Zitat von Florian im Beitrag #44So oder so verwende ich den Begriff anders. "Spatzn" sind für mich alle Nichtrümpfe außer den Säuen (und evtl. der Spiel-Farbe). Bei einem Spiel auf die Alte wäre für mich auch die Gras-Zehn ein Spatz.
Ja, das kenne ich auch aus dem Süden. Da sind die 7/8/9 eher "Luschen" oder "Schwanzerl"...
Zitat von R.A. im Beitrag #41Im Zweifelsfall heißt vielleicht der Deal, daß sowohl Merkel als auch Seehofer ins Gras beißen müssen und dann CDU/CSU auf einer Basis weitermachen, die beim Asylthema dicht an der CSU-Linie liegt - aber ihr nicht ganz folgt.
Welchen Grund gäbe es nach einer Demission Merkels noch für die Union, den seit 2015 andauernden Irrsinn in irgendeiner Form fortzuführen?
Wenn Merkel fällt, dürfte sich die Union im Anschluss deutlich "rechts" der aktuellen CSU-Linie positionieren - ihren Lakaien ist die eigentliche Asylpolitik an sich doch vollkommen egal und dient lediglich als Mittel zum Zweck (der darin es besteht, es sich nicht mit der Kanzlerin zu verderben).
Im Gegensatz zum Vertrag von Versailles drohen hier auch keine Sanktionen äusserer Mächte, sondern lediglich das Gezeter linker, grüner und antideutscher Spinner, die ausserhalb von Medien und Kulturbetrieb hoffnungslos in der Unterzahl sind.
Zitat von R.A. im Beitrag #41Im Zweifelsfall heißt vielleicht der Deal, daß sowohl Merkel als auch Seehofer ins Gras beißen müssen und dann CDU/CSU auf einer Basis weitermachen, die beim Asylthema dicht an der CSU-Linie liegt - aber ihr nicht ganz folgt.
Welchen Grund gäbe es nach einer Demission Merkels noch für die Union, den seit 2015 andauernden Irrsinn in irgendeiner Form fortzuführen?
Konkret heißt "ihr nicht ganz folgt" erst einmal, daß die CDU aus grundsätzlichen Erwägungen heraus sich nicht bedingungslos der CSU unterordnen wird. Es muß einen inhaltlichen Kompromiß geben, der beiden Seiten Gesichtswahrung ermöglicht.
Ansonsten ist natürlich der CSU-Vorstoß nicht die Patentlösung, um den "Irrsinn" zu beenden. Das wird etwas verbessern, aber nur teilweise funktionieren - und gegen die Altlasten hilft er sowieso nichts. Auch nach Merkel müssen sich die Unionsparteien überlegen, welche andere Politik überhaupt möglich ist. Z. B. werden sie nach Überwindung ihrer internen Krise feststellen, daß sie immer noch einen Koalitionspartner haben, der nur sehr bedingt Zugeständnisse machen wird.
Zitat von R.A. im Beitrag #53Z. B. werden sie nach Überwindung ihrer internen Krise feststellen, daß sie immer noch einen Koalitionspartner haben, der nur sehr bedingt Zugeständnisse machen wird.
Ein kluger Parteistratege der Union könnte damit den endgültigen Untergang der SPD als Volkspartei besiegeln (falls es dazu überhaupt noch einen externen Anstoß braucht) - die SPD ist ja keineswegs einig in ihrem - ich nenne das jetzt mal plakativ so - "Asylkurs". Da kann man mit ein paar gezielten Vorstößen in Richtung gesunder Menschenverstand eine Menge Streit entfachen, bis sich die alte Tante selbst zerfleischt hat. Ich habe gestern (oder vorgestern?) kurz in eine Talkshow reingezappt, wo sich Malu Dreyer ziemlich wenig überzeugend präsentiert hat.
Und jetzt frage ja keiner nach, zu welchem Thema sich Frau Dreyer jenmals überzeugend präsentiert hat
Zitat von R.A. im Beitrag #41Im Zweifelsfall heißt vielleicht der Deal, daß sowohl Merkel als auch Seehofer ins Gras beißen müssen und dann CDU/CSU auf einer Basis weitermachen, die beim Asylthema dicht an der CSU-Linie liegt - aber ihr nicht ganz folgt.
Welchen Grund gäbe es nach einer Demission Merkels noch für die Union, den seit 2015 andauernden Irrsinn in irgendeiner Form fortzuführen?
Konkret heißt "ihr nicht ganz folgt" erst einmal, daß die CDU aus grundsätzlichen Erwägungen heraus sich nicht bedingungslos der CSU unterordnen wird. Es muß einen inhaltlichen Kompromiß geben, der beiden Seiten Gesichtswahrung ermöglicht.
Ansonsten ist natürlich der CSU-Vorstoß nicht die Patentlösung, um den "Irrsinn" zu beenden. Das wird etwas verbessern, aber nur teilweise funktionieren - und gegen die Altlasten hilft er sowieso nichts. Auch nach Merkel müssen sich die Unionsparteien überlegen, welche andere Politik überhaupt möglich ist. Z. B. werden sie nach Überwindung ihrer internen Krise feststellen, daß sie immer noch einen Koalitionspartner haben, der nur sehr bedingt Zugeständnisse machen wird.
Wenn die Koalition daran zerbrechen sollte, dass der SPD die Vorstellungen der Union zur zukünftigen Asylpolitik zu hart erscheinen sollten, wird die SPD bei den kommenden Wahlen regelrecht zermalmt werden.
Nicht nur, dass die normalen Menschen im Lande (arbeitende Bevölkerung, Familien) die Schnauze voll haben, dank der massiven Präsenz der AfD im Bundestag lassen sich zudem die verheerenden Folgen der Politik Merkels nicht mehr unter den Teppich kehren und allen verbalen Faux Pas zum Trotz führen die eloquenteren Redner der Nationalkonservativen die etablierten Parteien im Parlament regelrecht vor - dagegen sind selbst Lindner und Kubicki Schlaftabletten (da sie sich gemäßigt geben müssen und den Irrsinn der Regierung - auf unzähligen Politikfeldern - aus Parteiräson nur unzureichend kritisieren können).
Und auch wenn Weidel mitunter krass überziehen mag - es tut einfach gut mal jemanden zu hören, der sagt was Sache ist: Selbstredend wird Deutschland (bzw. die in der freien Wirtschaft arbeitende Bevölkerung) von der EU und den südeuropäischen Euro-Staaten) ausgeplündert, und natürlich verfolgt die deutsche Regierung eine Politik, als würde sie aus lauter Vollidioten bestehen.
Es ist ein bisschen wie Weimar light - mit der Asylpolitik als zentrales (aber nicht einziges) Korrelat zum Vertrag von Versailles.
Man kann sich gut in die Lage der Menschen von damals hineinversetzen, die jegliches Vertrauen in die etablierten Parteien verloren hatten und sich nach Alternativen umschauen mussten.
Wie auch immer: Wenn die SPD nicht den Schwanz einzieht und die Koalition an einer sozialdemokratischen gesinnungsethischen Attitüde scheitert, dürften sich bei entsprechender Positionierung der Union österreichische Verhältnisse im Parlament einstellen (Konservative vor Nationalen, Linksrotgrün marginalisiert). Es kann doch kein normaler Mensch mehr auch nur ansatzweise verstehen, wieso jeder Asyltourist die deutschen Sozialkassen gefühlt nach Belieben plündern, die deutschen Behörden belügen und betrügen und parallel dazu nahezu ungestraft kriminell tätig werden kann. Von Mord, Vergewaltigung und schwerer Körperverletzung mal ganz abgesehen.
Den SPD-Wahlkampf will ich sehen, der versucht, mit einer Politik offener Grenzen und fortgesetzter Masseneinwanderung beim Stimmvieh zu punkten. Nicht, dass ich das den Sozis nicht zutrauen würde, aber damit werden sie dann bundesweit Sachsen-Ergebnisse erzielen (was mich sehr freuen würde).
Gestern ging es dermaßen unanständig hühott dwars-und-quer, daß selbst meine Schusterkugel schielte und zwei konträre Ergebnisse zeigte: 1. Koalitionsbruch, spätestens wenn Merkel in 14 Tagen nicht liefern kann, 2. Ungerührtes Fortschreiten der Sonn' entgegen, wiegehabte völlige Konsequenzenlosigkeit aus dem fürs Publikum inszenierte Schmierentheater. Ich wollte mich eigentlich vor Montag nicht festlegen, nach dem Motto Montag ist D-Day, so oder so. Angesichts dessen hier
Zitat von Welt online, 15.06.2018Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich (CSU) rät dazu, im Unionsstreit „ein bisschen Dramatik“ rauszunehmen. Von den 63 Punkten im Asylmasterplan von Seehofer gebe es nach Worten von Merkel in 62 Übereinstimmung, sagt Friedrich der ARD. „In dem einen Punkt hakt’s noch ein bisschen, aber das kriegen wir hin.“ Am Ende werde es zwischen CDU und CSU eine Einigung geben.
ziehe ich das vor. Option 2. Es war nichts als Schmierentheater. Nichts wird passieren. Man hat uns eine Nase gedreht und geht jetzt gemeinsam . Das kriegen die hin.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Frankenstein im Beitrag #52 Welchen Grund gäbe es nach einer Demission Merkels noch für die Union, den seit 2015 andauernden Irrsinn in irgendeiner Form fortzuführen?
Das gute Teile der Union den Quatsch inzwischen selber glaubt und zum anderen Merkel eine Menge Getreue an viele Machtpositionen gebracht hat. Selbst wenn Merkel morgen weg wäre, sind da immernoch Almaier, von der Leyen, Laschet, Kauder, um nur ein paar zu nennen. Sicher würde ein Abgang von Merkel die Union bewegen. Aber nicht auf CSU Positionen.
Zitat von HR2 im Beitrag #45 Die Wette würde ich eingehen und lehne mich mal weit aus dem Fenster, lieber Llarian.
Dann gilt die Wette. Obwohl es natürlich für mich doof ist eine Wette einzugehen, bei der ich hoffe zu verlieren....
Zitat Eine Koalition mit den Grünen ist der CDU nicht vermittelbar, zumal diese eben nicht inhaltlich geschlossen hinter Merkel steht.
Eine Koaltion mit den Grünen war der CDU vor nicht einmal einem Jahr durchaus vermittelbar und scheiterte am Ende an der Standhaftigkeit der FDP. Nicht an der Union.
Zitat Die FDP wird einen Teufel tun, Merkel an der Macht zu halten.
Darauf würde ich nicht wetten. Die ersten Zweitreihen-Hampelmänner haben schon signalisiert das "die FDP bereit steht". Ich glaube zwar das Lindner nicht so blöd wäre, auszuschliessen ist es am Ende nicht.
Zitat Die SPD ist ohnehin nur mit Bauchschmerzen in die Koalition eingetreten.
Die hatten nur Angst vor Neuwahlen. Haben sie aber heute noch mehr, weils noch schlimmer für sie würde. Und als Partner die Grünen dazu zu kriegen und die CSU zu verlieren, einen größeren Gefallen kann man der SPD doch gar nicht tun.
Zitat Nur ein Nachgeben Merkels könnte ihre Kanzlerschaft retten.
Merkel kann nicht nachgeben. Zum einen würde sie sich endgültig zur lahmen Ente erklären, die sie ohnehin ja schon ist. Zum anderen würde sie als vollkommen gescheitert in die Geschichte eingehen. Sie wird eher versuchen ohne die CSU noch möglichst viele Pflöcke einzurammen und ihre "Politik" unumkehrbar zu machen. Und die Zeit hilft ihr dabei, die Grenzen sind offen und jeden Monat kommen wieder Abertausende ihrer Gäste ins Land, bzw. die, die schon hier sind, setzen sich fester. Merkels Kanzlerschaft ist sowieso am Ende, das weiss sie auch, was sie versucht ist, möglichst viel unumkehrbar zu machen. Das hat sie mit vielen lahmen Enten gemeinsam, das selbe Spiel hat Obama auch versucht.
Zitat von Llarian im Beitrag #58Sie wird eher versuchen ohne die CSU noch möglichst viele Pflöcke einzurammen und ihre "Politik" unumkehrbar zu machen. Und die Zeit hilft ihr dabei, die Grenzen sind offen und jeden Monat kommen wieder Abertausende ihrer Gäste ins Land, bzw. die, die schon hier sind, setzen sich fester. Merkels Kanzlerschaft ist sowieso am Ende, das weiss sie auch, was sie versucht ist, möglichst viel unumkehrbar zu machen. Das hat sie mit vielen lahmen Enten gemeinsam, das selbe Spiel hat Obama auch versucht.
Ich glaube nicht, daß Merkel das Ziel hat, das Land, solange sie im Amt ist, noch mit möglichst vielen Migranten zu fluten; das ist für sie wohl eher hinzunehmender Kollateralschaden. Ihr eigentliches Ziel ist es, den Scheinbeweis zu erbringen, daß eine "europäische Lösung" der Migrationskrise nicht nur machbar ist, sondern v. a. alternativlos und daß "nationale Alleingänge" ins finstere Verderben geführt hätten. Diesen Scheinbeweis kann sie wohl nur erbringen, indem sie jetzt liefert, da die Zeit für sie hier offensichtlich abläuft.
Und dafür wird sie, fürchte ich, auf dem Gipfel Ende des Monats halb Europa kaufen, indem sie den betroffenen Ländern für den deutschen Steuerzahler unglaublich teure Angebote macht, sofern Seehofer sie läßt (was ich inzwischen wieder eher vermute). Sie muß unbedingt verhindern, daß die von Sebastian Kurz skizzierte pöhse "Achse" Deutschland-Österreich-Italien nicht nur funktioniert, sondern daß sie geeignet wäre, die Mittelmeerroute innerhalb weniger Tage dauerhaft versiegen zu lassen (was allerdings der "Masterplan" Seehofers so noch nicht hergibt; es müßte Dublin wieder in Kraft gesetzt werden). Dann erst wäre klar, daß die gesamte Politik Merkels der letzten drei Jahre in einem einzigen eminenten Scheitern bestanden hat. Und das nicht als Scheinbeweis sondern als tatsächlicher.
Am Ende der Kohl-Ära war oft davon die Rede, daß er versuche sein "politisches Erbe" zu retten. Immerhin hatte er ein Erbe zu verteidigen. Das "Erbe" Merkels besteht darin, die größte politische Einzelfehlentscheidung in der Geschichte der Bundesrepublik als solche zu kaschieren und zu vernebeln. Koste es, was es wolle.
Herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Zitat von Llarian im Beitrag #57Das gute Teile der Union den Quatsch inzwischen selber glaubt und zum anderen Merkel eine Menge Getreue an viele Machtpositionen gebracht hat. Selbst wenn Merkel morgen weg wäre, sind da immernoch Almaier, von der Leyen, Laschet, Kauder, um nur ein paar zu nennen. Sicher würde ein Abgang von Merkel die Union bewegen. Aber nicht auf CSU Positionen.
An der CDU-Basis gibt (und gab es schon immer) Leute, die so etwas glauben. Bei den Führungskräften nicht. Merkel glaubt nicht an Flüchtlingshilfe, diese Leute sind ihr völlig egal. 2015 ist nur passiert, weil sie nicht wieder weinende Flüchtingsmädchen in den Medien haben wollte. Sie glaubt auch nicht an europäische Lösungen, sonst hätte sie damals die Partner informiert.
Merkel glaubt nur an sich und an die aktuelle demoskopische Mehrheit. Und sie weiß, daß sie ihre Fehler in der Zuwanderungspolitik nicht korrigieren kann, weil ihr ganzes Machtsystem darauf beruht, daß sie stur bei ihrer Linie bleibt und daß Widerspruch innerhalb der Union generell zwecklos ist, weil sie sich am Ende immer durchsetzt. Eben weil sie nicht für Inhalte steht, darf sie inhaltlich nie nachgeben, wenn sie sich einmal festgelegt hat.
Auch Altmaier, vdL, Laschet, Kauder glauben nicht an Zuwanderungspolitik. Die würden jederzeit auch die CSU-Linie mitmachen - nur eben jetzt nicht, weil sie von der CSU kommt. Falls es zu einem Wechsel kommt würde auch jeder potentielle Merkel-Nachfolger jederzeit ihr "Erbe" in die Tonne treten, wenn es machtpolitisch nicht mehr opportun ist.
Der Knackpunkt ist daher: Kann die CDU in der aktuellen Lage die Kanzlerin entsorgen, ohne daß das nach einem Einknicken vor der CSU aussieht. Wenn diese Frage gelöst werden kann, ist inhaltlich ziemlich alles möglich.
Zitat von R.A. im Beitrag #60Auch Altmaier, vdL, Laschet, Kauder glauben nicht an Zuwanderungspolitik.
Für Altmaier und Kauder (autocorrect macht übrigens "Altäre und Kader" draus ) glaube ich das, das sind einfach typische Parteisoldaten, deren Vorstellung von Politik darin besteht, die Linie der Vorsitzenden nach innen zu festigen und Widerstand zu verhindern.
Laschet ist ein anderer Fall. Bei dem habe ich mich immer gefragt, wieso er eigentlich nicht in der SPD ist (vom Ergebnis würde sich nichts ändern, er wäre vermutlich trotzdem Ministerpräsident in NRW...). Außerdem hat er eine lange Vergangenheit als MdEP. Der glaubt wirklich an die europäische Lösung.
Und vdL halte ich für dermaßen eitel und auf ihr Bild in der Öffentlichkeit bedacht, dass deine These mit den weinenden Flüchtlingsmädchen auf sie viel besser passt als auf Merkel.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #52 Welchen Grund gäbe es nach einer Demission Merkels noch für die Union, den seit 2015 andauernden Irrsinn in irgendeiner Form fortzuführen?
Man sollte sich da nichts vormachen: Es ist durchaus NICHT die 100%-Meinung in der Bevölkerung (oder auch nur in der Union), dass Merkels Flüchtlingspolitik für Deutschland eine Katastrophe ist.
Klar gibt es da die Karrieristen (wie Altmaier), die nur aus Opportunismus Merkels Politik stützen.
Dann gibt es aber auch die Überzeugungstäter. Nehmen wir mal Laschet oder Daniel Günther. Das sind gestandene Ministerpräsidenten. Die könnten sich völlig gefahrlos gegen Merkel stellen. Ihre Machtbasis ist die Landespartei und ihr Erfolg beim Wähler. Merkel hat - anders als bei von ihr abhängigen Bundespolitikern - keinen Hebel, um deren Karriere zu gefährden. Trotzdem stützen beide Merkel sehr deutlich. Ich sehe hier keinen anderen Grund als dass sie von deren Linie wirklich überzeugt sind.
Dann gibt es auch viele, die von der Situation profitieren. All die vielen Vermieter von Flüchtlingswohnungen, Caritas-Mitarbeitern die Flüchtlingsprojekte leiten, Anwälte, usw.: Viele von denen sind Unionswähler oder -Mitglieder.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Partei-Basis. Da haben die Kirchen immer noch einen gewissen Einfluss. Und die stehen voll hinter Merkel. Mal ganz praktisch: Da engagiert sich eine CSU-Stadträtin Müller im Kirchengemeinderat. Die Kirche vor Ort engagiert sich in der Flüchtlingshilfe und macht kleine Integrationsprojekte. Frau Müller hat persönlichen Kontakt zu zwei ganz netten Familien aus Syrien. usw. Mit anderen Worten: sie ist ganz persönlich und emotional engagiert. Bis diese Frau den Bruch macht und feststellt, dass all die Zeit und Mühe und Überzeugungsarbeit die sie investiert hat ein Fehler war, muss viel passieren.
Nein: Nur weil Sie und ich und der Rest unserer Filterblase Merkels Flüchtlinspolitik für einen Fehler halten ist das noch lange nicht die 100%-Meinung in der Union.
Zitat von Doeding im Beitrag #59Sie muß unbedingt verhindern, daß die von Sebastian Kurz skizzierte pöhse "Achse" Deutschland-Österreich-Italien nicht nur funktioniert, sondern daß sie geeignet wäre, die Mittelmeerroute innerhalb weniger Tage dauerhaft versiegen zu lassen (was allerdings der "Masterplan" Seehofers so noch nicht hergibt; es müßte Dublin wieder in Kraft gesetzt werden). Dann erst wäre klar, daß die gesamte Politik Merkels der letzten drei Jahre in einem einzigen eminenten Scheitern bestanden hat. Und das nicht als Scheinbeweis sondern als tatsächlicher.
Am Ende der Kohl-Ära war oft davon die Rede, daß er versuche sein "politisches Erbe" zu retten. Immerhin hatte er ein Erbe zu verteidigen. Das "Erbe" Merkels besteht darin, die größte politische Einzelfehlentscheidung in der Geschichte der Bundesrepublik als solche zu kaschieren und zu vernebeln. Koste es, was es wolle.
Es ist wirklich traurig. Aber ich fürchte, diese Analyse bringt es auf den Punkt.
Es war ja seinerzeit auch schon unsäglich, wie Merkel versuchte, Kurz' Balkan-Diplomatie zu hintertreiben. (Spannend nachzulesen in Robin Alexanders "Die Getriebenen"). Wenn es ihr nur darum gegangen wäre, Problemlösungen zu finden, dann hätte sie ihn ja einfach machen lassen können. Aber es ging ihr schon damals darum, dass es eine Lösung nicht geben durfte, die eine Alternative zu ihrer als "alternativlos" dargestellten Grenzöffnung war. Eigentlich unglaublich, dass sie mit so einer Vorgehensweise durchgekommen ist.
Und auch jetzt wieder: Für Merkel wäre es eine Katastrophe, wenn Seehofers Plan tatsächlich funktionieren würde. Nicht etwa, weil ihr möglichst hohe Flüchtlingszahlen ein persönliches Anliegen wäre. (Dies ist ein AfD-Mythos. Nein, Merkel hat nicht das Ziel "Deutschland abzuschaffen".) Sondern weil damit offensichtlich würde, dass es eben - anders als von ihr dargestellt - mit den richtigen Instrumenten durchaus möglich ist, die Kontrolle zu behalten. Wenn nun eine Lösung erreicht wird, die sie für unmöglich erklärt hat, dann wäre das schlecht für ihr Bild in Öffentlichkeit und Geschichtsbüchern. Und deshalb muss die Lösung verhindert werden. SEHR traurig.
Zitat von Doeding im Beitrag #59 Ich glaube nicht, daß Merkel das Ziel hat, das Land, solange sie im Amt ist, noch mit möglichst vielen Migranten zu fluten; das ist für sie wohl eher hinzunehmender Kollateralschaden.
Das glaube ich inzwischen nicht mehr, lieber Andreas. Ich habe zunehmend den Verdacht das Merkel seit 2015 wirklich einen echten Dachschaden hat, und zwar einen Erlöserkomplex. Ich kann das nicht beweisen, aber es deutet sehr vieles in ihrem Verhalten (das absolute Bestehen auf einem offenkundig fehlerhaften Standpunkt, die völlige Ignoranz des eigentlichen Auftrages, die Unfähigkeit auch nur die Möglichkeit eines Fehlers einzugestehen, die Bereitschaft alles und jeden dafür zu opfern) darauf hin, dass die Frau tatsächlich nicht mehr Herr ihrer selbst ist. Ich neige dazu zu unterstellen, dass das eine Kombination aus drei Faktoren ist: Dem Aufwachsen in einem Pfarrershaushalt, dem Erleben von gewaltiger Macht und einer Welle der Begeisterung durch die Presse an ihrer Person, die sie bis 2015 nicht kannte (letzteres dürfte die Lunte gezündet haben). Ich glaube sie hält sich tatsächlich inzwischen für die Schutzheilige der Flüchtlinge und wird alles, wirklich alles, tun, um deren Status zu zementieren. Sie glaubt, ja klammert sich daran, dass sich "alles noch zum Guten wenden wird", wenn man nur lange genug wartet und möchte als "Heilige", die Millionen gerettet hat, in die Geschichte eingehen. Und deshalb wird sie auch weiterhin maximalen Schaden anrichten, weil ihre Interessen diametral den Interessen dieses Landes entgegen stehen. Das wurde auch unterschwellig im neuen Will-Propagandastück klar: Sie trägt, ihrer Meinung nach, die Verantwortung für alles was in diesem Lande passiert (right!). Und sie trägt auch nicht nur die Verantwortung für Deutschland, nein, sie trägt die Verantwortung für Europa (sie hätte auch Flüchtlinge gesagt, aber das wäre zu auffällig gewesen). Diese Frau glaubt fest daran, dass sie das Schicksal dieses Kontinents zum Guten wenden muss. Und alles was sie die letzten Jahre getan hat, ist in ihrer Welt ein Teil dieses Guten. Sie kann dahinter nicht zurück und sie wird auch weiterhin alles tun, um das durchzusetzen. Egal welchen Schaden das im Land produziert.
Zitat Und dafür wird sie, fürchte ich, auf dem Gipfel Ende des Monats halb Europa kaufen, indem sie den betroffenen Ländern für den deutschen Steuerzahler unglaublich teure Angebote macht, sofern Seehofer sie läßt (was ich inzwischen wieder eher vermute).
Richtig. Aber es erfüllt für sie noch eine zweite, viel wichtigere Funktion. Was sie in Europa festschreibt, was Deutschland wieder an Verpflichtungen eingeht, und dabei meine ich nicht rein monetäre, wird wieder etwas sein, auf das die Nachbarn bestehen werden. Damit macht sie die eigenen Wünsche unumkehrbar. Mit jeder Hunderttausendschaft, die Merkel den Partnern wieder anbietet "zu übernehmen", ist sie ihrem Ziel wieder näher, mit keiner Möglichkeit, dass das wieder zurückgenommen werden kann, wenn sie gestürzt wird.
Zitat Am Ende der Kohl-Ära war oft davon die Rede, daß er versuche sein "politisches Erbe" zu retten. Immerhin hatte er ein Erbe zu verteidigen. Das "Erbe" Merkels besteht darin, die größte politische Einzelfehlentscheidung in der Geschichte der Bundesrepublik als solche zu kaschieren und zu vernebeln. Koste es, was es wolle.
Ich glaube nicht, dass Sie noch bereit ist diesen Fehler auch nur zu begreifen. Alles an ihr deutes darauf hin, dass sie mit diesem Fehler sterben wird. Wie beispielsweise auch Honnecker vor ihr, der auch jahrelang die Folgen seiner Politik erlebt hat und bis zum Ende zwangsnotwendig davon überzeugt war.
Ich weiß selber wie gefährlich (und in der Regel falsch) es ist in der Politik einen Andersdenkenden als pathologisch zu bezeichnen. Aber alles an Merkel und ihrem Verhalten der letzten drei Jahre deutet mir klar in diese Richtung. Fehler hat sie auch vorher gemacht (und dann meistens leise wieder abgeräumt). Aber was 2015 geschah, war nach meinem Dafürhalten, für Merkel das schönste was sie je erlebt hat. Dahin will sie zurück, alles andere ist unwichtig.
Zitat Ich weiß selber wie gefährlich (und in der Regel falsch) es ist in der Politik einen Andersdenkenden als pathologisch zu bezeichnen.
Vor allem, wenn es in dem Fall viel einfacher (in Hanson's Sinne) schlicht mit einer falschen Parteizugehörigkeit erklärbar ist. Sonst wären Grüne, Linke außer Wagenknecht und Lafo und der überwiegende Teil der SPD alle im klinischen Sinne irre.
Zitat Ich weiß selber wie gefährlich (und in der Regel falsch) es ist in der Politik einen Andersdenkenden als pathologisch zu bezeichnen.
Vor allem, wenn es in dem Fall viel einfacher (in Hanson's Sinne) schlicht mit einer falschen Parteizugehörigkeit erklärbar ist. Sonst wären Grüne, Linke außer Wagenknecht und Lafo und der überwiegende Teil der SPD alle im klinischen Sinne irre.
Gruß Petz
Nuja, bei einer Prävalenz psychischer Störungen von bis zu 20% in der Allgemeinbevölkerung wird man sich um pathologisch verstrahlte Parteiprogramme herum vielleicht überzufällig und freiwillig einordnen
Herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Zitat von Doeding im Beitrag #66Nuja, bei einer Prävalenz psychischer Störungen von bis zu 20% in der Allgemeinbevölkerung wird man sich um pathologisch verstrahlte Parteiprogramme herum vielleicht überzufällig und freiwillig einordnen
Dann ist aber der Erklärungswert weg, solange es keine 87% sind .
Zitat von Doeding im Beitrag #59 Ich glaube nicht, daß Merkel das Ziel hat, das Land, solange sie im Amt ist, noch mit möglichst vielen Migranten zu fluten; das ist für sie wohl eher hinzunehmender Kollateralschaden.
Das glaube ich inzwischen nicht mehr, lieber Andreas. Ich habe zunehmend den Verdacht das Merkel seit 2015 wirklich einen echten Dachschaden hat, und zwar einen Erlöserkomplex.
Ich glaube, um auch mal ein wenig küchenpsychologisch zu werden , tatsächlich daß so etwas in der Art ihre Entscheidungen 2015, wohl bis nach den Kölner Silvesterfeierlichkeiten, bestimmt hat. Und ich glaube, das ihre Herkunft aus einer Pfarrersfamilie hier sehr viel mehr Einfluß gehabt hat als z. B. ihre DDR-Sozialisation. Ihren Äußerungen war damals deutlich ein Luthersches "Hier steh' ich nun und kann nicht anders. Nun sind sie halt da. Amen." zu entnehmen. Sie war sich absolut und nicht hinterfragbar sicher, das moralisch einzig richtige zu tun, vielleicht sogar eine Zeitlang im Sinne einer überwertigen Idee, und vielleicht war es auch ein persönliches Machtgefühl, da bin ich aber nicht sicher.
Aber danach, glaube ich, ist etwas völlig anderes passiert. Sie weiß längst, daß sie ein katastrophales Chaos angerichtet hat, und wie Du, lieber Llarian, richtig schreibst, ist es ihr nicht gegeben, einen Fehler, den sie nicht im verborgenen zurücknehmen kann, offen einzugestehen. Vielleicht weil es ihr persönlich nicht gegeben ist, vielleicht weil ein entsprechendes Eingeständnis sie zweifellos die Kanzlerschaft schon vor zwei Jahren gekostet hätte. Und was sie seitdem erlebt, ist die sukzessive Einsicht wie wenig(sic!) Macht ein deutscher Bundeskanzler am Ende des Tages persönlich hat. "2015 darf sich nicht wiederholen" hat sie gesagt und "wir müssen mehr abschieben". Und die versammelten rotgrünen Landesregierungen, gut aufgestellte, staatlich geförderte NGOS, die Justiz, Heerscharen von Anwälten, Lokalpolitikerinnen, die sich mit ihren Flüchtlingshotels eine goldene Nase verdienen; hervorragend informierte und bestens vernetzte Migranten, aber auch die AfD (nicht in diesem Punkt aber generell) machen alle zusammen eins: ihr etwas husten.
Und zu diesem, sagen wir mal, allgemeinen Machtlosigkeitserleben kommt nun noch der drohende, persönliche Machtverlust hinzu. Und schließlich die Gefahr, daß sie am Ende auch vor der Geschichte als die größte Versagerkanzlerin dasteht, die man seit 1949 gesehen hat...das alles, lieber Llarian, macht ganz erhebliche kognitive Dissonanz, und so kann man ihr Verhalten eben als Versuch der Dissonanzreduktion und, wie gesagt, als Versuch des Kaschierens ihrer Fehlentscheidungen aus 2015 begreifen. Ganz interessant ist übrigens auch wenn man mal Bilder von ihr aus dem Jahre 2015 googelt und mit aktuellen Bildern von ihr vergleicht. Spricht m. E. Bände. Von Erlöserphantasien kann ich in den seit damals entstandenen Gesichtsfurchen und den ungeordneten Haaren jedenfalls nichts (mehr) erkennen.
herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Zitat von Doeding im Beitrag #66Nuja, bei einer Prävalenz psychischer Störungen von bis zu 20% in der Allgemeinbevölkerung wird man sich um pathologisch verstrahlte Parteiprogramme herum vielleicht überzufällig und freiwillig einordnen
Dann ist aber der Erklärungswert weg, solange es keine 87% sind .
Gruß Petz
Du hast ja, so habe ich es jedenfalls verstanden, von Parteimitgliedern gesprochen, nicht von Anhängerschaft. Letztere sind selbstverständlich minder schwere Fälle
Herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Zitat von Doeding im Beitrag #59Sie muß unbedingt verhindern, daß die von Sebastian Kurz skizzierte pöhse "Achse" Deutschland-Österreich-Italien nicht nur funktioniert, sondern daß sie geeignet wäre, die Mittelmeerroute innerhalb weniger Tage dauerhaft versiegen zu lassen (was allerdings der "Masterplan" Seehofers so noch nicht hergibt; es müßte Dublin wieder in Kraft gesetzt werden). Dann erst wäre klar, daß die gesamte Politik Merkels der letzten drei Jahre in einem einzigen eminenten Scheitern bestanden hat. Und das nicht als Scheinbeweis sondern als tatsächlicher.
Am Ende der Kohl-Ära war oft davon die Rede, daß er versuche sein "politisches Erbe" zu retten. Immerhin hatte er ein Erbe zu verteidigen. Das "Erbe" Merkels besteht darin, die größte politische Einzelfehlentscheidung in der Geschichte der Bundesrepublik als solche zu kaschieren und zu vernebeln. Koste es, was es wolle.
Es war ja seinerzeit auch schon unsäglich, wie Merkel versuchte, Kurz' Balkan-Diplomatie zu hintertreiben. (Spannend nachzulesen in Robin Alexanders "Die Getriebenen"). Wenn es ihr nur darum gegangen wäre, Problemlösungen zu finden, dann hätte sie ihn ja einfach machen lassen können. Aber es ging ihr schon damals darum, dass es eine Lösung nicht geben durfte, die eine Alternative zu ihrer als "alternativlos" dargestellten Grenzöffnung war. Eigentlich unglaublich, dass sie mit so einer Vorgehensweise durchgekommen ist.
Und auch jetzt wieder: (...)
In der Tat, lieber Florian, und das ist für mich eben auch ein starker Hinweis, daß Merkel Europa in Wahrheit weitgehend wurscht ist. Es war ja zunächst einmal sie selbst, die 2015 auf die europäischen Partner gepfiffen hat und völlig ohne innereuropäische Abstimmung (das wäre das mindeste gewesen!) die Migranten via Ungarn in Land geholt und damit massive "pull-Faktoren" freigesetzt hat. Um anschließend und seitdem auf europäische Solidarität zu pochen.
Durchaus analog übrigens zu innereuropäischen Tendenzen insbesondere der Südländer und Frankreichs, zur Vergemeinschaftung von Schulden, nur daß es hier Deutschland gewesen ist, das die Zeche gerne vergemeinschaften möchte. Und wenn ich spekulieren soll, dann wird es auf dem Gipfel in zehn Tagen genau darauf hinauslaufen: Weitere Schritte zur Vergemeinschaftung der südländischen Schulden inkl. Frankreich für einen Verteilungsschlüssel ("Vergemeinschaftung") der Migrantenzahlen, zumindest als ein zentrales Element, vielleicht garniert mit einer Stärkung von Frontex. Ob das dann im Abschlußpapier auch so steht, ist fraglich, aber nach einem Jahr spätestens wissen wir es.
Herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Zitat von Doeding im Beitrag #66Nuja, bei einer Prävalenz psychischer Störungen von bis zu 20% in der Allgemeinbevölkerung wird man sich um pathologisch verstrahlte Parteiprogramme herum vielleicht überzufällig und freiwillig einordnen devil]
Es muß was anderes sein. Die 20% reichen nicht, den Zuspruch zu deutschen Parteiprogrammen zu erklären. Wahrscheinlich bin ich der Geisterfahrer, der nicht versteht, was ihm da entgegen kommt.
Ich weiß nicht wie das alles weiter geht. Aber bei des Werwohlfs Befund scheint es noch viel Luft nach oben zu geben. Zumindest für mich. Den Geisterfahrer.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Aber nur bis heute 24:00. Morgen bist du wieder der Vertreter der tatsächlichen Mehrheit, die von einem usurpatorischen Medien-Polit-Kartell mittels Nazikeule mundtot gemacht wird .
Das ist ein Bias-Phänomen, das ich übrigens über das gesamte Spektrum hinweg faszinierend finde. Es tritt ja auf der Linken genauso auf. Geht es gegen die AfD/Pegida, sind es ein paar Schreihälse, die das "Wir sind das Volk" missbrauchen, geht es um irgendwelche Gender- oder Kapitalismusthemen, ist das ganze Land plötzlich "strukturell" rechts. Wie es gerade passt.
Vor allem aber beeindruckt es mich, weil ich mich - im Gegensatz zu den unterschiedlichen Apokalypsenerlebnissen, die mir wirklich fremd sind - davon selber gar nicht ausnehmen kann - habe ich doch hier oft genug meine Fiat-Panda-Phantasien verbreitet. Und ich kann es mir nicht mal für mich selber erklären, warum ich ständig glaube, mit meinen Vorstellungen allein zu stehen.
Zitat von Doeding im Beitrag #69Du hast ja, so habe ich es jedenfalls verstanden, von Parteimitgliedern gesprochen, nicht von Anhängerschaft. Letztere sind selbstverständlich minder schwere Fälle
Schon verstanden. Ich glaube, als komplett geistig gesund geht man nur noch durch, wenn man empirisch befindet, in einem Land irgendwo auf dem Niveau zwischen Haiti und Somalia zu leben .
Zitat von R.A. im Beitrag #10Oha, da geht gerade etwas ab in Berlin.
Aber hallo:
Zitat In der Sitzung sei von mehreren Rednern betont worden, dass der Kanzlerin "vollstes Vertrauen" entgegengebracht werde, berichten mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #72Morgen bist du wieder der Vertreter der tatsächlichen Mehrheit
An der Stelle hast du mich, denke ich, falsch verstanden. Ich habe mich aber auch blöd ausgedrückt.
Das von dir beschriebene Phänomen gibt es natürlich, ohne Frage. Aber das wollte ich nicht ansprechen. Einsamkeit bin ich gewohnt. Das war ich auf eine spezielle Weise schon mein ganzes Leben lang.
Das was Andreas gesagt hat, dass "Mekel halb Europa kaufen" wird (sagen wir besser viel Steuergeld in die Hand nehmen wird, wie sie es auch bei Erdogan getan hat), halte ich (mittlerweile) für einen recht wahrscheinlichen Ausgang. Und dieser Kostenaufwand dient nicht einer anderen Politik, sondern Rechthaberei und Machterhalt. Persönlichen Eitelkeiten von Menschen, die mir (rein persönlich) auch noch unsympathisch sind.
Ich lebe in einem Land in dem die "Schere zwischen Arm und Reich" ein ständiges Thema ist. Ich bin mehr als einmal in meinem Leben angefeindet worden dafür, was Menschen glauben, was mir zusteht durch meinen Beruf und was nicht, obwohl nur ich weiß, was ich für meinen Beruf opfere. Von Freizeit, über Zeit mit meiner Tochter, bis hin zu möglicher Weise Lebenszeit. Ich habe in meinem Leben nicht gerade wenige Steuern gezahlt- was absolut ok ist. Aber in Momenten wie diesen, wo ich sehe was mit diesem Geld gemacht wird, steigt in mir kalte Wut hoch. Nicht weil es " nur Geld" ist, sondern weil ich weiß, was ich dafür persönlich geopfert habe und was nun damit gemacht wird.
Dieses Argument können natürlich viele anführen. Manchen ist es gleichgültig. Ich denke meist gar nicht darüber nach. Aber es gibt Momente, wie der gestern Abend, da kann ich meine Wut kaum kontrollieren und ich projeziere es auf Personen, die ich da mit in der Verantwortung sehe und die mit ihrer Art wohl durchkommen werden.
Zwei gute Freunde von mir, die ihre Kinder letztes Jahr einschulten, versuchen eine Privatschule zu finden, bzw. wählten eine Privatschule. Warum? 70% der Kinder in der Klasse sprechen nicht oder nur sehr gebrochen Deutsch. Andere Phänomene des sozialen Umgangs mal ganz aussen vor. Meine Tochter, so ein kleine sensibles, behütetes Ding, das ich über alles liebe, kommt jetzt in die Schule.
Natürlich sind das persönliche Dinge und die gehören nicht in eine sachliche Diskussion, weil sie anekdotisch sind. Aber persönliche Dinge gehen einem nah.
Du kritisierst ab und an den "deutschen Reinheitsgedanken" bei der AfD oder den "Merkel muß weg Rufern". Diesen Gedanken gibts ganz sicher, mir ist er aber noch nie begegnet. Ich habe Freunde und Bekannte aus alle Herren Ländern, die hier in diesem Land leben und es als ihre Heimat sehen. Das ist schön und das normalste der Welt. Keiner, den ich kenne, möchte etwas anderes, als dieses Deutschland. Und was mich persönlich betrifft, habe ich in dunklen Momenten wie gestern Wut auf Merkel, weil sie mit Ressourcen, die ich mit zur Verfügung stelle, dieses Deutschland in meinen Augen auf Dauer in hohem Maße gefährdet. Ja vielleicht ist es die Mehrheit, die das anders möchte als ich und ich sehe die Dinge falsch. Diese Möglichkeit sollte in einem frei verfassten Staat immer eingeräumt werden.
Ich muß allerdings feststellen, dass in meinem persönlichen Umfeld, in dem alle 2015 komplett auf Merkel Linie lagen, so dass es mir unmöglich war unter Wahrung des häuslichen Friedens meine Kritik anzubringen, mittlerweile fast alle eher auf "Seehofer Linie" liegen und Merkels Politik falsch finden (in der Flüchtlingsfrage, beim restlichen Schmu ist Hopfen und Malz verloren). Ich begreife daher nicht, wie Merkel noch immer die beliebeste Politikerin sein kann und die CDU solche Werte einfährt. Das ist eine Dissonanz, die ich nicht aufzulösen im Stande bin und die mich manchmal ziemlich mitnimmt.
Aber ich werde sicher auch wieder hellere Momente bekommen. Ein Sieg heute gegen Mexico hülfe da genauso, wie ein Kuss meiner Tochter hilft .
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.