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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 365 Antworten
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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

28.03.2022 21:21
#76 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #73
Oleksij Arestowytsch, Präsidentenberater von Selenskij...


FOCUS-Ticker, von heute.

Zitat von 18.42 Uhr
Selenskyj-Berater sagte vor drei Jahren den Krieg beängstigend genau voraus

Der ukrainische Militärexperte und Berater von Präsident Selenskyj, Olexij Arestowitsch, sagte vor rund drei Jahren in einem Interview voraus, dass Russland die Ukraine angreifen würde. Die Details sind dabei beängstigend genau.

Wie die "Bild"-Zeitung aus dem Gespräch im März 2019 mit dem Sender "Apostroph TV" berichtet, habe Arestowitsch von einer "großflächigen Militäroperation" gesprochen. Der Zeitraum? "2020 und 2022 sind die kritischsten Jahre", so Arestowitsch. Schon damals bezifferte der Berater die Wahrscheinlichkeit auf "99,9 Prozent".

Die Beschreibung der russischen Vorgehensweise ist noch detailgetreuer. Dem Bericht zufolge habe der Militärexperte "eine Luftoperation, eine Invasion der vier russischen Armeen, die sie an unseren Grenzen gebildet haben, eine Belagerung von Kiew und eine versuchte Einkesselung der ukrainischen Kräfte im Donbass" vorhergesagt. All das ist bereits eingetreten. Mit den vier russischen Armeen meint Arestowitsch wohl neben Putins Truppen auch die Armeen von Belarus, sowie die Separatistengruppen im Donbass.

Seine Prognose für den Ausgang des russischen Angriff im Jahr 2019: "Wir werden den Krieg nicht verlieren." Auch das ist (bislang zumindest) wahr.



https://www.focus.de/politik/ausland/rea...d_57275780.html



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

28.03.2022 23:38
#77 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #74

Zitat
observer @all_seeing_pi_

Location of the video depicting Ukrainian war crimes against Russian POWs has been identified.

11:54 AM · Mar 28, 2022·Twitter Web App



https://twitter.com/all_seeing_pi_/statu...382091750383619


Schauen Sie sich eigentlich selber die Metadaten an? Im konkreten Fall haben Sie auf ein Gezwitscher von einem Account verwiesen, der erst seit diesem Monat überhaupt existiert.

Alte Accounts haben ja den Glaubwürdigkeitsvorteil, daß sie offenbar eine Erfolgsgeschichte haben, ihre Äußerungen schon lange gegen Zweifel verteidigt zu haben. Außerdem verbindet sich mit "echten" Accounts oft ein gewisses Interesse am eigenen Ruf.

Bei Wegwerfaccounts gibt es all dies nicht. Sie zu erstellen kostet nichts, sie zu verlieren (sei es durch Löschung oder weil sie durch zu plumpe Lügen sich diskreditieren) kostet ebenfalls nichts. Ideales Propagandamittel! Besagter Account hat entsprechend eine thematisch eher enge Ausrichtung, um es mal taktvoll zu formulieren.

Und mal andersherum gefragt: Können Sie mir die Originalquelle von den POSO (Prisoner of special operation) zeigen, und daß sie von einem real existierenden Ukrainer kommt? In dem Original kann ich dann selber nachschauen, was dort in den Metadaten steht. Wenn es stimmt, daß Ukrainer POW mißhandelt haben, werfe ich auch wirklich meinen kindlichen Glauben über Bord, daß alle, die nicht gegen "den Westen" sind, immer gesetzlich handeln, und wir deswegen in unseren eigenen Ländern eigentlich gar keine Strafverfolgung brauchen, außer gegen Feinde von Außen©.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

29.03.2022 06:24
#78 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #76
Der ukrainische Militärexperte und Berater von Präsident Selenskyj, Olexij Arestowitsch, sagte vor rund drei Jahren in einem Interview voraus, dass Russland die Ukraine angreifen würde. Die Details sind dabei beängstigend genau.
Vielleicht war der Einmarsch schon lange absehbar für Jemanden, der mit den US-Globalstrategien vertraut ist. Diese US-Antiwar-Seite referenziert auf den Rand-Bericht "Overextending and Unbalancing Russia" https://original.antiwar.com/Rick_Sterli...ate-in-ukraine/. Der Rand Thinktank ist überwiegend vom US-Militär finanziert.

Analysiert man die Realität, waren das nicht nur Gedankenspiele. Alles ist durchzogen von einer Kosten/Nutzen-Balance knapp entlang einer Linie, den Bogen nicht unnötig zu überspannen, aber immer mit dem Ziel, Russland zu schwächen. Und die russische Regierung ist natürlich mit diesen Überlegungen vertraut. Vielleicht haben die USA Ende 2021 die Kontrolle verloren, vielleicht haben sie es auch treiben lassen. Die russische Regierung behauptet zumindest, unterlegt mit erbeuteten Dokumenten, dass im März ein Überfall auf die Separatistenregionen im Osten der Ukraine geplant war, Russland dem zuvorgekommen sei. Das kann ein nachträglicher Versuch sein, die russische Invasion zu legitimieren. Der langsame Fortschritt im Donbass ist aber m.E. ein Zeichen dafür , dass die militärischen Anlagen dort seit 2014 tatsächlich massiv ausgebaut wurden.

Die Eskalation wurde wohl über Jahre verschärft. Eher verwundert, warum Zelensky bis in die letzte Minute behauptete, dass es nicht zu einer Invasion kommen würde, selbst entgegen der US-Aussage. Wollte er sich ahnungsloser präsentieren, als der von Focus zitierte Offizier? Was wäre eigentlich unter Trump anders gelaufen? Wenn ich mich richtig erinnere hat ein hoher US-Offizier nach Trumps Abgang damit geprahlt, diesen beispielsweise mit dem nur scheinbaren Abbau von US-Militär im Nahen Osten an der Nase herumgeführt zu haben.

Gruß
Martin

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

29.03.2022 12:14
#79 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #78
Eher verwundert, warum Zelensky bis in die letzte Minute behauptete, dass es nicht zu einer Invasion kommen würde, selbst entgegen der US-Aussage.


Ich habe mich da ja auch getäuscht. Das ist aber ein ziemlicher Regelfall. Die Amerikaner (und die Südvietnamesen) haben im Januar 1968 die Tet-Offensive nicht kommen sehen; die Franzosen haben 1940 auf die Maginotlinie vertraut; andererseits haben die Engländer im Sonner 1940 fest mit dem Unternehmen Seelöwe gerechnet und den Volkssturm mobilisiert.

PS. Da ich gerade in einer leicht sardonischen Stimmung bin, grabe ich mal diese Denkwürdigkeit von vor neun Wochen, vom 24. Januar, aus, um sie bei Bedarf vorweisen zu können.

Zitat
Außenministerin Baerbock ist mit ihrer Wasserstoff-Diplomatie auf dem richtigen Weg

Außenministerin Annalena Baerbock hat letzte Woche versucht, der bedrängten Ukraine deutsche Unterstützung zukommen zu lassen. Schon bald werde Deutschland ein Büro für „Wasserstoff-Diplomatie“ in der ukrainischen Hauptstadt einrichten. So irrelevant diese Zusage mit Blick auf die akute militärische Bedrohung durch Russland ist, so richtig ist die Idee mit Blick auf das Potenzial der Ukraine, auf ihrer großen Landfläche mit erneuerbaren Energiequellen grünen Wasserstoff zu erzeugen.

Das ist ein Geschäft mit Zukunft. Bei nüchterner Betrachtung müssen auch die größten Optimisten anerkennen, dass es Deutschland nie gelingen wird, eine CO2-freie Energieversorgung ohne massive Importe grüner Energie zu sichern. Abgesehen davon, dass jegliches Autarkiestreben mit Blick auf die ohnehin schon hohen Handelsüberschüsse und die geopolitische Stabilität fehl am Platze wäre. Frühzeitig den Aufbau entsprechender Kapazitäten in anderen Ländern zu fördern ist deshalb die richtige Priorität.



https://www.handelsblatt.com/meinung/hom...g/27997394.html



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

29.03.2022 15:22
#80 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat
Ragıp Soylu @ragipsoylu

BREAKING — Chief Russian negotiator says Russia isn’t against Ukraine joining the EU

2:46 PM · Mar 29, 2022·Twitter for iPhone



https://twitter.com/ragipsoylu/status/15...o2IZqRZdeX-7y2Q

Zitat
15:20 Kira Kramer

Die türkische Regierung wertet die Ergebnisse der Friedensverhandlungen in Istanbul als deutliche Schritte zu einem Ende des Kriegs in der Ukraine. Bei den Gesprächen der russischen und ukrainischen Delegation seien „die bedeutendsten Fortschritte“ seit Beginn der Gespräche erzielt worden, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Dienstag. Er fügte hinzu, der Kriege müsse „jetzt enden“. Russland hat in Folge der Gespräche angekündigt, seine „militärischen Aktivitäten“ in der Ukraine bei Kiew und Tschernihiw deutlich reduzieren zu wollen. Moskau hatte seinen Angriffskrieg auf die Ukraine vor gut einem Monat begonnen. Es war die erste Ankündigung zu einem Rückzug dieser Art von russischer Seite.



https://www.faz.net/aktuell/ukraine-konf...d-17804564.html

Das liegt auf dem Tisch:

Zitat
Ragıp Soylu @ragipsoylu

What’s the Ukraine proposal?
1- Guarantors will intervene if Russia attacks after three days of consultations. They may provide arms, or impose a no-fly zone over Ukraine
2- In return, Ukraine becomes non-aligned, non-nuclear state, with no foreign bases but can join EU
3:03 PM · Mar 29, 2022·Twitter for iPhone

3 - Ukraine, Russia to discuss the status of Crimea for the next 15 years. Ukraine won’t use violence to resolve the issue
4- Putin, Zelensky will personally discuss Donbas dispute.
Russia says security guarantees won’t cover Crimea and Donbas
How is it going to be ratified?
5- Ukraine will hold a referendum on the deal. If people approve it, then the guarantors will pass it through their individual parliaments


https://twitter.com/ragipsoylu/status/1508791874756263949

PS. Sollte das erfolgreich sein & halten, dann hätte die Türkei damit einen gewaltigen Zugewinn an internationalem Ansehen. Als Vermittler aus dem Krieg heraus, und weil die Bayraktar-TB2-Drohnen als ein entscheidender Faktor bei der Bekämpfung der russischen Panzer gelten werden. Und wenn die Ukraine als Wiederaufbau- und Sicherheitsprogramm eine EU-Mitgliedschaft oder -Assoziation bekommt, wird das von der Türkei ebenfalls wieder auf das Programm gesetzt werden.



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F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.004

29.03.2022 22:16
#81 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #80
PS. Sollte das erfolgreich sein & halten, dann hätte die Türkei damit einen gewaltigen Zugewinn an internationalem Ansehen.


Jo, für Erdogan ist die Vermittlerrolle in dem Krieg ein Geschenk des Himmels, das er natürlich zu Nutzen versucht.

Ironischerweise ist die Türkei Russland gar nicht mal unähnlich: Wirtschaft am Boden, Währung im freien Fall, und der Autokrat an der Spitze bespaßt die Bevölkerung zur Ablenkung mit nationalistischen Großmachtsphantasien. Wenn es jetzt ausgerechnet dem türkischen Putin gelingen sollte einen gesichtswahrenden Waffenstillstand zu vereinbaren, wäre das schon äußerst bizarr... allerdings glaube ich daran auch nicht. Erdogan hängt sich da jetzt PR-technisch dran so gut es geht, aber der wird natürlich keinerlei Einfluss ausüben können.

HR2 Offline



Beiträge: 915

29.03.2022 23:54
#82 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #71
Zitat von alpha_beta im Beitrag #56

Aber wenn ich nicht knallhart objektiv sondern nur leicht pro-russisch wäre und zudem nicht auf Deeskalation schwören würde - ich hätte Verständnis wenn Kiev 24h Zeit gegeben wird und die Stadt danach dem Boden gleich gemacht wird.
.


Ich brauche mir nicht eine Sekunde zu überlegen, ob die Videos echt, gefaked oder aus dem Zusammenhang gerissen sind, um ihre Aussage zu bewerten:
Wer "Verständnis" offenbart, eine Stadt dem Erdboden gleich zu machen auf der Basis von behaupteten Einzelfällen im einstelligen Bereich (leicht übertüncht mit dem Hinweis, man selbst suche ja die "Deeskalation"), der sagt mehr über sich selbst aus als über jeden Anderen.


Mir ist alpha beta ein Feind. Er hätte lieber heute als morgen Kiew platt. Wer das nicht in seinen Zeilen liest, braucht Schutz vor ihm.

Llarian Offline



Beiträge: 6.919

30.03.2022 03:40
#83 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von HR2 im Beitrag #82
Zitat von Frank2000 im Beitrag #71
Zitat von alpha_beta im Beitrag #56

Aber wenn ich nicht knallhart objektiv sondern nur leicht pro-russisch wäre und zudem nicht auf Deeskalation schwören würde - ich hätte Verständnis wenn Kiev 24h Zeit gegeben wird und die Stadt danach dem Boden gleich gemacht wird.
.


Ich brauche mir nicht eine Sekunde zu überlegen, ob die Videos echt, gefaked oder aus dem Zusammenhang gerissen sind, um ihre Aussage zu bewerten:
Wer "Verständnis" offenbart, eine Stadt dem Erdboden gleich zu machen auf der Basis von behaupteten Einzelfällen im einstelligen Bereich (leicht übertüncht mit dem Hinweis, man selbst suche ja die "Deeskalation"), der sagt mehr über sich selbst aus als über jeden Anderen.


Mir ist alpha beta ein Feind. Er hätte lieber heute als morgen Kiew platt. Wer das nicht in seinen Zeilen liest, braucht Schutz vor ihm.


Das mag sein, hat hier aber nichts verloren. Hätte ich den Beitrag von Alpha-Beta früher gesehen, hätte ich ihn vermutlich kassiert, denn ich teile die Abscheu über diese "Argumentation", die auch schon von anderen vorgebracht worden ist. Da inzwischen diverse Antworten dazu gefallen sind, möchte ich hier nicht rumschneiden, daher werde ich es nicht im Nachhinein löschen. Aber:

Deswegen brauchen wir hier keine Feindbekundungen. Das ist hier ist ein freies Forum. Man muss nicht auf alles antworten, man muss nicht alles stehen lassen, aber wir haben eine Form, die hier gewahrt wird. Dazu gehört auf persönliche Angriffe zu verzichten wie ebenso "Freund/Feind" Schemata. Das überlassen wir gerne anderen Plattformen wie Twitter, Gesichtsbuch oder ähnlich niveauvollen Sachen. Hier brauchen wir das nicht.

Johanes Offline




Beiträge: 2.416

30.03.2022 09:03
#84 Türkei im Ukrainekrieg Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #80
Sollte das erfolgreich sein & halten, dann hätte die Türkei damit einen gewaltigen Zugewinn an internationalem Ansehen.


Auf keinen Fall!

Die Rolle von Erdogans Türkei war im Syrienkrieg alles andere als rühmlich. Das sollte jetzt unbedingt verbreitet werden, damit es nicht vergessen wird.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #80
Und wenn die Ukraine als Wiederaufbau- und Sicherheitsprogramm eine EU-Mitgliedschaft oder -Assoziation bekommt, wird das von der Türkei ebenfalls wieder auf das Programm gesetzt werden.


Ich hoffe, dass die Europäer schlicht nicht so dämlich sein werden, sich auf diese Spielchen einzulassen. Dass die Türkei überhaupt in der NATO ist, erscheint mir nach heutiger Sicht als ein schlechter Scherz.

Wenn die Türkei in die EU will, dann ist die absolute Minimalforderung meines Erachtens das Ende des Erdogan-Regimes und Abhaltung von freien, demokratischen Wahlen.
Hier stellt sich natürlich die Schlüsselfrage, was man machen sollte, wenn Erdogan aus diesen Wahlen als der Sieger hervorgeht. Meines Erachtens sollte man den Beitrittsprozess auf den St. Nimmerleinstag veschieben.

In jedem Falle muss die Rechtssprechung des EGMR umgesetzt werden! Das ist einfach selbstverständlich!

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #81
Ironischerweise ist die Türkei Russland gar nicht mal unähnlich


Nordzypern, Eingriff in den Syrischen Bürgerkrieg (um einen kurdischen Korridor zu verhindern), Angriff türkischer Sicherheitsleute auf Demonstranten in Washington, Verfolgung von unabhängigen Journalisten und Intellektuellen, de facto mundtotmachen jeder anderen politischen Partei...

Zitat von Llarian im Beitrag #83
Deswegen brauchen wir hier keine Feindbekundungen. Das ist hier ist ein freies Forum.


Volle Zustimmung, bringt ja nichts.

Wie ich schon schrieb, als Forum sind unsere realen Eingriffsmöglichkeiten begrenzt. Zettels Raum verfügt weder über die Reichweite, die öffentliche Meinung zu beeinflussen (wie gewissen Meme-Schleudern), noch werden unseren Worten in irgendeiner Form Taten folgen wie in einem Parlament.

Geschmacklose Formulierungen müssen wir aber natürlich nicht unwidersprochen hinnehmen.



"Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." (Matthäus 7,12)
"Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese." (Mark. 12,31)

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

30.03.2022 14:28
#85 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #78
Die russische Regierung behauptet zumindest, unterlegt mit erbeuteten Dokumenten, dass im März ein Überfall auf die Separatistenregionen im Osten der Ukraine geplant war, Russland dem zuvorgekommen sei.



Ist das eine ähnliche Theorie wie beim Unternehmen Barbarossa, um Stalin zuvorzukommen?

Und wäre es dann nicht viel cleverer gewesen, alle russischen Ressourcen in Wartestellung in Russland zu halten, und erst wenn die Ukraine tatsächlich "überfällt" (wie das gehen soll, bei einem seit 8 Jahren dauernden Konflikt...keine Ahnung, und Truppenbewegungen dahingehend scheint es ja auch nicht gegebene zu haben, ganz im Gegensatz zu den eher transparenten Sammlungen russischer Truppen zwecks Invasionsvorbereitung), als weißer Ritter rettend einzugreifen? Ist Putin wirklich so dumm? Kann ich mir kaum vorstellen.

Zitat

Das kann ein nachträglicher Versuch sein, die russische Invasion zu legitimieren.



Immerhin ist es unter den zahlreichen Legitimierungsversuchen einer der weniger Peinlichen. Komisch nur, dass man das nicht vor der Invasion auf den Tisch gelegt hat - und z.B. die Truppenansammlung an der Grenze zur Ukraine damit begründet hat, dass man Vorsorge trifft für den Fall ukrainischer "Spezialoperationen" statt der dämlichen "alles nur ein Manöver"-Begründung - stattdessen irgendwann Wochen später erst auf die Idee kam. Wobei, wenn man sie erst "erbeutet" hat, hatte man sie ja vorher gar nicht - komische Legitimation. Präventivkrieg, und irgendeinen Grund wird man im Nachhinein immer finden.

Zitat

Der langsame Fortschritt im Donbass ist aber m.E. ein Zeichen dafür , dass die militärischen Anlagen dort seit 2014 tatsächlich massiv ausgebaut wurden.



M.E. ist es eher ein Zeichen dafür, dass die regulären russischen Truppen ihre Hauptressourcen auf Kiew und den Süden/Südosten zur Eroberung und Sicherung des Landkorridors zur Krim sowie des Abschneidens der Ukraine vom Seeweg als Versorgungsweg konzentriert haben. Während in der Ostukraine das Krieg führen eher den Separatisten überlassen wird, mit ein wenig Unterstützung durch reguläre Truppen sowie reichlich Unterstützung bei den Waffen. Eben ganz so, wie es seit 2014 schon der Fall war.

Gruß
hubersn

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Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

30.03.2022 15:01
#86 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #85
Komisch nur, dass man das nicht vor der Invasion auf den Tisch gelegt hat - und z.B. die Truppenansammlung an der Grenze zur Ukraine damit begründet hat, dass man Vorsorge trifft für den Fall ukrainischer "Spezialoperationen" statt der dämlichen "alles nur ein Manöver"-Begründung -
Dann wäre der nächste logische Schritt ja gewesen, diese Sorge vor den Sicherheitsrat zu bringen. Evtl. hätte es auch Frankreich getan. Dann wäre die Lage in der internationalen Aufmerksamkeit aufgestiegen. Der russische Plan war aber, die Invasion schneller zu vollziehen, als "der Westen" reagieren kann. Wenn dann alles sowieso zu spät ist, kommen auch keine Sanktionen, jedenfalls keine dauerhaften oder schmerzhaften.

Der Plan wäre ja auch so aufgegangen, was Deutschland, Frankreich und einige andere westeuropäische Länder angeht. Lindner hat ja dem ukrainischen Botschafter ins Gesicht gegrinst, daß sie in 48 Stunden ja sowieso geschlagen sein würden und man es sich mit dem künftigen Sieger jetzt nicht verscherzen wolle.

Die Russen sind nicht dumm. Es hätte alles funktioniert. Und nach der Einnahme der Ukraine hätte man von intakten Basen aus drohen können, den Krieg weiter nach Westen zu tragen, wenn harte Sanktionen kommen. Drohungen haben ja schon lange bei Leuten wie Schröder oder Moskau-Merkel gewirkt, die eigene Verteidigung gerade nicht zu betreiben aus der Angst, man könne dadurch den unvermeidlichen Krieg vorverlegen.

Was nicht funktioniert hat, war die Aufklärung und das Verständnis des ukrainischen Verteidigungswillens. Das war wirklich dumm. Vielleicht hat man geglaubt, die Umfragen und die Kommentare in den sozialen Medien waren nur von US-Trollen manipuliert. Man schließt ja gerne von sich auf andere.

Wirklich Pech für Putin und kühn von den US-Nachrichtendiensten war, die Erkenntnisse über die Invasionsabsicht an die große Glocke zu hängen.


Zitat von hubersn im Beitrag #85

Zitat

Der langsame Fortschritt im Donbass ist aber m.E. ein Zeichen dafür , dass die militärischen Anlagen dort seit 2014 tatsächlich massiv ausgebaut wurden.



M.E. ist es eher ein Zeichen dafür, dass die regulären russischen Truppen ihre Hauptressourcen auf Kiew und den Süden/Südosten zur Eroberung und Sicherung des Landkorridors zur Krim sowie des Abschneidens der Ukraine vom Seeweg als Versorgungsweg konzentriert haben. Während in der Ostukraine das Krieg führen eher den Separatisten überlassen wird, mit ein wenig Unterstützung durch reguläre Truppen sowie reichlich Unterstützung bei den Waffen.

Wenn Soldaten nicht üben oder kämpfen, dann schanzen sie. Wenn sich seit 8 Jahren die Hauptkampflinie kaum bewegt, wird sie natürlich tief ausgebaut sein. Da Rußland ja nicht die Antipersonenminenkonvention unterzeichnet hat, werden da bestimmt auch Minen liegen, die sowohl für Russen wie auch Ukrainer einen Vormarsch behindern werden.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.260

30.03.2022 16:10
#87 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #78
.

Die russische Regierung behauptet zumindest, unterlegt mit erbeuteten Dokumenten, dass im März ein Überfall auf die Separatistenregionen im Osten der Ukraine geplant war, Russland dem zuvorgekommen sei.


Ist damit der Teil der Ukraine gemeint, der völkerrechtlich klar zur Ukraine gehört und in dem deswegen die ukrainische Regierung nicht nur das Recht sondern sogar die Pflicht hat, Terroristen zu bekämpfen, also Menschen die gewaltsam die ukrainische Nation zerstören wollen?

Ich frag nur deswegen, weil mir im Moment die Phantasie fehlt, wie die legale Regierung eines Staates sich selbst "überfallen" kann.
In Deutschland wäre das der Fall, weil es ein Verbot gibt, die Bundeswehr innerstaatlich einzusetzen. (Nicht, dass das beim heutigen Zustand des deutschen Rechtsstaats nach 16 Jahren Merkel noch jemand interessieren würde... Aber so in der Theorie halt.)

Wie wäre das in der Ukraine, weiß das jemand?

___________________
Verbote sind Freiheit. Meinungen sind Terror. Quoten sind Leistung. Linke Regierung ist Familie. (c) Rot-Grüne Allianz
“Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg
"Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad

Martin Offline



Beiträge: 4.129

30.03.2022 16:37
#88 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #86
Der russische Plan war aber, die Invasion schneller zu vollziehen, als "der Westen" reagieren kann. Wenn dann alles sowieso zu spät ist, kommen auch keine Sanktionen, jedenfalls keine dauerhaften oder schmerzhaften.

Der Plan wäre ja auch so aufgegangen, was Deutschland, Frankreich und einige andere westeuropäische Länder angeht. Lindner hat ja dem ukrainischen Botschafter ins Gesicht gegrinst, daß sie in 48 Stunden ja sowieso geschlagen sein würden und man es sich mit dem künftigen Sieger jetzt nicht verscherzen wolle.

So richtig glauben kann ich es noch immer nicht, dass die Russen so naiv gewesen waren, per Blitzkrieg eines der flächenmäßig größten Länder einnehmen zu können, nach dem Motto, wenn wie 'Buuuh' rufen, dann lassen die Ukrainer die Waffen fallen. Und über den Ausbau der Verteidigungslinien und den Ausbildungsstand der Verteidiger muss die Nato bestens im Bild gewesen sein. Diese Informationen müssen dann doch auch irgendwie bei Lindner ankommen. Oder träumt unsere Regierungsmannschaft vor sich hin?

Gruß
Martin

Martin Offline



Beiträge: 4.129

30.03.2022 16:46
#89 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #87
Ist damit der Teil der Ukraine gemeint, der völkerrechtlich klar zur Ukraine gehört und in dem deswegen die ukrainische Regierung nicht nur das Recht sondern sogar die Pflicht hat, Terroristen zu bekämpfen, also Menschen die gewaltsam die ukrainische Nation zerstören wollen?
Ich meine, dass es da ein Abkommen gab, und dass es zwischen den Separatisten und dem Rest der Ukraine so eine Art Demarkationslinie gab, die mit Waffen nicht überschritten werden durfte. Das Abkommen hatte m.W. irgend einen Namen, Minsk, oder so. https://www.tagesspiegel.de/politik/abko...n/11366782.html

Gruß
Martin

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

30.03.2022 17:44
#90 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #88
So richtig glauben kann ich es noch immer nicht, dass die Russen so naiv gewesen waren, per Blitzkrieg eines der flächenmäßig größten Länder einnehmen zu können, nach dem Motto, wenn wie 'Buuuh' rufen, dann lassen die Ukrainer die Waffen fallen.
Doch, das können Sie glauben. Sie selber haben hier im Forum oben ja schon zur Genüge geschrieben, daß man doch in der Ostukraine eigentlich eher Rußland zugeneigt sei und usw. Dasselbe hat Putin einfach auch geglaubt. Oder er hat es nicht geglaubt, sondern den Angriff mit der CIA abgesprochen, um Europa und Rußland zu schwächen. Vielleicht schmeichelt diese Version ja mehr Ihrem Weltbild.


Zitat von Martin im Beitrag #88
Und über den Ausbau der Verteidigungslinien und den Ausbildungsstand der Verteidiger muss die Nato bestens im Bild gewesen sein. Diese Informationen müssen dann doch auch irgendwie bei Lindner ankommen.
Was hat das damit zu tun? Können Sie ihre Argumente mal vollständig darstellen, anstatt hier Ratespiele hineinzuwerfen, was Sie jetzt gemeint haben können? Denken Sie, die Bundeswehr hätte aus Rußland heraus die Ukraine im Donbas angegriffen? Es ist einfach wirr, was Sie schreiben.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

30.03.2022 19:16
#91 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von 30.03.2022 Update: 30.03.2022 - 17:25 Uhr
Produktionsausfall bei MAN: 11.000 Mitarbeiter in Deutschland in Kurzarbeit

Der Ukrainekrieg schränkt die Lkw-Produktion massiv ein und führt zu Versorgungslücken. Fast ein Drittel der Gesamtbelegschaft ist davon betroffen.

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN ist von einem mehrwöchigen Produktionsausfall wegen des Ukrainekriegs betroffen. Dies bedeute in der Spitze für rund 11.000 Mitarbeiter in Deutschland Kurzarbeit, erklärte das Unternehmen am Mittwoch. Zudem sei eine nicht näher benannte Zahl an Mitarbeitern im Ausland betroffen. Weltweit hat das zum VW-Konzern gehörende Unternehmen rund 34.000 Mitarbeiter, 14.000 davon in Deutschland.

Bereits seit dem 14. März gibt es laut MAN in den Lkw-Werken München und Krakau Stillstand, darüber hinaus signifikante Ausfälle an den Standorten Nürnberg, Salzgitter und Wittlich. Damit drohe „ein mehrwöchiger Ausfall der Lkw-Produktion und eine deutliche Einschränkung der Fertigung im zweiten Quartal“. Die Bus-Produktion sei dagegen „nicht wesentlich beeinträchtigt“.

Ursache für den Stillstand ist laut MAN, dass Lieferanten von Kabelsträngen an ihren ukrainischen Standorten nicht oder nur noch stark eingeschränkt produzieren können. Man habe zwar unmittelbar nach Kriegsbeginn begonnen, Zuliefererstrukturen in anderen Ländern zu „duplizieren“, dies nehme aber mehrere Monate in Anspruch, sagte der Vorstandsvorsitzende Alexander Vlaskamp.



https://www.handelsblatt.com/unternehmen...t/28213526.html



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Martin Offline



Beiträge: 4.129

30.03.2022 19:23
#92 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #90
Doch, das können Sie glauben. Sie selber haben hier im Forum oben ja schon zur Genüge geschrieben, daß man doch in der Ostukraine eigentlich eher Rußland zugeneigt sei und usw. Dasselbe hat Putin einfach auch geglaubt. Oder er hat es nicht geglaubt, sondern den Angriff mit der CIA abgesprochen, um Europa und Rußland zu schwächen. Vielleicht schmeichelt diese Version ja mehr Ihrem Weltbild.
Dass die Ostukraine Russland zugeneigt ist, betrifft die allgemeine Bevölkerung, aber ziemlich sicher nicht die Soldaten, die in den Stellungen entlang der Demarkationslinie sitzen. Und möglicherweise sind auch die Verwaltungen der ostukrainischen Städte mit loyalen Leuten zu Kiew besetzt. Unter diesen Umständen war nicht zu erwarten, dass die Russen mit Hurra, sondern eher mit Kugeln empfangen werden.

Zitat
Was hat das damit zu tun? Können Sie ihre Argumente mal vollständig darstellen, anstatt hier Ratespiele hineinzuwerfen, was Sie jetzt gemeint haben können? Denken Sie, die Bundeswehr hätte aus Rußland heraus die Ukraine im Donbas angegriffen? Es ist einfach wirr, was Sie schreiben.

Ich Hatte bis vor wenigen Wochen keine Anhaltspunkte über das Ausmaß der ukrainischen Stellungen in der Ostukraine. Wie ich schon geschrieben hatte, meine ich heute, dass diese sehr massiv sind. Dass die USA ukrainische Soldaten ausgebildet haben, sollte seit Bidens Prahlerei kein Geheimnis mehr sein, und dass zumindest aus den USA in den letzten acht Jahren viel Kriegsmaterial in die Ukraine geflossen ist, sollte auch kein Geheimnis sein. Die ukrainische Armee, die 2014 zusammengebrochen ist, ist heute eine ganz andere, auch wenn sie noch mit den alten Sowjetpanzern herumfährt. Ich gehe mal davon aus, dass Russland ungefähr wissen musste, wie stark der Widerstand sein würde. Und die USA, respektive die Nato wusste dann auch, wie stark die Stellungen sind. Und wenn die Nato das wusste, dann sollte es die Bundesregierung auch gewusst haben. Aber wie es aussieht, haben sich die Regierungsmitglieder überhaupt nicht für die militärische Einschätzung interessiert. Worüber unsere Verteidigungsministerin wohl am Kabinettstisch geredet hat? Nur so kann ich mir die dämliche Aussage Lindners vorstellen.

Gruß
Martin

Martin Offline



Beiträge: 4.129

30.03.2022 19:31
#93 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #91
Ursache für den Stillstand ist laut MAN, dass Lieferanten von Kabelsträngen an ihren ukrainischen Standorten nicht oder nur noch stark eingeschränkt produzieren können. Man habe zwar unmittelbar nach Kriegsbeginn begonnen, Zuliefererstrukturen in anderen Ländern zu „duplizieren“, dies nehme aber mehrere Monate in Anspruch, sagte der Vorstandsvorsitzende
Wenn deren Kabelstränge auch von Leoni gefertigt werden, dann meine ich, dass deren ukrainischen Standorte nicht von Kampfhandlungen betroffen sein sollten. Die liegen verhältnismäßig nahe an der slowakischen und polnischen Grenze im Westen. Der Produktion sollte nichts im Wege stehen, es sei denn, das Personal ist weg (Flucht/Einzug in die Armee). Es könnte natürlich auch sein, dass die Produktionsanlagen gerade eingepackt und nach Polen, Ungarn oder in die Slowakei verlagert werden.

Gruß
Martin

Johanes Offline




Beiträge: 2.416

30.03.2022 19:32
#94 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #91
[...]


Mal ganz ernst und unideologisch:
Soweit ich das sehe, hat die Krise Westeuropa jetzt ernsthaft in Probleme gebracht. Oder irre ich hier?



"Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." (Matthäus 7,12)
"Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese." (Mark. 12,31)

Llarian Offline



Beiträge: 6.919

30.03.2022 22:36
#95 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #94
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #91
[...]


Mal ganz ernst und unideologisch:
Soweit ich das sehe, hat die Krise Westeuropa jetzt ernsthaft in Probleme gebracht. Oder irre ich hier?

Die einen mehr, die einen weniger. Mithin ist die ganze Welt betroffen. Dennoch kann man sagen, dass Deutschland mit am schwersten getroffen ist, dank der Politik der größten Kanzlerin aller Zeiten. Und ich glaube das viele Leute immer noch nicht begriffen haben wie ernsthaft die Probleme wirklich sind.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

31.03.2022 01:28
#96 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #92
Dass die Ostukraine Russland zugeneigt ist, betrifft die allgemeine Bevölkerung, aber ziemlich sicher nicht die Soldaten, die in den Stellungen entlang der Demarkationslinie sitzen.
Können Sie das begründen, oder behaupten Sie nur irgendwas? Die Soldaten haben ja auch Verwandtschafft in der "allgemeinen Bevölkerung". Oder denken Sie, die ukrainische Armee würde nur im Westen rekrutieren? Wieder nur die Hälfte erklärt.
Abgesehen davon: Die Invasion ging ja nicht über die Frontlinie im Donbas, sondern von der russisch besetzten Krim, dem russischen Staatsgebiet und vom belarussischen Gebiet nördlich von Kyiv aus. Wie schon erklärt ist die Frontlinie im Donbas völlig immobil, wegen der über 8 Jahre ausgebauten Befestigungen.

Zitat von Martin im Beitrag #92
Und möglicherweise sind auch die Verwaltungen der ostukrainischen Städte mit loyalen Leuten zu Kiew besetzt.
Sie meinen die Bürgermeister der ostukrainischen Städte, die der Partei der Regionen von Viktor Janukowitsch angehören? Kaum zu glauben: In der Ukraine gibt es auch Kommunal- und Regionalwahlen.

Zitat von Martin im Beitrag #92
Unter diesen Umständen war nicht zu erwarten, dass die Russen mit Hurra, sondern eher mit Kugeln empfangen werden.
Weil solche Empfänge grundsätzlich nur von Kommunalveraltungen organisiert werden, und die angeblich pro-russischen Ukrainer sich nicht trauen, gegen ihren gewählten Bürgermeister zu handeln? In was für einer Welt leben Sie denn?


Zitat von Martin im Beitrag #92
Ich Hatte bis vor wenigen Wochen keine Anhaltspunkte über das Ausmaß der ukrainischen Stellungen in der Ostukraine. Wie ich schon geschrieben hatte, meine ich heute, dass diese sehr massiv sind. Dass die USA ukrainische Soldaten ausgebildet haben, sollte seit Bidens Prahlerei kein Geheimnis mehr sein, und dass zumindest aus den USA in den letzten acht Jahren viel Kriegsmaterial in die Ukraine geflossen ist, sollte auch kein Geheimnis sein. Die ukrainische Armee, die 2014 zusammengebrochen ist, ist heute eine ganz andere, auch wenn sie noch mit den alten Sowjetpanzern herumfährt.
Schön, dann haben Sie was gelernt. Aber was wollen Sie damit sagen?

Zitat von Martin im Beitrag #92
Ich gehe mal davon aus, dass Russland ungefähr wissen musste, wie stark der Widerstand sein würde.
Hat es aber nicht. Sonst wären die Russen ja zu Hause geblieben. Man geht ja nicht ohne Erfolgsaussichten in den Krieg.

Oder Putin wußte es, hat aber trotzdem Rußland ins Verderben geritten, weil er ein Quadrupelspion der CIA ist. Kann ja auch sein.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

31.03.2022 05:15
#97 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat
Können Sie das begründen, oder behaupten Sie nur irgendwas? Die Soldaten haben ja auch Verwandtschafft in der "allgemeinen Bevölkerung". Oder denken Sie, die ukrainische Armee würde nur im Westen rekrutieren? Wieder nur die Hälfte erklärt.

Ich versuche auch nur, mir aus verschiedenen Informationssplittern, Annahmen und Plausibilitätsüberlegungen ein Bild zu machen. Dass von der Demarkationslinie aus seit vielen Jahren ein Beschuss in Wohngebiete passiert, dürfte belegt sein. Strittig ist vielleicht das Ausmaß. Hat man nicht gerade Lawrow in Genf geschnitten, als er das Ausmaß vor der Menschenrechtskommission präsentieren wollte? Beschießen sich aber Nachbarn, die sich vermutlich oft auch verwandtschaftlich verbunden fühlen? Und ja, ich denke, dass etwas dran ist, an den sogenannten Nazibataillonen, die eher aus dem Westen kommen. Mariupol soll eine Hochburg sein. Putins 'Entnazifizierung' dürfte nicht aus der Luft gegriffen sein, und eine US-Politik, die auch mal einen IS aufbaut, könnte auch in der Ukraine das immer wieder gleiche Spiel spielen. George Friedman mal wieder als Referenz. Ich kann Ihnen aber nicht mit Beweisen dienen.

Zitat
Abgesehen davon: Die Invasion ging ja nicht über die Frontlinie im Donbas, sondern von der russisch besetzten Krim, dem russischen Staatsgebiet und vom belarussischen Gebiet nördlich von Kyiv aus. Wie schon erklärt ist die Frontlinie im Donbas völlig immobil, wegen der über 8 Jahre ausgebauten Befestigungen.

Wenigstens sind wir bei den Befestigungen einig. Ja, ich habe mich auf den Donbass fokussiert, weil ich dort den Auslöser des Konflikts sehe. Und wenn es den Plan eines Einmarsches in die Separatistengebiete gegeben hätte, dann wäre er dort erfolgt.

Zitat
Sie meinen die Bürgermeister der ostukrainischen Städte, die der Partei der Regionen von Viktor Janukowitsch angehören? Kaum zu glauben: In der Ukraine gibt es auch Kommunal- und Regionalwahlen.

Ich weiß zwar nicht, wie dort die Rekrutierung für Kommunalwahlen im Detail aussieht (wenn ich unser Kabinett in Berlin anschaue, dann zweifle ich, dass dort die Interessen der Bürger vertreten werden), wer aber hätte beispielsweise die sprachliche Entrussifizierung vor Ort durchsetzen sollen. Gut, Kiew hätte ja eine Art Kommissar vor Ort installieren können, der Abweichungen nach Kiew meldet. Solche Methoden kennen wir doch.

Zitat
In was für einer Welt leben Sie denn?

Wenn es helfen würde, ein gemeinsames Weltbild zu bekommen, würde ich Ihnen ja einen gemeinsamen Ausflug dorthin vorschlagen . Ansonsten s.o.


Zitat
Schön, dann haben Sie was gelernt. Aber was wollen Sie damit sagen?

Mein Ausgangspunkt war die vom ukrainischen Botschafter öffentlich gemachte Ahnungslosigkeit Lindners. Im Gegensatz zu mir sollte Lindner zumindest eine grobe Einschätzung zu einer sich seit wenigen Monaten eskalierenden Situation haben. Die Führungsebene in Unternehmen bekommt in der Regel ein solches Briefing. Dass Lindner und möglicherweise der Rest des Kabinetts ahnungslos waren finde ich beunruhigend. Wozu haben wir unseren Austausch auf Nato-Ebene und unsere Nachrichtendienste? Wofür bezahle ich letztlich meine Steuern? Gut, unabhängig von der Ukraine frage ich mich seit Monaten, aus welchem Hut man dieses Kabinett gezaubert hat. Extrapoliere ich die Untersuchungen zur Ahrtalkatastrophe, dann geht es im Kabinett nur um die Optimierung der work-life-balance, mit Schwerpunkt 'life'.

Ich weiß, dass ich die Situation in der Ukraine nur grob beurteilen kann, die Situation in der Ukraine hat aber massiven Einfluss auf unsere Zukunft, um so mehr, wenn die Truppe in Berlin aus rückgrat- und ahnungslosen Kaspern besteht. Und bei 'Rückgrat' meine ich auch die Fähigkeit, eine deutsche Position sowohl gegenüber Russland, als auch den westlichen Verbündeten durchzusetzen, und nicht von Frieren und fleischlos Essen labern.

Gruß
Martin

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

31.03.2022 13:11
#98 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #97
Beschießen sich aber Nachbarn, die sich vermutlich oft auch verwandtschaftlich verbunden fühlen?



Ein Blick auf den Nordirland-Konflikt könnte hier Erhellung bringen. Spoiler-Alarm: ja. Separatisten und Terroristen fühlen sich per se im Recht, um beliebige Gewalt anzuwenden. Und die Regierung fühlt sich im Recht, Separatisten und Terroristen gewaltsam zu bekämpfen.

Gruß
hubersn

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hubersn Offline



Beiträge: 1.342

31.03.2022 13:31
#99 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #89
Zitat von Frank2000 im Beitrag #87
Ist damit der Teil der Ukraine gemeint, der völkerrechtlich klar zur Ukraine gehört und in dem deswegen die ukrainische Regierung nicht nur das Recht sondern sogar die Pflicht hat, Terroristen zu bekämpfen, also Menschen die gewaltsam die ukrainische Nation zerstören wollen?
Ich meine, dass es da ein Abkommen gab, und dass es zwischen den Separatisten und dem Rest der Ukraine so eine Art Demarkationslinie gab, die mit Waffen nicht überschritten werden durfte. Das Abkommen hatte m.W. irgend einen Namen, Minsk, oder so. https://www.tagesspiegel.de/politik/abko...n/11366782.html



Beide Minsker Abkommen sind ja schon sehr früh gescheitert (Optimisten sagen: erst 2015). Nicht mal die wichtigsten Punkte wie den Abzug schwerer Waffen aus der Sicherheitszone wurden ausreichend umgesetzt. Von der Waffenruhe ganz zu schweigen. Die OSZE-Mission zur Kontrolle des Abkommens ist mit "Fehlschlag" noch beschönigend umschrieben, und die Separatisten haben ja ganz offen kommuniziert, dass sie OSZE-Beobachtern keinen freien Zugang gewähren.

Dass es laut den Abkommen da eine Demarkationslinie gab, die durch bewaffnete Truppen nicht überschritten werden darf, entspringt allerdings Deiner Phantasie. Hingegen war ein tatsächlich existierender Punkt, dass involvierte ausländische Truppen mitsamt ihrem Material abziehen müssen - ist auch nicht passiert. Russland ist seit 2014 aktiver Teil des Konflikts.

Abkommen, die nach osteuropäischen Hauptstädten benannt sind, scheinen gerne zu scheitern.

Gruß
hubersn

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Martin Offline



Beiträge: 4.129

31.03.2022 15:24
#100 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #98
Zitat von Martin im Beitrag #97
Beschießen sich aber Nachbarn, die sich vermutlich oft auch verwandtschaftlich verbunden fühlen?



Ein Blick auf den Nordirland-Konflikt könnte hier Erhellung bringen.
Eigentlich nicht, da die Konfliktlinie in Nordirland recht klar war. Ein katholischer Priester auf dem Flugzeugsitz neben mir meinte, er würde einen protestantischen Priester erstechen, wenn er in seine Nähe käme. Eine solche Konfliktlinie gab es diesseits und jenseits der Demarkationslinie nicht.

Gruß
Martin

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