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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 344 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.03.2011 20:33
#26 Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Es läuft weiter gut. Viel rotgrünen Honig werden "Spiegel-Online", die Öffentlich-Rechtlichen und tutti quanti aus Fukushima nicht mehr saugen können. Im Augenblick ist die Rückzugslinie, eine "Furcht in der japanischen Bevölkerung" vor radioaktiv verseuchten Lebensmitteln zu erfinden.

Ja, die gäbe es vermutlich in Deutschland. Ich frage mich überhaupt, wie eine solche Katastrophe wohl in Deutschland verlaufen wäre. Kann sich das jemand vorstellen? Es würde mich interessieren.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

20.03.2011 20:56
#27 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Zitat
Gegenwärtig liegt dort die Strahlung so niedrig, daß man, wenn man ein Jahr lang diese Menge aufnähme, erst ein Drittel der als unbedenklich geltenden Jahresdosis von einem Millisievert erreicht hätte.



Nachfrage zum Verständnis: Das heißt, dass ein Aufenthalt in Tokio aktuell zu einer geringeren Strahlenbelastung führt als ein Aufenthalt im Thüringer Wald oder im Bayrischen Wald? Vgl. diese Karte:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...=20070302235432

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.03.2011 21:00
#28 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Zitat von Gansguoter

Zitat
Gegenwärtig liegt dort die Strahlung so niedrig, daß man, wenn man ein Jahr lang diese Menge aufnähme, erst ein Drittel der als unbedenklich geltenden Jahresdosis von einem Millisievert erreicht hätte.



Nachfrage zum Verständnis: Das heißt, dass ein Aufenthalt in Tokio aktuell zu einer geringeren Strahlenbelastung führt als ein Aufenthalt im Thüringer Wald oder im Bayrischen Wald? Vgl. diese Karte:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...=20070302235432


So ist es. Danke für die Karte!

Ich werde sie sicherlich noch verwerten, denn ich plane eine kleine Serie über den politischen Fallout von Fukushima in Deutschland.

Herzlich, Zettel

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

20.03.2011 21:35
#29 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Noch nützlicher die aktuellen Messwerte in Deutschland unter http://odlinfo.bfs.de/ .

Allerdings zu Tokio: Wenn die Strahlung derzeit so ist, dass man in einem Jahr ein Drittel von einem Millisievert aufnimmt, wären dies also:
333 Mikrosievert / Jahr
0,91 Mikrosievert / Tag
0,038 Mikrosievert / Stunde

Das kommt mir arg niedrig vor. - In Facebook unter "Tokyo Radiation Levels" stellt jemand Messungen ein, die z. B. 0,384 Mikrosievert / Stunde zeigen.

Popeye Offline



Beiträge: 207

20.03.2011 21:40
#30 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Was für ein Interview, dem Fragesteller wackelte wohl heftig das Weltbild!

Gefettet: FAZ

Zitat
Wir wissen doch nur nicht, was genau in Fukushima passiert ist. Regierung und Betreiber vernebeln die wahre Situation.

Wenn Sie argumentieren, dass Informationen fehlen - wieso sind Sie dann so sicher, dass Ihre Risikoanalyse stimmt?
(...)
Vor Fukushima nannte unsere Regierung Atomkraft eine Brückentechnologie. Hätte das geklappt?

Als Brücke wohin? Jedes Land muss ausrechnen, welcher Energie-Mix sich lohnt. In Deutschland wird es nie genug Sonne für eine stabile Stromversorgung das ganze Jahr über. Wenn die Deutschen partout von Öko-Energie leben möchten, klappt das nur mit Windkraft. Dazu müsste man Ihre ganze Küste mit riesen Parks bepflastern, Sie bräuchten gewaltige Speicherkapazitäten, die Sie in die Natur bauen müssten. Oder Sie kaufen Sonnenstrom aus Nordafrika. Aber wie man sieht, ist diese Region politisch nicht arg stabil.

Kurz: Bloß kein Atomausstieg?

Deutschland muss neue Kernkraftwerke bauen, wenn es seine Wirtschaft in Gang halten und das Klima retten will.

Sagen Sie das mal in einer deutschen Talkshow. Da kämen Sie nicht heil wieder raus.


http://www.faz.net/s/Rub469C43057F8C437C...n~Scontent.html

Rhapsodie Offline



Beiträge: 1

20.03.2011 23:04
#31 RE: Kurzberichte zu Fukushima Daiichi Antworten

Gerade im "Heute-Journal" über Fukushima, dass man die Sache dort wohl nun (bedauerlicherweise) im Griff hat. Aber dass man das Kraftwerk wohl (immerhin!) nicht mehr anfahren kann/wird.

Noch eine kleine Mitgift für den geneigten Zuschauer, oder was soll das?

Sollte das Kraftwerk nicht eh Ende März vom Netz? Warum also die Unterstellung, dieses weiter betreiben zu wollen, gerade bei dem Grad der Schäden?

Aber man suggeriert es als Möglichkeit. Die Agitation geht weiter, wenn auch in kleineren hintergründigeren Dosen. Immer noch Pfui!

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

21.03.2011 11:01
#32 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Zitat von Zettel
Ich frage mich überhaupt, wie eine solche Katastrophe wohl in Deutschland verlaufen wäre. Kann sich das jemand vorstellen? Es würde mich interessieren.


Ich glaube, es gibt psychologisch einen Riesenunterschied zwischen dem Empfinden von, ich nenn's mal, "Fremdpanik" und dem eigenen Verhalten in einer tatsächlichen Gefahrensituation, wo man ja auch gern die Tugenden der Selbstbeherrschung und Kaltblütigkeit hochhält ("Mensch, nun reiß dich doch mal zusammen!").

Ich habe jedenfalls in brenzligen Situationen (Unfall, Brand, Bombenalarm, Schlägereien) bisher immer deutlich mehr disziplinierte als panische Mitmenschen erlebt.

Insofern wäre ich persönlich zuversichtlich.


-----

EDIT -- In eine Faustregel gegossen, behaupte ich mal: Je weiter entfernt von der tatsächlichen Gefahrenzone, desto höher die Panik*).


*) Die eigentlich Hysterie ist.

Popeye Offline



Beiträge: 207

21.03.2011 11:19
#33 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Zitat von Frank Böhmert
Ich glaube, es gibt psychologisch einen Riesenunterschied zwischen dem Empfinden von, ich nenn's mal, "Fremdpanik" und dem eigenen Verhalten in einer tatsächlichen Gefahrensituation, wo man ja auch gern die Tugenden der Selbstbeherrschung und Kaltblütigkeit hochhält ("Mensch, nun reiß dich doch mal zusammen!").

Ich habe jedenfalls in brenzligen Situationen (Unfall, Brand, Bombenalarm, Schlägereien) bisher immer deutlich mehr disziplinierte als panische Mitmenschen erlebt.

Insofern wäre ich persönlich zuversichtlich.


-----

EDIT -- In eine Faustregel gegossen, behaupte ich mal: Je weiter entfernt von der tatsächlichen Gefahrenzone, desto höher die Panik*).


*) Die eigentlich Hysterie ist.



Dem kann man zustimmen und um mal die Faustformel zu bemühen: Je begrenzter die Katastrophe in Deutschland, um so panischer Teile der restlichen Republik.

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

21.03.2011 11:35
#34 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Zitat von Frank Böhmert

Zitat von Zettel
Ich frage mich überhaupt, wie eine solche Katastrophe wohl in Deutschland verlaufen wäre. Kann sich das jemand vorstellen? Es würde mich interessieren.


Ich glaube, es gibt psychologisch einen Riesenunterschied zwischen dem Empfinden von, ich nenn's mal, "Fremdpanik" und dem eigenen Verhalten in einer tatsächlichen Gefahrensituation, wo man ja auch gern die Tugenden der Selbstbeherrschung und Kaltblütigkeit hochhält ("Mensch, nun reiß dich doch mal zusammen!").




Ich habe mir da seit gestern abend auch Gedanken darüber gemacht, und bin zu einem ähnlichen Schluss gekommen. Die wenigsten von uns können ja einfach so Reißaus nehmen, und es würden wohl auch nicht allzuviele wollen. Man würde die Kinder vielleicht zur Oma aufs Land schicken, wenn das geht, sich aber ansonsten größtenteils vernünftig an die Situation anpassen (Hamsterkäufe, Geigerzähler, Fenster abkleben inklusive). Ansonsten würden die meisten wohl abwarten, bis die Regierung den Evakuierungsbefehl gibt.

Was bei uns aber wahrscheinlich anders als in Japan liefe, sind drei Dinge. Erstens würden die Medien nicht sachlich berichten, sondern Panik verbreiten und sich möglichst schnell selbst in Sicherheit bringen. Zweitens glaube ich nicht, dass die Behörden (außer Polizei, Feuerwehr, Militär) die öffentliche Ordnung aufrecht erhalten würden, sondern aus Fürsorgepflicht für die Angestellten und Beamten sehr schnell den Betrieb einstellen würden (z.B. Arbeits-/Sozialamt schließen).
Und drittens leben wir ja in einer hochgelobten "bunten Republik". Die Regierung könnte also gar nicht alle kommunikativ gleichermaßen erreichen, und hätte zudem noch mit dem, nennen wir es mal Mißtrauen der bunten Bewohner, gegenüber staatlicher Obrigkeit zu tun.
Diese mangelhafte Anerkennung von Polizei und Feuerwehr, auch die Angriffe auf Rettungswagen kennen wir ja schon. Die autochthonen Bewohner kennen das auch, also würden sie so lange wie möglich ihr Hab und Gut beschützen wollen, bevor es den Plünderern und Vandalen zum Opfer fällt.

Also kopflos flüchten würden wohl die wenigsten, aber so diszipliniert und ordentlich wie in Japan würde es hierzulande garantiert nicht ablaufen.

Beste Grüße, Calimero

----------------------------------------------------
Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Eierkopp Offline



Beiträge: 226

21.03.2011 12:49
#35 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Zitat von Gansguoter
Noch nützlicher die aktuellen Messwerte in Deutschland unter http://odlinfo.bfs.de/



... vor allem im Kontext mit folgender Passage:

Untersuchungen über mägliche Einflüsse hoher Bodenradioaktivität auf Morbidität und
Mortalität der dort lebenden Einwohner haben entweder keine Schadwirkungen oder eine
signifikant verringerte Sterblichkeit konstatiert;...

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.03.2011 12:51
#36 Teil 4: Wieder eine Unwahrheit bei "Spiegel-Online" Antworten

Diesmal ist es die absurde Behauptung, Arbeiter hätten das KKW Fukushima wegen Strahlenangst verlassen müssen. Die Art, wie "Spiegel-Online" lügt, ist schon dreist.

Ansonsten enthält dieser vierte Teil vermischte Nachrichten; u.a. von Jens Wiechers an mich geschickt, der Japananisch versteht und die Nachrichten im Original verfolgt.

isildur Offline



Beiträge: 366

21.03.2011 13:59
#37 RE: Teil 4: Wieder eine Unwahrheit bei "Spiegel-Online" Antworten

Danke für das Update! SPON ist schon eine Klasse für sich.

Sind Sie Zettel bei Ihren Recherchen eigentlich auf Informationen bzgl. des heftigen Vorwurfs von Hetkämper gestoßen, wonach Obdachlose und Minderjährige für Tepco arbeiten würden? Ich konnte bislang noch keine seriöse Quelle mit eindeutigen Aussagen dazu finden.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.03.2011 14:14
#38 RE: Teil 4: Wieder eine Unwahrheit bei "Spiegel-Online" Antworten

Zitat von isildur
Sind Sie Zettel bei Ihren Recherchen eigentlich auf Informationen bzgl. des heftigen Vorwurfs von Hetkämper gestoßen, wonach Obdachlose und Minderjährige für Tepco arbeiten würden? Ich konnte bislang noch keine seriöse Quelle mit eindeutigen Aussagen dazu finden.

Es gibt dafür meines Wissens keine andere Quelle als eben Hetkämper.

Im Internet macht man sich über ihn und die ARD, die solch einen Quatsch verbreitet, bereits lustig; zum Beispiel hier.

Ich habe mir das Video jetzt angesehen. Hetkämpers einzige Quelle ist offenbar "ein Arzt".

Die Geschichte ist offensichtlich absurd. Um des Störfalls Herr zu werden, braucht man hochspezialisierte Arbeiter und Techniker, und doch keine "Obdachlosen und Minderjährigen".

Überall würde man Hetkämper für seine aberwitzige Behauptung auslachen. Aber bei der ARD darf er das über den Sender bringen.

Herzlich, Zettel

Edit: Name des Korrespondenten korrigiert.

Reiner aus dem Saarland Offline



Beiträge: 272

21.03.2011 14:20
#39 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Zitat von Zettel
Ich werde sie sicherlich noch verwerten, denn ich plane eine kleine Serie über den politischen Fallout von Fukushima in Deutschland.


Falls Ihnen noch Zeit bleibt, Herr Zettel.

Deutschlandfunk - Markt und Medien

Interview Leif - Atomlobby
Sendezeit: 19.03.2011 17:17
Autor: Baetz, Brigitte
Länge: 06:50 Minuten

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradi...17_60f44eb5.mp3

Ein (Arroganz pur - absolut grauenvolles) Interview mit Thomas Leif vom SWR, Moderator der Polit-Talkshow 2+Leif.

Dieses Interview lässt sehr tief blicken und bestätigt eigentlich nur das, was wir vom ÖR sowieso wussten bzw. zu wissen glaubten.

Sänger Offline




Beiträge: 132

21.03.2011 14:25
#40 RE: Teil 4: Wieder eine Unwahrheit bei "Spiegel-Online" Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von isildur
Sind Sie Zettel bei Ihren Recherchen eigentlich auf Informationen bzgl. des heftigen Vorwurfs von Hetkämper gestoßen, wonach Obdachlose und Minderjährige für Tepco arbeiten würden? Ich konnte bislang noch keine seriöse Quelle mit eindeutigen Aussagen dazu finden.

Es gibt dafür meines Wissens keine andere Quelle als eben Hetkämper.
...
Die Geschichte ist offensichtlich absurd. Um des Störfalls Herr zu werden, braucht man hochspezialisierte Arbeiter und Techniker, und doch keine "Obdachlosen und Minderjährigen".



Wie in meinem anderen Posting (Die Lage in Fukushima Daiichi (Fortsetzung) (2)) geschrieben habe, verstehe ich Hetkämper so, das er meint, dies würde bereits seit Jahrzehnten so gemacht. Es wird natürlich auch auf die 20 Freiwilligen und die anderen 50 Arbeiter bezogen, die derzeit von der ARD im AKW verortet werden.
Der ganze Beitrag ist ein Schauerstück, welches ich nicht journalistisch nennen möchte. Eher:

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.03.2011 14:33
#41 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Zitat von Reiner aus dem Saarland
Deutschlandfunk - Markt und Medien

Interview Leif - Atomlobby
Sendezeit: 19.03.2011 17:17
Autor: Baetz, Brigitte
Länge: 06:50 Minuten

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradi...17_60f44eb5.mp3

Danke. Ich habe mir das eben angehört.

Was Leif beschreibt, ist größtenteils die übliche PR-Arbeit. Jeder macht das so oder so ähnlich, um seinen Standpunkt den Medien nahezubringen; die Öko-Lobby in einem weit größeren Umfang als die Atom-Lobby.

Leifs Trick ist, daß er diese normale PR-Arbeit so darstellt, als sei sie etwas Verwerfliches und als sei ein Argument schon deshalb falsch, weil es den Medien per PR nahegebracht wird. Würde man denselben Maßstab an Greenpeace, BUND usw anlegen, dann wäre kein Wort von dem wahr, was diese Organisationen sagen.

Herzlich, Zettel

isildur Offline



Beiträge: 366

21.03.2011 14:36
#42 RE: Teil 4: Wieder eine Unwahrheit bei "Spiegel-Online" Antworten

Ja den Artikel in der Welt hatte ich gelesen, nur schienen die auch keine näheren Quellen dazu aufgetan zu haben oder habe ich etwas überlesen?

Dass "Die 50"[sic!] jetzt Obdachlose oder Minderjährige seien ist denke ich nachweislich quatsch, schön wäre es wenn man diese Information auch für die Vergangenheit sicher falsifizieren könnte, dann wäre dieser ARD-Schwindel mal endgültig entlarvt.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.03.2011 14:50
#43 RE: Teil 4: Wieder eine Unwahrheit bei "Spiegel-Online" Antworten

Zitat von isildur
Ja den Artikel in der Welt hatte ich gelesen, nur schienen die auch keine näheren Quellen dazu aufgetan zu haben oder habe ich etwas überlesen?

Dass "Die 50"[sic!] jetzt Obdachlose oder Minderjährige seien ist denke ich nachweislich quatsch, schön wäre es wenn man diese Information auch für die Vergangenheit sicher falsifizieren könnte, dann wäre dieser ARD-Schwindel mal endgültig entlarvt.

So etwas ist halt schwer zu widerlegen.

Hetkämper setzt eine Behauptung in die Welt. Wie widerlegt man sie? Man müßte eine Liste der Arbeiter haben, die eingesetzt wurden und werden; ihr Alter kennen, wissen, ob sie einen festen Wohnsitz haben. Von Deutschland aus ist das schlicht nicht zu recherchieren.

Würde die "Tagesschau" nach ordentlichen journalistischen Grundsätzen geführt, dann hätte jemand Hetkämper angerufen und ihn gefragt: Wo hast du das her? Welche belastbaren Belege hast du? und dann entschieden, ob man das bringt.

Aber die Redaktion der "Tagesschau" bringt offenbar jeden Unfug, wenn er nur in das agitatorische Konzept paßt. Sonst hätte man sich ja nicht die 13 (was: 14 ) Fehler in 2:50 geleistet.

Mit gutem Journalismus hat das nichts mehr zu tun. Es ist das Niveau der "Aktuellen Kamera". Man sollte einmal recherchieren, wer eigentlich alles für die "Tagesschau" redaktionell verantwortlich ist, auf allen Ebenen.

Herzlich, Zettel

dirk Offline



Beiträge: 1.538

21.03.2011 16:03
#44 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Zitat von Zettel
Leifs Trick ist, daß er diese normale PR-Arbeit so darstellt, als sei sie etwas Verwerfliches und als sei ein Argument schon deshalb falsch, weil es den Medien per PR nahegebracht wird. Würde man denselben Maßstab an Greenpeace, BUND usw anlegen, dann wäre kein Wort von dem wahr, was diese Organisationen sagen.



Exakt. Aber es fällt den meisten Menschen leider schwer ein Argument inhaltlich zu beurteilen. Dagegen weiss jeder sofort wer es war, der etwas gesagt hat. Das "wer" ist ein viel einfacheres Kriterium als das "was".

Und weil das so ist, sagt das verwendete Kriterium viel über das Niveau eines Menschen aus. Der Friseurin oder meiner Oma kann ich da keinen Vorwurf machen; sie haben keine elementare fachliche Ausbildung und müssen sich auf Heuristiken verlassen. Journalisten aber, deren Profession es ja ist oder sein sollte, Informationen zu beschaffen und zu bewerten, schon.

Stefanie Offline



Beiträge: 606

21.03.2011 16:30
#45 RE: Teil 4: Wieder eine Unwahrheit bei "Spiegel-Online" Antworten

Zitat von Zettel
Mit gutem Journalismus hat das nichts mehr zu tun. Es ist das Niveau der "Aktuellen Kamera". Man sollte einmal recherchieren, wer eigentlich alles für die "Tagesschau" redaktionell verantwortlich ist, auf allen Ebenen.



Die Frage ist, inwieweit guter Journalismus überhaupt gewünscht ist. Könnte es nicht sein, dass dies zweitrangig ist und für die Menschen entscheidender, dass sie sich bestätigt sehen. Also nicht alle. Es gibt sie die Menschen, denen zutreffende Informationen wichtiger sind, auch wenn sie die eigene Meinung nicht bestätigen - dies nicht nur, weil jemand z.B. berufliche Entscheidungen anhand der ihm vorliegenden Informationen treffen muss. Aber gerade hier bei dem Thema drängt sich doch die Frage auf, wie viele sind an Fakten interessiert und wie viele möchten, dass das bestätigt wird, was sie annehmen. Ich weiß nicht, wie das Zahlenverhältnis aussehen könnte. Aber es ist doch erstaunlich, dass Spon, welcher ziemlich treffsicher Stimmungen aufgreift, so erfolgreich ist. Ich habe keine Ahnung, wie viele die faz-online lesen. Vermute aber, es sind weitaus weniger. Dies vielleicht, weil die FAZ eben nicht auf Stimmungen aufspringt und weniger Leser hat, weil dort weniger Menschen lesen können, was sie gerne lesen würden?

Auch den Öffis geht es um Einschaltquoten und wenn die Menschen lieber das hören, was sie eh annehmen, wäre es schwer hohe Einschaltquoten zu erreichen, wenn wirklich nicht auf Stimmungen eingegangen und nur neutral berichtet würde. Vor allem dann, wenn andere eben diesen Wunsch bedienen.

Sollte es wirklich so sein, dass ein Großteil der Menschen mehr wert darauf legt, zu hören, was man hören möchte und nicht auf wertfreie Berichterstattung, dann haben wir nur die Medien, die wir auch wollen und damit verdienen. Dies würde auch dazu passen, dass z.B. bei Sarrazin weite Teile der Bevölkerung auf die Medien schimpften. Hier wurde nicht im Sinne einer breiteren Masse berichtet und das gefiel nicht und so beschwerte man sich, sei es auch nur durch den Kauf des Buches.

Vielleicht ist es aber auch alles anders und ich liege jetzt mit meiner Vermutung hier völlig falsch.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.03.2011 16:54
#46 RE: Teil 4: Wieder eine Unwahrheit bei "Spiegel-Online" Antworten

Zitat von Stefanie
Es gibt sie die Menschen, denen zutreffende Informationen wichtiger sind, auch wenn sie die eigene Meinung nicht bestätigen - dies nicht nur, weil jemand z.B. berufliche Entscheidungen anhand der ihm vorliegenden Informationen treffen muss. Aber gerade hier bei dem Thema drängt sich doch die Frage auf, wie viele sind an Fakten interessiert und wie viele möchten, dass das bestätigt wird, was sie annehmen.

So ist es. Jeder, der nicht informiert, sondern bestätigt werden will, hat das Recht und die Möglichkeit, sich das entsprechende Blättchen zu kaufen oder es zu abonnieren. Bei den einen ist das dann die "Junge Freiheit", bei den anderen eine NPD-Zeitung, bei anderen vielleicht Cicero. Keinem Meinungsblatt ist ein Vorwurf zu machen, wenn es Meinungen verbreitet oder vorhandene bestätigt.

Zitat
Auch den Öffis geht es um Einschaltquoten und wenn die Menschen lieber das hören, was sie eh annehmen, wäre es schwer hohe Einschaltquoten zu erreichen, wenn wirklich nicht auf Stimmungen eingegangen und nur neutral berichtet würde. Vor allem dann, wenn andere eben diesen Wunsch bedienen.

Und das dürfen sie eben nicht.

Sie werden uns unseren Zwangsgebühren - inzwischen ist das nichts anderes als eine Steuer - finanziert. Dafür sind sie per Rundfunkvertrag verpflichtet, ausgewogen zu berichten.

Wären sie privat, dann könnte man das - wie bei "Spiegel-Online" - entlarven, um der Wahrheit willen. Aber verurteilen kann man das dann nicht. Wer sich aber aus unserem Geld finanziert, der muß seinem Programmauftrag nachkommen.

Ich bin schon mehrfach in ZR und hier für die Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eingetreten; bis auf einen Kernbereich von Kultursendungen, der aus Steuermitteln finanziert werden sollte. Das stärkste Gegenargument ist immer gewesen, daß wir einen politisch neutralen Rundfunk haben sollten. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Die "Tagesschau" ist über weite Strecken eine Propagandasendung.

Herzlich, Zettel

Reiner aus dem Saarland Offline



Beiträge: 272

21.03.2011 17:15
#47 RE: Teil 4: Wieder eine Unwahrheit bei "Spiegel-Online" Antworten

Zitat von Stefanie
Die Frage ist, inwieweit guter Journalismus überhaupt gewünscht ist. Könnte es nicht sein, dass dies zweitrangig ist und für die Menschen entscheidender, dass sie sich bestätigt sehen.


So sehe ich das auch.
Im Augenblick schwimmen sämtliche Print-, Online- und Funkmedien auf der Horrorwelle. Wer hier nicht mitschwimmt hat geringere Verkaufszahlen, Klickraten oder Einschaltquoten. Das wird sich m.E. sehr rasch ändern. FAZ, Focus und WELT werden ihre Berichterstattung "normalisieren" also rasch aus der allgemeinen Panikmache aussteigen. SPON, sueddeutsche, FR, ZEIT werden das ganze noch eine Zeit durchziehen... das "schulden" sie ganz einfach ihrer Leserschaft. n-tv und N24 werden sich ebenfalls normalisieren.

Nicht jedoch der ÖR. Hier liegen die Probleme viel tiefer. Wissensschaftssendungen des ÖR glichen schon vor diesen Ereignissen eher dem Parteiprogramm von Bündnis90/Grüne als sachlicher, ausgewogener Information. Die werden in Sachen Agitprop noch einen beträchtlichen Zahn zulegen. Und darin besteht der eigentliche GAU - ein Mediengau größten Ausmasses. Eine immer größer werdende Zahl von Bürgern wird vom ÖR nicht mehr repräsentiert. So etwas darf eigentlich nicht sein.

Stefanie Offline



Beiträge: 606

21.03.2011 17:39
#48 RE: Teil 4: Wieder eine Unwahrheit bei "Spiegel-Online" Antworten

Zitat von Zettel
Und das dürfen sie eben nicht.



Sie machen es aber und nicht erst seit kurzem. Dennoch hält die Politik - parteiübergreifend - die Hand drüber, weil diese so mächtig sind, dass sich auch die Parteien, über welche eher nicht neutral sondern negativ berichtet wird, nicht trauen, deren Abschaffung zu fordern. Was glauben Sie, was los wäre, wenn die CDU ein Gesetz auf den Weg zu bringen versuchen würde, in welchem diese Anstalten auch nur zusammen gestutzt würden. Dieser Apparat bläht sich immer weiter auf, auch zum Selbstzweck, aber kein Politiker traut sich, hiergegen etwas einzuwenden. Weiß er doch zu genau, dass diese massiv beeinflussen können und es auch immer wieder tun. Daher lieber nicht mit denen anlegen.

Es gibt ja auch andere Baustellen, wo Apparate sich immer mehr aufblähen und zum Selbstzweck wurden. Auch hier geht keiner ran. Schlicht weil es zu mühselig wäre etc.

Zitat von Zettel
Sie werden uns unseren Zwangsgebühren - inzwischen ist das nichts anderes als eine Steuer - finanziert. Dafür sind sie per Rundfunkvertrag verpflichtet, ausgewogen zu berichten.



Ja, sind sie. Aber wenn sie Einschaltquoten verlieren würden, könnten sie nicht mehr so beeinflussen und darüber hinaus würden sie damit ihre Existenzberechtigung bzw. die Größe des Apparates in Frage stellen.

Zitat von Zettel
Wären sie privat, dann könnte man das - wie bei "Spiegel-Online" - entlarven, um der Wahrheit willen. Aber verurteilen kann man das dann nicht. Wer sich aber aus unserem Geld finanziert, der muß seinem Programmauftrag nachkommen.



Sehen Sie doch, dass die es nicht müssen. Wer sollte in Frage kommen, diese auf ihre vertragliche Pflichten zu reduzieren. Frau Merkel, die innerhalb von 4 Tagen ihre ganze Atompolitik über den Haufen wirft, weil sie Angst hat, dass die Öffis und andere sie ins Kreuzfeuer nehmen? Auch sie hält sich nicht an ihren Schwur. Sie ist verpflichtet zum Wohle des deutschen Volkes zu agieren, aber jetzt die Atomwende ist nicht zum Wohle, sondern zum wirtschaftlichen Nachteil ihres Volkes insbesondere weil es Deutschland allein macht. Dass diese Dame hier etwas in die Wege leitet, was zur Folge hätte, dass sie kritisch ins Visier von den Anstalten genommen würde, ist ein Warten auf Godot. Und betreffend die Öffis befindet sie sich so ziemlich in Gesellschaft aller Politiker. Da traut sich keiner ran.

Zitat von Zettel
Ich bin schon mehrfach in ZR und hier für die Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eingetreten; bis auf einen Kernbereich von Kultursendungen, der aus Steuermitteln finanziert werden sollte. Das stärkste Gegenargument ist immer gewesen, daß wir einen politisch neutralen Rundfunk haben sollten. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Die "Tagesschau" ist über weite Strecken eine Propagandasendung.



Bis vor knapp zehn Jahren war ich dafür, dass es die Öffis weiter gibt. Aus dem Grunde, dass ich dachte, dann gucken die Kinder wenigstens keinen RTL Trash Nachmittags und werden vielleicht Bürger, die kritisch hinterfragen, weil sie nicht durchs Fernsehen dumm gemacht werden. Aber diese Haltung ist bei mir schon lange vorbei. Besser heute als morgen die Öffis weg. Auch nicht in einem Kernbestand halten. Wie soll das aussehen. Da sitzen weiter die gleichen Leute und neutrale Informationen sind dann auch nicht zu erwarten.

Worüber ich mich jede Sendung aufrege, die ich mal gucke: Für weitere Infos gucken sie bitte auf tagesschau.de oder heute.de. Von den Gebühren wird auch noch Werbung gemacht für etwas, dass denen weitere Zwangsgebühren einbringt. Hier haben wir das perfekte Beispiel des Aufblähens. Die haben aus Selbstzweck sich erweitert und nach der Erweiterung verlangen die neue Zwangsgebühren für die eigenmächtige Erweiterung ihrer Aufgaben. Wie eine Krake. Ist aber nicht das einzige, was sich krakenartig aufbläht und vom Steuerzahler immer weiter finanziert werden muss. Ich würde gerne mal wissen - das ist ernsthaft gemeint - ob es irgendjemanden im Finanzministerium gibt, der wirklich noch weiß, wohin überall Geld fließt. Ich denke nein. Passt jetzt nicht ganz, weil die Rundfunkgebühren ja separat erhoben werden.

Edit: überarbeitet

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

21.03.2011 18:18
#49 Wieder viele Unwahrheiten bei "Spiegel-Online"? Antworten

Nachdem das Kraftwerk selber für Horrornachrichten nichts mehr hergibt, machen sich SpOn und Genossen über verwandte Themen her:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsch...,752207,00.html

Angeblich soll also eine von der eigentlichen Katastrophe (nämlich Erdbeben/Tsunami) von der Regierung vernachlässigt werden, weil sie in der Nähe des Kraftswerks liegt.

Es dürfte enorm schwierig sein, diese Räuberpistole zu widerlegen. Aber sie ist in so vielen Details unglaubwürdig, daß ich sie für ziemlich komplett erlogen halte.

Popeye Offline



Beiträge: 207

21.03.2011 18:33
#50 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Der NDR-Beitrag, auf den sich Leif in Bezug auf die Leukämiecluster bezieht, kam ,ich glaube von Phoenix, gleich zweimal.
Zu den Clustern, den Studien und den Streit darüber:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/wib/406152/

Wenn man das gelesen hat, versteht man, warum der Professor das Interview abgebrochen hat.

Die uns schon von Sarrazin her bekannte Andrea Thum hat sich auch an der Kikk-Studie versucht, interessanter und aufschlussreicher sind dabei die Kommentare mit vielen Links.

http://www.scienceblogs.de/andererseits/...8/atomkraft.php

Ich frage mich auch, ob Thomas Leif oder ich einem Bias aufgesessen sind, ich kann nämlich nicht nachvollziehen, wie er zu der Behauptung kommt, in den Medien wäre es schwer gewesen, atomkritisch zu schreiben. (genauer Wortlaut ab 3:40 min)

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