Mal das eigene, natürlich weiß lackiert. Ganz arme Länder borgen sich schon mal Gerät im Einsatzgebiet.
Zitat der Logistik,
Fürs Material den billigsten Anbieter charten. Österreichische UN-Soladaten fliegen schon mal in Linienflügen, z.B über Damaskus NACH Ausbruch des Bürgerkrieges dort!
Bitte denken Sie an die Umwelt bevor Sie diesen Kommentar ausdrucken
Die Aufklärung ist die eigentliche Aufgabe der Friedenstruppen. Sie schauen nach, ob die Waffenstillstände eingehalten werden oder wer sie bricht. Dafür braucht man viele kleine Trupps aus richtigen Menschen im ganzen Konfliktgebiet verteilt. Eine Drohne oder ein Satellit, der alle paar Monate bei schönem Wetter vorbeischaut und Zivilisten von Soldaten nicht unterscheiden kann, nützt da nichts.
Zitat von Emulgator im Beitrag #402Sie schauen nach, ob die Waffenstillstände eingehalten werden oder wer sie bricht.
Beim "wer" dürfte sich im konkreten Fall das Problem stellen, russische Truppen ohne Hoheitsabzeichen von einheimischen Demonstranten zu unterscheiden ...
Zitat von Emulgator im Beitrag #402Sie schauen nach, ob die Waffenstillstände eingehalten werden oder wer sie bricht.
Beim "wer" dürfte sich im konkreten Fall das Problem stellen, russische Truppen ohne Hoheitsabzeichen von einheimischen Demonstranten zu unterscheiden ...
Es ging um UN-Truppen im Allgemeinen und daß die NATO dort im Gegensatz zu Dritteweltländern verzichtbar ist. UN-Truppen werden ja nur in schon abklingenden Konflikten eingesetzt, wenn nämlich der Sicherheitsrat einer Intervention (meist einer Beobachtermission) zustimmt. Dafür müssen die Konfliktparteien schon eine gewisse Kriegsmüdigkeit haben und gewillt sein, sich auf eine UN-Intervention einzulassen. Sonst würden nämlich die Freunde der Nichteinmischung --VRC und RU-- nicht zustimmen. Die Einsatzerfordernisse sind dadurch völlig andere als das, was die NATO leisten würde. Die UN brauchen große Mannstärken, aber kaum Mobilität und Feuerkraft; ganz anders als das Fähigkeitenspektrum der NATO. Das Argument von Ehrling Plaethe war ja, daß NATO's Eingreifkräfte für die UN so wahnsinnig wichtig seien und sie für die UN vorgehalten würden. Tatsächlich aber werden sie für gar nichts vorgehalten, weil man sie für die UN ja gar nicht einsetzt (und würde man sich von der UN abhängig machen, dann würde Putins Wort von der NATO als halber Leiche stimmen, denn Putin behielte das Veto über NATO-Aktionen), und für initiative Interventionen außerhalb der UN --so wie füher im Kosovo-- nicht mehr einzusetzen traut, weil alle verbleibenden Ziele im Vertragsgebiet dafür nunmehr zu Rußlands Nahem Ausland gehören.
Ich sehe in den Interventionstruppen eher eine Art Schnuller, um die Landeskinderchen ruhigzustellen, denen man weder sagen wollte, daß immer noch gefährlich aufrüstende Gegner da draußen lauern, noch daß man ihrer strukturschwachen Region die Garnison wegnehmen würde, noch daß man als Gutmensch für schnöden Eigenschutz Truppen unterhielte.
Zitat von Emulgator im Beitrag #404 Das Argument von Ehrling Plaethe war ja, daß NATO's Eingreifkräfte für die UN so wahnsinnig wichtig seien und sie für die UN vorgehalten würden.
Also letzteres ist Ihre Interpretation, lieber Emulgator, nicht meine Meinung. Das kann ich auch gar nicht beurteilen. Dass aber die NATO eine wichtige Rolle bei UN-Friedensmissionen spielen, halte ich weiterhin aufrecht. Ich zitiere aus dem Bericht der UN-Generalversammlung über die Friedensmissionen:
Zitat von http://www.un.org/en/ga/search/view_doc.asp?symbol=A/64/6337. Partnerships with regional organizations 12. Regional organizations have, over the past decade, planned, deployed and conducted peacekeeping operations under a United Nations mandate in various contexts and forms. Recent examples include the United Nations working in partnership with the African Union in Darfur and the North Atlantic Treaty Organization in Kosovo and Afghanistan, as well as succeeding a European Union military operation in Chad and handing over policing operations to the European Union in Kosovo. Those experiences have made it clear that the respective organizations’ different administrative procedures and structures create obstacles to effective operational cooperation. Through increased knowledge of the structures of the various organizations, joint evaluations and lessons learned, the experience of cooperation in a given context can be built on in order to allow for more effective operational cooperation in future.
Auch die Mission der AU musste letztlich auf Anfrage der AU von der NATO unterstützt werden. http://www.nato.int/cps/en/natolive/topics_8191.htm Die Europäische Union kann ebenfalls ohne auf NATO-Ressourcen zurückzugreifen, wohl keine eigenen Operationen durchführen.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #405Die Europäische Union kann ebenfalls ohne auf NATO-Ressourcen zurückzugreifen, wohl keine eigenen Operationen durchführen.
Das ist so richtig wie irrelevant. Ja, richtig, die Streitkräfte eines NATO-Landes sind natürlich NATO-Ressourcen. Aber die können die souveränen NATO-Staaten natürlich für eigene oder europäische Zwecke verwenden, ohne die USA fragen zu müssen. Richtige Nur-NATO-Ressourcen gibt es nur ganz wenige, z.B. die AWACS-Flugzeuge. Die Operation Serval hat Frankreich begonnen, ohne Klarheit zu haben, wie und ob die USA tatsächlich helfen würden.
Zitat von Emulgator im Beitrag #404 Das Argument von Ehrling Plaethe war ja, daß NATO's Eingreifkräfte für die UN so wahnsinnig wichtig seien und sie für die UN vorgehalten würden.
Also letzteres ist Ihre Interpretation, lieber Emulgator, nicht meine Meinung. Das kann ich auch gar nicht beurteilen.
Pardon! Ich dachte, sie wollten erklären, wofür man EU-Battlegroup und Eurokorps unterhält.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #405Dass aber die NATO eine wichtige Rolle bei UN-Friedensmissionen spielen, halte ich weiterhin aufrecht.
Ihr Zitat belegt im Grunde das Gegenteil Ihrer Behauptung. Kosovo und Afghanistan sind die einzigen Beispiele für NATO-Engagement. Sonst wird in ihrem Zitat EUFOR Tschad genannt, eine reine EU-Mission ohne NATO-Beteiligung, also tatsächlich eine Widerlegung ihrer These. UNAMID im Darfur läuft auch ganz ohne NATO-Beteiligung. Von 16.000 Soldaten sind 10 Deutsche die einzigen aus der NATO. Aber auch Kosovo und Afghanistan widerlegen Ihre Behauptung von der Bedeutung der NATO. In diesen beiden Ländern ging die Initiative zur Intervention ja klar von der NATO aus. Vor allem das Kosovo begann als alles andere als eine UN-Mission. Erst als man gemerkt hat, daß man sich politisch und militärisch übernommen hat, hat man begonnen, Verantwortung auf die UN abzuwälzen. Deswegen steht da immer noch die NATO im Bericht, aber es ist kein Ruhmesblatt.
Ich muß zugeben, daß ich im Einstieg der Diskussion ein bißchen das Gefühl hatte, daß die Machtlosikeit von EU und NATO gegenüber der russischen Ukrainepolitik kein Ergebnis weiser Politik sein kann. Nun, da Sie mich zu solchen Recherchen gereizt haben, bin ich fest überzeugt, wie konzeptlos und leichtsinnig Militär- und Außenpolitik waren. Man kann militärisch sein eigenes Bündnisgebiet nicht mehr verteidigen und man kann aus politischer Feigheit die UN nicht unterstützten. Wenn sich die NATO zu einer Mission zusammenrauft, dann kommen am Ende Drogenbarone, Mafiosi und Islamisten an die Macht. Handeln europäische Länder ohne die NATO aber mit den Drittelweltländern, dann gelingt es halbwegs. Der NATO-Partner, der nicht weiß wo die Länder liegen, in die man einrückt, scheint alles zu vermurksen.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #405Die Europäische Union kann ebenfalls ohne auf NATO-Ressourcen zurückzugreifen, wohl keine eigenen Operationen durchführen.
Das ist so richtig wie irrelevant. Ja, richtig, die Streitkräfte eines NATO-Landes sind natürlich NATO-Ressourcen. Aber die können die souveränen NATO-Staaten natürlich für eigene oder europäische Zwecke verwenden, ohne die USA fragen zu müssen. Richtige Nur-NATO-Ressourcen gibt es nur ganz wenige, z.B. die AWACS-Flugzeuge. Die Operation Serval hat Frankreich begonnen, ohne Klarheit zu haben, wie und ob die USA tatsächlich helfen würden.
Haben sie aber, nicht zu knapp. Weil sie NATO-Partner sind.
Zitat von Emulgator im Beitrag #404 Das Argument von Ehrling Plaethe war ja, daß NATO's Eingreifkräfte für die UN so wahnsinnig wichtig seien und sie für die UN vorgehalten würden.
Also letzteres ist Ihre Interpretation, lieber Emulgator, nicht meine Meinung. Das kann ich auch gar nicht beurteilen.
Pardon! Ich dachte, sie wollten erklären, wofür man EU-Battlegroup und Eurokorps unterhält.
Ja, richtig. Das heißt ja nicht dass sie für die UN "vorgehalten" würden. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, behält sich die NATO auch die Option offen, ohne UN-Mandat einzugreifen.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #405Dass aber die NATO eine wichtige Rolle bei UN-Friedensmissionen spielen, halte ich weiterhin aufrecht.
Ihr Zitat belegt im Grunde das Gegenteil Ihrer Behauptung. Kosovo und Afghanistan sind die einzigen Beispiele für NATO-Engagement. Sonst wird in ihrem Zitat EUFOR Tschad genannt, eine reine EU-Mission ohne NATO-Beteiligung, also tatsächlich eine Widerlegung ihrer These..
Kann ich nicht erkennen. Zum Verhältnis von NATO und EU möchte ich auf die Berlin-Plus-Vereinbarung verweisen. http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin_Plus Aber ich möchte auch keineswegs an Ihren Überzeugungen rütteln, lieber Emulgator. Das ist von meiner Seite geradezu eine Voraussetzung um überhaupt so gegensätzliche Standpunkte, wie sie zwischen Ihnen und mir offenbar bestehen, austauschen zu können.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #407Haben sie aber, nicht zu knapp. Weil sie NATO-Partner sind.
Aber verstehen Sie meinen Punkt? Weil der NATO-Beitrag nicht entscheidend war, konnten Frankreich, Mali und der Tschad mit Serval anfangen. Wäre die NATO so unverzichtbar, wie Sie meinen, hätte Frankreich das nie riskieren können. Geliefert hat man fast nur Transportkapazität, die zum einen Teil Frankreich auch bei Privatunternehmen hätte chartern können, zum anderen Teil auch selber schon gehabt hätte, wenn die A-400M-Entwicklung mit den NATO-Partnern nicht verschleppt worden wäre, zum dritten Teil aber auch durch Geduld hätte ersetzen können. Motivation hinter diesen symbolischen Beiträgen war, daß man hinterher in Berichten und für die Presse schreiben kann, mit Frankreich kooperiert zu haben, und sich wichtig fühlen kann. Andererseits wollte man keine Risiken bei den Wählern daheim. So werden Entscheidungen bei uns getroffen.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #407Ja, richtig. Das heißt ja nicht dass sie für die UN "vorgehalten" würden. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, behält sich die NATO auch die Option offen, ohne UN-Mandat einzugreifen.
Sehr gut! Und das meinte ich hier auch in Bezug auf die Ukraine.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #407Zum Verhältnis von NATO und EU möchte ich auf die Berlin-Plus-Vereinbarung verweisen.
Hier habe ich angedeutet, daß dieses Abkommen zum gegenwärtigen Schlamassel gehört. Man hat mit dem Abkommen eine Art institutioneller Inkongruenz geschaffen, wie man sie aus dem Finanzföderalismus kennt: Jede Institution kann einen Konflikt anschaffen und die andere muß dafür bezahlen.
Zitat Man hat derzeit nicht das Gefühl, das Europa den Ernst der Lage und das Schwerwiegende an Putins Destabilisierung der europäischen Staatenordnung wirklich begriffen hat.
Die Voraussetzungen in Moldawien sind für Putin fast identisch zu denen der Ukraine. Und während heute die Ostermarschierer durchs Land ziehen und verkünden, dass "für völkerrechtswidrige Interventionen seit Jahr und Tag NATO und die Bundesregierung zuständig sind" wird die bereits stattfindende russische Intervention einfach ignoriert.
unsere Politiker sind nicht nur konfliktscheu, sondern kommen auch wieder mal ein bischen dämlich rüber: Da setzen sich die in Genf zusammen, die behaupten, sie hätten mit den Entwicklungen in der Ukraine nichts zu tun, und beschließen, daß sie weiterhin nichts damit zu tun haben wollen. Ein diplomatischer Riesendurchbruch. Mittlerweile geht dort dasselbe Spiel ungehindert weiter, das dort auch vorher ablief, nämlich daß jedes unfriedliche Ereignis von genau einer Macht zum Anlaß des Eingreifens genommen werden kann, nämlich der, die Truppen an der Grenze der Ukraine bereitstehen hat. Alle Welt bewundert das diplomatische Geschick des Westens, während Rußland das Heft in der Hand behalten hat. Um das klar zu machen, ich verurteile jede Aggression gegenüber einem souveränen Staat und bin leider nur einmal wieder enttäuscht über die gleiche Blauäugigkeit, über die damals schon Milosevic gelacht haben muß.
Zitat von Thomas Pauli im Beitrag #410... die gleiche Blauäugigkeit, über die damals schon Milosevic gelacht haben muß.
Da könnte man nun sagen: Wer zuletzt lacht ...
Denn Milosevic ist am Ende im Gefängnis gestorben, nachdem ihn der von ihm verlachte Westen zur Strecke gebracht hat.
Das ist das Eigentümliche an den modernen westlichen Gesellschaften: Die sind einerseits bereit, sich erstaunlich lange von irgendwelchen Gaddafi/Milosevic/Saddam/Putin-Machtpolitikern belügen und auf der Nase rumtanzen zu lassen. Und dann kann (!) plötzlich der Punkt kommen, wo die Stimmung umschlägt und der blauäugige und amateurhaft Außenpolitik betreibende Westen auf Konfrontation geht.
Das Problem ist die Unberechenbarkeit dieser Stimmungswechsel. Und natürlich der Zeitpunkt.
Auch wenn Milosevic am Ende nicht mehr gelacht hat - vorher gab es viele tausend Tote.
Zitat von R.A. im Beitrag #411Das Problem ist die Unberechenbarkeit dieser Stimmungswechsel. Und natürlich der Zeitpunkt. Auch wenn Milosevic am Ende nicht mehr gelacht hat - vorher gab es viele tausend Tote.
Und deswegen halte ich eine NATO, die ihre roten Linien langfristig und nicht ad hoc zieht, dann aber auch entschlossen mit dem Militär ist, für den Frieden dienlicher. Irgendwann wird der Punkt kommen, wo man Putin nicht mehr gewähren lassen kann, wo die Ansage "es wird keinen Krieg geben" nicht mehr durchgehalten werden kann, wo die Stimmung umschlägt. Keiner weiß, wann das ist. Bis dahin lohnt es sich aber, auf Konfrontationskurs zur NATO zu gehen. Die Bewahrung der Glaubwürdigkeit der NATO, eine Sache, die laut Clinton und Schröder so ein wichtiger für den Beginn des Kosovokrieges war, ist gescheitert.
(...) Das ist das Eigentümliche an den modernen westlichen Gesellschaften: Die sind einerseits bereit, sich erstaunlich lange von irgendwelchen Gaddafi/Milosevic/Saddam/Putin-Machtpolitikern belügen und auf der Nase rumtanzen zu lassen. Und dann kann (!) plötzlich der Punkt kommen, wo die Stimmung umschlägt und der blauäugige und amateurhaft Außenpolitik betreibende Westen auf Konfrontation geht.
Das Problem ist die Unberechenbarkeit dieser Stimmungswechsel. Und natürlich der Zeitpunkt. (...)
Lieber RA, ich würd das nicht als "Belügen oder auf der Nase rumtanzen lassen" bezeichnen, bei Gaddafi und Saddam zumindest hatte man gegenseitige Interessen. Auch mit Putin lief ja parallel zur Pipeline gegenseitiges Interesse. Bei allen Drei genannten war dennoch seit Jahren bekannt, um welche "Gesinnungen" es sich handelt. Auch der Stimmungswechsel kam nicht abrupt und auch nicht durch Einfluß z. B. der West-Europäer, das haben die USA jeweils allein hingekriegt. Bei Gaddafi und Saddam ganz offensichtlich, aber Putin nimmt noch eine kleine "europäische" Sonderstellung ein. Der Zeitpunkt, glaube ich, ist zu keiner Zeit überraschend gewesen, höchstens für europäische Außenpolitiker.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von Emulgator im Beitrag #412Und deswegen halte ich eine NATO, die ihre roten Linien langfristig und nicht ad hoc zieht, dann aber auch entschlossen mit dem Militär ist, für den Frieden dienlicher....
Volle Zustimmung. Berechenbarkeit ist die Grundlage jeder erfolgreichen Außenpolitik.
Zitat von Nola im Beitrag #413Lieber RA, ich würd das nicht als "Belügen oder auf der Nase rumtanzen lassen" bezeichnen, bei Gaddafi und Saddam zumindest hatte man gegenseitige Interessen.
In allen diesen Fällen gibt es gegenseitige Interessen - das ist per se ja auch nichts Schlimmes.
Es ist aber recht typisch für den Westen, sich lieber ganz dreiste Lügen servieren zu lassen, um sich damit eine Reaktion zu ersparen.
Zitat Auch der Stimmungswechsel kam nicht abrupt und auch nicht durch Einfluß z. B. der West-Europäer, das haben die USA jeweils allein hingekriegt.
Ganz im Gegenteil: Die USA sind in der Regel noch die mit wenigstens halbwegs konsequenter Linie. Die aber bei vielen Fragen nicht handeln, solanger die Europäer noch zögern. Und wenn die dann plötzlich den Kurs ändern, dann kommt die ganze Sache ins Rollen.
Am deutlichsten war das damals bei Milosevic. Bei Putin sind die Europäer ja derzeit noch im Vogel-Strauß-Modus.
Offenbar sind in der Ukraine mehrere NATO-Soldaten gefangengenommen worden, die auf einem Einsatz nach dem OSZE-Vertrag waren. Ist nun der Bündnisfall eingetreten?
Zitat von NordatlantikvertagArtikel 6 (1)Im Sinne des Artikels 5 gilt als bewaffneter Angriff auf eine oder mehrere der Parteien jeder bewaffnete Angriff
* auf das Gebiet eines dieser Staaten in Europa oder Nordame-rika, auf die algerischen Departements Frankreichs
(2) , auf das Gebiet der Türkei oder auf die der Gebietshoheit einer der Parteien unterliegenden Inseln im nordatlantischen Gebiet nördlich des Wendekreises des Krebses;
* auf die Streitkräfte, Schiffe oder Flugzeuge einer der Parteien, wenn sie sich in oder über diesen Gebieten oder irgendeinem anderen europäischen Gebiet, in dem eine der Parteien bei Inkrafttreten des Vertrags eine Besatzung unterhält oder wenn sie sich im Mittelmeer oder im nordatlantischen Gebiet nördlich des Wendekreises des Krebses befinden.
Zitat von Emulgator im Beitrag #416Offenbar sind in der Ukraine mehrere NATO-Soldaten gefangengenommen worden, die auf einem Einsatz nach dem OSZE-Vertrag waren. Ist nun der Bündnisfall eingetreten?
Offiziell handeln die bewaffneten Kräfte noch nicht auf Anweisung Putins. Deswegen sollte man die als schlichte Terroristen einstufen, die GSG9 einfliegen und die schlicht alle erschießen. Geiseln frei, Terroristen tot, alles gut.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #418Offiziell handeln die bewaffneten Kräfte noch nicht auf Anweisung Putins. Deswegen sollte man die als schlichte Terroristen einstufen, die GSG9 einfliegen und die schlicht alle erschießen. Geiseln frei, Terroristen tot, alles gut.
So ungefähr. Es ist wie auf der Krim. Putin kann ohne Kriegsrisiko die Handlungsbereitschaft seiner Gegenspieler austesten: Werden die Banditen bekämpft, kann er sagen, es wären nicht seine gewesen. Damit baut er der NATO eine Brücke, ihn nicht anzugreifen. Werden sie nicht bekämpft, bekommen sie hinterher Orden. Dann weiß er, daß die NATO sich aus Angst vor ihm nicht wehren würde, er also machen kann, was er will.
Eine Studie des österreichischen Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 1998 zur russischen Außenpolitik. Im wesentlichen eine ganz klare Analyse der Planung zur Widerherstellung der SU (also noch vor Putin!), incl. des Drehbuchs zur Übernahme der Krim.
Aus der Rubrik "Das gehört jetzt nicht hierher": ____________ "More than 500.000 baseball bats, 3 balls, and only one baseball glove - were sold in Russia in 2008."
from here: "В 2008 году в России было продано свыше 500 тыс. бейсбольных бит, три мяча и всего одна бейсбольная перчатка."
Zitat von Frank2000 im Beitrag #418Offiziell handeln die bewaffneten Kräfte noch nicht auf Anweisung Putins. Deswegen sollte man die als schlichte Terroristen einstufen, die GSG9 einfliegen und die schlicht alle erschießen. Geiseln frei, Terroristen tot, alles gut.
So ungefähr. Es ist wie auf der Krim. Putin kann ohne Kriegsrisiko die Handlungsbereitschaft seiner Gegenspieler austesten: Werden die Banditen bekämpft, kann er sagen, es wären nicht seine gewesen. Damit baut er der NATO eine Brücke, ihn nicht anzugreifen. Werden sie nicht bekämpft, bekommen sie hinterher Orden. Dann weiß er, daß die NATO sich aus Angst vor ihm nicht wehren würde, er also machen kann, was er will.
Lieber Emulgator, im Osten der Ukraine handeln die "Terroristen" um ihren Anführer Ponomarjow und seinem Oberkommandierenden Strelkow auf Anweisung von Moskau. Strelkow selbst gehört dem russischen militärischen Geheimdienst an. Die russischen Spezialeinsatzkräfte haben sicher auch Ukrainer rekrutiert, aber die gesamte Operation wird von Putin gelenkt, dem der GRU untersteht. Der Osten der Ukraine ist russisch besetzt. Am 11.05. gibt es das mittlerweile obligatorische Referendum und dann hat die Zeit des Wartens für 40.000 russische Soldaten ein Ende. Wir können nicht die Russen angreifen, das ist bitter für die Ukraine, aber nicht zu ändern. Was die NATO tun muss, ist die Ostgrenze zu verstärken, denn es ist gut möglich, dass die russische Armee bald an der Grenze Rumäniens steht. Hier noch die Bilder der NYT, falls die jemandem entgangen sind. http://www.nytimes.com/2014/04/21/world/...ussia.html?_r=1
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #423 Wir können nicht die Russen angreifen, das ist bitter für die Ukraine, aber nicht zu ändern.
Das hat man sich doch schon damals an fünf Fingern abzählen können, als man versuchte, die Gunst der Stunde zu nutzen und der Ukraine eine EU-freundliche Regierung zu organisieren. Der damalige Status Quo als Synonym für Schlamassel war besser als der von heute. Aus Dummheit oder Arroganz wurde er aufs Spiel gesetzt und nun hat man eben verloren. Und nun Putin alle Schuld in die Schuhe zu schieben... Manchmal habe ich den Eindruck, er kopiert nur, was ihm in Kiew vorgemacht wurde.
Ich gehe aber nicht davon aus, dass Putin auch noch Rumänien eingemeinden wird.
Zu dem Mittel der Sanktionen und früherer Entstehung von Kriegen habe ich unten einen sehr interessanter Artikel von Michael Stürmer verlinkt. Die Situation ist in Tat sehr bedrohlich. Es geht nicht mehr darum, ob Russland die Ukraine für sich beansprucht oder nicht, ob nur die Hälfte oder das ganze Land, sondern darum, wie wir, EU und NATO mit einem derart aggressiven, ständigen Mitglied des UN-Sicherheitsrates umgehen und ob ein anderes ständiges Mitglied, China, dies zum Anlass nimmt, eine zweite Front in Japan aufzumachen. Militärische Aufrüstung zum Zwecke der Verteidigung kostet Geld. Sanktionen als eine Vorstufe einer Auseinandersetzung kosten auch Geld. Aber diese Gelder können nur bereitgestellt werden, wenn die Gründe von der öffentlichen Meinung als schwerwiegend genug angesehen werden, diese Kosten zu tragen. Und an dem Punkt habe ich so meine Zweifel und Herr Putin vermutlich auch. Deswegen geht er auch so unverfroren vor. Er kennt die öffentliche Meinung in Deutschland und er weiß sie zu beeinflussen. Dafür stehen im jede Menge Helfer mit antikapitalistischer, antiamerikanischer und anti-NATO Überzeugung zur Verfügung. Selbst für die GroKo kann das zum Problem werden. Und Angela Merkel hat sich bisher nie gegen die öffentliche Meinung gestellt, ganz im Gegenteil. http://www.welt.de/debatte/kommentare/ar...lben-Preis.html
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