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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 344 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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H_W Offline



Beiträge: 456

21.03.2011 18:57
#51 Öffis Antworten

Zitat
Bis vor knapp zehn Jahren war ich dafür, dass es die Öffis weiter gibt. Aus dem Grunde, dass ich dachte, dann gucken die Kinder wenigstens keinen RTL Trash Nachmittags und werden vielleicht Bürger, die kritisch hinterfragen, weil sie nicht durchs Fernsehen dumm gemacht werden



Das hat bei mir länger gedauert.

Bis vor ein oder zwei Jahren war ich absolut sicher es müßte ein seriöses gegengewicht zu dem Müll geben, der von den Privaten gebracht wird. Bei denen fragt man sich wirklich, wie die es jeden Tag schaffen, so einen Sch... zu produzieren.
Sendungen noch dümmer als das Publikum, und das will schon etwas heissen :-(((

In der Illusion, Ö.R. wäre besser, fand ich es allerdings erstaunlich und immer nervender, welch Bohei um eine absolut sicher bevorstehende Klimakatastrophe gemacht wurde.

Dann habe ich eines Tages mal nach "Klimahype" gegoogelt, unendlich viele Treffer! Das war gerade die Zeit von Climategate. Bei der Fülle von Material, das im Internet mühelos zu finden war, fand ich es doch verwunderlich, daß die bis dahin von mir noch für seriös gehaltenen Öffis darüber ÜBERHAUPT NICHTS brachten.

Und dann kamen noch die diversen Tiergrippen, wieder Weltuntergang bevorstehend. Also genauso sensationsgeil wie die Privaten, dazu aber noch ständig ein erhobener ökologistischer Zeigefinger.

Ich bin sicher, die derzeitige unvollständige und unausgewogene Berichterstattung entspricht in keiner Weise dem Auftrag, mit dem Ö.R. mal gegründet wurde.

Da ist "Privat" ja fast besser. Immerhin müssen die sich ihr Geld selber irgendwie auf dem Markt holen. Und wenn genügend Zuschauer bei solch intelligenten Umfragen nach einem Waschmittel, das auf "O" beginnt und auf "MO" endet, oder bei Abstimmungen, ob man Frieden für gut hält, mitmachen, OK. Ist Blödheit der Zuschauer, aber immerhin lassen die sich dort freiwillig übers Ohr hauen.

Die Ö.R. rauben die Leute aus, notfalls mit der gesamten Gewalt des Staates gegen den Bürger. Und dafür keine Leistung im Sinne ihres Auftrags bringen? Pfui, weg damit!

Während der gesamten letzten Tage habe ich Radio und Fernsehen als Informationsquelle völlig ignoriert, "ZR" ist um Längen besser und informativer.
Am Samstag habe ich im Auto dann mal den Deutschlandfunk eingeschaltet, einen Sender, den ich auch immer für recht seriös gehalten hatte.
Da lief während meiner Fahrt eine Diskussion, in der sich alle Teilnehmer einig waren, daß es von den Japanern völlig unverantwortlich sei, nicht in eine anständige Panik wegen des immer näherrückenden Super-GAUs zu verfallen. Es war nur widerlich!

Gruß, H_W

Nilfisk Offline



Beiträge: 69

21.03.2011 20:00
#52 RE: Öffis Antworten

Zitat von H_W
Da ist "Privat" ja fast besser. Immerhin müssen die sich ihr Geld selber irgendwie auf dem Markt holen.


History Channel. National Geographic Television. CNN. Al Jazeera (wurde zwar vom Emir von Katar mit einem Kredit gefördert, muß sich aber selbst erhalten und ist heute großteils in privater Hand). Bloomberg TV. CNBC. Das sind alles Privatsender mit erstklassigem Programm und Qualitätsjournalismus. Öffentlich-Rechtlich gibt's da nichts dergleichen.

Zitat
Und wenn genügend Zuschauer bei solch intelligenten Umfragen nach einem Waschmittel, das auf "O" beginnt und auf "MO" endet, oder bei Abstimmungen, ob man Frieden für gut hält, mitmachen, OK. Ist Blödheit der Zuschauer, aber immerhin lassen die sich dort freiwillig übers Ohr hauen.


das ist doch wie bei den Printmedien, wo eine FAZ neben einer Bild am Kiosk liegt. Deswegen gibt es ja auch keine öffentlich-rechtliche Zeitung. Der Existenzgrund des ör-Fernsehens ist doch dieser: http://de.wikipedia.org/wiki/Rotfunk in Österreich übrigens weit ausgeprägter als in Deutschland.

H_W Offline



Beiträge: 456

21.03.2011 20:10
#53 RE: Öffis Antworten

Zitat
History Channel. National Geographic Television. CNN. Al Jazeera (wurde zwar vom Emir von Katar mit einem Kredit gefördert, muß sich aber selbst erhalten und ist heute großteils in privater Hand). Bloomberg TV. CNBC. Das sind alles Privatsender mit erstklassigem Programm



Die haben aber (wg. Sprache) eher geringe Chancen den "deutschen Michel" zu informieren :-(


Ich setze große Hoffnung in das Internet, wo man durch Diskussionen in Foren wie diesem hier an Informationen gelangt, die in den dt. Mainstreammedien vernachlässigt oder gar unterdrückt werden.

Gruß, H_W

AldiOn Offline




Beiträge: 983

21.03.2011 20:27
#54 RE: Teil 3: Horrormeldung verzweifelt gesucht Antworten

Eine bösartige Photoshop Fälschung:
http://www.duckhome.de/tb/uploads/4905_e501.jpeg

Das Titelbild vom The Economist ist zwar massiv übertrieben aber immerhin witzig:
http://pixhost.info/avaxhome/8e/91/001a918e.jpeg

Stefanie Offline



Beiträge: 606

21.03.2011 20:42
#55 RE: Öffis Antworten

google gerade, wie sich Al Jazeera finanziert und bin dabei darüber gestolpert, dass AL E für dreiminütige Ausschnitte aus dem Interview mit Osama bin Laden 250.000 $ kassiert hat.

http://books.google.de/books?id=hy1Ao3Gz...zierung&f=false

Wurden die auch auf unseren Öffis gezeigt?

H_W Offline



Beiträge: 456

21.03.2011 20:49
#56 Sind die doof! Die Wahrheit würde auch funktionieren Antworten

Anscheinend haben sich die Medien so ans Lügen gewöhnt, daß sie die einfachste Lösung glatt übersehen.

Es wäre doch so einfach, den gewünschten Effekt mit nicht gelogenen Schlgzeilen zu erzielen:

Japan: Probleme in gleich mehreren Kernkraftwerken
Greanpeace spricht von ganz schlimmen Zuständen
Bereits Tausende Tote im Bereich um die Unglücksstelle.


Die genauen Opferzahlen sind noch unbekannt, werden aber sicher gigantisch sein. Greanpeace sagt dies, das und jenes...

Würde vom Stil doch prima zur bisherigen Berichterstattung passen :-(((

Gruß, H_W

flobotron Offline



Beiträge: 280

21.03.2011 20:51
#57 RE: Öffis Antworten

Mein Erwachen was die Öffentlich Rechtlichen angeht hatte ich durch die unsagbar schlechte Berichterstatung über "Killerspiele" nach den Morden an der erfurter Schule durch Nachrichtenmagazine wie Frontal 21, Monitor oder Report Mainz.
Zu der Zeit spielte ich selber noch sehr aktiv spiele die dort vorgestellt wurden und war wirklich entsetzt, das nicht nur fehlerhaft berichtet, sonder auch deutlich manipuliert wurde. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir das Videoausschnitte der ab18 Version eines Spiels zu sehen war, jedoch behauptet wurde das Spiel sei so in Deutschland ab 16 zu kaufen, es wurde die Tonspuren eines Spiels über die Videospuren eines andern gelegt und was ich für besonders perfide halte war das eine Sexszene zwischen dem Protagonisten eines Spiels und seiner Freundin als Vergewaltigung bezeichnet wurde. Passenderweise wurde der Ausschnitt mit Nirvanas "rape me"(vergewaltige mich) unterlegt.

Was mir damal zum ersten mal durch den Kopf ging war, dass wenn die öffentlich Rechtlichen es nicht mal schaffen über ein so einfach zu recherchierendes Thema wie Pc Spiele richtig zu berichten wie siehts dann mit so viel größeren und komplexeren Themen wie Nahost-,Innen oder Wirtschaftspolitik aus?

Der Gazakrieg 2008/2009 bracht emich dann vollends weg von ARD und ZDF, deren Nahostberichterstattung wirklich unter aller Sau ist.
Von Umwelt-, Klilma- und Kernenergiethemen ganz zu schweigen.

mfg flobotron

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

21.03.2011 20:54
#58 RE: Öffis Antworten

Zitat von Stefanie
google gerade, wie sich Al Jazeera finanziert



Ich weiß nur das hier, weil mich die Geschichte des Senders vor einigen Wochen auch interessiert hat:

"Der Sender wird mit angeblich bis zu 400 Millionen Franken im Jahr von der katarischen Herrscherfamilie finanziell unterstützt."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Al_Jazeera

Besten Gruß,
Bö.

Stefanie Offline



Beiträge: 606

21.03.2011 21:04
#59 RE: Öffis Antworten

Zitat von Frank Böhmert

Zitat von Stefanie
google gerade, wie sich Al Jazeera finanziert



Ich weiß nur das hier, weil mich die Geschichte des Senders vor einigen Wochen auch interessiert hat:

"Der Sender wird mit angeblich bis zu 400 Millionen Franken im Jahr von der katarischen Herrscherfamilie finanziell unterstützt."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Al_Jazeera

Besten Gruß,
Bö.




Danke!

In diesem Link, den ich oben einstellte, aus dem Jahre 2005, steht, dass der Scheich Scheich 2003 30 Millionen $ aus seiner eigenen Tasche zugesteuert habe. Ferner, dass er den Aufbau finanziert habe, allerdings nur als Darlehen. Dass die Rückzahlung aber erlassen worden sei. AJ würde sich hauptsächlich von Diensten finanzieren, wie sie auch eine Nachrichtenagentur anbiete.

Ich weiß nicht, inwieweit das stimmt oder die 430 Millionen § respektive 400 Millionen Franken von Wiki zutreffend sind.

H_W Offline



Beiträge: 456

21.03.2011 21:09
#60 Viel Feind, viel Ehr Antworten

Zitat
http://de.wikipedia.org/wiki/Al_Jazeera



Von so vielen verschiedenen Seiten angegriffen zu werden, scheint mir eine gewisse journalistische Sorgfalt zu beweisen.

Leider entgeht mir bei deren Sendungen vieles an Feinheiten wegen ungenügender Übung in der englischen Sprache.

Gruß, H_W

Stefanie Offline



Beiträge: 606

21.03.2011 21:20
#61 RE: Viel Feind, viel Ehr Antworten

Zitat von H_W
Von so vielen verschiedenen Seiten angegriffen zu werden, scheint mir eine gewisse journalistische Sorgfalt zu beweisen.

Leider entgeht mir bei deren Sendungen vieles an Feinheiten wegen ungenügender Übung in der englischen Sprache.

Gruß, H_W



Also i.S. Ägypten bin ich nicht sicher, wie neutral die wirklich waren. Sah man bei AJ E nie ein Plakat mit Mubarak mit Davidstern auf der Stirn noch hörte man dort davon. Auch nicht von Übergriffen auf Frauen. Jetzt i.S. Libyen oder auch Japan scheinen die mir sehr ausgewogen zu sein. In Sachen Israel empfinde ich die als grob einseitig.

Edit: Plakat eingefügt

H_W Offline



Beiträge: 456

21.03.2011 21:29
#62 RE: Viel Feind, viel Ehr Antworten

Zitat
In Sachen Israel empfinde ich die als grob einseitig.



Das wäre wahrscheinlich auch zu viel von denen verlangt, in der Sache neutral oder andersrum einseitig zu sein.
Ich denke, mit dem Manko kann man leben.

Gruß, H_W

uwanni Offline



Beiträge: 15

21.03.2011 21:34
#63 Betonpumpe Antworten

Man verwendet jetzt eine Betonpumpe (http://de.wikipedia.org/wiki/Betonpumpe) der Firma Putzmeister. NHK berichtete (meiner Erinnerung nach) schon gestern Nachmittag darüber. Bei RTLaktuell findet sich ein Bericht darüber http://rtl-now.rtl.de/aktuell.php?film_i...1&season=0&na=1
(ab Minute 5:55).

Nilfisk Offline



Beiträge: 69

21.03.2011 22:30
#64 nach der Putzmeister M52: 62m Pumpe im Anmarsch Antworten

während die offenbar aktuell eingesetzte Betonpumpe Putzmeister M52 (http://robotland.blogspot.com/2011/03/co...-fukushima.html, das Produkt: http://www.pmw.de/cps/rde/xchg/SID-3C6E0...44_DEU_HTML.htm) die Reaktorgebäude schon knapp überragt, ist jetzt eine 62m-Pumpe im Anmarsch - aus China! Aus einer Presseaussendung der SANY Group:

Zitat

Since the break out of Japan’s nuclear crises in Fukushima nuclear power station, the determination and the strong will of Japanese people have touched the whole world. In March 19th, Tokyo Electic Power Company (TEP), which runs the pant, sent help requests to China’s Embassy in Japan and Sany Heavy Industry, requesting Sany Heavy Industry provide its 62m concrete pump to support the water spraying operation in the nuclear plant. Sany has showed great concern at the request and responded that Sany would send its 62 concrete pump to TEP free of charge to help fight against the current crises. The equipment has left Sany head quarter in Changsha and is now heading towards Shanghai. It is estimated that the concrete pump will arrive in Japan on next Wednesday.
...
TEP knew that Sany was the record holder for the concrete pump with the longest boom reach. TEP sent purchase inquiry of Sany SY5502THB truck mounted concrete pump to Sany Heavy Industry. After hearing the situation in Japan, Mr. LIANG Wengen, chairman of Sany Heavy Industry promised that Sany would give its 62m concrete pump to TPE free of charge and was willing to help Japanese people fight against this crises.

According to YANG Zhi hua, the vice general manager of Sany Overseas, “the 62m concrete pump will mainly be used in the water spraying operation for the No.4 reactor. The reactor is 46 meters high and the concrete pump has to keep a 14 meters distance from it. Sany’s 62m truck mounted concrete pump is just the one that meet such requirement.”


http://www.sany.com.cn/group/en-us/media...r_news_text.htm

Über SANY:

Zitat

Sany group began in 1989 as a small welding material factory. Its founders are Liang Wengen, Tang Xiuguo, Mao Zhongwu and Yuan Jinhua. Now it has grown into a global corporation with five industrial parks in China, four R&D and manufacturing bases in America, Germany, India and Brazil, and 24 sales companies around the world. Currently, Sany employs over 53,000 people in more than 120 countries.


http://www.sany.com.cn/group/en-us/about/group.htm

aus Sicht eines Laien: impressive indeed! Ist mal mächtig Werbung für die Chinesen. Und es scheint mir daß genauso wie im Automobilbau damals die Japaner belächelt wurden, es auch bei den Chinesen nicht mehr lange dauern wird oder sogar schon so weit ist, daß man mit Ehrfurcht und Stolz sagen wird können: that's Chinese engineering!

Es würde mich nicht wundern, wenn die Grünen als nächstes das Tempolimit auf der German Autobahn angreifen, damit Deutschland endgültig jeden Verdacht los wird, ein Land mit großer Ingenieurkunst zu sein.

hier: http://robotland.blogspot.com/ ist übrigens ein interessanter Blog über alles mögliche an Robotern, die in Japan derzeit eingesetzt werden.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.03.2011 06:02
#65 Teil 5: Ein Rückschlag Antworten

Die Rauch- oder Dampfentwicklung über den Blöcken 2 und 3 am gestrigen Tag scheint von TEPCO als ernster angesehen zu werden, als es gestern den Anschein gehabt hatte. Obwohl es nur eine kurze Strahlungsspitze gegeben hatte und die Strahlungswerte inzwischen wieder stark gesunken sind, wurden vorläufig alle Arbeiten eingestellt.

Man kann das allerdings auch positiv sehen: Offenbar ist im Augenblick keine Arbeit wirklich dringlich, so daß es jetzt die oberste Priorität ist, die Strahlenbelastung für die Mitarbeiter nicht unnötig zu erhöhen. Möglicherweise dient die Pause auch dazu, die Lage genauer zu analysieren, bevor man weitermacht.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.03.2011 15:47
#66 Teil 6: Überwiegend wieder Positives Antworten

Die gestrige Krise ist überwunden. Der Rauch (oder Dampf?), der zeitweilig über den Blöcken 2 und 3 stand, ist weitgehend verschwunden. Er war also - wie auch die ihn begleitende erhöhte Radioaktivität - nicht der Vorbote eines schwereren Störfalls (gar einer "Kernschmelze") gewesen, sondern ging offenbar auf vorübergehende, begrenzte Störungen zurück. Jetzt sind alle Arbeiten wieder in vollem Gang und kommen gut voran.

Anlaß zu Bedenken gibt allerdings die erhöhte Radioaktivität, die im Meerwasser, im Trinkwasser und im Boden gemessen wurde. Sie ist bedenklich, bisher aber nicht gefährlich.



In diesem Zusammenhang zwei Anmerkungen zu zwei Begriffen; "Kernschmelze" und "Radioaktivität":

Der Begriff "Kernschmelze" kann sehr Unterschiedliches bedeuten. In Deutschland wird damit in der Regel die Vorstellung verbunden, daß alle Brennstäbe innerhalb des Reaktorkerns zu einem glühend heißen Brei zerschmelzen, der sich dann auch noch in den Boden frißt; dargestellt zum Beispiel in dem Bericht der "Tagesschau", dem ich diesen Artikel gewidmet habe.

Davon kann in Fukushima nach bisherigem Kenntnisstand keine Rede sein. Wohl aber ist es offenbar zu einem meltdown (das ist das übliche englische Wort), also schlicht einem Zusammenschmelzen, einzelner Brennstäbe gekommen; möglicherweise sind sie auch nur angeschmolzen. Daher rühren offenbar die Emissionen von Jod-131, Cäsium-137 und Cäsium-124, die jetzt gemessen werden.

Daß es zu diesen Emissionen kam, weist keinesfalls auf Lecks in einem oder mehreren Containments hin, sondern erklärt sich dadurch, daß die Brennstäbe in den Abklingbecken eben außerhalb der Containments lagern.

Was den Begriff der "Radioaktivität" angeht, so finden sich radioaktive Substanzen in geringen Konzentrationen natürlich überall. Von Interesse ist allein die Höhe der Konzentration. Wenn sich ein Redakteur von "Spiegel-Online" darüber entsetzt zeigt, daß "radioaktive Stoffe im Trinkwasser nachgewiesen" wurden, dann zeigt das vor allem eines: Daß dieser Mann keine Ahnung von dem hat, worüber er schreibt.

isildur Offline



Beiträge: 366

22.03.2011 17:14
#67 RE: Teil 6: Überwiegend wieder Positives Antworten

http://www.youtube.com/watch?v=5PbCNs2GyFk
Das Video sagt alles! Wenn es doch wenigstens ein Fake wäre...aber leider ist das echt.

demosthenes Offline



Beiträge: 14

22.03.2011 18:13
#68 RE: Kurzberichte zu Fukushima Daiichi Antworten

Ich danke Zettel für den korrekten Artikel, der wieder mal durch Klarheit der Aussage besticht im Gegensatz zu dem was man in den herkömmlichen überregionalen Zeitungen liest oder im Fernsehen sieht! Das war schon zur Hochzeit des GAU/”Super-GAU” so und das ist jetzt wieder so mit der radioaktiven “Verseuchung”.

Natürlich gibt es radioaktive Kontamination, aber von einer “Verseuchung” ist diese wohl meilenweit weg!

Obwohl der Artikel bereits viele Details bringt, möchte ich ihn noch etwas ergänzen:

In Tokio hat man im Trinkwasser 1,5 Bq/l gefunden - eine Katastrophenmeldung für unsere Medien. Das entspricht, wenn wir davon ausgehen, dass der Mensch 1 l Wasser pro Tag trinkt, einer abgeschätzten “effektiven” Jahresdosis von 0,01 mSv.

Für die Strahlenexposition des Menschen verantwortlich sind: natürliche Strahlung (Höhenstrahlung, terrestrische Strahlung): mit ca. 1,8 mSv/a und künstliche Strahlung mit ca. 2 mSv/a. Zu Letzterem tragen allein medizinische Untersuchungen (Röntgendiagnostik, Nuklearmedizin: Computertomographien etc.): mit 1,9 mSv/a bei. Werte von 20 mSv oder mehr sind bei medizinischen Untersuchungen keine Ausnahmen! Damit beträgt die durchschnittliche effektive Jahres-Dosis durch natürliche Radioaktivität und Medizin für einen in Deutschland lebenden Menschen zwischen 3 und 5 mSv. .

Bereits ein einzelner Flug von Frankfurt nach San Francisco belastet während der Flugdauer von ca. 14 Stunden mit ca. 0,085 mSv - also mit dem ca. 4fachen der gesamten Jahresbelastung durch Kernkraftwerke und Tschernobyl zusammengenommen: welcher Flugreisende weiß das schon?


Der Mensch enthält nur aufgrund der natürlichen Expositionen im Körper eine Menge nuklearer Isotope mit einer Aktivität von etwa 8.000-11.000 Bq.

Aufgrund radioaktiven Fallouts (Atombombenversuche in den 1960er Jahren) und - wesentlich untergeordnet - aufgrund der Katastrophe von Tschernobyl hat man Grenzwerte für verschiedene Isotope in Nahrungsmitteln festgelegt. Diese beziehen sich im Wesentlichen auf Cs-137 mit einer Halbwertszeit von ca. 30 Jahren, d.h. in ca. 30 Jahren klingt die ursprüngliche Aktivität auf die Hälfte ab (andere Nuklide sind entweder in ihrer Menge so untergeordnet oder haben so geringe Halbwertszeiten, dass sie nicht mehr in Betracht gezogen werden müssen: z.B. I-131).

Die von der EU vorgegebenen vorläufigen maximale Grenzwerte für Gesamtcäsium (Cs-134 und Cs-137) wurden zu 370 Bq/kg für Milch und Babynahrung und zu 600 Bq/kg für alle anderen Nahrungsmitteln festgelegt. Pilze aus dem Bayerischen Wald haben Belastungen im Bereich von 150 - 400 Bq/kg. Sie selbst benennen in Ihrem Artikel die gemessenen Werte bei Lebensmittel und Milch und setzen diese in korrekte Relation zu unseren Grenzwerten. Wer da von “Verstrahlung” redet ist entweder dumm oder unredlich.

Allerdings muss man auch die Strahlung um die Reaktorblöcke sehen. Wenn die für dort berichteten Strahlenwerte von 250 mSv/h stimmen, dann haben wir es schon mit einer enormen Strahlenbelastung zu tun, die den Einsatz von Personal vor Ort nahezu unmöglich macht. Aber diese Zahlen müssen keineswegs stimmen (dazu haben wir in den letzten Tagen zu viel Unterschiedliches gehört!).

Apropos: Die Belastung in Deutschland durch hiesige Kernkraftwerke (<0,01 mSv) oder auch durch den Kernkraftwerksunfall in Tschernobyl (<0,015 mSv) sind gegenüber dem natürlichen und medizinisch veranlassten Strahleneintrag vernachlässigbar!

Man könnte noch viel darüber schreiben und damit Relationen aufzeigen. Hier soll nur dargelegt werden, wie uninformierte Journalisten durch ihre Unkenntnis Panikmache allein mit Überschriften betreiben: auf dieser Welle reiten leider alle Publikationsorgane (“Süddeutsche Zeitung”, “Frankfurter Allgemeine Zeitung”: Nahrungsmittel radioaktiv belastet, “Welt”) sowie natürlich Funk und Fernsehen! Wo bleibt der Unterschied zum Boulevardniveau?

Ergänzung:
Becquerel (Bq) ist eine Einheit, die radioaktive Zerfälle beschreibt und ist damit vom entsprechenden Isotop abhängig. Diese Einheit ersetzt seit Jahren die früher übliche Einheit von μCi bzw. Ci (Mikrocurie bzw. Curie), weil inzwischen die Messmethoden verfeinert werden konnten und Becquerels überhaupt erst nachweisbar wurden. Dabei gilt, dass 37.000 Bq = 1 μCi ist und damit eine enorm kleine Kenngröße darstellt, die mit herkömmlichen Messgeräten gar nicht gemessen werden kann!
Millisievert (mSv) ist die sog. effektive Dosis, die aus den Zerfällen irgendwelcher Radionuklide errechnet werden kann und die die Schädlichkeit der radioaktiven Strahlung für den Menschen beschreibt.

demosthenes Offline



Beiträge: 14

22.03.2011 18:21
#69 RE: Kurzberichte zu Fukushima Daiichi Antworten

Ergänzung (habe ich gerade beim nochmaligen Lesen gefunden): Trinkwasser in Tokyo: 1,5 Bq/l dürfte sowohl I-131 mit einer Halbwertszeit von ca. 8 Tagen als auch Cs-137 mit einer Halbwertszeit von ca. 30 Jahren sein. Die Grenzwerte der EU beziehen sich natürlich auf das Cs-137, da das I-131 nicht mehr nachweisbar ist!

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

22.03.2011 18:33
#70 RE: Kurzberichte zu Fukushima Daiichi Antworten

Tokyo-Werte aktuell siehe http://mextrad.blob.core.windows.net/page/13_Tokyo_en.html

I-131 5,3 Bq
Cs-137 0,22 Bq

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.03.2011 20:02
#71 Teil 7: Die Katastrophe findet nicht statt Antworten

Mancher der Panikmacher wird vielleicht jetzt enttäuscht sein: Die Katastrophe findet nicht statt.

Mag freilich sein, daß die Enttäuschung sich in Grenzen hält. Denn jedenfalls in Deutschland hat ja schon die Angst - die German angst - vor der Katastrophe genügt, um das Volk in helle Aufregung zu versetzen, die Kanzlerin umfallen zu lassen und den Grünen ein Umfragehoch zu bescheren.

Sehen Sie sich einmal die Grafiken bei Sonntagsfrage aktuell an: Seit November 2010 waren die Umfragewerte der Grünen kontinuierlich gesunken. Jetzt gab es einen Sprung nach oben.

H_W Offline



Beiträge: 456

22.03.2011 20:27
#72 Das klingt ja fürchterlich ;-) Antworten

Zitat
Die Katastrophe findet nicht statt



Lieber Zettel,
das kann gar nicht sein! Die hat doch schon seit Tagen immer wieder stattgefunden!
(Quelle: Aktuelle Kamera und deren Nachahmer)

Ich bin leider ziemlich sicher, daß die Dauerberieselung mit Atomkatastrophenmeldungen funktioniert hat.
Ende dieses Jahres bei den Jahresrückblicken wird es sicher einhellig die Meinung geben, daß die Atomkatastrophe, die Kernschmelze, die Jahrtausende andauernde Verstrahlung großer Teile Japans, radioaktive Verseuchung von Lebensmitteln und Trinkwasser zweifellos stattgefunden haben.

Wieder mal Dank für Ihre Aktualisierung, H_W

Zephir Offline



Beiträge: 26

22.03.2011 21:49
#73 RE: Teil 7: Die Katastrophe findet nicht statt Antworten

Lieber Zettel,

vergleichbar nüchtern: www.theregister.co.uk/2011/03/22/fukushima_tuesday_2/


Und nochmals vielen Dank für die beste deutschsprachige Analyse.

Zephir

Popeye Offline



Beiträge: 207

22.03.2011 21:51
#74 Linkbibliothek Antworten

Lieber Zettel, liebe Zimmerleute,

ich möchte die Einrichtung einer Linkbibliothek vorschlagen, gerade wenn man außerhalb von Zettels kleinem Zimmer diskutiert, finde ich es hilfreich, wenn man nicht erst die hier geposteten Links suchen muss.

Grüße Popeye

Michael B. Offline



Beiträge: 66

22.03.2011 22:11
#75 RE: Dauerberieselung -- und Kinder Antworten

Die dämliche Berichterstattung und die Fischstäbchenfragen in Talkshows sind das Eine -- dogmatische und hysterische Erwachsene halt -- aber was dieser Tage in der Schule meiner zwei Kinder (5.+6. Klasse, normale öffentliche Schule, bürgerliche Ecke im Nordwesten Berlins) abgeht, spottet jeder Beschreibung.

Zum Teil kennt man das ja noch aus eigenen Schulzeiten, allerdings nicht aus der Grundschule. Dauernd mußte man über das Waldsterben, das Ozonloch und den Atomkrieg schreiben und irgendwelche Friedens-AGs haben auf dem Schulhof "Fallout mit Sirenengeheul und anschließendem Niedersinken" oder "Hilfe-wir haben-demnächst-alle-Hautkrebs" veranstaltet usw. Aber so richtig ernsthaft psychisch mitgenommen hat das damals niemanden, soweit ich mich erinnere; das eine war bloß Regelbetrieb, das andere zuviel Theater, zu inoffiziell.

Das ist jetzt offenbar anders. Ein Drittel der 5. Klasse ist inzwischen abwesend; Panikattacken, Nahrungsverweigerung oder Schlafmangel. Selbst meine Kinder, denen ich nach allem, was die sich in der Schule anhören und an Zeitungskiosken an Schlagzeilen ansehen mussten, versucht habe klarzumachen, daß die Lehrer aus Dummheit und politischen Motiven maßlos übertreiben, haben versucht, das Essen zu verweigern und haben stundenlang geheult. Die Kleine muß jetzt im elterlichen Bett schlafen, sonst geht's gar nicht

Innerhalb einer Woche haben die beiden im Unterricht jeweils drei Filme zu Atomkatastrophen gesehen (eine vom Schulministerium über Tschernobyl, einen Spielfilm über eine (Atom?-)giftwolke in Deutschland und einen über, glaube ich, Hiroshima; mit geburtsdefekten Lämmchen und haufenweise Vebrennungen in schwarzweiß), 1x Strahlenschutzanzüge aus Alufolien enworfen, 2x an japanische Kinder, denen der Strahlentod droht, geschrieben, gefährliche Nahrungsmittel diskutiert, Milchpulver gehortet und an unzähligen Monologen der Lehrkräfte und der Stuhlkreisteilnehmer über ihre Angst vor dem Atom und dem Krebstod teilgenommen.

Donnerstag abend bin ich mit einer Handvoll anderer Eltern zur Schule, habe protestiert und die beiden mit einer gefaketen Krankschreibung erstmal aus der Schule genommen, bevor die uns durchdrehen. Das anwesende Lehrpersonal war völlig von der Rolle, alle bezogen ihre Informationen aus dem ÖR-Fernsehen, der taz und dem Tagesspiegel und fanden, daß sie nur angemessenen Katastrophenschutz betreiben würden ("Man muß den Kindern die schlimme Wahrheit nahebringen, damit sie sich richtig schützen können", etc.). Ein Vater wurde angeschrieen, weil er Ingenieur ist ("solche wie Sie..."), als er vergeblich versuchte, neben der pädagogischen Fragwürdigkeit auch die inhaltlich-technische Seite ("Supergau, millionen Tote, unendliches Leid, Strahlenwolken") zu hinterfragen. Selbst Eltern, die das pädagogische Vorgehen auch zu heavy fanden, sind den Lehrern da beigesprungen.

Es war wie in diesem Film mit Donald Sutherland, wo außerirdischer Glibber von den Hirnen der Menschen Besitz ergreift, und auf die Nichtinfizierten quiekend mit Fingern gezeigt wird. Mir ist schlecht.

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