Soweit ich sehe, hat in diesem Forum noch keiner auf das hier verwiesen, was sich immer noch als wunderbares Motto über diese unendliche Geschichte setzen ließe:
Zitat von SpOn 29.09.2011Großbritanniens Außenminister William Hague hat die Euro-Zone als "brennendes Haus ohne Ausgang" bezeichnet. "Es war Wahnsinn, dieses System zu schaffen, jahrhundertelang wird darüber als eine Art historisches Monument kollektiven Wahnsinns geschrieben werden", sagte der konservative Politiker in einem Interview mit dem konservativen Polit-Magazin "The Spectator".
Zitat von The Spectator, Politicians normally have to wait for the history books for vindication. But for William Hague it has come early. All his warnings about the dangers of the euro, so glibly mocked at the time, have come to pass. ... Hague tells me that, “It was folly to create this system, it will be written about for centuries as a kind of historical monument to collective folly. But it’s there and we have to deal with it.” When I put it to him that Greece defaulting without devaluing — as the bailout plan apparently dictates — would be the worst of all worlds, he replies: “I described the euro as a burning building with no exits and so it has proved for some of the countries in it. But there are no exits.” The logic of Hague’s words is stark: those inside are going to die, or at the very least be seriously burned.
Mal 1 Mücke zum Elefanten aufgeblasen: Ds schafft es die Kanzlerin nicht, zu verhindern, daß Herr Schäuble eine andere Meinung hat als sie
Zitat Wolfgang Schäuble vertritt in der Griechenlandkrise andere Positionen als Angela Merkel. Die Kanzlerin kann nichts dagegen tun, wie sich im ARD-Sommerinterview zeigte.
Und das Resultat? "Die gedemütigte Kanzlerin".
Dagegen hilft öffentliche Selbstkritik mit der Bitte um harte Bestrafung. Die Sprache der Demokratie ist das nicht mehr.
Zitat von RichardT im Beitrag RE: Petry und die Filterblase...nur daß diese Endlosschleife von Reformversprechen Geldüberweisung Nichthalten der Versprechen endlich mal aufhört.
Zitat Griechenlands Wirtschaft ist erneut eingebrochen. Die Sparziele sind daher illusorisch - so sehen das die ehemals als Troika bekannten Institutionen. Nun wollen sie nach SPIEGEL-Informationen die Vorgaben lockern.
Die Troika aus Europäischer Zentralbank, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds (IWF) will nach SPIEGEL-Informationen den Sparkurs in Griechenland merklich lockern. Die zuletzt anvisierten Etatziele seien illusorisch, weil die Wirtschaft eingebrochen sei, heißt es in Troika-Kreisen.
Aber was symptomatisch ist, ist das Schrumpfen der Schonfrist, bevor man die Europarettungsnotverträge, letzte Chance, Weltkrise mit Tatütata, umstandslos in die Tonne tritt. Bitte demnächst sofort nach Unterzeichnung zerreissen & einen Fidibus draus drehen. Vor laufender Kamera. Nach Minsk I+II & Dublin III darf das Publikum wenigstens das als Show erwarten.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #38Mal dumm gefragt: Was macht unsere alternativlose Euroklatura, wenn nach 18 Monaten Allende-Spielen, Chaos & Strassenkämpfen das Militär erklärt, dass niemand die Absicht habe, einen Putsch durchzuführen?
Ach, was muss man oft von bösen Leuten hören oder lesen. Beispielsweise hier von diesen:
Zitat von The American Interest, 24 July, 2015Details of a plot by leftwing members of parliament in Greece to seize the national mint and appeal to Russia for help at the peak of the euro crisis have just leaked. The Financial Times reports the details:
Arresting the central bank’s governor. Emptying its vaults. Appealing to Moscow for help. These were the elements of a covert plan to return Greece to the drachma hatched by members of the Left Platform faction of Greece’s governing Syriza party.
They were discussed at a July 14 meeting at the Oscar Hotel in a shabby downtown district of Athens following an EU summit that saw Greece cave to its creditors, leaving many in the party feeling despondent and desperate. […] Chief among them is Panayotis Lafazanis, the former energy and environment minister and leader of Syriza’s Left Platform, which unites a diverse group of far left activists — from supporters of the late Venezuelan president Hugo Chávez to old-fashioned communists. He was eventually sacked in a cabinet reshuffle after voting against reforms tied to the bailout.
It’s unclear as of yet whether the first step of this plan was to persuade the prime minister, stage a parliamentary coup, or stage an actual coup—but the FT reports the atmosphere in the room was “revolutionary.”
[E]ven hardline communists were taken aback when Mr Lafazanis proposed that the Syriza government should seize control of the Nomismatokopeion, the Greek mint, where the bulk of the country’s cash reserves are kept.[..]
Mr Lafazanis said the reserves, which he claimed amounted to €22bn, would pay for pensions and public sector wages and also keep Greece supplied with food and fuel while preparations were made for launching a new drachma. Meanwhile, the central bank would immediately lose its independence and be placed under government control. Its governor, Yannis Stournaras, would be arrested if, as expected, he opposed the move.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von The American Interest, 24 July, 2015Details of a plot by leftwing members of parliament in Greece to seize the national mint
Vielleicht ist nicht jedem klar, welche Ungeheuerlichkeit hier im Raum steht. (Immer vorausgesetzt, der FT-Artikel entspricht der Wahrheit).
Dazu muss man erst einmal verstehen, wie die Bargeldschöpfung im Euro-Raum eigentlich funktioniert. Irgendwo werden Geldscheine gedruckt. Und zwar (und das ist hier superentscheidend) im Auftrag der EZB. Auch wenn der Geldschein in einer griechischen Druckerei gedruckt wird und dann im Tresor der griechischen Zentralbank eingelagert wird, ist das Geld Eigentum der EZB. Die griechische Zentralbank darf auch nicht einfach selbst weiteres Bargeld drucken lassen. Das passiert immer im Auftrag der EZB.
Was nun die Putschisten geplant haben, war anscheinend, sich diese Bargeldreserven gewaltsam anzueignen. Und das wäre schlicht ein Bankraub! Es gab da also den ungeheuerlichen Plan, dass der griechische Staat die EZB mit Waffengewalt berauben sollte! Und dass dieser Plan von jemanden ausgeheckt wurde, der zu diesem Zeitpunkt noch Minister war, setzt dem ganzen die Krone auf. Wirklich erschütternd. Und bei Lichte betrachtet: Wäre der Plan umgesetzt worden, wäre das (eigentlich) ein Kriegsgrund!
Übrigens lohnt es sich, den Original-Artikel in der Financial Times zu lesen, der noch etwas klarer ist, als das Zitat im American Interest. Insbesondere wird im FT-Artikel klarer, was für ein Schwachsinns-Plan das ganze ist. Denn die 10 Milliarden Cash-Bestände, die man sich rauben könnte, reichen letztlich ja nur wenige Wochen um den griechischen Staat zu finanzieren. Und danach gäbe es logischerweise keinen Cent mehr irgendwoher. Niemand - am allerletzten die EZB - könnte mit einer im Wortsinne räuberischen Regierung zusammenarbeiten.
Zitat von Florian im Beitrag #130Und dass dieser Plan von jemanden ausgeheckt wurde, der zu diesem Zeitpunkt noch Minister war, setzt dem ganzen die Krone auf.
Ich kann nur jeden bedauern, den das überrascht... Über Syriza wurde ja nun wirklich ausreichend viel geschrieben, um eine Idee davon zu bekommen, was für ein Haufen das ist. Und das Handeln ihrer Protagonisten hat überhaupt nichts dazu beigetragen, an diesen Informationen zu zweifeln. Man darf eben nur nicht auf die Schwärmereien hiesiger Salon-Sozialisten hereinfallen, auch wenn sie die Medienwelt dominieren.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Florian im Beitrag #130Vielleicht ist nicht jedem klar, welche Ungeheuerlichkeit hier im Raum steht. (Immer vorausgesetzt, der FT-Artikel entspricht der Wahrheit).
Davon gehe ich aus - ich habe das schon vor einigen Tagen in einem deutschen Bericht gelesen (wobei der Journalist die Tragweite offenbar nicht begriffen hatte). In der Tat, das wäre nackter Bankraub gewesen. Und das war offenbar der Punkt, wo sich Tsipras (bei dem ich inzwischen schon das Gefühl habe, daß er seiner Verantwortung gerecht werden will) vom irren Varoufakis und dessen linksextremen Genossen losgesagt hat. Im Prinzip ist Syriza ja inzwischen eine gespaltene Partei, de facto sind die Linksextremisten (und das rechtsextreme Koaltionspartner) politisch im Abseits, es regiert der Tsipras-Flügel mit der Opposition.
Zitat von Werwohlf im Beitrag #131Ich kann nur jeden bedauern, den das überrascht... Über Syriza wurde ja nun wirklich ausreichend viel geschrieben, um eine Idee davon zu bekommen, was für ein Haufen das ist.
Was für ein Haufen das war. In der Opposition haben sie sich wohl alle noch ihren feuchten Träumen von der Weltrevolution hingegeben. Denen Varoufakis und andere immer noch folgen. Tsipras und andere haben aber offenbar in der Regierungsverantwortung gemerkt, daß da wirklich Verantwortung dran hängt. Und daß sie wirklich in der Pflicht sind, etwas Konstruktives für ihre Landsleute zu tun.
Zitat von R.A. im Beitrag #133Tsipras und andere haben aber offenbar in der Regierungsverantwortung gemerkt, daß da wirklich Verantwortung dran hängt. Und daß sie wirklich in der Pflicht sind, etwas Konstruktives für ihre Landsleute zu tun.
Ja, das wünscht man sich. Ich bezweifle es. Alles, was Tsipras an vermeintlichen "Zugeständnissen" offeriert, ist rein taktischer Natur. Er macht immer sehr deutlich, dass er selbst nicht dahinter steht, und er erweckt den Eindruck, als handele er nur unter Zwang. Wie üblich, unterscheiden sich die Revolutionäre nur in ihrem Vorgehen, aber nicht, was ihr Ziel angeht. Wenn Tsipras zur Überzeugung käme, dass eine Verschwörung seinen Zielen dienlich wäre, dann würde er eine solche vorantreiben. No doubt about it.
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Zitat von SpOn"Yanis Varoufakis ist wegen Hochverrats angezeigt worden. Der griechische Generalstaatsanwalt könnte gegen den Ex-Finanzminister ermitteln - es geht um seinen geheimen Grexit-Plan. Nun muss das Parlament entscheiden.
Der Generalstaatsanwalt des Landes, Efterpi Koutzamani, hat das Parlament gebeten, mehrere Anzeigen gegen Varoufakis zu prüfen. Die Vorwürfe lauten: Vernachlässigung der Amtspflichten, Bildung einer kriminellen Vereinigung, Hochverrat.
Neben dem Putschplan werfen die Anzeigenden, ein Bürgermeister und ein Anwalt, Varoufakis auch vor, seine Verhandlungsführung mit den Gläubigern habe Griechenland Milliarden gekostet haben soll."
Was das Ansinnen betrifft, Politiker persönlich für flockig verzockte Peanuts rechenschaftspflichtig zu machen, so dürfte es nicht nur in Griechenland ein gewisses Interesse geben.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Hmm - sollte es zur Anklage von Y.V. - das war der mit der Lederjacke & dem Moped - kommen (worauf manche Jouranalysten keinen hohen Wetteinsatz empfehlen), dann könnten wir endlich ein Anwendungsbeispiel für den Fall No.1 der Spieltheorie haben: das Gefangenendilemma.
Der neueste Beitrag zum Thema ist vor 3 Jahren von Freeman Dyson geliefert worden.
Zitat Mathematics is always full of surprises. The Prisoner’s Dilemma appears to be an absurdly simple game, but Axelrod collected an amazing variety of strategies for playing it. He organized a tournament in which each of the strategies plays the iterated game against each of the others. The results of the tournament show that this game has a deep and subtle mathematical structure. There is no optimum strategy. ... William Press, Professor at the University of Texas at Austin, is the author of Numerical Recipes, the cookbook for people who do serious scientific computing. He is the Julia Child of numerical cuisine. He recently invented a new class of Prisoner’s Dilemma strategies and tried them out numerically to see how they performed. He found that they behaved weirdly. They had a bad effect on his computer program, causing it to crash. He sent me an email asking whether I could understand what was going on. ... he most interesting of Press’s new strategies are the ones that he calls extortion strategies. As usual in the mathematical discussion of games, he uses a numerical payoff scheme to represent the value to Alice and Bob of talking to the police or remaining silent. If Alice uses an extortion strategy, she can arrange things so that, no matter what Bob does and no matter how much payoff he gets, she will get three times as much. The only way for Bob to get even is to accept zero payoff, in which case Alice also gets zero. If Bob acts so as to maximize his own payoff, Alice’s payoff is automatically maximized three times more generously. In a commentary published on the Edge website, William Poundstone, author of a book on the Prisoner’s Dilemma, summarized our work as follows: “Robert Axelrod’s 1980 tournaments of iterated prisoner’s dilemma strategies have been condensed into the slogan, Don’t be too clever, don’t be unfair. Press and Dyson have shown that cleverness and unfairness triumph after all.”
(Nota bene: Axelrods Kalkül zum selektiven Vorteil des Altruismus bezieht auf den beständigen Wiederholungsfall, also auf ein "unendliches" statt ein "endliches" Spiel im Sinn von James P. Carse. Das trifft für den Fall Griechenland mittlerweile auch zu.)
PS: Technology Review zu Dyson/Press 2012:
Zitat Until now, everyone thought the best strategy in iterative prisoner’s dilemma was to copy your opponents behaviour in the previous round. This tit-for-tat approach guarantees that you both spend the same time in jail. That conclusion was based on decades of computer simulations and a certain blind faith in the symmetry of the solution.
So the news that there are other strategies that allow one player to not only beat the other but to determine their time in jail is nothing short of revolutionary.
The one caveat is that the other player must be unaware that they are being manipulated. If they discover the ruse, they can play a strategy that results in the maximum jail time for both players: ie both suffer.
Zitat von Florian im Beitrag #130Niemand - am allerletzten die EZB - könnte mit einer im Wortsinne räuberischen Regierung zusammenarbeiten.
Da würde ich mal dran zweifeln, sicherlich gebe es auch hier und da Leute, die eine Zusammenarbeit propagieren würden. Allerdings glaube ich nicht, dass viele europäische Staaten in dem Augenblick noch eingeknickt wären.
In dem Augenblick würde Griechenland nämlich nicht mehr das schwächste Glied der Kette sein, an dem man aber den Euro verteidigen muss, sondern wäre die Ursache für ein mögliches Scheitern Europas.
Zitat He calls himself a Marxist libertarian but his lifestyle of endless photo-shoots, evenings in chic bars and weekend stays in luxurious island villas have long outraged Greek public opinion and the Syriza party he once served.
Now, Yanis Varoufakis, the former Greek finance minister, has stunned the country by reportedly charging up to $60,000-a-time for making speeches and receiving payments through an HSBC bank account in Oman.
The revelations, published by local media contradict claims by Varoufakis that he had received about €1,100 for more than 40 paid appearances at public speaking events he attended since his dismissal from the office of finance minister.
Das ist aber mal ein schwaches Bild. Raffzahn geht anders, sh. Bill+Hillary:
Zitat von Politico, 15 May 2015Hillary Clinton and former President Bill Clinton earned more than $25 million delivering 104 speeches since the beginning of last year, according to a mandatroy financial disclosure filed Friday.
The former secretary of state - now a candidate for the Demoratic presidential nomination - also brought in more than $5 million for her book "Hard Choices," according to the report covering January 2014 through mid-April 2015.
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