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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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hubersn Offline



Beiträge: 1.342

20.04.2022 22:20
#76 RE: Frieren... Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #74
Bei Strom ist es egal, weil man im Verbundnetz ja nicht einzelne Staaten abklemmen kann.



Soweit ich weiß, wird im europäischen Verbundnetz vorausgesetzt, dass jede Regelzone für sich ein Inselnetz bilden kann. Aufgrund der Historie der nationalen Netze vor dem europäischen Verbundnetz halte ich das für nach wie vor gegeben. Es ist zur technischen Stabilisierung des Netzes geradezu unerlässlich, dass man auch größere Netzsegmente abklemmen kann, damit das Gesamtnetz nicht gefährdet ist, wenn irgendwo starke Unterdeckung ohne Ausgleichsmöglichkeit entsteht.

Allerdings stehen nicht in jeder Regelzone ausreichende Kapazitäten zur Verfügung, um zu jeder Zeit stabil "übliche" Nachfrage bedienen zu können. Klassisches Beispiel: Italien. Kann sich nicht selbst versorgen. Im Ernstfall wird das dortige Netz vom Rest getrennt, und die Italiener dürfen lustige Lastabwürfe üben um das ganze wieder stabil zu kriegen. Da gab es historisch schon mehrere Vorfälle in diese Richtung.

Gruß
hubersn

--
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Johanes Offline




Beiträge: 2.605

21.04.2022 09:03
#77 RE: Frieren... Antworten

14.04.2022: Steinmeier ist in Kiew nicht willkommen
16.04.: Twitter darf nicht von Elon Musk übernommen werden (to be continued)

Yago Offline



Beiträge: 469

21.04.2022 12:26
#78 RE: Frieren... Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #77
https://www.focus.de/politik/diverses/politische-entwicklungen-und-stimmen-zum-krieg-baerbock-verkuendet-deutschland-steigt-vollstaendig-aus-russischen-energieimporten-aus_id_86880137.html




Barbock verkündet den Ausstieg aus russischen Energien und den totalen Umstieg auf erneuerbare Energien.

Der Ukrainekrieg ist für alle außer die Soldaten an der Front ein Glücksfall.

Energiewende läuft.
Individualverkehr reduzieren läuft.
Steuereinnahmen steigern ohne Produktivität zu steigern via Preissteigerung läuft.
Einwanderung läuft.
Zigeuner loswerden läuft.
Staatsschulden reduzieren und Geld drucken läuft.
Geld vom Markt ziehen über Preissteigerung läüft.
Keine Verantwortung übernehmen müssen läuft.
UA und RU sind beschäftigt und stören keine Kreise - läuft.
Oder RU bricht zusammen - auch gut.
Europa versinkt in einer Rezession - auch gut.
Aktienkurse steigen - läuft.
Immobilienpreise steigen - läuft.
Immobilienmarkt wird nicht wachsen, da mittlerweile zu Tagespreisen Baumaterial gekauft wird. Kein Mensch weiß, was der Bau am Ende kostet. Gut für die Mietpreise.
Zur Erziehung der Menschen darf jetzt erst recht das Presseangebot entsprechend hergerichtet werden.

Manchmal frage ich mich, ob der Krieg mit einem berechenbaren Putin nicht ins Kalkül gezogen wurde.

(Damit keine Missverständnisse aufkommen: Putin ist deswegen sicher nicht im Recht.)

alpha_beta Offline



Beiträge: 143

21.04.2022 12:27
#79 RE: Frieren für den Frieden. Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #77
https://www.focus.de/politik/diverses/politische-entwicklungen-und-stimmen-zum-krieg-baerbock-verkuendet-deutschland-steigt-vollstaendig-aus-russischen-energieimporten-aus_id_86880137.html



Deutschland ähnelt stark einem Unternehmen wo eine neue Führung das Kerngeschäft nicht versteht und top-down mit unklaren Buzzword-visionen und ein paar Federstrichen alle Strukturen kaputt macht, welche mühselig über Jahre vom mittleren Management aufgebaut worden sind um den Laden halbwegs über die Runden zu bringen.

Egal. Die kreative Zerstörung macht auch vor Staaten nicht halt.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.421

21.04.2022 14:33
#80 RE: Frieren für den Frieden. Antworten

Manchmal bleibt einem richtig gepflegt die Spucke weg. Danisch gerade:

Zitat
FOCUS würdigt dazu gerade das seltsame Treiben der Manuela Schwesig, die da verblüffend eng, innig und stur mit den Russen verbandelt ist. War. Und sich nahezu aufführt, als wäre sie die Statthalterin der Russen.

Nun könnte man ja überlegen, ob das was mit der „DDR-Sozialisierung“ wie bei Merkel zu tun hat. Einmal auf Russen geprägt, immer auf Russen geprägt. Da scheint aber doch mehr dahinter zu stecken:

Zitat von FOCUS-Einspieler
Zudem vermitteln die Unterlagen den Eindruck, dass die Schweriner Politspitze seinerzeit am Gängelband der Nord-Stream-Macher hing. Ein Vorwurf, den Schwesig jüngst als „falsch“ zurückwies.

Zweifel bleiben. Da ist etwa Matthias Warnig. Der Ex-Stasi-Agent und Chef der inzwischen insolventen Nord Stream 2 AG gilt als schillernde Figur in der SPD-Moskau-Connection.





https://www.danisch.de/blog/2022/04/21/s...und-die-russen/

Zitat
Artur Matthias Warnig (* 26. Juli 1955 in Altdöbern (Niederlausitz)) ist ein deutscher Manager und ehemaliger Hauptmann des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) der DDR. Nach der Wende wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der Dresdner Kleinwort, einer Investment-Tochter der Dresdner Bank, deren Russland-Geschäft er aufbaute und leitete. Er war in der Geschäftsleitung der Nord Stream AG und ist Geschäftsführer der Nord Stream 2 AG.

Matthias Warnig wurde in Altdöbern in der Niederlausitz geboren. Mit 18 Jahren verpflichtete sich der FDJ-Sekretär dazu, hauptamtlicher Mitarbeiter der Stasi zu werden, was erst 2005 öffentlich bekannt wurde, und stellte kurz vor seinem Abitur einen Antrag auf Aufnahme in die SED. Statt Wehrdienst zu leisten, absolvierte er 1974 eine halbjährige Grundausbildung beim Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ des Ministeriums für Staatssicherheit.

Ab April 1975 wurde er als Agent in der Auslandsspionageabteilung Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) ausgebildet. Zunächst war er in Ost-Berlin eingesetzt, wo er den Decknamen „Ökonom“ hatte. 1977 begann er ein Studium der Nationalökonomie an der Hochschule für Ökonomie Berlin. Warnig war zuletzt im Dienstgrad eines Hauptmanns stellvertretender Leiter des Referats 5 der Spionageabteilung XV der MfS-Bezirksverwaltung Berlin. Eine seiner Hauptaufgaben war die „Wirtschaftsaufklärung im Rahmen der Gesamtprobleme der Hauptverwaltung Aufklärung“ (HVA). Von 1986 bis 1989 war Warnig dann unter dem Decknamen „Arthur“ als sogenannter Offizier im besonderen Einsatz (OibE) in Düsseldorf tätig; er arbeitete zur Tarnung in der DDR-Handelsmission. Nachdem das Bundesamt für Verfassungsschutz Warnig als potenziellen Spion ins Visier genommen hatte, wurde er im August 1989 vorzeitig nach Ost-Berlin zurückbeordert.[1][2] Unter den Objekten seiner damaligen Spionagetätigkeit soll sich auch sein späterer Arbeitgeber, die Dresdner Bank befunden haben.[3]

Am 7. Oktober 1989 erhielt Warnig von Erich Mielke die „Medaille für treue Dienste in der Nationalen Volksarmee in Gold“.[23]



https://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_Warnig

Welches totalitäres Geschm**ß hat man hier eigentlich aus der zweiten deutschen Diktatur mitgeschleppt?



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Yago Offline



Beiträge: 469

22.04.2022 05:54
#81 RE: Frieren für den Frieden. Antworten

https://www.bild.de/politik/ausland/poli...38242.bild.html
Hier werden Sanktionen gegen Deutschland vorgeschlagen, da die deutsche Industrie auf Grundlage russischen Gases produziert und so Putins Krieg finanziert.

Entweder keine Produktion oder ein Bann deutscher Exporte und Gelder.

De facto schließt auch die Raffinerie Leuna, betrieben von Total mit dem gleichen Gedanken wie oben, auf Wunsch der französischen Regierung. Die Wirtschaftsweise Grimm findet das richtig.

Langsam wird es Zeit, dem Bürger zu erklären, wie es weitergehen soll. Entweder geht man rein in die Ukraine und erlegt den russischen Bären oder man geht raus und erledigt Putin später wirtschaftlich. Einen lang andauernden Ukrainekrieg, worauf man sich offenbar gemütlich eingerichtet hat, nicht nur in Deutschland, hält D vermutlich nicht aus, insbesondere da es von lauter Freunden umzingelt ist.

Vllt. sollte D dann mit Russland gehen, denn als Markt ist D im Grunde uninteressant, die Zukunft liegt im Osten. Mercedes produziert wohl nur noch hier, weil sie halt hier ein Werk haben. Der deutsche Markt interessiert sie nicht.

Lt. Welt wird D in Europa als Führungsmacht nach unten durchgereicht.

Wie ist also der Plan?

Johanes Offline




Beiträge: 2.605

22.04.2022 09:17
#82 Ende vom Lied Antworten

"In einem Artikel der britischen Zeitung „The Telegraph“ werden nun sogar Sanktionen gegen Deutschland eingefordert, sollte Berlin nicht endlich Schluss machen mit dem blutigen Putin-Geld!"
Briten wollen Sanktionen gegen Deutschland, 21.04.

Es ist nur der Telegraph.
Aus meiner Sicht verstehe ich nicht, wieso so eine Stimmungsmache gegen Deutschland betrieben wird. Nicht nur, dass die BRD bedeutend viele Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hat und die dortige Regierung finanziell unterstützt, haben andere Ländern wie Frankreich ebenfalls keine schweren Waffen geliefert.

Sind die Forderungen gegen Deutschland faktisch gerechtfertigt oder nur eines von viele Narrativen?



"Während die Welt auf die Ukraine blickt, startet die Türkei eine neue Militäroffensive im Nordirak. Dort befindet sich das Hauptquartier der kurdischen PKK.[...]
Im türkischen Verteidigungsministerium hieß es, man sei mit der Offensive einem „geplanten groß angelegten Angriff“ der PKK zuvorgekommen."
Türkei marschiert in dieses Land ein: Erdogan will „Köpfe zermalmen“

Nur um sich mal so vor Augen zu führen, was in der Welt so los ist.


https://www.spiegel.de/wirtschaft/deutsc...4f-0c625c576634

Ich fürchte, man wird langfristig auch die Auswanderung ins Auge fassen müssen.

Was es für den Rest der EU bedeutet, wenn die letzte halbwegs funktionierende Industrienation die Segel streicht, werden wir in Kürze sehen.
Dem Wirtschaftswachstum hat diese Nation sowieso schon abgeschworen.

Die aufkommende Frage lautet: Wohin?
USA? Irgendwo in Ostasien?

Leider Gottes haben die Staaten, welche als Ziel attraktiv sind, zugleich auch eine restriktive Einwanderungspolitik.

14.04.2022: Steinmeier ist in Kiew nicht willkommen
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Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

22.04.2022 10:55
#83 RE: Ende vom Lied Antworten

Zitat von Yago im Beitrag #81
Hier werden Sanktionen gegen Deutschland vorgeschlagen, da die deutsche Industrie auf Grundlage russischen Gases produziert und so Putins Krieg finanziert.
Hier kann man wunderbar sehen, welche Eigendynamik Ideen haben können. Die Mahnung vor der Abhängigkeit von sowjetrussischem* Gas war erst so gedacht gewesen, Rußland könne Deutschland erpressen, die Gaslieferungen einzustellen, wenn Deutschland nicht zugunsten Rußĺands im NATO/EU-Bündnis agiert. Auf deutscher Seite konnte man sich verteidigen, daß die wirtschaftliche Abhängigkeit von den Gasgeschäften ja bilateral sei. Von beidem ist keine Rede mehr.

Jetzt wird diese Befürchtung auf den Kopf gestellt, damit man eine andere Befürchtung ausleben kann, nämlich die, was mit den eigenen Soldaten passiert, wenn man der Ukraine hilft, wie es die Kriegsächtung eigentlich vorsieht. Als Ersatzhandlung wird der Gasboykott angestrebt. Dabei ist völlig klar, daß so ein Gasboykott nur in einem Zeithorizont überhaupt wirken kann, in dem Rußland wieder Ersatzabnehmer finden kann. Die kurze wirtschaftliche Delle, die man Rußland so in der Zukunft beschert, bringt in der Gegenwart der Ukraine überhaupt nichts.

Stattdessen kann man sich auf Rußlands Abhängigkeit vom Gasgeschäft verlassen. Auch wenn die Gasverträge mit freundschaftlichen zwischenregierungslichen Gesten garniert wurden, basieren Geschäfte ja nicht auf Freundschaft, sondern darauf, daß sie beide Seiten wirtschaftlich besserstellen. Es ist gar nicht selten, daß trotz Krieges Handelsbeziehungen in nicht kriegswichtigen Gütern weitergehen. Rußland leitet immer noch Gas in die Ukraine, natürlich nicht aus Freundschaft.

*Jüngst hat jemand ein Zitat von Franz-Josef Strauß ausgegraben, in dem er Brandt kritisiert, der mit den Ostverträgen auch erste Gaslieferverträge ausgemacht hat! Wenn man sich mal mit seinen Reden beschäftigt, ist wirklich beeindruckend, wie sehr er die Welt und damit die Zukunft verstanden hat.

Zitat von Yago im Beitrag #81
Langsam wird es Zeit, dem Bürger zu erklären, wie es weitergehen soll. Entweder geht man rein in die Ukraine und erlegt den russischen Bären oder man geht raus und erledigt Putin später wirtschaftlich. Einen lang andauernden Ukrainekrieg, worauf man sich offenbar gemütlich eingerichtet hat, nicht nur in Deutschland, hält D vermutlich nicht aus, insbesondere da es von lauter Freunden umzingelt ist.

Das ist völlig richtig. Wobei das zerrüttete Ansehen bei den europäischen Partnern noch das geringste Problem ist. Vielleicht ist es sogar segensreich, weil sehr viele unglückliche europäische Entscheidungen durch Deutschland angetrieben wurden, z.B. die verlogene Flüchtlingspolitik, die ja nur daher kommt, weil man in Deutschland wegen der "historischen Verantwortung" keinen Schneid hat, wirklich einen Konsens auszuhandeln, wen man warum aufnehmen will und wen warum nicht. Aber deutsch beeinflußt sind auch viele regulatorische Maßnahmen, weil deutsche Interessenverbände im europäischen Vergleich besonders effizient sind (deutsche Gründen ja stets Vereine, ein Erbe des BGB seiner kaiserlichen Majestät) und zusätzlich zusammen mit der deutschen Übermacht in den europäischen Gremien wirken können.

Aber man muß sich jetzt tatsächlich vor Augen halten, daß die Idee, wirtschaftliche Verflechtungen würden Kriege zu einem zu großen wirtschaftlichen Risiko machen, eben auch bedeutet, daß man Kriege wirklich militärisch schlagen muß, wenn sie von einer Seite wegen eines Irrtums doch angezettelt worden sind. Einen Tod muß man sterben. Entweder als Soldat oder als Verhungernder.

Yago Offline



Beiträge: 469

24.04.2022 07:17
#84 RE: Ende vom Lied Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #83

Zitat von Yago im Beitrag #81
Langsam wird es Zeit, dem Bürger zu erklären, wie es weitergehen soll. Entweder geht man rein in die Ukraine und erlegt den russischen Bären oder man geht raus und erledigt Putin später wirtschaftlich. Einen lang andauernden Ukrainekrieg, worauf man sich offenbar gemütlich eingerichtet hat, nicht nur in Deutschland, hält D vermutlich nicht aus, insbesondere da es von lauter Freunden umzingelt ist.

Das ist völlig richtig. Wobei das zerrüttete Ansehen bei den europäischen Partnern noch das geringste Problem ist. Vielleicht ist es sogar segensreich, weil sehr viele unglückliche europäische Entscheidungen durch Deutschland angetrieben wurden, z.B. die verlogene Flüchtlingspolitik, die ja nur daher kommt, weil man in Deutschland wegen der "historischen Verantwortung" keinen Schneid hat, wirklich einen Konsens auszuhandeln, wen man warum aufnehmen will und wen warum nicht. Aber deutsch beeinflußt sind auch viele regulatorische Maßnahmen, weil deutsche Interessenverbände im europäischen Vergleich besonders effizient sind (deutsche Gründen ja stets Vereine, ein Erbe des BGB seiner kaiserlichen Majestät) und zusätzlich zusammen mit der deutschen Übermacht in den europäischen Gremien wirken können.



Der Krieg wird also benutzt, um offene Rechnungen zu begleichen, was man sich vorher nicht getraut hat, mit offenem Visier anzusprechen bzw. nicht angesprochen hat, weil man die Gegenleistung entgegennehmen wollte. Das spricht auch nicht für das Projekt EU.


Was meinen Sie, wie der Krieg sich entwickeln bzw. welchen Ausgang er haben wird?

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

24.04.2022 15:46
#85 RE: Ende vom Lied Antworten

Zitat von Yago im Beitrag #84
Der Krieg wird also benutzt, um offene Rechnungen zu begleichen, was man sich vorher nicht getraut hat, mit offenem Visier anzusprechen bzw. nicht angesprochen hat, weil man die Gegenleistung entgegennehmen wollte.Das spricht auch nicht für das Projekt EU.
Da weiß ich nicht, was Sie meinen. Ich meine, daß man als europäische Kleinstaatenregierung sich in seinem Abstimmungsverhalten im Zweifel an das Land hält, das sich den Anschein gibt, zur Not tatkräftig auch für seine Unterstützer einstehen zu wollen. Diesen Anschein zertrümmert die Bundesregierung momentan. Dieser Mechanismus existiert auch ohne EU. Beispielsweise war es ein Hobby deutscher Außenminister, einen permanenten Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen anzustreben. Jetzt ist deutlich geworden, daß andere, kleinere UN-Mitglieder davon gar nichts haben So ein Sitz hat auch keine Notwendigkeit, um die Macht Deutschlands institutionell abzubilden, weil diese Macht (militärisch) nicht existiert.


Zitat von Yago im Beitrag #84
Was meinen Sie, wie der Krieg sich entwickeln bzw. welchen Ausgang er haben wird?
Weiß man ja nicht genau, weil die Kriegsentwicklung ja auch von so viel zufälligen Faktoren abhängt. Über den Ausgang kann man aber schon mehr sagen, weil er ja dadurch "gefiltert" wird, daß ein Waffenstillstand genau dann zustande kommt, wenn es für beide Seiten (vorübergehend oder permanent) besser ist, als weiterzukämpfen.

Wann wäre ein Waffenstillstand für die РФ besser?
Als permanenter Waffenstillstand natürlich, wenn man zumindest seine "gesundgeschrumpften" Kriegsziele erreicht hat oder wenn man eine vernichtenden Niederlage aus dem Weg gehen will.
Beides scheint für die РФ nicht so bald der Fall zu sein. Zwar scheinen sich jetzt langsame Geländegewinne zu zeigen, weil die russischen Truppen mehr nach der Doktrin mit den verbundenen Waffen kämpfen, man sieht aber auch immer Zeichen dafür, es nicht ganz zu können (z.B. Einsatz von Tu-22M-Langstreckenbombern in Frontnähe: Macht man nur, wenn günstigere Mittel erschöpft sind.), es wird also teuer. Die Ukraine wiederum entzieht sich entscheidenden Niederlagen.
Eine vernichtende Niederlage für die РФ durch die Ukraine alleine sollte ja jeder als unrealistisch einsehen.
Ein vorübergehender Waffenstillstand wäre für die РФ eher schädlich, weil die Zeit momentan gegen die РФ arbeitet. Irgendwann kommen die schweren Waffen aus "dem Westen"(*), irgendwann könnte die Stimmung in Rußland kippen.

Im Grunde ist damit klar, daß die Kämpfe noch lange weitergehen werden, weil die РФ in der gegenwärtigen Lage nicht so bald in einen Waffenstillstand einwilligen wird.

Der Vollständigkeit halber aber die Betrachtung der ukrainischen Seite:
Ein permanenter Waffenstillstand, bei dem Territorium der Ukraine dauerhaft besetzt bleibt, ist dermaßen abseits vom Selbstverständnis eines in seinen Grenzen lange anerkannten Staates, daß dies nicht geschehen wird. Da kann die Ukraine auch auf den Beistand aller anderer Regierungen der Welt zählen, die keine Lust haben, von ihrem Volk zu riskanten Kriegen gegen ihre Nachbarländer gedrängt zu werden, weil Rußland es vorgemacht habe, daß so etwas funktionieren könne. Ausnahmslos alle kriegerischen Grenzsstreitigkeiten seit Gründung der VN haben ihren Ursprung ja in "ererbten" kleineren Unklarheiten (z.B. weil die Grenzen aus der Kolonialzeit übernommen wurden, damals aber ungenau kartiert wurden, oder weil die Grenze ein Fluß ist, der mit der Zeit seinen Lauf verlagert, oder weil es sowieso nur ein Bürgerkrieg ist). Was Putin aber beansprucht ist ukrainisches Territorium, das von der РФ vorher lange als ukrainisch anerkannt wurde. So etwas hat es noch nie gegeben und darf es auch nicht mehr geben.

Ein vorübergehender Waffenstillstand wäre für die Ukraine momentan eher schädlich. Wenn die РФ darauf einginge, könnte es ein Zeichen sein, daß bei den russischen Truppen Ressourcen knapp werden und man auf Nachschub warten möchte, da ja aus allen anderen Gründen die РФ kein Interesse an einem Waffenstillstand hat.

Man sieht also, der Krieg wird erstmal weitergeführt.

(*) Hier sieht man übrigens, wie kontraproduktiv der pazifistische Anschein, "man liefere nicht in Krisengebiete" eigentlich ist, wenn man nicht so konsequent sein will zu sagen, es sei einem egal, ob ein Staat einen anderen überfällt. Weil es uns nicht egal ist, versprechen wir jetzt ja doch Waffenlieferungen. Dadurch geben wir aber beiden Seiten den Anreiz, keinen Waffenstillstand einzugehen. Wenn die Waffen schon angekommen wären, würde der Effekt durch die Erwartung auf beiden Seiten, die Waffen träfen bald ein, nicht bestehen. Die Kämpfe würden dann mit mehr Materialeinsatz geführt werden (was nebenbei nicht zwangsläufig mehr Tote oder großflächigere Verwüstungen bedeuten muß), dafür aber eher kürzer. Dummerweise ist die Dauer des Krieges wegen der ergriffenen Sanktionsstrategie das, was uns am meisten schadet.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

24.04.2022 22:23
#86 Überwintern Antworten

Ich war gerade auf den Kanaren. Im Vertrauen auf Omikron und den Überlebenswillen von auf Tourismus angewiesenen Ländern habe ich für uns im Januar gebucht. Pünktlich zum 12.4. hat Spanien für die Osterurlauber dann auch sein Anmeldeformular für Ungeimpfte gestrichen. die für die Hin- und Rückreise obligatorischen Coronatests kann man auch online durchführen. Kontrolliert wurde hüben wie drüben höchstens stichprobenartig.

Die Kanaren sind für diejenigen, die auch remote arbeiten können eine Alternative zu einer Holzheizung im Haus. Wer bescheiden ist, kann für weniger als 10.000 Euro von November bis April auf den Kanaren überwintern und in Deutschland sein Domizil auf zehn Grad herunterfahren. Wenn dieses nicht bewohnt ist, bleibt auch die Luftfeuchte niedrig, und wer schlau ist, rückt die Möbel von den kalten Wänden ab. Heizen ist auf den Kanaren (Süden) überflüssig. Es ist ausreichend Internet und sonstige Infrastruktur vorhanden.

Gruß
Martin

Yago Offline



Beiträge: 469

25.04.2022 09:06
#87 RE: Ende vom Lied Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #85

Man sieht also, der Krieg wird erstmal weitergeführt.



Das wir wohl so werden.

Das bedeutet, dass es in Europa sehr große Verwerfungen geben wird.

Die Preise für Material stiegen im letzten Jahr um 15 %. Dieses Quartal auch 15 %. Manche Preise haben sich verdoppelt oder verdreifacht. Wenn man überhaupt Material bekommt. Kabelbäume aus der Ukraine gibt es erst mal nicht mehr. Wenn Deutschland als Markt soundso nicht mehr wirklich interessant ist, werden die Ressourcen woanders eingesetzt werden für eine andere Zielgruppe. Der Lebensstandard wird also sinken. Dazu steigen die Lebenshaltungskosten.

Leute wie ich können ausweichen, nach Spanien beispielsweise. Da nicht nur ich die Idee schon zu Coronazeiten hatte, haben sich die Immobilienpreise entsprechend entwickelt. Die Eingeborenen können da nicht mehr dauerhaft mithalten. Die Lebenshalteungskosten werden auch dort steigen, die Einkommen nicht. Durch die Inflation wird es nicht besser.

Also Asien.

Wenn der Ukrainekrieg länger andauert, wird man sich in der EU um Ressourcen und Vorgehensweisen streiten. D hatte dabei oft das Nachsehen (aus Bürgersicht). Mein Steuerberater meint, dass der Ukraine-Soli kommen wird. Dazu Eintragungen im Grundbuch über eine neue Grundschuld, die an den Staat abzutragen sein wird. Deshalb die Neubewertung der Grundstückswerte. Eine Frage wird sein, wie arme Hausbesitzer wie Rentner das leisten können. Dazu die neuen Energiesparanforderungen. Einige Leute werden abstürzen, einige werden durch Aufkauf reicher. Das gibt Unfrieden. Bei uns und in anderen EU-Staaten zusätzlich zu den Migrationsproblemen im Verbund mit der organisierten Kriminalität.

Ärger im eigenen Land mit einer Regierung, die gegen einen Teil des Volkes entscheiden muss. Ärger innerhalb der EU, wo D nicht sonderlich gemocht wird.

Das kann man weiterspinnen. Zu den Behörden geht man, um abgesichert zu sein. Wenn die Gangart härter werden wird, muss die Polizei in Konfliktgebiete. Ein Teil der Beamten will das nicht, sie werden also wegsehen. Ein Teil der Beamten wird Verständnis für seine Brüder haben. Innerhalb der Polizei gibt es jetzt schon Differenzen zwischen "die und wir".

Die Gerichte werden überlastet sein. Es kann ein Kulturwandel stattfinden, dass Urteile ausgehandelt werden. Steuerbeamte kennen das schon, insbesondere, wenn sie in bestimmten Straßen prüfen müssen.

In einigen Gebieten wird das Recht des Stärkeren herrschen. Früher zog man um und suchte sich ggf. woanders Arbeit. Das Ausweichen könnte schwieriger werden.

Wenn Nahrungsmittel in der Welt tatsächlich knapper werden, einmal durch verstromen und dann durch ein nachlassendes Angebot, die Bedürftigen nicht mehr ausreichend gefüttert werden können, wird es wieder Wanderungen geben.

Es ist also genügend Konfliktpotential da, um selbst die EU als Institution überflüssig oder nachteilig werden zu lassen. Ist der Donbass das wert, wenn man nicht auf einen Krieg vorbereitet ist? Zumal die Entwicklung der europäischen Gesellschaften (Verweichlichung) Putin zur Annahme verleitete, Krieg führen zu können und nicht die Ausrüstung der Armeen. Wie will die EU in einem gefallenen Russland vorgehen, wo sofort innere Konflikte ausbrechen werden. Sie sind gar nicht in der Lage, Russland mit den vielen Völkern, Mentalitäten, Interessen und offenen Rechnungen zu übernehmen. Das muss man, da Russland die Schmach der Niederlage auch nicht hinnehmen wird. Da wird nie Frieden einziehen. Außer, man besetzt Russland.

Wie soll das aussehen? Die UA wird auch keine Ruhe geben und das Maximale als Entschädigung für sich rausziehen wollen. Und schon jetzt gibt es Stimmen, die mit Wanja nicht einverstanden sind, solange er nicht mit den einfacheren Bürgern in den umkämpften Gebieten weilt. Auch dort wird es Unruhen geben.

Es hätte so ein schöner Tag werden können.

Krischan Offline




Beiträge: 641

25.04.2022 09:08
#88 RE: Überwintern Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #86

Die Kanaren sind für diejenigen, die auch remote arbeiten können eine Alternative zu einer Holzheizung im Haus. Wer bescheiden ist, kann für weniger als 10.000 Euro von November bis April auf den Kanaren überwintern und in Deutschland sein Domizil auf zehn Grad herunterfahren. Wenn dieses nicht bewohnt ist, bleibt auch die Luftfeuchte niedrig, und wer schlau ist, rückt die Möbel von den kalten Wänden ab. Heizen ist auf den Kanaren (Süden) überflüssig. Es ist ausreichend Internet und sonstige Infrastruktur vorhanden.



Lieber Martin,
das freut mich für Sie, ehrlich! Ich hatte auch mal einen Arbeitskollegen, Brasilianer, dem war es im Winter in Berlin zu kalt und zu feucht, und der ist auch in den Süden geflogen und hat von dort gearbeitet.
Aber: Das sind Einzelfälle, für einige wenige Berufsgruppen, die wahrhaft so polyglott sind und wo es der Beruf erlaubt. Für die Vielzahl der Bewohner "dieses unseren Landes" ist das keine gangbare Option - nicht für die Krankenschwester, nicht für die Familien, nicht für die Bauarbeiter und Fliesenleger und Busfahrer und anderen Werktätigen.

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

25.04.2022 18:51
#89 RE: Ende vom Lied Antworten

Zitat von Yago im Beitrag #87
Ist der Donbass das wert, wenn man nicht auf einen Krieg vorbereitet ist?



Hätte Putin sich mit dem Donbass begnügt, wer weiß wie die Geschichte sich entwickelt hätte. Vielleicht wäre er mit ein paar halbgaren Sanktionen davon gekommen wie 2014 nach Krim-Annexion und Separatisten-Unterstützung in der Ost-Ukraine (natürlich nur durch urlaubende Soldaten, is' klar).

Zitat

Zumal die Entwicklung der europäischen Gesellschaften (Verweichlichung) Putin zur Annahme verleitete, Krieg führen zu können und nicht die Ausrüstung der Armeen.



Putin macht gerade die Erfahrung, dass man auch bei verweichlichten Gesellschaften den Bogen nicht überspannen darf. Und er macht die Erfahrung, dass seine Armee nicht halb so stark ist wie wir (und vermutlich auch er) vermutet haben. Und er wird jetzt weiter die Erfahrung machen, dass das Sanktionsregime seine Nachschubmöglichkeiten extrem einschränkt, während der Feind dank der Hilfe aus dem Ausland quasi aus dem Vollen schöpfen kann. Es geht ja die Einschätzung um, dass die Ukraine inzwischen mehr gepanzerte Fahrzeuge und mehr Geschütze und mehr Munition zur Verfügung hat. Mal sehen, ob Putin die nächste Eskalationsstufe zünden will (Mobilmachung) - dazu müsste er seine Lüge von der "Spezialoperation" eingestehen, das halte ich für wenig wahrscheinlich.

Zitat

Wie will die EU in einem gefallenen Russland vorgehen, wo sofort innere Konflikte ausbrechen werden. Sie sind gar nicht in der Lage, Russland mit den vielen Völkern, Mentalitäten, Interessen und offenen Rechnungen zu übernehmen. Das muss man, da Russland die Schmach der Niederlage auch nicht hinnehmen wird. Da wird nie Frieden einziehen. Außer, man besetzt Russland.



Russland besetzen? Wer sollte daran ein Interesse haben? Ich schätze, das Militär wird Putin wegputschen und es wird einen etwas friedlicher gesinnten großen Führer geben.

Russland hat den Weg "Zarenreich -> verlorener Weltkrieg -> Sowjetunion -> GUS -> Russland unter Jelzin -> Russland unter Putin" ohne größere Verwerfungen bezüglich seiner "Außenwirkung" hinter sich gebracht. Wenn das ohne innere Konflikte möglich war, sollte die jetzige Situation doch ein Leichtes sein. Seit dem Ende des 2.WK ist man in Russland doch gewohnt, auf der Verliererseite zu stehen.

Zitat

Wie soll das aussehen? Die UA wird auch keine Ruhe geben und das Maximale als Entschädigung für sich rausziehen wollen.



Meine Prognose: Russland wird Entschädigungszahlungen in Form von Rohstofflieferungen zum Sonderpreis vereinbaren. Nach all den bisherigen abstrusen Propagandaversuchen des Kreml sollte es doch ein Leichtes sein, das als großen Sieg zu verkaufen.

Gruß
hubersn

--
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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.421

25.04.2022 19:35
#90 RE: Ende vom Lied Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #89
Seit dem Ende des 2.WK ist man in Russland doch gewohnt, auf der Verliererseite zu stehen.


Aber so etwas von gar nicht. Jedenfalls nicht aus der "offiziellen" Binnensicht und aus der Perspektive, die da geistig vortanzen. Jemand wie Dugin ist natürlich ein Extremfall (wie es auf seine Art auch Schirinowski war, dem Putin ja explizit am Sarg seine Aufwartung gemacht hat). Abgesehen von den alltäglich erfahrenen mängeln und Zwängen im Alltag war das offizielle Selbstverständnis - beim Militär, bei der politischen Führung, beim KGB/FSB, überhaupt bei aller Nomenklatura: wir sind ein Weltreich, die Formel vom "Sechstel der Erdoberfläche" ist bruchlos weitergereicht worden; wir können dem Westen auf Augenhöhe Paroli bieten (jedenfalls demnächst), mit uns zieht die lichte Zeit. Das extreme Chaos der Jelzinzeit hat da ein nationales Trauma hinterlassen. Und anders als DE, das sich ja nie als mehr wirklich als Weltreich verstanden hat, 2x dezidiert auf den kollektiven Hut bekommen hat und sich als führend immer nur als Maßstabsetzer in Wissenschaft, Pädagogik, Technik verstanden hat (das hält auch ja bruchlos bis heute an, auch wenn den Betroffenen diese Traditionsschiene wohl nicht ansatzweise bewußt ist: erstens wissen wir sowieso besser, wie der Rest der Welt uns vor der Kliemerkatastrophe retten muß & zweitens müssen wir nur genügend vorturnen, bis dieser Weltrest uns da nachfolgt), war das immer mit Autokratie & Knute verbunden. Russland, jedenfalls die Leute, die an den Schalthebeln sitzen, versteht sich nicht als "Obervolta mit Raketen." Und Russland hat keine in die Tiefe wirkende liberale/demokratische Tradition, die über flächendeckende Milieus prägend gewirkt hat (wie etwa das Bildungsbürgertum bei uns seit dem 18. Jhdt.): das sind Einzelne, bei denen das bestimmend ist, oder die berüchtigten Wohnküchenzirkel. Das letzte Mal, daß RU "auf den Hut bekommen hat," war vor der Entstehung "Russlands" mit den Zentren, die da seit Jahrhunderten des Takt vorgeben: die Invasion der Goldenen Horde 1237-43, die das Ende der Kiewer Rus' besiegelten und das Zentrum der orthodoxen Christentum auf Moskau zentrierte. Das "dritte Rom," 1523 ausgerufen, bezog sich immer explizit auf Moskau. Das ist übrigens der Grund, warum die Kiewer Rus' aus der Sicht Putins, Dugins e tutti quanti für das "einige Mutterland" keine Rolle mehr spielt. Daß man immer gesehen hat, daß man technisch/administrativ/als kultureller Magnet nicht mal die zweite Geige gespielt hat, ist ebenfalls spätestens seit Peter dem Großen eine Konstante, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht. Daß sich beides widerspricht, stört solche kollektiven Justierungen nicht (so wenig wie bei uns die lächerliche Unterfungsgeste gegenüber allen Ansprüchen, solange sie nur von "Wertvoller-Als"-Gästen vorgebracht werden und dem Anspruch, geistiger Weltretter zu sein).

Zitat von hubersn im Beitrag #89
Meine Prognose: Russland wird Entschädigungszahlungen in Form von Rohstofflieferungen zum Sonderpreis vereinbaren. Nach all den bisherigen abstrusen Propagandaversuchen des Kreml sollte es doch ein Leichtes sein, das als großen Sieg zu verkaufen.


Ozeanien befand sich schon immer im Krieg mit Eurasien. Es ist aber eigentlich gar keine andere Möglichkeit mehr denkbar, wie Russland Entschädigungen leisten soll, wenn sich der Weltrest erfolgreich von seinen Rohstofflieferungen entkoppelt hat. Und darauf wird es in den nächsten jahren hinauslaufen. Zum einen, um RU ökonomisch so im Zaum halten zu können, daß es nicht mehr riskiert & am besten nicht einmal riskieren KANN, für die Dolchstoßlegende, die auf den Mißerfolg der "Spezialoperatoin" folgen wird, Rache zu nehmen. Die Welt hat trotz allem noch genügend Gedächtnis, um sich daran zu erinnern, daß man dem Reichskanzler in Berlin ab 1934 ab Zug um Zug, Flottenabkommen, Luftwaffe, Sudetenland, Anschluß etc., ungute Zugeständnisse gemacht hat, damit der nicht auf dumme Ideen kommt. Wie diese Nachkriegsordnung aussehen wird, weiß jetzt noch keiner (außer in der Frage der Entkopplung).



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hubersn Offline



Beiträge: 1.342

25.04.2022 20:01
#91 RE: Ende vom Lied Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #90
Zitat von hubersn im Beitrag #89
Seit dem Ende des 2.WK ist man in Russland doch gewohnt, auf der Verliererseite zu stehen.


Aber so etwas von gar nicht. Jedenfalls nicht aus der "offiziellen" Binnensicht und aus der Perspektive, die da geistig vortanzen.



Sie widersprechen mir in Wahrheit nicht. Faktisch steht Russland seit Ende des 2.WK auf der Verliererseite, und übertüncht das mehr oder weniger erfolglos durch Propaganda. Glorifizierung der großen Vergangenheit, die so groß ja auch nicht war.

Das Besondere an Russland scheint mir zu sein, dass das Beharrungsvermögen eines großen Teils der Bevölkerung noch deutlich größer ist als bei uns - solange es dort also nicht einen "vernünftigen" Autokraten gibt (also z.B. Putin minus des sinnlosen Verprassens von Milliarden zur Wahrung des Scheins der Weltmachtambitionen), wird Russland eben weiter dahinsiechen. Der junge flexible gut ausgebildete Teil der Bevölkerung hat sich ja schon größtenteils gen Westen abgesetzt.

Gruß
hubersn

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Frank2000 Offline




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25.04.2022 20:17
#92 RE: Ende vom Lied Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #89

Hätte Putin sich mit dem Donbass begnügt, wer weiß wie die Geschichte sich entwickelt hätte.



Ist zwar Nachkarten, aber ja: das sehe ich exakt auch so.

___________________
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"Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad

Johanes Offline




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25.04.2022 21:37
#93 RE: Ende vom Lied Antworten

@Ulrich Elkmann @hubersn

Spannende Diskussion zwischen Ihnen. Ich habe dazu wenig beizutragen, bloß eine Anmerkung:
Die Behauptung, dass Russland sich auf seine große Vergangenheit besinnt, um über die schmähliche Serie von Niederlagen hinwegzutrösten, ist nicht völlig stichhaltig.
Positive Darstellungen der russischen Geschichte und russischen Großartigkeit hat es schon in der Sowjetunion unter Stalin gegeben. Es gab sogar Historiker, die mehr oder weniger aus eine pro-russischen Geschichte über das Zarenreich geschrieben haben.
Zum Beispiel gab es da einen Propagandafilm über "Iwan den Schrecklichen" (von Eisenstein!).

Falls die Russen sich damit über eine Niederlage hinwegtrösten wollten, dann müsste man diese Kontinuität erklären.

Nationalismus ist eigentlich unvereinbar mit den Ideen des kommunistischen Internationalismus. Dennoch haben es fast alle realen Versuche irgendwie geschafft, die dialektische Synthese aus diesem Widerspruch zu ziehen. Beeindruckend.

24.04.22, Endlich, EU kämpft gegen Hass im Netz
25.04.: Twitter wurde von Musk übernommen.
(to be continued)

Ulrich Elkmann Offline




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25.04.2022 21:59
#94 RE: Ende vom Lied Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #93

Falls die Russen sich damit über eine Niederlage hinwegtrösten wollten, dann müsste man diese Kontinuität erklären.

Nationalismus ist eigentlich unvereinbar mit den Ideen des kommunistischen Internationalismus. Dennoch haben es fast alle realen Versuche irgendwie geschafft, die dialektische Synthese aus diesem Widerspruch zu ziehen. Beeindruckend.


Doch, das geht sogar ziemlich einfach. Die DDR hatte ja ein ähnliches Problem mit Preußen und dem Alten Fritz. Sie hat das in ihrer ersten Hälfte immer als Vorläufer des Totalitären dargestellt und sich selbst als dessen Antithese und Überwindung. Bis zum Preußengedenkjahr 1980. Da gab es dann eine ziemlich brüske Umwendung und Vereinnahmung.

Genauso hat es die UdSSR etwa mit der Kirche gehalten. Bis 1940 war das finsterster Aberglauben und tragende Säule des Despotismus. Der Höhepunkt war die Sprengung der Moskauer Erlöserkathedrale 1937. Mit dem Ausbruch des "Großen Vaterländischen Kriegs" gab es dann eine ganz offizielle Berufung auf die "russischen Werte" der Orthodoxie; es sind Priester aus dem GULag entlassen worden, um Messen zu feiern. Anschließend gab es dann ein merkwürdig janusköpfiges Verhältnis: es war - irgendwie - Teil der eigneen Tradition, fand aber in einer nichtöffentlichen Grauzone statt. Bezugnahmen gab es natürlich immer wieder, etwa in Tarkowskis "Andrej Rubljow."

Das ist überhaupt so etwas, was ein totalitäres System, das sich auf Propaganda stützt, ausmacht: es kann sich schlagartig ändern, was bis eben noch Gewißheit war.

Die Aufwertung des Nationalismus in der UdSSR erfolgte ja, nachdem er mit der Weltrevolution, in der Deutschland den Ankerpunkt spielen sollte, als am weitesten entwickeltes Industrieland - also mit der größten Arbeiterklasse als "revolutionärem Subjekt," nichts geworden war. Diese Umsteuerung ist von Stalin und Bucharin 1924 nach dem Scheitern der Räterepubliken in DE und Ungarn 1924 als offizielle Linie als "Sozialismus in einem Land" festgeschrieben worden. Das war auch die Bruchlinie, warum es zwischen China und der Sowjetunio von Anfang an ideologischen Knatsch gab: Mao hatte die Doktrin so umgeschrieben, daß sie völlig ohne "Industrie & Proletariat" - weil in China nur in Ansätzen vorhanden - auskam: erst die Revolution, mit Diktatur der partei, der Rest folgt später. Das wiederum führte zu Maos Obsession, in Zentralchina ein eigenes Magnitogorsk nach russischem Vorbild hochzuziehen, während der Rest der Parteikader das ablehnte - soweit das möglich war; was natürlich in der Praxis nichts bedeutete & Mao seinen Willen bekam.



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.421

26.04.2022 19:47
#95 RE: Frieren für den Frieden Antworten

Kommt gerade rein.

Zitat
Clint Ehrlich @ClintEhrlich

BREAKING: Russia's state-owned energy utility, Gazprom, has issued an ultimatum to Poland demanding immediate payment in Rubles.

It is threatening to cut off all gas tomorrow if Poland does not comply.

7:36 PM · Apr 26, 2022·Twitter for Android



https://twitter.com/ClintEhrlich/status/1519007634841427969

Nachtrag 21:54.

Zitat
vor 3 Minuten

Russland stoppt Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien

Russland dreht zwei europäischen Ländern den Gashahn zu: Der russische Konzern Gazprom stellt alle Lieferungen nach Polen sowie nach Bulgarien ein. Aus Deutschland heißt es: "Wir beobachten die Lage genau."

Der russische Energiekonzern Gazprom stoppt Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien. Das polnische Erdgasunternehmen PGNiG teilte mit, es sei von Gazprom darüber informiert worden, dass die Lieferungen über die Jamal-Pipeline ab Mittwoch "vollständig" eingestellt würden.

Wenig später teilte auch die Regierung in Sofia mit, dass Russland seine Erdgaslieferungen nach Bulgarien einstellen wird. Das bulgarische Gasunternehmen Bulgargas sei am Dienstag darüber informiert worden, dass Gazprom die Erdgaslieferungen ab dem 27. April aussetzen werde, teilte das Wirtschaftsministerium mit. "Die bulgarische Seite hat seine Verpflichtungen vollständig eingehalten und alle Zahlungen gemäß seines aktuellen Vertrags fristgerecht vorgenommen", betonte das Ministerium. Bulgarien ist stark von russischem Gas abhängig.



https://www.br.de/nachrichten/deutschlan...n-polen,T48Poqm



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Ulrich Elkmann Offline




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26.04.2022 23:52
#96 RE: Frieren für den Frieden Antworten

Ich leg' das erstmal als weiteren Mosaikstein hierher.

Zitat
Thomas C. Theiner @noclador

Today Germany 🇩🇪 & 🇵🇱 Poland struck a deal, that enables Germany to join oil sanctions against russia 🇷🇺.
A thread 🧵:

The refinery in Schwedt (red arrow) provides 90% of the fuel for Berlin, Brandenburg and Mecklenburg-Vorpommern (= 10% of all German fuel needs). 1/7

7:50 PM · Apr 26, 2022·Twitter Web App

Schwedt needs ~12 million tons of oil per year. From Schwedt oil is pumped to the refinery in Spergau (blue arrow), which needs ~11 million tons of oil per year. Spergau provides the fuel for Saxony, Saxony-Anhalt, and Thuringia and is Germany's main methanol producer. 2/7

Both refineries are dependent on oil coming through the Druzhba pipeline, as the Rostock-Schwedt pipeline's capacity is way too small.
If Germany would join oil sanctions against russia, both refineries would have to shut down due to lack of oil coming through Druzhba. 3/7

However Poland's Pomeranian pipeline, which runs from Gdansk to Płock has a yearly capacity of 30 million tons, and connects at Płock to the Druzhba pipeline.
Today's agreement between Germany & Poland enables Germany to ship oil to Gdansk, feed it there into the Pomeranian 4/7

pipeline and pump it from there to Schwedt.

Płock needs ~14 million tons of oil per year, leaving ~16 million tons for the German refineries. Add in the oil coming from Rostock and there is still a small shortfall in oil but both Schwedt and Spergau will continue operate. 5/7

Therefore today's deal allows Germany to join oil sanctions vs. russia.
And the russians know it.
After the deal was announced russia immediately shut down the Yamal gas pipeline, threatening Germany that if it joins oil sanctions then russia will cut Germany off from gas. 6/7

Now it comes down to @OlafScholz... will he be cowed by russia's blackmail and block oil sanctions or will he side with all NATO/EU/G7 nations (except Hungary).
It's up to Olaf now.
PS: Hungary can get oil through the Adria pipeline from Croatia and won't block sanctions. 7/7




https://twitter.com/noclador/status/1519011021867913219



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.421

27.04.2022 18:44
#97 RE: Frieren für den Frieden Antworten

Holla. Herr Habeck ist heute schlagartig etliche Stufen in meiner Hochachtung gestiegen. Statement von heute morgen vor der Kamera:

Zitat
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz @BMWK · 9h
Nach seiner Rückkehr aus #Warschau gestern Abend informiert Bundesminister #Habeck zum aktuellen Stand auf dem Weg zur Unabhängigkeit Deutschlands von russischem Öl:
8:15 AM · Apr 27, 2022·Twitter Media Studio

Der russische Angriff auf die Ukraine hat unglaublich viel verändert. Nicht das Wichtigste vielleicht, aber dann doch ein elementarer Bestandteil der Veränderung ist, daß Deutschland unabhängi werden muß von russsichen Energieimporten. Der deutsche Weg war einer, der nicht gesagt hat: wir machen jetzt ein Embargo, und dann überlegen wir: Ups, wie setzen wir das eigentlich um und was bedeutet das für die Volkswirtschaft und für die Menschen im Land - sondern den umgekehrten Weg zu gehen: erst die konkreten Schritte vorzubereiten und dann zu sagen: Guckt, wir sind schon frei von russischer Kohle beispielsweise. Das hat also nach ein paar Wochen ganz gut geklappt, so daß jetzt die Kraftwerksbetreiber wie die Stahlwerke sich von russischer Kohle unabhängig machen und wir dann im Sommer frei sind von russischer Kohle.

Bei Gas sind wir dabei, mit Hochdruck eine neue Energieinfrastruktur aufzubauen, die LNG-Terminals, die dann Flüssigas nach Deutschland bringen, so daß wir russisches Pipelinegas nicht mehr brauchen. Das dauert ein bißchen länger, eine neue Infrastruktur aufzubauen, aber auch da kommen wir sehr, sehr gut voran.

Huete soll es vor allem um Öl gehen.Deutschland hatte vor dem Krieg eine russische Importabhängigkeit von Öl, von Rohöl, von 35%. Man kann das quasi durch 3 teilen, grob gesprochen. Ein Drittel davon ging in die westdeutschen Häfen und wurde dann den Rhein runter verschifft. Diese Rohölimporte, die über die Häfen gehen, sind vergleichsweise leicht zu ersetzen. Man muß nur neue Lieferanten finden, die Verträge ersetzen. Das haben die Unternehmen weitestgehend getan, deswegen konnten wir vor ein paar Wochen sagen: wir ungefähr die Abhängigkeit um 10% reduziert, wir sind jetzt nur noch bei 25%. Dann gibt es zwei Raffinerien im Ostdeutschland. Einmal Leuna. Leuna hat seine Verträge umgestellt. Sowohl jetzt, wie zum Ende des Jahres. Und sollte es ein Embargo geben oder Russland die Energie-Ölimporte einstellen, würde Leuna die umgestellten Verträge vorziehen können. Das Problem ist also auch gelöst. Heißt: zwei Drittel haben wir schon geklärt.

Das letzte Drittel ist das eigentliche Problem. Das ist die Raffinerie Schwedt. Die wird betrieben von Rosneft. Rosneft ist ein russischer Staatskonzern, und die haben natürlich gar keine Interesen daran, daß sie nicht russisches öl raffinieren. Also, wenn ich da anrufe und sage: "Hallo, was wollt ihr eigentlich tun, um unabhängig von russischem Öl zu werden?" Dann nehmen die den Hörer gar nicht ab und sagen: "Häh, was willst du eigentlich von uns? Das ist genau unser Geschäftsmodell! Nichts werden wir dagegen tun!" Trotzdem haben wir uns auf allen Ebenen darauf vorbereitet, auch dieses Problem zu lösen. Und die Lösung würde so aussehen, daß wir über den Hafen Rostock Öl zur Raffinerie Schwedt bekommen. Allerdings gibt es eine kritische Grenze, die nicht unterschritten werden darf, weil dann kann die Raffinerie nicht mehr betrieben werden, und deswegen ist es gut oder wäre es gut, wenn wir eine Solidarität mit Polen schaffen würden, denn wir versorgen mit der Raffinerie auch Westpolen. Deswegen war ich heute in Polen, hab mit der polnischen Energieministerin darüber gesprochen und verhandelt, und wir sind im Konkreten sehr gut vorangekommen. Jetzt geht es tatsächlich um technische Details. Die Polen allerdings sagen - aus meiner Sicht völlig zurecht -: nun wollen wir auch nicht polnisches Öl nach Deutschland bringen, um Rosneft am Leben zu halten. Also, wir reden für einen Fall, der eintritt, wenn Polen Deutschland unterstützt, Deutschland Polen unterstützt für den Fall, daß Rosneft nicht mehr Betreiber der Raffinerie ist.

Insgesamt haben wir aber damit das Problem der Abhängigkeit von ehemals 35% auf jetzt 12% reduziert. Das ist noch immer viel, aber nicht mehr so viel, daß es unmöglich wäre, es aufzufangen. Hätten wir eine gewisse Übergangszeit - also Schiffe organisieren, die Öl nach Rostock bringen, den Hafen nutzen, um Schwedt zu versorgen beispielsweise - würden wir ein Embargo oder eine Einstellung der Ölimporte handhaben können. Das ist eine völlig andere Ansage, eine viel kraftvollere Ansage, als wir sie, als ICH sie noch vor zwei Monaten hätte machen können. Da hätte ich gesagt: "Oje, das hält Deutschland kaum aus. Man weiß gar nicht, was dann passiert. Wir wanken!" Das würde ich heute nicht mehr sagen. Es würde sicherlich zu regionalen Engpässen führen. Es würde sicherlich zu höheren Preisen führen. Es würde möglicherweise auch zu lokalen Unterbrechungen kommen. Man kann also nicht sagen: niemand merkt es. Aber es würde nicht mehr zu einer Vollkatastrophe führen. Insofern ist der Tag heute, die Reise nach Polen, aus meiner Sicht ein Beleg dafür, wie den Weg, den wir eingeschlagen haben - nämlich Schritt für Schritt die Voraussetzungen zu schaffen und sie umzusetzen - ein Beleg dafür, daß das ein guter Weg ist und ein richtiger Weg ist. Und so machen wir's jetzt auch noch mit Gas.



https://twitter.com/BMWK/status/1519198468383850496

Mal vom Inhalt abgeshen: SO haben Politiker-Statements auszusehen, besonders in einer Krise: sachlich, informiert, nachvollziehbar, mit klaren Zahlen und ohne Gesülze.



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hubersn Offline



Beiträge: 1.342

28.04.2022 17:43
#98 RE: Frieren für den Frieden Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #97
Holla. Herr Habeck ist heute schlagartig etliche Stufen in meiner Hochachtung gestiegen.


Solange er weiterhin standhaft den Weiterbetrieb/Wiederbetrieb der 3-6 großen KKWs blockiert (und das mit absurden "Argumenten", gegen die die Argumente gegen die Lieferung der Marder und Leopard 1 aus Industriebeständen an die Ukraine geradezu als Leuchtfeuer der Logik dastehen), ist Habeck leider weiter Teil des Problems und nicht einer einfachen, kostengünstigen, ideologiefreien Lösung zugänglich. Nicht verwunderlich für einen Grünen per se, aber im Angesicht der verkündeten "Zeitenwende" nebst allen anderen geschluckten Kröten der Ex-Pazifisten- und Ex-Klimaschutz-Partei trotzdem enttäuschend.

Gruß
hubersn

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F.Alfonzo Offline



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28.04.2022 23:58
#99 RE: Frieren... Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #98
Solange er weiterhin standhaft den Weiterbetrieb/Wiederbetrieb der 3-6 großen KKWs blockiert (und das mit absurden "Argumenten", gegen die die Argumente gegen die Lieferung der Marder und Leopard 1 aus Industriebeständen an die Ukraine geradezu als Leuchtfeuer der Logik dastehen), ist Habeck leider weiter Teil des Problems und nicht einer einfachen, kostengünstigen, ideologiefreien Lösung zugänglich.


Sehe ich ähnlich. Bei Habeck wie bei Baerbock: Jedes mal, wenn man dieser Tage denkt die Vernunft hätte sie eingeholt, kommt wieder dieser Blödsinn dass man Gas sowieso nicht mehr braucht wenn man erst mal eine Milliarde Windmühlen hat, und dass alle anderen, betroffenen Länder doch jetzt auch endlich die Energie wenden müssen. Wirklich bizarr. Bei den Grünen scheint irgendein Teil des Gehirns defekt zu sein, auch wenn der Rest offenkundig ganz gut funktioniert. Wie der gelegentliche Absturz eines fehlerhaften Programms.

Johanes Offline




Beiträge: 2.605

29.04.2022 13:23
#100 RE: Frieren... Antworten

Die Ideologie sitzt eben fest im Sattel.

Ich stelle mir die Frage, in wie weit Habeck oder Baerbock überhaupt die Option haben, gegen diese Ideologie zu handeln. Es ist nicht unvorstellbar, dass sonst innerhalb der eigenen Partei eine Revolte beginnt, die die Regierung stürtzen könnte.

Einerseits das letzte, was man grade gebrauchen kann. Andererseits würden die vielleicht auch aus besserer Einsicht genau deshalb die Füße still halten und man könnte Fakten schaffen. ist auf jeden Fall pokern.

24.04.22, Endlich, EU kämpft gegen Hass im Netz
25.04.: Twitter wurde von Musk übernommen.
(to be continued)

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