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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 403 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Nola Offline



Beiträge: 1.719

26.09.2015 18:15
#326 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat
Zitat
Und jetzt kommen wir alle doch bitte mal wieder schön auf den Boden zurück, meine Herren (und die Dame). Somalische Verhältnisse in Deutschland ? Gehts nicht eine Nummer kleiner ?



Nein, von somalischen Verhältnissen sprach ich zwar nicht, aber wo Sie's schon ansprechen, in manchen Stadtgebieten oder auch Kleinstädte werden sich auch die Parallelgesellschaften bilden.

Nun da die Ereignisse über uns hereinbrechen und zwar stündlich, werden wir in relativ kurzer Zeit wissen, wie es ausgeht. Ich hatte schon wieder ausgeholt und wollte mehr schreiben. Nein, werde ich nicht tun, die Fakten sind alle bekannt und sprechen für sich.

♥lich Nola

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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

Friedrich ( gelöscht )
Beiträge:

26.09.2015 19:08
#327 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #322
Und jetzt kommen wir alle doch bitte mal wieder schön auf den Boden zurück, meine Herren (und die Dame). Somalische Verhältnisse in Deutschland ?
Somalische Verhältnisse kriegen wir, wenn wir ein paar Millionen Somalier importieren. Deshalb sind somalische Verhältnisse nicht zu befürchten, weil einfach zu wenige Somalier kommen.
Stattdessen kriegen wir syrische, irakische, algerische, tunesische, eritreische Zustände. Nicht die Hölle, nur der Vorhof dazu.

Zitat
Selbst durch eine Million Flüchtlinge (samt deren Nachzug) bricht nicht morgen die Nichtstaatlichkeit aus.

Wer sagt denn "morgen"?
Wenn ein paar Millionen Leute herkommen, die keinen Staat kennen und keinen Staat anerkennen, bricht der Staat zusammen.
Der Staat ist nicht mal mehr in der Lage, an der Grenze die Pässe der illegalen Einwanderer zu kontrollieren. In dieser Situation muss man schon viel Fantasie aufbringen um sich vorzustellen, unsere paar Polizisten könnten ein paar Millionen hochmotivierte und hochqualifizierte Fachkräfte zur Räson bringen.
In den letzten Wochen haben die Medien überraschend ausführlich und realistisch über die Zustände in Marxloh berichtet. Reicht Ihnen diese No-Go-Area nicht als Anschauungsbeispiel, wie schnell sich die staatliche Ordnung in Luft auflösen kann?

Zitat
Ich bin ja selber in meiner allzu deutschen Art Schwarzseher Nummer eins, aber das durch die Flüchtlinge in den nächsten Jahren die staatliche Ordnung zusammenbricht ist absurd.

Nicht absurd, sondern logisch und folgerichtig.
Es wäre nicht so schlimm, wenn es einen organisierten Widerstand gegen die Barbarei gäbe. Davon kann jedoch keine Rede sein. Politik, Medien, Wissenschaft und Kirche sind sich einig, dass das einzige Problem in Deutschland die Deutschen sind, abgesehen von den lobenswerten Ausnahmen, die den Deutschen in sich überwunden haben. Für die ist das Problem nicht der Islam, sondern der offiziell "Islamophobie" genannte Widerwillen gegen die Barbarei.
Egal wie viele Verbrechen von Ausländern begangen werden, egal wie hoch die Arbeitslosenraten, wie groß die Bildungsmisere in diesem Bereich, die ganze Propagandamaschine geht gegen friedliche Demonstranten von Pegida & Co.

Zitat
Die Gesellschaft wird ohne Frage rauer werden, ebenso wird es gefährlicher. Und das Sozialsystem wird ein paar empfindliche Macken hinnehmen, ebenso wie wir eine noch stärkere Diversifikation bei Schulen erleben werden (ganz analog zu Amiland). Aber deswegen ziehen nicht morgen marodierende Banden durch Hamburg & Düsseldorf.

Es müssen gar nicht marodierende Banden sein. Die Araber- und Kurdenclans marodieren nicht, die beuten die Deutschen mit anderen Methoden aus. Warum auch nicht, der sog. "Rechtsstaat" hat faktisch schon kapituliert.

Zitat
Es ist schwierig ernsthafte Diskussionen zu führen, wenn man die Realität verlässt.

Sehe ich auch so.

Zitat
Ich glaube, nebenbei bemerkt, dass wir uns einer vielleicht viel unangenehmeren Ausprägung der Zukunft ausgesetzt sehen werden: Jede Bewegung hat eine Gegenbewegung. Und umso mehr Flüchtlinge in Deutschland angeblich so hochwillkommen sind (während die Gegenseite politisch wie medial nicht stattfindet), umso mehr steigt der Druck im Kessel von denjenigen, die die Flüchtlinge nicht ganz so willkommen sehen. Und dann knallts irgendwann auch. Die Deutschen sind ja bekanntermassen für alles Irrationale zu haben, im Positiven wie im Negativen. Die selben Affen, die jetzt in München Chipstüten überreichen sind morgen auch die, die in einem Fackelzug vor ihrem "fremdländischen" Nachbarn stehen, um dem zu erklären, was deutsche Ordnung ist.

Wenn es die Staatsmacht nicht tut, müssen die Bürger ihr Recht in die eigenen Hände nehmen. Nicht dass ich mir das wünsche (im Gegenteil), aber die Zerstörung der staatlichen Ordnung steht leider ganz oben auf der Agenda unserer politischen Klasse. Ich würde es gern ändern, wenn ich wüsste wie.

Im Übrigen ist es leicht, sich über "Affen, die jetzt in München Chipstüten überreichen" lustig zu machen. Man könnte auch mal fragen, wer diese Affen dressiert. Wenn von allen Kanzeln "Refugees welcome" gepredigt wird, ist es ziemlich unfair, anstatt gegen die Hetzer gegen die die Aufgehetzten zu ätzen.

Zitat
Diesen Rollback möchte ich noch viel weniger erleben.

Da hilft nur eins: Noch mehr Ausländer rein. Die werden die Deutschen einfach mit der Masse erdrücken.
Für einige scheint das die angenehmere Vision zu sein.
Für mich ist das eine Horrorvorstellung.

Zum Thema Vera Lengsfeld und Akif Pirincci

notquite Offline



Beiträge: 506

26.09.2015 20:01
#328 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #322
Zitat von Fluminist im Beitrag #319
Solche über die grüne Grenze schwarz Einwandernden sind dann (wenn sie sich nicht doch noch registrieren lassen) im engsten Sinne Outlaws mit dem entsprechenden Spektrum von Erwerbsmöglichkeiten. Da besteht die Gefahr, daß in Deutschland wie vor 200 Jahren jede Überlandfahrt zum tödlichen Risiko wird. "Das Wirtshaus im Spessart" war ein lustiger Film, aber wenn das Realität wird, bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Die somalischen Piraten sind auch nicht einmal ansatzweise so unterhaltsam wie Jack Sparrow.

Ich bin nur froh, daß meine alte Mutter, die letztes Jahr gestorben ist, das nicht mehr erleben muß.

Und jetzt kommen wir alle doch bitte mal wieder schön auf den Boden zurück, meine Herren (und die Dame). Somalische Verhältnisse in Deutschland ? Gehts nicht eine Nummer kleiner ? Und das meine ich im wortwörtlichen Sinne: Eine Nummer kleiner. Selbst durch eine Million Flüchtlinge (samt deren Nachzug) bricht nicht morgen die Nichtstaatlichkeit aus. Ich bin ja selber in meiner allzu deutschen Art Schwarzseher Nummer eins, aber das durch die Flüchtlinge in den nächsten Jahren die staatliche Ordnung zusammenbricht ist absurd. Die Gesellschaft wird ohne Frage rauer werden, ebenso wird es gefährlicher. Und das Sozialsystem wird ein paar empfindliche Macken hinnehmen, ebenso wie wir eine noch stärkere Diversifikation bei Schulen erleben werden (ganz analog zu Amiland). Aber deswegen ziehen nicht morgen marodierende Banden durch Hamburg & Düsseldorf.
Es ist schwierig ernsthafte Diskussionen zu führen, wenn man die Realität verlässt. Die Klimaschützer debattieren auch gerne das "Verkochen der Ozeane" herbei, nur ist dann eben keine ernsthafte Diskussion mehr möglich.

Ich glaube, nebenbei bemerkt, dass wir uns einer vielleicht viel unangenehmeren Ausprägung der Zukunft ausgesetzt sehen werden: Jede Bewegung hat eine Gegenbewegung. Und umso mehr Flüchtlinge in Deutschland angeblich so hochwillkommen sind (während die Gegenseite politisch wie medial nicht stattfindet), umso mehr steigt der Druck im Kessel von denjenigen, die die Flüchtlinge nicht ganz so willkommen sehen. Und dann knallts irgendwann auch. Die Deutschen sind ja bekanntermassen für alles Irrationale zu haben, im Positiven wie im Negativen. Die selben Affen, die jetzt in München Chipstüten überreichen sind morgen auch die, die in einem Fackelzug vor ihrem "fremdländischen" Nachbarn stehen, um dem zu erklären, was deutsche Ordnung ist. Diesen Rollback möchte ich noch viel weniger erleben.



Die staatliche Ordnung ist doch schon im Zusammenbruch begriffen. Die Flüchtlingskrise ist in all ihren Dimensionen ein Symptom dafür. Deutschland bricht nicht wegen der somalischen "Flüchtlinge" zusammen (ohnehin nur eine sehr kleine Gruppe) - die Tatsache, dass geltendes Recht im Umgang mit ihnen nicht mehr praktiziert wird, ist Symptom des Zusammenbruchs. Hier in ZR ist in den letzten Tagen ja schon diverse Male mit dem gewedelt worden, was hier eigentlich geltendes Recht ist - Asylbewerber, die aus sicheren Drittstaaten einreisen, können nach Art 16 Abs. 2 GG SOFORT abgeschoben werden, selbst wenn sie dagegen Rechtsmittel einlegen. Interessiert in der Praxis offenbar niemanden mehr. Gerade heute konnte ich wieder einen Artikel über einen heroischen somalischen Flüchtling lesen, der sich hier eine Lehrstelle (auf Kosten von wem auch immer) erkämpft hat. Verdruckst erwähnt der "Journalist" dann doch irgendwo nebenbei, dass der strahlende Held ja ähem nur bis August 2018 hier geduldet wäre, da über Italien eingereist. Die logische Folgerung, dass diese Person hier nach Recht und Gesetz überhaupt nichts zu suchen hat, erspart uns der "Journalist". Es gibt in Deutschland inzwischen allein aus den letzten Jahren mehr als eine Million vergleichbare Fälle, wenn man nur mal davon ausgeht, dass >90 % der Einreisenden Deutschland über den Landweg betreten haben.

Ich sehe nicht, wie die von Ihnen beschriebenen Schreckensszenarien "viel unangenehmer" sein sollten als das, was wir heute schon erleben und erst recht in den folgenden Jahren erleben werden. Die Parallele zu Weimar sehe ich schon auch, wenngleich aktuell die Demokratie nicht durch ihre erklärten Gegner zerstört, sondern durch die sie angeblich tragenden Parteien Schritt für Schritt ausgehöhlt wird. Vielleicht wird es stärkere "rechtspopulistische Parteien" geben. Selbst das würde ich aber nicht unbedingt negativ sehen, wenn dadurch jene, die die katastrophalen Konsequenzen der aktuellen Entwicklung zu tragen haben werden, dadurch eine politische Stimme erhalten könnten.

alteseuropa Offline



Beiträge: 259

26.09.2015 22:11
#329 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von notquite im Beitrag #328


Die staatliche Ordnung ist doch schon im Zusammenbruch begriffen. Die Flüchtlingskrise ist in all ihren Dimensionen ein Symptom dafür. Deutschland bricht nicht wegen der somalischen "Flüchtlinge" zusammen (ohnehin nur eine sehr kleine Gruppe) - die Tatsache, dass geltendes Recht im Umgang mit ihnen nicht mehr praktiziert wird, ist Symptom des Zusammenbruchs.




Bis vor kurzem hätte ich das auch für allzu starken Tobak gehalten, wenngleich mich die Nichtanwendung des eigenen Rechts schon sehr stark daran zweifeln ließ, inwiefern der Staat selbst noch an seine Prinzipien glaubt.
Daß die Einschläge aber näher kommen, kann man hier ahnen, selbst wenn es etwas alarmistisch sein sollte:
http://www.focus.de/politik/ausland/er-w...orgt-fuer-aufre

Nola Offline



Beiträge: 1.719

26.09.2015 22:45
#330 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von alteseuropa im Beitrag #329
Zitat von notquite im Beitrag #328


Die staatliche Ordnung ist doch schon im Zusammenbruch begriffen. Die Flüchtlingskrise ist in all ihren Dimensionen ein Symptom dafür. Deutschland bricht nicht wegen der somalischen "Flüchtlinge" zusammen (ohnehin nur eine sehr kleine Gruppe) - die Tatsache, dass geltendes Recht im Umgang mit ihnen nicht mehr praktiziert wird, ist Symptom des Zusammenbruchs.




Bis vor kurzem hätte ich das auch für allzu starken Tobak gehalten, wenngleich mich die Nichtanwendung des eigenen Rechts schon sehr stark daran zweifeln ließ, inwiefern der Staat selbst noch an seine Prinzipien glaubt.
Daß die Einschläge aber näher kommen, kann man hier ahnen, selbst wenn es etwas alarmistisch sein sollte:
http://www.focus.de/politik/ausland/er-w...orgt-fuer-aufre


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Zettel im August 2008

Tiefseetaucher Offline




Beiträge: 353

26.09.2015 22:58
#331 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Political Correctness ist nichts anderes als betreutes Denken.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

27.09.2015 00:30
#332 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #318



Liebe Nola,
Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Aber sowas von mittendrauf. Besser geht nicht.


Alles akademische drumherumreden hilft nicht wirklich weiter.
Die normative Kraft des Faktischen ist übermächtig.
Habe eben bemerkt, dass die Sorgen um meine Nachkommen nicht kleiner geworden sind, sondern größer.

LG, Paul

PS: Ergänzung.
Habe den Beitrag zu #318 geschrieben, bevor ich die anderen Beiträge gelesen habe. Also ganz spontan.

___________________________
JE SUIS JUIF

notquite Offline



Beiträge: 506

27.09.2015 00:56
#333 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Tiefseetaucher im Beitrag #331
Hier ist der richtige Link:
http://www.focus.de/politik/ausland/er-w...id_4974666.html


Ganz witzig wieder, wie auf dem Weg in die deutsche Presse ein Begriff, der für die Ursachenbeschreibung dieses Phänomens absolut zentral ist, einfach so verschwindet.

Im Original, das aktuell noch als PDF auf einer Seite abrufbar ist, die so eine Art österreichisches "Politically Incorrect" zu sein scheint (@Mods: Bitte um Rückmeldung, ob ein Link auf das Dokument OK ist), fällt etwa in Bezug auf den Libanon, die Türkei und Griechenland - Länder also, in denen nach der eigentlichen Flucht praktisch jeder auf womöglich unbefriedigendem Niveau in Sicherheit ist - das schöne Wort "Sekundärmigration".

Da wird dann en passant klar benannt, dass jene, die diese Länder verlassen, um ihr Glück in Europa und vor allem Deutschland zu suchen, keine "Flüchtlinge", sondern "Sekundärmigranten" sind. Allein für die Türkei wird das entsprechende Potential mit "gesichert ca. 2 Mio – vermutet ca. 4 Mio." angesetzt und man darf wohl vermuten, dass praktisch jeder zu Mutti will. Bei derartigen Zahlen kann einem schon das kalte Grauen kommen (und selbst die deutlich niedrigeren Fallzahlen aus dieser Gruppe, in denen jetzt schon Fakten geschaffen wurden - in diesem Jahr offiziell bisher wohl noch unter 200.000 -, sind meiner Meinung nach deutlich problematischer als ein paar zehntausend Roma, die vielleicht für 1, 2, 3 Jahre einige (zehn)tausend Euro mitnehmen, die öffentliche und gesellschaftliche Ordnung aber de facto kaum nennenswert beeinflussen würden (was ist das eigentlich für ein Staat, in dem einem derartig dreister massenhafter Betrug plötzlich als vergleichsweise geringes Übel erscheinen kann?).

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

27.09.2015 01:51
#334 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von notquite im Beitrag #328
Hier in ZR ist in den letzten Tagen ja schon diverse Male mit dem gewedelt worden, was hier eigentlich geltendes Recht ist - Asylbewerber, die aus sicheren Drittstaaten einreisen, können nach Art 16 Abs. 2 GG SOFORT abgeschoben werden, selbst wenn sie dagegen Rechtsmittel einlegen. Interessiert in der Praxis offenbar niemanden mehr.
Eine Abschiebung bindet viel Personal und kostet richtig Geld. Deswegen interessiert es tatsächlich keinen mehr, daß es rechtlich möglich ist. Es ist viel günstiger, die Menschen gar nicht erst ins Land zu lassen. Aber auch das ist teuer, weil immer Beamte an der Grenze herumlungern müssen.

Und so hat man sich im August entschlossen, als neue Sparmaßnahme Registrierungen, Einzelfallprüfungen und das Dublin-Verfahren ausnahmsweise auszusetzen.

Wegen dieser Sparmaßnahme werden jetzt Nachtragshaushalte fällig. Das hat man sich so natürlich nicht gedacht. Anders als im Alltag gewöhnlicher Menschen erleben Politiker nämlich immer wieder, daß ihre Maßnahmen wirklich nur die gewünschten Folgen haben und niemals Nebenwirkungen.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

27.09.2015 01:57
#335 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #334
Eine Abschiebung bindet viel Personal und kostet richtig Geld. Deswegen interessiert es tatsächlich keinen mehr, daß es rechtlich möglich ist.


Tut mir leid, lieber Emulgator, aber das verstehe ich nicht.
Eine Abschiebung kostet mehr Geld, als eine jahrelange Alimentierung

LG, Paul

___________________________
JE SUIS JUIF

McCluskey Offline




Beiträge: 92

27.09.2015 10:25
#336 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Und mittlerweile macht sich auch Afghanistan auf den Weg:

http://www.spiegel.de/forum/politik/asyl...d-359878-1.html

Seit Tagen bekommt man keine aktuellen Zahlen mehr, weder zu den Ankommenden pro Tag noch zu der für 2015 erwarteteten Gesamtzahl. Wenn allein in den ersten drei Septemberwochen laut FAZ 135.000 nur in Bayern angekommen sind, würde ich gern einmal eine aktuelle Jahresprognose hören - Teile der Behörden halten wohl tatsächlich noch an der Zahl 800.000 fest. Mittlerweile hat ja bereits auch die EU ein Auge auf einen anderen Fakt:

http://www.faz.net/aktuell/politik/fluec...n-13826037.html

Da kann einem echt schwindlig werden.

Tiefseetaucher Offline




Beiträge: 353

27.09.2015 10:52
#337 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von McCluskey im Beitrag #336
Und mittlerweile macht sich auch Afghanistan auf den Weg:

http://www.spiegel.de/forum/politik/asyl...d-359878-1.html


Interessant sind auch die Kommentare auf SPON. So langsam geht sogar den SPON-Lesern auf, was gerade passiert.

Manchmal hasse ich es, wenn ich Recht habe.

Political Correctness ist nichts anderes als betreutes Denken.

McCluskey Offline




Beiträge: 92

27.09.2015 10:54
#338 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Immerhin gibt es eine Kommentarfunktion. Der Link war auch nicht ganz korrekt, der Artikel ist hier zu finden

notquite Offline



Beiträge: 506

27.09.2015 12:02
#339 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Tiefseetaucher im Beitrag #337
Zitat von McCluskey im Beitrag #336
Und mittlerweile macht sich auch Afghanistan auf den Weg:

http://www.spiegel.de/forum/politik/asyl...d-359878-1.html


Interessant sind auch die Kommentare auf SPON. So langsam geht sogar den SPON-Lesern auf, was gerade passiert.

Manchmal hasse ich es, wenn ich Recht habe.


Na ja ... Habe nur mal die erste Seite der Kommentare überflogen. Da scheint sich einfach ein Publikum ähem des Frühstücks zu entledigen, das das auf dem gleichen Niveau und in praktisch identischer Wortwahl auch auf PI tut. Ein Beleg für die Einsicht der Leser von SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE ist das nicht wirklich. Diesen findet man wohl eher, wenn man sich mal die Leserbriefe zu diesem und ähnlichen Themen im gedruckten SPIEGEL ansieht. Da wird in sachlicher Sprache sehr scharfe Kritik an der aktuellen Politik geübt.

alteseuropa Offline



Beiträge: 259

28.09.2015 20:48
#340 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Ich würde auch gerne gefragt werden und schließe mich Rüdiger Safranski an:
http://www.welt.de/politik/deutschland/a...agt-werden.html
"Die Politik hat die Entscheidung getroffen, Deutschland zu fluten", sagt Safranski nicht ohne Empörung. "Wenn die Kanzlerin sagt, Deutschland wird sich verändern, da möchte ich doch bitte gefragt werden."

[...]"gemessen an unserem ökonomischen und vor allem demokratischen Lebensstandard wäre weit über die Hälfte der Weltbevölkerung bei uns asylberechtigt. Man wird also das Thema Asyl neu durchdenken müssen."
"All unsere Gesetze sind Schönwettergesetze", sagt Safranski, "und die sind ja jetzt ausgehebelt. Die Asylanten fliehen ja nicht mehr, sondern kommen aus Flüchtlingslagern, wo sie zunächst einmal in Sicherheit waren. Wenn sie zu uns kommen, sind sie genau genommen Einwanderer, die in Korridoren durch die freien Länder Europas nach Deutschland geleitet worden sind. Wir merken: Für all das haben wir noch keine Gesetze, Regeln."
Ich glaube, daß das eben das Problem ist. Es wird nur an den Symptomen herumkuriert, man traut sich aber nicht, die Regeln anzupassen. Das Asylrecht verlangt doch keine Selbstabschaffung.

KarstenK ( gelöscht )
Beiträge:

28.09.2015 23:15
#341 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Beitrag gelöscht wegen massivem Verstoß gegen die Forumsregeln

Petz, als Moderator


Remember Khalid!

Straub Offline




Beiträge: 44

29.09.2015 10:03
#342 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Gast im Beitrag #341
Beitrag gelöscht wegen massivem Verstoß gegen die Forumsregeln

Petz, als Moderator

Die Mitgliedschaft von KarstenK wurde beendet. Er passt einfach nicht zu uns.

Harlachinger Offline



Beiträge: 10

04.10.2015 12:02
#343 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Gedanken zu Islam- und Fremdenfeindlichkeit: die Position der Kirche gegenüber Andersglaubenden

„Papst Franziskus trauert um die Todesopfer von Mekka. Er drückte „den islamischen Brüdern“ seine „Nähe angesichts der Tragödie“ aus, „die Ihr Volk heute erlitten hat“ sagte der Papst in New York in spontanen Worten vor der Vesper in der Kathedrale St. Patricks. (...) Noch an diesem Freitag wird Papst Franziskus zu einem interreligiösen Treffen am „Ground Zero“ erwartet, bei dem auch Muslime anwesend sein werden.“
So lautete eine vom Vatikan verbreitete Meldung über die Reaktion des Papstes auf das Unglück in Mekka. Es hört sich anders an als das, was osteuropäische Regierungschefs derzeit von sich geben, die meinen, sie müssten in alter Kreuzzugsmanier das postchristliche Abendland gegen die muslimischen Flüchtlinge verteidigen.
Dabei bewegt sich der Papst ganz in der Tradition Franz von Assisis’. Denn es war der große Heilige, der in den 20er Jahren des 13. Jahrhunderts zwischen den christlichen Kreuzfahrern und dem Sultan zu vermitteln versuchte. Es war sein Mut, „in einem grausamen Religionskrieg Andersgläubigen größere Offenheit und Friedensliebe zuzutrauen als den Christen, seine Friedfertigkeit und die erfahrene Toleranz wirken bis in die heutigen Friedenstreffen der Weltreligionen in Assisi nach“ [1]. Wie anachronistisch das Bemühen des Heiligen um eine Verständigung zwischen Christen und Muslime gewesen war, kann man am Besten am zum Teil äußerst grausamen Umgang der Kirche im 13. Jahrhundert mit Andersgläubigen wie Albigenser, Katharer, Humiliaten, Juden u. a. ermessen. Das mittelalterliche Weltbild lies einen toleranten Umgang mit Andersgläubigen nicht zu. Obwohl das 13. Jahrhundert eine Reihe neuer interkultureller und interreligiöser Begegnungen eröffnet, wurde die Welt als kompromisslos christlich gedacht. Das 4. Laterankonzil, das vor 800 Jahren eröffnet wurde, brachte dieses Weltbild auf den Punkt: „Es gibt aber eine allgemeine Kirche der Gläubigen, außerhalb derer überhaupt keiner gerettet wird“ [2]. Weil diejenigen, die außerhalb der allgemeinen Kirche stehen ohnehin nicht zu retten sind, kann man ihnen auch alles antun. Papst Johannes Paul II. hat am 12.3.2000 in einer Reihe von Bitten für diese Haltung im Namen der Kirche um Vergebung gebetet [3].
Was hat sich an der Haltung gegenüber Andersglaubenden (nichtkatholische Konfessionen und andere Religionen) der Kirche seit dem Hochmittelalter geändert? Der Paradigmenwechsel zeichnet sich im 18. Jahrhundert in der Konstitution Unigenitus Dei Filius (1713) ab, in der die Behauptung der Jansenisten, es werde außerhalb der Kirche keine Gnade gewährt, als Irrtum verworfen wird [4]. Mit dem 2. Vatikanischen Konzil war der Wechsel dann vollzogen. Als wichtigste das Verhältnis der Kirche zu anderen Religionen und den Nichtglaubenden betreffende Dokumente sind zu nennen:
Missionsdekret Ad gentes (AG), Konstitution über die Kirche Lumen gentium (LG), Pastoralkonstitution Gaudium et spes (GS), Erklärung der Kirche zur Beziehung zu nichtchristlichen Religionen Nostra aetate (NA), Erklärung über die Religionsfreiheit Dignitatis humanae (DH), apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi (EN) von Paul VI und schließlich Redemptoris missio (RM) von Johannes Paul II.
Es würde jetzt zu weit führen, all diese Dokumente abzuhandeln. Es ist ausreichend einige Punkte zu beleuchten, um die Haltung der Kirche zu charakterisieren.
Dreh- und Angelpunkt ist die Antwort auf die Fragen: Gibt es außerhalb der Kirche Heil bzw. Gnade? Gibt es Möglichkeiten des Heils für Anhänger anderer Religionen, für Nichtglaubende und Atheisten, für Menschen, die schuldlos von Christus noch nichts erfahren haben? (Dabei darf der Begriff „Heil“ nicht nur abstrakt verstanden werden. Er bedeutet, kirchlich verstanden, die Abwesenheit von Krieg, Gewalt, Verfolgung, Verleumdung, Hunger, Krankheit etc.. Also all jene Verhältnisse, die sich einstellen, wenn Gott unter den Menschen Wohnung nimmt.)
Dass es außerhalb der Kirche keine Gnade gebe, diese Behauptung wurde bereits zurückgewiesen. Das 2. Vatikanische Konzil geht noch einen Schritt weiter, indem es die Freiheit des menschlichen Gewissens, also auch hinsichtlich der Religionswahl, zum Ausgangspunkt der christlichen Mission macht (vgl. DH 2, RM 7).
Es ist die Freiheit des Gewissens, die den Menschen dazu befähigt, der Frage nach der Wahrheit in religiösen Dingen nachzugehen, was wiederum eine Möglichkeit für die Mission bietet, die einzige Heilsmittlerschaft Christi anzubieten und darauf zu setzen, dass sie auch ohne Zwang von den Menschen angenommen wird.
„Es ist aber auch, wiederum mit dem Konzil, zu sagen, daß die Menschen, »weil sie Personen sind, d.h. mit Vernunft und freiem Willen begabt und damit auch zu persönlicher Verantwortung erhoben, alle - ihrer Würde gemäß - von ihrem eigenen Wesen gedrängt und zugleich durch eine moralische Pflicht gehalten werden, die Wahrheit zu suchen, vor allem jene Wahrheit, welche die Religion betrifft. Sie sind auch dazu verpflichtet, an der erkannten Wahrheit festzuhalten und ihr ganzes Leben nach den Forderungen der Wahrheit zu ordnen«“ (RM 7).
Es gehört somit zur Natur des Menschen nach der Wahrheit zu suchen. Ausdruck dieser Suche ist das Person-Sein aller Menschen - hier klingt die jüngste Aufforderung von Papst Franziskus an, die Flüchtlinge als Personen anzusehen. Die religiöse Vielfalt ist Ausdruck der Suche nach der einen Wahrheit, die in Jesus Christus Person geworden ist. Es kommt der Kirche zu durch ihre Anwesenheit in der Welt diese universale Heilsmittlerschaft allen Menschen anzubieten. Zwei Zitate aus GS und LG sollen dies verdeutlichen:
„Auch auf dem Christen liegen ganz gewiß die Notwendigkeit und auch Pflicht, gegen das Böse durch viele Anfechtungen hindurch anzukämpfen und auch den Tod zu ertragen; aber dem österlichen Geheimnis verbunden und dem Tod Christi gleichgestaltet, geht er, durch Hoffnung gestärkt, der Auferstehung entgegen. Das gilt nicht nur für die Christgläubigen, sondern für alle Menschen guten Willens, in deren Herzen die Gnade unsichtbar wirkt. Da nämlich Christus für alle gestorben ist und da es in Wahrheit nur eine letzte Berufung des Menschen gibt, die göttliche, müssen wir festhalten, daß der Heilige Geist allen die Möglichkeit anbietet, diesem österlichen Geheimnis in einer Gott bekannten Weise verbunden zu sein“ (GS 22).
„Der Heilswille umfaßt aber auch die, welche den Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die Muslim, die sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen Gott anbeten, den barmherzigen, der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird. Aber auch den anderen, die in Schatten und Bildern den unbekannten Gott suchen, auch solchen ist Gott nicht ferne, da er allen Leben und Atem und alles gibt (vgl. Apg 17,25-28) und als Erlöser will, daß alle Menschen gerettet werden (vgl. 1Tim 2,4). Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott aber aus ehrlichem Herzen sucht, seinen im Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluß der Gnade in der Tat zu erfüllen trachtet, kann das ewige Heil erlangen. Die göttliche Vorsehung verweigert auch denen das zum Heil Notwendige nicht, die ohne Schuld noch nicht zur ausdrücklichen Anerkennung Gottes gekommen sind, jedoch, nicht ohne die göttliche Gnade, ein rechtes Leben zu führen sich bemühen. Was sich nämlich an Gutem und Wahrem bei ihnen findet, wird von der Kirche als Vorbereitung für die Frohbotschaft und als Gabe dessen geschätzt, der jeden Menschen erleuchtet, damit er schließlich das Leben habe“ (LG 16).
In diesem Gesamtzusammenhang spricht RM in Nr. 9 von einer tatsächlich gegebenen Möglichkeit des Heils für alle Menschen. Zur Erlangung des Heils allerdings wird die Kirche vorausgesetzt; ihre Anwesenheit in der Welt ist insofern heilsnotwendig. Die Kirche vermag gewissermaßen eine katholische Einheit des Gottesvolkes zu stiften, aber auch eine Einheit unter allen Menschen.
Zu dieser Einheit, so LG Nr. 13, gehören von innen nach außen: die katholischen Gläubigen, dann die anderen an Christus Glaubenden und schließlich alle Menschen, die durch die Gnade Gottes zum Heil berufen sind. Die Katholische Einheit schließlich impliziert, dass Jesus Christus der einzige Mittler und die Kirche das Sakrament des umfassenden, universalen Heils ist:
„Die Universalität des Heiles bedeutet nicht, daß es nur jenen gilt, die ausdrücklich an Christus glauben und in die Kirche eingetreten sind. Wenn das Heil für alle ist, muß es allen zur Verfügung stehen. Aber es ist klar, daß es heute, wie dies früher der Fall war, viele Menschen gibt, die keine Möglichkeit haben, die Offenbarung des Evangeliums kennenzulernen und sich der Kirche anzuschließen. Sie leben unter sozio-kulturellen Bedingungen, die solches nicht zulassen. Oft sind sie in anderen religiösen Traditionen aufgewachsen. Für sie ist das Heil in Christus zugänglich kraft der Gnade, die sie zwar nicht förmlich in die Kirche eingliedert - obschon sie geheimnisvoll mit ihr verbunden sind -, aber ihnen in angemessener Weise innerlich und äußerlich Licht bringt. Diese Gnade kommt von Christus, sie ist Frucht seines Opfers und wird vom Heiligen Geist geschenkt: sie macht es jedem Menschen möglich, bei eigener Mitwirkung in Freiheit das Heil zu erlangen“ (RM 10).

Schlussgedanke
In katholischen Pfarreien und Gemeinden werden heute zwei extreme Positionen vertreten: einmal eine grundsätzliche Xeno- und Islamophobie, und anderseits ein religiöser Synkretismus. Beide Positionen erweisen sich nach den bisherigen Ausführungen als unhaltbar.
Die grundsätzliche Islamophobie ist nicht haltbar, weil die Muslime wie alle anderen Menschen auf der Suche nach der Wahrheit sind. Es ist Aufgabe, ja die Pflicht der Kirche, die Muslime zu einer Begegnung einzuladen, um ihnen die Wahrheit des christlichen Glaubens am Leben der Kirche zu zeigen. Das ist eine Anfrage an die Lebendigkeit der Kirche und ihres Glaubens.
Der Synkretismus erweist sich als falsch, weil er behauptet, die Religionen seien kulturelle „Brillen“, um damit auf eine Wahrheit zu blicken, die allen Religionen gleichermaßen eigen sei. Es gibt nur eine universale Mittlerschaft zu der einen Wahrheit, und das ist die, die in Jesus Christus in einmaliger Weise in der Geschichte aufgeschienen ist. Die anderen Religionen partizipieren teilweise an dieser Wahrheit, aber eben nur teilweise.
Der Anspruch der Kirche, gegenüber den anderen Religionen, die eine Wahrheit zu repräsentieren, ist kein Hochmut. Die Wahrheit verpflichtet zur Demut und zum Dienst an den anderen, die diese Wahrheit nicht besitzen oder von ihr noch nichts erfahren konnten. Die Wahrheit tritt für sich selbst ein, verzichtet von ihrer Natur her auf die Macht. Um auf Franz von Assisi zurückzukommen, kann man auch sagen, dass die Bettelorden, entgegen den Verhältnissen in der Kirche des Mittelalters, „machtfreie Gemeinschaften“ waren. Wahrheit und Machtanspruch verhalten sich wie Feuer und Wasser zueinander: sie sind unvereinbar. Wer in einer christlichen Gemeinschaft den Machtanspruch erhebt, verabschiedet sich zumindest teilweise von der Wahrheit des Glaubens. Die Wahrheit des Glaubens symbolisiert das Kreuz, das den Machtverzicht darstellt.
Die Wahrheit des christlichen Glaubens verpflichtet uns auf einer anderen Ebene als der politischen Ebene. Das mag uns durchaus zunächst widerstreben. Die größte Kraft haben die christlichen Gemeinden stets in Phasen der Ohnmacht entfaltet. Politiker wie der Ungar Orban, die dieses Verhältnis umkehren und sich dabei auf die christliche Tradition berufen, wissen offensichtlich nicht, was sie sagen. Die Begegnung mit anderen Religionen und Kulturen ist ein Effekt der Globalisierung und für die Kirche in Europa eine einmalige Chance zum Glauben zurückzufinden, indem sie sich gegenüber den Fremden als missionarisch erweist und so vor allem nach innen hin gestärkt würde. Oder nochmals anders gesagt: In der Politik scheint sich die Tendenz durchzusetzen, sich hinter einer postchristlichen Reinkultur zu verbarrikadieren. Die Chance für Gesellschaft und Kirche in der Begegnung mit den Fremden zu neuer christlicher Identität zu finden droht dagegen unterzugehen [5].




[1] Kuster: Franz und Klara, 84.
[2] DH 802.
[3] Vgl. die 7-fache Vergebungsbitte von Johannes Paul II in http://w2.vatican.va/content/john-paul-i...312_pardon.html.
[4] DH 2429.
[5] In diesem Sinne dürften auch die Äußerungen von Bundeskanzlerin Merkel zu verstehen sein, die sie in einer Talkshow machte und die als „Merkels Glaubensbekenntnis“ in Youtube veröffentlicht wurde.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

04.10.2015 12:45
#344 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Harlachinger im Beitrag #343
In diesem Sinne dürften auch die Äußerungen von Bundeskanzlerin Merkel zu verstehen sein, die sie in einer Talkshow machte und die als „Merkels Glaubensbekenntnis“ in Youtube veröffentlicht wurde.



Was muss mich in einem säkularen Staat interessieren, was sich die Katholiken zu ihrem Verhältnis zum Islam ausdenken. Mich interessiert aber, ob eine Frau Merkel ihren Job macht. Kann sie das nicht wie die amerikanische Standesbeamtin, die für Homosexuelle keine Heiratsurkunde ausstellen wollte, weil das ihrem Glauben widerspricht, dann sehe ich das honorig, aber dann muss sie auch einen anderen Job machen.

Eine Bekannte war jedenfalls sauer, als der evangelische Geistliche, der ihre Tochter zur Konfirmation vorbereiten sollte, mehr über den Islam als über das christliche Fest zu vermitteln suchte. Der Mann war zufällig eine Kontaktperson der Kirche zu islamischen Geistlichen. Dieses Beispiel sagt mir, dass die offiziellen christlichen Kirchen bereits jenseits dessen sind, was man als missionarisch bezeichnen würde, eher umgekehrt.

Gruß, Martin

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

04.10.2015 13:16
#345 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #344
Kann sie das nicht wie die amerikanische Standesbeamtin, die für Homosexuelle keine Heiratsurkunde ausstellen wollte, weil das ihrem Glauben widerspricht, dann sehe ich das honorig, aber dann muss sie auch einen anderen Job machen.

Ich sehe das in beiden Fällen nicht einmal honorig, sondern schlicht unprofessionell. Die Standesbeamtin stellt die Heiratsurkunde nicht als Privatperson aus, sondern als Organ der Obrigkeit, und repräsentiert dabei nicht ihre eigene Meinung, sondern die Verfassung des Staates. Wenn sie diese Trennung zwischen persönlichen Ansichten und beruflichen Pflichten nicht auf die Reihe kriegt, ist sie für so gut wie alle einigermaßen verantwortlichen Tätigkeiten ungeeignet.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

04.10.2015 16:55
#346 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #345
Ich sehe das in beiden Fällen nicht einmal honorig, sondern schlicht unprofessionell.


Ich habe vollen Respekt, dass jemand seine starken Überzeugungen so vertritt, dass er lieber seinen Job verliert, als sich verbiegen zu lassen. Ich wünsche Frau Merkel starke Überzeugungen: http://www.rolandtichy.de/kolumnen/betti...uss-weg-sofort/

Gruß, Martin

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

05.10.2015 00:22
#347 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #345
Wenn sie diese Trennung zwischen persönlichen Ansichten und beruflichen Pflichten nicht auf die Reihe kriegt, ist sie für so gut wie alle einigermaßen verantwortlichen Tätigkeiten ungeeignet.
Ich würde sagen: Im Gegenteil. Wer in der Lage ist, einen solchen Konflikt zu erkennen und daraus die persönlichen, nicht nur materiell zunächst deutlich nachteiligen Konsequenzen zu ziehen, zeigt, dass er bzw. sie Verantwortung zu übernehmen bereit ist.

Das trifft allerdings nicht zwingend auf den Fall der Standesbeamtin in den USA zu, denn die hat ihre - in diesem Fall privilegierte - Position ausnutzen wollen, um ihre persönliche Überzeugung gegen das geltende Recht durchzudrücken. Oder kürzer: Sie hat einen demokratischen, rechtsstaatlichen Prozess einfach sabotiert, was man Staatsdienern auf keinen Fall durchgehen lassen darf.

--
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

Nola Offline



Beiträge: 1.719

20.10.2015 10:38
#348 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat
Zitat Werwohlf
Ich würde sagen: Im Gegenteil. Wer in der Lage ist, einen solchen Konflikt zu erkennen und daraus die persönlichen, nicht nur materiell zunächst deutlich nachteiligen Konsequenzen zu ziehen, zeigt, dass er bzw. sie Verantwortung zu übernehmen bereit ist.(...)



Ob aus Kalkül oder Überzeugung spielt schon keine Rolle mehr. Ob es Folgen für Herrn Gniffke hat, will ich nicht hoffen, daß wäre dann der Moment, wo ich persönlich mit Schild um den Hals auf die Straße ginge. Fakt ist, diese folgende Aussage widerlegt die zur Zeit immer noch von vielen Medien und deren Journalisten vertretene Meinung und eben auch deren Bilder.

Zitat


http://www.focus.de/kultur/medien/tagess..._id_5001222.htm


Die „Tagesschau“ und die „Tagesthemen“ zeige nicht immer ein richtiges Bild der nach Deutschland drängenden Flüchtlingen. Das hat „ARD aktuell"-Chefredakteur Kai Gniffke jetzt eingeräumt.

Vor Branchenexperten in Hamburg sagte Gniffke: „Wenn Kameraleute Flüchtlinge filmen, suchen sie sich Familien mit kleinen Kindern und großen Kulleraugen aus.“ Tatsache sei aber, dass „80 Prozent der Flüchtlinge junge, kräftig gebaute alleinstehende Männer sind“.

Für die Bildauswahl in den einzelnen Beiträgen sind laut Gniffke die Korrespondenten vor Ort verantwortlich.



Ein gutes Beispiel zeigt wieder einmal die Sendung Jauch:

http://mediathek.daserste.de/G%C3%BCnthe...bcastId=8109878

Wenn man sich ab Minute 52.00 den Wortwechsel anschaut (ich weiß, diese Sendungen werden hier ignoriert, ich habs auch nur zufällig gesehen, finde es aber derzeit schon wichtig, wer bis zum Schluß die ewig unverbesserlichen scheinheiligen Sprüche absondert, nicht zuletzt unser Bundesjustizminister. "Wer einen Deutschen Paß hat aber Neo-Nazi ist oder Rechtsradikal, der ist nicht integriert", das als Antwort darauf, das Herr Höcke dem Herrn Bouillon vorwarf, das dieser auch von den Deutschen Integration einforderte.

Viel bezeichnender war dann auch die Betrachtung von Herrn Jauch, indem die "angebliche Gleichschaltung" der Berichterstattung ein Schmunzeln bei ihm hervorrufe. Er frage sich jeden Sonntag, wer ihn denn nun vor dieser Sendung gleichgeschaltet habe und ihm Anweisungen gegeben hätte .... (i&u TV deren einziger Inhaber Jauch ist, produziert auch die Polit-Talkshow Günther Jauch und kassiert dabei nicht schlecht, natürlich gibt's die Aufträge nur wenn gewisse "Standards" eingehalten werden - wes Brot ich ess ....)
Und damit ist die Antwort von Höcke: "Jauch habe sich selbst konditioniert" ja wohl nicht ganz falsch, zumal diese Sendung nur laufen kann, wenn der Inhalt dem gewünschten Effekt des Auftraggebers nicht widerspräche, oder wie ist es sonst zu erklären, daß die Positionen wiedermal 4 zu 1 (einschl. Jauch) verteilt waren. Ein darauf gespieltes Endsetzen von Jauch, kommentierte unser Bundesjustizminister mit "ach laß ihn doch".

Der Protegé von Lafontane hat zwar zweimal zum erheblichen Stimmenverlust seiner Partei beigetragen, (lt. Wiki) im November 2003 wurde er zum Spitzenkandidaten der Saar-SPD für die Landtagswahl im Jahr 2004 gewählt. Bei dieser Landtagswahl sackte die SPD auf 30,8 % der Stimmen ab. Bei der Landtagswahl am 30. August 2009 trat Maas erneut als Spitzenkandidat der SPD an. Die SPD verlor dabei erneut Stimmen und rutschte auf 24,5 % der Stimmen ab und erzielte damit das schlechteste Ergebnis seit Bestehen des Saarlandes(...)

Ach laß ihn doch ... er kann immerhin Justizminister?

♥lich Nola

---------------------------

Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

Paul Offline




Beiträge: 1.285

20.10.2015 12:19
#349 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #348



http://www.focus.de/kultur/medien/tagess..._id_5001222.htm


Die „Tagesschau“ und die „Tagesthemen“ zeige nicht immer ein richtiges Bild der nach Deutschland drängenden Flüchtlingen. Das hat „ARD aktuell"-Chefredakteur Kai Gniffke jetzt eingeräumt.

Vor Branchenexperten in Hamburg sagte Gniffke: „Wenn Kameraleute Flüchtlinge filmen, suchen sie sich Familien mit kleinen Kindern und großen Kulleraugen aus.“ Tatsache sei aber, dass „80 Prozent der Flüchtlinge junge, kräftig gebaute alleinstehende Männer sind“.

Für die Bildauswahl in den einzelnen Beiträgen sind laut Gniffke die Korrespondenten vor Ort verantwortlich.


Gestern sind mir zwei Beispiele dazu aufgefallen.
Bei Berichten über die Flüchtlingssituation in ARD und ZDF sind mir in zwei Sendungen zwei Bemerkungen der Reporter aufgefallen.*

Der eine erwähnte einen 10 Tage(!) alten Säugling, der andere eine Frau im 9 Monat(!) schwanger unter den Flüchtlingen an der Grenze.
Das ist nur noch zu toppen durch die Liveübertragung einer Geburt an der Grenze. Na, warten wir es ab.

LG, Paul

*Leider habe ich mir die Beiträge nicht gemerkt und kann sie deshalb nicht verlinken. Ich habe das aber wirklich in den Reportagen so gehört und mich sofort darüber aufgeregt. Kommentar meiner Frau: "Über was Du Dich alles aufregst."

___________________________
JE SUIS JUIF

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.404

20.10.2015 13:06
#350 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #349
Das ist nur noch zu toppen durch die Liveübertragung einer Geburt an der Grenze. Na, warten wir es ab.


Vor allem in acht Wochen, zum großen Sonnemondundsternen-Fest. Darf man das dann mit Adams Elsheimer bebildern? Immerhin beruhigend, daß keine interkulturellen Mißverständnisse drohen: Frohe Botschaft: „Jesus war ein Palästinenser“.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

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