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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

06.07.2015 22:36
#201 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Die Versuche, den Wechsel von Lucke zu Petry als normalen Vorgang hinzustellen, kann ich hier nicht unwidersprochen lassen.
Eine Partei lebt nicht vom Parteiprogramm - weswegen die Arbeit der Programmkommission jetzt auch egal ist. Sogar die NPD hat es geschafft sich ein Parteiprogramm zu geben, dass sich halbwegs normal liest. Da muss man schon extrem zwischen den Zeilen lesen, um den Extremismus zu erkennen.
Entscheidend sind die Politiker und die Mitglieder. Die Politiker für die aktuelle Politik und die Mitglieder für die langfristige Ausrichtung.

Was soll man von Petry halten, die sich nicht zu schade war von einem extra herangekarrten Mob wählen zu lassen; von Leuten, deren Verhalten auf dem Parteitag fast schon SA-Züge hat?

Was soll man von Landesverbänden halten, die einen Höcke als Vorsitzenden haben, der offen die NPD-Wähler umwirbt?

Was soll man von Mitgliedern halten, die offen antiwestlich agieren und offen antimarktwirtschaftlich?

Über was reden wir hier eigentlich? Das alles hat, nichts aber auch gar nichts mehr mit Liberal oder bürgerlich oder sozialdemokratisch zu tun. Auch wenn heut zu Tage die durchgeknalltesten Leute den Begriff "Liberal " kapern wollen, weil dieser immer noch attraktiv klingt.

Auf den ersten Parteitagen der AfD war ich begeistert von der Sachlichkeit, von den friedlichen NORMALEN Teilnehmern und der interessanten, freundlichen Atmosphäre. Es gab nur sehr wenige Spinner und fast niemanden, der mich wirklich abgestoßen hätte. Aber der Mob in Essen - das sind Leute mit denen ich weder Umgang pflege noch pflegen wollte. Und mit denen ich auch nicht in einer Partei sein möchte.

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Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

HR ( gelöscht )
Beiträge:

06.07.2015 23:17
#202 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Llarian schrieb: Frau Petry mag nicht zu den Geistern gehören, die ihr jetzt so hilfreich sind, aber sie wird sie auch nicht mehr los werden.

Das wird nun überall so vorhergesagt, wie auch, daß sie eine ausgesrochene Machtpolitikerin sei.So wäre es dann aber naheliegend, daß sie sich auch der bösen Geister,
sofern diese ihre Macht gefährden, entledigen kann.

Llarian schrieb: Die Methoden auf dem Parteitag sprechen da auch eine mehr als deutliche Sprache, denn das ist nicht die Art wie sich Demokraten auseinandersetzen.

Repräsentiert dieser Pöbel die Mehrheit der AFD-Mitglieder? Wenn nicht, wäre es fatal, diesem durch Austritte zu eben dieser erst zu verhelfen.

Llarian schrieb:

Die Themen werden nicht "rechts liegengelassen" sondern schlicht anders gesehen. Das ist in einer Demokratie so normal wie der geplatze Sack Reis in China.


Das stimmt nicht. Es werden Gefahren gesehen, aber ganz bewußt nicht als solche ausgedrückt, um den oben angedeuteten Geist in der Flasche zu lassen.

Llarian schrieb:

Man kann Islamkritik äussern weil der Islam unsere freiheitlich demokratische Grundordnung bedroht. Wenn das aber in einem Atemzug kommt von Leuten die "die Systemfrage stellen", dann ist das nicht so richtig die selbe Stoßrichtung.

Das stimmt wohl. Nur darf man diesen Leuten, aus der Angst heraus mit ihnen in einem Topf zu landen, niemals solche Macht geben, daß man schweigt und seine Kritik nicht äussert.

Llarian schrieb:
Die AfD wird untergehen.

Ich bin mir da nicht so sicher.

Mittelfristig wird sich allerdings auch in Deutschland eine national-gesinnte Partei etablieren wie in nahezu allen EU-Ländern.
Die Alltagsrealitäten ändern sich spürbar und somit auch das Wahlverhalten. Die Republikaner taugen nicht mehr als Beispiel.


(Zitat gelöscht)

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

06.07.2015 23:52
#203 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von HR im Beitrag #202
Llarian schrieb: Frau Petry mag nicht zu den Geistern gehören, die ihr jetzt so hilfreich sind, aber sie wird sie auch nicht mehr los werden.

Das wird nun überall so vorhergesagt, wie auch, daß sie eine ausgesrochene Machtpolitikerin sei.So wäre es dann aber naheliegend, daß sie sich auch der bösen Geister,
sofern diese ihre Macht gefährden, entledigen kann



In dem sie was tut - braune Landesvorsitzende wie Höcke entlassen? Die rechtslastigen Landesverbände in den neuen Bundesländern auflösen? Tausende AfD-Miglieder rausschmeissen? Und warum sollte Petry das tun - da sich gerade erst geoutet hat als antiwestlich, prorussisch, antimarktwirtschaftlich, antifreiheitlich, antisachlich? Offensichtlich war das einer der Geburtsfehler der AfD: das wir geglaubt haben, Leuten wie Adam, Gauland oder Petry ginge es um Sachfragen. Aber genau das ist nicht der Fall aDas sind Gesinnungstäter: denen geht es um "Erweckung" und "Systemüberwindung".

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tekstballonnetje Offline



Beiträge: 235

07.07.2015 00:21
#204 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #203


In dem sie was tut - braune Landesvorsitzende wie Höcke entlassen? Die rechtslastigen Landesverbände in den neuen Bundesländern auflösen? Tausende AfD-Miglieder rausschmeissen? Und warum sollte Petry das tun - da sich gerade erst geoutet hat als antiwestlich, prorussisch, antimarktwirtschaftlich, antifreiheitlich, antisachlich? Offensichtlich war das einer der Geburtsfehler der AfD: das wir geglaubt haben, Leuten wie Adam, Gauland oder Petry ginge es um Sachfragen. Aber genau das ist nicht der Fall aDas sind Gesinnungstäter: denen geht es um "Erweckung" und "Systemüberwindung".


Sollte das hier tatsächlich die Facebookseite von Adam sein, hat er wohl keinen Bock mehr.

Zitat
In Essen ist die Rückkehr zur alten ‪#‎AfD‬ versprochen worden. Als einer ihrer Gründer kann ich versichern: Diese alte AfD sah etwas anders aus als das, was wir in Essen erlebt haben. Sie kannte keine Quoten, kein Durchwählen nach vorgegebenen Listen und keine wohlorganisierten Sprechchöre, die nicht nur „Lucke raus“, sondern auch „Petry Heil“ skandierten.

[...]

Überaus bedenklich kommt mir allerdings das Ergebnis der Wahlen zum Bundesschiedsgericht vor.

[...]

Ich werde das Schicksal der AfD beobachten, aber nicht mehr gestalten.

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.07.2015 00:35
#205 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von HR im Beitrag #202
Repräsentiert dieser Pöbel die Mehrheit der AFD-Mitglieder? Wenn nicht, wäre es fatal, diesem durch Austritte zu eben dieser erst zu verhelfen.
Die aktuelle Führungsspitze der AfD hat sich mit diesem Mob ihre Mehrheit auf dem Parteitag verschafft. Dazu haben Petry und insbesondere ihr Kompagnon Pretzell kräftig auf die weit rechte Pauke gehauen. Das werden sie auch weiter tun müssen, wenn sie diese etwas tumben, aber sehr eifrigen Mitglieder bei der Stange halten wollen.

Welchem Mitglied, werter HR, das nicht offen oder insgeheim diese neuen Töne unterstützt, wollen Sie es denn zumuten, mit solchen Hassvisagen in einer Partei zu sein? Und noch schlimmer: Welchem dieser Mitglieder wollen Sie es zumuten, sich von einem Vorstand führen zu lassen, der zu solchen Methoden greift?

Ich kann ja verstehen, wenn Petry & Co. und ihre pöbelnden Helfershelfer jetzt feiern. Sie sollten jeden Moment dazu nutzen, denn sie werden außerhalb der Neuen Bundesländer nur noch wenig Gelegenheit dazu haben. Aber dass Mitglieder, die diesen orchestrierten und letztlich aus Parteigeldern finanzierten Einsatz eines demokratieunfähigen Mobs live miterleben durften, jetzt auch noch aufgefordert werden, diese Methoden mit ihrem Verbleib in der Partei zu adeln, zeugt von einer Chuzpe, die ich mir nur dadurch erklären kann, dass die eigene Rückgratlosigkeit und Skrupellosigkeit auf die Umwelt projiziert wird. Dieselben Nasen, die ihre Leute mit der Verteilung von "Weckruf? Nein danke!"-Aufklebern offen zur Ausgrenzung animierten und die einen Antrag zu einem Unvereinbarkeitsbeschluss buchstäblich in letzter Sekunde mündlich zurückziehen ließen, predigen seitdem plötzlich die Friede-Freude-Eierkuchen-Einigkeit herbei, und (im besten Fall) Naivlinge wie der Herr Meuthen liefern auch noch die Staffage dazu. Glauben die ernsthaft, genug Mitspieler für diese Farce zu finden? Unter den entsetzten Mitgliedern, die zufällig in meiner Nähe saßen, bestimmt nicht.

Ich sage schon seit mindestens einem Jahr, dass die AfD diesen Klärungsprozess brauchte und dass sich nach der erfolgten Klärung dann auch die Mitgliederschaft entsprechend verändern müsste. Diese Situation ist jetzt da. Die Ironie ist, dass ich nach wie vor glaube, dass sich bei den Mitgliedern insgesamt eine Mehrheit für den Lucke-Kurs hätte finden lassen, nur sind diese in der Mehrheit dann nicht fanatisch genug, sich für ein ganzes kostbares Wochenende in saunaähnliche Säle zu begeben, um dort dann vor allem als Stimmvieh und Claque zu dienen. Eine Briefwahl der Basis wäre vermutlich die richtige Art der Wahl gewesen. Aber nun ist es so gekommen, und so ist es auch gut.

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Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

07.07.2015 00:52
#206 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Sollte die Facebook - Seite wirklich Adam gehören, dann sind die Kommentare mehr als entlarvend. Zumindest den Leuten, die den Adam-Beitrag kommentiert haben, geht der Popo auf Grundeis. Wenn sogar Adam geht, dann fällt die Fassade ganz zusammen mit der PetryHöcke Storch den massiven Rechtsruck verdecken wollen.

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Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.07.2015 00:52
#207 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #196
Schon eine deprimierende Lektüre - und ein weiterer Beleg dafür, daß man keine bundesweite Organisation ohne Delegiertensystem aufbauen darf.
Der Schluss ist verständlich, greift aber m.E. zu kurz. Lucke hat bewusst auf den Mitgliederparteitag gesetzt, weil er wusste, dass die Delegierten schon mehrheitlich gegen ihn organisiert waren. Und wahrscheinlich wären Beschlüsse eines solchen Delegiertenparteitags rechtlich auch nicht haltbar gewesen, weil die Methoden, mit denen z.B. in NRW die Delegiertenlisten zusammengekungelt wurden (nächtliche Wahlgänge auf der Geschäftsstelle), dann auch gar zu absurd gewesen wären.

Auch bei Delegiertensystemen gewinnt die straffer organisierte und im Zweifel entweder besonders durch die Aussichten auf Einkommen oder die Durchsetzung eine Ideologie motivierte Gruppe, die nicht immer identisch mit der Mehrheit in der Partei sein muss. Die formt sich hinterher nach dem durch diese Gruppe geschaffenen Bilde. Bei den Grünen war es besonders interessant, wie sich da durch lange Tätigkeit in linksextremen politischen Zirkeln und Parteien geschulte Seilschaften gegenseitig bekämpften (nachdem sie zuvor die "rechten Grünen" eliminiert hatten). Die "Realos" hatten da die bessere Motivation, weil ihnen auf jeden Fall noch das "Rum und Ähre"-Motiv zur Seite stand, das von einer Fundamentalopposition naturgemäß weniger bedient werden kann. Witzigerweise war genau das, nämlich ihr Eintreten für die Existenz von Berufspolitikern (Petrys und Pretzells hauptsächliches Berufsziel), ein Punkt, bei dem Petry mal nicht so viel Beifall ihrer Claque erhielt. Da ist die nächste Bruchlinie vorgezeichnet - die Frage ist nur, wie schnell das gehen wird.

Aber richtig ist, und auch darüber haben wir ja schon gesprochen, dass dieser "Basisdemokratiefetisch" bei neu gegründeten Parteien, dieser Wille, aber ja auch wirklich alles anders zu machen als die existierenden Parteien, letztlich diese chaotischen Zustände begünstigt, die dann entweder von starker Hand geordnet werden (Grüne) oder zielsicher in die Bedeutungslosigkeit führen (Piraten). Ich glaube nicht, dass wir bei der AfD noch viele Mitgliederparteitage sehen werden, insofern geht es auch da wohl in Richtung "starke Hand". Aber eben auf radikalem Ticket, und das wird dann allgemein weniger goutiert.

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Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.07.2015 00:56
#208 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #206
Sollte die Facebook - Seite wirklich Adam gehören, dann sind die Kommentare mehr als entlarvend. Zumindest den Leuten, die den Adam-Beitrag kommentiert haben, geht der Popo auf Grundeis. Wenn sogar Adam geht, dann fällt die Fassade ganz zusammen mit der PetryHöcke Storch den massiven Rechtsruck verdecken wollen.
Sogar für das von Petry ausdrücklich gewünschte Feigenblatt Meuthen ließ sich eine Mehrheit wohl nur mühsam organisieren. Die Meute wollte in ihrem Blutrausch keine Kompromisse, sondern den vollständigen Triumph. Da sind dann auch Leute wie Adam letztlich durch den Rost gefallen. Und jetzt merkt er plötzlich, wem er da immer so eifrig in die Hände gespielt hat.

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(Reinhard Mey)

adder Offline




Beiträge: 1.073

07.07.2015 05:51
#209 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #208
Zitat von Frank2000 im Beitrag #206
Sollte die Facebook - Seite wirklich Adam gehören, dann sind die Kommentare mehr als entlarvend. Zumindest den Leuten, die den Adam-Beitrag kommentiert haben, geht der Popo auf Grundeis. Wenn sogar Adam geht, dann fällt die Fassade ganz zusammen mit der PetryHöcke Storch den massiven Rechtsruck verdecken wollen.
Sogar für das von Petry ausdrücklich gewünschte Feigenblatt Meuthen ließ sich eine Mehrheit wohl nur mühsam organisieren. Die Meute wollte in ihrem Blutrausch keine Kompromisse, sondern den vollständigen Triumph. Da sind dann auch Leute wie Adam letztlich durch den Rost gefallen. Und jetzt merkt er plötzlich, wem er da immer so eifrig in die Hände gespielt hat.



Ich wäre mir nicht so sicher, ob Konrad Adam nicht nur deshalb sauer ist, weil er nicht gewählt wurde. Seine Beiträge vorher gehen nämlich komplett in die andere Richtung. Erst nach der Parteitagswahl ändert sich das. Aber vielleicht bin ich da zu sensibel.

tekstballonnetje Offline



Beiträge: 235

07.07.2015 06:11
#210 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von adder im Beitrag #209
Zitat von Werwohlf im Beitrag #208
Zitat von Frank2000 im Beitrag #206
Sollte die Facebook - Seite wirklich Adam gehören, dann sind die Kommentare mehr als entlarvend. Zumindest den Leuten, die den Adam-Beitrag kommentiert haben, geht der Popo auf Grundeis. Wenn sogar Adam geht, dann fällt die Fassade ganz zusammen mit der PetryHöcke Storch den massiven Rechtsruck verdecken wollen.
Sogar für das von Petry ausdrücklich gewünschte Feigenblatt Meuthen ließ sich eine Mehrheit wohl nur mühsam organisieren. Die Meute wollte in ihrem Blutrausch keine Kompromisse, sondern den vollständigen Triumph. Da sind dann auch Leute wie Adam letztlich durch den Rost gefallen. Und jetzt merkt er plötzlich, wem er da immer so eifrig in die Hände gespielt hat.



Ich wäre mir nicht so sicher, ob Konrad Adam nicht nur deshalb sauer ist, weil er nicht gewählt wurde. Seine Beiträge vorher gehen nämlich komplett in die andere Richtung. Erst nach der Parteitagswahl ändert sich das. Aber vielleicht bin ich da zu sensibel.


Gut, dann bin ich immerhin nicht allein, wenn ich seine Rundmails vor dem Parteitag anscheinend komplett missverstanden habe.

Konrad Adam erwägt Austritt aus AfD

Zitat
Der neuen Parteivorsitzenden Frauke Petry warf er vor, sie predige zwar Basisdemokratie, sei aber dabei, die AfD in eine gut organisierte Kaderpartei zu verwandeln.

Zur Unterstützung, die Petry in Essen vom rechtsnationalen Flügel um den Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke erhalten hatte, erklärte Adam: „Ich fürchte, die Geister, die sie rief, wird sie nicht wieder los, und für jeden Dienst muss man zahlen.“

Der frühere Vorsitzende Bernd Lucke habe zwar Fehler begangen: „Dass man ihn wie einen Hund mit Rufen wie „Lucke raus!“ vor die Tür gejagt hat, war allerdings ein Zeichen dafür, was von der neuen AfD zu erwarten ist - vor allem dann, wenn es von dem Ruf „Petry Heil!“ begleitet wird“.



Da fragt man sich schon, warum er dann überhaupt mehrere Versuche unternommen hat, sich in den Vorstand wählen zu lassen. Als die Beisitzer gewählt wurden, war das doch alles bekannt.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

07.07.2015 10:47
#211 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #207
Lucke hat bewusst auf den Mitgliederparteitag gesetzt, weil er wusste, dass die Delegierten schon mehrheitlich gegen ihn organisiert waren. Und wahrscheinlich wären Beschlüsse eines solchen Delegiertenparteitags rechtlich auch nicht haltbar gewesen, weil die Methoden, mit denen z.B. in NRW die Delegiertenlisten zusammengekungelt wurden (nächtliche Wahlgänge auf der Geschäftsstelle), dann auch gar zu absurd gewesen wären.

Dann hätte man in der Theorie wohl mit dem Parteitag warten müssen, bis in allen Landesverbänden ordentliche Delgiertenwahlen durchgeführt werden ...
Aber das hätte in der Praxis wohl auch nicht geklappt, wenn die falschen Leute schon so mächtig sind, daß sie die Ordentlichkeit solcher Wahlen sabotieren können.

Mit anderen Worten: Die Sache war offenbar schon so aus dem Ruder gelaufen, daß es nicht mehr einzufangen war.

Dann ist es also kein direktes Beispiel für ein Delegiertensystem. Ich bleibe aber trotzdem dabei, daß nur ein solches bei einer bundesweiten Organisation überhaupt funktionieren kann (mal von einer Gründungsversammlung o.ä. abgesehen).
Und gilt auch bei einem Delegiertensystem - wie überall in und außerhalb einer Partei: Man muß sich mit Gleichgesinnten organisieren, um erfolgreich sein zu können.

Aber ein Mitgliederparteitag kann immer nur massiv unrepräsentativ sein, egal wo man ihn abhält und wie man ihn organisiert.
Und im Zweifelsfall haben da immer die Leute die Mehrheit, die über viel freie Zeit verfügen - und das sind selten die wirklich produktiven Mitglieder der Gesellschaft.

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.07.2015 12:41
#212 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von adder im Beitrag #209
Ich wäre mir nicht so sicher, ob Konrad Adam nicht nur deshalb sauer ist, weil er nicht gewählt wurde.
Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde: Das meinte ich auch. Seine Erkenntnis bezieht sich nicht auf den politischen Inhalt und den Stil der Auseinandersetzung, sondern dass "nützliche Idioten" wie er eben auch ganz schnell und locker aussortiert werden, wenn sie ihren Job gemacht haben. Er hat den Machiavelli immer nur in Lucke gesucht, aber nicht da, wo er jetzt so offen zutage trat.

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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

07.07.2015 13:53
#213 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Lucke will jetzt eine neue Partei gründen. Seine Gegner haben ihm ja auch immer vorgeworfen, der "Weckruf" wäre die Vorbereitung für eine Konkurrenzpartei und deswegen parteischädigend.

Jemand aus dem eher Petry zugeneigten Lager schreibt nun:
"Wer sich Satzung und Struktur des Weckruf angesehen hat, konnte gar nicht übersehen, was geplant war. Eine Interessengruppe, die ein bestimmtes politisches Profil durchsetzen will hat einen Vorstand, eine Satzung von 10 Artikel und fertig ist. Hier aber hatten wir bereits Landesverbände, einen Konvent ein Programm und so weiter. Lucke hätte auf dem Parteitag ja auch eine andere Rede halten können, als die, die er gehalten hat. Er hat es bewußt auf Provokation angelegt, und wer diese Rede gehört hat, hat sich zunächst gefragt, ob Lucke zu dumm ist, um zu wissen, wie er die Mitglieder überzeugen kann. Genau das habe ich gedacht. Heute denke ich, daß er entweder der völligen Fehleinschätzung aufgesessen ist, er habe den Sieg schon in der Tasche, oder bewußt provozierte, um seine Wahl auf jeden Fall zu verhindern, um das zu tun, was er offenkundig plante."

Mal eine Frage an die Parteitags-Zeugen (also vor allem Werwohlf): Ist diese Interpretation der Lucke-Rede glaubwürdig?

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

07.07.2015 14:52
#214 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #213
Lucke will jetzt eine neue Partei gründen.

Er lernt offenbar nicht aus Erfahrung. Na hoffentlich fällt ihm, nachdem ihm nun die "Alten Naiven für Deutschland" entglitten sind, ein besserer Name dafür ein als der Erwache-"Weckruf".

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.07.2015 16:58
#215 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #213
Ist diese Interpretation der Lucke-Rede glaubwürdig?
Um die wahrscheinlich nicht überraschende Antwort vorwegzunehmen: nein. Ich habe diese Versuche, die Pöbeleien gegen Lucke und dessen Abwahl auf angebliche Provokationen seiner Rede(n) (es waren zwei!) zurückzuführen, schon an anderer Stelle von Petry-Fans gelesen.

Lucke wurde beschimpft und ausgebuht, bevor er auch nur ein einziges Wort gesagt hatte. Von den sieben Reden, die auf diesem Parteitag am Samstag bis zur Wahl gehalten wurden, entfielen je drei auf die drei Sprecher und eine auf den Gastgeber Pretzell. Nur Lucke konnte da in seinem Sinn sprechen, von allen anderen wurde er immer wieder unter dem Gegröle des Mobs attackiert. Seine erste Rede war dazu noch allzu sehr defensiv angelegt. Wenn er versuchte, versöhnende Worte zu finden, antwortete der Mob mit Hohngelächter und roten Karten. Erst in seiner zweiten Rede, als er sich genötigt sah, diversen Ausfällen vorheriger Redner entgegenzutreten, wurde er kämpferischer und m.E. auch besser. Wenn einige es nun schon als "Provokation" empfinden, dass Lucke nicht vollständig seinen ketzerischen, nicht pegida-konformen Gedanken abschwörte und sich der Gnade Petrys unterwarf, dann zeigen sie damit nur, in welchem Ideologie-Gemäuer sie sich da bereits verschanzt haben.

Nein, der Pöbel war schon herangekarrt und instruiert, die "Weckruf - nein danke"-Aufkleber waren schon an den Oberteilen befestigt, die Reden von Petry, Adam und Pretzell geschrieben, bevor Lucke irgendeinen Ton von sich geben konnte.

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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

07.07.2015 17:56
#216 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #215
Zitat von R.A. im Beitrag #213
Ist diese Interpretation der Lucke-Rede glaubwürdig?
Um die wahrscheinlich nicht überraschende Antwort vorwegzunehmen: nein.

Das überrascht in der Tat nicht. Es hat ja auch seinen Grund, daß ich für diese Aussage einen Gegencheck erbeten habe.
Der Betreffende ist ein guter alter Bekannter, der aber leider politisch ziemlich abgedreht ist. Der hat im Prinzip seit seiner Studentenzeit keine extreme politische Bewegung Deutschlands ausgelassen ...

Zitat
Von den sieben Reden, die auf diesem Parteitag am Samstag bis zur Wahl gehalten wurden, entfielen je drei auf die drei Sprecher und eine auf den Gastgeber Pretzell.


Gemeint war wohl "je zwei auf die drei Sprecher".
Gab es nicht mehr Wortmeldungen oder war das Parteitagsregie?
Für die Diskussion vor so einer wichtigen Entscheidung scheinen mir das erstaunlich wenig Beiträge zu sein.

Zitat
Nein, der Pöbel war schon herangekarrt und instruiert, die "Weckruf - nein danke"-Aufkleber waren schon an den Oberteilen befestigt, die Reden von Petry, Adam und Pretzell geschrieben, bevor Lucke irgendeinen Ton von sich geben konnte.


Und umgekehrt hatte Lucke wahrscheinlich seine Parteigründungspläne schon als Plan B in Reserve, bevor er angereist war. Was ich aber für völlig legitim halte.

tekstballonnetje Offline



Beiträge: 235

07.07.2015 18:12
#217 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #208
Die Meute wollte in ihrem Blutrausch keine Kompromisse, sondern den vollständigen Triumph. Da sind dann auch Leute wie Adam letztlich durch den Rost gefallen. Und jetzt merkt er plötzlich, wem er da immer so eifrig in die Hände gespielt hat.


Die Meute arbeitet sich gerade auf den einschlägigen Webseiten an der Jungen Freiheit ab. Stein des Anstoßes ist dieser Artikel.

Wenn die echt glauben, dass die großen Wahlerfolge rechts von der Jungen Freiheit auf der Straße liegen und nur noch eingesammelt werden müssen, wird es mit der AfD noch schneller zu Ende gehen als ich dachte.

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.07.2015 18:34
#218 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #216
Gemeint war wohl "je zwei auf die drei Sprecher".
Ja, richtig. Diese Hitze...
Zitat von R.A. im Beitrag #216
Gab es nicht mehr Wortmeldungen oder war das Parteitagsregie? Für die Diskussion vor so einer wichtigen Entscheidung scheinen mir das erstaunlich wenig Beiträge zu sein.
Was an Vor- oder Entwürfen vorzubringen war, war schon durch die drei Sprecher und Herrn Pretzell ausreichend dargelegt worden. In dem heißen Klima (wieder in doppelter Bedeutung) hatte keiner mehr Lust auf lange Wortbeiträge, sondern alle wollten schnell sehen, woran sie sind. Spätestens nach dem dritten Wortmelder kam immer der Antrag auf Ende der Debatte, der dann auch gleich mit überwältigender Mehrheit angenommen wurde. Man muss auch sagen, dass auf fünf Wortmelder in der Regel drei Deppen entfielen, die irgendwelches Zeug stammelten, welches belegte, dass sie den Parteitag bis dahin im Dämmerschlaf verbracht haben mussten. Nee, das war schon gut so.
Zitat von R.A. im Beitrag #216
Und umgekehrt hatte Lucke wahrscheinlich seine Parteigründungspläne schon als Plan B in Reserve, bevor er angereist war. Was ich aber für völlig legitim halte.
Natürlich. Wobei da jetzt wirklich eine Abstimmung läuft, die nicht nur das "ja" oder "nein" wissen will, sondern auch abtastet, inwieweit sich der Abstimmende denn an einer neuen Partei beteiligen würde. Die meisten hatte ja vorher schon viel Lebenszeit und Leidenschaft in die AfD gesteckt, und ich glaube nicht, dass die Begeisterung groß sein wird, das alles jetzt nochmal von vorne zu beginnen, noch dazu mit der "alten" AfD und einer wiedererstarkenden FDP an beiden Seiten des Spektrums.

Die Art rationale "Ja, aber"- bzw. "Nein, aber"-Partei, die Lucke wohl vorzuschweben scheint, dürfte gerade mal für ein kleines Häufchen attraktiv sein und dem Rest viel zu distanziert und abgehoben daherkommen. Nehmen wir nur das Beispiel Flüchtlingspolitik: Wer da keine der beiden Radikalpositionen vertritt, also "alle rein" oder "Grenzen dicht", der hat in den Medien auch keine Chance - man wird immer versuchen, ihn bei einer der beiden Positionen unterzubringen (wobei diese oft auch nur konkludent verfochten werden). Ich schätze mal, die alte AfD-Wählerschaft wird sich aufteilen: Alt-AfD, ggf. Lucke-Partei, Union, FDP, Nichtwähler. Für die von der "Linken" und der extremen Rechten gekommenen Wähler ist die Alt-AfD ja weiter interessant.

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Llarian Offline



Beiträge: 6.920

07.07.2015 19:05
#219 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von HR im Beitrag #202
Das wird nun überall so vorhergesagt, wie auch, daß sie eine ausgesrochene Machtpolitikerin sei.So wäre es dann aber naheliegend, daß sie sich auch der bösen Geister,
sofern diese ihre Macht gefährden, entledigen kann.

Das hat Lucke auch mal gedacht. Und er ist eine weit (!) stärkere Persönlichkeit als Frau Petry. Die wird entweder mit den Wölfen heulen oder eben abserviert werden. Im Rahmen dessen wie gerade mit Herrn Adam umgegangen wird (Schadenfreude kann ich an der Stelle leider nicht verhehlen) vermute ich stark ersteres. Zumal sie ein aus ihrer persönlichen Situation bedingtes, massives Interesse daran hat mit Politik Geld zu verdienen.

Zitat
Repräsentiert dieser Pöbel die Mehrheit der AFD-Mitglieder?


Repräsentieren ? Auf jeden Fall. Es war ja ein Parteitag und der hat abgestimmt und das Verhalten goutiert. Ob es eine Mehrheit in der Partei ist ? Ich weiss nicht, vielleicht ja, vielleicht nein. In ein paar Wochen auf jeden Fall.

Zitat
Wenn nicht, wäre es fatal, diesem durch Austritte zu eben dieser erst zu verhelfen.


Ganz und gar nicht. Die AfD ist nur eine Partei, nix weiter. Wenn man die Wahl hat zwischen persönlicher Integrität und der Notwendigkeit eine Partei zu erhalten, dann geht die persönliche Integrität vor. Ich war ja nun durchaus eine ganze Weile Parteimitglied, wenn auch in einem anderen Verein. Und dann kommt mancher irgendwann an den Punkt, an dem man überlegen muss, ob man das noch verantworten will. Da ist keine Verpflichtung zu kämpfen. Man kann das tun. Aber ich bin auch ein Mensch. Und in meiner persönlichen Lage durchaus ganz zufrieden. Da muss ich es mir nicht geben gegen Windmühlen zu kämpfen. Ich würde mit so einem Pöbel nicht in einer Partei sein wollen. Entweder fliegt der Pöbel oder ich gehe. Ganz einfach. Die Demokratie zwingt mich in einem Land mit dem Pöbel zu leben, sie zwingt mich nicht mit ihm in einem Verein zu sein.

Zitat
Das stimmt nicht. Es werden Gefahren gesehen, aber ganz bewußt nicht als solche ausgedrückt, um den oben angedeuteten Geist in der Flasche zu lassen.


Das ist eine Unterstellung, lieber HR, noch dazu eine falsche. Ich sehe durchaus den Geist der Flasche, ich spreche meistens vom Druck auf dem Kessel. Aber das ist vielen nicht so bewusst und sie sehen das Problem auch anders. Das ist ein genereller Fehler der "sehr rechten" Argumentation in dieser Frage. Es wird unterstellt das "die Poltiker" das Problem absolut kennen und nur aus "Machtgeilheit, Dummheit, Bosheit,.... etc." (take your pick) nichts dagegen tun. Was natürlich Unsinn ist. Andere sehen (!) das Problem anders. Das ist legitim und Demokratie. Die mögen Unrecht haben, aber ihre Sichtweise ist ihre Sache. Und das ist, auch wenn ich jetzt etwas abschweife, auch mein grosses Problem mit dem rechten Rand. Es geht nicht um sachlich richtig oder falsch, es geht um die permanente Unterstellung der Unmoral. Ich bin der erste der gerne auf die Blödheit, Dummheit, Unqualifiziertheit oder Ignoranz von Politiker schimpft. Aber die wenigsten sind Verbrecher. Und die wenigsten handeln wieder besseres Wissen. Politiker sind nicht besser als andere Menschen. Aber auch nicht schlechter. Dümmer vielleicht. Aber nicht schlechter.

Zitat
Nur darf man diesen Leuten, aus der Angst heraus mit ihnen in einem Topf zu landen, niemals solche Macht geben, daß man schweigt und seine Kritik nicht äussert.


Dem stimme ich durchaus zu. Aber das bedeutet nicht es mit solchen Leuten zusammen zu tun. Ich sehe im Islam DIE zentrale Bedrohung des 21. Jahrhunderts für unsere Gesellschaft. Und sage das auch jedem, der es hören will. Deswegen gehe ich nicht bei Pegida mit oder stimme für Pro-Köln (oder wie sich der aktuelle Verein gerade nennt). Ich habe da eine Haltung ganz ähnlich zu Ralph Giordano. Ich sehe die Probleme, aber das macht mich nicht zu einem Freund von Leuten, die das ähnlich (oder extremer) sehen. Wobei er es natürlich besser ausgedrückt hat als ich.

Zitat
Mittelfristig wird sich allerdings auch in Deutschland eine national-gesinnte Partei etablieren wie in nahezu allen EU-Ländern.


Nationale Gesinnung ist nicht das Problem. Braune Gesinnung dagegen schon. Die AfD hätte den Platz einnehmen können, aber dann hätte sie sich ebenso klar abgrenzen müssen wie das früher die CSU (unter Strauss) getan hat. Das ist ihr aber nicht gelungen. Und hat man den braunen Rand einmal drin, kriegt man ihn nicht mehr raus. Die Piraten haben genau das selbe Problem von der linken Seite gehabt, Folgen sind bekannt.

Zitat
Die Alltagsrealitäten ändern sich spürbar und somit auch das Wahlverhalten.


Das, mein lieber HR, ist Wunschdenken. Wenn sich das Wahlverhalten in den letzten Jahrzehnten geändert hat, dann nach links. Das hat auch ganz triviale Gründe: Das Bürgertum ist allergisch gegen Extremisten und im Unterschied zu ihren linken Pendants grenzt sich das Konservative stark gegen den Extremismus ab. "Bürger" wählen keine NPD. Und bald auch keine AfD mehr. Wir werden in Deutschland vielleicht noch einmal eine konservative Partei sehen. Oder auch eine die nationaler ist als die CDU. Aber keine nationalistische. Zumindest nicht in den nächsten Jahren.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

07.07.2015 19:15
#220 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Was Meuthen noch in der AfD will, ist mir ein Rätsel. Es gibt keinen bürgerlichen Flügel mehr in der AfD und der liberale Flügel hatte schon vor Monaten aufgehört zu existieren. Wie kann Meuthen sich noch im Spiegel ansehen? Oder macht der das nur aus ökonomischen Gründen? So im Sinne von "Ich bin als Feigenblatt so wertvoll, mein Job ist sicher" oder was?

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Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Werwohlf Offline




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07.07.2015 22:18
#221 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #220
Was Meuthen noch in der AfD will, ist mir ein Rätsel.
Vermutung: Der glaubte wohl tatsächlich, das hauptsächliche Problem der AfD sei Lucke, und dass nach dessen Abwahl durch einen "integrierenden" Vorstand wieder die alte Einigkeit hergestellt werden könne.

Da meine Austrittserklärung noch nicht bis zum Bundesvorstand durchgedrungen sein kann und die Geschäftsstelle mit der Bearbeitung aller dieser Erklärungen wohl noch eine Weile zu tun hat, erhielt ich heute wieder eine Mail vom Bundesvorstand (diesmal gezeichnet von Petry und Meuthen), in der man sich jetzt plötzlich verbal gegen die Methoden des grölenden Mobs wendet und leugnet, dass mit den Wahlen Richtungsentscheidungen verbunden waren.

Das kann von jedem, der auf dem Parteitag dabei war, nur noch als extrem peinlich empfunden werden. Der Mob war in Petrys Auftrag unterwegs, sie hat sich bei ihren Reden von ihm tragen lassen und dessen Pöbeleien gegen Lucke mindestens wohlwollend zur Kenntnis genommen. Und ihr Buddy Pretzell hat eine Rede geschwungen, in der er allen rechten Affen jede Menge Zucker gab. Jetzt im Nachhinein so zu tun, als sei das alles so gar nicht passiert und nur der nervige Lucke hätte weg gemusst, ist lediglich der reichlich hilflos anmutende Versuch, die Spuren der Untat zu verwischen. Jetzt, nachdem man merkt, wie das auf diejenigen gewirkt hat, die man zur Befriedigung der persönlichen Karrieregelüste unbedingt noch in der Partei halten möchte. Denn bricht der gemäßigt konservative Flügel ganz und für alle sichtbar weg, haben die Rechten keinen Grund mehr, eine Petry an die Spitze zu setzen. Dann kann jemand wie Höcke den Laden auch gleich selbst übernehmen.

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Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

07.07.2015 22:51
#222 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

"Integrierender Vorstand" wenn ich das schon höre, schwillt mir der Kamm. Oder wie es auch mal formuliert wurde: "Alle Meinungen gleichberechtigt in der AfD zulassen"
Leute, ich bin doch nicht schlauer als ein Meuthen. Oder noch andere versprengte Normale, die es in der AfD noch geben mag.
Wie deutlich muss man es denn noch aussprechen: ich will keine "Integration" mit Demagogen, Asylbewerberheimanzündern, esoterischen Marktwirtschaftphobisten, verschwörungstheoretisierenden Putinistas, demokratieresistenten Nationalisten und ähnlichen Anti-Kantianern.
Und ich will auch deren Meinung nicht hören geschweige denn als Parteimitglied vertreten müssen.

Das Problem ist doch nicht diese falsche Schlange Petry oder sogar der Ich-mag-Nazis-Höcke. Das Problem ist, das mein Leben zu kurz ist, um mir den Stress anzutun, mich mit solchen Leuten auseinander setzen zu müssen. Es ist HÖCHSTSTRAFE für mich, solchen Leuten zuzuhören. Und die AfD ist seitneustem VOLL von solchen Leuten. Insbesondere in den neuen Bundesländern.

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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

07.07.2015 23:17
#223 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #219
Die AfD ist nur eine Partei, nix weiter.


Kommt auf den Blickwinkel an. Von der Position aus einem breiten Parteienspektrum, wenn alles im normalen Kabbelwasser der üblichen Existenzkrisen dümpelt & der Supertanker Politik mit seinem normalen Bremsweg von 10 Jahren auskommt: Ja. Aber jetzt? Da gehen die Grundlagen für die €U für jedermann sichtbar in Scherben; da ist, Putin, Energiewahn, Flüchtlinge, Islam pp. mal drauf gerechnet, nicht mal mehr mit Re-Agieren zu rechnen, sondern nur noch mit Schockstarre & dem Geplapper von Sprechautomaten. Und zu einem Zeitpunkt, an dem das, wogegen die Lucke-AfD angetreten ist, wie ein Brandmal an der Wand steht, zerlegt die sich in einen Jakobitenverein, der dem König im Exil die Treue hält, aber nimmer über ein halbes % bei Wahlen kommt & einen Flügel, der schlimmstenfalls genau das darstellt, zu dem die Medienfuzzis & Politrucks diese Partei lang genug erklärt haben - & die eben deshalb nicht wählbar ist, so wenig, wie man bei den Erben der beiden entsorgten Diktaturen in DE ein Kreuz machen kann, nur weil sonst gegen Schwarz/Rot/Grün keine Option auf dem Wahlzettel bleibt außer "Spinnern & Sonstigen".

Es hat ja wohl keiner geglaubt, dass die AfD, selbst bei Einzug unter die Kuppel, auch nur 1 Quentchen Unterschied machen würde. Aber sie hätte Redezeit gehabt, Anträge stellen können, auf eklatante Brüche in Legitimation & Demokratiedefizit hinweisen können. Das als völlig nüchterne Buchhalterpartei, weder vom linken noch rechten Narrensaum, ohne Schaum vor dem Mund, mit der klinischen Diagnose "Der Kaiser ist ja nackt". Als einzige Kraft, die nicht vorher kräftig an der Herbeiführung der allseitigen Misere, inklusive Selbstfesselung, mitgewirkt hat oder, im Fall der SED, noch ganz anders vorbelastet ist. Schon möglich, daß in 10 Jahren eine bürgerliche, solide Partei gegen den dann wohl komplettgrünen Mainstream zustande kommt (was außer der AfD in 40 Jahren vorher keinem Verein gelungen ist, bei deutlich weniger Stamökop); auch möglich, daß das Zeitfenster sich bis dahin längst geschlossen hat & EU-Abwicklung, Euro-Austritt & bedingungsloses Akzeptieren von aggressiven Parallelgesellschaften nicht mehr auf dem Programm stehen, weil die Wirklichkeit bis dahin für Alternativlosigkeit gesorgt hat.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.07.2015 23:24
#224 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #222
Das Problem ist, das mein Leben zu kurz ist, um mir den Stress anzutun, mich mit solchen Leuten auseinander setzen zu müssen.
Och, DAS Problem ließ sich doch sehr leicht lösen, oder?

--
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(Reinhard Mey)

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

07.07.2015 23:36
#225 RE: Streiflicht: Henkel und die AfD Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #224
Zitat von Frank2000 im Beitrag #222
Das Problem ist, das mein Leben zu kurz ist, um mir den Stress anzutun, mich mit solchen Leuten auseinander setzen zu müssen.
Och, DAS Problem ließ sich doch sehr leicht lösen, oder?

Eben. Und da für die AfD und was auch immer noch für eine Partei sich aus dem Spaltmaterial bilden will die 5% in unerreichbare Höhen gestiegen sind, kann man die Sache wohl ebenso abhaken wie die anderen Parteien, über deren Existenz man sich allenfalls wundert, wenn auf dem Wahlzettel an sie erinnert wird. Es bleibt nur das Gefühl der verpaßten Chance, das Ulrich Elkmann gerade beschrieben hat. Aber vielleicht war ja schon diese Chance ein Trugbild.

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