Zitat von R.A. im Beitrag #197Der Gag ist aber, daß Steuern erhöhen oder senken nicht automatisch Einnahmen erhöhen bzw. senken bedeutet. Das ist eine übliche Simplizifierung der Linken - und weil Lucke das hier aufnimmt, habe ich davon gesprochen, daß ich einen Widerspruch zu der ihm zugesprochenen ökonomischen Kompetenz sehe.
Das ist aber ein eigenartiger Schluss, da es ja durchaus möglich ist, dass Lucke zu seiner Aussage nicht aufgrund linkentypischer Simplifizierung kommt, sondern weil er sich dazu ausgiebig Gedanken gemacht hat - denn auf welchem Punkt der Laffer-Kurve man sich befindet, scheint mir alles andere als festzustehen. Von einer der eigenen widersprechenden Meinung kann daher kaum auf mangelnde Kompetenz geschlossen werden.
Zitat von R.A. im Beitrag #197Aber wie ich schon einige Male bemerkt habe: WENN die AfD sich nun entschieden hat, sich inhaltlich aus strategischen Gründen auf wenige Kernpunkte zu beschränken, DANN sind Luckes beständige Zusatzaussagen ein Fehler. Völlig egal, wie man die inhaltlich beurteilt.
Kommt drauf an, welche Maßstäbe man anlegt. Die Ziele der AfD gefährdet er dadurch sicher nicht, im Gegenteil - bei der heterogenen Anhängerschaft, auf die er abzielt. Ich hielte es aus AfD-Sicht für vollkommen richtig, weder eine Steuersenkungs- noch eine Steuererhöhungsdiskussion anzufachen. Es gibt Parteien, bei denen eine Profilierung auf diesem Gebiet näher liegt. Die Taktik, Steuervereinfachung vor Steuersenkung zu setzen, halte ich ebenfalls für klug. Zum Vergleich: Die FDP hat ihre Inkompetenz leider dadurch bewiesen, dass sie beide Themen versaubeutelt hat. Da, wo sie Steuersenkung mit durchgesetzt hat, hat sie die Gesetzgebung komplizierter gemacht. Und ansonsten eben nix.Insofern sehe ich die Positionierung von Lucke als Konsequenz aus diesen Fehlern. Die Einführung des Kirchhofschen Steuermodelles wäre auch aus liberaler Sicht ein solch riesiger Erfolg, dass man Steuersenkungen ruhig an die zweite Stelle rücken kann.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat von Frank2000 im Beitrag #198die Aussage "Senken der Schuldenquote" die Themen "Einnahmensteuerung" bzw. "Ausgabensteuerung" irgendwie mit einschließt.
Sicher. Aber auf welchem Weg die Schuldenquote gesenkt werden soll, das ist ja schon ziemlich wichtig. Auch die Grünen wollen ja mit ihrer Steuererhöhungsorgie die Schulden senken. Der Parteitag hat sich - wohl als bewußter Teil der Strategie der inhaltlichen Beschränkung - nicht dazu geäußert, welchen Weg die AfD gehen will. Und jetzt hat Lucke das festgelegt, das ist eine relevante Änderung. Die Details der Lafferkurve sind dabei nur Zusatz. Aber so pauschal Steuersenkungen mit Mindereinnahmen gleichzusetzen, das halte ich auf jeden Fall für schwach.
Zitat Wie Sie eine Ausweitung der Ausgaben bei den Energiesubventionen vermuten können, erschließt sich mir nicht.
Wenn man die Subventionen von den direkt spürbaren Strompreisen auf den allgemeinen Steuerhaushalt umkonstruiert, dann wird es extrem unwahrscheinlich, daß die nötigen Kürzungen beim EEG noch durchsetzbar sind. Und ohne eine solche aktive Änderung werden die Subventionen beständig weiter steigen.
Zitat Bei den Renten könnte man so etwas unterstellen, wenn man "böswillig" wär.
Dazu muß man nicht böswillig sein, dazu reicht normale Lebenserfahrung. Da werden neue zusätzliche Rentenleistungen versprochen. Und zwar ohne Ankündigung, daß anderen Leuten die Renten gekürzt werden. Und dann ist der Normalfall zu erwarten, nämlich die zusätzlichen Leistungen auch zu zusätzlichen Ausgaben führen.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #200Ah, entschuldigung, ich vergesse immer wieder, dass in der Allgemeinheit eine künstliche Trennung zwischen versteckten Subventionen und direkten Subventionen gemacht wird. Mein Fehler; da steckt der VWLer zu tief in mir drin. Ich präzisiere also meine Aussage: die Belastung für den Bürger soll (zunächst) gleich bleiben, aber die bisher versteckte Belastung wird in eine direkte Belastung umgewandelt, so dass man hoffentlich auch mal vernünftig über den Sinn oder Unsinn reden kann.
Im Sinne der Transparenz ist es natürlich immer wünschenswert, daß die Regierung die Mittel, über die sie verfügt, ordentlich budgetiert und nicht durch die Auflage von Umlagen zusätzlich in die Taschen der Bürger hineingreift, da stimme ich Ihnen vollkommen zu.
Aber das Argument, daß man gerade bei der Energiewende erst dann vernünftig über Sinn und Unsinn reden könne, wenn der gesamte Geldstrom durchs Budget läuft, finde ich nicht so überzeugend. Vielleicht ist eher das Gegenteil der Fall. Werden EE aus dem Steueraufkommen finanziert, dann sind sie ein Posten unter vielen, und der Staatsbürger weiß eben gerade nicht so genau, mit welcher der Steuern, die er bezahlt, nun das Solardach seines Nachbarn finanziert wird. Bei der Umlage findet er die Erhöhung sachbezogen in seiner Stromrechnung und kann sich darüber seine Gedanken machen. Wenn schon jetzt Tausende Schwierigkeiten haben, ihre Stromrechnung zu bezahlen, dann kann man mit der Diskussion über den Unsinn der Energiewende meines Erachtens auch sofort anfangen.
Die Forderung der AfD ist im Grunde eine Forderung nach mehr Staat.
Eine Analogie bildet das Straßennetz. Obwohl Kfz- und Mineralölsteuer eigentlich der Instandhaltung des Straßennetzes dienen, findet man im Frühjahr oft doch mehr Schlaglöcher als man gerne sähe; es ist halt schwierig, können die Verantwortlichen sagen, weil wir aus dem Steueraufkommen auch alles mögliche andere bezahlen. Das ist doch gerade das Gegenteil von Transparenz. Wären die Straßen (wie Privatstraßen) durch direkt bei der Benutzung zu bezahlende Mautgebühren finanziert, dann sähe man den Zusammenhang zwischen den Schlaglöchern und dem gerade eben geleisteten Obolus viel direkter.
Zitat von Fluminist im Beitrag #203 ...Vielleicht ist eher das Gegenteil der Fall. Werden EE aus dem Steueraufkommen finanziert, dann sind sie ein Posten unter vielen, und der Staatsbürger weiß eben gerade nicht so genau, mit welcher der Steuern, die er bezahlt, nun das Solardach seines Nachbarn finanziert wird. ...
Ich verstehe ehrlich nicht, wie Sie das so sehen können, aber ich respektiere Ihre Meinung. Meine Erfahrung ist eine genau andere: ich habe dutzende Mal die Diskussion geführt, es gäbe ja gar keine Subventionen für EE. Freundliche Grüße Frank
Zitat von R.A. im Beitrag #202 Wenn man die Subventionen von den direkt spürbaren Strompreisen auf den allgemeinen Steuerhaushalt umkonstruiert, dann wird es extrem unwahrscheinlich, daß die nötigen Kürzungen beim EEG noch durchsetzbar sind. Und ohne eine solche aktive Änderung werden die Subventionen beständig weiter steigen. ...
Auch hier kann ich nur staunend feststellen: ich kann nicht mal ansatzweise nachvollziehen, wie Sie zu dieser Meinung kommen. Wieso sollte eine Kürzung im Steuerhaushalt schwieriger sein, als eine Kürzung einer im Strompreis versteckten Subvention? Und warum sollte dann auch noch die Subvention steigen? Ich anerkenne Ihre Meinung; aber meine Erfahrung sagt mir das genaue Gegenteil.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #205Wieso sollte eine Kürzung im Steuerhaushalt schwieriger sein, als eine Kürzung einer im Strompreis versteckten Subvention?
Erst einmal: Wir haben völligen Konsens was die Abgrenzung von "Subvention" betrifft. Es ist wirtschaftlich nebensächlich, ob die Subvention per Gesetz über den Strompreis oder über den Steuerhaushalt finanziert wird.
Politisch ist der Unterschied aber erheblich. Es ist ja extrem schwer, gegen die EEG-Lobby und ihre Medien-Unterstützer vorzugehen. Solange das Geld über den Strompreis eingesammelt wird, wird aber JEDER Bürger betroffen (insbesondere auch der "kleine Mann", den zu belasten auch für linke Journalisten ein Problem ist) und ein Zurückfahren der Subventionen erfährt breite Zustimmung. Wenn das aber erst einmal über den Steuerhaushalt läuft, beschränkt sich die öffentliche Unterstützung auf den Bund der Steuerzahler. Mit anderen Worten: Das ist fast nicht durchsetzbar. Eine breite Mehrheit der Bürger zahlt entweder nicht nennenswert Steuern oder glaubt, von Steuererhöhungen wäre man nicht betroffen, weil man das ja problemlos bei "den Reichen" kassieren könnte. Sobald das EEG über Steuern finanziert würde, wäre die Mainsteam-Mediendarstellung die, daß die Solardächer nur ein Problem für die ominöse Gruppe der "Gutverdienenden" wäre - und die dürfe man ja gern schröpfen.
Zitat Und warum sollte dann auch noch die Subvention steigen?
Wenn man nicht bald und drastisch etwas ändert beim EEG, dann wird die Subvention automatisch steigen, weil ja ständig neue Vögelshredder und Solardächer in Betrieb genommen werden. Es gibt eine reale Chance, das EEG nach der Bundestagswahl zu entkernen. Diese Chance wäre verloren, wenn man auf Steuerfinanzierung umstiege. Siehe die Erfahrung mit den Rentenzuschüssen: Seit das marode staatliche Rentensystem aus Steuermitteln subventioniert wird, steigen die Zuschüsse regelmäßig. Dagegen ist politisch fast nicht mehr anzukommen.
Lieber Frank2000, lieber R.A., ich möchte noch auf einen anderen Punkt hinweisen, der das EEG in seiner Gesamtheit bedroht und es als offene Subvention noch viel stärker tun würde:
Zitat von http://www.handelsblatt.com/politik/deut...an/7455210.htmlGegenüber dem Rechtszustand, der noch 2001 zu der Entscheidung des EuGH geführt habe, das EEG nicht als staatliche Beihilfe zu bewerten, habe sich das Gesetz mittlerweile stark gewandelt. Spätestens seit 2010 gehe das EEG weit über eine Preisfestsetzungsregelung zugunsten erneuerbarer Energien hinaus. Daraus könnten für die Bundesregierung unangenehme Konsequenzen erwachsen: Das EEG insgesamt würde künftig einem sogenannten Beihilfenotifizierungsverfahren unterworfen. „Als Folge könnten ohnehin schwierige Korrekturen des EEG weiter erschwert und verzögert werden“, heißt es in dem Vermerk. Einerseits würden dadurch EEG-Reformen wie etwa Anpassungen der Vergütungssätze komplizierter. Andererseits würde der Druck steigen, das EEG komplett abzuschaffen und etwa durch eine Quotenregelung zu ersetzen.
Zitat von R.A. im Beitrag #207 ..Eine breite Mehrheit der Bürger zahlt entweder nicht nennenswert Steuern oder glaubt, von Steuererhöhungen wäre man nicht betroffen, weil man das ja problemlos bei "den Reichen" kassieren könnte. Sobald das EEG über Steuern finanziert würde, wäre die Mainsteam-Mediendarstellung die, daß die Solardächer nur ein Problem für die ominöse Gruppe der "Gutverdienenden" wäre - ...
Gut, ich verstehe, worauf Sie hinaus wollen. Leider hilft es da m.M nach nicht, die Subventionen im Energiepreis versteckt zu halten, weil findige Stimmenfischer ja schon die "Lösung" hatten: man müsse in HARTZ einen zusätzlichen Betrag zum Ausgleich der steigenden Energiepreise einführen. Also eine Entlastung der "kleinen Leute" von der Energiesteuer. Und die ganzen Ausnahmetatbestände für energieintensive Industrien sind auch nicht der Knaller. Eine Marktverzerrung kann nicht geheilt werden, in dem die nächste Marktverzerrung einführt. Aber guit, werter R.A., vielleicht können wir uns auf Folgendes einigen: Sie sind gegen diese Subventionen, ich bin es auch. Wir sind uns nicht ganz sicher, was der beste Weg ist: aber die Subventionen müssen weg. Und meine Überzeugung ist, dass die Mehrheit der AfD sowie der Bundesvorstand das genau so sehen.
Zitat von FrancisoDAnconia im Beitrag #210http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/05/12/afd-rueckt-von-kernforderung-ab-rueckkehr-zur-d-mark-ist-nicht-das-ziel/
Also doch keine Alternative? Keine Alterntive für den Euro?
Wer das nicht merkwürdig findet, kann sich ja gerne dazu äußern...
Ich sag's noch einmal: Sehr sehr clever von Bernd Lucke, wenn Angela Merkel aus Pragmatismus nichts anderes übrig bleibt als zu tun was die AfD vorschlägt. Weil es absehbar war. Sollte es wirklich so kommen, bringt das dieser Partei nicht nur viele neue Mitglieder sondern auch Stimmen.
Zitat von http://deutsche-wirtschafts-nachrichten....nicht-das-ziel/Interessanter Weise deckt sich dieser Plan genau mit jenem Plan B, für den die CDU unter Angela Merkel Sympathien hegt. Der Autor Udo Ulfkotte hatte berichtet, dass seinen Informationen zufolge Merkel einen Nord-Euro aufgeschlossen gegenüberstehe (hier). Die Deckungsgleichheit der Vorstellungen von Merkel und der AfD zeigen, dass die AfD möglicherweise eine wichtige Rolle in Merkels Überlegungen für den Fall spielt, dass es zu einem Euro-Crash kommt (mehr dazu- hier).
Zitat von deutsche-wirtschafts-nachrichtenWährend der Phase in der das Nebeneinander von Parallelwährung und Euro in Südeuropa bestehe, solle der Euro die einzige Währung sein, mit der die Bürger bar zahlen können, so Lucke. So, „dass jeder nur ein Portemonnaie und eine Währung zu haben braucht, während gleichzeitig für unbare Transaktionen nur in einer Kombinationswährung bezahlt werden kann“. Die Umrechnungen in die Währungen würden die Bankautomaten automatisch machen. „Für den einfachen Konsumenten entstehen keine Schwierigkeiten.“
Das erinnert mich fatal an die Sprüche, mit denen uns "einfachen Konsumenten" seinerzeit der Euro schmackhaft gemacht wurde: stellt euch vor, ihr könnt nach Griechenland in Urlaub fahren und braucht dabei euer Geld nicht mehr umzutauschen! So als ob das Umtauschen der paar Kröten und die lächerlichen paar Mark Provision für den Wechsler wirklich der Rede wert gewesen wären. Und vor allem so als ob die Sortenwechslerei des privaten Gelegenheitskunden ein wesentlicher Grund, ja überhaupt der wichtigste Grund für die Einführung des Euro gewesen wäre. Dabei lagen die Probleme, die eine irreversible Währungsbindung strukturell und politisch sehr inhomogener Volkswirtschaften mit sich bringen könnte, schon damals deutlich auf der Hand. Nicht nur Experten haben es damals gesagt, sondern ich als Nichtfachmann auch, und das ist jetzt keine Klugsch***erei post factum. Aber daß ausgerechnet der Champion der Eurogegner mit solchem Beschwichtigungsgeschwurbel aufwartet, das hätte ich jetzt nicht erwartet.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #211Ich sag's noch einmal: Sehr sehr clever von Bernd Lucke, wenn Angela Merkel aus Pragmatismus nichts anderes übrig bleibt als zu tun was die AfD vorschlägt.
Ist Herr Lucke denn von derselben Fee gesegnet, die sich auch um Klein Zaches, genannt Zinnober verdient gemacht hat? Wenn er sich dreht und wendet und selbst widerspricht, dann wird applaudiert und seine überaus tiefsinnige Weisheit gelobt? Er verdient sich den Ruhm für die beherzten Taten, auch wenn jemand anderes sie durchführt?
Die "deutschen Wirtschafts-Nachrichten" sind eine völlig obskure Quelle, die schon mehrfach durch abstruse Falschmeldungen auffiel. Und Ulfkotte ist erst recht ziemlich dubios.
Was dort über Merksl angebliche Pläne spekuliert wird, ist überhaupt nicht diskussionswürdig.
Zitat von Fluminist im Beitrag #212 Das erinnert mich fatal an die Sprüche, mit denen uns "einfachen Konsumenten" seinerzeit der Euro schmackhaft gemacht wurde: stellt euch vor, ihr könnt nach Griechenland in Urlaub fahren und braucht dabei euer Geld nicht mehr umzutauschen! So als ob das Umtauschen der paar Kröten und die lächerlichen paar Mark Provision für den Wechsler wirklich der Rede wert gewesen wären.
Ich muss zugeben, für mich war das damals durchaus ein Grund, den Euro gutzuheissen - ich musste seinerzeit des Öfteren ins Ausland, und zwar nicht - wie vielleicht der Urlauber - immer in das gleiche Land, sondern in verschiedene Länder, und das in recht flotter Folge. Da kann das Hin- und Herrechnen auch einen eigentlich zahlenaffinen Menschen wie mich schon nerven...
Erst vor kurzem hörte ich davon, dass die Briten in den 1990ern vorgeschlagen hatten, eine gemeinsame Währung parallel zu den nationalen Währungen einzuführen, also quasi einen ECU in Scheinen und Münzen, dessen Wert gegenüber DM, Franc, Lira und Co. sich am Währungsmarkt bildet. Im Nachgang betrachtet hat die Idee ihren Charme.
Man hätte natürlich auch ganz anders argumentieren können. Eine Brückensprache haben wir in Europa ja schon mit dem Englischen, das sich quasi am Markt gegen alle Konkurrenten ziemlich deutlich durchgesetzt hat. Ähnliches hätte man ja bei der Währung über kurz oder lang auch erwarten können. Wahrscheinlichster Kandidat dafür: die D-Mark...
Aber ob die Kombination aus englischer Sprache und D-Mark in Paris auf Begeisterung gestossen wäre?
Zitat von Carlo M Dimhofen im Beitrag #214Ich muss zugeben, für mich war das damals durchaus ein Grund, den Euro gutzuheissen ...
Oh ja, da kann ich mich nur anschließen.
Ich war vorletzte Woche in Istanbul und wurde daran erinnert, wie das vor Euro-Zeiten in jeder Auslandsfahrt so unpraktisch war: Etwas Geld schon zu Hause umtauschen - aber nicht zu viel, weil der Kurs im Zielland günstiger sein wird. Vor Ort dann abschätzen, wieviel Geld man brauchen wird (gerade bei kurzen Geschäftstrips sehr schwierig). Nicht zu viel tauschen, weil das Zurücktauschen lästig ist und man zweimal Tauschgebühren zahlen muß. Nicht zu wenig, sonst sitzt man kurz vor Ziel auf dem Trockenen (Taxi zum Flughafen nicht zahlen zu könenn ist SEHR lästig). Und dann hat man immer noch etwas übrig. Zu Hause habe ich immer noch einen Sortiereinsatz mit Geldresten in etwa 20 Währungen. Viele davon inzwischen wertlos, weil es irgendwelche Umstellungen gegeben hat.
Schon klar, Mühe und Kosten des alten Währungssystems waren weniger schlimm als die zu befürchtende Inflation wg. "Euro-Rettung". Aber im täglichen Leben genieße ich die Vorteile der Gemeinschaftswährung immer noch sehr.
Zitat Erst vor kurzem hörte ich davon, dass die Briten in den 1990ern vorgeschlagen hatten, eine gemeinsame Währung parallel zu den nationalen Währungen einzuführen ...
Das habe ich damals nicht mitbekommen. Klingt interessant. Aber ob das praxistauglich gewesen wäre? Wieviele Geschäfte etc. hätten dann diesen ECU angenommen? Und hätte man dann das Wechselgeld doch wieder nur in lokaler Währung bekommen?
Zitat Zitat von Carlo M Dimhofen im Beitrag #214 -------------------------------------------------------------------------------- Ich muss zugeben, für mich war das damals durchaus ein Grund, den Euro gutzuheissen ... --------------------------------------------------------------------------------
Oh ja, da kann ich mich nur anschließen.
Das Sorten-Problem mag es früher gegeben haben, das hätte sich mittlerweile aber ohnehin ziemlich entschärft. Mit (auch ausländischen) Kredit- oder EC-Karten kann man gebürenfrei mittlerweile fast überall zahlen. Es bleiben also nur die wenigen Gelegenheiten, bei denen Barzahlung noch immer Standard ist. Also z.B. das Taxi.
Zitat Zitat -------------------------------------------------------------------------------- Erst vor kurzem hörte ich davon, dass die Briten in den 1990ern vorgeschlagen hatten, eine gemeinsame Währung parallel zu den nationalen Währungen einzuführen ... -------------------------------------------------------------------------------- Das habe ich damals nicht mitbekommen. Klingt interessant. Aber ob das praxistauglich gewesen wäre? Wieviele Geschäfte etc. hätten dann diesen ECU angenommen?
Es scheint mir durchaus plausibel, dass die allermeisten Geschäfte mit mindestens gelegentlichen Ausländerkontakt entweder eine Zahlung mit EC-Karte anbieten würden oder eine Zahlung in ECU-Scheinen. Letzteres wäre z.B. eine praktikable Lösung für Taxis. Wechselgeld wäre dann sicher in Lokalwährung. Und ja, richtig: es ist etwas nervig, wenn man am Ende einer Reise Sorten in Fremdwährung übrig behält.
Aber wir sind uns sicher einig, dass die Sortenproblematik gegenüber der eigentlichen Frage von Nutzen und Schaden einer Einheitswährung kaum ins Gewicht fällt.
Die "deutschen Wirtschafts-Nachrichten" sind eine völlig obskure Quelle, die schon mehrfach durch abstruse Falschmeldungen auffiel. Und Ulfkotte ist erst recht ziemlich dubios.
Was dort über Merksl angebliche Pläne spekuliert wird, ist überhaupt nicht diskussionswürdig.
Zitat von R.A. im Beitrag #215Zu Hause habe ich immer noch einen Sortiereinsatz mit Geldresten in etwa 20 Währungen. Viele davon inzwischen wertlos, weil es irgendwelche Umstellungen gegeben hat.
Sind Sie so weit rumgekommen, oder habe ich was verpasst? So viele Währungen, bei denen die Zentralbank den alten Schmonz nicht mehr tauscht? In Europa kenne ich spontan keinen einzigen Fall.
eine kurze Zwischenfrage: Was läuft da eigentlich gegenwärtig bei der AfD in Bayern? Dieser Herr Schünemann, den Sie ja schon nach dem ersten Bundesparteitag als etwas sonderbar beschrieben hatten, scheint mir äußerst unseriös zu sein. Gegenwärtig wird über den misslungenen Parteitag in Bayern nicht viel in den Medien berichtet, aber offenbar ist man sich noch nicht mal sicher, ob man nicht doch vielleicht zur Landtagswahl in Bayern antritt oder nicht. Wenn diese Zerstrittenheit zunimmt, werden über kurz oder lang auch die Medien dies aufgreifen, dann gibt es Frust statt Aufbruch.
Zitat von Florian im Beitrag #216Mit (auch ausländischen) Kredit- oder EC-Karten kann man gebürenfrei mittlerweile fast überall zahlen.
EC-Karten benutze ich wegen der Haftungsproblematik nicht. Und mit Kreditkarten kann man erstaunlich häufig NICHT zahlen. Und weil man eben nicht weiß, ob man mit Karte zahlen können wird oder nicht, muß man immer einen ausreichenden Vorrat an Landeswährung eintauschen und bereit halten.
Zitat Aber wir sind uns sicher einig, dass die Sortenproblematik gegenüber der eigentlichen Frage von Nutzen und Schaden einer Einheitswährung kaum ins Gewicht fällt.
Im Prinzip ja.
Der Witz ist halt: Die Euro-Krise ist im wesentlichen ein abstraktes Problem. Davon lese ich in der Zeitung, spüre es aber im Alltag (bisher) nicht. Die Umtauschproblematik ist dagegen praktisch spürbar und ich empfinde sie als sehr lästig. Gerade weil ich oft nur kurz und ohne große Vorplanung ins Ausland fahre. Und da ist es halt immens praktisch, daß ich mir bei einer Reise nach Amsterdam oder Wien überhaupt keine Gedanken machen muß, das sind Reiseziele wie Hamburg oder München. Während ich bei Istanbul recht unangenehm daran erinnert wurde, daß die Türkei nicht nur keinen Euro hat, sondern auch nicht im Schengenraum ist.
Zitat von hubersn im Beitrag #218So viele Währungen, bei denen die Zentralbank den alten Schmonz nicht mehr tauscht?
Bestimmt tauscht sie den noch. Aber das ist bürokratisch nicht unaufwendig.
Ich habe noch einen Haufen alter 10-Franc-Stücke (ziemlich alte, die waren schon vor der Euro-Umstellung nicht mehr gültig). Die kann man nicht bei irgendwelchen Banken umtauschen, sondern nur Filialen der Zentralbank. Die sind selten in Frankreich, die haben merkwürdige Öffnungszeiten und so ein Umtausch ist natürlich keine Sache von drei Minuten am Schalter.
Obwohl ich nun in den letzten 20 Jahren häufiger in Frankreich war, und auch genug Französisch kann, um mit der Bürokratie zurecht zu kommen: Es hat sich bisher keine Gelegenheit ergeben, die alten Dinger zurückzutauschen.
Zitat von Carlo M Dimhofen im Beitrag #214Ich muss zugeben, für mich war das damals durchaus ein Grund, den Euro gutzuheissen ...
Oh ja, da kann ich mich nur anschließen.
Ich war vorletzte Woche in Istanbul und wurde daran erinnert, wie das vor Euro-Zeiten in jeder Auslandsfahrt so unpraktisch war: Etwas Geld schon zu Hause umtauschen - aber nicht zu viel, weil der Kurs im Zielland günstiger sein wird.
In Istanbul war ich vor kurzem auch - ein paar Liramünzen sind noch übrig geblieben. Ich kann mich daran erinnern, dass es früher einmal im Jahr in der Kirche eine spezielle Kollekte für aus dem Urlaub übrig gebliebene Münzen gab. In dem Punkt dürften auch die Kirchen zu den Euroverlierern gehören...
Zitat von R.A. im Beitrag #215Schon klar, Mühe und Kosten des alten Währungssystems waren weniger schlimm als die zu befürchtende Inflation wg. "Euro-Rettung". Aber im täglichen Leben genieße ich die Vorteile der Gemeinschaftswährung immer noch sehr.
Da ich in Grenznähe lebe und gerne mal in Belgien einkaufe, geht mir das auch so - ich gehe allerdings davon aus, auch ohne Euro würden sich Geschäfte in Grenznähe auf Kundschaft aus dem Nachbarland einstellen.
Zitat Erst vor kurzem hörte ich davon, dass die Briten in den 1990ern vorgeschlagen hatten, eine gemeinsame Währung parallel zu den nationalen Währungen einzuführen ...
Das habe ich damals nicht mitbekommen. Klingt interessant. Aber ob das praxistauglich gewesen wäre? Wieviele Geschäfte etc. hätten dann diesen ECU angenommen? Und hätte man dann das Wechselgeld doch wieder nur in lokaler Währung bekommen?
Nun, im "Burger King" unserer Kreisstadt konnte man aus mir unbekannten Gründen bis vor einigen Monaten sogar mit US-Dollar bezahlen...
Zitat von Masu im Beitrag #219Lieber Frank2000, eine kurze Zwischenfrage: Was läuft da eigentlich gegenwärtig bei der AfD in Bayern?
Grundsätzlich gibt es den Beschluss, die Wahlen des Landesvorstands zu wiederholen.
- Eine schnell wachsende Partei hat ein eingebautes Problem mit repräsentativen Organisationslementen. Wenn zum Zeitpunkt x ein Vorstand gewählt wird und zum Beispiel 150 Mitglieder an der Wahl teilnehmen, dann ist das nur eine Momentaufnahme. Bereits Tage oder Wochen später sind wieder so-und-soviel hundert neue Mitglieder hinzugekommen, die DIESEN Vorstand nicht gewählt haben. Das ist an sich noch OK, wenn der gewählte Vorstand zum Zeitpunkt der Wahl eine breite Unterstützung hatte und die neu hinzugekommenen Mitglieder in etwa die gleiche politische Ausrichtung haben. Was aber ist, wenn eine Partei sich die Grundregel gegeben hat, parteiinterne Demokratie zu unterstützen und der Vorstand nur knapp gewählt wurde und man nicht mehr sicher sein kann, dass der Landesvorstand die Mitglieder des Landesverbandes tatsächlich in Mehrheit oder zumindest einen größeren Anteil der Mitglieder hinter sich hat?
- Zusätzlich gibt es bei einer jungen Partei eine Menge engagierter Leute, aber relativ wenig formalistische Korinthenk... äh... in formalen Abläufen geschulte Mitglieder. Das führt dazu, dass immer mal wieder sich ganz kleine formale Ungenauigkeiten einschleichen. Ich persönlich bin ja immer noch der Meinung, dass die Politik dem Menschen dienen sollte und nicht der Mensch der Politik. Deswegen sind kleine Ungenauigkeiten kein Thema - wenn man sicherstellen kann, dass der Ergebnis auch bei exakter Einhaltung aller Formvorschriften nicht anders ausgesehen hätte. Aber wenn sowieso schon eine Wahl nur knapp erfolgte, dann sind solche Ungenauigkeiten doppelt problematisch.
Aus diesen beiden Gründen haben unsere parteiinternen "Wachhunde" (Bundesvorstand, Vorstand der Wahlkommission, Schiedsgericht...) die Reißleine gezogen und gesagt: noch mal und diesmal mit doppeltem Formalismus. Ich halte diesen Vorschlag für sinnvoll. Wenn uns die Medien einen Strick daraus drehen wollen, dann ist das eben so. Was wäre die Alternative? Parteiinterne Demokratie mit den Füßen treten?
Interessant ist, dass auch die Piraten mit solchen Problemen zu kämpfen haben. Und die Medien haben versucht, die Piraten deswegen schlecht zu reden. Aber ich bin überzeugt davon, dass die ehemaligen Wähler der Piraten sich nicht wegen der schwierigen Personaldiskussion abgewendet haben. Sondern weil die Piraten bei den Themen eine Kakophonie der Meinungen ablieferten.
Zu den Kandidaten für den bayerischen Landesvorstand kann ich nichts sagen, weil ich die nicht kenne (außer Schünemann). Und es steht mir auch nicht zu - das ist Sache der bayerischen AfDler. :-) Insbesondere mit der Arbeit des Schiedsgerichts bin ich aber sehr zufrieden. Die habe ich kennengelernt und sie haben bis jetzt meine Erwartungen erfüllt.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #223 .. das ist Sache der bayerischen AfDler. :-)
Es gibt meines Wissens mindestens zwei solche Zimmerleute, ich kann es aber auf keinen Fall kommentieren. Dazu braucht man Abstand und Zeit, beides ist bei mir jetzt absolute Mangelware. Ich komme nicht einmal mehr zum Lesen, nur eben diesen letzten Absatz von Frank2000 habe ich gerade noch bemerkt. Später gibt es ja vielleicht einen Thriller dazu.
Zitat von Masu im Beitrag #219Was läuft da eigentlich gegenwärtig bei der AfD in Bayern?
Da läuft dasselbe wie in diversen anderen Landesverbänden (Berlin könnte es heftiger sein) und Frank2000 hat die Ursachen ja völlig korrekt beschrieben. Probleme dieser Art sind bei einer Neugründung wohl unvermeidlich, das hätte man von Seiten der Gründer bzw. der Bundesspitze wohl auch nicht besser handhaben können.
Vermeidbar wäre nur der Zeitpunkt gewesen - deswegen habe ich ja schon öfters gesagt: Die AfD-Gründung kommt ein Jahr zu spät. Alle diese Streitfragen hätte man 2012 klären müssen, die unvermeidlichen Spinner aussortieren, einen gewissen programmatischen Konsens sichern können. Jetzt wird das halt alles Schweinsgalopp.
Insbesondere hätte man eigentlich für den Wahlkampf Vorstände gebraucht, die unangefochten im Amt sind und sich auch schon einige Zeit kennen und gegenseitig einschätzen gelernt haben - denn diese Leute müssen ja das organisatorische Gerüst des Wahlkampfs bilden.
Zitat Wenn diese Zerstrittenheit zunimmt, werden über kurz oder lang auch die Medien dies aufgreifen, dann gibt es Frust statt Aufbruch.
Eine gewisse "Zerstrittenheit" ist völlig normal. Und selbstverständlich greifen die Medien das auf und bringen merkwürdige Artikel, in denen sich die Akteure selber nicht mehr wiedererkennen. Das kann man nicht vermeiden, sondern man muß lernen es auszuhalten, OHNE sich frusten zu lassen.
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