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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.404

12.11.2014 18:24
#701 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

adder Offline




Beiträge: 1.073

12.11.2014 20:41
#702 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #701
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #700
Wenn sich für Herrn Steinmeier kein Sinn ergibt, frage ich mich nach dem Sinn ihn mit dem Amt des Außenministers zu betrauen.


Ihrem Kerngeschäft kann die Firma "Westerwelles sel. Erben" ja auch kontextunabhängig & faktenfrei hervorragend nachgehen:

"Steinmeier warnt vor Scheitern der Atomgespräche"
(...)
"Steinmeier warnt vor Dauerwahlkampf"




Fehlt nur noch:
"Steinmeier warnt vor Sieg des Neo-Liberalismus"

Wenn dieser denn dann käme, könnte Steinmeier meinetwegen jeden Tag 24h lang davor warnen...

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

29.11.2014 21:03
#703 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Viele Grüße, Erling Plaethe

Paul Offline




Beiträge: 1.285

30.11.2014 00:30
#704 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Danke, lieber Erling, für den Link in #703.

Ich bin voll einverstanden. Aber Berlin bleibt die ungeteilte Hauptstadt Deutschlands.

Mein Sohn wohnt in Lehnitz. Dem schicke ich dann Pakete.
Ach so, lieber Erling, zu Weihnachten schicke ich Ihnen auch eins. Versprochen!

LG, Paul

PS:
Habe den Platzeck im Fernsehen erlebt. Bin gerade dabei mir die Schuhe wieder anzuziehen.

___________________________
In dubio, pro reo.

crastro Offline



Beiträge: 212

01.12.2014 11:19
#705 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Eine Abstimmung auf dem Gebiet der DDR wäre sinnvoll gewesen.....

was mir hier zu kurz kommt: Die Regierung in Kiew , lange Zeit illegal, hat doch so ziemlich alles unternommen, um die Leute der Krim und im Osten zu verunsichern. Angefangen mit dem Nationalismus, den Äusserungen der "ehrenwerten" Timoschenko und der anderer Politiker dort.

Da konnte sich Putin doch bequem zurücklehnen und abwarten, bis die Oligarchen das Volk derart ausgepresst haben, bis die sich nach den deutlich besseren Lebensbedingungen in Russland geradezu sehnen und anfangen "Heim ins Reich" zu brüllen.Die erste Gelegenheit hat er genutzt, auf der Krim. Über deren Volksabstimmung lässt sichs streiten, aber kaum übers Ergebnis. Welcher Rentner will bei der Ukraine bleiben, wenn seine russische Rente zig mal höher ausfällt?

WAS macht denn wirklich den "Reiz" einer Demokratie westlicher Art aus ? Die Freiheit? Ist es nicht viel eher das Versprechen, es ginge den Menschen dort "besser" (was zu Zeiten des Soialismus auch gestimmt hat)? Inzwischen scheint sich das langsam aber deutlich zu ändern, siehe unsere Nachbarn in der EU.Dnk "web", verstärkt durch Propaganda, sehen auch viele Russen/Ukrainer, daß es mit "Freiheit" allein schwer fällt, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Folglich haben die weniger die zukünftigen "Heilsversprechen" der EU gewählt, sondern sich mit dem Verfügbaren von russischer Seite begnügt. Besonders natürlich diejenigen aus dem Donbass, deren Industriegebiet, seit langem eng verflochten mit Russland. Hat dort nicht etwas dem "Maidan" sehr ähnliches statt gefunden, nur mit einem anderen Ziel, nämlich Russland statt EU?

Für mich liegt der Hauptfehler dabei bei der Ukraine, nicht mal bei den anderen Beteiligten. Statt einen Dialog zu beginnen, wurde auf militärische Eskalation gesetzt. Klar kann Russland dabei nicht zusehen und hat deshalb die "Rebellen" massiv unterstützt - aber "einmarschiert" ist was anderes. Putin wollte und will sich nicht damit belasten, die marode Ukraine am Hals zu haben. Dem reicht die Krim nebst Rebellen- Unterstützung vollkommen. Damit ist das Ende möglicher Belastungen erreicht.
Er hat ja bereits zuvor die Ukraine vor dem Bankrott bewahrt - oder haben die keine russischen Kredite erhalten, von Gas ganz zu schweigen?

Meine Sicht.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

01.12.2014 12:34
#706 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von crastro im Beitrag #705
Eine Abstimmung auf dem Gebiet der DDR wäre sinnvoll gewesen

Wieso "wäre"?
Die hat es gegeben.

Zitat
Die Regierung in Kiew , lange Zeit illegal ...


Zu keinem Zeitpunkt illegal.

Zitat
... hat doch so ziemlich alles unternommen, um die Leute der Krim und im Osten zu verunsichern.


Wohl kaum. Selbst die gerne von den Putinisten zitierte Änderung im Sprachgesetz war keine Regierungsmaßnahme, sondern nur ein Antrag im Parlament.

Zitat
Da konnte sich Putin doch bequem zurücklehnen und abwarten, bis die Oligarchen das Volk derart ausgepresst haben ...


Richtig ist, daß Putin die Oligarchen in Rußland gewähren läßt (solange sie systemtreu sind). Ansonsten hat er aber nichts abgewartet (oder nur eine günstige Gelegenheit), um seinen Angriff auf die Ukraine zu starten.

Zitat
deutlich besseren Lebensbedingungen in Russland


Die sind zu einem guten Teil nur Propagandalügen, zum anderen Teil hängen sie an Rußlands einziger wesentlicher Einkunftsquelle: Den Rohstoffverkäufen. Die Entwicklung einer tragfähigen Wirtschaftsstruktur hat Putin ja abgewürgt.
Trotz der aktuellen Probleme sehen die Zukunftsaussichten der Ukraine deutlich besser aus.

Zitat
Über deren Volksabstimmung lässt sichs streiten, aber kaum übers Ergebnis.


Da das Ergebnis dieser angeblichen Volksabstimmung gefälscht war, ist diese tatsächlich keinen Streit wert. Die ist einfach zu ignorieren.
An der völkerrechtlichen Zugehörigkeit der Krim zur Ukraine hat sie ohnehin nichts geändert.

Zitat
WAS macht denn wirklich den "Reiz" einer Demokratie westlicher Art aus ? Die Freiheit?


Richtig.
Eine Freiheit, die dann natürlich auch die Möglichkeit bietet, sich wirtschaftlich zu verbessern.

Zitat
Inzwischen scheint sich das langsam aber deutlich zu ändern, siehe unsere Nachbarn in der EU.


Welche Nachbarn in der EU sollen das sein, die die Freiheit nicht mehr attraktiv finden?

Zitat
Statt einen Dialog zu beginnen, wurde auf militärische Eskalation gesetzt.


Wenn man militärisch angegriffen wird, wie das der Ukraine passiert ist, muß man sich erst einmal verteidigen. Und eine solche Verteidigung ist keine "Eskalation". Dialog kann es erst geben, wenn der Angreifer auch gesprächsbereit ist. Das ist bisher nicht wirklich der Fall.

Zitat
Putin wollte und will sich nicht damit belasten, die marode Ukraine am Hals zu haben.


"Marode" ist sie im wesentlichen nur wegen Putins Aggression.
Und ansonsten geht es Putin nicht darum, ob seine Eroberungen sich rechnen - siehe Moldawien und Georgien. Auch die Krim ist ein Zuschußgeschäft.

Bei den weiteren Expansionsgelüsten gibt es für Putin im wesentlichen zwei Grenzen:
1.) Die Entschlossenheit des Westens, das Völkerrecht zu verteidigen.
Da sah es lange Zeit sehr mau aus, inzwischen aber kommt diese Gegenwehr, und entsprechend wird es schwieriger für Putin.
2.) Die finanziellen Reserven, um die militärische Expansion zu stemmen.
Und da wird es wegen der Sanktionen und der sinkenden Ölpreise eng für den Kreml.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

02.12.2014 09:48
#707 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #706
Zitat von crastro im Beitrag #705
... hat doch so ziemlich alles unternommen, um die Leute der Krim und im Osten zu verunsichern.

Wohl kaum. Selbst die [...]* Änderung im Sprachgesetz war keine Regierungsmaßnahme, sondern nur ein Antrag im Parlament.

Spielt keine Rolle. Ein bloßer Gesetzentwurf der Regierungsparteien kann, wenn er hinreichend drastisch, diskriminierend und gut publiziert ist, das Vertrauen eines Teils der Bevölkerung in die Regierung sehr erschüttern. Ein Vertrauen, nebenbei bemerkt, das eine inmitten der Legislaturperiode und ziemlich plötzlich gerade neu gebildete Regierung womöglich noch gar nicht hat.

(* zu diesem unterstellenden Seitenhieb sag ich mal nichts)



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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

02.12.2014 12:16
#708 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #707
Spielt keine Rolle.

Doch.
Weil die Ausgangsbehauptung war, die Regierung hätte verunsichert. Und die war es nicht.

Daß diverse Akteure in der Ukraine dazu beigetragen haben, daß wechselseitig Vertrauen verloren ging - klarer Fakt.

Aber keine Rechtfertigung für Putins Invasion.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

02.12.2014 12:27
#709 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #708
Zitat von Fluminist im Beitrag #707
Spielt keine Rolle.

Doch.
Weil die Ausgangsbehauptung war, die Regierung hätte verunsichert. Und die war es nicht.

Na ja, Yatsenyuk war einer der führenden Sprachreformer. Und zugleich zufällig Ministerpräsident der neuen Regierung.

Aber das sind jetzt schon Haarspaltereien, die wenig zur Klärung der Sache beitragen.

Schade, daß der berechtigte Protest gegen eine ziemlich korrupte Regierung in gegenseitige Konfrontation auslief, die das Land ruiniert und zum Sandspielkasten für äußere Akteure gemacht hat. Ein Spielzeug übrigens, an dem die Außenstehenden vermutlich bald das Interesse verlieren werden, sobald die Gelegenheit, sich gegenseitig die Zähne zu zeigen, weidlich ausgenutzt ist und man zu anderen Brennpunkten übergeht.



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Nola Offline



Beiträge: 1.719

02.12.2014 20:26
#710 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat


Zitat Castro
Da konnte sich Putin doch bequem zurücklehnen und abwarten, bis die Oligarchen das Volk derart ausgepresst haben, bis die sich nach den deutlich besseren Lebensbedingungen in Russland geradezu sehnen und anfangen "Heim ins Reich" zu brüllen.Die erste Gelegenheit hat er genutzt, auf der Krim. Über deren Volksabstimmung lässt sichs streiten, aber kaum übers Ergebnis. Welcher Rentner will bei der Ukraine bleiben, wenn seine russische Rente zig mal höher ausfällt?

WAS macht denn wirklich den "Reiz" einer Demokratie westlicher Art aus ? Die Freiheit? Ist es nicht viel eher das Versprechen, es ginge den Menschen dort "besser" (was zu Zeiten des Soialismus auch gestimmt hat)? Inzwischen scheint sich das langsam aber deutlich zu ändern, siehe unsere Nachbarn in der EU.Dnk "web", verstärkt durch Propaganda, sehen auch viele Russen/Ukrainer, daß es mit "Freiheit" allein schwer fällt, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Folglich haben die weniger die zukünftigen "Heilsversprechen" der EU gewählt, sondern sich mit dem Verfügbaren von russischer Seite begnügt. Besonders natürlich diejenigen aus dem Donbass, deren Industriegebiet, seit langem eng verflochten mit Russland. Hat dort nicht etwas dem "Maidan" sehr ähnliches statt gefunden, nur mit einem anderen Ziel, nämlich Russland statt EU?



So sehe ich das auch.

Mir kommt auch die Kritik an der Diplomatie der EU bzw. deren Außenpolitik zu kurz. (In DE natürlich auch) Was für ein Versagen, was für ein desaströses Gebilde. Ein guter Diplomat sollte wie ein Psychologe politisch verantwortliche Personen bewerten bzw. manipulieren können, jeweils den Verhältnissen entsprechend. Er soll eben nicht seinen eigenen Heiligenschein als Maßstab nehmen. Menschenskind, ein Putin, der gerade 2013 seine Scheidung durch hatte und dem jetzt die schönsten (oder die Schönste) zu Füßen liegt, wird sich beweisen wollen, mit großem Einsatz, denkt mal an Schröder. Das ist simpelste Psychologie. Dem Mann wachsen jetzt Flügel. Und, es funktioniert. Schaut man sich "Geschichte" an wird diese These immer bestätigt.

Egal, Diplomaten und Außenpolitik haben vollkommen versagt, mit Unterstützung der Medien (jedenfalls hier bei uns).
Das Putin sich aus Sachzwängen der Türkei zuwendet, halte ich für ein Desaster, wie es schlimmer nicht geht.

♥lich Nola

---------------------------

Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

02.12.2014 20:53
#711 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #706
[...] da wird es wegen der Sanktionen und der sinkenden Ölpreise eng für den Kreml.

Zitat von R.A. im Beitrag RE: DKK: Siggy Pop und die Programmiersprache
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag RE: DKK: Siggy Pop und die Programmiersprache
Mit dem Stopp der South-Stream-Pipeline trifft Brüssel den Kreml hart.

Äh - ja?
Da liegt der Spiegel doch auch richtig.
Formal hat zwar Putin den Bau gestoppt, aber de facto ist er von Brüssel ausgebremst worden. M. E. alles gut gelaufen.

(Dieses Zitat stammt zwar aus einem anderen "Thread", paßt aber besser hierher.)
Alles gut gelaufen? Klar, wir wären ja sehr unglücklich darüber, beim Erdgas nur noch von Rußland und nicht mehr von Rußland und Ukraine erpreßt zu werden.

Für Putin läuft es aber doch gar nicht so schlecht. Gazprom kann auch nach Süden und Osten verkaufen, und eine verringerte Abhängigkeit von Gasexporten nach Europa kann längerfristig günstig sein. Den Rubel läßt er gerade in den Keller gehen: da steht vermutlich eine Währungsreform an, mit dem schönen Nebeneffekt, daß er die mittelständischen Privatvermögen und das bißchen an wirtschaftlicher Eigeninitiative, das sich entwickelt hatte, los wird. Politisch schaden wird ihm das kaum, denn schuld daran sind ja ersichtlich die Sanktionen des Westens und das Öldumping anderer Staaten. Für drakonisches Eingreifen in Wirtschaft und Privatvermögen bieten ihm die Sanktionen gewissermaßen seine Version von Versailles.
Die Leidtragenden sind mal wieder die russische Bevölkerung, aber die sind das und Schlimmeres ja gewohnt.

Gibt es eigentlich ein historisches Beispiel dafür, daß ein Staat durch Boykott und Wirtschaftssanktionen freiheitlicher und demokratischer geworden wäre?



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Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

02.12.2014 21:30
#712 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #711

Gibt es eigentlich ein historisches Beispiel dafür, daß ein Staat durch Boykott und Wirtschaftssanktionen freiheitlicher und demokratischer geworden wäre?

Gegenfrage(n):
Sind wir die Erziehungsberechtigten Russlands?
Wenn ich mit einem Mörder und Räuber keine Geschäfte mehr machen will und der raubt und mordet dann weiter, soll das, und nicht etwa die Rückkehr zur Verlässlichkeit, mich dazu bewegen, ihm wieder zu vertrauen und meine Geschäftsbeziehungen mit ihm wieder aufzunehmen? Oder bin ich gar dann zu seinem Vormund mutiert?

Viele Grüße, Erling Plaethe

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

02.12.2014 21:40
#713 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #712
Zitat von Fluminist im Beitrag #711

Gibt es eigentlich ein historisches Beispiel dafür, daß ein Staat durch Boykott und Wirtschaftssanktionen freiheitlicher und demokratischer geworden wäre?

Gegenfrage(n):
Sind wir die Erziehungsberechtigten Russlands?
Wenn ich mit einem Mörder und Räuber keine Geschäfte mehr machen will und der raubt und mordet dann weiter, soll das, und nicht etwa die Rückkehr zur Verlässlichkeit, mich dazu bewegen, ihm wieder zu vertrauen und meine Geschäftsbeziehungen mit ihm wieder aufzunehmen? Oder bin ich gar dann zu seinem Vormund mutiert?

Nein. So hatte ich die Frage aber nicht gemeint. Die Sanktionen haben nicht den Zweck, Rußland demokratischer zu machen. Ich meine auch, daß sie nicht diese Wirkung haben werden, es hätte mich aber interessiert, ob sie diese Wirkung haben könnten, und da wäre ggf. ein Präzedenzfall aufschlußreich.

Das war und ist eine wirkliche Frage, keine rhetorische (und schon gar keine versteckte Schuldzuweisung, dergleichen ist mir fremd).



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Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

02.12.2014 22:10
#714 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #713
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #712
Zitat von Fluminist im Beitrag #711

Gibt es eigentlich ein historisches Beispiel dafür, daß ein Staat durch Boykott und Wirtschaftssanktionen freiheitlicher und demokratischer geworden wäre?

Gegenfrage(n):
Sind wir die Erziehungsberechtigten Russlands?
Wenn ich mit einem Mörder und Räuber keine Geschäfte mehr machen will und der raubt und mordet dann weiter, soll das, und nicht etwa die Rückkehr zur Verlässlichkeit, mich dazu bewegen, ihm wieder zu vertrauen und meine Geschäftsbeziehungen mit ihm wieder aufzunehmen? Oder bin ich gar dann zu seinem Vormund mutiert?

Nein. So hatte ich die Frage aber nicht gemeint. Die Sanktionen haben nicht den Zweck, Rußland demokratischer zu machen. Ich meine auch, daß sie nicht diese Wirkung haben werden, es hätte mich aber interessiert, ob sie diese Wirkung haben könnten, und da wäre ggf. ein Präzedenzfall aufschlußreich.

Das war und ist eine wirkliche Frage, keine rhetorische (und schon gar keine versteckte Schuldzuweisung, dergleichen ist mir fremd).

Wenn die Sanktionen gar nicht dieses Ziel haben, wie soll dann eine Kausalität hergestellt werden können? Das pikante an Ihrem Gedankenexperiment, lieber Fluminist, ist doch, dass es den Vorwurf Putins impliziert, der Westen würde einen "Regimewechsel" in Russland betreiben.
Um genau die Kausalität, die nicht existiert, zu konstruieren. Damit nicht der Krieg Russlands gegen die Ukraine als Ursache für die Sanktionen angesehen wird, sondern die angebliche Missgunst des Westens (vor allem Amerikas) gegenüber Putin.
Klassisch:
Verschiebung von der Sachebene auf eine persönliche Ebene.

Nur mal zur Klarstellung: Wer mit wem Krieg führt, führt auch Waffenstillstandsverhandlungen:

Zitat von http://www.stern.de/news2/aktuell/waffen...rt-2157099.html
Das neue Abkommen über eine "vollständige Feuerpause" für Lugansk kam laut OSZE bei Verhandlungen zwischen dem ukrainischen General Wolodymyr Askarow und dem russischen General Alexander Lenzow am 29. November zustande. Am Montag hätten die beiden Generäle überdies die Grundlage für die Waffenruhe am Donezker Flughafen gelegt, verlautete von den ukrainischen Streitkräften.

Viele Grüße, Erling Plaethe

alterweisserMann ( gelöscht )
Beiträge:

03.12.2014 21:27
#715 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #711
Gibt es eigentlich ein historisches Beispiel dafür, daß ein Staat durch Boykott und Wirtschaftssanktionen freiheitlicher und demokratischer geworden wäre?
Es gibt ein Beispiel dafür, wo sich alle einig sind, dass durch Boykott und Wirtschaftssanktionen ein Staat freiheitlicher und demokratischer geworden ist: Südafrika.
Gelöscht wegen antisemitischer Äußerung.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

03.12.2014 22:18
#716 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von alterweisserMann im Beitrag #715
Zitat von Fluminist im Beitrag #711
Gibt es eigentlich ein historisches Beispiel dafür, daß ein Staat durch Boykott und Wirtschaftssanktionen freiheitlicher und demokratischer geworden wäre?
Es gibt ein Beispiel dafür, wo sich alle einig sind, dass durch Boykott und Wirtschaftssanktionen ein Staat freiheitlicher und demokratischer geworden ist: Südafrika.
Gelöscht wegen antisemitischer Äußerung.

Südafrika ist heute ein Staat, dessen Prägung auch in einem allgegenwärtigen Rassismus gegenüber der weißen Minderheit besteht.
Und meinen guten Willen haben Sie mit der von mir gelöschten Bemerkung über Israel überspannt. Ich verwarne Sie hiermit. Antisemitische Äußerungen werden hier nicht toleriert. Sollte Ihnen eigentlich klar sein.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

04.12.2014 09:43
#717 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von alterweisserMann im Beitrag #715
Zitat von Fluminist im Beitrag #711
Gibt es eigentlich ein historisches Beispiel dafür, daß ein Staat durch Boykott und Wirtschaftssanktionen freiheitlicher und demokratischer geworden wäre?
Es gibt ein Beispiel dafür, wo sich alle einig sind, dass durch Boykott und Wirtschaftssanktionen ein Staat freiheitlicher und demokratischer geworden ist: Südafrika.

Vielen Dank für den Hinweis! Ja, das ist ein bedenkenswertes Beispiel; die internationalen Sanktionen waren gewiß förderlich für die demokratisierende Entwicklung bis hin zu den allgemeinen Wahlen 1994.



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Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

05.12.2014 21:02
#718 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #712
Wenn ich mit einem Mörder und Räuber keine Geschäfte mehr machen will und der raubt und mordet dann weiter, soll das, und nicht etwa die Rückkehr zur Verlässlichkeit, mich dazu bewegen, ihm wieder zu vertrauen und meine Geschäftsbeziehungen mit ihm wieder aufzunehmen?

Lieber Erling Plaethe, was mich an diesem Gleichnis etwas beunruhigt: Sie appellieren hier an das Prinzip der Vertragsfreiheit, und darüber sind wir uns, was einen einzelnen Mörder und Räuber anbelangt, ganz einig.
Aber Sanktionen zwischen Staaten sind das Gegenteil von Vertragsfreiheit. Da sitzt in Rußland jemand, der liebend gern einen italienischen Apfel kaufen und essen würde, und in Italien weiß ein Obstbauer nicht, wohin mit seiner Ernte und würde sie gern an den ersten verkaufen; aber sie dürfen nicht, weil irgendwo ganz anders jemand etwas getan hat, was ein anderer nicht richtig findet, und ein Freund des anderen wiederum meint, noch jemand anders sei daran schuld, usw. Irrsinn.



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Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

05.12.2014 23:14
#719 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #718
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #712
Wenn ich mit einem Mörder und Räuber keine Geschäfte mehr machen will und der raubt und mordet dann weiter, soll das, und nicht etwa die Rückkehr zur Verlässlichkeit, mich dazu bewegen, ihm wieder zu vertrauen und meine Geschäftsbeziehungen mit ihm wieder aufzunehmen?

Lieber Erling Plaethe, was mich an diesem Gleichnis etwas beunruhigt: Sie appellieren hier an das Prinzip der Vertragsfreiheit, und darüber sind wir uns, was einen einzelnen Mörder und Räuber anbelangt, ganz einig.
Aber Sanktionen zwischen Staaten sind das Gegenteil von Vertragsfreiheit. Da sitzt in Rußland jemand, der liebend gern einen italienischen Apfel kaufen und essen würde, und in Italien weiß ein Obstbauer nicht, wohin mit seiner Ernte und würde sie gern an den ersten verkaufen; aber sie dürfen nicht, weil irgendwo ganz anders jemand etwas getan hat, was ein anderer nicht richtig findet, und ein Freund des anderen wiederum meint, noch jemand anders sei daran schuld, usw. Irrsinn.

Erst mal verbreitet Putin, dass sich Russland von der Dominanz der Westprodukte befreien soll, die die russischen (zumal von angeblich höherer Qualität) nur unterdrücken. Der da in Russland sitzt, hat es also schon wegen seines Präsidenten nicht mit einem freien Markt zu tun und mit Vertragsfreiheit schon gar nicht. Russland boykottiert die Einfuhren europäischen Obstes, nicht Europa. Wir sperren Konten von Personen die in den Krieg gegen die Ukraine involviert sind. Was Sanktionen gegen russische Firmen anbelangt, handelt sich dabei um Staatsunternehmen. Und es gibt ein Exportverbot von Technologie zur Erdölförderung und ein Ausfuhrverbot von militärisch nutzbaren Gütern aus Europa.
Natürlich ist es eine Einschränkung der Vertragsfreiheit für europäische Unternehmen und sie ist so sehr mit Bedacht eingesetzt worden, dass erst einmal diese Sanktionen wegen ihrer angeblichen Wirkungslosigkeit verspottet wurden. Ganz besonders hämisch von Herrn Putin.
Mein Vergleich war einer zwischen zwei Personen und zwei Staaten. Der zielte gar nicht auf die Vertragsfreiheit ab, sondern auf die Freiheit eines Staates gegenüber einem anderen, wie die eines Bürgers zu einem anderen.
Denn darum geht es in dem Krieg Russlands gegen die Ukraine: Russland erkennt die Freiheit/Souveränität der Ukraine nicht an. Und deshalb auch nicht seine Grenzen.

Viele Grüße, Erling Plaethe

alterweisserMann ( gelöscht )
Beiträge:

07.12.2014 13:55
#720 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #716
Zitat von alterweisserMann im Beitrag #715
Zitat von Fluminist im Beitrag #711
Gibt es eigentlich ein historisches Beispiel dafür, daß ein Staat durch Boykott und Wirtschaftssanktionen freiheitlicher und demokratischer geworden wäre?
Es gibt ein Beispiel dafür, wo sich alle einig sind, dass durch Boykott und Wirtschaftssanktionen ein Staat freiheitlicher und demokratischer geworden ist: Südafrika.
Gelöscht wegen antisemitischer Äußerung.

Südafrika ist heute ein Staat, dessen Prägung auch in einem allgegenwärtigen Rassismus gegenüber der weißen Minderheit besteht.
Und meinen guten Willen haben Sie mit der von mir gelöschten Bemerkung über Israel überspannt. Ich verwarne Sie hiermit. Antisemitische Äußerungen werden hier nicht toleriert. Sollte Ihnen eigentlich klar sein.
Das war keine antisemitische Äußerung. Nicht mal im Ansatz. Wenn ich die antisemitische Hetze persifliere, ist das keine antisemitische Äußerung.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

07.12.2014 16:09
#721 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von alterweisserMann im Beitrag #720
Das war keine antisemitische Äußerung. Nicht mal im Ansatz. Wenn ich die antisemitische Hetze persifliere, ist das keine antisemitische Äußerung.

Wenn Sie persiflieren dann tun Sie dies bitte erkennbar. Das war in Ihrem Beitrag nicht der Fall, nicht nur für mich übrigens.
Wer sich zweideutig ausdrückt, sollte sich nicht beschweren, wenn eine Deutung ausgewählt wird. Er wird für beide Deutungen verantwortlich gemacht. Ansonsten verkommt die Diskussion hier zum Schattenboxen.
Nichtsdestotrotz nehme ich mit Freude zur Kenntnis, dass Sie, lieber alterweisserMann, antisemitische Hetze als solche ansehen.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Nola Offline



Beiträge: 1.719

08.12.2014 15:29
#722 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat

Zitat Nola
Mir kommt auch die Kritik an der Diplomatie der EU bzw. deren Außenpolitik zu kurz. (In DE natürlich auch) Was für ein Versagen, was für ein desaströses Gebilde.




Eine "Gesprächsrunde" in welcher meine Kritik hauptsächlich die EU-Außenpolitik betreffend sehr deutlich wird.
Teilnehmer:
Eric Frey , Dirk Müller, Johannes Voggenhuber, Wolfgang Petritsch

Ein "Wortwechsel" der besonderen Art, der schon lange in DE dem "briefing" zum Opfer gefallen wäre, vom 24.11.2014

Inhalte des Assoziierungsabkommen mit der Ukraine, die wahrscheinlich kaum einer komplett kennt bzw. gelesen hat, verdeutlichen einen "Anspruch" der EU als Verpflichtung von Seiten der Ukraine, die bis dato sonst in keinem Assoziationsvertrag standen als in diesem.

Wie sagt man noch? Lese- bzw. Hörbefehl!






Zitat

https://www.youtube.com/watch?v=boD0T2ioq9c

♥lich Nola

---------------------------

Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

08.12.2014 15:58
#723 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #722
Lese- bzw. Hörbefehl!

Den Spruch mit dem "Lesebefehl" kann ich ja noch aushalten (auch wenn ich nie besonders originell fand).

Aber "Hörbefehl" geht gar nicht.

Ich tue mir keine youtube-Schnipsel an, aus dem Kontext gerissen, mit irgendwelchen Äußerungen obskurer Leute.

Für mich zählen nur schriftliche und damit nachprüfbare Äußerungen. Insbesondere wenn da angebliche Vertragspassagen zitiert werden.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

09.12.2014 00:25
#724 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #722
Wie sagt man noch? Lese- bzw. Hörbefehl!

Der terminus technicus ist, glaube ich, "Pflichtlektüre" - für Individualisten und Querköpfe allerdings eher ein Grund es nicht zu lesen.
Aber davon abgesehen: Vielen Dank für den Hinweis, das ist eine sehr interessante Diskussion!



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Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

09.12.2014 06:43
#725 RE: Putins Russland ist auch eine Bedrohung für Europa Antworten

Liebe Nola, was mir beim ersten Zuhören auffiel (und mich abschreckte) ist die persönliche Verächtlichmachung eines Diskussionsteilnehmers.
Somit liegt diese Diskussion weit unter dem Niveau welches wir hier pflegen.
Und was mir zur Sache immer wieder auffällt und was auch bei Herrn Steinmeier immer wieder durchkommt:
Diesen Krieg nicht als solchen zu bezeichnen und ihn stattdessen als einen Konflikt anzusehen mit dem wir Europäer nichts zu tun haben weil er ein amerikanisch/russischer ist. Es handelt sich um einen russischen Eroberungskrieg gegen die Ukraine.

Ich bin sehr froh, dass Amerika sich nicht aus allem heraushält womit wir als Europäer ohne unseren wichtigsten Verbündeten und ohne die NATO ganz schön alt aussehen würden. Russland versucht mit seinen Helfern einen Keil in den Westen zwischen Amerika und Europa zu treiben und ist leider gerade in Deutschland damit recht erfolgreich.

Wenn ich was höre von "neutraler Position" verstehe ich nur noch NATO und EU-Austritt und Beitritt zur Eurasischen Union.
Ich diskutiere hier aus der Position eines Atlantikers und eines Menschen des Westens. Da gehört Deutschland m.E. hin. Wäre dies seit der Reichsgründung 1871 der Fall gewesen, hätte es womöglich die beiden Weltkriege gar nicht gegeben.

Viele Grüße, Erling Plaethe

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