(...) Seit 1962 regiert die Partei allein mit absoluter Mehrheit. (...)
Hat da unser lieber Jakob eventuell eine Legislaturperiode als "Betriebsunfall" kurz mal ignoriert?
Naja, SPON hatte heute in einer Meldung ja auch schon die Behauptung direkt im ersten fettgedruckten Satz, Mexiko sei Gruppensieger geworden...mit solchen kleinen Ungenauigkeiten muss man wohl heutzutage leben.
Der "Kompromiss" sieht vor, dass an der Grenze zu Österreich (und nur da), tatsächlich Flüchtlinge zurück geschickt werden sollen, während das an allen anderen Grenzen nicht passiert? Also müsste der "deutschorientierte" Merkel Gast demnächst einen kleinen Umweg über Tschechien, die Schweiz, Polen, Frankreich, Belgien, Dänermark oder Holland machen, damit das Ganze Makulatur wird. Ist DAS der grosse Kompromiss?
Und wie absurd ist das eigentlich? Einerseits soll die große europäische Lösung her, andererseits sollen nur für einen Teil der Fälle Zurückweisungen erfolgen.....
Also, liebe CSU, vielleicht verstehe ich es einfach nur nicht richtig, aber DAS wird eure Landtagswahl nicht nur nicht retten.
Zitat von Llarian im Beitrag #177Der "Kompromiss" sieht vor, dass an der Grenze zu Österreich (und nur da), tatsächlich Flüchtlinge zurück geschickt werden sollen, während das an allen anderen Grenzen nicht passiert? Also müsste der "deutschorientierte" Merkel Gast demnächst einen kleinen Umweg über Tschechien, die Schweiz, Polen, Frankreich, Belgien, Dänermark oder Holland machen, damit das Ganze Makulatur wird. Ist DAS der grosse Kompromiss?
Zitat Ist die NRW-Westgrenze ein Einfallstor für illegale Migration? Ministerpräsident Laschet (CDU) ist gegen Grenzkontrollen in Nordrhein-Westfalen. ... Auch Bayerns Innenminister Herrmann bestätigt nun dieser Zeitung, es gebe klare Indizien dafür, dass sich die Routen verlagern und inzwischen mehr Flüchtlinge ihren Weg über andere Grenzübergänge suchten. Offenkundig komme heute ein großer Teil der Asylbewerber über andere Grenzen nach Deutschland.
Zitat Ernsthafte, konzentrierte Verhandlungen heute Abend mit der CSU. Migration wird besser gesteuert und für uns wichtig: Alle Maßnahmen werden mit den europäischen Nachbarn abgestimmt. Und in Nordrhein-Westfalen bleibt der offene Lebensraum mit Belgien und den Niederlanden erhalten ... Ja. Im Text der Vereinbarung geht es nur um die deutsch-österreichische Grenze.
Zitat von Llarian im Beitrag #177 Also, liebe CSU, vielleicht verstehe ich es einfach nur nicht richtig, aber DAS wird eure Landtagswahl nicht nur nicht retten.
Die CSU macht hier allerdings auch schlechtes Marketing.
Immerhin gibt es ja auch noch die restlichen 62 Punkte des "Masterplans". Der ist zwar komplett aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Aber Merkel hat den wohl geschluckt. Wenn die CSU geschickt gewesen wäre, hätte sie es auch als Riesen-Erfolg verkaufen können, dass sie 62 von 63 Punkten durchgesetzt hat. Statt jetzt als Verliererin dazustehen, nur weil es bei 1/63 des Plans unschöne Kompromisse gab.
Nun ist dieser "Masterplan" ja ohnehin noch nicht so richtig veröffentlicht. Aber nach dem, was bisher durchgesickert ist, gibt es in diesem Plan neben Banalitäten zumindest auch einige durchaus sinnvolle Ansätze. (siehe z.B. hier: http://www.faz.net/aktuell/politik/inlan...l-15669794.html)
Etwa: - zusätzliche Kapazitäten für Abschiebe-Haft, - spezielle Abschiebe-Einrichtungen an Flughäfen für Sammeltransporte - Verwaltungsgerichts-Prozesse für Flüchtlinge nicht mehr kostenlos - Verfahrensvereinfachungen für Verwaltungsgerichts-Prozesse - Sichere Lager in Nordafrika - Detail-Ausführungen zur Organisation der "Anker-Zentren" - Abschiebung von verurteilten Straftätern. (In Zukunft mit geringerem Mindeststrafmaß) - Abschiebung, von Flüchtlingen, die zwischenzeitlich in ihre (angeblich gefährliche) Heimat gereist sind. - Sozialhilfe erst nach 36 Monaten (statt bisher nach 15 Monaten). Diese wird außerdem an den Besuch von Integrationskursen geknüpft. - Einschränkung von Leistungen, wenn keine Ausweisdokumente vorliegen usw.
Jede einzelne dieser Maßnahmen kann man nun als zu dürftig kritisieren. Oder auch skeptisch sein, ob und wie dann die praktische Umsetzung funktioniert. Oder meinetwegen sind einzelne Punkte auch nur graues Verwaltungs-Kleinklein. Aber dennoch: die Punkte sind im Kern alle vernünftig. Und auch Verwaltungs-Detailfragen sind wichtig. Und die CSU kann die Punkte offenbar gegen Merkel durchsetzen (und auch die SPD hat bisher noch nicht gegen diese 62 Punkte opponiert). Zumindest ist das mal einiges, mit die CSU bei der Landtagswahl punkten könnte. Zumindest wenn ihre Kommunikation besser wird.
(Und immerhin kann man der CSU insofern gute Taktik zugute halten: Weil alle von Punkt 63 abgelenkt wurden, stellt niemand - auch nicht die SPD - die restlichen Punkte des Plans bisher in Frage. )
Zitat von Florian im Beitrag #179(Und immerhin kann man der CSU insofern gute Taktik zugute halten: Weil alle von Punkt 63 abgelenkt wurden, stellt niemand - auch nicht die SPD - die restlichen Punkte des Plans bisher in Frage. )
Kann es wirklich sein, daß die SPD in der Sache Vernunft annimmt? Während von Linken und Grünen die üblichen Sprüche kommen ("Internierungslager" usw.), gibt es aus der SPD bislang nur Ablehnung aus der zweiten bis dritten Reihe.
Als Bettvorleger ist Seehofer jedenfalls nicht gelandet. Merkel hat nachgegeben und es ist ein Burgfrieden hergestellt. Der Masterplan der CSU und die Durch- und Umsetzung seiner 62,5 Punkte ist in dieser Regierungskoalition und unter Merkel das Maximum des Erreichbaren. Als am wirkungsvollsten in der Begrenzung der Migration erhoffe ich mir die Umstellung von Geld- auf Sachleistungen. Spannend wird die Haltung der SPD sein und die Grünen dürfen sich jetzt wieder als Opposition bezeichnen. So erhoffe ich mir, dass Merkel nun von links angegriffen wird.
Zitat von Florian im Beitrag #179(Und immerhin kann man der CSU insofern gute Taktik zugute halten: Weil alle von Punkt 63 abgelenkt wurden, stellt niemand - auch nicht die SPD - die restlichen Punkte des Plans bisher in Frage. )
Die SPD kennt die anderen Punkte doch noch gar nicht. Das ist auch normal, erst in der Fraktionsgemeinschaft sich zu einigen, bevor man in der Koalition verhandelt.
Als ich gestern Nacht von dem Kompromiß im Radio gehört habe, habe ich mich schon darauf vorbereitet, daß Österreich ganz bestimmt nicht einverstanden sein wird. Österreich hat gar keine Außengrenze, über die man in den Schengen-EU-Raum illegal einreisen kann. Also ist Österreich nach dem Dublin-Abkommen überhaupt nicht zur Rücknahme verpflichtet. Und prompt ist es geschehen. Es ist genau dieselbe Blamage, die sich die Bundesregierung einen Tag vorher gegenüber Polen, Ungarn und Tschechien eingefangen hat.
Da zweifele ich schon an den geistigen Fähigkeiten der Bundesregierenden, sich eines Kompromisses zu rühmen, der darin besteht, daß ein Dritter etwas macht, den man noch gar nicht gefragt hat. Heißt "Europa", daß Deutschland Österreich und die anderen Partnerländer wie einen Vasallenstaat betrachten können? Ich schäme mich richtig für diese Regierung!
@Emulgator "Ich schäme mich richtig für diese Regierung!"
Spielt keine Rolle. Alles, was Merkel tut, hat nur die DMM (Deutsche Meinungsmaschine) zum Ziel und durch diese den GM-W (Gutmenschlichen Merkel-Wahlroboter). Was Sie oder ich denken, oder der Rest der EU oder der Rest der Welt ist ohne Bedeutung.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #167Die Quellen des totalitären Islam - der zur massiven Bedrohung Europas von innen heraus geworden ist - lassen sich dadurch nicht austrocknen.
Soweit stimmen wir, vermute ich, überein....
Zitat Die Festung Europa ist die einzige realistische Option, in welcher Form und mit welchen Beteiligten auch immer.
...hier muss ich widersprechen.
Erstens ist es nicht die einzige realistische Option. Aus zwei Gründen, (a) es lässt sich in Frage stellen, ob eine "Festung Europa" wirklich realistisch ist. Es mag rein logistisch-technisch schon morgen umsetzbar sein, doch das bedeutet nicht, dass es sich auch juristisch-politisch umsetzen lässt. In letzter Konsequenz setzt die Umsetzung einer "Festung Europa" die fortwährende Kooperation aller beteiligten Partner voraus. Also sowohl der Balkanländer als auch Lateineuropa als auch die Nordländer. Wie realistisch ist das? Wir erleben jetzt schon, dass an sich sinnvolle Maßnahmen und nützliche Handlungen zur Disposition gestellt werden, um daraus politischen Profit zu schlagen. Merkel hat Macron vor kurzem ein europäisches Budget versprochen. Bis zur Transferunion ist es nicht mehr weit und die wird ein gewaltiger Kooperationskiller. (b) Gibt es meines Erachtens noch einige andere realistische Optionen, die keine Festung Europa voraussetzen. Beispielsweise ein Herabsinken des europäischen Wohlstandsniveaus, soweit, dass es für potentielle Einwanderer unattraktiv wird oder das Auseinanderfliegen der Union (gemeint ist die in Brüssel, nicht die berliner Fraktionsgemeinschaft) oder eine Abschottung des Sozialsystems und Arbeitsmarktes, wie es in vielen Ländern de facto schon Standard ist. Ohne wenigstens die abstrakte Möglichkeit, sich ein neues Leben aufzubauen, wird es viele Leute wieder zurück ziehen. Vor allein Dingen gibt es aber viele Möglichkeiten, die uns hier nicht einmal einfallen, die aber die Zukunft prägen werden.
Zweitens löst die Festung Europa das angesprochene Problem gar nicht. Man verkennt ganz einfach das Problem, wenn man es nur auf Einanderung reduzieren will. Die meisten Anhänger religiösen Fundamentalismus dürften wohl bereits in Europa geboren worden sein, sind häufig wohl auch erst in einem relativ traditionellen bis weltoffenen Elternhaus aufgewachsen und haben erst viel später die Religion für sich entdeckt. Natürlich spielen dabei demographische Gründe mit eine Rolle (religiöse Menschen scheinen allgemein mehr Kinder zu haben als areligiöse), aber dennoch haben wir es mit einem geistig-sozialen Phänomen zu tun. Wobei es natürlich völlig falsch ist, ausschließlich auf die wenigen Radikalen abzustellen oder gar die Terroristen. Das sind vergleichsweise kleine Gruppen. Ein großes Problem sind die Sympathisanten, die zwar selbst nicht besonders streng nach religiösen Vorstellungen leben, die diese aber den säkularen Vorstellungen vorziehen. Die einzige realistische Möglichkeit, die mir dabei einfällt, wäre eine massive intellektuelle Gegenbewegung, die sich bewusst gegen diese Formen von Religion stellt. Also ein Säkularisierungsschub. Allerdings müsste dieser Schub aus den betroffenen Gesellschaften selbst kommen. Eine solche Diskussion unter westeuropäischen Intellektuellen, Publizisten und dergleichen wird wahrscheinlich einfach als "fremd" wahrgenommen werden. Zudem Westeuropa zu den säkularisiertesten Regionen der Welt zählt. Es würde mich nicht mal überraschen, wenn Europa die säkularisierteste Region überhaupt ist. Okay, China ist da ein großer Konkurrent. Natürlich sofern nicht Bilder des großen Vorsitzenden gesammelt werden. Osteuropa? Dort scheint die Religion wieder an Kraft gewonnen zu haben. Japan? Die Küstenregionen der USA?
"Also ein Säkularisierungsschub. " Das ist für mich inzwischen die unwahrscheinlichste Möglichkeit. Wir haben in Mitteleuropa eine geschichtlich betrachtet absolute Ausnahmesituation erlebt, etwas, was es noch nie gab: eine wohlhabende, friedliche säkulare Gesellschaft. Religion war zurück gedrängt worden und fand nur noch da statt, wo es aus Sicht eines Atheisten hingehört: in die eigenen vier Wände - neben anderen privaten Spinnereien wie der Glaube an Außerirdische unter uns, Horoskope oder Globuli.
Aber Aberglauben in jeder Form ist zutiefst im menschlichen Wesen verwurzelt und nachdem wir die Büchse der Pandora geöffnet haben, werden wir das nicht mehr korrigieren können. Religion wird auch in Mitteleuropa wieder den Alltag bestimmen, mit all den entsetzlichen Konsequenzen.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #185Religion wird auch in Mitteleuropa wieder den Alltag bestimmen, mit all den entsetzlichen Konsequenzen.
Dieser Satz ist in bestimmten Details richtig, aber in seiner beanspruchten Allgemeingültigkeit auch falsch. Eine Religion wird künftig den Alltag bestimmen, und das wird diverse Konsequenzen haben, die von der Mehrheit heute noch als unerwünscht, je nach Ausprägung der Religion auch als "entsetzlich", empfunden werden. Für ein Revival anderer Religionen sehe ich keine Ansätze, und da brauchen wir dann auch gar nicht darüber zu diskutieren, wie "entsetzlich" die Konsequenzen dann sein würden. Es wäre im übrigen auch ein analytischer Fehler, die üblen Konsequenzen einer bestimmten Religion allen anderen anzulasten.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #84Das ist, man verzeihe die harten Worte, nichts als leeres Geschwätz. Sprechblasen, randvoll mit "EU", nichts Konkretes.
Und das nehme ich ihr als bekennender EU-Anhänger noch einmal gesondert übel. Sie mißbraucht Europa hier als Ausrede für ihr eigenes Nichtstun.
Werter R. A.,
ich habe zwei aufrichtige Frage an Sie als bekennender EU-Anhänger:
Wie stehen Sie dazu, dass die EU-Kommission von einem Alkoholiker geleitet wird? *
Und was halten Sie davon, dass die EU de facto Milliarden von (zum größten Anteil deutschen) Steuergeldern verpulvert, um das organisierte Verbrechen (z. B. Ndrangheta) zu finanzieren?
Die Fragen sind nicht provokativ gemeint, auch wenn sie vielleicht so klingen mögen, mich interessiert einfach wie Sie dazu stehen, bzw. wie Sie das rechtfertigen.
* Den Rest der EU-Granden, die das sogar noch mit verschmitzten Lächeln gutzuheissen scheinen, halte ich für kein Stück besser, das tut hier aber nicht zur Sache.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #187... ich habe zwei aufrichtige Frage an Sie als bekennender EU-Anhänger:
Die beantworte ich natürlich gerne. Möchte aber darauf hinweisen, daß die überhaupt nichts damit zu tun haben, ob man nun EU-Anhänger oder -Gegner ist.
Zitat Wie stehen Sie dazu, dass die EU-Kommission von einem Alkoholiker geleitet wird?
Es ist völlig offen, ob das der Fall ist. Es gibt Gerüchte dazu und irgendwelche Videoclips werden in dieser Richtung interpretiert - echte Belege fehlen aber völlig. Aber möglich ist es - nach der offiziellen Definition reicht ja täglicher Alkoholkonsum, um als Alkoholiker eingestuft zu werden, und damit ist die große Mehrzahl der Politiker und sehr viele normale Bürger betroffen.
Für die Beurteilung der Arbeit eines EU-Kommissions-Präsidenten oder irgendeiner anderen Führungskraft sind mir die Trinkgewohnheiten völlig egal. Solange die Arbeitsergebnisse stimmen, kann ein Politiker ruhig seinen Spaß haben - die grünen Abstinenzler sind mir viel verdächtiger. Konkretes Beispiel: Ein schwerer Alkoholiker wie Churchill ist politisch und von seinen Ergebnissen her einem abstinenten Hitler absolut vorzuziehen.
Und wie schon gesagt: Mit der EU hat das fast nichts zu tun.
Zitat Und was halten Sie davon, dass die EU de facto Milliarden von (zum größten Anteil deutschen) Steuergeldern verpulvert, um das organisierte Verbrechen (z. B. Ndrangheta) zu finanzieren?
Wenn das so wäre (mir ist das neu und ich kann das nicht beurteilen) würde ich natürlich gar nichts davon halten. Ich halte generell nichts davon, wenn irgendeine politische Ebene Steuergelder verpulvert. Falls es da ein Problem gibt (wahrsccheinlich eher eines der italienischen Behörden als eines in Brüssel), sollte es abgestellt werden, möglichst mit strafrechtlicher Verfolgung der Verantwortlichen.
Aber wie schon gesagt: Mit der EU hat das fast nichts zu tun. Mir wäre kein EU-Anhänger bekannt der behauptet, die EU wäre die einzige politische Organisation, die fehlerlos arbeiten und nie Opfer von Kriminellen werden würde.
Zitat von R.A. im Beitrag #188Es ist völlig offen, ob das der Fall ist. Es gibt Gerüchte dazu und irgendwelche Videoclips werden in dieser Richtung interpretiert - echte Belege fehlen aber völlig. Aber möglich ist es - nach der offiziellen Definition reicht ja täglicher Alkoholkonsum, um als Alkoholiker eingestuft zu werden, und damit ist die große Mehrzahl der Politiker und sehr viele normale Bürger betroffen. Und wie schon gesagt: Mit der EU hat das fast nichts zu tun.
OK, ich präzisiere meine Worte:
Alkoholiker war hier ein Euphemismus für Säufer, den ich zur Wahrung der hiesigen Etikette gewahrt hatte.
Zitat Und was halten Sie davon, dass die EU de facto Milliarden von (zum größten Anteil deutschen) Steuergeldern verpulvert, um das organisierte Verbrechen (z. B. Ndrangheta) zu finanzieren?
Wenn das so wäre (mir ist das neu und ich kann das nicht beurteilen) würde ich natürlich gar nichts davon halten. Ich halte generell nichts davon, wenn irgendeine politische Ebene Steuergelder verpulvert. Falls es da ein Problem gibt (wahrsccheinlich eher eines der italienischen Behörden als eines in Brüssel), sollte es abgestellt werden, möglichst mit strafrechtlicher Verfolgung der Verantwortlichen.
Aber wie schon gesagt: Mit der EU hat das fast nichts zu tun. Mir wäre kein EU-Anhänger bekannt der behauptet, die EU wäre die einzige politische Organisation, die fehlerlos arbeiten und nie Opfer von Kriminellen werden würde.
Ich hatte schon erwartet, daß dieses derzeit rumgereichte Video der Auslöser der Frage war. Da ich sowohl mit Gehen im Suff wie mit Gehen mit Rückenproblemen reichlich Erfahrung habe, halte ich die Ischias-Erklärung für wesentlich wahrscheinlicher - ist aber völlig egal, weil man das ohnehin nicht per Video diagnostizieren kann.
Aber unterstellt, es wäre Alkohol im Spiel gewesen, gilt immer noch was ich schon geschrieben habe: Ich halte das für völlig nebensächlich. Mich interessieren nur die politischen Ergebnisse.
Angela Merkel hat wahrscheinlich alle ihre Entscheidungen stocknüchtern getroffen. Das macht diese nicht besser.
Und noch einmal: Mit der EU hat das überhaupt nichts zu tun. Ob ein Bundeskanzler eine grottige Fehlbesetzung oder ein Alkoholiker ist spielt auch überhaupt keine Rolle zur Frage, ob man die Bundesrepublik für sinnvoll hält oder nicht.
Wieso soll die angebliche Pro-EU-Haltung der BBC da irgendeine Rolle spielen? Hier werden die EU und ihre steuerzahlenden Bürger von Kriminellen und der Unfähigkeit der lokalen Behörden um Geld geprellt. Das werden weder EU-Anhänger noch -Gegner gut finden können.
Wieso soll die angebliche Pro-EU-Haltung der BBC da irgendeine Rolle spielen? Hier werden die EU und ihre steuerzahlenden Bürger von Kriminellen und der Unfähigkeit der lokalen Behörden um Geld geprellt. Das werden weder EU-Anhänger noch -Gegner gut finden können.
Das spielt insofern eine Rolle, dass es sich nicht um von Verschwörungstheoretikern aufgestellte Fake News handelt.
Aber Sie haben insofern einen Punkt, da die deutsche Politik ja proaktiv zweistellige Milliardenbeträge (mindestens) für Sozialleistungsbetrug zum Fenster rauswirft (und das bereits ohne die Wahnsinnssummen, die die Asylanten kosten).
Meiner Ansicht nach haben diese Dinge aber sehr wohl was mit der EU zu tun: Ich halte diese Fehlentwicklungen für systemimmanent.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #191Das spielt insofern eine Rolle, dass es sich nicht um von Verschwörungstheoretikern aufgestellte Fake News handelt.
Damit sagen Sie, daß EU-Gegner eher zu Verschwörungstheorien und Fake News neigen und EU-Befürworter eher für seriöse Berichterstattung stehen. Könnte richtig sein, müßte man aber nachweisen.
Zitat Meiner Ansicht nach haben diese Dinge aber sehr wohl was mit der EU zu tun: Ich halte diese Fehlentwicklungen für systemimmanent.
Richtig. JEDER Staat hat systemimmanent gewisse Fehlentwicklungen, insbesonderen beim sorgsamen Umgang mit Steuergeldern. Daß die EU hier anfälliger wäre als Nationalstaaten, Bundesländer oder Kommunen ist aber völlig offen und m. E. ziemlich unwahrscheinlich.
Zitat von R.A. im Beitrag #190oder ein Alkoholiker ist spielt auch überhaupt keine Rolle
In Junckers Fall spielt es sehr wohl eine Rolle, da er sich offensichtlich (es war ja nicht der erste Auftritt dieser Art) nicht unter Kontrolle hat und sein Apparat dergleichen nicht verhindert - anders als etwa Churchill oder Kutusov. Seine Richtlinienkompetenz als Frühstücksdirektor ist ja höchst überschaubar, insofern ist der direkte Schaden verschmerzbar. Fürs symbolische Kapital ist das aus Sicht eines kategorischen EU-Leugners wie mich unbezahlbar, da dieser Verein vor aller Welt sich als das decouvriert, was er unterm Strich nun mal ist, wenn man mal die Vertragswerke wegkürzt (die ja eh' entweder frei von Leuten wie Merkel mit Füßen getreten werden oder ihnen als Hebel zum üblen Zweck dienen): das "geistige Fundament", die "gemeinsamen Werte", die Karlspreisschiene: all das war von Anfang an utopisch und hat sich als kontraproduktiv erwiesen. Das "gemeinsame Haus Europa" hat sich angesichts seiner ersten ernsten Krisen als reine Sonntagspredigt herausgestellt und gehört schon aus diesem Grund abgewickelt. Daß Juncker den Boris Nikolajewischtsch Jelzin redivivus gibt, zeigt zumindest, daß die Symbolik noch funktioniert. Vielleicht lenken die Olympischen da doch mit, sardonisch begabt, wie es ihnen nachgesagt wird. Ein besseres Symbol für den Zustand dieses Gebildes hätten sie kaum finden können.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #193... anders als etwa Churchill oder Kutusov.
Der einzige relevante Unterschied ist, daß es zu Churchills Zeiten noch keine Youtube-Videos gab. Und auch weniger Puritanismus in der öffentlichen Diskussion.
Ansonsten kann ich auch Deinem Beitrag keine Argumente contra EU entnehmen. Das ist eher die Bauchgefühlsbetonte "Argumentation", wie sie die Grünen bei Glyphosat oder "Bio"-Landbau verwenden.
Zitat Zitat In Junckers Fall spielt es sehr wohl eine Rolle, da er sich offensichtlich (es war ja nicht der erste Auftritt dieser Art) nicht unter Kontrolle hat und sein Apparat dergleichen nicht verhindert ...
Dazu brauchte es bislang einen starken Mann im Hintergrund und über diesen "starken Mann" schrieb ich schon vor langer Zeit hier im Forum. Aber, schaue ich besser noch mal nach und siehe da: Nun ist er seit März 2018 Generalsekretär der EU-Kommission:
Zitat Innerhalb der neun Minuten wurde der deutsche Jurist Selmayr, zuletzt Kabinettschef von Juncker, erst Vizegeneralsekretär der EU-Kommission – und dann sofort Chef. Denn in dem Moment, als Selmayr zum Vize von Generalsekretär Alexander Italianer ernannt wurde, gab dieser überraschend seinen Rücktritt bekannt. Juncker und Selmayr hatten lange von den Plänen Italianers gewusst, das aber für sich behalten und die nächsten Schritte geplant.
Das verblüffte Kollegium der Kommissare, das die Personalie nicht einmal auf der Tagesordnung hatte, nickte die Entscheidung ab. Damit war der 47-Jährige, der nie zuvor eine Generaldirektion oder große Behörde geführt hatte und 2001 als Bertelsmann-Lobbyist nach Brüssel gekommen war, plötzlich der mächtigste Beamte in Brüssel.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #193 In Junckers Fall spielt es sehr wohl eine Rolle, da er sich offensichtlich (es war ja nicht der erste Auftritt dieser Art) nicht unter Kontrolle hat und sein Apparat dergleichen nicht verhindert - anders als etwa Churchill oder Kutusov.
Mit Kontrolle hatte das nichts zu tun, Churchill war mit Sicherheit Spiegeltrinker.
Das Junkers von seinen Kollegen aus dem Blickfeld der Kamera bugsiert wurde, statt Personal zur Hilfe zurufen, spricht meines Erachtens deutlich für die Trunkenheitsthese. Der Alkoholismus ist soweit fortgeschritten, dass das helfende Umfeld den Sachverhalt nicht mehr verbergen/vertuschen kann. Da ist es dann meist mit den Funktionieren vorbei und der Abstieg beginnt.
Wir beseitigen die Fluchtursachen in Afrika, können aber nicht mal unseren Frühstücksdirektor tockenlegen.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #193... anders als etwa Churchill oder Kutusov.
Der einzige relevante Unterschied ist, daß es zu Churchills Zeiten noch keine Youtube-Videos gab. Und auch weniger Puritanismus in der öffentlichen Diskussion.
Man kann mal an das berühmte (okay, mäßig berühmt) Ereignis "Empfang im Schloß Brühl" am 24.10.1962 erinnern.
Das war in der heißen Phase der Kubakrise, als Franz-Josef (Verteidigungsminister) nach Beobachtung von diversen Party-Gästen den Empfang sturzbesoffen verlassen haben soll (zwecks Sich-übergeben im Park).
Strauß hat das später in einen Brief an Henri Nannen wie folgt dementiert:
Zitat Es ist unrichtig, dass ich anläßlich eines Empfanges auf Schloß Brühl infolge des Genusses alkoholischer Getränke aktionsunfahig und meiner Sinne nicht mehr mächtig gewesen bin. Richtig ist vielmehr, dass ich mich infolge der mit der Kuba-Krise verbundenen Überarbeitung in einem Zustand der Übermüdung und physischen Überlastung befand, die in Verbindung mit der nervlichen Hochspannung der letzten Monate sowie mit den Folgen eines seit mehreren Jahren in ärztlicher Behandlung stehenden Kriegsleidens zu einem Augenblick der physischen Schwäche nach Verlassen des Empfangs führte.
Solche Geschichten kennt man also. Nix Neues. Welcher Version man glauben schenken wollte, war auch damals von der ideologischen Voreinstellung abhängig. Alles schon mal da gewesen. Unstrittig ist indessen, dass Franz-Josef alkoholischen Getränken nicht unbedingt abgeneigt war, ebensowenig wie Willy Brandt. Etwaige politische "Bewertungen" diesbezüglich sind indessen durch und durch scheinheilig-spekulativ und lassen sich nicht begründen. Okay, unlängst habe ich in einem anderen Zusammenhang hier im Zimmer gelernt: Das brauch man auch nicht, es kommt auf die Legende an. lich Dennis
Zitat von R.A. im Beitrag #190Da ich sowohl mit Gehen im Suff wie mit Gehen mit Rückenproblemen reichlich Erfahrung habe, halte ich die Ischias-Erklärung für wesentlich wahrscheinlicher - ist aber völlig egal, weil man das ohnehin nicht per Video diagnostizieren kann.
Nach meinen Erfahrungen führen allerdings Rückenprobleme eher selten zu einem Verlust des Distanzgefühls.
Zitat von R.A. im Beitrag #190Da ich sowohl mit Gehen im Suff wie mit Gehen mit Rückenproblemen reichlich Erfahrung habe, halte ich die Ischias-Erklärung für wesentlich wahrscheinlicher - ist aber völlig egal, weil man das ohnehin nicht per Video diagnostizieren kann.
Nach meinen Erfahrungen führen allerdings Rückenprobleme eher selten zu einem Verlust des Distanzgefühls.
Richtig. Es gibt ja darüber hinaus auch noch die „behaviorale“ bzw. die volitionale Komponente des Vorgangs: daß sich jemand mit einer solchen eindeutigen und massiven neurologischen Ausfallsymptomatik nicht krank meldet und vertreten läßt, läßt sich entweder als eine todesverachtende Bereitschaft zum Dienst an der europäischen Sache begreifen -oder schlicht als charakteristische alkoholische Selbstüberschätzung infolge herabgesetzter Urteilsfähigkeit. Und die Frage, ob jemand mit ersteren oder letzteren Merkmalen und Verhaltenstendenzen der EU-Kommission vorsitzt, finde ich durchaus bedeutsam.
Herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
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