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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Johanes Offline




Beiträge: 2.821

19.04.2025 13:06
#1701 RE: Kriminalstatistik für 2024, Zunahme der Gewalt Antworten

Zitat von flobotron im Beitrag #1700
Das die deutschen Millenials besonders pazifistisch oder „vernünftig“ sind, wie sie es beschreiben, habe ich selber erleben müssen.


Naja, das sieht man nicht nur an der Neigung zur Gewalt, sondern auch an anderen Statistiken, z. B. über Drogenkonsum.

Ich möchte nicht spekulieren, woher dieser Effekt kam, aber er scheint da gewesen zu sein.
Dabei hatte diese Generation außergewöhnlich schlechte Presse.

Zitat
Man wurde zur Harmlosigkeit erzogen.[...]Ist das weniger zivilisiert? Vielleicht, aber ich hoffe ihn so besser auf die Konflikte und Herausforderungen vor zu bereiten auf die er treffen wird und ihm so einige Erfahrungen ersparen zu können, die ich noch machen musste.



Das Wort "zivilisiert" kann man natürlich so auslegen wie man will.
Es ist aber schon mit "zivilen", also nicht-kriegerischen Verhalten verkünpft.
Diese Geisteshaltung, ein Krieger sein zu wollen oder zu müssen, widerspricht dem zumindest tendenziell, denke ich.

Das ist aber auch keine individuelle Schuld!

Im 18. Jahrhundert scheint es normal gewesen zu sein, dass Leute, die auf Reisen gingen, sich bewaffnet haben, weil ihnen dabei bewaffnete Räuber über den Weg laufen könnten.

Dass sich Jungen manchmal prügeln, ist wahrscheinlich natürlich. Wie die Gesellschaft damit umgeht, das ist mit Sicherheit Kultur.

Frohe Ostern!

06.04.25: Trump ist bei Durchhalteparolen angekommen.
10.04., Schwarz-Rot will das Lügen verbieten
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Johanes Offline




Beiträge: 2.821

20.04.2025 14:03
#1702 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Frohe Ostern an alle Zimmerleute und stille Mitleser (m/w/d).



Johanes Offline




Beiträge: 2.821

21.04.2025 10:11
#1703 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

"Papst Franziskus ist tot"
>https://www.tagesschau.de/eilmeldung/eilmeldung-8552.html

RIP

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 15.052

22.04.2025 11:40
#1704 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #1703
"Papst Franziskus ist tot"
>https://www.tagesschau.de/eilmeldung/eilmeldung-8552.html

RIP


Manchmal klappt einem der Kiefer doch nach unten. Kommentar von mir heute nacht auf Facebook zu einem Beitrag hierzu:

Zitat
Ich bin noch unschlüssig, was ich als Lektüre für die nachösterliche Woche ausssuchen soll: Robert Silverberg, "Good News from the Vatican", Morris L. West, "In the Shoes of the Fisherman" oder Frederick Rolfe, "Hadrian the Seventh." Poger Peyrefitte kommt wohl eher nicht in Frage, und Guido Morsellis "Roma senza Papa" auch nicht. Und J. H. Leopolds Langgedicht "De koning Cheops" passt von A bis Z nicht in den hiesigen Kulturkreis."



Der Roman von West, der mir vage im Hinterkopf spukte, war freilich der späte "The Clowns of God" von 1981, in dem die Vision des gewählten Nachfolgers Petri auf dem hl. Stuhl über das bevorstehende Ende der Zeiten zum Ende des Papstums selbst führt. Über das Buch, das West zum Bestsellerautor gemacht hat (zeitgleich mit Peyrefitte, nota bene), weiß die "allwissende Müllhalde" dies:

Zitat
The Shoes of the Fisherman is a novel by the Australian writer Morris West first published in 1963. The novel concerns the election of a Ukrainian pope, and is a dissection of Vatican politics. ... The book was coincidently published on 3 June 1963, the day Pope John XXIII died.


https://en.wikipedia.org/wiki/The_Shoes_...isherman_(novel)

Zitat
When the pontiff suddenly collapses and dies, the process of a papal conclave begins, and Cardinal Lakota participates as one of the electors. During the sede vacante, two cardinals in particular, Cardinal Leone and Cardinal Rinaldi, are shown to be the leading papabili (candidates). After seven deadlocked ballots, Lakota is unexpectedly elected Pope as a compromise candidate (suggested by Cardinal Rinaldi) by spontaneous acclamation in the Sistine Chapel by the College of Cardinals, many of whom have spoken with him and been impressed by his ideas and his humility. Lakota reluctantly accepts election and takes the name of Pope Kiril. Meanwhile, the world is on the brink of nuclear war due to a Chinese–Soviet feud made worse by a famine caused by wide spread crop failures in China.


https://en.wikipedia.org/wiki/The_Shoes_...Fisherman_(film)

In der Kurzgeschichte "Good News from the Vatican" von 1971 (der text umfaßt nur gute 15 Seiten) geht es um die Wahl eines Roboters zum neuen Papst.

https://en.wikipedia.org/wiki/Good_News_from_the_Vatican

Zitat
The unnamed first person narrator is one of a group of tourists and travelers, including a Roman Catholic bishop and a rabbi, who find themselves in Rome during an unexpected Papal conclave to select a new Pope. The group gathers each day in an outdoor cafe close to Saint Peter's Square to discuss their thoughts about the possibility of a robot Pope, likely since news reports indicate that the leading candidates, Cardinal Asciuga of Milan and Cardinal Carciofo of Genoa, are unable to garner majority support in the conclave. The narrator and the clergymen appear to be optimistic, but the other characters openly express their misgivings about a robot serving as Pope. White smoke, the traditional sign of a successful election, is seen and the robot appears on the balcony of St Peter's Basilica as the new Pope, taking the name of Pope Sixtus the Seventh. (To date, there have been only five real Popes of that name.) As the story ends, Pope Sixtus delivers a blessing, while flying through the air impelled by levitation jets.



Und der kleine Chronist merkt an, daß der letzte Film, dessen Anlaufen im Kino überhaupt noch vermerkt worden ist, die Verflimung von Robert Harris Roman "Konklave" von 2016 war, der im November 2024 bei uns in die Lichtspielhäuser kam.

https://de.wikipedia.org/wiki/Konklave_(Film)

Zitat
Nachdem der Papst an einem Herzinfarkt gestorben ist, versammelt sich das Kardinalskollegium, um ein neues Oberhaupt der katholischen Kirche zu wählen. Einer von ihnen ist der britische Kardinal Lawrence, der als Dekan des Kardinalskollegiums das Konklave leitet. Währenddessen steht Schwester Agnes in diesen Tagen den Nonnen vor, die sich um den Haushalt kümmern. Alles wird für Lawrence komplizierter, als der ihm unbekannte Bischof von Kabul Kardinal Benítez eintrifft, den der vorherige Papst heimlich zum Kardinal berufen hatte. Der aus Mexiko stammende Kardinal darf nach den kanonischen Statuten an dem Konklave teilnehmen.
...
Der Film basiert auf dem Roman Konklave von Robert Harris.[3] Dieser ist aus der Sicht eines Er-Erzählers in der Person von Kardinaldekan Jacopo Lomeli erzählt, und darin wird das Konklave authentisch dargestellt, insbesondere der Ablauf der Wahlgänge und die Isolation der Kardinäle.



Zitat
The eighth ballot sees Benítez elected pope with 92 votes, fulfilling the two-thirds majority requirement. Benítez consents to the honor and chooses the name Innocent XIV. Just before the result of the conclave is publicly revealed, O'Malley brings to Lomeli's attention that Benítez had booked and later abandoned an appointment at a gender reassignment clinic in Geneva earlier that year. Lomeli privately asks Benítez for an explanation. The new pope reveals that he was born intersex and raised as a male by his parents.


https://en.wikipedia.org/wiki/Conclave_(novel)



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 15.052

22.04.2025 12:21
#1705 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zu Guido Morselli zitiere ich einmal den Klappentext der deutschen Übersetzung bei Suhrkamp.

Zitat
Guido Morselli, Rom ohne Papst
Römische Berichte vom Ende des zwanzigsten Jahrhunderts
Aus dem Italienischen von Arianna Giachi

Als Roma senza Papa im Herbst 1974 erschien, hatte Italien seine Sensation: Das Buch eines Unbekannten, der nach jahrelangen Absagen durch die Verleger freiwillig aus seinem Sonderlingsleben geschieden war und ein sich durch hohe sprachliche Qualität, außerordentliches Wissen, originelle, faszinierende Thematik auszeichnendes Œuvre hinterließ.

Morselli hat 1966 diesen ernsten, sich jedoch vergnüglich lesenden theologisch-spekulativen Zukunftsroman geschrieben; Pfarrer Walter, ein erzkonservativer Innerschweizer, besucht gegen Ende des Säkulums das papstlose Rom, wo er unter Pauls VI. Pontifikat studiert hat. Gespräche über den »Pluralismus« der neuen Theologie, über das die einstige Missionierung ersetzende »Apostolat«, die christianisierte Psychoanalyse, die Ökumene, die Toleranz des Rauschgiftgenusses in Klöstern und Lehranstalten, über die Wiedereinführung des Zölibats, über die Gregoriana, das (Elektronen-)Gehirn der Kirche, über die Abschaffung der Marienverehrung, des päpstlichen Unfehlbarkeitsanspruchs, des Teufels, über die Propagierung der Sozialidarität, die Tierseele, die Seelenlosigkeit des Weibes als Wesen ohne Über-Ich lassen ihn das Ausmaß einer Vulgarisierung der kirchlichen und religiösen Sphäre erkennen.

»In Rom ohne Papst wurde die kommende Krise der Theologie einer liberalisierten eklektischen Kirche dar­gestellt - humorvoll, auch kaustisch, aber nicht bösartig, eher mit leiser Melancholie ...« Francois Bondy


https://www.suhrkamp.de/buch/guido-morse...t-9783518244159

Zitat
Roma senza papa. Cronache romane di fine secolo ventesimo è il primo romanzo pubblicato di Guido Morselli, apparso postumo presso Adelphi nel luglio 1974, a un anno dal suicidio dell'autore, segnato dall'ennesimo rifiuto editoriale ricevuto.

Lo scrittore iniziò la stesura del libro nel 1966 e la terminò nel 1967 a Santa Trinità di Gavirate. Frutto dell'atmosfera generata dal Concilio Vaticano II,[1] si tratta di un breve romanzo satirico e fantapolitico che descrive l'ipotetico futuro della Chiesa cattolica alla fine del XX secolo.

Con l'ingresso nell'Unione europea, l'Italia ne è divenuta l'appendice meridionale: la Germania propone di "hotellizzarla", sostenendo che le industrie dell'auto, acciaierie e complessi petrolchimici non siano competitivi e vadano smantellati. L'abolizione delle gare sportive, in specie delle partite di calcio, ha provocato lo scoppio della prima vera rivoluzione italiana: Amintore Fanfani, divenuto capo del PSU (Partito Socialista Unificando) è il dittatore comunista al potere. I romani rimpiangono l'abbandono del papa e si sentono traditi, anche perché ne ha risentito il turismo religioso: hanno persino realizzato una proiezione tridimensionale del corteo papale che attraversa piazza San Pietro, ma non attira molti fedeli: la piazza è semideserta e viene utilizzata da predicatori atei che, come in Hyde Park a Londra, concionano a un pubblico raccogliticcio da palchi improvvisati, sotto gli occhi indifferenti di due Carabinieri. Infatti la Guardia svizzera è stata sciolta, come del resto tutte le gerarchie della Curia romana.


https://it.wikipedia.org/wiki/Roma_senza_papa

Mit dem Beitritt zur Europäischen Union ist Italien zu ihrem südlichem Anhängsel geworden: Deutschland schlägt vor, das Land zu „hotelisieren“ und argumentiert, dass die Automobil-, Stahl- und Petrochemieindustrie nicht wettbewerbsfähig seien und abgewickelt werden müssten. Das Verbot von Sportveranstaltungen, vor allem von Fußballspielen, führt zum Ausbruch der ersten echten italienischen Revolution: Amintore Fanfani, der Vorsitzende der PSU (Partito Socialista Unificando), wird der kommunistische Diktator an der Macht. Die Römer bedauern den Rücktritt des Papstes und fühlen sich betrogen, auch weil der religiöse Tourismus darunter gelitten hat: Es gibt sogar eine dreidimensionale Projektion der päpstlichen Prozession über den Petersplatz, aber sie zieht nicht viele Gläubige an: Der Platz ist halb verlassen und wird von atheistischen Predigern genutzt, die, wie im Hyde Park in London, von improvisierten Bühnen aus unter den gleichgültigen Blicken zweier Carabinieri vor einem bunt zusammengewürfelten Publikum predigen. Die Schweizergarde wird aufgelöst, ebenso wie sämtliche Hierarchien der römischen Kurie.

Zitat
Don Walter, einem deutschsprachigen Schweizer und Mariologen, soll das Glück widerfahren, vom Papst empfangen zu werden. Aber der Papst ist doch gar nicht in Rom, richtig! Und ist es möglich, das Zölibat existiert nicht mehr? Es ist wahr!

Papst Johannes XXIV hat seine Residenz vor die Tore Roms verlegt. Wenige Kilometer nur, aber er ist eben kein Römer mehr. Wie schon seine Namenswahl bezeugt, ist er ein Neuerer. Die von Papst Johannes XXIII eröffnete Toleranz gegenüber den anderen christlichen Religionen schließt nun sämtliche Weltreligionen mit ein. Der Papst habe sogar eine Liason mit einer Zen-Buddhistin, erfährt Don Walter beim Umherstreifen in der Stadt seiner Studienzeit. Eine an Merkwürdigkeiten reiche Welt erschließt sich ihm.

Roms Bewohner bedauern den Wegzug des Papstes ebenso wie der Ich-Erzähler. Der Vatikan ist verwaist, der Petersdom bleibt eine der Haupttouristenattraktionen. Begehrliche Besucherlippen können gar den Ring des Papstes küssen. Eine 3-D-Materialisation gibt ihnen hierzu die Möglichkeit, nachdem sie der Magnetkissenbahn oder einem der Hubschrauber-Busse entstiegen sind. Technik und Toleranz prägen die katholische Kirche am Ende des 2. Jahrtausends. In ihren eigenen Reihen scheut sie weder die Diskussion mit Gegnern der Mariendogmen noch mit atheistischen Theologiestudenten, Sympathisanten des GOD-IS-DEAD-MOVEMENTs. Unklarheit herrscht darüber, inwieweit es Berührungspunkte gibt zwischen diesen und den Anhängern des Davis-Cup-Siegers, eines Detroiter Bischofs.


https://www.marabout.de/Morselli/morselli3.htm

In meiner obigen Liste fehlt noch Clifford D. Simaks später Roman "Project Pope" von 1981. Darin geht es um das (noch in weite Zukunft & Galaxisferne verlegte) Projekt, mit Hilfe von KI einen Pontiff hervorzubrigen, der im Wortsinn unfehlbar ist (wobei sich das, realiter, natürlich nur auf die Letztentscheidungs-Befugnis des Papstes in strittigen dogmatischen Fragen bezieht, da der hl. Vater als Mensch ebenso fehlbar ist wie jeder andere).



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 15.052

22.04.2025 15:58
#1706 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Ganz tangential, aber weil ich gerade den Morselli durchgehe. Der Roman, wie oben angemerkt 1966-67 geschrieben, spielt im Jahr 1997, und nach seinem Eintreffen in der Ewigen Stadt vermerkt der Erzähler:

Zitat
All'uscita dalla pneumatica un altoparlante vociava titoli clamorosi; troppo rapido contatto con la cronica, la vita Corrente, la sua incoerenza. Ecco alcuni di quei giornali intimavano l'immassibilie novità fra i cimeli del mio pellegrinaggio. "Sulla Luna la bandiera rossocrociata.". "Due svizzeri, un fisico e un albergatore, ex svizzero del Papa, sbarcano nel Circo Patavinus". "Partiti da un rifugio a 1880 metri sulla Goessner Alp." "Sostituiti i razzi vettori con raggi vettori; lo Swiser cento volte più potente del Laser". "Avremo uno Schweitzerhof sulla Luna con ascensore e table-d'hôte?". È chiaro che a colpirmi non fu l'implicazione scientifica, pur portentosa, a tanto meno il contorno avventuroso e fantastico.



Als wir die Station der Druckluftbahn verließen, ertönten aus einem Lautsprecher die Tagesnachrichten - zuviel Alltagsgeschehen, Chaos, Zusammenhangloses. Hier einige der Nachrichten, die mir aus meiner Pilgerfahrt als Bruchstücke im Gedächtnis geblieben sind: "Auf dem Mond die rote Flagge mit dem Kreuz." "Zwei Schweizer, ein Physiker und ein Hotelier, ein früherer Soldat der päpstlichen Schweizergarde, im Krater Patavinus gelandet." "Unser Startpunkt war eine Almhütte auf der Gössner Alp in 1880 Metern Höhe." "Strahlen statt Raketen: der Swiser ist 100x stärker als ein Laser." "Gibt es auf dem Mond bald einen Schweizerhof - mit Fahrstuhl und Table d'Hôte?" Es leuchtet ein, daß es nicht dieser Fortschritt der Wissenschaft war, der mich beeindruckte, und noch weniger das Fantastische und Abenteuerliche des Unternehmens.

Einen Krater namens Patavinus wird man auf dem Mond vergebens suchen; gemeint dürfte der Krater Petavius im Meer der Fruchtbarkeit sein: https://de.wikipedia.org/wiki/Petavius_(Mondkrater)
Der Schweizer Physiker, der einem beim Stichwort "Höhenflug" zuerst einfällt, ist natürlich Auguste Piccard, Vorbild für Triphon Tournesol bzw. Professor Bienlein, der im Album "On a marche sur la lune" (Vorabdruck Oktober 1952-Dezember 1953) tatsächlich auf dem Mond landete. Und der berüchtigste ehemalige Schweizer Hotelier aus diesem Umfeld, der in der vergangenen Woche als lebendes Fossil aus Anlaß seines 90. Geburtstags wieder einmal durch die Medien spukte, ist Erich von Däniken.



Der letzte Papst in Rom, dessen Pontifikat bei Morselli zum Ende des Papstums, zumindest in Rom, geführt hat, ist im Buch Giovanni XXIV - sh. vorigen Eintrag. Und siehe da:

Zitat
09/30/21

Pope jokes his successor will be John XXIV

By 2025, a successor of Pope Francis will be on the Throne of Peter and his name could be Pope John XXIV, implied Francis himself in a light-hearted quip to the bishop of Ragusa, Italy.

Bishop Giuseppe La Placa explained the Pope's playful comment that he gave in response to the bishop's invitation to come to Ragusa in 2025 for the 75th anniversary of the founding of the diocese.

The bishop told the Ansa agency, "The Holy Father made a smile and a nod of assent and with a joke answered me by saying that in 2025 it will be John XXIV to make that visit."


https://aleteia.org/2021/09/30/pope-joke...ll-be-john-xxiv



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 15.052

22.04.2025 16:53
#1707 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Parbleu! Wenn man einmal zu schürfen beginnt...

Zitat
During a recent visit to Ragusa, Pope Francis spoke of the romantic figure of “John XXIV,” the hero of the eponymous novel, which, more than half a century ago, featured the figure of a future Argentine pope, Jesuit, and reformer.

Why evoke here the novel written by R.P. Leonardo Castellani, a religious expelled from the Society of Jesus and suspended a divinis in 1949, before being re-established in 1966, at a time of triumphant progressivism?

On September 27, Francis met the Bishop of Ragusa, Italy, Msgr. Giuseppe La Placa. During the interview, the bishop invited the sovereign pontiff to Ragusa in 2025, for the 75th anniversary of the founding of the diocese. The Pope replies: “In 2025, it will be John XXIV who will make the visit!”

Now, in 1964, under the pseudonym Jeronimo del Rey, Leonardo Castellani, published a novel featuring a reforming pope wishing to bring the Church back to its original purity, with the title: Juan XXIII (XXIV) o sea La resurrecion de Don Quijote [John XXIII (XXIV), or the Resurrection of Don Quixote], a work not translated to this day.

The main character of the novel, Fr. Pio Ducadelia, Argentinian of Italian origin, looks like the author: a religious “Hieronymite” – the image of the Society of Jesus - who was forbidden to celebrate Mass, was suddenly rehabilitated in his functions and sent to Rome as advisor to the Archbishop of Buenos Aires. The Second Vatican Council has just started.

Due to a conflict between the USSR and Europe, the sessions are transferred to the Lateran Palace. At the council, discussions continue against a backdrop of uncertainties. Pio Ducadelia took part as a pontifical theologian after having seduced Pope John XXIII with reform proposals aimed at fighting “the impersonal bureaucracy in the management of ecclesiastical questions.”

To achieve this, Ducadelia proposed a “decentralization of the Roman government by appointing patriarchs, as was the case in the 5th century,” and the constitution of a “Pope's Council” made up of twelve experts, “each affiliated to a branch. of the government.”

He suggests to the Pope, to avoid any financial scandal, that “neither the bishops nor the religious orders may own credits of any kind,” and that “ecclesiastical property” should rather be “invested in real property, the income of which would be entrusted to the Carthusians and the Trappists.”

But the council must be hastily closed in the face of the advance of the Soviets, and John XXIII is soon forced to take the path of exile, where he will die after having recommended - in front of what remains of the Sacred College - that his successor be elected by three voters only. Pio Ducadelia was captured and taken to Russia, where he was tortured.

On his return to Rome, he discovered, to his amazement, that he had been elected Pope. As a sign of filial veneration, he decides to take the name of his predecessor, John.

Barely installed, John XXIV explains that the main task of his pontificate will be to fight for “the interior purity” of the Church and against what is for him “ecclesiastism,” which he describes as follows: “These are all these great decrepit prelates who do not want a change in the Church because everything is going well for them as it is.”

To lead this “battle for interior purity,” Ducadelia reduces the Vatican bureaucracy by two thirds, as well as the salaries of the Roman Curia, not without discontent. He leaves the apostolic palace, travels on the metro, sells certain treasures, and does not cease to slay, even on his deathbed, the “Pharisaism in the Church,” which will prevent him from seeing his dream come true.

It is difficult not to see in the figure of John XXIV a kind of anticipation of the current pontificate. Indeed, Francis’s humor regarding the bishop of Ragusa invites us to do so.

We can also notice that the Argentine pontiff tried to initiate the reforms of the Church that Castellani imagined in his novel: some would say that Pope Francis, foreseeing the impasse in which his pontificate finds itself, and perhaps knowing that his days are numbered, wishes that a successor could complete the work he has begun, like the hero of the novel.

The future will tell if reality meets fiction, and to what extent the Argentine Pope will have resurrected Fr. Castellani's Don Quixote.


https://fsspx.news/en/news/john-xxiv-or-...n-quixote-27079



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




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22.04.2025 23:22
#1708 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #1704

Zitat
...Frederick Rolfe, "Hadrian the Seventh." ...



Noch zu Castellani:

Zitat
Inspirado por el Barón Corvo

Juan XXIII (XXIV) es una de las obras más peregrinas de Castellani; y, al mismo tiempo, una de las más características de su personalísima concepción de la literatura, del mundo y de la Iglesia”, nos explica Prada, recordando que Castellani no fue del todo original, sino que se inspiró en el Adriano VII escrito en 1904 por Frederick Rolfe (1860-1913), más conocido literariamente como Barón Corvo: “Es una maravillosa fantasía papal que Corvo escribe, a modo de desahogo personal, imaginando que él mismo (bajo el trasunto de un tal Rose) alcanza el Papado, después de haber sido rehabilitado y ordenado sacerdote (Corvo, que quiso ser sacerdote en la juventud, fue expulsado del seminario por su probada homesexualidad), y tras un cónclave lleno de divertidas peripecias”.

Es más, “inevitablemente, Castellani -que también había sido apartado del ministerio sacerdotal en una fase durísima de su vida, tras su expulsión de la Compañía de Jesús- debió sentirse hermanado con el protagonista de la novela de Corvo, que aunque ferozmente sarcástica (y por momentos irreverente) denota un conocimiento en verdad apabullante de los procedimientos que se siguen para la elección de un Papa y una adhesión plena al dogma católico”, añade Prada.

“La novela de Castellani sigue casi al dedillo la premisa de la de Corvo: también su protagonista es un sacerdote que ha sido preterido (evidentemente, un trasunto del propio Castellani), a quien se nos presenta como traductor al español de Adriano VII. Incluso algunas peripecias de la novela de Castellani están directamente inspiradas en la novela de Corvo, como por ejemplo el uso del tema del doble”, subraya el escritor zamorano, nacido en Baracaldo y Premio Planeta en 1997 con La tempestad.



https://www.religionenlibertad.com/perso...gura_21956.html

Robert Silverberg, Einleitung zu "Good News from the Vatican" in Something Wild Is Loose, The Collected Stories of Robert Silverberg, Volume Three, 1969-1972 (Subterranean Press, 2012), S. 169:

Zitat
Ever since I read Baron Corvo's remarkable novel "Hadrian the Seventh" in 1955 I have amused myself with the fantasy of being elected Pope - an amibtion complicated to some degree by the fact that I am not in hole orders, nor, indeed, and kind of Christian at all. As my friends know, I duly sumbit an application whenever a vacancy occurs at the Vatican, but as of this date the Church has not yet seen fit to make use of my services.

All the same, I keep close watch over events in the Holy City a I bide my time, and in the pursuit of this not entirely serious career plan learned a good deal about the rituals and tensions surrounding the elections of a pontiff.



Der Text findet sich ebenfalls in "The Spaces, Other Times: A Life Spent in the Future" (Nonstop Press, New York, 2009) auf den Seiten 79-80 abgedruckt.

Als weiteren Eintrag in Sachen "Undücht auf dem Konklave" hätte ich noch Dan Browns "Angels & Demons" (dt. Titel "Illuminati") aus dem Jahr 2000 nachzureichen, in dem die vier aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge Petri entführt werden und der Vatikan mit Hilfe von Antimaterie aus dem CERN in die Luft gesprengt werden soll. In Browns Buch enthält der Sprengsatz 250 Milligramm Antimaterie.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Johanes Offline




Beiträge: 2.821

24.04.2025 21:03
#1709 RE: Der finstere Horizont Antworten

"Da habe ich gesehen, wie ein junger Mann irgendetwas gegessen hat und seine Essensverpackungen auf den Bürgersteig warf, obwohl keine drei Meter von ihm entfernt eine Mülltonne stand.[...]
Also habe ich ihn angesprochen – bestimmt drei- oder viermal. Jedes Mal hat er vorgetäuscht, dass er mich nicht versteht, und hat gesagt: 'Sprich kein Deutsch.' Ich bin zu ihm hingegangen, habe ihn an der Hand berührt und auf den Mülleimer gezeigt.[...]
Ein Beamter erzählte mir, dass mein Angreifer einen Kratzer an der Hand habe. Daraus zog er den Schluss: 'Na ja, das war doch schon gegenseitig.'"

Quelle: TE, „Ich habe jetzt fast mehr Angst vor der Polizei als vor dem Täter“ von A.Heiden, 20. April.
Kommentar:
Sollte das nicht nur ein extremer Einzelfall sein -- schlimm genug -- , sondern die Spitze des Eisbergs, dann kann man hier ebenfalls von einem gewissen Dunkelfeld ausgehen, oder?
Wie viele Leute werden durch so ein Verhalten eingeschüchtert und erstatten anschließend gar keine Anzeige mehr.

Abgesehen davon muss man mit Dreck unmittelbar neben einer leeren Mülltonne offenbar leben.

Llarian Offline



Beiträge: 7.226

25.04.2025 00:29
#1710 RE: Der finstere Horizont Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #1709
Sollte das nicht nur ein extremer Einzelfall sein -- schlimm genug -- , sondern die Spitze des Eisbergs, dann kann man hier ebenfalls von einem gewissen Dunkelfeld ausgehen, oder?

Ich glaube nicht das das der Einzelfall ist. Ich glaube das das der Regelfall ist. Wenn der deutsche Staat, gerade vertreten durch die Polizei, in den letzten Jahren eins gezeigt hat, dann dass er extrem gewillt ist, gegen die vorzugehen, die etwas zu verlieren haben und sich nicht wehren, aber extrem gehemmt ist gegen die vorzugehen, die nichts zu verlieren haben, aber möglicherweise Ärger machen.

So ist es nicht verwunderlich mit welcher Härte und Brutalität der Staat gegen Falschparker, Steuerhinterzieher oder gar "Corona-Leugner" vorgegangen ist (und geht) und noch die widerlichsten Clan-Kriminellen unbehelligt ihre Geschäfte durchführen lässt. Weil letztere sich wehren. Bei einem Steuerhinterzieher besteht weniger die Gefahr, dass seine Familie zuhause bei dem Steuerfahnder aufläuft oder plötzlich ein Messer in der Vernehmung gezückt wird. Bei einem 17-jährigen Gewalttäter könnte ja auch mal die Brüder bei dem Beamten vorbeischauen, oder er könnte selber eine Ansichtskarte aus Solingen vorzeigen, oder gar schlimmer: Er wendet sich an den Spargel oder den Kinderstürmer aus Kreuzberg und der schreibt dann eine Geschichte über den bösen Rassismus dieses speziellen Polizisten. Nee, da ist es doch einfacher auf das Opfer zu zeigen, das wehrt sich nicht.

Gerade heute ging eine Geschichte über Twitter wo eine Frau mit einem zwei-wöchigen Säugling auf dem Arm von einer "Geflüchteten" körperlich attackiert wurde (Kind und Mutter danach mit Verdacht auf Gehirnerschütterung im Krankenhaus) und die Vorgeschichte auf dem Handy aufgezeichnet hat. Die deutsche Polizei hat das Handy inzwischen beschlagnahmt und ermittelt gegen das Opfer wegen dem Verdacht der Volksverhetzung. Und letzteres ist kein Zufall.

Man hat manchmal den Eindruck das Establishment will mit aller Gewalt soviel Dampf auf den Kessel kriegen, dass uns die ganze Gesellschaft um die Ohren fliegt.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.256

25.04.2025 00:44
#1711 RE: Der finstere Horizont Antworten

Lieber Johannes,

Nachdem ich den Artikel bei TE gelesen habe, kann ich nur sagen: der "junge Mann" hat völlig korrekt gehandelt. Er hat diplomatisch sehr geschickt versucht, den verbalen Atacken der ihm völlig fremden Frau zu entkommen, indem er höflich Vertändigungsprobleme sprachlicher Natur vorgeschoben hat. Die Frau hat das nicht vertanden, und den "jungen Mann" angefasst, das heißt: körperlich attackiert.
Mit mir könnte sie das, je nach Tagesform (in der Regel würde ich versuchen den Ort zu verlassen), bis zu drei mal tun, bevor ich genau so reagieren würde, wie besagter "junger Mann".

--
Nicht jeder, der Schauer- und Lügenmärchen verbreitet, ist ein Jounalist ...

Johanes Offline




Beiträge: 2.821

26.04.2025 15:22
#1712 Explosion in Iran Antworten

"Hunderte Verletzte bei Explosion im Iran"
>https://www.tagesschau.de/ausland/asien/iran-explosion-bandar-abbas-100.html

Unser Mitgefühl gilt den Verletzten und Getöteten.

06.04.25: Trump ist bei Durchhalteparolen angekommen.
10.04., Schwarz-Rot will das Lügen verbieten
to be continued

Florian Offline



Beiträge: 3.202

30.04.2025 18:54
#1713 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #1689

Kommentar: Die Rolle der Kirchen im Politikbetrieb sehe ich so mit als eine der bizarrsten Erscheinungen an. Man hätte sich denken können, dass es den Finanzen nicht unbedingt zuträglich ist, sich politisch im linksgrünen Minderheitslager zu positionieren, in dem die Schnittmenge mit der eigenen Herde wohl minimal sein dürfte, und alle anderen (vor allem: die konservativen Katholiken) als Nazis auszugrenzen.



So ähnlich hat sich ja jüngst unsere Frau Bundestagspräsidentin geäußert - und wurde für ihre (vorsichtig formulierte) Kritik natürlich von links-grüner Seite massiv angegriffen.

Hierzu gibt es übrigens eine Umfrage von INSA, die die Wählerschaft nach Konfession aufschlüsselt:
https://www.youtube.com/watch?v=QvvrVbUprQE

Ich fand hier sehr interessant (und für mich auch etwas überraschend) folgendes:

a)
Unter den Mitgliedern der evangelischen Kirche werden die Grünen deutlich unterdurchschnittlich gewählt (nur 7% der Protestanten wählen Grün) und die AfD deutlich überdurchschnittlich (26% der Protestanten wählen AfD).
Die evangelische Kirche setzt ja ganz massiv auf grün-woke Themen. Sie scheint dabei wirklich ganz massiv an den Interessen ihrer eigenen Gläubigen vorbei zu arbeiten.
(Überraschenderweise sind selbst Katholiken deutlich grüner und dafür weniger blau als die Protestanten).

b)
Unter Moslems ist die SPD und die Linkspartei sehr stark.
Ok, das hatte ich erwartet. Aber zugleich sind die Grünen unter Moslems sehr schwach.(Nur 7% der Moslems wählen Grün).
Und das, obwohl die Grünen ja sich selbst für die moslemfreundlichste Partei der Welt halten und für möglichst viel Zuwanderung und Einbürgerung aus Maghreb, Nahem Osten und Afghanistan kämpfen.
Nur überzeugen die Grünen damit ganz offenbar die Moslems nicht.

Insgesamt das gleiche Phänomen: sowohl Grüne als auch evangelische Kirche verbiegen sich bis zur Selbstaufgabe, um einer bestimmten Klientel zu gefallen - diese Klientel ist aber maximal undankbar. Gleichzeitig wird die eigentliche Stammklientel immer mehr vor den Kopf gestoßen. Ob das wirklich weise ist?

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.497

30.04.2025 22:02
#1714 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #1713
Unter den Mitgliedern der evangelischen Kirche werden die Grünen deutlich unterdurchschnittlich gewählt (nur 7% der Protestanten wählen Grün) und die AfD deutlich überdurchschnittlich (26% der Protestanten wählen AfD).


Das finde ich jetzt nicht so überraschend, weil es wohl ein Paradebeispiel für eine Scheinkorrelation sein dürfte (ich frag mich wie viele Geisteswissenschaftler mit einer "Protestanten sind Nazis"-Doktorarbeit schon promoviert wurden):

Wenn man sich mal die Verteilung der Konfessionen in Deutschland anschaut, wird recht schnell klar dass sie mit dem Wohlstand korreliert, also dass die wirtschaftlich erfolgreichen Gegenden mit vielen Einwohnern (in denen die grüne Wohlstandspartei gedeihen kann) katholisch geprägt sind, die strukturschwachen, menschenleeren Gegenden, wie man so schön sagt, eher evangelisch*. Gilt analog auch für die grünstarken Großstädte, in denen man es sich leisten können muss zu leben.

D.h. die für die Wahl entscheidenden Faktoren dürften eher weltliche sein, zumal man davon ausgehen kann, dass in beiden konfessionellen Spielarten nur ein kleiner Bruchteil der Mitglieder sehr religiös ist. Da dürfte es eine wesentlich größere Rolle spielen, ob man ins Münchner Umland oder ins holsteinische Niemandsland geboren wurde, inkl. dem finanziellen, familiären Hintergrund.

Der Osten mit der DDR-Historie dürfte da nochmal eine Sonderrolle spielen, aber mit der Geschichte kenne ich mich leider überhaupt nicht aus. Möglicherweise war die katholische Kirche dort mehr oder weniger verboten, während man sich in der evangelischen als Rebell ein bisschen austoben durfte, ergo: alle evangelischen Ossis sind renitent? Wer weiss...

Falls die Kirchen auf die Scheinkorrelation reingefallen sind, Pech gehabt. Glaub ich aber nicht. Gerade die sehr zentralisierte, hierarchische katholische Kirche würde sich wohl nicht Hals über Kopf auf das deutsche kuriosum ausrichten. M.E. sind die, genau wie alle anderen, selbsternannten Eliten der westlichen Welt auf das Gekreische der Linken und das Schweigen der Mehrheit reingefallen und glauben ernsthaft, sie würden hier dem Weltbild ihrer Schäfchen entsprechend agieren (man sollte dabei bedenken, dass "politisch Links" in vielen, sehr katholischen Ländern in Südamerika, Afrika und Asien durchaus verfängt; am Wokismus scheitert es aber dann immer).

Zitat von Florian im Beitrag #1713
Aber zugleich sind die Grünen unter Moslems sehr schwach.(Nur 7% der Moslems wählen Grün).
Und das, obwohl die Grünen ja sich selbst für die moslemfreundlichste Partei der Welt halten und für möglichst viel Zuwanderung und Einbürgerung aus Maghreb, Nahem Osten und Afghanistan kämpfen.


Dass die Moslems keine Wokisten wählen ist jetzt aber auch keine große Überraschung, auch wenn man als Moslem perspektivisch vielleicht überlegen könnte, dass ein grün geführtes Deutschland schneller ins Kalifat überführt werden kann. Aber wenn dann "div. Dreieck X", früher bekannt als Manuela, noch früher bekannt als Thomas für das Parlament kandidiert und sich auf Wahlplakaten mit Vollbart und Dessous präsentiert, denkt's im Moslem vermutlich auch nicht mehr strategisch sondern eher archaisch...

* Die wirklich spannende Frage an der Konfessionsverteilung in Deutschland ist ja eigentlich die, warum es den Katholiken besser geht als den Protestanten. Max Weber schwitzt im Grab auf der Suche nach einer Erklärung. Ist jedenfalls eher ungewöhnlich. Des Rätsels Lösung in der jüngeren Geschichte eines kulturell, politisch und geographisch völlig zerfledderten, heterogenen Deutschlands zu finden dürfte auch nicht gerade einfach werden...

Johanes Offline




Beiträge: 2.821

01.05.2025 17:04
#1715 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Hallo in den "Orden der Zimmerleute",
insbesondere richtet sich diese Antwort an @Florian und @F.Alfonzo ,

zunächst einmal halte ich es für ein Missverständnis, irgendwelche empirischen Belege über die Ansichten der Gläubigen als Beleg für irgendwas im Bezug auf die Kirche anzuführen. Die Kirchen verstehen sich als Glaubensgemeinschaften und nicht als demokratische Selbstverwaltungsinsitutionen.
Wenn beispielsweise die Mehrheit der Protestanten in Deutschland morgen der Auffassung wäre, dass es gar keine Gott gibt, dann hat diese Mehrheit aufgehört Christen zu sein und nicht umgekehrt der christliche Glaube sich geändert.

Zum Punkt der Rolle der Kirchen in der Politik als "bizarre Erscheinung".
Hier ist zunächst einmal schon etwas dran, da wir im Westen überwiegend in Systemen leben, die die Trennung von Kirche und Staat postulieren.
Insofern genügt unser System seinen eigenen Forderungen nicht.
Geht man aber mal in die "Vogelperspektive" und guckt sich das in verschiedenen Kulturen und Epochen an, sieht es doch schon anders aus.
Die Verquickung zwischen religiösen Kult und Staat scheint fast überall der Normalfall gewesen zu sein, in präkolumbianischen Südamerika, bei den alten Chinesen und Japanern, bei den antiken Hochkulturen wie etwa Ägypten und Babylon und auch in unserer Kultur bis vor gar nicht allzu langer Zeit.
Ein säkularer Staat, der seine Legitimation durch das Gemeinwohl oder die Zustimmung der Beherrschten begründet, ist ein relativ neues Phänomen, wie es scheint.

Was die Frage nach der relativen Armut der protestanischen gegenüber den katholischen Gegenden angeht, so glaube ich, dass das in der Geschichte der Nachkriegszeit begründet liegt.
Preußen war deutlich wohlhabender und industralisierter als der Süden und z. T. auch Westen Deutschlands. Nur ist dieser Staat eben aufgelöst worden und die Industriellen mussten sich irgendwo ansiedeln.

Mit freundlichen Grüßen,

Johanes.

06.04.25: Trump ist bei Durchhalteparolen angekommen.
10.04., Schwarz-Rot will das Lügen verbieten
26.04., Trump und Selenskyj sprechen im Rahmen der Trauerfeier von Papst Franziskus
to be continued

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.497

02.05.2025 13:03
#1716 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Weil's passt, Nachtrag via Danisch:

CDU fassungslos: Kirchentag schließt weiße Kinder aus

Wer als Weisser aus dieser Kirche nicht austritt, muss Masochist sein oder den Verstand verloren haben.

Florian Offline



Beiträge: 3.202

02.05.2025 15:03
#1717 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #1716
Weil's passt, Nachtrag via Danisch:

CDU fassungslos: Kirchentag schließt weiße Kinder aus




Im Programm steht: „Dieses Angebot richtet sich ausschließlich an Black, Indigenous und Kinder of Color.“

Danisch meint, damit seien ausschließlich Kinder mit nicht-weißer Hautfarbe gemeint.
Kann sein, dass er damit Recht hat. Aber im Wortsinn bedeutet "Indigenous" ja "Eingeborene". Und bei einer Veranstaltung in Deutschland kann damit ja (sollte man meinen) nur gemeint sein "deutsche Abstammung".

So oder so und ganz egal, was genau die EKD nun meint:
Es ist klar, dass hier Veranstaltung-Teilnahme nach Rasse (!) reglementiert wird.
Für diese Geisteshaltung der EKD gibt es eigentlich nur ein Wort: Rassismus.

(Es wäre auch interessant zu wissen, wie "People of Color" von der EKD definiert wird. Wie werden Z.B. Kinder aus Mischehen eingruppiert? Will die EKD vielleicht analog zum "Vierteljuden" ein System einführen, in dem "Viertel-Schwarze" gewisse eingeschränkte Rechte erhalten? Braucht es analog zum Ariernachweis einen Color-Nachweis? Oder braucht man vielleicht eine RAL-Farbkarte um zu bestimmen, ob eine bestimmte Person ausreichend "of Color" ist? Je mehr man drüber nachdenkt, desto perverser wird das, was der EKD hier veranstaltet.)




.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.497

03.05.2025 22:48
#1718 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #1717
Aber im Wortsinn bedeutet "Indigenous" ja "Eingeborene". Und bei einer Veranstaltung in Deutschland kann damit ja (sollte man meinen) nur gemeint sein "deutsche Abstammung".


Dass mit dem Begriff "indigenous" nicht die Deutschen gemeint sein können ergibt sich doch aber schon aus dem Kontext des Satzes, denn wenn Schwarze, Weisse/Deutsche und Bunte willkommen wären, müsste man schließlich niemanden ausschließen.

Dieser Eingeborenenbegriff ist doch typischer Linkssprech, gemeint sind damit die Eingeborenen anderer Länder, die von Weissen ausreichend unterdrückt wurden um in den Genuss der Linken Opferrolle gekommen zu sein; wer etwas speziell für weisse Eingeborene fordert (z.B. Bürgerrechte) ist selbstverständlich Nazi der allerschlimmsten Kategorie.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 15.052

08.05.2025 20:38
#1719 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Nachtrag zu Castellani, Morselli, Silverberg, Dan Brown e tutti quanti.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #1708
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #1704

Zitat
...Frederick Rolfe, "Hadrian the Seventh." ...



Noch zu Castellani:

Zitat
Inspirado por el Barón Corvo

Juan XXIII (XXIV) es una de las obras más peregrinas de Castellani


Als weiteren Eintrag in Sachen "Undücht auf dem Konklave" hätte ich noch Dan Browns "Angels & Demons" (dt. Titel "Illuminati") aus dem Jahr 2000 nachzureichen




Zitat
"Habemus Papam!" Kardinal Robert Francis Prevost ist der nächste Papst - und der erste US-Amerikaner in diesem Amt. Das galt lange als undenkbar. Prevost gibt sich den Namen Leo XIV.


https://www.tagesschau.de/ausland/europa...ox-newtab-de-de

Der kleine Buchkäufer merkt an, daß die Universitätsbuchhandlung meines Vertrauens, Regensberg in Münster, zurzeit einige Dutzend Exemplare von Robert Harris' Conclave von 2016 auf Englisch prominent in die Buchauslage gerückt hat; nur der Kleine Zyniker© würde auf die Idee verfallen, hier hätte jemand eine Chance gesehen, liegengebliebene Bestände aus der Gelegenheit der Verfilmung, die im November 2024 bei uns in die Kinos gekommen ist, doch noch an den Käufer zu bringen...



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

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