Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #300 Man braucht absolut null Fantasie um sich vorzustellen, was in Russland passieren würde, wenn dort öffentliche Verwaltungen gestürmt und die Flagge einer fremden Macht gehisst würde. Man braucht nur an Tschetschenien zu denken.
Lieber Erling Plaethe,
eigentlich genügt es auch an die USA zu denken. Oder meinen Sie, dass diese untätig herumsäßen? Das wäre eher die deutsche Option, wenn mal die türkische Flagge über dem Reichstagsgebäude gehisst würde .
Zitat von Martin im Beitrag #301eigentlich genügt es auch an die USA zu denken.
Das letzte Mal, als das passierte, fand es auf Alcatraz statt. Das macht eigentlich den ganzen Unterschied zwischen den beiden Polen sinnfällig.
Lieber Ulrich Elkmann,
ich verfolge die Gebäudeokkupationen ja nicht so intensiv, aber ich habe noch plastisch die Übernahme der südvietnamesischen Botschaft durch den Vietcong 1975 vor Augen, in jenem Fall war die Reaktion der USA allerdings eher moderat .
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #300 Man braucht absolut null Fantasie um sich vorzustellen, was in Russland passieren würde, wenn dort öffentliche Verwaltungen gestürmt und die Flagge einer fremden Macht gehisst würde. Man braucht nur an Tschetschenien zu denken.
Lieber Erling Plaethe,
eigentlich genügt es auch an die USA zu denken. Oder meinen Sie, dass diese untätig herumsäßen? Das wäre eher die deutsche Option, wenn mal die türkische Flagge über dem Reichstagsgebäude gehisst würde .
Zitat von schattenparker im Beitrag #280 Daß Rußland löschen kommt, wenn etwas nahe seines eigenen Pelzes brennt, erscheint mir als ziemlich logisch.
Wem, lieber schattenparker, erschiene dies nicht logisch?
Meine Oma sagte immer: "Junge, cui bono? Diese Frage musst Du immer stellen."
Da habe ich sofort die Frage, wer hat denn wohl den Brand gelegt? Wer hat ein Interesse an dem Brand? Wer zieht Vorteile aus dem Brand?
Die Krim das war sein Erster Streich, doch der Zweite folgt sogleich. (Frei nach dem Motto von Max und Moriz.) Nach der Russifizierung der Ostukraine folgt die Westukraine. WETTEN DAS?
Putin meint, dass er einen Sicherheitsgürtel gegen den Westen braucht. Polen ist dank der vorbeugenden klugen Politik der polnischen Regierung zu "heiß". Da bleibt doch nur noch die Ukraine übrig. Zumal durch dieses Land auch noch eine für Russland wichtige Ölleitung läuft.
LG, Paul
Wird deshalb irgend jemand einen Dritten Weltkrieg anfangen? Ich denke/hoffe nicht. Ein Boykott gegen Russland ist wirkungslos, weil Putin das Wohlergehen seines Volkes nicht interessiert. Russland geht ihm über alles.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #304Es geht doch aber jetzt mal um Russland, oder?
Lieber Erling Plaethe, in allererster Linie geht es um die Ukraine. Daß die Proteste / Besetzungen in Donetsk und Charkow von Rußland (finanziell, moralisch, aktiv) unterstützt wurden ist zunächst einmal nicht mehr und nicht weniger evident wie daß die Proteste / Besetzungen in Kiew von den USA (finanziell, moralisch, aktiv) unterstützt wurden; von Schuldzuweisungen in der einen oder anderen Richtung hat die Ukraine und vor allem die Ukrainer gar nichts.
Vor allem die ukrainische Übergangsregierung ist gefordert, nationale Einheit zu bewahren und die verfassungsmäßige politische Ordnung aufrechtzuerhalten. Freilich tut sie sich ein bißchen schwer, da ihr Antritt von einseitig extremnationalistischen Aspirationen und einer, höflich gesagt, originellen Verfassungsinterpretation überschattet war; aber dennoch ist das die Aufgabe, die sie übernommen hat.
Zitat The number of protesters on the square isn't large: 1,000 at most. And it was only a few hundred who stormed the building last night. What's more, surveys show that separatist sentiment in Donetsk and other parts of eastern Ukraine is not strong.
But small numbers can achieve big things when there is a power vacuum. And so far, the pro-Kiev authorities in Donetsk appear unable to restore order.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #300 Man braucht absolut null Fantasie um sich vorzustellen, was in Russland passieren würde, wenn dort öffentliche Verwaltungen gestürmt und die Flagge einer fremden Macht gehisst würde. Man braucht nur an Tschetschenien zu denken. Was Russland offiziell verlautbart, ist an Heuchelei nicht mehr zu überbieten.
"23. Oktober 2002 Tschetschenische Rebellen besetzen ein Musical-Theater in Moskau und nehmen mehrere hundert Besucher als Geiseln. Russische Spezialkräfte stürmen am vierten Tag das Gebäude und erschießen 41 Geiselnehmer. 129 Geiseln werden getötet; zwei durch Schüsse, die übrigen durch ein Narkosegas, dass die Spezialkräfte einsetzen."
Man beachte: russische Streitkräfte haben 129 unschuldige Menschen getötet, um 41 Geiselnehmer zu erwischen. Wie man einen Staat, der so etwas macht, auch noch feiern kann, kann ich einfach nicht nachvollziehen. In Deutschland gibt es wochenlangen Ausnahmezustand, weil ein randalierender abgelehnter Asylbewerber bei der Abschiebung an einem Unfall stirbt. Und die Russen töten 129 Menschen und das tut der bedingungslosen Gefolgschaft der deutschen Russen-Freunde keinen Abbruch. Das alles ist rational nicht mehr zu erklären.
Zitat While these make up only a fraction of the total casualties, air strikes causing civilian deaths or injuries are a major source of tension between President Hamid Karzai and the United States.
The U.N. report said that in 2013, there were 54 aerial operations that resulted in civilian casualties. While this was a 10 percent drop from the number of such cases in 2012, women and children accounted for nearly half of casualties.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #307Wie man einen Staat, der so etwas macht, auch noch feiern kann, kann ich einfach nicht nachvollziehen. In Deutschland gibt es wochenlangen Ausnahmezustand, weil ein randalierender abgelehnter Asylbewerber bei der Abschiebung an einem Unfall stirbt. Und die Russen töten 129 Menschen und das tut der bedingungslosen Gefolgschaft der deutschen Russen-Freunde keinen Abbruch. Das alles ist rational nicht mehr zu erklären.
Wer feiert denn Rußland für solche Aktionen? Habe ich da was verpaßt? Und bedingungslose Gefolgschaft sehe ich eigentlich nur beim Ex-Bundeskanzler.
Lieber Fluminist, Sie meinen die ukrainische Übergangsregierung sollte gegen die Russland um Hilfe bittenden und die russische Flagge schwenkenden Provokateure vorgehen? Tolle Idee. 40.000 russische Soldaten warten genau darauf, wenn die "Faschisten" ihre Landsleute "angreifen". Und Sie meinen diese, die russische Fahne schwenkenden...könnten genauso gut von Amerika bezahlt worden sein? Vielleicht so wie die, die in Bengasi auf dem amerikanischen Konsulat die Fahne al-Qaidas hissten? Und sagen Sie bitte nicht dieser Vergleich wäre absurd.
Ich bin immer wieder erstaunt wie die UN das hinbekommt, Zivilisten von Kämpfern unterscheiden. Ich habe noch keinen Taliban in Uniform gesehen, auch keinen Selbstmordattentäter. Und ich würde mich nicht wundern wenn auch unsere Soldaten noch keinen gesehen haben.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #309Lieber Fluminist, Sie meinen die ukrainische Übergangsregierung sollte gegen die Russland um Hilfe bittenden und die russische Flagge schwenkenden Provokateure vorgehen? Tolle Idee. 40.000 russische Soldaten warten genau darauf, wenn die "Faschisten" ihre Landsleute "angreifen". Und Sie meinen diese, die russische Fahne schwenkenden...könnten genauso gut von Amerika bezahlt worden sein?
Wer wen aus welchem Grund bezahlt, da verliert man leicht den Überblick. Es ist ja auch nicht ausgeschlossen, daß Rußland heimlich den Umsturz in der Ukraine, insbesondere die extremen Nationalisten, unterstützt hat, um in dem sich ergebenden Wirbel aus Machtvakuum und innerer Zerrissenheit sein eigenes Süppchen zu kochen. Mutmaßungen auf cui bono-Basis sind da nicht zielführend, da müßten schon konkrete Beweise vorliegen (was natürlich nicht der Fall sein wird). Fest steht, daß in der einen oder anderen Weise seit Monaten äußere Mächte auf die Ukraine Einfluß nehmen und die Folgen dieses Einflusses dem Land nicht guttun.
Die ukrainische Regierung muß gegen die Besetzer vorgehen, tut das auch und ist im Moment offenbar in Charkow erfolgreich. Es ist freilich eine Gratwanderung; Rußland gibt sich ja alle Mühe, die Aufgabe für die Übergangsregierung so schwierig wie möglich zu gestalten (die Sache mit den Gaspreisen gehört auch dazu, obwohl natürlich auch stimmt, daß auch ein Privatkunde, der seine Rechnung nicht bezahlt, mit wenig Entgegenkommen von den Stadtwerken rechnen darf) und die Prämisse "wir können das auch ohne Janukowitsch und seinen heißen Draht nach Moskau" so gut ad absurdum zu führen wie es geht. Es ist schwer unter diesen Bedingungen zu regieren, aber so sind sie nun einmal. Wir können nur hoffen, daß Jazenjuks diplomatische Fähigkeiten ausreichen. Polternationalisten wie die Swoboda-Riege und ggf. auch Timoschenko spielen Moskaus Versuch, die Unmöglichkeit der Ukraine zu beweisen, in die Hand.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #310Ich bin immer wieder erstaunt wie die UN das hinbekommt, Zivilisten von Kämpfern unterscheiden. Ich habe noch keinen Taliban in Uniform gesehen, auch keinen Selbstmordattentäter. Und ich würde mich nicht wundern wenn auch unsere Soldaten noch keinen gesehen haben.
Das ist ja die Masche der Guerilla, die Zivilbevölkerung als Schutzwall zur Geisel zu nehmen. Da sind Haudraufangriffe (wohl die einzige Möglichkeit, wenn behutsamere Methoden per Infiltration nicht greifen und man nicht gleich ganz aufgeben will) unvermeidlich mit Kollateralschäden verbunden. Wobei selbst das Kollaterale daran fragwürdig ist, wenn im Prinzip auch jedes Kind oder jede Frau sich umdrehen und plötzlich mit Knarre oder Sprenggürtel dastehen kann.
Jedenfalls ist das Ergebnis nie ein Grund für Freudengeheul.
Zitat von Fluminist im Beitrag #312 Wobei selbst das Kollaterale daran fragwürdig ist, wenn im Prinzip auch jedes Kind oder jede Frau sich umdrehen und plötzlich mit Knarre oder Sprenggürtel dastehen kann.
Jedenfalls ist das Ergebnis nie ein Grund für Freudengeheul.
Wobei dieses Mädchen und andere selbst mit Sprenggürtel dem Drohnenpiloten kaum gefährlich werden können.
Zitat von Fluminist im Beitrag #312 Wobei selbst das Kollaterale daran fragwürdig ist, wenn im Prinzip auch jedes Kind oder jede Frau sich umdrehen und plötzlich mit Knarre oder Sprenggürtel dastehen kann.
Jedenfalls ist das Ergebnis nie ein Grund für Freudengeheul.
Wobei dieses Mädchen und andere selbst mit Sprenggürtel dem Drohnenpiloten kaum gefährlich werden können.
Hallo Martin, wo sehen Sie den Unterschied zwischen einer Bombe/Rakete abgeworfen/gestartet von einer Drohne oder einem Flugzeug mit Piloten. Der Kollateralschaden ist in beiden Fällen gleich. Minimiert wird lediglich die Schädigung/das Risiko für den Piloten. Was ist daran schlecht? Kann es sein, dass die Zielgenauigkeit von Drohnen größer ist als die von durch Piloten gesteuerten Flugzeugen? Daraus würde sich ergeben, dass bei Drohnenangriffen die Kollateralschäden geringer sind? Das halte ich für logisch, weil der Stressfaktor für den Drohnensteuerer geringer ist als für den Piloten. Mal abgesehen davon, dass ich gegen Krieg bin, wäre dieser Krieg mit Drohnen menschenschonender also besser.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #310Ich bin immer wieder erstaunt wie die UN das hinbekommt, Zivilisten von Kämpfern unterscheiden. Ich habe noch keinen Taliban in Uniform gesehen, auch keinen Selbstmordattentäter. Und ich würde mich nicht wundern wenn auch unsere Soldaten noch keinen gesehen haben.
Das ist ja die Masche der Guerilla, die Zivilbevölkerung als Schutzwall zur Geisel zu nehmen. Da sind Haudraufangriffe (wohl die einzige Möglichkeit, wenn behutsamere Methoden per Infiltration nicht greifen und man nicht gleich ganz aufgeben will) unvermeidlich mit Kollateralschäden verbunden. Wobei selbst das Kollaterale daran fragwürdig ist, wenn im Prinzip auch jedes Kind oder jede Frau sich umdrehen und plötzlich mit Knarre oder Sprenggürtel dastehen kann.
Jedenfalls ist das Ergebnis nie ein Grund für Freudengeheul.
Das "Kollateral" bezieht sich ja auf Opfer die die Waffe nicht treffen soll. Das war bei dem russischen Giftgaseinsatz aber nicht der Fall. Hier wurde eine Massenvernichtungswaffe auch gegen Zivilisten eingesetzt um ein Gebäude vor der Sprengung zu bewahren, wenn ich mich recht erinnere.
Viele Grüße, Erling Plaethe
xanopos
(
gelöscht
)
Beiträge:
08.04.2014 16:33
#316 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa
Zitat von Paul im Beitrag #314wo sehen Sie den Unterschied zwischen einer Bombe/Rakete abgeworfen/gestartet von einer Drohne oder einem Flugzeug mit Piloten. Der Kollateralschaden ist in beiden Fällen gleich.
Der ist gleich, wenn die gleichen Waffen verwendet werden. Eine Predeator-Drohne trägt maximal 2 Hellfire-Lenkwaffen (~50kg das Stück), die größere Reaper-Drohne bis zu 4 Hellfire und dazu noch zwei 227kg Bomben. Die kleine Hellfire wird von Kampfjets nicht eingesetzt, dort gilt die 227kg Bombe eher als kleineres Kaliber. Insgesamt ist die Anzahl der Drohenangriffe recht gering, Wikipedia nennt eine Zahl von 369 Angriffen in 10 Jahren, wobei knapp 3000 Menschen umgekommen sein sollen. Andererseits gibt es Interviews mit Offizieren der pakistanischen Luftwaffen, die behaupten, die pakistanische Luftwaffen habe innerhalb von Monaten mehrere tausend Angriffe geflogen. Zahlen von Toten gibt es von der pakistanischen Luftwaffe nicht. Ebensowenig eine unabhängige Bestätigung dieser Behauptung. Und erstaunlich wenig Resonanz von unseren Medien dazu.
Zitat Kann es sein, dass die Zielgenauigkeit von Drohnen größer ist als die von durch Piloten gesteuerten Flugzeugen? Daraus würde sich ergeben, dass bei Drohnenangriffen die Kollateralschäden geringer sind?
Drohen haben den Vorteil vor dem Waffeneinsatz das Ziel über viel Stunden beobachten zu können. Das kann ein Jet oder ein Helikopter nicht.
Bitte denken Sie an die Umwelt bevor Sie diesen Kommentar ausdrucken
Zitat von Emulgator im Beitrag #259... Sezession des Kosovo ...
Eine sehr klare und interessante Analyse der Vorgänge um die Krim aus völkerrechtlicher Perspektive, die u.a. auch zeigt, daß die Analogie mit dem Kosovo mehr ist als bloß wohlfeile russische Propaganda, hat Reinhard Merkel in der FAZ geliefert.
Zitat Hat Russland die Krim annektiert? Nein. Waren das Referendum auf der Krim und deren Abspaltung von der Ukraine völkerrechtswidrig? Nein. Waren sie also rechtens? Nein; sie verstießen gegen die ukrainische Verfassung (aber das ist keine Frage des Völkerrechts). Hätte aber Russland wegen dieser Verfassungswidrigkeit den Beitritt der Krim nicht ablehnen müssen? Nein; die ukrainische Verfassung bindet Russland nicht. War dessen Handeln also völkerrechtsgemäß? Nein; jedenfalls seine militärische Präsenz auf der Krim außerhalb seiner Pachtgebiete dort war völkerrechtswidrig. Folgt daraus nicht, dass die von dieser Militärpräsenz erst möglich gemachte Abspaltung der Krim null und nichtig war und somit deren nachfolgender Beitritt zu Russland doch nichts anderes als eine maskierte Annexion? Nein.
Das sagt er nicht nur so, sondern begründet es dann auch detailliert. Ein sehr schönes Beispiel dafür, daß Kritik an der ukrainischen Geschichtschreibung des State Departments nicht identisch ist mit Befürwortung des Vorgehens Putins.
Zitat von Fluminist im Beitrag #311Mutmaßungen auf cui bono-Basis sind da nicht zielführend, da müßten schon konkrete Beweise vorliegen (was natürlich nicht der Fall sein wird). Fest steht, daß in der einen oder anderen Weise seit Monaten äußere Mächte auf die Ukraine Einfluß nehmen und die Folgen dieses Einflusses dem Land nicht guttun.
Ich habe keine Mutmaßungen verlinkt sonder "strong evidence suggesting some of these demonstrators were paid"! Und ich beantworte die Frage wer dies wohl sein möge, nicht damit, wem was nützen könnte. Nicht an einer Stelle. Lesen Sie nach lieber Fluminist. Ich kenne den schmalen Grat zwischen Spekulation und Verschwörungstheorie. Putin steht für mich im Verdacht, weil in seiner Politik ein Muster zu erkennen ist und sich dieses Muster durch die gesamte Theorie des "Nahen Auslands" und der "Russifizierung" zieht. Nach diesem Muster verfuhr Hitler und jetzt tut dies Putin. Da gibt es für mich weniger Zweifel als mir lieb sind. Putin selbst tut förmlich alles um diesen Vergleich zu bestätigen. Er ist Teil seiner Einschüchterungs- und Destabilisierungsstrategie die auch eine starke psychologische Komponente hat. Angela Merkel hat das auch schon zu spüren bekommen. Er handelt wie ein KGB-Offizier eben handelt. Ich sag Ihnen mal wofür es keine Beweise gibt oder nur Wikileaks-Dokumente: Für den Dioxinanschlag auf Juschtschenko, für den Plutoniumanschlag und Mord an Litwinenko, den Mord an der Journalistin Politkowskaja, Putins Integration der russischen Mafia in das Staatswesen und seine Umwandlung in einen Mafia-Staat, usw.
Zitat von Fluminist im Beitrag #311Die ukrainische Regierung muß gegen die Besetzer vorgehen, tut das auch und ist im Moment offenbar in Charkow erfolgreich. Es ist freilich eine Gratwanderung; Rußland gibt sich ja alle Mühe, die Aufgabe für die Übergangsregierung so schwierig wie möglich zu gestalten (die Sache mit den Gaspreisen gehört auch dazu, obwohl natürlich auch stimmt, daß auch ein Privatkunde, der seine Rechnung nicht bezahlt, mit wenig Entgegenkommen von den Stadtwerken rechnen darf) und die Prämisse "wir können das auch ohne Janukowitsch und seinen heißen Draht nach Moskau" so gut ad absurdum zu führen wie es geht.
Ich nehme mal an, Sie sind informiert wie sich das mit den Gaspreisen verhält. Dass die Ukraine 66% mehr als die Europäer bezahlen muss und dass sie einst gewährte Rabatte zurückzahlen soll, nur weil es einen Regierungswechsel gab (rund 11 Milliarden). Schon an diesem eigenartigen Geschäftsgebaren erkennt man m.E. wie mafios Staatsunternehmen* agieren. * derzeit in Russland
Zitat von Fluminist im Beitrag #317 Das sagt er nicht nur so, sondern begründet es dann auch detailliert. Ein sehr schönes Beispiel dafür, daß Kritik an der ukrainischen Geschichtschreibung des State Departments nicht identisch ist mit Befürwortung des Vorgehens Putins.
Er begründet wenig und ignoriert das Wichtigste: Die 40.000 Soldaten der russischen Armee die sich über die gesamte Krim verteilten, ukrainische Soldaten ermorden, das Parlament besetzten... Ist das russische Propaganda? Aber ja, pur.
Es ist schon einmal interessant, daß dieser Artikel im Feuilleton steht. Also nicht im politischen Teil, wo er eigentlich hingehören würde und wo die FAZ-Qualitätsstandards gelten. Sondern dort, wo eigentlich Theaterkritiken etc. stehen und sich die stramm links eingestellten FAZ-Feuilletonisten ab und zu mal ein Stück Agitprop leisten.
Zitat Hat Russland die Krim annektiert? Nein.
Ja natürlich hat Rußland die Krim annektiert. Am Anfang der ganzen Krim-Krise steht die militärische Besetzung des ganzen Gebiets durch russische Einheiten - das entspricht ganz klassisch der Definition von "Annexion". Ohne die russischen Truppen ist der weitere Verlauf incl. der Abstimmungs-Farce nicht vorstellbar.
Zitat Waren das Referendum auf der Krim und deren Abspaltung von der Ukraine völkerrechtswidrig? Nein.
Sicher war das völkerrechtswidrig. Weil Rußland die territoriale Integrität der kompletten Ukraine incl. Krim im Vertrag von Budapest zugesichert hatte. Diesen völkerrechtlich bindenden Vertrag hat Putin gebrochen.
Und damit sind dann die weiteren Ausführungen auch obsolet, sie beruhen auf einer völlig falschen Basis.
Zitat von Fluminist im Beitrag #308 Wer feiert denn Rußland für solche Aktionen? Habe ich da was verpaßt? Und bedingungslose Gefolgschaft sehe ich eigentlich nur beim Ex-Bundeskanzler.
Ich habe vorher meine Formulierung sehr genau überlegt, werter Fluminist, und obiges habe ich nicht geschrieben. Ob es in Deutschland Menschen gibt, die Russland WEGEN dieser Aktion feiern, weiß ich nicht. Ich glaube zwar schon, aber ich weiß es eben nicht. Deswegen habe ich das auch nicht geschrieben. Was ich aber sehr wohl weiß ist, dass mit unterschiedlichem Maß gemessen wird. Das es ein sehr breites linkes Spektrum in Deutschland gibt, dass hier bei uns "Polizeistaat" brüllt oder "Faschisten" oder "Imperialisten" und so weiter.
Und das aus genau dem gleichen Spektrum eine extreme Nachsichtigkeit gegenüber dem durch und durch korrupten, faschistoiden und menschenfeindlichen russischem Regime kommt. Ein Regime, dass die Rechte von Homosexuellen, Oppositionellen, freien Unternehmern, Künstlern und vielen weiteren Gruppen unter ihren Springerstiefeln zertritt. Ein Regime, dass in der Krim Truppen ohne Abzeichen in die Wahlstuben schickt, die Exekutive des Landes mit überlegener militärischer Präsenz ausschaltet, die Medien gleichschaltet, die Oppositionspolitiker aus der Öffentlichkeit entfernt, einen manipulierenden Wahlzettel entwirft und künstlichen Druck (sowohl zeitlich als auch örtlich) aufbaut und das zu erwartende Ergebnis (im besten Stile von Nordkorea) als Vorwand benutzt, um sich das Gebiet unter den Nagel zu reissen.
Fernab von allen rechtlichen Überlegungen finde ich es einfach schön, daß wir nicht nur - trotz reichlich vorhandener eigener Schulden - ganz Europa, pardon, den Euro, retten, sondern nun auch noch die Ukraine. Das schaffen wir doch locker! http://www.faz.net/aktuell/politik/inlan...n-12885137.html Wieso sind wir für die nun auch noch verantwortlich?
Zitat von R.A. im Beitrag #320wo eigentlich Theaterkritiken etc. stehen und sich die stramm links eingestellten FAZ-Feuilletonisten ab und zu mal ein Stück Agitprop leisten.
Und wo man sich einen Klassenclown leistet, der überhaupt keinen Hehl daraus macht, daß er am liebsten Altbolschewist geworden wäre, wenn ihn die Ungnade der späten Geburt nicht zum SF-Leser und Guattari-Imitatoren verdammt hätte.
Zitat von Fluminist im Beitrag #311Mutmaßungen auf cui bono-Basis sind da nicht zielführend, da müßten schon konkrete Beweise vorliegen (was natürlich nicht der Fall sein wird). Fest steht, daß in der einen oder anderen Weise seit Monaten äußere Mächte auf die Ukraine Einfluß nehmen und die Folgen dieses Einflusses dem Land nicht guttun.
Ich habe keine Mutmaßungen verlinkt sonder "strong evidence suggesting some of these demonstrators were paid"! Und ich beantworte die Frage wer dies wohl sein möge, nicht damit, wem was nützen könnte. Nicht an einer Stelle. Lesen Sie nach lieber Fluminist. Ich kenne den schmalen Grat zwischen Spekulation und Verschwörungstheorie.
Das sollte kein Vorwurf sein, lieber Erling Plaethe. Nun ja, "there is strong evidence suggesting" ist, auch und gerade aus dem Munde eines politischen Sprechers, zunächst mal ein Beweis für gar nichts; allenfalls Indizien, die indirekte Schlüsse ermöglichen. Solange die Beweise nicht wirklich vorgelegt werden, ist das eine Aussage, mit der man sich nicht festlegt; ich halte das für einen bloßen Wink mit dem Zaunpfahl an Rußland: we are watching you!
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #318Putin steht für mich im Verdacht, weil in seiner Politik ein Muster zu erkennen ist und sich dieses Muster durch die gesamte Theorie des "Nahen Auslands" und der "Russifizierung" zieht. Nach diesem Muster verfuhr Hitler und jetzt tut dies Putin. Da gibt es für mich weniger Zweifel als mir lieb sind. Putin selbst tut förmlich alles um diesen Vergleich zu bestätigen. Er ist Teil seiner Einschüchterungs- und Destabilisierungsstrategie die auch eine starke psychologische Komponente hat. Angela Merkel hat das auch schon zu spüren bekommen. Er handelt wie ein KGB-Offizier eben handelt. Ich sag Ihnen mal wofür es keine Beweise gibt oder nur Wikileaks-Dokumente: Für den Dioxinanschlag auf Juschtschenko, für den Plutoniumanschlag und Mord an Litwinenko, den Mord an der Journalistin Politkowskaja, Putins Integration der russischen Mafia in das Staatswesen und seine Umwandlung in einen Mafia-Staat, usw.
Zitat von Fluminist im Beitrag #311Die ukrainische Regierung muß gegen die Besetzer vorgehen, tut das auch und ist im Moment offenbar in Charkow erfolgreich. Es ist freilich eine Gratwanderung; Rußland gibt sich ja alle Mühe, die Aufgabe für die Übergangsregierung so schwierig wie möglich zu gestalten (die Sache mit den Gaspreisen gehört auch dazu, obwohl natürlich auch stimmt, daß auch ein Privatkunde, der seine Rechnung nicht bezahlt, mit wenig Entgegenkommen von den Stadtwerken rechnen darf) und die Prämisse "wir können das auch ohne Janukowitsch und seinen heißen Draht nach Moskau" so gut ad absurdum zu führen wie es geht.
Ich nehme mal an, Sie sind informiert wie sich das mit den Gaspreisen verhält. Dass die Ukraine 66% mehr als die Europäer bezahlen muss und dass sie einst gewährte Rabatte zurückzahlen soll, nur weil es einen Regierungswechsel gab (rund 11 Milliarden). Schon an diesem eigenartigen Geschäftsgebaren erkennt man m.E. wie mafios Staatsunternehmen* agieren. * derzeit in Russland
Das meine ich ja, Rußland geht beim Gas mit harten Bandagen gegen die Ukraine vor. Wirtschaftssanktionen sozusagen. Daß das nicht die feine englische Art ist, ist ja klar, aber andererseits müßte man schon sehr naiv sein, Putin mit einem Gentleman zu verwechseln. Das ist ein knallharter Bursche, der soweit geht wie er kann; deshalb war ja die Entwicklung in der Ukraine mit der raschen Ablösung Janukowitschs, die zu einem gewissen Machtvakuum (oder zumindest Machtunterdruck) geführt hat, (statt einer regelmäßigen Ablösung bei den nächsten Wahlen) so fatal. Putin schlug sofort in die Bresche. Sehen Sie, wir sind hier glaube ich nicht so weit auseinander wie Sie möglicherweise meinen. Historische Parallelen, auch zu Hitler und 1938, kann ich natürlich auch sehen; ich weigere mich nur noch, aus der Analogie auf die Identität zu schließen und zu folgern, Putin werde nun alles so machen wie Hitler. Dieser war ein ideologischer Fanatiker; jener ist ein kalt kalkulierender Machtmensch. Vielleicht entspringt meine Weigerung, die Schlüsse zu ziehen, die Ihnen offensichtlich sind, optimistischem Wunschdenken. Ich habe aber auch so ein dumpfes Gefühl, daß man - gerade im diplomatischen Bereich - Katastrophen auch herbeireden kann.
Zitat Waren das Referendum auf der Krim und deren Abspaltung von der Ukraine völkerrechtswidrig? Nein.
Sicher war das völkerrechtswidrig. Weil Rußland die territoriale Integrität der kompletten Ukraine incl. Krim im Vertrag von Budapest zugesichert hatte. Diesen völkerrechtlich bindenden Vertrag hat Putin gebrochen.
Und damit sind dann die weiteren Ausführungen auch obsolet, sie beruhen auf einer völlig falschen Basis.
Mit dem Referendum und der Abspaltung hatte Rußland offiziell nichts zu tun; das Budapester Abkommen wurde allerdings durch die Anerkennung der Unabhängigkeit der Krim und deren Aufnahme in die russische Föderation (mit der die Unabhängigkeit dann wieder beendet war) verletzt. Tja, das Budapester Abkommen kommt in den Ausführungen des Herrn Professor nicht vor, höchstens implizit, wenn er schreibt
Zitat von MerkelVor sechs Jahren, am 17. Februar 2008, erklärte die provisorische Zivilverwaltung im Kosovo dessen Unabhängigkeit vom serbischen Zentralstaat. Das verstieß, wiewohl der Internationale Gerichtshof das zwei Jahre später verneint hat, gegen einschlägiges spezielles Völkerrecht, nämlich die Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrats vom Juni 1999, die den Kosovo nach der Nato-Intervention unter die Hoheitsgewalt der Vereinten Nationen gestellt und zugleich die Unverletzlichkeit der serbischen Grenzen garantiert hat. Einen Tag nach dieser Sezession haben England, Frankreich und die Vereinigten Staaten, drei Tage später hat Deutschland den Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt. Auch das waren überhastete Akte der Anerkennung und damit völkerrechtswidrige Eingriffe in den Anspruch Serbiens auf Achtung seiner territorialen Integrität.
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