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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 207 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Leibniz Offline




Beiträge: 383

04.05.2011 19:22
#101 RE: Ströbele Antworten

Zitat Zettel: "Auch er [Ströbele] wäre nach dem Wahlsieg von Rotgrün ein Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, wie Margot Käßmann."

Sie bauen da wirklich einen Popanz nach dem anderen auf. Ich kenne keine Person unter 60 die ernsthaft bereit wäre diesem stotternden Greis irgendein Amt überlassen zu wollen.

Zitat Zettel: "Wer da jetzt den Kopf schüttelt, der möge sich bitte überlegen, für wie wahrscheinlich er es 1985 gehalten hat, daß Joschka Fischer einmal Außenminister..."

Wie Joschka 1985 bei Börner auftanzte und auch die allgemeine Reaktion darauf machte sofort klar, dass hier einer noch eine steile Kariere vor sich hatte. Dass er nicht schneller voran kam lag in erster Linie an der langen und komplizierten Selbstfindung der Grünen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

04.05.2011 19:36
#102 RE: Ströbele Antworten

Zitat von Leibniz
Zitat Zettel: "Auch er [Ströbele] wäre nach dem Wahlsieg von Rotgrün ein Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, wie Margot Käßmann."

Sie bauen da wirklich einen Popanz nach dem anderen auf. Ich kenne keine Person unter 60 die ernsthaft bereit wäre diesem stotternden Greis irgendein Amt überlassen zu wollen.

Sind Sie sicher, daß Sie die richtigen Leute kennen, lieber Leibniz?

Herzlich, Zettel

lukas Offline



Beiträge: 261

04.05.2011 19:39
#103 RE: Ströbele Antworten

Zitat von Leibniz
Zitat Zettel: "Auch er [Ströbele] wäre nach dem Wahlsieg von Rotgrün ein Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, wie Margot Käßmann."

Sie bauen da wirklich einen Popanz nach dem anderen auf. Ich kenne keine Person unter 60 die ernsthaft bereit wäre diesem stotternden Greis irgendein Amt überlassen zu wollen.



In Friedrichshain/Kreuzberg/Ostprenzlistan wohnen nicht nur Senioren, lieber Leibniz. Falls die Grünen einen eigenen Kandidaten zur Wahl stellen, ist HCS ganz oben auf der Liste.

Leibniz Offline




Beiträge: 383

04.05.2011 20:02
#104 RE: Ströbele Antworten

Zitat von Zettel
[quote="Leibniz"]Zitat Zettel: "Auch er [Ströbele] wäre nach dem Wahlsieg von Rotgrün ein Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, wie Margot Käßmann."

Sie bauen da wirklich einen Popanz nach dem anderen auf. Ich kenne keine Person unter 60 die ernsthaft bereit wäre diesem stotternden Greis irgendein Amt überlassen zu wollen.

Sind Sie sicher, daß Sie die richtigen Leute kennen, lieber Leibniz?

Umgekehrt! Falls Sie solche Leute kennen bin ich mir nicht sicher, ob Sie sich in richtiger Gesellschaft befinden.

notquite Offline



Beiträge: 506

04.05.2011 20:12
#105 RE: Ströbele Antworten

Zitat
Sind Sie sicher, daß Sie die richtigen Leute kennen, lieber Leibniz? Herzlich, Zettel



Ein Blick auf seine Biographie lässt erkennen, dass ihm selbst die Grünen seit zwanzig Jahren keine wirklich wichtigen Ämter mehr überlassen haben. Er durfte halt den Wadenbeisser in einigen Untersuchungsausschüssen spielen und sich in ein, zwei Bundestagsausschüssen austoben, aber das war es auch schon. Er war ja für eine kurze Zeit Sprecher der Bundespartei und ein Blick auf die Rücktrittsgründe lässt keine Fragen offen, inwieweit er als Bundespräsident auch nur denkbar wäre, selbst für eine Partei wie die Grünen. Das Thema kann man also getrost abhaken. Aber selbst wenn seine Partei wollte - ich schätze Ströbele so ein, dass er ein hohes Staatsamt aus Prinzip ablehnen würde. Kompromisse im Alltag könnten die ideologische Festigung deutlich angreifen, das will der Typus Ströbele in diesem Alter wohl eher nicht mehr.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

04.05.2011 20:16
#106 RE: Ströbele Antworten

Zitat von lukas
In Friedrichshain/Kreuzberg/Ostprenzlistan wohnen nicht nur Senioren, lieber Leibniz. Falls die Grünen einen eigenen Kandidaten zur Wahl stellen, ist HCS ganz oben auf der Liste.



Herr Ströbele ist ein direkt gewählter Abgeordneter. Das ist das Ergebnis einer demokratischen Wahl. Aber es gibt 621 MdB und nur einen Bundespräsidenten.

Malte ( gelöscht )
Beiträge:

04.05.2011 21:45
#107 RE: Analysen von Stratfor Antworten

Zitat von vielleichteinlinker
Nein, sie töten nicht um des Tötens Willen. Sie töten aus einem politischen Grund mit einem überzogenem aber definiertem Ziel.

Ein ganz anschauliches Beispiel dafür, wie sich bei den Linken die Gewalt vollkommen vom möglicherweise einmal hehren Ziel entfernt hat und zum Selbstzweck geworden ist, finden wir im

Zitat von Blaulicht
Links wollte den Nazis “keinen Meter” lassen, das hat man nicht geschafft. Die NPD Leute konnten dieses Recht von der Polizei durchgesetzt bekommen. Insofern war es ein erfolgreicher Tag für die Polizei. [...]
Völlig hirnrissig waren Gleisblockaden der Linken, die die Abreise der Rechtsextremen verhindern bzw. behindern sollten. Wenn man die Leute nicht in der Stadt haben will, müsste man konsequenter Weise den Zug eigentlich noch anschieben.


---------------------------------------------------------------------------

Zitat von vielleichteinlinker
Was Ströbele angeht will ich mich mit Ihnen nicht streiten. Sie gestehen anderen zu, ihre vergangenen Überzeugungen zu überwinden und abzulegen, ich nehme an dieser Großmut muss irgendwo ein Ende haben. Bei Linken eben.

Scheint mir anders, wenn ich das lese

Zitat von Zettel
Nicht wahr, man könnte sich vorstellen, daß eine Täterin, die das Leben eines Menschen zerstört hat, darunter leidet und der Gewalt abschwört?

oder das

Zitat von Malte
Normalerweise käme man ja nicht mal im Traum auf die Idee, einem anderen seine 25 Jahre alten Gedankenverbrechen vorzuhalten.

H_W Offline



Beiträge: 456

05.05.2011 22:36
#108 Ich muß mal Reklame machen Antworten

Liebe Freunde,

sehen Sie sich doch mal diesen Beitrag an:
http://jennifernathalie.blogspot.com/201...onnten-sie.html

Ich bin schlicht begeistert, und denke, vielen von Ihnen wird es ebenso gehen.

Gruß, H_W

Friedrich ( gelöscht )
Beiträge:

06.05.2011 12:42
#109 Me too ;-) RE: Ich muß mal Reklame machen Antworten

Man folge allen Links von:
http://blog.mises.org/16811/on-osama-and-obama/

Genug zum "Nachdenken".

madison Offline



Beiträge: 2

06.05.2011 18:45
#110 RE: Ströbele Antworten

Hach! Vielen Dank für soviel Erheiterndes, Herr Zettel!

Ihre Befürchtungen hinsichtlich Frau Kässmann teile ich uneingeschränkt, aber Ströbele???
Falls er überhaupt kandidieren würde (und ich frage mich, ob er eitel genug wäre dieses zu tun) - er wäre chancenlos, denn noch wählt die Bundesversammlung den BuPrä;)
Jede Wette, es gäbe keinen 2.Wahlgang.

Beste Grüsse, Madison

~Die Absicht bestimmt die Sicht~

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.05.2011 20:31
#111 RE: Ströbele Antworten

Zitat von madison
Ihre Befürchtungen hinsichtlich Frau Kässmann teile ich uneingeschränkt, aber Ströbele??? Falls er überhaupt kandidieren würde (und ich frage mich, ob er eitel genug wäre dieses zu tun) - er wäre chancenlos, denn noch wählt die Bundesversammlung den BuPrä;) Jede Wette, es gäbe keinen 2.Wahlgang.

Sie rechnen immer noch mit der Vernunft der Deutschen, lieber Madison. (Wenn ich Ihren Nick richtig deute, sind Sie einer vernünftigen Sicht auf die politischen Dinge ja nachgerade verpflichtet ).

Hätten Sie es sich, Hand aufs Herz, im September 2009 vorstellten können, daß diese von uns (von mir jedenfalls, shame on me) gewählte Regierung als ihre erste, ihre bislang einzige große politische Weichenstellung den "Ausstieg aus der Atomenergie" beschließen würde?

Und dies, weil es eine überwältigende Mehrheit der Deutschen auf einmal so wollte, aus dem Bauch heraus? Weil dieses Land in eine kollektive Besoffenheit verfiel, sozusagen synchron zitternd vor Angst, so wie die Vorväter einst im synchronen Marschschritt in die Nachbarländer eingefallen waren?

Wer jetzt noch irgendeine Dummheit, irgendeine Verstiegenheit in der deutschen Politik für unmöglich hält, lieber madison, der ist ein Phantast.

Wir Deutschen haben einen Hang zum politischen Delirium, zur Götterdämmerung. Ob wir nun Europa in Schutt und Asche legen, ob wir jetzt unsere eigene Zukunft als Industrienation zerstören - deutsch sein heißt wieder einmal, bis zur letzten Konsequenz einer wahnwitzigen Idee zu folgen.

Kein aktiver Politiker verkörpert diese Mischung aus verstiegener Idee und eiserner, in seinem Fall mörderischer Konsequenz besser als Ströbele. Deshalb wäre er der Präsident, den wir verdient haben.

Schönes weißes Haar hat er auch.

Herzlich, Zettel

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

06.05.2011 21:47
#112 RE: Ströbele Antworten

Zitat von Zettel
Und dies, weil es eine überwältigende Mehrheit der Deutschen auf einmal so wollte, aus dem Bauch heraus? Weil dieses Land in eine kollektive Besoffenheit verfiel, sozusagen synchron zitternd vor Angst, so wie die Vorväter einst im synchronen Marschschritt in die Nachbarländer eingefallen waren?

Wer jetzt noch irgendeine Dummheit, irgendeine Verstiegenheit in der deutschen Politik für unmöglich hält, lieber madison, der ist ein Phantast.

Wir Deutschen haben einen Hang zum politischen Delirium, zur Götterdämmerung. Ob wir nun Europa in Schutt und Asche legen, ob wir jetzt unsere eigene Zukunft als Industrienation zerstören - deutsch sein heißt wieder einmal, bis zur letzten Konsequenz einer wahnwitzigen Idee zu folgen.



Wenn man ehrlich ist, war die "überwältigende Mehrheit der Deutschen" schon seit Jahren gegen die Kernkraft und die Umfragen waren schon vor dem Tsunami in Fukushima und drei Wochen medialen Trommelfeuers Spitz auf Knopf. Das Ergebnis war am Ende im Übrigen so knapp, dass ich die "kollektive Besoffenheit" nun wirklich nicht sehen kann. Im Ergebnis war nach meiner bescheidenen Auffassung die Leistung der Bundesregierung unter der Führung jener exzellenten Bundeskanzlerin, die leider auf Grund ihrer preussisch-protestantischen Nüchternheit nicht in der Lage ist, den einfacheren Gemütern unter der Bevölkerung, zu denen ich ja offensichtlich auch zähle, das Großartige, das da geleistet wird, zu vermitteln.

Was das Einfallen und Verwüsten von Nachbarländern angeht, so scheint mir das eine so deutsche Spezialität nicht zu sein. Im europäischen Kontext hat man da jahrhundertelang zumindest gut bei den aufgeklärten Nachbarn auf der westlichen Rheinseite Anschauungsunterricht nehmen können.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.05.2011 23:33
#113 Deutsche Irrationalität Antworten

Zitat von FTT_2.0
Wenn man ehrlich ist, war die "überwältigende Mehrheit der Deutschen" schon seit Jahren gegen die Kernkraft

Das ist ein Irrtum, lieber FTT. Bis zum März 2011 lag die Zustimmung zur Atomkraft zwischen 60 und 80 Prozent, siehe hier. Die Fragen wurden in den einzelnen Umfragen naturgemäß verschieden formuliert; jedenfalls war eine Mehrheit gegen den jetzt so gut wie beschlossenen schnellen Ausstieg. Noch im Juli 2010 meinten 81 Prozent, "auf Kernenergie könne nicht völlig verzichtet werden".



Und dann gibt es einen Störfall, und die Deutschen geraten in eine kollektive Besoffenheit. Fukushima blieb ja auch den Franzosen, den Engländern, den Finnen usw. nicht verborgen. Überall gab es Grüppchen, die mit panischer Angst reagierten und den sofortigen Ausstieg forderten. Nur bei uns Deutschen war und ist diese panische Angst die Reaktion der Mehrheit.

Haben Sie eine bessere Erklärung, lieber FTT, als daß die alte deutsche Mischung aus Irrationalität und Rücksichtslosigkeit gegenüber den Folgen der eigenen irrationalen Entscheidungen wieder da ist?

Oder vielmehr - sie war nie weg. Es lag nur ein Firniß von scheinbarer politischer Vernunft darüber. Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr neige ich zu dieser Auffassung.

Zitat von FTT_2.0
Das Ergebnis war am Ende im Ü}brigen so knapp, dass ich die "kollektive Besoffenheit" nun wirklich nicht sehen kann.

Welches "Ergebnis" meinen Sie? Die Bundesregierung hat mit dem "Moratorium", das in Wahrheit der Beginn des sogenannten Ausstiegs ist, die Weichen gestellt. Das ist das Ergebnis.

Oder meinen Sie die aktuellen Umfragen? 70 Prozent sind jetzt für den "Ausstieg". Und die Öko-Partei ist die zweitstärkste Partei des Landes; auch das dürfte einmalig auf der Welt sein.

Ils sont fous, les Allemands. Ou est-ce que vous avez une autre explication?

Herzlich, Zettel

Leibniz Offline




Beiträge: 383

07.05.2011 02:08
#114 RE: Deutsche Irrationalität Antworten

"Ils sont fous, les Allemands."

Angenommen sie sind es. Was brauchen sie dann mehr denn je? Eine vernünftige Regierung.

Die Laufzeitverlängerung für die alten Atomkraftwerke war der entscheidende Fehler. Der Bruch des Atomkonsens hat meiner Meinung nach viel mit der überzogenen Reaktion auf Fukushima-Daiichi zu tun.

Zitat: "... und jetzt legen sie solchen alten Kisten noch 10 oder 15 Jahre obendrauf! Ich würde meiner Tochter nie erlauben mit einem Golf von 1977 sich heute noch in den Verkehr zu stürzen."

"Ils sont fous, les Allemands."

"In einer aktuellen Forsa-Umfrage des Nachrichtenmagazins "Focus" sagten 81 Prozent der Befragten, auf Kernenergie könne nicht völlig verzichtet werden. (25. Juli 2010 )"

Das klingt doch nicht so verrückt, oder?

Nur: das war kein Blankoscheck für die Laufzeitverlängerung vom 28. Oktober 2010 gewesen. Im Gegenteil: das Vertrauen in eine vernünftige Atom-Politik wurde dadurch nachhaltig gestört, das Vertrauen darin, dass Sicherheit das oberstes Gebot in Deutschland ist, sondern es entstand der Eindruck, dass die Politik vor den Energiekonzernen in die Knie gegangen ist.

Was man ja auch hätte machen können war zu sagen: "Wir schließen zwei alte KKWs gegen ein neues, mit Rabatt: die sieben ältesten deutschen Kernkraftwerke gegen drei neue."

Der Konsens "auf Kernenergie kann man nicht völlig verzichten" wäre gewahrt gewesen, die objektive Sicherheit erhöht und auch die Reaktionen auf Fukushima-Daiichi hätten ganz anders moderiert werden können.

Also vielleicht ist nur die gegenwärtige Regierung besonders inkompetent? Vielleicht sollte sich eine neue Koalition der Mitte aus CDU und SPD bilden; von einer 'großen' Koalition kann ja nicht mehr die Rede sein.

H_W Offline



Beiträge: 456

07.05.2011 05:48
#115 RE: Deutsche Irrationalität Antworten

Zitat
Zitat: "Ich würde meiner Tochter nie erlauben mit einem Golf von 1977 sich heute noch in den Verkehr zu stürzen."



Wie soll dieser Satz gewertet werden, lieber Leibniz?
Soll damit große Vernunft belegt werden? Oder sehen Sie darin einen weiteren Beweis, wie bescheuert panisch zu viele Deutsche sind?

Zitat
Vielleicht sollte sich eine neue Koalition der Mitte aus CDU und SPD bilden; von einer 'großen' Koalition kann ja nicht mehr die Rede sein.

Das ist keine Regierung der Mitte, eher eine der linken Mittelmäßigkeit. Sozusagen legal => "recht-mäßig"

Gruß, H_W

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

07.05.2011 09:39
#116 RE: Deutsche Irrationalität Antworten

Zitat von Leibniz
Die Laufzeitverlängerung für die alten Atomkraftwerke war der entscheidende Fehler. Der Bruch des Atomkonsens hat meiner Meinung nach viel mit der überzogenen Reaktion auf Fukushima-Daiichi zu tun.

Mit "Atomkonsens" bezeichnet man üblicherweise zwei verschiedene Sachverhalte: die Einigung der Regierung mit den Energieerzeugern über die Nutzung der Kernenergie einerseits und andererseits die Einigung der Bundestagsfraktionen in diese Frage.

Im ersten Sinn hat es keinen "Bruch des Konsenses" gegeben, denn auch die Laufzeitverlängerung wurde ja durch einen Vertrag der Regierung mit den Konzernen eingeleitet. Im zweiten Sinn hat es seit 1986 (als die SPD ihre Position änderte) keinen Atomkonsens mehr gegeben. Das Ausstiegssgesetz von 2002 wurde ja von der Opposition im Bundestag abgelehnt. (Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Atomkonsens)

Daher ist mir nicht klar, was Sie mit dem "Bruch des Atomkonsens" meinen.

Zitat von Leibniz
Im Gegenteil: das Vertrauen in eine vernünftige Atom-Politik wurde dadurch nachhaltig gestört, das Vertrauen darin, dass Sicherheit das oberstes Gebot in Deutschland ist, sondern es entstand der Eindruck, dass die Politik vor den Energiekonzernen in die Knie gegangen ist.

Dieser Eindruck ist nicht entstanden, sondern wurde von den Medien erzeugt. Mein Eindruck war im Gegenteil der, daß man im Sinne der CO2-Politik die Kernenergie nicht durch fossile Energieträger ersetzen wollte und deshalb die Laufzeiten verlängert wurden. (Und um eine milliardenschwere Sondersteuer abzugreifen...) Jetzt sollen offenbar doch Gaskraftwerke gebaut werden, und die CO2-Reduktion soll durch vermehrten Druck auf Hausbesitzer erreicht werden. (Wieder mein Eindruck.)

Zitat von Leibniz
Was man ja auch hätte machen können war zu sagen: "Wir schließen zwei alte KKWs gegen ein neues, mit Rabatt: die sieben ältesten deutschen Kernkraftwerke gegen drei neue."

Vom Bau neuer KKW ist seit 1980 keine Rede mehr. Die Industrie ist längst nicht mehr interessiert. Meinen Sie, der Staat solle KKW bauen?

Zitat von Leibniz
Also vielleicht ist nur die gegenwärtige Regierung besonders inkompetent?

Sie hatte besonderes Pech, daß sich der Fukushima-Unfall so kurz nach dem neuen Atomkonsens ereignet hat.

Herzliche Grüße,
Kallias

Leibniz Offline




Beiträge: 383

07.05.2011 10:33
#117 RE: Deutsche Irrationalität Antworten

Zitat von H_W

Zitat
Zitat: "Ich würde meiner Tochter nie erlauben mit einem Golf von 1977 sich heute noch in den Verkehr zu stürzen."

Zitat:Wie soll dieser Satz gewertet werden, lieber Leibniz? Soll damit große Vernunft belegt werden?


Sicher. Wenn heute ein Mittelklassewagen oder dicker mit einem 1977er Golf an der nächsten Ecke zusammenstößt, dann hat der eine einen Kratzer, der andere ist ein Blechhäufchen. Wikipedia: "Das erstes deutsches Auto mit einem Airbag war 1980 der Mercedes-Benz W 126 (S-Klasse)." Einen Airbag würde ich meiner Tochter schon wünschen, Sie nicht? Was ist daran panisch? Und ein Starfighter von 1960 ist eine Ultraleicht-Flieger im Vergleich zu den Flugzeugen von heute.

Zitat
Vielleicht sollte sich eine neue Koalition der Mitte aus CDU und SPD bilden; von einer 'großen' Koalition kann ja nicht mehr die Rede sein.

Zitat
Das ist keine Regierung der Mitte, eher eine der linken Mittelmäßigkeit. Sozusagen legal => "recht-mäßig"

Hmm, wenn ich mir die letzten drei Regierungen anschaue, dann schneidet diese Mischung für mich eigentlich am besten ab.

Leibniz Offline




Beiträge: 383

07.05.2011 10:59
#118 RE: Deutsche Irrationalität Antworten

Zitat von Kallias

Zitat von Leibniz
Die Laufzeitverlängerung für die alten Atomkraftwerke war der entscheidende Fehler. Der Bruch des Atomkonsens hat meiner Meinung nach viel mit der überzogenen Reaktion auf Fukushima-Daiichi zu tun.

Daher ist mir nicht klar, was Sie mit dem "Bruch des Atomkonsens" meinen.


Im Kontext von Zettels Kritik an der Reaktion der Mehrheit der Deutschen und dessen Hinweis auf die Forsa Befragungen im letzten Jahr meine ich mit Atomkonsens der Mehrheit der Deutschen genau das, was erfragt wurde: "In einer aktuellen Forsa-Umfrage des Nachrichtenmagazins "Focus" sagten 81 Prozent der Befragten, auf Kernenergie könne nicht völlig verzichtet werden.." /Diesem/ Konsens wurde durch die jetzige Regierung weder vor Fukushima-Daiichi noch nach Fukushima-Daiichi in angemessener Weise Rechnung getragen.

Zitat von Leibniz
Im Gegenteil: das Vertrauen in eine vernünftige Atom-Politik wurde dadurch nachhaltig gestört, das Vertrauen darin, dass Sicherheit das oberstes Gebot in Deutschland ist, sondern es entstand der Eindruck, dass die Politik vor den Energiekonzernen in die Knie gegangen ist.

Zitat von Kallias
Dieser Eindruck ist nicht entstanden, sondern wurde von den Medien erzeugt.

Wie auch immer enstanden/erzeugt, er war frisch da und bestimmte die Reaktion der Deutschen mit (ich versuche ja immer auch noch auf Zettel zu antworten). Und das war eben anders als in Finnland oder sonstwo.

Zitat von Leibniz
Was man ja auch hätte machen können war zu sagen: "Wir schließen zwei alte KKWs gegen ein neues, mit Rabatt: die sieben ältesten deutschen Kernkraftwerke gegen drei neue."

Zitat von Kallias
Vom Bau neuer KKW ist seit 1980 keine Rede mehr. Die Industrie ist längst nicht mehr interessiert. Meinen Sie, der Staat solle KKW bauen?

Ja, ich meine eine Reduzierung von KKWerken durch eine Ersetzung alter Werke in einem 2:1 oder 3:1 Verhältnis in den nächsten Jahrzehnten wäre eine gute Lösung. Erhöht die Sicherheit und hält die technologische Kompetenz im Land.

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

07.05.2011 11:47
#119 RE: Deutsche Irrationalität Antworten

Zitat von Leibniz
Im Kontext von Zettels Kritik an der Reaktion der Mehrheit der Deutschen und dessen Hinweis auf die Forsa Befragungen im letzten Jahr meine ich mit Atomkonsens der Mehrheit der Deutschen genau das, was erfragt wurde: "In einer aktuellen Forsa-Umfrage des Nachrichtenmagazins "Focus" sagten 81 Prozent der Befragten, auf Kernenergie könne nicht völlig verzichtet werden.."

Hoffentlich finden Sie es nicht zu wortklauberisch, aber bei einer Meinungsumfrage, die 81% Zustimmung ergibt, würde ich nicht von einem "Konsens" sprechen. Was ist denn mit den 19%, die es damals anders gesehen haben? Für einen Konsens müssten es schon 100% sein: einen Vertrag, eine einstimmige Abstimmung im Parlament, oder auch noch eine gemeinsame Abstimmungsempfehlung aller Fraktionsführungen würde ich zum Beispiel als "Konsens" bezeichnen, aber nicht eine Meinung, die jeder fünfte ablehnt.

Zitat von Leibniz
/Diesem/ Konsens wurde durch die jetzige Regierung weder vor Fukushima-Daiichi noch nach Fukushima-Daiichi in angemessener Weise Rechnung getragen.

Nach Fukushima-Daiichi dürfte dieser Konsens nicht mehr bestanden haben.

Davor: Die Regierung versuchte vergangenes Jahr, so etwas wie einen Konsens zu simulieren, indem sie jedem etwas gab, den Atomkraftgegnern die Bestätigung des Atomausstieges, den Kernkraftfreunden eine Laufzeitverlängerung, den Klimaschützern den Ökofonds, den FDP-Gegnern bzw. Besorgten um die Staatsverschuldung eine neue Steuer. Alle durften sich ein bißchen freuen und ein bißchen ärgern. Das war kein Konsens, weil es nicht von den Beteiligten herkam, aber es wurde versucht, es allen einigermaßen Kompromißfähigen halbwegs recht zu machen.

Gegen die regierungskritische Presse kam man damit allerdings nicht an, die war noch zu gut auf das Klientel- und Lobbypolitik-Thema eingeschossen. In dieser Lage war ein Konsens oder etwas in der Art gar nicht möglich, scheint mir. Oder was hätte die Regierung tun können?

(Es ist übrigens auch nicht schlimm, etwas gegen die Presse zu entscheiden.)

Leibniz Offline




Beiträge: 383

07.05.2011 12:33
#120 RE: Deutsche Irrationalität Antworten

Zitat von Kallias

Zitat von Leibniz
Im Kontext von Zettels Kritik an der Reaktion der Mehrheit der Deutschen und dessen Hinweis auf die Forsa Befragungen im letzten Jahr meine ich mit Atomkonsens der Mehrheit der Deutschen genau das, was erfragt wurde: "In einer aktuellen Forsa-Umfrage des Nachrichtenmagazins "Focus" sagten 81 Prozent der Befragten, auf Kernenergie könne nicht völlig verzichtet werden.."

Hoffentlich finden Sie es nicht zu wortklauberisch, aber bei einer Meinungsumfrage, die 81% Zustimmung ergibt, würde ich nicht von einem "Konsens" sprechen. Was ist denn mit den 19%, die es damals anders gesehen haben? Für einen Konsens müssten es schon 100% sein: einen Vertrag, eine einstimmige Abstimmung im Parlament, oder auch noch eine gemeinsame Abstimmungsempfehlung aller Fraktionsführungen würde ich zum Beispiel als "Konsens" bezeichnen, aber nicht eine Meinung, die jeder fünfte ablehnt.


Sie haben natürlich Recht -- wenn man das Wort auf die Goldwaage legt. Ich habe es völlig informell gebraucht, genauso vage wie dieser Begriff in den anderen Zusammenhängen auch auftaucht.

Zitat von Leibniz
/Diesem/ Konsens wurde durch die jetzige Regierung weder vor Fukushima-Daiichi noch nach Fukushima-Daiichi in angemessener Weise Rechnung getragen.

Zitat von Kallias
Nach Fukushima-Daiichi dürfte dieser Konsens nicht mehr bestanden haben.

Natürlich nicht. Dass es aber zu solch einem dramatischen Umschwung kam lag eben meiner Meinung nach auch daran, dass im Vorfeld nicht die vorhandene vorsichtige allgemeine Übereinstimmung von der Politik aufgenommen und ausgebaut wurde, sondern völlig unnötig zertrampelt wurde. Nochmals: Zettels Frage, so wie ich sie verstehe ist: wieso haben die Deutschen so reagiert, auch so anders reagiert als andere europäische Nachbarn. Zettels Antwort überzeugt mich nicht: es aus so etwas wie dem historischen Wesen der Deutschen herauslesen zu wollen, ist, nun ja, etwas sehr weit hergeholt.

Zitat von Kallias
Das war kein Konsens, weil es nicht von den Beteiligten herkam, aber es wurde versucht, es allen einigermaßen Kompromißfähigen halbwegs recht zu machen. Oder was hätte die Regierung tun können?

Entweder gar nichts, gab es denn einen zwingenden Grund, oder aber in die Offensive gehen und etwa ein wirklich alternatives Umbauszenario anzubieten, das den Kern des Übels, nämlich das Neubauverbot, angegangen hätte.

Llarian Offline



Beiträge: 6.919

07.05.2011 13:05
#121 RE: Deutsche Irrationalität Antworten

Zitat von Leibniz
Ja, ich meine eine Reduzierung von KKWerken durch eine Ersetzung alter Werke in einem 2:1 oder 3:1 Verhältnis in den nächsten Jahrzehnten wäre eine gute Lösung. Erhöht die Sicherheit und hält die technologische Kompetenz im Land.


Das mag eine gute Lösung sein, aber sie ist ungefähr so weit von der Realität entfernt wie die Idee, dass wie im nächsten Jahr alle keine Autounfälle mehr bauen. Mal real betrachtet, welcher Betreiber mit auch nur einem bischen Restverstand, käme denn auf die Idee in Deutschland noch ein Kernkraftwerk zu bauen ? Jeder Betreiber von Nukleartechnologie ist in Deutschland schon vorenteignet, da ist doch keiner so blöd noch Geld hinterherzuwerfen. In einem Land mit 25% grüner Wählerschaft überhaupt noch in irgendeine Großtechnologie zu investieren wäre schon ziemlich fragwürdig. Auch ein Kernkraftwerk hat eine Amortisierungszeit von über 10 Jahren, das ist mit der politischen Lage in Deutschland nicht vereinbar.

Und welche Kompetenz Sie im Land halten wollen frage ich mich auch. In einem Land, dass 30 Jahre keine AKWs mehr gebaut hat, ist schon ziemlicher Notstand. Die Betreiber von heute suchen doch schon händeringend nach qualifizierten Ingenieuren, Anlagenbauer haben ihre Leute ohnehin nicht mehr hier. Ist ja auch naheliegend, wer immer heute einen Ingineursabschluss im Nuklearbereich anstrebt hat seine Auswanderung schon einkalkuliert. Da das aber nicht jeder will, ist die Menge übersichtlich. Der Zug ist lange abgefahren.

Ich würde eher einen Schritt weitergehen und mal auf andere Industrien hinweisen, die bald den selben Weg gehen wie die Kernenergie. Den im Rahmen der deutschen Furcht vor Kohlendioxid kann noch so manche Industrie den selben Weg gehen.

Leibniz Offline




Beiträge: 383

07.05.2011 13:41
#122 RE: Deutsche Irrationalität Antworten

Zitat von Llarian

Zitat von Leibniz
Ja, ich meine eine Reduzierung von KKWerken durch eine Ersetzung alter Werke in einem 2:1 oder 3:1 Verhältnis in den nächsten Jahrzehnten wäre eine gute Lösung. Erhöht die Sicherheit und hält die technologische Kompetenz im Land.


Das mag eine gute Lösung sein, aber sie ist ungefähr so weit von der Realität entfernt wie die Idee, dass wie im nächsten Jahr alle keine Autounfälle mehr bauen.


Hmm, wenn man für gute Lösungen nicht mehr werben will, dann ist die Idee der Politik insgesamt gestorben.

Zitat von Llarian
Mal real betrachtet, welcher Betreiber mit auch nur einem bischen Restverstand, käme denn auf die Idee in Deutschland noch ein Kernkraftwerk zu bauen ? Jeder Betreiber von Nukleartechnologie ist in Deutschland schon vorenteignet, da ist doch keiner so blöd noch Geld hinterherzuwerfen.

Restverstand statt Restlaufzeit wäre schon schön. Und ob sich da Betreiber finden kann man ja mal abwarten.

Zitat von Llarian
In einem Land mit 25% grüner Wählerschaft überhaupt noch in irgendeine Großtechnologie zu investieren wäre schon ziemlich fragwürdig. Auch ein Kernkraftwerk hat eine Amortisierungszeit von über 10 Jahren, das ist mit der politischen Lage in Deutschland nicht vereinbar.

Das leuchtet mir nicht ein. Vor einem knappen halben Jahr war die Restlaufzeit von über 10 Jahren mit der politischen Lage vereinbar gewesen aber nicht eine Amortisierungszeit von zehn Jahren welche bessere Argumente auf ihrer Seite gehabt hätte?

Zitat von Llarian
Und welche Kompetenz Sie im Land halten wollen frage ich mich auch. In einem Land, dass 30 Jahre keine AKWs mehr gebaut hat, ist schon ziemlicher Notstand. Die Betreiber von heute suchen doch schon händeringend nach qualifizierten Ingenieuren, Anlagenbauer haben ihre Leute ohnehin nicht mehr hier. Ist ja auch naheliegend, wer immer heute einen Ingineursabschluss im Nuklearbereich anstrebt hat seine Auswanderung schon einkalkuliert.

Na ist ja auch verständlich wenn es ein Neubauverbot gibt. Warum sollten sich die Vorteile eines Reaktors Baujahr 2012 gegenüber eines Baujahr 1977 der Bevölkerung nicht vermitteln lassen? Gerade auch nach Fukushima-Daiichi! Und dem Gedanken eines langfristigen Umbaus der Energieversorgung muss dies auch nicht widersprechen, man kann diese Bemühungen doch unbeschadet weiterlaufen lassen. Wem würde denn hier irgendein Nachteil entstehen?

Llarian Offline



Beiträge: 6.919

07.05.2011 18:51
#123 RE: Deutsche Irrationalität Antworten

Zitat von Leibniz
Hmm, wenn man für gute Lösungen nicht mehr werben will, dann ist die Idee der Politik insgesamt gestorben.


In Deutschland kann man das auch durchaus so sehen. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren dass es erst wirklich krachen muss, bevor dieses Land mal wach wird. Bis dahin ist die Politik gestorben, weil sich niemand für gute Lösungen interessiert.

Zitat
Das leuchtet mir nicht ein. Vor einem knappen halben Jahr war die Restlaufzeit von über 10 Jahren mit der politischen Lage vereinbar gewesen aber nicht eine Amortisierungszeit von zehn Jahren welche bessere Argumente auf ihrer Seite gehabt hätte?


Weil das was mit dem Risiko zu tun hat. Wenn ich etwas investiere erwarte ich entweder einen schnellen, hohen Gewinn oder ein niedriges Risiko. AKWs fallen nicht in den Bereich des schnellen Gewinnes. Damit muss das Risiko niedrig sein, damit es sich lohnt. Deutschland ist aber inzwischen, was Großtechnologie angeht, ein unkalkulierbares Risiko. Wer garantiert mir denn als Betreiber eines neuen AKW, dass wir nicht in 2 Jahren eine Volksfront sehen, die mir das Betreiben verbietet ? Oder die mir plötzlich irres Geld für ein imaginäres Risiko abverlangt ? Oder die plötzlich nicht mehr einsieht, dass sie meine Transporte schützen soll und dafür Unsummen an Geld sehen will (sind ja nur arme Aktivisten, die sich an Gleise ketten). In ein solches Risiko investiert man nicht. Das ist auch etwas was grüne und dunkelrote Politik so besonders unattraktiv macht. Alleine das Risiko, dass diese Menschen an die politische Macht in Deutschland kommen, hemmt Investition ganz massiv. Ich würde hier keine müde Mark mehr investieren, es gibt Dutzende Länder die dieses Risiko nicht aufweisen.

Zitat
Warum sollten sich die Vorteile eines Reaktors Baujahr 2012 gegenüber eines Baujahr 1977 der Bevölkerung nicht vermitteln lassen?


Weil die ganze Diskussion noch nie sachlich geführt worden ist. Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung glaubt Fukushima hätte eine Kernschmelze im Stil von Tschernobyl erlebt, weit mehr als 90% glauben Tschernobyl wäre der grösste Industrieunfall der letzten hundert Jahre gewesen und wenigstens 25% scheinen zu glauben man könnte ernsthafte Industrie mit Windmühlen und Solarzellen betreiben. Die grosse Erkenntnis, die sich aus grüner Politik schliessen lässt, ist, dass es nicht im Ansatz darauf ankommt, Fakten anzuführen. Deswegen ist die tatsächliche Sicherheit von Kernreaktoren absolut nebensächlich. Auf die Fakten kommt es nicht an.

Zitat
Und dem Gedanken eines langfristigen Umbaus der Energieversorgung muss dies auch nicht widersprechen, man kann diese Bemühungen doch unbeschadet weiterlaufen lassen. Wem würde denn hier irgendein Nachteil entstehen?


Dem der blöd genug ist auf eine deutsche Regierung hereinzufallen. Aber ich glaube die Gefahr ist überschaubar.

H_W Offline



Beiträge: 456

07.05.2011 22:07
#124 Das ist ja lustig Antworten

Lieber Leibniz,
Sie haben ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Fahrzeuge.

Zitat
Wenn heute ein Mittelklassewagen oder dicker mit einem 1977er Golf an der nächsten Ecke zusammenstößt, dann hat der eine einen Kratzer, der andere ist ein Blechhäufchen. Wikipedia: "Das erstes deutsches Auto mit einem Airbag war 1980 der Mercedes-Benz W 126 (S-Klasse)."



Genau diese Typen fahre ich, Golf 1 und Jetta 1 natürlich ohne Airbag, W126 mit und ohne Airbag. Bei der Auswahl, welchen Wagen ich gerade nutze spielt Airbag oder nicht KEINE Rolle.
Sicher läßt sich ein theoretischer Fall konstruieren, daß mir eines Tages ein Airbag entscheidend helfen würde.
Sehr wahrscheinlich ist das aber nicht!
Sehen Sie mal, was so auf den Schrottplätzen rumsteht. Die meisten Autos sterben an TÜV, oder seit einiger Zeit eher an KFZ-Steuer oder Dummweltplakette. Kaum ein Unfallwagen, und davon nur wenige mit ausgelöstem Airbag.
In den vergangenen Jahrzehnten hat es sicher mehr Verkehrstote gegeben als heutzutage. Aber so schlimm, daß sich Golffahrer fast selber ausgerottet hätten, ist es nun wirklich nie gewesen!
Daher halte ich ehrlich gesagt auch die Diskussion um noch mehr Sicherheit im Auto für überzogen. Ist, wie man so schön spottet, Jammern auf hohem Niveau.
Die Sicherheit war schon zu Zeiten des Golf 1 nicht schlecht. Weitere Verbesserungen haben zwar stattgefunden, wirken sich aber nicht mehr so stark aus.
Ob die Chance, im Auto keinen Schaden zu nehmen im alten Wagen bei 99,9irgendwas% liegt, oder im aktuelleren Fahrzeug bei 99,9nochmehr%, ist irrelevant!

Um wieder den Bogen zur deutschen Irrationalität zu schlagen, interessanterweise sind im Ausland Features wie Airbag, ESP und sogar ABS nicht als besonders wichtig eingeschätzt. Und die Bewohner anderer Länder rotten sich nun auch nicht gerade durch Autofahren selber aus.

Von Selbstmordattentätern schreibe ich lieber nicht, obwohl wir damit wieder Richtung Osama kämen.

Zitat
Hmm, wenn ich mir die letzten drei Regierungen anschaue, dann schneidet diese Mischung für mich eigentlich am besten ab.


Ja, da gehört leider nicht viel dazu. Im Vergleich zum Unglück Schröderrotgrün und Merkelrotgrün hatte die große Koalition einen Vorteil: Die hat sich so blockiert, daß sie fast nichts getan hat, also wenig Schaden angerichtet. Traurig, daß man sich mit einer solchen "Leistung" schon zufrieden sein muß.

Gruß, H_W

Leibniz Offline




Beiträge: 383

08.05.2011 11:01
#125 RE: Deutsche Irrationalität Antworten

Wenn ich nochmal antworte so auch, um mich gegen eine Stimmung zu wehren, die mir irgendwo zwischen Depression und Defätismus angesiedelt ist und um sich zu greifen scheint.

Zitat
In ein solches Risiko investiert man nicht. Das ist auch etwas was grüne und dunkelrote Politik so besonders unattraktiv macht. Alleine das Risiko, dass diese Menschen an die politische Macht in Deutschland kommen, hemmt Investition ganz massiv. Ich würde hier keine müde Mark mehr investieren, es gibt Dutzende Länder die dieses Risiko nicht aufweisen.

Das mag zwar stimmen, aber wir reden da etwas aneinander vorbei. Ich will keine Unternehmer verpflichten AKWs zu bauen und Risiken einzugehen, die sie nicht tragen wollen, sondern ein Wettbewerbsverbot aufgehoben sehen, dass durch die Form eines Neubauverbotes von AKWs besteht. Nicht mehr und nicht weniger.

Zitat
In ein solches Risiko investiert man nicht. Das ist auch etwas was grüne und dunkelrote Politik so besonders unattraktiv macht.

Schon recht. Aber zuerst muss doch die grundsätzliche Möglichkeit ein solches Risiko einzugehen überhaupt existieren und das ist offensichtlich nicht der Fall. Und an wen sollte sich denn eine Forderung nach Liberalisierung und Wettbewerbsöffnung denn richten wenn nicht an eine schwarz-gelbe Regierung?

Wieso auch stets nur die Erwähnung von "grün und dunkelrot" als Risiko für Energie-Unternehmer? Wir haben eine schwarz-gelbe Regierung die innerhalb eines dreiviertel Jahres das Atomgesetz zweimal ändert, einmal schlecht verantwortbar nach vorne und dann schlecht verantwortbar nach hinten. Und letzteres unter dem Tarnnamen Moratorium sogar in der Form eines (vom Bundesrat zustimmungspflichtigen) "verkürzten Verfahrens zur Änderung des Gesetzes", wie eine solche Hauruck Gesetzgebung heißt, federführend von Kanzlerin Merkel.

Zitat
Deswegen ist die tatsächliche Sicherheit von Kernreaktoren absolut nebensächlich. Auf die Fakten kommt es nicht an.

Damit kann ich mich überhaupt nicht abfinden. Wenn mancher weniger wie das Kaninchen auf die Schlange "Grün und Dunkelrot" starren würde sondern stattdessen mehr bemüht wäre seinen liberal-konservativen Parteifreunden ins Gewissen zu reden, könnte vielleicht mehr dabei für alle herausschauen.

P.S. In lese gerade, dass letzte Woche (!) in den Niederlanden der Neubau eines Kernkraftwerks bewilligt wurde (in Zeeland). Jetzt würde ich nur noch gerne wissen auf welchem Chromosom sich die Niederländer denn von den Deutschen unterscheiden sollen.

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