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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 183 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Paul Offline




Beiträge: 1.285

12.05.2012 12:15
#51 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Für mich ist das Urheberrecht von Künstlern usw. gleichgestellt mit dem Patentrecht. Ja, ich weiß es gibt Unterschiede, aber die Gemeinsamkeit ist, dass jemand etwas erstellt hat und er möchte Nutznießer der Erträge sein. Egal ob das nun Tantiemen oder Lizenzgebühren sind.
Was ist daran verwerflich?
Dass es unter den heutigen technischen Gegebenheiten leichter ist ein Produkt zu 'kopieren', ich meine weitgehend originalgetreu nachzubauen bzw. Kunstwerke, damit meine ich auch Literatur,Filme usw., zu kopieren, ist eine Tatsache. Dadurch wird die unberechtigte Nachnutzung erleichtert, aber nicht legalisiert. Einige Mitbürger schließen aber anscheinen aus der leichteren Verfügbarkeit auf eine naturgegebene Legalität. Merke: Auch wenn eine Geldbörse relativ frei zugänglich ist, wird deren widerrechtliche Aneignung dadurch nicht legalisiert.

*Da ich erst jetzt in dieses Forum gekommen bin, habe ich noch keine Zeit gefunden, die anderen Kommentare zu lesen. Sollte also jemand vor mir diese Meinung schon geäußert haben, dann liegt keine unberechtigte Nachnutzung vor. Ich habe dann eben das 'Rad zum zweiten mal erfunden.

patzer Offline



Beiträge: 359

12.05.2012 12:26
#52 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Der Aufruf würde mich noch mehr überzeugen, wenn die Urheber gleichzeitig einen Verzicht auf finanzielle Förderung oder Subventionen,Stipendien usw.(direkt UND indirekt) befürworten würden.Private Stiftungsgelder natürlich unbetroffen.

Gruß patzer

Paul Offline




Beiträge: 1.285

12.05.2012 12:27
#53 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Ach so, lieber Zettel, noch was ganz Wichtiges vergessen!
Kompliment zu Deinem Artikel.

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

12.05.2012 12:37
#54 RE: Smudo? Stefanie Lemke! Antworten

Zitat von Zettel
Wenn dann das Urheberrecht fällt, sind E-Books nicht mehr verkäuflich. Wer kauft sich das, was er ebenso, und in derselben Qualität, kostenlos haben kann?


Das, werter Zettel, läßt jetzt aber sehr tief blicken.

Solange es Menschen gibt, die ein gutes Buch wertschätzen und bereit sind, dafür auch gutes Geld zu zahlen, solange wird man Bücher auch verkaufen können. Und nur auf diese Menschen kommt es an. Alle anderen hätten so oder so kein Geld für ein Buch ausgegeben.

Dessen ungeachtet bin ich ein klarer Beführworter eines Urheberrechts. Nur in seiner heutigen Form ist es schlicht kein Recht, sondern nur eine Form der Privilegierung interessierter Kreise.

Grüße

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.05.2012 12:40
#55 RE: Smudo? Stefanie Lemke! Antworten

Zitat von Michel
Ihr Stichprobe zeigt doch eines sehr gut: Kaum jemand verlässt sich allein auf den Autorberuf, um seine Existenz zu sichern. Für die meisten ist er sogar nur das zweite Standbein neben einer anderen Haupteinkommensquelle.

Auf diesen Einwand habe ich a bisserl gewartet, lieber Michel.

Es ist aus meiner Sicht kein Einwand. Denn alle, die nicht hauptberuflich schreiben, teilen ihre Arbeitszeit so ein, wie sie es sich leisten können (sie haben ja Berufe, in denen das geht; kaum einer steht am Fließband oder betreibt, sagen wir, eine Arztpraxis). Sie haben deshalb einigermaßen Zeit zum Schreiben, weil sie daraus einen Teil ihrer Einkünfte beziehen. Wenn das wegfällt und sie sich voll dem Beruf widmen müssen, dann bekommen wir genau das - Freizeitschreiber, Amateure.



Das Thema ist interessant. Ich habe mich gelegentlich einmal ein wenig mit den Berufen von Schriftstellern befaßt.

Viele waren im Staatsdienst, wo sie eine ruhige Kugel schieben konnten - Goethe, E.T.A. Hoffmann, Eichendorff, Gottfried Keller, Grillparzer, Theodor Storm zum Beispiel. Heute sind es oft Professoren, wie Dietrich Schwanitz, Bernhard Schlink und Peter Bieri ("Pascal Mercier").

Viele konnten von ihrem Vermögen leben, wie die meisten Romantiker, wie der Lord Byron und Flaubert, wie Thomas Mann.

Wer einen fordernden Beruf hatte, übte ihn meist nicht mehr voll aus, sobald er sich für die Schriftstellerei entschieden hatte, wie die Ärzte Döblin und Benn, wie der Apotheker Fontane.

Wenn man sich diejenigen ansieht, die ihr Leben lang produktiv waren und Bedeutendes geleistet haben, dann findet man meist Berufsschriftsteller - Musil, Thomas und Heinrich Mann, Arno Schmidt, Grass, Walser, Enzensberger, um beliebig einige herauszugreifen. Manche haben, wie Walser, anfangs noch im Kulturbereich gejobbt - als Funkredakteur wie Walser und Andersch, auch Eggebrecht, wenn ich mich recht erinnere; als Lektor wie Reinhart Baumgart und Peter Rühmkorf.

Das sind die Namen, die mir jeweils als erste eingefallen sind; natürlich ließe sich das fortsetzen.

Wer irgendwo etwas leisten will, der kann das nicht nebenher machen. Gerade auch nicht in der Schriftstellerei.

Herzlich, Zettel

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

12.05.2012 12:41
#56 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Zitat von Michel

Diejenigen die immer noch glauben durch "geistiges Eigentum" würde ein gesellschaftlicher Nutzen entstehen möchte ich bitten sich mit diesem Buch auseinander zu setzen, insbesondre Kapital 2. Zumindest den Abschnitt "Fiction and Literature" sollte man gelesen haben, wenn einem das Ganze Buch zu lang ist:


Der sogenannte gesellschaftliche Nutzen ist ein Phantom. Er existiert schlicht überhaupt nicht. Es gibt nur den Nutzen für den Einzelnen. Ob er Autor ist, Verleger oder Käufer. Wer auch immer meint einen Nutzen erzielen zu wollen, schliesst auf freiwilliger Basis einen Vertrag. Der Autor besitzt etwas, was, zu Recht, als geistiges Eigentum bezeichnet wird. Und der Käufer dieses Eigentums erkennt dies an, mit der Unterzeichnung des Vertrages und der anschliessenden Bezahlung. "Die Gesellschaft", was auch immer sich der eine oder andere darunter vorstellt, geht das überhaupt nichts an. Was sie etwas angeht ist der Schutz des Eigentums und nicht seine "Vergesellschaftung" im Sinne von Verstaatlichung.
Warum wird eigentlich nicht in die Richtung von freien und unabhängigen Verwertungsgesellschaften gedacht, anstelle von staatlich gewährten Verwertungsmonopolen?

Viele Grüße, Erling Plaethe

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

12.05.2012 13:35
#57 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Zitat von stefanolix

Zitat von Reiner aus dem Saarland
Das nächste Buch meines Lieblingsautoren möchte ich gerne lesen. So es denn überhaupt erscheint.

Damit dieses Buch überhaupt erscheinen kann sprich es sich für den Autoren überhaupt lohnt, beteilige ich mich an der Vorfinanzierung neudeutsch am "Crowdfunding" des Buches. Das heisst ich zahle eine bestimmte Summe über Paypal oder ähnliches an die Autoren und erwarte als Gegenleistung, dass das Buch überhaupt erscheint. Herunterladen wird es jeder können, selbstverständlich kostenfrei.

Warum sollte das nicht funktionieren? Wenn wir nicht vorfinanzieren bzw. freiwillig spenden gibt es dieses Buch nicht. Auch andere Werke werden nicht erscheinen. Der digitalen Revolution nachzurennen erscheint mir ebenso sinnlos wie mit dem Kopf gegen eine Betonwand zu rennen.



Das mag bei etablierten Autoren funktionieren. Eine Crowdfunding-Aktion für J.K.Rowlings »Harry Potter 8« wäre wohl hundertfach überzeichnet worden ;-)

Es mag auch in Ausnahmefällen bei Autoren funktionieren, die über Blogs oder Twitter bekannt werden. Dort ist es allerdings schon weniger wahrscheinlich. Es wird ganz gewiss nicht funktionieren, wenn Reiner aus dem Saarland oder Stefan aus Dresden jeweils zwei Jahre lang an ihrem ersten Roman schreiben ;-)




Ja, ist denn das mit den heutigen Verlagen so viel anders?

Würde heute ein unbekannter Neuautor einen Vorschuss erhalten, für ein Buch das noch gar nicht geschrieben ist?

Für ein bereits geschriebenes, wenn auch noch nicht von Lektor und Korrektor überarbeitetes, Buch - ja vielleicht. Wenn der Verlag es für vermarktbar hält.

Bei einem bekannten Bestsellerautor würde es vielleicht auch einen Vorschuss für ein noch gar nicht geschriebens Buch geben, aber bei einem unbekannten Autor?

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein


"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."

-Thomas Jefferson

Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

12.05.2012 14:11
#58 RE: Smudo? Stefanie Lemke! Antworten

Zitat von Zettel
Es geht ja auch nicht um die Gegenwart, sondern die Zukunft. Bis vor kurzem standen die meisten Bücher nicht digitalisiert zur Verfügung. Man mußte sie einscannen, um sie ins Netz zu stellen. Mit dem Vordringen der E-Books (das jetzt in Deutschland, scheint mir, mit Macht einsetzt) wird sich das radikal ändern. Dann ist nahezu jedes Buch auch digital auf dem Markt, bald vielleicht nur noch digital. Wenn dann das Urheberrecht fällt, sind E-Books nicht mehr verkäuflich. Wer kauft sich das, was er ebenso, und in derselben Qualität, kostenlos haben kann?


Ich. Und Sie. Und Stefanolix. Und Herr Plaethe sicher auch. Oder etwa doch nicht ? Sehen Sie, ich brauche kein Gesetz um für etwas zu zahlen, wo ich der Meinung bin, dass ich einen Nutzen daraus ziehe und er morgen auch noch da sein sollte. Ich glaube ebenso dass Millionen von Menschen das nicht brauchen.

Zitat
Was aber nicht vekäuflich ist, das wird auch nicht mehr produziert. Die Musikindustrie hat sich umgestellt. Soviel ich weiß, wird jetzt das gute Geld mit Tourneen und sonstigen Auftritten verdient.


Diese Entwicklung ist schon weit älter als das Internet und hat vor allem was mit den absurden Knebelverträgen der Musikindustrie zu tun. Geld wird auch mit CDs verdient, nur tun das in aller Regel weniger die Künstler als die Label. Die ja auch die schärfsten Befürworter von noch mehr Urheberrecht sind.

Zitat
Mein eigenes Engagement bei diesem Thema hat einen anderen Grund: Ich habe nun einmal ein enges Verhältnis zur Literatur. Ich will nicht, daß die deutsche Kultur auch noch den Verlust ihrer Literatur erleidet. Das ist eine Wertentscheidung. Sie können, lieber Llarian - ich weiß nicht, ob es so ist - der Meinung sein, daß ein Volk auch ohne seine Kultur bestehen kann, zu der wesentlich die Literatur gehört. Vielleicht geht das. Aber ich will - wie gesagt, persönliche Wertentscheidung - nicht, daß es so kommt.


Ihr Wertentscheidung in allen Ehren, aber ihre Werte begründen nicht die Vernichtung meiner Grundrechte. Ich habe selber ein sehr enges Verhältnis zu Büchern, man könnte sagen ich liebe Bücher. Und ich will jedes Buch, dass ich mal gelesen habe (bis auf vielleicht ein halbes Dutzend Ausnahmen) um mich haben. Ich werfe keine Bücher weg, ich leihe auch fast nie Bücher, weil ich sie immer da haben will, falls ich nochmal reinschauen will. Das hat zu mehreren Bücherwänden geführt und wenn ich nicht derart viel um die Ohren hätte, würde ich auch weiter anbauen. Ich liebe Buchläden, ich mag es dort zu stöbern und Amazon ist einer meiner absoluten Lieblingshändler. NUR: Was ich noch mehr liebe ist meine Freiheit. Und meine Freiheit ist untrennbar mit Grundrechten verbunden. Jeder, der mir meine Grundrechte nehmen will, wird, egal wie gut er es meint und welch hehren Zweck er damit zu erfüllen gedenkt, von mir mit allen gebotenen Mitteln bekämpft. Das ist mein Werteverständnis. Wer wirklich meint Kultur sei wichtiger als Grundrechte, von dem bin ich soweit entfernt, dass man eigentlich nicht einmal ernsthaft debattieren kann.

Jetzt werden Sie (hoffentlich) einwenden, dass Sie es nicht als notwendig sehen Grundrechte aufzuheben um das Urheberrecht durchzusetzen. Das ist aber eine Illusion (eine Illusion die sich die Contentfritzen übrigens nicht machen). Ich erwarte von jedem, der sich wirklich für einen Anhänger des demokratischen Rechtsstaates (!) hält, dass er im Zweifelsfall die Grundrechte höher gewichtet als das Urheberrecht.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

12.05.2012 14:13
#59 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Zitat von Llarian

Zitat von stefanolix
Ich halte diese Schlussfolgerung Udo Vetters für anmaßend — obwohl ich ihn als Experten auf anderen Gebieten respektiere.


Das können Sie ruhig tun, aber genau darum ging es mir: Für viele Leute ist diese Schlußfolgerung immer weniger anmaßend. Die Contentindustrie hat inzwischen soviel Kredit verspielt, dass mehr und mehr Leute eben überhaupt keine Berechtigung mehr sehen. Und jeder Unsinn wie diese Depeche ist meines Erachtens ein weiterer Sargnagel um die Basis zu vergrössern.




Udo Vetter schreibt aber nicht über die Content-Industrie. Er schreibt über die Autoren. Dabei hat er doch selbst mit Büchern studiert, die von Autoren geschrieben wurden. Er dürfte bis zu seinen Examen u.a. Philosophie gehört haben, er hat mit Sicherheit bis zum Abitur viele Bücher gelesen. Udo Vetter gehört, wie alle Studierten, zu den Zwergen auf den Schultern von Riesen. Und jetzt pinkelt er auf sie herab.

Zitat von Llarian
Wer meint mit ein bischen Urheberrecht so zwischen beiden Seiten zu leben ist eben nicht meiner Meinung. Und vermutlich auch nicht Vetters, auch wenn ich mir kaum anmaße für diesen zu sprechen. Ich für meinen Teil habe eine Entscheidung getroffen was ich für wichtig halte. Sie müssen diese Entscheidung nicht treffen. Aber dann haben wir keine gemeinsame Meinung.



Aus unseren Meinungen kann man eine Schnittmenge bilden. Unabhängige Leser dieser Diskussion werden diese Schnittmenge erkennen; wenn Sie nichts davon wissen wollen, kann es mir allerdings egal sein.


Zitat
Würde man [im Biergarten] die Zeche prellen, wenn man in einem günstigen Augenblick in der Masse untertauchen kann?


Und genau solche rethorischen Griffe sind schon ein Grund, warum wir nicht einmal eine richtige Diskussionsgrundlage haben. Denn hier ist schon wieder ein Vergleich mit Diebstahl eingeflossen. Und noch einmal: Eine Schwarzkopie ist KEIN Diebstahl. Immernochnicht. War es nicht. Und ist es auch morgen nicht. Es ist eine Kopie. Und die Frage ob eine Kopie verboten ist, ist eine gesellschaftliche Entscheidung. Es ist keine juristische Folge unserer Verfassung, im klaren Unterschied zum Diebstahl eines Biers. [/quote]

Machen Sie es sich doch bitte nicht selbst so schwer. Sie wissen sehr genau, dass ich den Unterschied kenne. Sie wissen auch, dass mir das Bier als Metapher diente: Sowohl dem Wirt als auch dem Verlag entsteht ein Schaden, wenn sich alle so verhalten.

Herzliche Grüße
Stefan

.

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

12.05.2012 14:13
#60 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Zitat von Erling Plaethe
Dann ist es eben ein EIGENTUMSVERGEHEN.


Das ist genauso falsch. Sich "geistiges Eigentum" ins Grundgesetz zu phantasieren ist zwar genau das, phantasievoll, wird aber weder von Juristen noch von der Realität getragen.

Es ist schlicht ein Vergehen. Und in Abwesenheit des Urheberrechtsgesetzes nicht einmal das.

Reiner aus dem Saarland Offline



Beiträge: 272

12.05.2012 14:20
#61 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Zitat von Zettel
Wie Stefanolix schon schrieb: Ihr Modell würde allenfalls bei Bestseller-Autoren funktionieren und diese vielleicht noch reicher machen. Alle anderen Autoren könnten sich einen anderen Beruf suchen.


Werter Herr Zettel,

zwei meiner ehemaligen Kunst- bzw. Zeichenlehrer waren anerkannte bildende Künster, die regelmässig ausstellten. Beide konnten von ihrer Kunst nicht leben und arbeiteten deshalb als Pädagogen. 90% aller Buchautoren sind nicht einmal annähernd in der Lage durch Schriftstellerei ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Nur einige wenige Prozent aller Autoren sind dazu in der Lage. Und diejenigen, die es sind, werden dadurch selten reich und wohlhabend. Dies ist nur ganz wenigen Schriftstellern vorbehalten.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

12.05.2012 14:23
#62 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Zitat von Llarian

Zitat von Erling Plaethe
Dann ist es eben ein EIGENTUMSVERGEHEN.


Das ist genauso falsch. Sich "geistiges Eigentum" ins Grundgesetz zu phantasieren ist zwar genau das, phantasievoll, wird aber weder von Juristen noch von der Realität getragen.

Es ist schlicht ein Vergehen. Und in Abwesenheit des Urheberrechtsgesetzes nicht einmal das.




Es ist doch völlig gleichgültig, ob man es als Vergehen bezeichnet oder ob man es nicht tut. Ich weiß nur: Es richtet einen bestimmten Schaden an, den niemand wirklich genau beziffern kann. Die einen dramatisieren ihn und die anderen bagatellisieren ihn.

Momentan steht dem Schaden noch ein Gesetz entgegen und bei manchen Menschen ein wenig Bewusstsein. Nehmen Sie das Gesetz weg und verwässern Sie das Bewusstsein: Was bleibt dann noch übrig als eine gierige Bande von Kopierern?

Paul Offline




Beiträge: 1.285

12.05.2012 14:23
#63 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Zitat Llarian, Gestern 21:59

Es soll eine Verwerflichkeit ausdrücken, die nicht gegeben ist. Schlicht wie einfach.

Das ist Ihre Meinung, Ihre Behauptung. Woher nehmen Sie das Recht die widerrechtliche Nutzung fremden geistigen Eigentums als nicht Verwerflich anzusehen?
Wenn eine Mehrheit im ÖPNV keine Tickets mehr löst, im Laden klaut, bei Rot über die Ampel fährt oder, oder..., dann "drückt" derjenige, der dies anprangert, "eine Verwerflichkeit aus, die nicht gegeben ist"??
Ja, gehts noch?
Haben Sie schon mal über Ihre Aussage nachgedacht?

Sie kommen mir vor wie jemand, der selbst keine Goldbarren hat und daher fordert, dass der Diebstahl von Goldbarren erlaubt werden sollte.
Da ich noch kein geistiges, urheberrechtlich relevantes Eigentum produziert habe, sollte mir die ganze Diskussion darüber egal sein?
Obwohl ich keine Kinder habe, ist mir auch die Kinderschändung nicht egal.
Llarian, denken Sie bitte darüber mal nach.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.05.2012 14:23
#64 Grundrechte? Antworten

Zitat von Llarian
Ihr Wertentscheidung in allen Ehren, aber ihre Werte begründen nicht die Vernichtung meiner Grundrechte. (...) Jetzt werden Sie (hoffentlich) einwenden, dass Sie es nicht als notwendig sehen Grundrechte aufzuheben um das Urheberrecht durchzusetzen. Das ist aber eine Illusion (eine Illusion die sich die Contentfritzen übrigens nicht machen). Ich erwarte von jedem, der sich wirklich für einen Anhänger des demokratischen Rechtsstaates (!) hält, dass er im Zweifelsfall die Grundrechte höher gewichtet als das Urheberrecht.

Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund, lieber Llarian. Ich wollte Sie das schon während dieser ganzen Debatte fragen: Wieso tangiert aus Ihrer Sicht das Urheberrecht Ihre Grundrechte? Es gibt das Urheberrecht überall in ähnlicher Form wie in Deutschland; in Staaten, die demokratisch durchaus vorbildlich sind.

So, wie ich Sie kenne, meinen Sie etwas Kluges. Aber ich verstehe es nicht. Das ist keine rhetorische Bemerkung.

Herzlich, Zettel

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

12.05.2012 14:24
#65 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Zitat von Reiner aus dem Saarland
(…) zwei meiner ehemaligen Kunst- bzw. Zeichenlehrer waren anerkannte bildende Künster, die regelmässig ausstellten. Beide konnten von ihrer Kunst nicht leben und arbeiteten deshalb als Pädagogen. 90% aller Buchautoren sind nicht einmal annähernd in der Lage durch Schriftstellerei ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Nur einige wenige Prozent aller Autoren sind dazu in der Lage. Und diejenigen, die es sind, werden dadurch selten reich und wohlhabend. Dies ist nur ganz wenigen Schriftstellern vorbehalten.



Soll man den Zeichenlehrern folglich die Rechtsgrundlage entziehen, aus dem Ertrag ihrer Kunst einen Zuverdienst zum Lehrerberuf zu machen?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.05.2012 14:26
#66 Hinweis Antworten

Zitat von Paul
Ja, gehts noch?
Haben Sie schon mal über Ihre Aussage nachgedacht?

Lieber Paul, Sie sind neu hier im Forum, als aktiv Mitdiskutierender. Erlauben Sie mir deshalb den Hinweis: Solche Unhöflichkeiten finden in diesem Forum nicht statt.

Der Beitrag, den Sie damit zur Diskussion leisten, ist null. Sie bringen aber eine Emotionalität in die Debatte, die dieser nur schadet.

Also, beherzigen Sie das bitte künftig.

Herzlich, Zettel

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

12.05.2012 14:27
#67 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Zitat von stefanolix
Udo Vetter schreibt ...


Über den Werdegang von UV werden Sie mit diesem diskutieren müssen.

Zitat
Aus unseren Meinungen kann man eine Schnittmenge bilden.


Und die ist unterm Strich ziemlich klein, so kleine das ich meine, das man nicht von Übereinstimmung sprechen kann.

Zitat
Machen Sie es sich doch bitte nicht selbst so schwer. Sie wissen sehr genau, dass ich den Unterschied kenne. Sie wissen auch, dass mir das Bier als Metapher diente: Sowohl dem Wirt als auch dem Verlag entsteht ein Schaden, wenn sich alle so verhalten.


Ich mache es nicht schwer, Sie machen es sich zu einfach, wenn Sie meinen mit einer falschen Analogie eine metaphorische Aussage machen zu können. Der Schaden des Wirtes ist vollkommen klar (im Falle des Diebstahls), das Bier ist weg. Der Schaden des Verlages ist erstmal eine Behauptung. Wenn ich das Bier im Biergarten nicht trinke, sondern in der Kneipe, hätte der Wirt des Biergartens im Analogen den selben Schaden: Er hat nämlich kein Geschäft gemacht. Nur wäre die Lächerlichkeit dieses Schadens viel einfacher zu sehen. Und wenn sich alle, um bei der Formulierung zu bleiben, dann in der Kneipe das Bier geben, dann ist der "Schaden" des Biergartens noch viel grösser. Ich denke wir sind uns einig, dass auch eine Metapher wenigstens so weit passen muss, dass sie nicht die Begriffe verwirrt. Das Verhindern eines Geschäftes ist aber vieles, nur kein Diebstahl.

Ich finde diese Debatten um virtuellen Schaden bisweilen absurd. Sie unterstellt nämlich, dass wenn es die Kneipe nicht gäbe, der Biergarten jedem Kneipenkunden ein Bier verkaufen würde. Was absurd ist.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

12.05.2012 14:28
#68 RE: Grundrechte? Antworten

Zitat von Zettel (an Llarian)
Ich wollte Sie das schon während dieser ganzen Debatte fragen: Wieso tangiert aus Ihrer Sicht das Urheberrecht Ihre Grundrechte? Es gibt das Urheberrecht überall in ähnlicher Form wie in Deutschland; in Staaten, die demokratisch durchaus vorbildlich sind.

So, wie ich Sie kenne, meinen Sie etwas Kluges. Aber ich verstehe es nicht. Das ist keine rhetorische Bemerkung.



Ohne der Antwort vorgreifen zu wollen: Unsere Grundrechte würden dann beschnitten, wenn unter dem Vorwand der Durchsetzung des Urheberrechts jede Kommunikation auf der Ebene der Übertragungspakete gefiltert würde [deep packet inspection]. Pläne dafür liegen in den Schubladen. Diktaturen verwenden diese Technik schon.

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

12.05.2012 14:35
#69 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Zitat von stefanolix
Es ist doch völlig gleichgültig, ob man es als Vergehen bezeichnet oder ob man es nicht tut.


Mir ist es nicht egal. Ich finde man sollte die Dinge beim Namen nennen. Und ich finde es immer absurd wie wichtig machen in dieser Diskussion die brachiale Rethorik ist. Das sagt eine Menge aus finde ich.

Zitat
Momentan steht dem Schaden noch ein Gesetz entgegen und bei manchen Menschen ein wenig Bewusstsein. Nehmen Sie das Gesetz weg und verwässern Sie das Bewusstsein: Was bleibt dann noch übrig als eine gierige Bande von Kopierern?


Was soll das gierig da schon wieder ? Muss man immer eine besondere Verwerflichkeit betonen wenn schon Diebstahl oder Raub nicht geht ? Ich glaube nicht, dass das Gesetz Moral bewirkt. Deswegen wird es auch soviel gebrochen. Über die Moral kann man meines Erachtens tatsächlich reden. Aber es ist nicht Aufgabe von Gesetze die Moral für eine Mehrheit der Gesellschaft zu befehlen. Denn noch leben wir in einer Demokratie und nur diejenigen Sachen sollten von Gesetzen getragen werden, die auch eine Mehrheit für richtig hält.

Ich denke es ist sogar sehr wichtig, dass eine Gesellschaft diese Moral für sich diskutiert und festlegt. Das beobachte ich aber nicht. Das Urheberrecht wird abseits des Volkes gemacht, sei es in Geheimverhandlungen wie ACTA oder im Küchenkabinett von Frau Merkel. Eine öffentliche Diskussion zum Urheberschutz wäre dringend nötig. Genau auf dieser Diskrepanz haben die Piraten ja mal angefangen.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

12.05.2012 14:35
#70 RE: Smudo? Stefanie Lemke! Antworten

Llarian, Sie sprechen hier von Grundrecht?
Ich habe was verpasst.
Welches Grundrecht meinen Sie? Und wo ist es festgeschrieben?

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

12.05.2012 14:37
#71 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Ich werde diese Anfrage ignorieren, lieber Paul. Wenn Sie das sachlich diskutieren wollen, dann gerne. So nicht. Ich sehe in ihrem Beitrag nichts was sich sachlich aufgreifen lässt.

Und ja, ich habe darüber nachgedacht. Fast 20 Jahre.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

12.05.2012 14:47
#72 RE: Hinweis Antworten

Danke für den Hinweis Zettel.
Bin etwas emotional und war bisher, aber auch noch nicht so lange, in, in dieser Beziehung anspruchsloseren Blogs unterwegs.
Werde es in Zukunft beachten.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

12.05.2012 14:52
#73 RE: Smudo? Stefanie Lemke! Antworten

Lieber Llarian, wie sehen Sie denn die Copyrights bei Software oder Patentschutz etwa bei Medikamenten? Sollten auch diese möglicherweise abgeschafft werden?

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

12.05.2012 14:55
#74 RE: Grundrechte? Antworten

Zitat von Zettel
Wieso tangiert aus Ihrer Sicht das Urheberrecht Ihre Grundrechte? Es gibt das Urheberrecht überall in ähnlicher Form wie in Deutschland; in Staaten, die demokratisch durchaus vorbildlich sind. So, wie ich Sie kenne, meinen Sie etwas Kluges. Aber ich verstehe es nicht. Das ist keine rhetorische Bemerkung.


Zunächst bedanke ich mich für das Kompliment. Ich wills versuchen, aber ich muss es ein wenig verkürzen, andere Autoren könnten das sicher besser, aber was solls:

Gesetze machen in aller Regel nur dann Sinn, wenn sie auch durchsetzbar sind. Gesetze, die auf gutem Willen ohne jedwelche Sanktion daherkommen, sind totes Papier. Jetzt haben wir aber die technischen Möglichkeiten des Internets, ebenso wie wir nahezu alle private PCs, Tablets, Konsolen und Weiss-der-Kuckuck-was-für-Computer. Und Computer sind nichts anderes als Kopiermaschienen, genauso wie das Internet nichts weiter als eine gigantische Datenschleuder ist. Wenn ich Urheberrechte durchsetzen will, dann bleiben mir ad hoc zwei Möglichkeiten: Ich kann den Datenverkehr durchsuchen oder ich kann die Rechner selber infiltrieren (beides wurde und wird von der Contentindustrie massiv forciert). Das sind Methoden, wie Stefanolix korrekt schreibt, die vor allem in sehr dunklen Staaten zum Einsatz kommen. Und sie werden dort benutzt, um die freie Meinungsäusserung zu unterdrücken. Die Methoden von denen wir reden, würden aber hier nichts anderes bewirken. Wenn wir diese Form der Überwachung haben, dann wird es in Deutschland keine anonymen Meinungen mehr geben. Es wird alles zurückverfolgbar, es wird alles überwacht, es wird alles protokolliert (George Orwell hätte seine Freude).
Wir verlören die Anonymität (und damit verlieren viele Leute ihre Stimme), wir verlören die Unschuldsvermutung (denn wir alle sind ja verdächtig), wir verlören das Recht privat zu kommunizieren (denn alles muss geprüft werden). Und wir hätten einen Überwachungsstaat, der in vielen Dystopien beschrieben wurde.

Wie Sie wissen, bin ich technisch nicht ganz unbeleckt. Ich habe eine Promotion in Informatik hinter mir, man kann also sagen, ich verstehe ein bissel was von Computern. Ich sage Ihnen, aus diesem Fachwissen heraus, um effektiv sicher zu stellen, dass Werke nicht kopiert werden, brauchen sie einen technischen Aufwand, der bis an den Kern unserer Privatssphäre führt. Wir wären nicht mehr Herren unserer Rechner, unserer Kommunikation, unserer Gedanken. Eine ganz scheussliche Welt wäre das. Wenn Ihnen jemand erzählt es gäbe effektiven Urheberschutz ohne das, dann ist das meines Erachtens jemand der keine Ahnung von Technik hat. Das muss in 20 oder 50 Jahren nicht mehr so sein, heute ist das so.

Und aus diesem Dualismus heraus habe ich mich irgendwann entschieden, dass mir die Grundrechte mehr wert sind (und ich glaube nicht, dass wir auf Meinungsfreiheit verzichten können). Und an dieser Stelle habe ich mich gegen das Urheberrecht entschieden. Ich kaufe nach wie vor Bücher. Mit Musik habe ich es nicht mehr so, aber ich kaufe auch eine Menge Computerspiele (meine Form von Kultur). Ganz ohne Probleme. Ich kopiere mir den Kram nicht. Und ich finde es auch nicht so dolle, wenn andere das tun. Aber ich werde keine Gesetze unterstützen, die, um dieses finden abzubilden, meine Grundrechte gefährden.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

12.05.2012 15:00
#75 RE: Zettels Meckerecke: Aufgeblasen Antworten

Llarian:
Ich versuche es noch einmal.
Mir ist nicht klar, welches Grundrecht durch das Urheberrecht verletzt wird.
Übrigens, Zettel #64, hat die gleiche Frage gestellt. Habe ich aber erst jetzt gesehen.

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