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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 213 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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monty Offline



Beiträge: 75

20.09.2011 19:24
#126 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Llarian

Zitat von monty
Wenn also ein Anbieter ein DRM- und kopierschutzfreies Werk anbietet, aber über eine Nutzungslizenz untersagt, dass Werk weiter zu verbreiten, halten Sie es dann legitim dieses Werk zu kopieren?


Soll ich hier zum Gesetzbruch aufrufen ? Nee. Werde ich aus mehreren Gründen nicht tun. Wir reden hier über Gesetze und was wir daraus machen. Sprich: Wie das Gesetz sein sollte. Die Frage ob man ein Gesetz bricht, ist eine andere Dimension.



Es tut mir leid, das war natürlich nicht meine Intention. Ich habe die Frage schlecht gestellt. Was ich eigentlich meinte: So wie ich Sie verstehe liegt Ihr Hauptproblem in den Auswüchsen, die die Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen mit sich bringt. Daher wollte ich ein Beispiel bringen, wo es diese Begleiterscheinungen nicht gibt, in diesem Fall ein DRM- und kopierschutzfreies Buch. Auch hier ist das illegale Weiterverbreiten verboten, aber es wird eben auch nicht nachgeprüft oder verfolgt.
Daher meine Frage, ob Sie in diesem Falle dem Autor sein Recht zugestehen würden, als einziger dieses Buch anzubieten, oder ob Sie die Tatsache des Urheberrechtsanspruches selbst schon problematisch finden. Es geht es also auch bei meiner Frage darum, wie das Gesetz sein sollte und nicht um die Einhaltung der aktuellen Gesetze, darüber möchte ich nicht reden.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

20.09.2011 20:35
#127 RE: Copy"right" Antworten

Zitat
Der Unterschied ist, dass im einen Fall ein direkter Verlust entsteht - wenn man ein Buch aus dem Laden stiehlt, hat der Buchhändler einen Verlust; das Buch, für dessen Einkauf er bezahlt hat, ist nichtmehr da. Im anderen Fall entsteht ihm ein potentieller Verlust - er kann das Buch an jemanden, der es vielleicht gekauft hätte, nun nichtmehr verkaufen. Er kann aber immernoch nach Möglichkeiten suchen, sein Buch trotzdem zu verkaufen.
Das ist keine Wortklauberei sondern ein essentieller Unterschied. Und ich spreche bewusst vom Buchhändler statt dem Verfasser; es ist für den Verfasser hier kaum möglich, einen direkten Verlust zu erleiden, sofern er nicht gerade selbst einen Buchhandel betreibt.



Nochmal und zum Mitschreiben: Ein Bestseller-Autor bringt den lang erwarteten neuen Band seiner Krimireihe auf den Markt. Wenn nun der erste, der das Buch im Laden erwirbt, es anschließend im Copyshop 100.000x mal kopiert und auf der Straße verschenkt oder für ein paar Pfennig verkauft (oder es scannt und als pdf ins Netz stellt) - dann wird der Bestsellerautor zwar gelesen, aber erleidet den Verlust, dass keiner sein Buch für 19.95 kauft, wovon 4 Euro bei ihm landen würden. Er hat einen Nicht-Verdienst.

Das ist dasselbe, wenn die Chinesen die Erfindung x kopieren und selbst produzieren und auf den Markt bringen statt bei Siemens zu bestellen.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

20.09.2011 20:57
#128 RE: Copy"right" Antworten

Guten Abend,

Zitat von Llarian

Zitat
Sie haben bislang nicht begründet, inwiefern ein Urheberrechtsschutz für Fachliteratur eine "massive Einschränkung der Grundrechte" bedeutet.



Wie weit soll ich ausholen ? Ich versuche es kurz zu machen, wenn ich dabei zu kurz bin, bitt ich das anzumerken:
Um das Urheberrecht, und es geht in aller Regel um das Recht zur Vervielfältigung (was anderes diskutiert eigentlich auch kaum jemand), macht nur dann Sinn, wenn man es auch durchsetzt.




einverstanden. Deswegen habe ich Fälle genannt, wo die derzeitigen Regelungen unsinnig sind. Viele Lehrer zeigen einen Mitschnitt aus dem Fernsehen, schon um ihrem Unterrichtsauftrag gerecht zu werden, wiewohl sie das eigentlich nicht dürften. Oder müssen "Slumdog Millionaire" zeigen, da Abiturthema, obwohl die zwei Jahre noch nicht abgelaufen sind. Hier wird das Gesetz nicht durchgesetzt, es ist widersinnig, es muss geändert werden (Freigabe für schulische Nutzung). Weitere Fälle sind denkbar.

Zitat von Llarian
Die Durchsetzung ist im Zeitalter des Internets und der digitalen Medien schwierig (wenn nicht sogar unmöglich).



Hier sehe ich Unterschiede. Kein grundsätzliches Problem bei Fachliteratur und Sachbüchern; ein gewisses, aber beherrschbares Problem bei Bestsellern wie "Harry Potter".

Zitat von Llarian
Sie ist so schwierig, dass sie massive Eingriffe in die Grundrechte, das Fernmeldegeheimnis, das Recht auf freie Meinungsäußerung, die Unverletzlichkeit der Wohnung, das Recht sich zu informieren, um nur einige Beispiele zu nennen, nach sich zieht.



Wo soll hier das Recht auf freie Meinungsäußerung tangiert sein? Wer macht es Ihnen streitig? Ich verstehe es nicht, ich kann mir keinen Fall denken. Bitte konkreter!

Zitat von Llarian
Unverletzlichkeit der Wohnung



Gemeint ist wohl der Fall, dass einer eine Tauschbörse von zuhause aus betreibt. Nun, derjenige ist doch kriminell.

Zitat von Llarian
das Recht sich zu informieren



Wer wird das bitte einschränkt. Das GG garantiert in Art. 5: "Jeder hat das Recht, ... sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten." Daraus kann man nicht das Recht ableiten, Bücher zu lesen, die einem nicht gehören.

Zitat von Llarian
Wenn ich etwas (sagen wir das berühmte Bröchten) verkaufe und sie in der Folge nicht, dann habe ich ihnen nix weggenommen.



Sie vermischen zwei Fälle. Wenn Sie einen Krimi schreiben und ich einen Krimi schreibe und die Leute kaufen Ihren Krimi - dann waren Sie offenbar besser oder billiger oder was, zumindest habe ich dann weniger verkauft. Aber es ist ja was anderes, wenn Sie meinen Krimi kaufen, den kopieren und dann billiger verkaufen als ich. Dann geht meine Leistung (mein Krimi) unters Volk, ohne dass ich etwas dafür bekomme. Im ersten Fall (Ihr Krimi ist besser) verkaufe ich nichts, aber mein Werk geht auch nicht unters Volk.

Nur das ist ein passender Vergleich mit den Bäckern.

Blub ( gelöscht )
Beiträge:

20.09.2011 22:15
#129 RE: Copy"right" Antworten

Das Problem ist das folgende:
a) der Autor bekommt fast gar nichts von den Kosten eines Buches oder einer CD. Der Kampf ist eigentlich Verwertungsgesellschaft / Verlag vs Kunde.
b) durch die Gesetzgebung der letzten Jahre hat der ehrliche Kunde fast keine Rechte mehr, die er vor einigen Jahren noch hatte, von nem Buch nem Freund leihen bis hin zu Sicherungskopie erstellen, wenn die nicht sehr langlebigen elektronischen Datenträger versagen, alles weg. Die heutigen Regeln sind unfair gegenüber dem Konsumenten.
c) juristisch gesehen ist Urheberrecht eine Freiheitseinschränkung (also etwas grob anti-liberales!!!), solche Einschränkungen müssen also sorgfältig abgewogen und sachte sein und nicht, wie hier, permanent einseitig den Wünschen einer Lobbygruppe folgen
d) das empirische Argument: es gibt keinen meines Wissens keinen zwingenden Hinweis darauf, dass Filesharing einen grundsätzlich negativen Impact auf die Verkaufszahlen hat. Die Industrie hat letztlich den Siegeszug des Internets verschlafen, falsch genutzt, sich unbeliebt gemacht und andere Effekte haben ebenfalls zu einem Fallen der Verkaufszahlen geführt, beispielsweise ist das lange verschont gebliebene Buch ebenfalls eingebrochen. Es hat sich auch gezeigt, dass mit dem Aufkommen fairer Angebote kommerzielle Downloads von den Kunden angenommen worden sind.

ffreiberger Offline




Beiträge: 130

20.09.2011 22:38
#130 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Llarian

Dazu ist einiges zu sagen, lieber ffreiberger. Zunächst: Gestohlen ist immernoch nix. Es ist kopiert, nur klingt eben kopieren nicht so schlimm wie gestohlen, deswegen ist die Copyright-Industrie bemüht es permanent reinzuhmmern (Stichwort Raubmordkopierer). Es bleibt aber eine Kopie.
Was nun den Vorgang angeht, so höre ich da (nehmen Sie es bitte neutral, es ist nicht als Affront gemeint) eine marxistische Argumentation heraus: Jemand soll belohnt werden weil er ein Risiko eingegangen ist ? Aber warum denn ? Dann wäre es nur gerecht auch eine Belohnung für den zu definieren, dessen Buch sich nicht verkauft oder den Ingenieur der leider etwas nutzloses erfunden hat, schliesslich sind die beiden auch ein Risiko eingegangen. Ich denke das eine solche Gerechtigkeitsargumentation nicht weiter führt.


Lieber Llarian,
meinetwegen ist der korrekte Ausdruck kopieren und nicht stehlen - das ist aber doch eine rhetorische Spitzfindigkeit. Natürlich wird der Urheber um seiner zu erwartenden Rendite betrogen. Wie sie darin Marxismus erkennen wollen, bleibt mir ein Rätsel. Mir scheint, wenn ich ihrer Argument folge, läuft das eher in Richtung Anarchie.

Zitat von Llarian

Zitat von ffreiberger
Die Frage, die zu klären bleibt, ist wie lange der Autor und der Ingenieur geschützt werden müssen, aber nicht das sie geschützt werden müssen. So sehe ich das zumindest.


Das können Sie gerne tun, das ist für mich genauso legitim wie das Gegenteil anzunehmen. Sind Sie aber auch bereit für die Folgen dieser Idee einzustehen ? Und ich spreche jetzt nicht von den 3 Mark fuffzich für die CD, ich spreche von massiven Einschnitten in die Grundrechte.



Hier muss ich gestehen, treffen sie (m)einen Wunden Punkt. So sehr ich das Urheberrecht für grundsätzlich gerechtfertigt halte, so schwer tue ich mir mit den Einschnitten in die bürgerlichen Freiheiten. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich die Kopiererei für gut befinde. Eine Schweinerei bleibt eine Schweinerei auch wenn sie einfach ist.
Es ist ein technisches Dilemma, dass heutzutage so vieles so einfach kopierbar ist. Ich bedauere den Fortschritt nicht, nur hat alles Gute auch seine Schattenseiten mit denen man Leben muss. Vielleicht ist es eines Tages technisch möglich die Kopierer wieder etwas zurückzudrängen. Es müsste um meine Befürwortung zu bekommen aber eine rein technische Möglichkeit sein und es darf nicht etwa durch Überwachung passieren.

Freundliche Grüße,
ffreiberger



Streben nach Glück

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

20.09.2011 23:06
#131 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Blub
juristisch gesehen ist Urheberrecht eine Freiheitseinschränkung



Dem dürfte nicht so sein. Ist es nicht selbstverständlich, dass der Urheber eines Werks auch dessen Eigentümer ist? Und ein Recht, sich am Eigentum anderer kostenlos zu bedienen, gibt es - zumindest aus liberaler Sicht - nicht.

Zitat von Blub
das empirische Argument: es gibt keinen meines Wissens keinen zwingenden Hinweis darauf, dass Filesharing einen grundsätzlich negativen Impact auf die Verkaufszahlen hat.



Es würde sämtlichen ökonomischen Gesetze widersprechen, wenn dieser Zusammenhang nicht bestünde. Wie man in diesem Artikel des Economist lesen kann:"Spotting the pirates", sind die Auswirkungen von Land zu Land unterschiedlich, aber der Zusammenhang ist nachweisbar. Das heißt allerdings auch nicht, dass die Milchmädchenrechnung der Musikindustrie stimmte, wonach jeder illegale Download einen Verlust in Höhe des fiktiven Umsatzerlöses des Originaltonträgers bedeutet.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Llarian Offline



Beiträge: 7.115

21.09.2011 00:16
#132 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von monty
So wie ich Sie verstehe liegt Ihr Hauptproblem in den Auswüchsen, die die Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen mit sich bringt. Daher wollte ich ein Beispiel bringen, wo es diese Begleiterscheinungen nicht gibt, in diesem Fall ein DRM- und kopierschutzfreies Buch. Auch hier ist das illegale Weiterverbreiten verboten, aber es wird eben auch nicht nachgeprüft oder verfolgt.


Etwas was weder geprüft noch verfolgt werden kann, hat irgendwo den Character einer Bitte. Und damit sind wir schon sehr nahe an dem, was ich für richtig halte. Ich denke wenn jemand ein gutes Werk schreibt, dann ist es nur Recht und billig, wenn er darum bittet dafür auch entlohnt zu werden. Und ich für meinen Teil tue das auch gerne. Aber es stellt sich schon als Unterschied dar, ob ich bitte oder erzwinge. Um bei dem Beispiel der oben zitierten Diss zu bleiben, ich bitte auch darum, dass niemand meine Arbeit übernimmt. Ich sehe nur den Zwang dazu als problematisch an.

Wie gesagt, ich bezahle gerne für etwas, was ich gut finde. Ich finde die ebenso viel zitierten Harry Potters sehr, sehr gut. Ich finde auch meine Musiksammlung sehr gut und viele der CDs sind ihr Geld absolut wert. Was ich nicht gut finde ist, wenn mir Sony versucht einen Trojaner unterzuschieben oder CDs per Cactus Shield derart kaputt gemacht werden, dass sie auf meinem CD Player nicht mehr laufen. Für sowas bezahle ich nicht. Und werde das auch in Zukunft nicht tun.

Llarian Offline



Beiträge: 7.115

21.09.2011 00:29
#133 RE: Copy"right" Antworten

Auch guten Abend,

Zitat
Wo soll hier das Recht auf freie Meinungsäußerung tangiert sein? Wer macht es Ihnen streitig? Ich verstehe es nicht, ich kann mir keinen Fall denken. Bitte konkreter!


Gerne. Freie Meinungsäusserung bedingt auch die Notwendigkeit der Anonymität (Dissedenten können ein Lied davon singen). Wenn ich nicht mehr anonym bin, kann ich mich nie wirklich frei fühlen, mich zu äussern, zumindest gilt das für viele Menschen. Anonymität ist aber ebenso der Untergang des Urheberrechts, zumindest was das Verfielfältigungsrecht angeht. Deshalb versucht die Contentindustrie seit Jahren dieses Prinzip auszuhebeln. Und als Folge ist die Meinungsfreiheit eingeschränkt.

Zitat
Gemeint ist wohl der Fall, dass einer eine Tauschbörse von zuhause aus betreibt. Nun, derjenige ist doch kriminell.


Und genau diese Definition ist es, warum ich die Begriffsvertauschung beim "Raubmordkopieren" so furchtbar finde. Urheberrecht ist erstmal Zivilrecht und nix anderes. Da ist kein Mensch kriminell, das kommt erst zustande, wenn man der Contenkamorra ihre Begriffe abnimmt. Wenn wir beide einen Vertrag haben, und ich diesen Vertrag nicht erfülle, dann steht Ihnen noch lange nicht das Recht zu, bei mir eine Hausdurchsuchung anzusetzen. Davon mal ab finde ich die Vorstellung, dass ein satter Prozentanteil der Bevölkerung Kriminelle sein sollen, etwas wortverdreht.

Zitat
Wer wird das bitte einschränkt. Das GG garantiert in Art. 5: "Jeder hat das Recht, ... sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten."


Schlagen Sie bitte HADOPI nach, ich habe es schon dreimal genannt. Dann wissen Sie, was das Recht sich zu informieren nach Meinung der französischen Contentindustrie noch wert sein soll.

Zitat
Sie vermischen zwei Fälle. Wenn Sie einen Krimi schreiben und ich einen Krimi schreibe und die Leute kaufen Ihren Krimi - dann waren Sie offenbar besser oder billiger oder was, zumindest habe ich dann weniger verkauft.
Aber es ist ja was anderes, wenn Sie meinen Krimi kaufen, den kopieren und dann billiger verkaufen als ich.


Das Prinzip bleibt sich gleich, ich tue etwas, woraufhin sie es nicht mehr tun können. Die Wirkung ist genau die selbe. Natürlich ist der Vorgang ein anderer, aber es sind die selben potentiellen Einnahmen, die Sie nicht machen.

Llarian Offline



Beiträge: 7.115

21.09.2011 00:41
#134 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von ffreiberger
meinetwegen ist der korrekte Ausdruck kopieren und nicht stehlen - das ist aber doch eine rhetorische Spitzfindigkeit.


Natürlich ist das spitzfinding. Aber mit dieser Spitzfindigkeit arbeitet die Contentlobby seit Jahren. Und das sehr bewusst. Und diesen Mechanismus sollte man ruhig aufbrechen. Wir reden vom Kopieren. Nicht vom Morden, nicht vom stehlen, nicht vom rauben oder klauen.

Zitat
Natürlich wird der Urheber um seiner zu erwartenden Rendite betrogen.


Und betrogen wird hier noch weniger. Niemand hat gelogen, also liegt wohl kaum ein Betrug vor.

Zitat
Wie sie darin Marxismus erkennen wollen, bleibt mir ein Rätsel.


Ich sehe das marxistische Argument in dem Ansatz über die Bezahlung eines Risikos. Mir ist das Risiko gleich, es rechtfertigt kein staatliches Monopol.

Zitat
Mir scheint, wenn ich ihrer Argument folge, läuft das eher in Richtung Anarchie.


Das ist das radikalliberale Erbe, da kann ich nix für. :)
Im Ernst, das finde ich nicht schlimm, ich finde es sollte so wenig staatliche Regelungen wie möglich geben. Und das ist in der Regel so wenig, dass es vielfach als anarchistisch betrachtet werden kann.

Zitat
Es ist ein technisches Dilemma, dass heutzutage so vieles so einfach kopierbar ist. Ich bedauere den Fortschritt nicht, nur hat alles Gute auch seine Schattenseiten mit denen man Leben muss. Vielleicht ist es eines Tages technisch möglich die Kopierer wieder etwas zurückzudrängen.


Ich hoffe nicht, wenn auch aus gänzlich anderen Gründen. Sehen Sie, wir entwickeln heute haufenweise Kultur. Als Weltgemeinschaft in einer Menge, die kein einzelner Mensch kaum kratzen kann. Und nicht alles davon ist besonders gut. Wenn aber das gute weiter verbreitet wird, dann ist das auch sehr positiv. Es bringt uns weiter zusammen und es verbreitet gute Ideen. Heute hat ein Kulurschaffender ein potentielles Milliardenpublikum. Das kann man durchaus als Chance begreifen. Natürlich wird Harry Potter vielfach kopiert. Was nichts daran ändert, dass die gute Frau Rowling damit hunderte Millionen verdient hat und Abermillionen Menschen nun wissen was Quiditch ist. Astrid Lindgren hätte davon träumen können. Und natürlich wurde der Herr der Ringe vielfach kopiert. Was nichts daran ändert, dass damit auch mehr als eine Milliarde verdient wurde und man selbst in der hintersten Mongolei weiss, das Boromir der Bruder von Faramir war. Die Vernetzung, die Weitergabe, die Verbreitung, die heute so leicht vonstatten geht, hat auch ihre positiven Seiten.
So lange man kulturelle Werte eben nicht nur auf ihre monetäre Funktion beschränkt, ist der Fluss der Information (und nichts anderes ist das Kopieren) auch eine Verbreitung der eigenen Ideen und Werte. Das muss nicht ad hoc negativ sein.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

21.09.2011 07:38
#135 RE: Copy"right" Antworten

Zitat
Gerne. Freie Meinungsäusserung bedingt auch die Notwendigkeit der Anonymität (Dissedenten können ein Lied davon singen). Wenn ich nicht mehr anonym bin, kann ich mich nie wirklich frei fühlen, mich zu äussern, zumindest gilt das für viele Menschen. Anonymität ist aber ebenso der Untergang des Urheberrechts, zumindest was das Verfielfältigungsrecht angeht. Deshalb versucht die Contentindustrie seit Jahren dieses Prinzip auszuhebeln. Und als Folge ist die Meinungsfreiheit eingeschränkt.



Also sprechen wir doch über Leute, die illegal Musik oder Filme runterladen. Mir ist völlig schleierhaft, warum man sich aus illegalen Quellen Musik herunterladen muss. Ich kann mir das, was ich haben will, ja auch aus dem Radio mitschneiden für den eigenen Gebrauch, und es zwingt mir keiner, den Radiomitschnitt oder auch ein mp3 von einer CD ins Internet zu stellen.
Ich habe ja schon gesagt, dass man Musik und Bücher vermutlich unterschiedlich behandeln muss. Bei Büchern sehe ich weiterhin kein Problem, am gegenwärtigen Prinzip festzuhalten (bei Beseitigung von gewissen unsinnigen Details).

Zitat
Und genau diese Definition ist es, warum ich die Begriffsvertauschung beim "Raubmordkopieren" so furchtbar finde. Urheberrecht ist erstmal Zivilrecht und nix anderes. Da ist kein Mensch kriminell, das kommt erst zustande, wenn man der Contenkamorra ihre Begriffe abnimmt.



Ich habe Ihnen mehrfach zu erklären versucht, dass in bestimmten Fällen der Bruch des Urheberrechts mit Einkommenseinbußen für den Urheber einhergeht. BEi Büchern, die aktuell im Handel sind; nicht bei Büchern, deren Verfasser seit 69 Jahre tot sind und die genau einmal in kleiner Auflage im Jahr 1899 erschienen sind. Hier wäre also Differenzierung vonnöten; aber dann, wenn der Urheber finanziell geschädigt wird (Buch noch im Handel), kann man durchaus von Diebstahl sprechen.

Zitat
Schlagen Sie bitte HADOPI nach, ich habe es schon dreimal genannt. Dann wissen Sie, was das Recht sich zu informieren nach Meinung der französischen Contentindustrie noch wert sein soll.



Wie gesagt: Man MUSS ja keine DAteien illegal bereitstellen in irgendwelchen Börsen. Man macht das auch nicht aus Versehen. Es weiß auch jeder, dass es verboten ist. Ich verstehe auch nicht, warum Privatpersonen solche Sachen in Börsen einstellen oder ein Filesharingprogramm installieren, dass dies selbständig tut.

Wir kommen hier nicht weiter, da ich offenbar nicht in der Lage bin, bestimmte einfache Sachverhalte verständlich zu formulieren.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

21.09.2011 08:16
#136 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Gansguoter

Zitat
Gerne. Freie Meinungsäusserung bedingt auch die Notwendigkeit der Anonymität (Dissedenten können ein Lied davon singen). Wenn ich nicht mehr anonym bin, kann ich mich nie wirklich frei fühlen, mich zu äussern, zumindest gilt das für viele Menschen. Anonymität ist aber ebenso der Untergang des Urheberrechts, zumindest was das Verfielfältigungsrecht angeht. Deshalb versucht die Contentindustrie seit Jahren dieses Prinzip auszuhebeln. Und als Folge ist die Meinungsfreiheit eingeschränkt.



Also sprechen wir doch über Leute, die illegal Musik oder Filme runterladen. Mir ist völlig schleierhaft, warum man sich aus illegalen Quellen Musik herunterladen muss. Ich kann mir das, was ich haben will, ja auch aus dem Radio mitschneiden für den eigenen Gebrauch, und es zwingt mir keiner, den Radiomitschnitt oder auch ein mp3 von einer CD ins Internet zu stellen.
Ich habe ja schon gesagt, dass man Musik und Bücher vermutlich unterschiedlich behandeln muss. Bei Büchern sehe ich weiterhin kein Problem, am gegenwärtigen Prinzip festzuhalten (bei Beseitigung von gewissen unsinnigen Details).




Sie müssen hier auch nicht ihre Meinung zum besten geben. Also kann man ihnen das ruhig verbieten? Ist das die Natur ihres Argumentes?

Zitat von Gansguoter

Zitat
Und genau diese Definition ist es, warum ich die Begriffsvertauschung beim "Raubmordkopieren" so furchtbar finde. Urheberrecht ist erstmal Zivilrecht und nix anderes. Da ist kein Mensch kriminell, das kommt erst zustande, wenn man der Contenkamorra ihre Begriffe abnimmt.



Ich habe Ihnen mehrfach zu erklären versucht, dass in bestimmten Fällen der Bruch des Urheberrechts mit Einkommenseinbußen für den Urheber einhergeht. BEi Büchern, die aktuell im Handel sind; nicht bei Büchern, deren Verfasser seit 69 Jahre tot sind und die genau einmal in kleiner Auflage im Jahr 1899 erschienen sind. Hier wäre also Differenzierung vonnöten; aber dann, wenn der Urheber finanziell geschädigt wird (Buch noch im Handel), kann man durchaus von Diebstahl sprechen.




Also auch, wenn ein billiger oder gar kostenloser Konkurrent neben einem bisherigen Laden eröffnet? Der neue Supermarkt neben dem bisherigen Metzger, der neue Billiganbieter neben dem Etablierten, etc... ?

Zitat von Gansguoter


Zitat
Schlagen Sie bitte HADOPI nach, ich habe es schon dreimal genannt. Dann wissen Sie, was das Recht sich zu informieren nach Meinung der französischen Contentindustrie noch wert sein soll.



Wie gesagt: Man MUSS ja keine DAteien illegal bereitstellen in irgendwelchen Börsen. Man macht das auch nicht aus Versehen. Es weiß auch jeder, dass es verboten ist. Ich verstehe auch nicht, warum Privatpersonen solche Sachen in Börsen einstellen oder ein Filesharingprogramm installieren, dass dies selbständig tut.

Wir kommen hier nicht weiter, da ich offenbar nicht in der Lage bin, bestimmte einfache Sachverhalte verständlich zu formulieren.




Offensichtlich nicht: Wieso soll man etwas verbieten, nur weil etwas derzeitig weder eine Pflicht noch eine faktisch notwendige Handlung ist? Wo liegt da das Argument?

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

21.09.2011 10:49
#137 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Llarian
Mail ?


Nein. Gemeint war ein paralleler Beitrag in dieser Diskussion. Aber gut zu wissen, wie Du inzwischen zu erreichen wärst.

Zitat
Aber ich denke die Wahrscheinlichkeit beim Auto-Abfackeln erwischt zu werden ist um eine Potenzen höher als beim Musik-Kopieren.


Das ist richtig, ändert aber nichts am Punkt: Es gibt Gesetze/Verbote, die können fast nicht durchgesetzt werden. Bei manchen Delikten liegt die Aufklärungsquote im niedrigen einstelligen Bereich (wenn überhaupt noch gezählt wird). Trotzdem ist das kein Argument, die entsprechenden Tatbestände zu legalisieren.

Zitat
Nur sind wir alle Internet-affin.


Überschätze das nicht. Noch wird der größte Teil der Käufe oder Reisebuchungen traditionell getätigt.
Aber das ist eigentlich nebensächlich. Das Copyright gilt eben auch für die Vielzahl an Waren, die nicht digital kopiert werden können.

Mal ein Beispiel:
http://www.aquaplayshop.de/index.php
Eine sehr originelle Spielzeugidee, eine Art Eisenbahn mit Schiffen. Da hat nicht nur jemand eine gute Idee gehabt, sondern auch jahrelang in die Entwicklung investiert - es ist nämlich nicht trivial, wasserdichte Verbinder zu bauen, die auch von Kindern leicht montiert und demontiert werden können. Und die Markteinführung war auch mühsam und teuer.
Und als dann das Geschäft anlief, trat ein Konkurrent auf. Der schlicht alle Teile 1:1 kopiert hat. Und weil der nicht einen Haufen Schulden bedienen mußte, die in der Entwicklungs- und Markteinführungsphase aufgelaufen waren, konnte er deutlich günstiger anbieten. Da standen also plötzlich zwei Schachteln mit fast gleichem Inhalt nebeneinander im Geschäft - mit einem Preisunterschied von etwa 20%. War wohl klar, wie das dann lief.
Gott sei Dank fand sich noch ein Geldgeber, der den Originalproduzenten im letzten Moment vor der Pleite gerettet hat. Und anschließend konnte der Kopist (dank Copyright-Gesetzen) vor Gericht gestoppt werden. Wobei der Schaden immer noch groß war.

Ähnlich ist es m. E. hinnehmbar, wenn Privatleute sich über obskure Wege im Internet digitale Musik kopieren. Aber bei Wegfall des Copyright wäre halt auch die professionelle Verwertung von Kopien möglich. Also ein komfortabler Store, der preislich natürlich immer günstiger sein würde als alles, was die Künstler selber anbieten können.

Zitat
Damit könnte ich auch leben, aber die Contentindustrie kann das nicht.


Ist halt Pech für die Contentindustrie.
Die haben es geschafft, bei Internet-unkundigen Politikern bescheuerte Überwachungsregeln durchzudrücken (obwohl ich das mit den Grundrechten hier auch nicht zu hoch hängen würde). Diese Regeln sollte man wieder abschaffen.

Aber es gibt eben nicht die von Dir beschriebene Dychotomie zwischen "völlige Abschaffung des Copyrights" und "massive Einschränkung von Grundrechten".
Dazwischen ist viel Platz für vernünftige Lösungen. Die halt der Contentindustrie nicht gefallen - was ich nun gut verkraften kann.

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

21.09.2011 10:52
#138 RE: Geistige Arbeit Antworten

Zitat von Solus
Ich verstehe schon im Ansatz nicht, warum die Arbeit des Urhebers schützenswert sein sollte. Hier wird künstlich ein Markt geschaffen, von dem man annimmt, dass er ansonsten in dieser Form nicht bestehen könnte.

Welchen Anreiz hat ein Schulbuchverlag Geld dafür in die Hand zu nehmen um von Autoren Schulbücher schreiben zu lassen?

Zitat von Solus
Entweder das Geschäftsmodell (oder eine seiner Alternativen) ist ansich tragfähig, dann bedarf es des staatlichen Eingriffs nicht.

Das Geschäftmodell ist derzeit tragfähig. Wenn sie die Bücher nachdrucken ohne Ausgleich ist es nicht mehr tragfähig. Verlag 1 zahlt den Autoren Geld, Verlag 2 druckt nach und zahlt den Autoren kein Geld.
Beutet jetzt Verlag 1 oder Verlag 2 aus? Welches Geschäftmodell wäre fair?

Zitat von Solus
Oder es ist das nicht - dann müsste es entweder samt allem, was daran hängt, untergehen.

Die Folge ist es gibt keine Schulbücher mehr und alle Lehrer müssen sich ihren Kram selber zusammensuchen. Auch möglich. Aber ineffizient.

Zitat von Solus
Oder man hält die Kultur, die daran hängt, für so wichtig, dass man sie aufjedenfall erhalten will.

Wenn es nur um die 5-6 Kulturschaffenden wären, würde eine nicht auf Markt beruhende staatliche Alimentierung passen, aber ab einer gewissen Menge macht es Sinn über den Markt zu gehen.

Wieso fordern sie nicht auch ein Apfelflatrate für jeden? Die Grenzkosten einen zusätzlichen Apfel zu erzeugen sind nahezu 0. Die Grundstoffe um den Apfel zu erzeugen (CO2, Sonnenlicht, Wasser, Mist, Baum) sind nahezu unbegrenzt vorhanden. (usw. ...) Ich denke mit der Argumentation Grenzkosten usw. kommen sie ganz schnell auf die Forderung alles "kostenlos" anzubieten.

Die Sozialisten sagen: Prima.
Die Leute die nur ein Hauch von Wirtschaft verstehen sagen: Freut euch auf Mangelwirtschaft.

Zitat von Solus
Ich erinnere mich auch an einige Computerspiele, die ohne jeden Kopierschutz verkauft wurden und deren Autoren ausdrücklich das weiterverbreiten erlaubt haben. Die haben sich trotzdem gut verkauft.

Sogenannte Shareware. Wobei das meistens nur von wenigen Leuten Programmierte Software war. Grössere Titel wie Doom lassen sich damit kaum produzieren.

Zitat von Solus
Desweiteren muss ein Künstler ja nicht von seiner Kunst allein leben können. Wenn die Einnahmen aus der Kunst nicht reichen, muss er sich eben eine Arbeit suchen und kann sich nurnoch nebenher um die Kunst kümmern. Wenn die Kunst den Menschen nicht genug Wert ist, um sie in ihrem jetzigen Umfang zu erhalten, dann - ist es eben so.

Es gibt doch ein Bezahlmodell, sie wollen das ja abschaffen. Wenn ihnen die Kunst der anderen es nicht Wert ist dafür zu bezahlen, wieso sollen sie das recht haben die Kunst zu nutzen? Fragen sie doch mal beim Künstler nach.
Beispiel Bilder von der Reichstagsverhüllung in Berlin. Soll der Initiator des ganzen ein Recht dafür bekommen Bilder davon exklusiv verkaufen zu können oder nicht? Wenn nein, wieso sollte er es tun? (Den Reichstag verhüllen)

Zitat von Solus
Es scheint mir hier nicht ganz klar zu sein, dass das Copyright, soweit es Kulturgüter wie Filme, Musik und dergleichen betrifft, durch das Internet nahezu vollständig ausgehebelt worden ist. Jeder, der will, kann sich die Sachen runterladen - und das, ein bisschen Intelligenz / Aufwand voraussgesetzt, ohne jede Angst vor staatlicher Verfolgung.

Siehe Beispiel mit dem Auto anzünden. Jeder kann es ohne Probleme tun, ein Eingriff in das Eigentumsrecht des anderne ist es trotzdem. Darf es ihrer Meinung nach ein Recht auf Eigentum geben, wenn es doch so einfach ist einem etwas weg zu nehmen? Darf ich Geld nachdrucken, ist ja nur Papier?
Wenn ich Geld nachdrucken darf, was ist die Folge?

Zitat von Solus
Die einzige Möglichkeit, diesen Zustand zu ändern, wäre eine massive Ausweitung der Überwachung. Womit nicht die Vorratsdatenspeicherung gemeint ist - die lässt sich ja noch ohne nennenswerte Probleme umgehen. Nein, man müsste jeglichen Datenverkehr überwachen und analysieren. Verschlüßelung verbieten. Außerdem alles, was auf dem Computer eingegeben wird und sämtliche Daten, die auf dem PC gespeichert sind, überwachen.

Nur weil es einfach ist "Unrecht" zu tun ist es noch lange nicht Ziel es zu erlauben. Das ist für mich eine schamlose Nutzung des Recht des "Stärkeren" der Urheber hat keine Möglichkeit die Verbreitung seines Werkes einzuschränken. Deswegen soll er sofort Rechtlos sein? Danke.
Ich selber bin privat dazu übergegangen weitesgehend nur noch Kostenlose Software einzusetzen. Wo es nicht geht zahle ich dafür, und das obwohl ich genug Quellen kenne/gekannt habe.

Zitat von Solus
Alle Computer müssten versiegelt sein und mit einem Alarmsystem versehen, das direkt die Polizei benachrichtigt, ...

Aha. Was ist ihr Alternativvorschlag? Denke sie, dass es Computersysteme in der Menge geben würde, wenn die Leute, die dafür gearbeitet haben kein Geld dafür sehen würden? Intel würde nie im Leben soviel Geld in die Hand nehmen, wenn sobald ein Fertigungsprozess weiter entwickelt wurde er sofort ohne Ausgleich kopiert werden dürfte.

Zitat von Solus

Irgendwie finde ich, man sollte sich ob dieser Faktenlage mal entscheiden. Entweder man will ein wirksames Gesetz, dann kommt man an diesen Maßnahmen nicht vorbei. Oder man verzichtet lieber darauf, dann sollte man aber auch das umsetzen.

Das erste wäre, wenn die Leute, die ein bischen weiter als nur bis 1-2 zählen können sich über die Folgen ihres tuns im klaren wären, um dann mit daran zu arbeiten was sie als Recht und Unrecht ansehen (Wird ja von den "Piraten" gemacht). Einfach zu sagen Mama ich will haben geht halt einfach nicht.

Zitat von Solus
Der momentane Zustand ist nichts halbes und nichts ganzes. Und vorallem: Es besteht immer die Gefahr, dass jemandem das Gesetz doch so wichtig ist, dass er die Maßnahmen in kauf nimmt. Das umsomehr, als alle, die finanziell von dem Modell abhängig sind, natürlich ein Interesse an seinem Erhalt haben.

Also die eine Seite hat das Interesse eine Gegenleistung für ihre Arbeit zu bekommen und sorgt dafür, dass sie es auch bekommt. Welches Interesse hat die andere Seite? Alles umsonst, die anderen sollten es aber trotzdem erzeugen. Danke das ist das angesprochene Schmarotzertum. Welche Gegenleistung sind sie bereit für eine "geistige" Leistung zu leisten? Falls die Lösung Kulturflatrate ist halte ich entgegen, dass das ich das als neue Nutzensunabhängige Steuer empfinde, die aus meiner Sicht ein weitere Schritt Richtung Sozialismus ist.

Zitat von Solus
Und das sind (häufig) auch diejenigen, die unsere Zeitungen, Nachrichten usw. erstellen und verbreiten. Also ideale Voraussetzungen dafür, dass etwas in der Art, wie ich es beschrieben habe, letztendlich eingeführt wird. Ist nur die Frage, ob es bis dahin 20 oder 200 Jahre sein werden.

Sie haben die Möglichkeit andere Geschäftsmodelle zu entwickeln. Wieviele Autoren gibt es die über das herkömmliche Modell finanziert werden, wieviele, die über ein alternatives Modell finanziert werden?

Gorgasal Online




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21.09.2011 11:01
#139 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Llarian

Zitat von ffreiberger
Natürlich wird der Urheber um seiner zu erwartenden Rendite betrogen.


Und betrogen wird hier noch weniger. Niemand hat gelogen, also liegt wohl kaum ein Betrug vor.



Diese Ihre Aussage verstehe ich leider noch immer nicht. Für meine Begriffe hat beim Raubkopieren sehr wohl jemand betrogen. Ich habe meine Schwierigkeiten damit in diesem Beitrag darzulegen versucht, aber leider anscheinend noch keine Antwort bekommen... wollen Sie es mir erklären?

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Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

R.A. Offline



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21.09.2011 11:01
#140 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Blub
a) der Autor bekommt fast gar nichts von den Kosten eines Buches oder einer CD. Der Kampf ist eigentlich Verwertungsgesellschaft / Verlag vs Kunde.


Das ist nicht richtig. Der Autor/Künstler bekommt einen durchaus vernünftigen Anteil, viele tausend Menschen leben von diesen Anteilen, einige davon sehr gut.

Vom Ladenpreis eines Buchs/ einer CD gehen die größten Anteile an den Staat und den Handel. Dann kommen die echten Produktionskosten (also die der physischen Herstellung der Verkaufsobjekte) und die Logistik.
Was von Verkaufspreis am Ende beim Verlag landet, ist nicht so viel mehr als der Anteil des Autors.

Zitat
b) durch die Gesetzgebung der letzten Jahre hat der ehrliche Kunde fast keine Rechte mehr, die er vor einigen Jahren noch hatte


Das ist richtig, diese Gesetze sind auch größtenteils Murks. Für die Praxis ist das aber irrelevant, de facto kann der Endkunden genauso agieren wie vor 10 Jahren.

Zitat
c) juristisch gesehen ist Urheberrecht eine Freiheitseinschränkung


Ähnlich wie das Verbot des Diebstahls ...
Jede Freiheit endet eben dort, wo die Freiheit eines Anderen anfängt, hier also z. B. die des Autors. Es ist politisch zu diskutieren und zu entscheiden, wo die Grenzziehung genau erfolgt - aber am Ende wird es immer Einschränkungen geben.

Zitat
d) das empirische Argument: es gibt keinen meines Wissens keinen zwingenden Hinweis darauf, dass Filesharing einen grundsätzlich negativen Impact auf die Verkaufszahlen hat.


Einen "zwingenden" Beweis dafür oder dagegen kann es nie geben, weil man nicht ein paralleles Deutschland mit anderem Rechtssystem als Vergleich heranziehen kann.
Der negative Impakt ist aber auf jeden Fall da (siehe Rayson), nur über die Größe kann man streiten.

Zitat
Die Industrie hat letztlich den Siegeszug des Internets verschlafen, falsch genutzt, sich unbeliebt gemacht


Alles richtig. Aber kein Grund, deswegen das Copyright abzuschaffen.

energist Offline




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21.09.2011 11:26
#141 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Gansguoter
Wie gesagt: Man MUSS ja keine DAteien illegal bereitstellen in irgendwelchen Börsen. Man macht das auch nicht aus Versehen. Es weiß auch jeder, dass es verboten ist. Ich verstehe auch nicht, warum Privatpersonen solche Sachen in Börsen einstellen oder ein Filesharingprogramm installieren, dass dies selbständig tut.



Man muß sicherlich nicht irgendwelche Dateien in Tauschbörsten bereitstellen. Nur bekommt man ab und an auch Ärger, wenn man das nicht tut.

Meinem Nachbarn flatterte unlängst eine Abmahnung wegen angeblichen Verbreitens eines Heavy-Metal-Stückes ins Haus. Der Mann ist indischer Doktorand, spricht nur mittelmäßig deutsch und bat mich folgerichtig um Hilfe. Obwohl wir nachweisen konnten, daß er zum fraglichen Zeitpunkt auf einer internationalen Konferenz war, er weder dementsprechende Software noch überhaupt Musik auf seinem Mac hatte und sowiesonichts hört, was musikalisch härter als die Pet Shop Boys, riet uns ein eingeschalteter Anwalt dazu, es nicht auf eine Verhandlung ankommen zu lassen und der Abmahnindustrie – das Wort ist völlig berechtigt – einen verminderten Betrag als Ablasshandel zukommen zu lassen. Die Stichworte sind Beweislastumkehr und Halterhaftung.

Bei solcher Rechtsverdreherei kommt mir regelmäßig der heilige Zorn hoch; wenn man das jetzt noch mit den von Llarian genannten Ideen für „Internetsperren für Raubkopierer“ verknüpft, na gute Nacht Marie! Noch ein Punkt für gar nicht wenige, den Piraten eine Stimme zu geben, davon bin ich überzeugt.

Loki Offline



Beiträge: 128

21.09.2011 13:46
#142 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Gorgasal
Dann haben Sie recht, dass Sie nicht gegen einen Vertrag verstoßen... aber derjenige, der das Werk zuerst von einer legalen Kopie ausgehend verfügbar gemacht hat. Und Hehlerei steht meines Erachtens durchaus auch zu Recht unter Strafe, auch wenn der Hehler niemandem mehr etwas stiehlt.



Damit wechseln Sie vom Vertragsrecht in Strafrecht, um das Vertragsmodell zu retten. Auch wenn man davon absieht, daß Hehlerei mit Daten nach deutschem Recht gar nicht als Straftatbestand existiert, müssen Sie noch das, was Sie - wenn ich Sie richtig verstehe - vertragsrechtlich doch eigentlich begründen wollen, nämlich das Urheberrecht, voraussetzen; denn Hehlerei kann es wohl nicht geben, wo es kein Eigentumsrecht (hier also Urheberrecht) gibt. Eine vertragsrechtliche Begründung des Urheberrechts unter der Voraussetzung des Urheberrechts ist aber unnötig umständlich.

Gorgasal Online




Beiträge: 4.082

21.09.2011 13:57
#143 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Loki

Zitat von Gorgasal
Dann haben Sie recht, dass Sie nicht gegen einen Vertrag verstoßen... aber derjenige, der das Werk zuerst von einer legalen Kopie ausgehend verfügbar gemacht hat. Und Hehlerei steht meines Erachtens durchaus auch zu Recht unter Strafe, auch wenn der Hehler niemandem mehr etwas stiehlt.



Damit wechseln Sie vom Vertragsrecht in Strafrecht, um das Vertragsmodell zu retten. Auch wenn man davon absieht, daß Hehlerei mit Daten nach deutschem Recht gar nicht als Straftatbestand existiert, müssen Sie noch das, was Sie - wenn ich Sie richtig verstehe - vertragsrechtlich doch eigentlich begründen wollen, nämlich das Urheberrecht, voraussetzen; denn Hehlerei kann es wohl nicht geben, wo es kein Eigentumsrecht (hier also Urheberrecht) gibt. Eine vertragsrechtliche Begründung des Urheberrechts unter der Voraussetzung des Urheberrechts ist aber unnötig umständlich.



Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Llarian hatte mehrfach erklärt, er habe keinen Vertrag abgeschlossen, mithin würde er auch nicht gegen einen Vertrag verstoßen. Und das verstehe ich im Kontext von Raubkopiererei einfach nicht. Denn irgendwer hat das Werk erworben oder den Kinofilm angeschaut oder hatte sonstwie legalen Zugriff auf das Werk... unter Bedingungen, unter denen ziemlich offensichtlich eine Vereinbarung bestand, das Werk nicht allgemein zu verbreiten. Derjenige hat das trotzdem gemacht. Also nach meinem naiven Verständnis eien Vertrag gebrochen. Und daher verstehe ich Llarians Aussage nicht und hoffe auf Aufklärung. Erstmal völlig unabhängig vom Urheberrecht.

Dass dann der Tauschbörsenbetreiber, der seinerseits Raubkopien entgegennimmt und weitergibt, keinen Vertrag bricht, ist mir klar. Die Analogie des Hehlers scheint mir nahezuliegen.

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Loki Offline



Beiträge: 128

21.09.2011 14:21
#144 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Gorgasal
Also nach meinem naiven Verständnis eien Vertrag gebrochen.



Wenn er die Daten tatsächlich bewußt vertragswidrig weitergegeben hat. Er könnte Sie aber verloren haben. Oder vererbt. Oder verliehen. Oder verschenkt. Alles Dinge, die im Vertrag zumindest detailliert zu berücksichtigen wären, und man müßte dabei wohl auf teilweise ziemlich verblüffende Regelungen gefaßt sein.

Aber selbst wenn er vertragsbrüchig geworden ist, folgt daraus ja noch nicht, daß Dritte, die selbst in keinem entsprechenden Vertragsverhältnis stehen, den von ihm gebrochenen Vertrag an seiner statt zu erfüllen haben. Wenn jemand eine Vertraulichkeitsvereinbarung bricht, folgt daraus ja auch nicht, daß die Dritten, die nun über die vertrauliche Angelegenheit Bescheid wissen, durch diese Vereinbarung zum Schweigen verpflichtet wären. Zumindest wäre mir das völlig neu.

Zitat von Gorgasal
Die Analogie des Hehlers scheint mir nahezuliegen.



Als Analogie vielleicht schon, sofern man das Urheberrecht voraussetzen kann. Ansonsten handelt es sich beim Tauschbörsenmakeln nur noch um ein Äquivalent zum Weitertratschen dessen, was andere ausgeplaudert haben. Man kann das verwerflich finden, aber wo es rechtswidrig wäre, das sehe ich bisher nicht.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

21.09.2011 17:54
#145 RE: Copy"right" Antworten

Zitat
Man muß sicherlich nicht irgendwelche Dateien in Tauschbörsten bereitstellen. Nur bekommt man ab und an auch Ärger, wenn man das nicht tut.



Das sind die Auswüchse, gegen die es anzugehen gälte. Wie schon ein Vorredner schrieb: Die Content- und Abmahnindustrie hat es durch ihre Lobbyarbeit geschafft, bei Politikern ohne Ahnung Gesetze zu bekommen, die zum Missbrauch einladen und benutzer- und praxisuntauglich sind.

Das ändert aber nichts an der Richtigkeit der Idee eines Urheberrechts.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

21.09.2011 17:58
#146 RE: Copy"right" Antworten

Zitat
Also auch, wenn ein billiger oder gar kostenloser Konkurrent neben einem bisherigen Laden eröffnet? Der neue Supermarkt neben dem bisherigen Metzger, der neue Billiganbieter neben dem Etablierten, etc... ?



Ja ist es denn so schwer? Wenn Metzger 1 seine Würstchen kocht und verkauft und dann daneben Metzger 2 aufmacht, der ähnliche Würstchen anbietet, aber dafür mehr Leute begeistert, dann stehen Metzger 1 und 2 in Konkurrenz. Beide machen ihre Arbeit, der eine erfolgreicher als der andere.

Wenn Autor 1 einen Krimi schreibt und dann Autor 2 auch einen Krimi schreibt, haben beide Autorenarbeit geleistet. Der eine ist dann vielleicht erfolgreicher als der andere, d.h. verkauft mehr Krimis. Dann kann der unterlegene Autor ja versuchen, einen neuen und besseren Krimi zu schreiben.

Es ist aber etwas anderes, wenn Autor 1 einen Krimi schreibt, "Autor" 2 selbst keinen Krimi schreibt, sondern den von Autor 1 nimmt und billiger verkauft. Dann kann Autor 1 so gut sein wie er will, er hat keine Chance gegen den, der seine Arbeit ausnutzt.

Llarian Offline



Beiträge: 7.115

21.09.2011 19:19
#147 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Gansguoter

Zitat
Gerne. Freie Meinungsäusserung bedingt auch die Notwendigkeit der Anonymität (Dissedenten können ein Lied davon singen). Wenn ich nicht mehr anonym bin, kann ich mich nie wirklich frei fühlen, mich zu äussern, zumindest gilt das für viele Menschen. Anonymität ist aber ebenso der Untergang des Urheberrechts, zumindest was das Verfielfältigungsrecht angeht. Deshalb versucht die Contentindustrie seit Jahren dieses Prinzip auszuhebeln. Und als Folge ist die Meinungsfreiheit eingeschränkt.


Also sprechen wir doch über Leute, die illegal Musik oder Filme runterladen.



Nö. Sprechen wir nicht. Wenn die Anonymität ausgehebelt wird, um irgendwelche Raubmordkopierer zu fangen, fällt genauso die Anonymität desjenigen, der das nicht tut. Entweder ist das Prinzip erfüllt oder eben nicht.

Zitat
Mir ist völlig schleierhaft, warum man sich aus illegalen Quellen Musik herunterladen muss. Ich kann mir das, was ich haben will, ja auch aus dem Radio mitschneiden für den eigenen Gebrauch


Sie meinen also, nur weil sie ein Loch in der derzeitigen Situation gefunden haben, wäre alles nicht so schlimm ? Dann haben Sie vielleicht auch schonmal von der analogen Lücke gehört und was man dagegen tut. Ihr Loch stopf sich derzeit und der Zug ist bald gefahren. Dazu kann man eine alte Weisheit zitieren: Man sollte keine technische Lösung für ein politisches Problem suchen.

Zitat
Ich habe Ihnen mehrfach zu erklären versucht, dass in bestimmten Fällen der Bruch des Urheberrechts mit Einkommenseinbußen für den Urheber einhergeht.


Genauso wie mehrfach versucht wurde Ihnen das Analogon zu erklären. Natürlich sind potentielle Einbussen da, die Frage ist ob sie ungerechtfertigt sind.

Zitat
Wie gesagt: Man MUSS ja keine DAteien illegal bereitstellen in irgendwelchen Börsen. Man macht das auch nicht aus Versehen.


Wenn ich noch ein bischen jünger wäre und ein bischen mehr kriminelle Enegie hätte würde ich Ihnen gerne das Gegenteil beweisen. Aber lassen wir das einfach mal dahingestellt. Es ist auch wirklich ein Randaspekt. Viel entscheidender ist, dass auch die Grundrechte eingestampft werden, der sowas nicht tut. Reicht vollkommen.

Zitat
Ich verstehe auch nicht, warum Privatpersonen solche Sachen in Börsen einstellen oder ein Filesharingprogramm installieren, dass dies selbständig tut.


Rechtsemfinden ? Genau das ist doch der Punkt unserer ganzen Diskussion. Zunehmend hat die junge Generation, hier vertreten durch die Piraten, ein anderes Rechtsemfinden. Das belegt sich durch millionenfache Nutzung von Tauschbörsen recht eindrucksvoll. Während wir bei körperlicher Kriminalität, dem tatsächlichen Raub, dem Mord, dem Totschlag, dem tatsächlichen Diebstahl mit Ausnahme einer bestimmten Bevölkerungsgruppe weitestgehend fallende Zahlen haben, haben wir massive Brüche des Urheberrechtes. Das hat was mit einem anderen Rechtsemfinden zu tun. Und es ist nicht an der Verachtung des Eigentums angelehnt, wie hier teilweise beleidigt intoniert wird. Es ist schlicht ein anderes Verständnis von Recht. Vor 50 Jahren war das Schlagen von Kindern absolut vom Rechtsemfinden der Mehrheitsgesellschaft abgdeckt, heute wird es verachtet. Und ebenso mögen heute viele das Urheberrecht für richtig und zielführend finden, und vielleicht wird es dieses in 50 Jahren in der Form nicht mehr geben.

Zitat
Wir kommen hier nicht weiter, da ich offenbar nicht in der Lage bin, bestimmte einfache Sachverhalte verständlich zu formulieren.


Ich verstehe Sie schon, ich teile nur ihre Einschätzung nicht.

Llarian Offline



Beiträge: 7.115

21.09.2011 19:29
#148 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von R.A.
Da standen also plötzlich zwei Schachteln mit fast gleichem Inhalt nebeneinander im Geschäft - mit einem Preisunterschied von etwa 20%. War wohl klar, wie das dann lief.


Und was sagt das über unsere Gesellschaft ? Offensichtlich teilen viele Leute diese Art von Rechtsemfinden eben nicht.

Zitat
Die haben es geschafft, bei Internet-unkundigen Politikern bescheuerte Überwachungsregeln durchzudrücken (obwohl ich das mit den Grundrechten hier auch nicht zu hoch hängen würde). Diese Regeln sollte man wieder abschaffen.


Dann muss die Contentindustrie aber auch einpacken. Und das ist der springende Punkt: Es gibt inzwischen viel zu breite Mehrheiten, die eben das Kopieren von Medien für kein Unrecht hält. Und entsprechend ist die einzige Chance der Contentindustrie das massive Bedrohungen mit Sanktion, wofür sie widerum einen Unrechtsstaat brauchen. Die Contenindustrie hat eines verschlafen: Das Rechtfertigen ihrer Existenz. Die Kunden müssten Medien bezahlen, WEIL sie es als ein faires Geschäft emfinden. Und viele tun das eben nicht. Und mit den Aktionen, die da seit um die 10 Jahren so laufen, haben sie mein Wohlwollen jedenfalls nachhaltig zerstört. Ich kopier mir den Kram nicht, aber kaufen tu ichs erst recht nicht. Und ich verurteile keinen, der es kopiert.

Llarian Offline



Beiträge: 7.115

21.09.2011 19:39
#149 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Gorgasal
Denn irgendwer hat das Werk erworben oder den Kinofilm angeschaut oder hatte sonstwie legalen Zugriff auf das Werk... unter Bedingungen, unter denen ziemlich offensichtlich eine Vereinbarung bestand, das Werk nicht allgemein zu verbreiten. Derjenige hat das trotzdem gemacht. Also nach meinem naiven Verständnis eien Vertrag gebrochen.


Selbst wenn dem immer so wäre (und es gibt eine Menge Fälle, wo dies nicht so ist), so wäre das immernoch erstmal ein Problem der beiden Vertragspartner. Wenn A nun B betrügt und mit dem Geld bei C ein Auto kauft, dann hat A keinerlei Ansprüche gegen C. Wie auch ? Oder machen wir es ganz konkret: Wenn der kleine Hans-Daniel die neue CD vom Dieter Bohlen kauft, eine Kopie fertigt und diese dann der nicht weniger kleinen Daniela in die Hand drückt, dann kann der Dieter Bohlen der kleinen Daniela aber auch gar nichts. Er hat keinen Vertrag mit ihr. Und das sind nur die ganz offensichtlichen Fälle.
Natürlich kann der Dieter Bohlen auch einen Vertrag mit Hans-Daniel schliessen, wo Milliarden Vertragsstrafen drin stehen. Nur entweder hat der Daniel die Milliarden nicht oder er würde sicher keinen solchen Vertrag abschliessen. Wenn wirklich Einzelverträge an die Stelle des Copyrights treten würden, wären die derart absurd, dass die Contenindustrie nach einer Woche einpacken kann. Und sich Verträge ausdenken müsste, die deutlich fairer wären. Dann müssten sie auch damit leben, dass die CD kopiert wird. Denn das ist immernoch besser als gar nix zu verkaufen. Deswegen finde ich beispielsweise auch "das Recht auf eine Privatkopie" so absurd. Dieses "Recht" wäre eine Selbstverständlichkeit in jedem solchen Vertrag.

Zitat
Die Analogie des Hehlers scheint mir nahezuliegen.


Die ist nur durch die Begriffsverdeutung des Raubens naheliegend. Tatsächlich gibt es keine Hehlerei von Daten. Was ein Glück für Frau Merkel und Herrn Schäuble ist, sonst wäre es wohl Zeit für den Knast.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

21.09.2011 19:52
#150 RE: Copy"right" Antworten

Zitat von Llarian
Tatsächlich gibt es keine Hehlerei von Daten.


Auch nicht von Kreditkartendaten?

Viele Grüße, Erling Plaethe

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