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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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alteseuropa Offline



Beiträge: 259

19.09.2015 18:39
#276 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Nachdem ich gelesen habe, was Frau Özoguz vorschlägt, habe ich keinen Zweifel, daß wir das schaffen.

http://www.welt.de/politik/deutschland/a...uechtlinge.html

Es scheint nämlich einen Dukatenesel bei der Bundesregierung zu geben, der es ermöglicht, all diese Dinge zu finanzieren.

adder Offline




Beiträge: 1.073

20.09.2015 08:10
#277 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #270
BAföG bekommt man nicht.
Eine "Verbesserung" durch die Merkelregierung ist allerdings, daß man als Geduldeter und Asylant inzwischen BAföG bekommt. Es ist also inzwischen sogar besser, seine Ersparnisse für den Schlepper mit der illegalen Einreise auf den Kopf zu hauen, und hinterher als Gedulteter BAföG zu bekommen, als 100% legal mit dem eigenen Geld zu studieren.


Ja, stimmt. Dass die Menschen den Schlepper bezahlen, scheint in diesem Zusammenhang mehr als logisch. Sollte man dringend wieder ändern - mindestens für die Geduldeten.

Zitat
Das mit der Kontingentierung von Einwanderung ist eigentlich nicht nötig, wenn man wie gesagt Guthaben bei der Einreise voraussetzt.



Stimmt auch. Soweit hatte ich noch nicht gedacht.

Das heißt aber letztlich auch, wir brauchen nur geringe Gesetzesänderungen und eine konsequente Umsetzung geltenden Rechts.
Allerdings bräuchte es, wenn man denn das Schengen-Abkommen weiterhin auch beibehalten will (ich will das), auch eine einheitliche Lösung im Schengenraum. Wenn die Sozialleistungen und Einwanderungs- und Asylregelungen im Schengenraum gleich sind und gleich angewendet werden, gibt es ja nur noch "softe" Gründe für das eine oder andere Land.

Danke, lieber Emulgator, für diese Erläuterung und die Schlüsse, die ich selbst daraus ziehen konnte.

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

20.09.2015 15:50
#278 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von alteseuropa im Beitrag #276
Es scheint nämlich einen Dukatenesel bei der Bundesregierung zu geben, der es ermöglicht, all diese Dinge zu finanzieren.
Das ist noch nicht mal das Problem. Nimmt man eben wieder Schulden auf. Auf linker Seite wird ja schon gejubelt, dass Schäuble wegen der Flüchtlinge die "schwarze Null" nicht wird durchhalten können.

Das eigentliche, sehr kurzfristige Problem ist: Wo sollen die Leute herkommen, die das alles machen? Die Unterricht geben, ausbilden, betreuen, bauen und Konflikte regeln? Und wer koordiniert das sinnvoll?

--
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

alteseuropa Offline



Beiträge: 259

20.09.2015 20:48
#279 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #278
Zitat von alteseuropa im Beitrag #276
Es scheint nämlich einen Dukatenesel bei der Bundesregierung zu geben, der es ermöglicht, all diese Dinge zu finanzieren.
Das ist noch nicht mal das Problem. Nimmt man eben wieder Schulden auf. Auf linker Seite wird ja schon gejubelt, dass Schäuble wegen der Flüchtlinge die "schwarze Null" nicht wird durchhalten können.

Das eigentliche, sehr kurzfristige Problem ist: Wo sollen die Leute herkommen, die das alles machen? Die Unterricht geben, ausbilden, betreuen, bauen und Konflikte regeln? Und wer koordiniert das sinnvoll?



Mit dem Dukatenesel hatte ich nur einen Aspekt herausgegriffen. Mit dem anderen haben Sie freilich völlig recht.

Gerade habe ich dies gelesen:
http://www.welt.de/politik/ausland/artic...t-600-Euro.html
Darin steht, die Grenzschutzagentur Frontex "rechne" mit 500 000 Flüchtlingen (ich mag sie nicht so nennen).
Da frage ich mich, wieso die Agentur nur "rechnet". Dann sollte sie sich doch besser "Einschätzungsbehörde" oder so ähnlich nennen.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.551

21.09.2015 00:58
#280 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von alteseuropa im Beitrag #279
Gerade habe ich dies gelesen:
http://www.welt.de/politik/ausland/artic...t-600-Euro.html
Darin steht, die Grenzschutzagentur Frontex "rechne" mit 500 000 Flüchtlingen (ich mag sie nicht so nennen).
Da frage ich mich, wieso die Agentur nur "rechnet". Dann sollte sie sich doch besser "Einschätzungsbehörde" oder so ähnlich nennen.


Ich höre immer "Familien mit Kindern".

Zitat von loc. cit.
Trotz bevorstehenden Wintereinbruchs rechnen die Experten noch immer nicht mit rückläufigen Flüchtlingszahlen – im Gegenteil: "Bevor der Winter eine Überfahrt noch riskanter macht, werden vor allem Familien mit Kindern jede Chance nutzen, um jetzt noch nach Europa zu kommen", sagt Quesada.



Ist das mittlerweile eine Chiffre wie "Facharbeiter", "Chemielaborant" oder "Asyl-Optimierer" (©Frau Mikl-Leitner)?



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

vivendi Offline



Beiträge: 663

21.09.2015 14:25
#281 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von alteseuropa im Beitrag #279
Gerade habe ich dies gelesen:
http://www.welt.de/politik/ausland/artic...t-600-Euro.html
Darin steht, die Grenzschutzagentur Frontex "rechne" mit 500 000 Flüchtlingen (ich mag sie nicht so nennen).


A propos Flüchtlinge: Wenn man dieser Statistik http://www.nzz.ch/international/fluechtl...erblick-ld.2025 glauben schenken darf, dann sind wohl nicht viele der Flüchlinge an Asyl interessiert (die Zahlen für September dürften erst richtig interessant werden). Für Deutschland wurden gerade mal etwas etwas über 3000 Asylgesuche eingereicht.
Die Migranten hätten doch jedes Interesse, möglichst schnell Asyslantenstatus zu erreichen, denn damit könnten sie die Personenfreizügigkeit ausnutzen, um ihr Zielland unbehelligt anzusteuern.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

21.09.2015 16:31
#282 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von vivendi im Beitrag #281
Für Deutschland wurden gerade mal etwas etwas über 3000 Asylgesuche eingereicht.

Das liegt aber fast ausschließlich daran, daß die deutschen Behörden derzeit völlig überfordert sind und Anträge fast nicht mehr bearbeitet werden.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.551

21.09.2015 21:36
#283 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von notquite im Beitrag #257
Diese Reisebeihilfe ist ja genau das, was Italien schon seit Jahren praktiziert - kostenlose Karte für den Zug nach Deutschland und Auf Nimmerwiedersehen. Dumm nur, dass es kein weiteres Schlaraffenland zum Ausweichen gibt


Das wundert jetzt nicht wirklich:

Zitat von SPON von heute, 11:42
Bisher war vorgesehen, dass die über ein EU-Mitgliedsland eingereisten Flüchtlinge und Asylbewerber weder Geld- noch Sachleistungen bekommen. Sie sollten nur Proviant erhalten und eine Rückfahrkarte in das EU-Land, über das sie erstmals in die EU eingereist sind.

Diese Regelung soll nach den Worten de Maizières nun nur für diejenigen gelten, die nach einem Asylverfahren ausreisen oder sich über einen EU-Verteilmechanismus eigentlich in einem anderen Land aufhalten müssten. Die Maßnahmen würden nicht für Dublin-Fälle gelten.



http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...-a-1053940.html



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

alteseuropa Offline



Beiträge: 259

22.09.2015 10:44
#284 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Inzwischen klingt einiges etwas anders:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/ar...oessenwahn.html
[...]Beide Gruppen – die Flüchtlinge vor der braunen Flut und die Vertriebenen – werden gegenwärtig eifrig bemüht. Doch die Erinnerungen an sie gleichen Trompetenstößen. Kurz und signalhaft sollen sie die Mehrheit der Einheimischen auf die "Willkommenskultur" einstimmen, der man sich spürbar nicht sicher ist, sonst würde man sie nicht täglich loben. Zwischentöne sind nicht erwünscht. Ließe man sie zu, merkte jeder Zuhörer bald, wie schief und fragwürdig es ist, die Flüchtlinge der 30er-, 40er- und frühen 50er-Jahre mit den heutigen zu vergleichen [...]
[...]Und noch etwas fällt auf: eine moralische Exaltiertheit und ein neuer Größenwahn. Weil wir ein großgermanisches Rassereich schufen, das Millionen von Menschen vertrieb oder massakrierte, wissen wir heute besser als unsere Nachbarn, was gut für den Kontinent ist, welche Flüchtlinge nicht nur wir, sondern alle anderen europäischen Staaten aufnehmen müssen. Bescheidenheit und verantwortliches Handeln sehen anders aus.[...]
[...]Wer das Recht auf Asyl ernst nimmt, der muss es schützen und alles dafür tun, dass auch nur den Menschen Asyl gewährt wird, an welche die Verfassungsväter in Artikel 16 des Grundgesetzes gedacht haben. Dieses und nur dieses Recht auf Asyl gilt unbegrenzt. Zusammen mit den übrigen Grundsätzen der Genfer Flüchtlingskonvention und dem europäischen Vertragswerk sieht es auch die Ablehnung von Flüchtlingen vor.[...]
Letzteres ist eigentlich klar, wenn man sich Art. 16 GG und das Asylverfahrensgesetz durchliest.
Neulich habe ich schon auf diesen Seiten gefragt, wieso das von der Politik überhaupt nicht berücksichtigt wird.

Tiefseetaucher Offline




Beiträge: 342

22.09.2015 12:24
#285 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #282
Zitat von vivendi im Beitrag #281
Für Deutschland wurden gerade mal etwas etwas über 3000 Asylgesuche eingereicht.

Das liegt aber fast ausschließlich daran, daß die deutschen Behörden derzeit völlig überfordert sind und Anträge fast nicht mehr bearbeitet werden.

Wie kommen Sie darauf das für (in?) Deutschland nur ca. 3000 Asylgesuche eingereicht wurden? Auch wenn eine Asylantrag nicht weiter bearbeitet wird aufgrund von Überarbeitung, wurde er ja schon gestellt und wird er auch gezählt.

Siehe hier:
http://de.statista.com/statistik/daten/s...land-seit-1995/

Zitat
Im Jahr 2015 (Stand bis Juli) wurden in Deutschland insgesamt 218.221 Asylanträge gestellt.

Political Correctness ist nichts anderes als betreutes Denken.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

22.09.2015 14:36
#286 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Tiefseetaucher im Beitrag #285

Siehe hier:
http://de.statista.com/statistik/daten/s...land-seit-1995/



Oder auch hier:
http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE...html?nn=1694460

Das BAMF informiert wirklich sehr ausführlich und sehr zeitnah.
(Welche Behörde oder welches Unternehmen veröffentlich sonst schon monatliche Geschäftsberichte?)
Finde ich sehr positiv, gerade auch wegen der aktuellen Dringklichkeit des Themas.

Aber natürlich muss man solche Zahlen auch immer mit etwas Vorsicht genießen.
Hauptproblem der Asylstatistik ist natürlich, dass darin logischerweise nur die Asylanträge gezählt werden.

Es gibt noch andere Migrationsbewgungen, die darin nicht auftauchen:

Erstens natürlich Einwanderung, die gar nicht erfasst wird. Warum auch immer: ob wegen illegalem Menschenschmuggel, wegen Schlamperei bzw. Überlastung in den Aufnahme-Einrichtungen. Oder aus schlichter Unwissenheit (nicht jeder EU-Ausländer wird sich z.B. regelkonform im Einwohnermeldeamt melden. Speziell dann vielleicht nicht, wenn er etwas vergleichbares aus seiner Heimat gar nicht kennt).

[Den umgekehrten Fall gibt es natürlich auch: Auswanderung, die nicht beim Einwohnermeldeamt gemeldet wird. Ist vielleicht sogar der häufigere Fall. (Erkennbar z.B. an den Ergebnissen der letzten Volkszählung, als man auf einmal feststellte, dass Deutschland über 1 Mio. weniger Einwohner hatte als gedacht.) ]

Zweitens jede Einwanderung, die nichts mit Asyl zu tun hat. Wie EU-Ausländer. Oder auch Nicht-EU-Ausländer, die einfach nur in Deutschland wohnen und (vielleicht) arbeiten möchten. Oder Familiennachzug. etc.etc.etc. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob man z.B. als Syrer zwingend einen Asylantrag stellen muss um ein vorübergehendes Bleiberecht zu bekommen.

Wenn das BAMF also von 231.000 Asyl-(Erst-)Anträgen in Jan-Aug 2015 schreibt, dann bedeutet das NICHT, dass nur 231.000 Menschen zugewandert wären. Faktisch sind es deutlich mehr.

Aber dennoch:
Die Zahlen sind interessant und aufschlussreich.
Zum Beispiel:
- Auch wenn die Syrer im Aufmerksamkeits-Fokus sind: Es kamen deutlich mehr Menschen vom Balkan als aus Syrien (allein 103.000 aus Albanien+Kosovo+Serbien+Mazedonien gegenüber 55.000 aus Syrien.
- Wobei von den 103.000 Balkan-Migranten nur 22 einen Flüchtlings-Status zuerkannt bekamen (nicht 22 Tausend. Sondern wirklich 22 einzelne Personen. Davon 0 Personen eigentliches Asyl).
- Und von den 55.000 Syrern haben zwar 39.000 einen Flüchtlings-Status, aber darunter nur 933 eine Anerkennung als Asyl-Berechtigte.
- Praktisch macht das zwar bei der derzeitigen deutschen Regierungs-Politik keinen Unterschied. Aber juristisch sehr wohl: Anders als oft dargestellt, ist das eigentliche Asyl-Grundrecht nur sehr, sehr selten anwendbar: Von gesamt 256.000 Asyl-Anträgen führten 2015 nur 1471 zur Anerkennung als Asyl-Berechtigter! Alle anderen haben in irgendeiner Form einen "Duldungs-"Status.

Tiefseetaucher Offline




Beiträge: 342

22.09.2015 17:04
#287 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Mir ging es ja auch um die Aussage von vivendi, dass nur etwas mehr als 3000 Asylanträge eingereicht seien. Diese Zahl ist nach meinen Informationen so weit von der Wirklichkeit entfernt, dass ich gern von vivendi erfahren würde, ob er sich auf etwas anderes bezieht und wir gerade völlig aneinander vorbeireden, oder ob er sich vielleicht nur vertippt hat.

Political Correctness ist nichts anderes als betreutes Denken.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

23.09.2015 00:42
#288 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Die "Flüchtlinge" verursachen enorme Kosten. Das können wir verkraften meinen die Politiker.
Die Politiker verdummen uns. Auf Grund der bessern Wirtschaftslage werden sich die Steuereinnahmen erhöhen. Statt mit diesen zusätzlichen Einnahmen die durch die Einsparungen z.B. bei der Polizei und der Bildung vorgenommenen Kürzungen wieder rückgängig zu machen, wird das Geld in “Flüchtlingen” „investiert“.

Der Staat hat die Aufgabe zunächst für seine Bürger zu sorgen. Würde eine Mutter das Wohl der Nachbarkinder über das Wohl der eigenen stellen? Der Staat macht es. Permanent.

Entschuldigung: Aber das Ganze regt mich furchtbar auf. Dabei denke ich an meine Enkel. Irgend jemand muss doch die Zeche bezahlen. Auch Staatsschulden lösen sich nicht in Luft auf.
Was soll in Zukunft geschehen, wenn jetzt schon Politiker eine geringere Verschuldung als Erfolg verbuchen? Auch geringere Verschuldung bedeutet: Die Schulden steigen weiter an.
Diese Schuldenlast ist eine Hypothek, die mir Angst macht. Nicht um mich. Da bin ich schon „weg vom Fenster“. Aber meinen Enkel, spätestens den Urenkeln wird die ganze Chose “um die Ohren fliegen”. Die Geschichte lehrt uns, dass dies Unausweichlich ist. Das wird passieren, auch wenn jetzt alle den “Kopf in den Sand stecken”.

LG, sehr besorgt,
Paul

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JE SUIS JUIF

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.551

23.09.2015 01:21
#289 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Die Staatsschuldenlast wird es allerdings nicht sein, was uns (oder jemanden nach uns) kneifen wird. Das ist ein Unterschied zwischen den Schulden, die der Einzelne, & sei der ein Konzern, macht & den Verbindlichkeiten, die ein Gebilde wie ein Staat anhäuft. Die Summen im ersten Fall können von den Gläubigern fällig gestellt werden, notfalls über den Rechtsweg; wenn der Staat das letzte Glied in der Kette ist, kann man ihm vielleicht auf dem Papier etwas, hat aber letztlich keinen Hebel in der Hand. Anders sieht es aus, wenn die Verflichtungen in der Hand anderer Staaten sind: die können nämlich mit Konsequenzen drohen, wenn da nicht etwas pasiert. Dann werden da in aller Regel auch nicht alle Brücken abgebrochen, aber Sanktionen, Boykotte & ausgesetzte Handelabkommen können da einiges bewegen. Wenn das freilich von der eigenen Seite dann als "too big to fail" eingeschätzt wird, kommen Dinge heraus wie in der Endphase der lateinamerikanischen Schuldenkrise 1982, als Mexiko nach 7 Jahren Kreditaufnahme bei der Federal Reserve & dem Weltwährungsfond erklärte, die Rückzahlungen nicht mehr zu bedienen (irgendwoher kenn' ich das... ) & bei der mexikanische Finanzminister Jesús Silva Hertog seinem Treffen mit seinem US-Kollegen Donald Regan zu hören bekam: "Well, it looks like you got a problem - sieht so aus, als wenn Sie da ein kleines Problem hätten" & zurückgab: "ich habe kein Problem; wir haben ein Problem." Staatsschulden sind solange wie Gläubigerschulden, die nicht eingefordert werden, für den praktischen Lebenswandel belanglos; zur Not kann der Staat abwerten oder einfach durch neue Kreditaufnahme Zeit gewinnen. Die Auswirkung liegt darin, dass dann jeder weiss, dass man diesem Staat nichts leihen darf, nicht mal in Form von Staatsanleihen; er bekommt also immer weniger Geld, das er nicht über Steuern direkt einsacken kann.

Was wirklich bedrohlich ist an der jetzigen Flüchtlingskrise, ist die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, im kleinen für jeden einzelnen wie für das ganze Land; die Abschnürung aller Finanzen & Einsatzkräfte auf lokaler Ebene, wo nicht mal eben nach Bedarf in Milliardenhöhe angeschrieben werden kann & nichts mehr in die Zukunft investiert werden kann, ja nicht mal geplant werden kann; alle freiwerdenden Ressourcen werden sofort dazu gebraucht, die nächsten Hunderttausend mit dem Nötigsten zu versorgen. Dieses Land fährt momentan im Modus eines Katastrophenfalls, wie als wenn ein Erdbeben einen ganzen Landstrich verwüstet hätte: aber das ist in solchen Fällen nach 2-3 Tagen vorüber & man kann die Überlebenden versorgen & an den Wiederaufbau gehen. Hier geht das Woche um Woche, ohne das es je Luft zum Weitermachen für diese gäbe. In der ganzen Sache liegt eine ganz grimmige Ironie: Frau Merkel hat die Energiewende losgetreten, weil Japan von einem Tsunami heimgesucht wurde. Bei uns beläuft sich die Gefahr eines Tsunamis auf genau Null, aber wir werden jeden Monat von den gleichen Folgen ereilt. Und dem Vernehmen nach soll den traumatisierten Japanern, die monatelang auf engstem Raum in Turnhallen campieren mussten, der Sinn etwas weniger nach Rabatz gestanden haben.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

alteseuropa Offline



Beiträge: 259

23.09.2015 10:25
#290 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #289
Die Staatsschuldenlast wird es allerdings nicht sein, was uns (oder jemanden nach uns) kneifen wird.

Zitat
Was wirklich bedrohlich ist an der jetzigen Flüchtlingskrise, ist die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, im kleinen für jeden einzelnen wie für das ganze Land; die Abschnürung aller Finanzen & Einsatzkräfte auf lokaler Ebene, wo nicht mal eben nach Bedarf in Milliardenhöhe angeschrieben werden kann & nichts mehr in die Zukunft investiert werden kann, ja nicht mal geplant werden kann; alle freiwerdenden Ressourcen werden sofort dazu gebraucht, die nächsten Hunderttausend mit dem Nötigsten zu versorgen. Dieses Land fährt momentan im Modus eines Katastrophenfalls,

Zusätzlich ist heute Folgendes in der FAZ zu lesen:
Unmittelbar vor dem EU-Sondergipfel leitet die Europäische Kommission laut einem Zeitungsbericht 40 Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland und 18 weitere EU-Länder wegen Verstoßes gegen EU-Regeln zur Asylpolitik ein. Ihnen werde vorgeworfen, die bestehende europäische Asylgesetzgebung bisher nicht ausreichend in nationales Recht adaptiert zu haben, berichtet „DieWelt“ unter Berufung auf hohe EU-Kreise. Betroffen von den für diesen Mittwochmorgen geplanten Maßnahmen seien neben Deutschland unter anderen Frankreich, Italien, Österreich, Spanien, die Niederlande und Ungarn.
Leider steht weder dort noch bei welt.online, worin nun die angebliche Vertragsverletzung besteht. Heißt das, daß die grundgesetzlichen Regelungen, die nun schon gebrochen werden, im europäischen Rahmen nichts mehr wert sind, daß das BVG nun zahnlos ist? Weiß jemand mehr?

Zitat
Zitat:Und dem Vernehmen nach soll den traumatisierten Japanern, die monatelang auf engstem Raum in Turnhallen campieren mussten, der Sinn etwas weniger nach Rabatz gestanden haben.



Ob sich "unsere" Juden auch so verhalten haben, wenn sie um ihr Leben gefürchtet hatten und dann endlich in einem anderen Staat ankamen und sicher waren?
http://www.morgenpost.de/nachrichten/art...it-Steinen.html

Paul Offline




Beiträge: 1.285

23.09.2015 16:45
#291 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Danke lieber Ulrich Elkmann für:

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #289



Vielleicht verstehe ich etwas falsch.

Aber Ihr erster Satz
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #289
Die Staatsschuldenlast wird es allerdings nicht sein, was uns (oder jemanden nach uns) kneifen wird. Das ist ein Unterschied zwischen den Schulden, die der Einzelne, & sei der ein Konzern, macht & den Verbindlichkeiten, die ein Gebilde wie ein Staat anhäuft.



scheint mir doch im Widerspruch zu stehen zu den späteren Ausführungen:

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #289
Anders sieht es aus, wenn die Verflichtungen in der Hand anderer Staaten sind: die können nämlich mit Konsequenzen drohen, wenn da nicht etwas pasiert. Dann werden da in aller Regel auch nicht alle Brücken abgebrochen, aber Sanktionen, Boykotte & ausgesetzte Handelabkommen können da einiges bewegen.


Woher weiß ich, wo unsere Kredite gelandet sind? Habe gehört, dass China ziemlich viel Staatsanleihen der USA haben soll. Wer hat unsere und was macht er? Warum machen wir gegenüber den Ölmultis so eine zurückhaltende Politik?


Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #289
Wenn das freilich von der eigenen Seite dann als "too big to fail" eingeschätzt wird, kommen Dinge heraus wie in der Endphase der lateinamerikanischen Schuldenkrise 1982, als Mexiko nach 7 Jahren Kreditaufnahme bei der Federal Reserve & dem Weltwährungsfond erklärte, die Rückzahlungen nicht mehr zu bedienen (irgendwoher kenn' ich das... ) & bei der mexikanische Finanzminister Jesús Silva Hertog seinem Treffen mit seinem US-Kollegen Donald Regan zu hören bekam: "Well, it looks like you got a problem - sieht so aus, als wenn Sie da ein kleines Problem hätten" & zurückgab: "ich habe kein Problem; wir haben ein Problem."


Genau diese Situation in Mexiko nach 1982 wünsche ich meinen Enkeln/Urenkeln nicht


Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #289
Staatsschulden sind solange wie Gläubigerschulden, die nicht eingefordert werden, für den praktischen Lebenswandel belanglos; zur Not kann der Staat abwerten oder einfach durch neue Kreditaufnahme Zeit gewinnen.


Den Fall dass die Schulden nicht eingefordert werden betrachte ich nicht, weil er keine Auswirkungen hat.
Wenn der Staat abwertet ist das Inflation? Oder irre ich mich? Inflation ist für mich der reinste Horror.


Wenn aber die Schulden eingefordert werden, passiert das:

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #289
Die Auswirkung liegt darin, dass dann jeder weiss, dass man diesem Staat nichts leihen darf, nicht mal in Form von Staatsanleihen; er bekommt also immer weniger Geld, das er nicht über Steuern direkt einsacken kann.


Das meinte ich mit "Blase platzen", weil sich in dieser Phase die Lebenssituation der Bevölkerung verschlechtert.

Warum soll das was in Griechenland passiert ist nicht auch bei uns geschehen?
Die DDR hat sich aufgelöst, weil sie Pleite war? Oder irre ich mich? Sie hatte einen "großen Bruder" oder sollte ich besser schreiben: einen "reichen Onkel", der sie auffing.

Wer fängt Deutschland mal auf?


Alle von Ihnen im letzten Absatz erwähnten Probleme Flüchtlinge, Atomausstieg (Energiewende) verstärken meine Sorgen um die Zukunft meiner Nachkommen.

LG, Paul

___________________________
JE SUIS JUIF

Florian Offline



Beiträge: 3.136

23.09.2015 17:40
#292 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #291
Woher weiß ich, wo unsere Kredite gelandet sind? Habe gehört, dass China ziemlich viel Staatsanleihen der USA haben soll. Wer hat unsere und was macht er? Warum machen wir gegenüber den Ölmultis so eine zurückhaltende Politik?



Jetzt mal ganz grundsätzlich:
Deutschland hat seit vielen Jahren eine Außenhandelsüberschuss.
Dies bedeutet buchhalterisch zwingend, dass es einen gegenläufigen Kapitalverkehrs-Überschuss in gleicher Höhe gibt.

Ist daher so, dass (zumindest per Saldo) das Ausland bei Deutschland verschuldet ist. Und zwar in ziemlicher Höhe.

(Dass China viele US-Staatsanleihen hält, liegt letztlich am gleichen Mechanismus: die USA haben seit vielen Jahren ein Außenhandelsdefizit und China einen Außenhandelsüberschuss. Es fließt also per Saldo aufgrund des Außenhandels permanent Geld von USA nach China. Das muss sich irgendwie ausgleichen. Und konkret wird es dadurch ausgeglichen, dass die Chinesen die vielen US$ nehmen und sich dafür US-Schuldpapiere kaufen).

Wer nun konkret deutsche Staatsanleihen hält weiß ich nicht. Und weiß vermutlich keiner so genau. Das gläserne Bank-Depot gibt es ja (noch) nicht. Ein Großteil wird von deutschen Staatsbürgern gehalten werden. Sicher ein Teil auch von Ausländern. Aber per Saldo halten deutsche Staatsbürger viel mehr ausländische Staatsanleihen als umgekehrt.

Was übrigens auch die "Kampflinie" bei der Euro-Rettung erklärt: Jede Einigung zu Lasten der "Gläubiger" ist letztlich für Deutschland schlecht. Weil letztlich Deutschland (ob nun der deutsche Staat, deutsche Unternehmen oder deutsche Privatpersonen) per Saldo ein sehr großer Gläubiger ist.

Die bei Ihnen mitschwingende Befürchtung, dass der deutsche Staat irgendwie von den "Ölmultis" abhängig wäre, ist sicher nicht realistisch.

Llarian Offline



Beiträge: 6.919

23.09.2015 18:09
#293 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #291
Woher weiß ich, wo unsere Kredite gelandet sind?

Da fängt schon der erste Denkfehler an, lieber Paul. Es gibt nicht "unsere" Kredite. Oder haben Sie jemanden Geld geliehen ? Die BRD tut das auch nicht. Wir leben in einem kapitalistischen Land, Kredite werden im Wesentlichen von Privatpersonen eingeräumt, damit haben Sie nichts zu tun. Mal ab von den EZB Krediten, das ist aber ein Novum und bis jetzt noch vergleichsweise übersichtlich.

Zitat
Warum machen wir gegenüber den Ölmultis so eine zurückhaltende Politik?


Das tun "wir" nicht.

Zitat
Den Fall dass die Schulden nicht eingefordert werden betrachte ich nicht, weil er keine Auswirkungen hat.


Das ist schon lustig: Ich betrachte die Realität nicht, weil sie so schlecht in meine Argumentation passt. :)
Aber auf der ernsthaften Seite: Staatsschulden werden nicht eingefordert. Weder hat der Staat Interesse diese zurückzuzahlen, noch der Gläubiger ein Interesse daran, diese zurückzubekommen. Der Staat möchte ein bischen mehr Geld ausgeben, als er eigentlich hat und der Gläubiger will gerne Zinsen kassieren. Und deshalb werden die seit Jahrzehnten nicht "eingefordert". Das macht für beide Seiten keinen Sinn.

Zitat
Wenn der Staat abwertet ist das Inflation? Oder irre ich mich? Inflation ist für mich der reinste Horror.


Aber nicht für den Staat. Und der bestimmt die Regeln dazu. Er darf nicht wild inflationieren, weil er damit seine Wirtschaft zerstört und auch das Vertrauen in das Zinsversprechen, dass er gibt. Aber er darf durchaus an der Schraube drehen und damit seine Schulden ein Stück reduzieren. Dieses Gleichgewicht funktioniert seit langer Zeit.

Zitat
Wenn aber die Schulden eingefordert werden, passiert das:

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #289
Die Auswirkung liegt darin, dass dann jeder weiss, dass man diesem Staat nichts leihen darf, nicht mal in Form von Staatsanleihen; er bekommt also immer weniger Geld, das er nicht über Steuern direkt einsacken kann.

Das meinte ich mit "Blase platzen", weil sich in dieser Phase die Lebenssituation der Bevölkerung verschlechtert.


Und wenn uns der Himmel auf den Kopf fällt, dann ebenso. Allein, es wird mit ziemlicher Sicherheit nicht passieren, schon gar nicht auf einen Schlag. Der Staat muss das richtige Maß treffen, und das macht der deutsche derzeit ziemlich gut. Zu gut, wie die meisten anderen Länder finden.

Zitat
Warum soll das was in Griechenland passiert ist nicht auch bei uns geschehen? Die DDR hat sich aufgelöst, weil sie Pleite war? Oder irre ich mich? Sie hatte einen "großen Bruder" oder sollte ich besser schreiben: einen "reichen Onkel", der sie auffing. Wer fängt Deutschland mal auf?


Niemand. Und das ist auch gar nicht nötig. Das tatsächliche Problem der Griechen ist nicht die Überschuldung. Das war auch nicht das Problem der DDR. Das Problem der beiden Länder war, dass sie nicht wettbewerbsfähig waren und eine klaffende Lücke zwischen Anspruch der Bevölkerung und realer Produktivität entstanden ist. Die Schulden sind dabei nebensächlich. Wenn der deutsche Staat morgen seine Schulden nicht mehr bediente, dann passiert für ihn erst einmal erstaunlich wenig. Er kriegt keine frischen Kredite mehr, aber das ist angesichts der deutschen Wirtschaftskraft kein Drama. Schäuble ist von der Null nicht so weit entfernt, das kriegt man schon hin. Allein, was man der deutschen Finanzwirtschaft an Mitteln "wegnähme", das würde schon eher weh tun und ist in seinen Folgen schwer abzuschätzen. Nur: Das will ja alles keiner. Das wollen weder die Gläubiger noch der Staat.
Randnotiz: Griechenland könnte ebenso morgen aufhören die Schulden zu bedienen. Deswegen schickt die Bundesmarine keine Zerstörer zu den griechischen Inseln. Allein: Der griechische Staat hat danach immernoch sein Produktivitätsproblem.

Simpel gesagt: Die BRD ist nicht morgen von einem Staatsbankrott bedroht. Die Wirtschaftskraft ist bei weitem zu stark und der Schuldenstand nicht so dramatisch (Rentenschulden mal aussen vor). Die tatsächlichen Gefahren für ihre Enkel liegen wo ganz anders.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

23.09.2015 19:31
#294 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #291
Woher weiß ich, wo unsere Kredite gelandet sind? Habe gehört, dass China ziemlich viel Staatsanleihen der USA haben soll. Wer hat unsere und was macht er? Warum machen wir gegenüber den Ölmultis so eine zurückhaltende Politik?


Hier ein Überblick Stand 2011: http://de.statista.com/statistik/daten/s...n-im-euro-raum/

Wie man sieht sind viele Banken, Versicherungen Halter deutscher Staatsanleihen. Da deutsche Staatsanleihen eine hohe Bonität haben sind sie als Eigenkapitalstock zugelassen. Brechen diese weg, sind die Banken wohl technisch bankrott (dann mag es irgendwelche Rettungsprogramme geben), Versicherung müssen ihre Auszahlungsgarantien streichen (Gesetze wurden vor nicht allzu langer Zeit dafür angepasst). Alles in Allem würde das einen für mich nicht überschaubaren Dominoeffekt geben, um gegenüber dem Ausland nicht zahlungsunfähig zu werden würde der Staat sich erst mal massiv bei uns Bürgern bedienen.

Das Beispiel Mexiko kenne ich nicht so genau, das mir präsentere Beispiel ist Argentinien. Argentinien hatte sich zwar mit den meisten Gläubigern auf einen Schuldenschnitt geeinigt, ein paar wenige Investoren in den USA wollten das nicht akzeptieren und bekamen vor einem US-Gericht recht. Die Amerikaner können dann schon rabiat sein und versuchen argentinisches Auslandsvermögen mal beschlagnahmen zu lassen (mal ein Schulschiff in Afrika oder was auch immer). Deutschland hätte sicher eine Menge Auslandsvermögen, was man entweder in der Not veräußerte, oder das dann eben beschlagnahmt wird. Allerdings hat nicht jedes Land so eine Durchsetzungsfähigkeit wie die USA.

Aber, noch sind wir nicht so weit. Vermutlich wird es erst andere erwischen.

Gruß, Martin

Paul Offline




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24.09.2015 02:37
#295 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #293


Simpel gesagt: Die BRD ist nicht morgen von einem Staatsbankrott bedroht. Die Wirtschaftskraft ist bei weitem zu stark und der Schuldenstand nicht so dramatisch (Rentenschulden mal aussen vor). Die tatsächlichen Gefahren für ihre Enkel liegen wo ganz anders.



Lieber Llarian,
mit dieser Andeutung kann ich nichts anfangen. Verraten Sie mir doch bitte, wo die tatsächlichen Gefahren für meine Enkel liegen.

LG, Paul

PS: Es ist Ihnen nicht gelungen meine Bedenken zu zerstreuen.
Den Zusammenhang zwischen Staatsanleihen (ich habe sie auch mal Kredite genannt) also staatlichen Schulden und Überschüssen der privaten Exportwirtschaft, also privaten Guthaben habe ich nicht verstanden.
Wie können private Guthaben deutscher Unternehmen aus Geschäften mit privaten ausländischen Unternehmen, also Exportüberschüsse der privaten Wirtschaft staatliche Schulden ausgleichen?

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JE SUIS JUIF

Paul Offline




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24.09.2015 02:52
#296 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #294
Alles in Allem würde das einen für mich nicht überschaubaren Dominoeffekt geben, um gegenüber dem Ausland nicht zahlungsunfähig zu werden würde der Staat sich erst mal massiv bei uns Bürgern bedienen.


Danke lieber Martin,
genau deshalb mache ich mir Sorgen um meine Enkel und Urenkel, denn die sind dann die Bürger bei denen sich der Staat bedient.


Zitat von Martin im Beitrag #294
Aber, noch sind wir nicht so weit. Vermutlich wird es erst andere erwischen.


Das ist wohl so richtig.
Aber irgendwann ist Deutschland dann auch dran, da "beißt die Maus keinen Faden ab". Für mich ist das so sicher "wie das Amen in der Kirche".

LG, Paul

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JE SUIS JUIF

R.A. Offline



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24.09.2015 11:37
#297 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #292
Deutschland hat seit vielen Jahren eine Außenhandelsüberschuss.
Dies bedeutet buchhalterisch zwingend, dass es einen gegenläufigen Kapitalverkehrs-Überschuss in gleicher Höhe gibt.

Ist daher so, dass (zumindest per Saldo) das Ausland bei Deutschland verschuldet ist. Und zwar in ziemlicher Höhe.

Mal abgesehen davon daß es schwierig ist zu sagen, wer genau "das Ausland" ist, daß bei "Deutschland" verschuldet sein soll - das hätte dann nicht unbedingt etwas mit dem Außenhandelsüberschuß zu tun.

Denn den größten Teil dieses Überschusses gleichen die Deutschen wieder aus. Durch Tourismus, Geldüberweisungen ans Ausland und durch Käufe. Wenn ich mir auf Mallorca ein Haus kaufen würde, würde das ja nicht im Außenhandelsüberschuß auftauchen.

Alle diese Effekte gibt es natürlich auch umgekehrt - aber m. W. nicht in einer Gesamthöhe, um die deutschen Aktitiväten dieser Art auszugleichen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

24.09.2015 11:40
#298 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #293
Aber auf der ernsthaften Seite: Staatsschulden werden nicht eingefordert. Weder hat der Staat Interesse diese zurückzuzahlen, noch der Gläubiger ein Interesse daran, diese zurückzubekommen.

Das ist nicht zwangsläufig so.
Schon richtig: Im Regelfall sind beide Seiten recht zufrieden damit, die Sache weiterlaufen zu lassen. Und aktuell (und wohl auch mittelfristig) ist das auch in Deutschland der Fall.
Aber das ist kein Naturgesetz, sondern beruht auf dem Vertrauen der Gläubiger in die Zahlungsfähigkeit des verschuldeten Staates.

Die Griechenlandkrise und diverse andere Staatsbankrotte wurden ausgelöst durch Gläubiger, die dieses Vertrauen nicht mehr hatten und daher sehr wohl ihr Geld zurückhaben wollten.

Llarian Offline



Beiträge: 6.919

24.09.2015 17:28
#299 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #295
mit dieser Andeutung kann ich nichts anfangen. Verraten Sie mir doch bitte, wo die tatsächlichen Gefahren für meine Enkel liegen.

Nun, wovon handelt denn dieser Thread, lieber Paul ? Mumpitz wie Energiewende kosten am Ende vor allem eins: Geld. Auch die Griechenlandrettung: Geld. Und dennoch ist der monetäre Lebensstandard der Deutschen in den letzten Jahrzehnten, auch unter der Regierung Merkel, deutlich gestiegen. Aber fragen Sie sich mal, was ihre Enkel wohl sagen, wenn sie sich plötzlich einer massiven, neuen Unterschicht gegenübersehen, die einer fremden Kultur entstammt und nicht die geringste Lust hat, als Unterschicht zu leben. Oder fragen Sie sich was es bedeutet, wenn ein "Junger" einen Rentner finanzieren muss. Das sind Dinge, die ihre Enkel bedrohen. Um es auf eine griffige Formel zu bringen: Die Deutschen kriegen viel zu wenig Kinder, sorgen zu wenig vor und importieren sich eine kulturfremde Unterschicht.

Zitat
PS: Es ist Ihnen nicht gelungen meine Bedenken zu zerstreuen.


Das muss ich auch nicht, lieber Paul. Es wird mir ohnehin am Ende nicht gelingen. Die "Lust am Staatsbankrott" habe ich schon bei vielen Leuten erlebt, und nahezu alle konnten nie davon lassen. Meistens ist es eine Kombination aus Unwissen um makroökonomische Zusammenhänge gepaart mit Unsicherheit über die Zukunft. Das soll nicht abwerten, aber genau so stellt es sich dar. Und an beiden Dingen kann man ad hoc wenig ändern. Weder werden Sie sich morgen in eine VWL Vorlesung setzen, noch werde ich Ihnen die Sorge um die Zukunft ausreden können. Nur wird das böse Ding nie passieren. Wie gesagt, ich habe das schon in den siebziger Jahren gehört (da war ich noch ein Kind). Und die selben (!) Leute sind noch heute davon überzeugt.

Zitat
Den Zusammenhang zwischen Staatsanleihen (ich habe sie auch mal Kredite genannt) also staatlichen Schulden und Überschüssen der privaten Exportwirtschaft, also privaten Guthaben habe ich nicht verstanden.
Wie können private Guthaben deutscher Unternehmen aus Geschäften mit privaten ausländischen Unternehmen, also Exportüberschüsse der privaten Wirtschaft staatliche Schulden ausgleichen?


Können sie nicht, müssen sie aber auch nicht. Es geht nicht um Exportüberschüsse, es geht um Wirtschaftskraft. Die Amerikaner haben seit Jahrzehnten Exportdefizite. Und sind nicht gefährdet in den Bankrott zu gehen. Entscheidend ist welche Wirtschaftskraft den Schulden gegenübersteht. Die Unternehmen sind zwar tatsächlich privat, aber bei weitem nicht so mobil. Der ganze Mittestand wie auch seine Angestellten können nicht von heute auf morgen abhauen. Und deshalb hat der Staat Sicherheiten, die seinen Schulden gegenüberstehen. Und so lange die deutsche Wirtschaft wächst, vor allem stärker wächst als die Schulden des Staates, ist das alles undramatisch. Ein Problem tritt dann auf, wenn die Wirtschaftskraft die Schulden nicht mehr decken kann. Wie das bei Griechenland passiert ist.
Bevor Sie mich falsch verstehen: Ich bin gegen jedwede staatliche Verschuldung. Zinsen kosten Geld und am Ende ist das nichts weiter als Geld, dass man von den Jungen (teilweise Ungeborenen) an die Alten umverteilt. Nur hat es eben nicht die Dramatik, die mancher darin sieht.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

24.09.2015 21:02
#300 RE: Können wir das schaffen ? Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #299



Lieber Llarian,
die Gefahren für meine Enkel durch Überfremdung und das Rentenproblem sehe ich genau so wie Sie. Das Rentenproblem wäre lösbar durch eine komplette Neuordnung. Leider kümmern sich die Politiker jetzt nicht darum, so wie sie sich auch vor 20 Jahren noch nicht um das am Horizont schon sichtbare Flüchtlingsproblem gekümmert haben.


Zitat von Llarian im Beitrag #299
Und dennoch ist der monetäre Lebensstandard der Deutschen in den letzten Jahrzehnten, auch unter der Regierung Merkel, deutlich gestiegen.


Leider konnte ich eine Definition zu "monetärer Lebensstandard" nicht finden.
Es ist gut möglich, dass er für "die Deutschen" gestiegen sind. Der Nachteil: ich bin nicht "der Deutsche".
Ich bin seit 1998 Rentner. Meine Frau auch. Seitdem hat sich unsere finanzielle Situation stetig verschlechtert. Damit will ich nicht sagen, dass es uns wirklich schlecht geht. Aber Dinge die wir uns vor 15 oder 10 Jahren leisten konnte, können wir uns heute nicht mehr leisten. Heute müssen wir schon genauer hinsehen was wir uns noch leisten können.

Mich interessiert auch nicht die Statistik, sondern meine eigene Wahrnehmung.

Zum Thema Staatsbankrott kann ich nur hoffen, dass Sie recht haben.
Diese Hoffnung ist aber nicht so groß, dass sie meine Sorgen zerstreuen kann.

LG, Paul

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