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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

01.07.2011 10:32
#126 RE: Staatsfinanzierung Antworten

Zitat von Friedrich

Zitat von Gorgasal
Überdies gab es auch Fluktuationen der Kaufkraft von Gold, als es noch Zahlungsmittel war.


Aber eben nicht immer nur in eine Richtung.



Und die Richtung ist noch immer egal. Wichtig ist, wie stark die Inflation schwankt. Das habe ich Ihnen schon hier und hier zu erklären versucht. Und die Varianz der Inflation einer goldgedeckten Währung ist erfahrungsgemäß und historisch gesehen deutlich höher als die einer vernünftig kontrollierten Fiat-Währung.

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Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

DrNick Offline




Beiträge: 809

01.07.2011 10:55
#127 RE: Währungen Antworten

Zitat von strubbi77
Ich finde den Vergleich nicht gewagt. Was hindert bei einer Goldgedeckten Währung ein Land einfach das Aztekenreich zu überfallen und mit dem importierten Gold Waren zu bezahlen? Was für Auswirkungen hat das?

Meiner Meinung steht dann einer konstanten Warenmenge mehr Zahlungsmittel gegenüber -> Inflation.



Das ist ja im übrigen historisch gut belegt; die Entdeckung Amerikas hat (trotz gold- oder silbergedeckter Währung) zu einer Inflation geführt.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

01.07.2011 11:38
#128 RE: Währungen Antworten

Zitat von DrNick
Das ist ja im übrigen historisch gut belegt; die Entdeckung Amerikas hat (trotz gold- oder silbergedeckter Währung) zu einer Inflation geführt.


Wobei die dort berichtete Vervierfachung der Preise innert 150 Jahren einer Inflationsrate von etwa 1% pro Jahr entspricht. Nicht die Welt, aber man sieht, dass auch bei Gold Inflation möglich ist.

Zum Einwand, diese Inflation sei nur auf Verschlechterung des Geldes durch Reduktion des Goldanteils zurückzuführen, siehe etwa hier. Das zieht in Spanien nicht.

Wikipedia zufolge war die europäische Preisrevolution im 15.-17. Jh. übrigens nicht ausschließlich auf die Einfuhr von Gold und Silber aus Amerika zurückzuführen, sondern begann schon mit der massiv ausgeweiteten Silberförderung in der ersten Hälfte des 15. Jh. Dann kann man sich ja ausmalen, was für Auswirkungen ein Durchbruch bei der Fördertechnologie auf eine goldgedeckte Währung hätte.

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Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 11:47
#129 RE: Währungen Antworten

Zitat von DrNick
Das ist ja im übrigen historisch gut belegt; die Entdeckung Amerikas hat (trotz gold- oder silbergedeckter Währung) zu einer Inflation geführt.


Dazu habe ich mal im Buch Das Silberkomplott geblättert. Auf Seite 103 steht folgendes:

Zitat von Reinhard Deutsch
Der Zustrom von Edelmetallen aus Amerika bewirkte zwar über 100 Jahre eine für damalige Zeiten immense Preissteigerung von fast zwei Prozent p.a. in Europa, d.h. die Kaufkraft von Gold ging von 2400 [Anm.: US-Dollar von 1998] auf 450 und die von Silber von 800 auf 200 zurück. Mit anderen Worten, Gold verlor etwa 80 Prozent seiner Kaufkraft und Silber ca 75 Prozent über 100 Jahre. Man bekam also immer weniger Kuh pro Unze.
Das war für damalige Verhältnisse eine gewaltige Geldentwertung, weshalb man die Zeit von 1460 bis 1650 auch als die Zeit der Preisrevolutionen in Europa bezeichnet. Die Preissteigerungen über die 100 Jahre betrugen bei einzelnen Waren, wie Mais, Weizen, Öl, Kerzen, Wein, Hering etc., in England und Frankreich bis zu 400 Prozent.
Allerdings wurde dieser Preisanstieg niemals als Schock empfunden, da es sich nicht um plötzliche Preissprünge handelte, sondern der Preisanstieg gleichmäßig über die ganze Periode verteilt war.

Wenn man bedenkt, dass die D-Mark in den 50 Jahren ihres Bestehens etwa 80 Prozent ihres Wertes verloren hat und der Euro in fünf Jahren bereits ca 50 Prozent, ist ist Preisrevolution vielleicht das falsche Wort. Entscheidend ist, dass nach der dramatischen Geldentwertung nicht, wie bei Papiergeld üblich, der völlige Zusammenbruch des Geldsystems folgte, sondern dass sich die Kaufkraft von Gold und Silber auf dem neuen, tieferen Niveau stabilisierte und über etwa 300 Jahre konstant blieb.

(Hervorhebung von mir)

Ich finde, das relativiert das Ausmaß der damaligen Edelmetallinflation doch sehr deutlich. Die zwei Prozent Inflation p.a. sind heutzutage bei Papiergeld ja sogar als Ziel angestrebt.

Beste Grüße, Calimero

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

01.07.2011 11:51
#130 RE: Währungen Antworten

Zitat von Reinhard Deutsch
Entscheidend ist, dass nach der dramatischen Geldentwertung nicht, wie bei Papiergeld üblich, der völlige Zusammenbruch des Geldsystems folgte, sondern dass sich die Kaufkraft von Gold und Silber auf dem neuen, tieferen Niveau stabilisierte und über etwa 300 Jahre konstant blieb.


Dass der "völlige Zusammenbruch des Geldsystems" bei Papiergeld "üblich" ist, ist für Deutsch so offensichtlich, dass er es zumindest hier nicht mehr zu diskutieren für nötig hält, ja?

Und wie steht es mit möglichen technologischen Fortschritten, die mal eben die Fördermenge von Gold verdoppeln? Oder verdreifachen?

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Friedrich ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 12:02
#131 Staatfinanzierung Griechenlands kostet uns Antworten

wieviel? Bisher genau nichts.
Sie glauben mir nicht? http://www.freiewelt.net/nachricht-7574/...n-krise%22.html

Und klar Schuld an der Schuldenkrise in Griechenland sind man höre und staune die Spekulanten. Entweder mein Ironiedetektor ist völlig kaputt oder Frau Wicklein hat wirklich keinerlei Skrupel Lügen als Wahrheit zu verkaufen. Was allerdings bei einer Politikerin nicht wirklich verwundert.

Wie heißt es doch so schön: "Ich mach' mir die Welt, wie Sie mir gefällt".

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 12:05
#132 RE: Währungen Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Reinhard Deutsch
Entscheidend ist, dass nach der dramatischen Geldentwertung nicht, wie bei Papiergeld üblich, der völlige Zusammenbruch des Geldsystems folgte, sondern dass sich die Kaufkraft von Gold und Silber auf dem neuen, tieferen Niveau stabilisierte und über etwa 300 Jahre konstant blieb.


Dass der "völlige Zusammenbruch des Geldsystems" bei Papiergeld "üblich" ist, ist für Deutsch so offensichtlich, dass er es zumindest hier nicht mehr zu diskutieren für nötig hält, ja?



Also, ich sage mal so: so lange gibt es ja noch keine komplett ungedeckten Papierwährungen, aber wie die momentan aussehen kann man ja jeden Tag beobachten. Es sind aber schon jede Menge Papierwährungen grandios gescheitert.

Zitat von Gorgasal
Und wie steht es mit möglichen technologischen Fortschritten, die mal eben die Fördermenge von Gold verdoppeln? Oder verdreifachen?

Das Problem liegt wohl darin, dass Gold ziemlich gleichmäßig in der Erdkruste verteilt ist. Wenn man nach dieser Tabelle geht, ist sogar Blei seltener als Gold, aber halt konzentrierter zu finden. Bei Gold ist die Sache komplizierter, weil fast jedes neu entdeckte Vorkommen wohl noch schwerer auszubeuten ist als die bisherigen.
Es wird ja intensiv gesucht, aber irgendwelche Vorkommen die man leicht erreichen kann sind in den letzten Jahren nicht mehr gefunden worden. Und ... es gibt ja kaum noch weiße Flecken auf dem Globus, anders als im 15., 16., 17. Jahrhundert.

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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

01.07.2011 12:10
#133 RE: Währungen Antworten

Zitat von Gorgasal
Wobei die dort berichtete Vervierfachung der Preise innert 150 Jahren einer Inflationsrate von etwa 1% pro Jahr entspricht.


Das klingt für uns wenig, weil wir an Inflation gewohnt sind und damit umgehen können. Es gibt jährlich Lohnerhöhungsrunden, es gibt ständig Preisänderungen - bei den beständigen Veränderungen in unserem Wirtschaftssystem ist etwas Inflation überhaupt kein Problem.

In früheren Zeiten dagegen war die allgemeine Erwartungshaltung, daß Preise und Löhne "auf ewig" gleich zu sein hätten. Der naive Glaube der heutigen Goldanhänger, die Kaufkraft einer Goldmünze würde über Jahrzehnte stabil bleiben, ist heute esoterische Nische, damals war das aber absoluter Konsens.

Und in so einer Umgebung kumuliert das eine Prozent pro Jahr recht schnell zu einem massiven Problem. Anpassungen bei den Preisen oder Löhnen sind nur ganz schwer möglich, werden als Wucher verfolgt bzw. sind nur durch Aufstände durchsetzbar.

Zitat
Wikipedia zufolge war die europäische Preisrevolution im 15.-17. Jh. übrigens nicht ausschließlich auf die Einfuhr von Gold und Silber aus Amerika zurückzuführen, sondern begann schon mit der massiv ausgeweiteten Silberförderung in der ersten Hälfte des 15. Jh. Dann kann man sich ja ausmalen, was für Auswirkungen ein Durchbruch bei der Fördertechnologie auf eine goldgedeckte Währung hätte.


Das ist richtig.
Umgekehrt gab es natürlich auch Perioden mit starker Deflation - Europa hat ja seinen Asienhandel überwiegend durch Edelmetall-Ausfuhr bestritten, weil es zu wenig für den Osten interessante Handelswaren hatte.

Und nicht zu vergessen: Auch eine absolute Stabilität auf der Angebots-Seite, also dem Edelmetallvorrat im Umlauf, nützt überhaupt nichts. Denn für die Kaufkraft ist ja das Verhältnis von Angebot und Nachfrage relevant. Und die Nachfrage wird durch die Bevölkerungsentwicklung und die wirtschaftliche Entwicklung bestimmt.
Auch dieser Effekt führte in der Geschichte oft genug zu heftigen Verwerfungen, weil der Geldwert (für die Zeitgenossen nicht wirklich begreifbar) schwankte.

Deutlichstes Beispiel: Nach der großen Pest in Europa war ja die Bevölkerungszahl in relativ kurzer Zeit drastisch gefallen. Während die Gold- und Silber-Vorräte natürlich von der Krankheit nicht reduziert wurden.
Das gab einen sehr krassen Inflationseffekt, der den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Pestkatastrophe schwer störte.

Friedrich ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 12:10
#134 RE: Währungen Antworten

Zitat
strubbi77
Ich finde den Vergleich nicht gewagt. Was hindert bei einer Goldgedeckten Währung ein Land einfach das Aztekenreich zu überfallen und mit dem importierten Gold Waren zu bezahlen? Was für Auswirkungen hat das?





Die Aztekenreiche von heute dürften schwer zu finden sein.Und auch die vervielfachung der Förderung von Gold hält sich in "überschaubaren" Grenzen. Somit wächst die Goldmenge stetig leicht was man vom Fiat-Geld durchaus nicht behaupten kann. Außerdem ist es nichts Wert und Gold hatte immer einen größeren Wert als 0 auch in den "schlimmsten" Goldinflationszeiten. Aber Papiergeld wurde schon mehr als einmal völlig wertlos. An dieser Tatsache beissen sich die Goldkritiker schlicht und einfach die Zähne aus. Und das wurmt sie offenbar mächtig, den ansonsten würden Sie uns ja nicht immer auftischen. "Du kannst ja in Gold bezahlen und das ist so gut wie Geld" Schlicht und einfach entspricht das nicht der Realität aber für die Fiat-Geld Leute sind ja wir in der "Schuld" was ich ganz einfach zurückweise.

Ganz einfach hat Gold jemals seinen Wert völlig verloren ? nein Hat Fiat Geld schon mal völlig seinen Wert verloren: Mehrfach. Somit ist Gold schlicht und einfach das "richtige" Geld. Fiat-Geld ist nur ein Zwangsmittel. Tja und nun bin ich mal auf die Ausfälle der Fiat-Geld Anhänger gespannt.

Friedrich ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 12:13
#135 RE: Währungen Antworten

Zitat
R.A.
Das klingt für uns wenig, weil wir an Inflation gewohnt sind und damit umgehen können.




Oh etwas so gut wie Zimbabwe? Etwa so gut wie nach dem 1. und 2 Weltkrieg. Ja R.A. beindruckend wie gut wir doch da mit der Inflation umgegangen sind.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

01.07.2011 12:18
#136 RE: Währungen Antworten

Zitat von R.A.
Umgekehrt gab es natürlich auch Perioden mit starker Deflation - Europa hat ja seinen Asienhandel überwiegend durch Edelmetall-Ausfuhr bestritten, weil es zu wenig für den Osten interessante Handelswaren hatte.


Guter Punkt. Das führte zu einer massiven Ausfuhr von Silber, bis die Briten auf das einzige andere Handelsgut kamen, das die Chinesen in größeren Mengen für ihren Tee akzeptierten: Opium. Als die Chinesen keine Lust mehr darauf hatten, dass die Europäer ihnen Rauschgift unterjubeln, wehrten sie sich, und die Briten setzten die Opiumzufuhr mit Waffengewalt durch.

Übertragen auf heutige Verhältnisse: wenn die Chinesen sich ihre Elektronik plötzlich nur mit Gold bezahlen lassen, haben wir hier in Europa plötzlich eine massive Deflation, wenn wir auf eine goldgedeckte Währung setzen.

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Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

01.07.2011 12:20
#137 RE: Währungen Antworten

Zitat von Friedrich
"Du kannst ja in Gold bezahlen und das ist so gut wie Geld" Schlicht und einfach entspricht das nicht der Realität


Mehrere Leute haben Ihnen hier und in anderen Threads schon wiederholt erklärt, dass das nur deswegen nicht der Realität entspricht, weil Sie niemanden finden, der sich mit Ihnen auf einen Zahlungsverkehr in Gold einigt. Siehe die nur sehr verhaltenen Erfolge von Regionalwährungen. Solange Sie das nicht verstehen wollen, macht die Diskussion mit Ihnen keinen Sinn.

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Friedrich ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 12:22
#138 RE: Währungen Antworten

Zitat
Gorgosal
Solange Sie das nicht verstehen wollen, macht die Diskussion mit Ihnen keinen Sinn.




Genauso wenig wie mit den Fiat-Geld Vertretern die behaupten es gäbe kein Geldmonopol. Somit stehen wir da auf der gleichen Stufe und Ihre ist keineswegs wahrer.

Friedrich ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 12:25
#139 RE: Währungen Antworten

Zitat
Gorgosal
Übertragen auf heutige Verhältnisse: wenn die Chinesen sich ihre Elektronik plötzlich nur mit Gold bezahlen lassen, haben wir hier in Europa plötzlich eine massive Deflation, wenn wir auf eine goldgedeckte Währung setzen.




Nicht wenn wir ebenfalls Gold verlangten oder exportieren wir neuerdings gar nichts mehr nach China? Und selbst wenn dann wären das erste mal seit mehr als 50 Jahren die Gläubiger mal wieder in der "besseren" Position. Offensichtlich ist Ihnen ja der Kreditnehmer wichtiger. Dann verstehe ich allerdings nicht warum Sie gegen Griechenlandhilfen sein könnten...

Das habe ich hier auf Wikipedia für Export/Import Bilanz nach China gefunden:
"Drittgrößter Handelspartner ist die Volksrepublik China mit einem Warenwertaustausch von insgesamt 130,16 Mrd. Euro, davon 76,53 Mrd. Euro an Importen nach Deutschland und 53,63 Mrd an Exporten" http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft_Deutschlands. Also flössen nach China beim heutigen Goldpreis ca 606 t Gold. Nur haben wir auch reichlich Handelsüberschüsse in andere Staaten also eine Deflation aufgrund der Bezahlung mit Gold gibt es sicherlich nicht.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

01.07.2011 12:38
#140 RE: Staatsfinanzierung Antworten

Zitat von Gorgasal
Und die Varianz der Inflation einer goldgedeckten Währung ist erfahrungsgemäß und historisch gesehen deutlich höher als die einer vernünftig kontrollierten Fiat-Währung.



Lieber Gorgasal,

ich habe den casus knacktus dick markiert. Was macht eine 'vernünftig kontrollierte Währung aus? Ja, sie ist stabil. Wenn nicht, dann gewinnt Gold. Das scheint irgendwie trivial. Bleibt also nur die Frage, ob eine Fiat-Währung nach bisherigen Verfahren über einen längeren Zeitraum vernünftig kontrollierbar ist.

Gruß, Martin

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 12:58
#141 RE: Währungen Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von Gorgasal
Wobei die dort berichtete Vervierfachung der Preise innert 150 Jahren einer Inflationsrate von etwa 1% pro Jahr entspricht.


Das klingt für uns wenig, weil wir an Inflation gewohnt sind und damit umgehen können. Es gibt jährlich Lohnerhöhungsrunden, es gibt ständig Preisänderungen - bei den beständigen Veränderungen in unserem Wirtschaftssystem ist etwas Inflation überhaupt kein Problem.



Dann tun wir doch mal Butter bei die Fische: Gäbe es denn ein Problem, wenn die Gewerkschaften nicht die Macht hätten, jedes Jahr Lohnerhöhungen durchzusetzen? Das dies bei einer goldgedeckten Währung nicht geht, ist ja offensichtlich (genau darin sehe ich das, momentan unlösbare, Hauptproblem eines Edelmetallstandards).
Wir sind es gewohnt, dass Geldmenge, Löhne, Preise immer weiter nach oben angepasst werden, nominal jedenfalls. Jede Preisminderung z.B. bei Elektronik wird als angenehm (oder normal) empfunden, aber jede Einnahmeverringerung (auch nominal) wird als unsoziale Kürzung verdammt. Gerade bei staatlichen Transfers ist soetwas fast unmöglich. Wer soetwas fordern oder gar umsetzen würde, könnte sich seinen nächsten Wahlkampf doch gleich sparen, oder?

So ist die gleichmäßige, möglichst geringe Inflation doch was feines für alle Beteiligten. Und der Staat entschuldet sich auf diese Weise auch immer noch ein wenig, während die Menschen die klandestine "Inflationsteuer" kaum wahrnehmen. Ist das nicht so?

Zitat von R.A.

Zitat
Wikipedia zufolge war die europäische Preisrevolution im 15.-17. Jh. übrigens nicht ausschließlich auf die Einfuhr von Gold und Silber aus Amerika zurückzuführen, sondern begann schon mit der massiv ausgeweiteten Silberförderung in der ersten Hälfte des 15. Jh. Dann kann man sich ja ausmalen, was für Auswirkungen ein Durchbruch bei der Fördertechnologie auf eine goldgedeckte Währung hätte.


Das ist richtig.


Dazu kurz der Verweis auf meinen Kommentar eins drüber (Goldförderung)

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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

01.07.2011 13:03
#142 RE: Währungen Antworten

@Friedrich:

Gorgasal hatte mich ja schon gestern gewarnt - aber ich wollte mich doch noch um eine vernünftige Diskussion bemühen.
Leider muß ich feststellen, daß eine solche mit Ihnen tatsächlich nicht möglich ist.
Sie gehen nicht konstruktiv auf die Argumente anderer ein. Sie weigern sich konsequent zu differenzieren. Und Sie halten trotz aller Gegenbelege an einem rosa-roten historischen Weltbild fest.

Die Antwort mit Zimbabwe ist im Kontext des Diskutierten so kindisch, auf diesem Niveau mache ich nicht mit.
Entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten werde ich mit Ihnen nicht mehr diskutieren.

Friedrich ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 13:28
#143 Fiat-Geld vs. Gold Antworten

Zitat
R.A. Leider muß ich feststellen, daß eine solche mit Ihnen tatsächlich nicht möglich ist.



Beruht auf Gegenseitigkeit da Sie ja ebenso steif und fest behaupten der Staat hat kein Geldmonopol. Darum habe ich mich ja aus der Diskussion diesbezüglich ausgeklinkt. Und ich habe auch wieder zum Thread geschrieben nämlich der Staatsfinanzierung.

Und keineswegs halte ich am rosa-roten historischen Weltbild fest. Sie wollen nur nicht akzeptieren daß es schon mehrmals komplette wertloses Fiat-Geld gabe und nicht akzeptieren oder sogar nur zugestehen das Gold niemals seinen Geld "völlig" verloren hat. Ihr Fiat-Geld ist schon mehrfach völlig gescheitert, Gold wird immer noch nach Jahrhunderten als Wert geschätzt. Und das wurmt Sie offenbar mehr als alles andere. Also unterstellen Sie mir diskussionsunfähigkeit. Können Sie halten wie Sie wollen, ich weise es einfach zurück. Und damit

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

01.07.2011 13:32
#144 RE: Staatsfinanzierung Antworten

Zitat von Martin

Zitat von Gorgasal
Und die Varianz der Inflation einer goldgedeckten Währung ist erfahrungsgemäß und historisch gesehen deutlich höher als die einer vernünftig kontrollierten Fiat-Währung.


Lieber Gorgasal,

ich habe den casus knacktus dick markiert. Was macht eine 'vernünftig kontrollierte Währung aus? Ja, sie ist stabil. Wenn nicht, dann gewinnt Gold. Das scheint irgendwie trivial. Bleibt also nur die Frage, ob eine Fiat-Währung nach bisherigen Verfahren über einen längeren Zeitraum vernünftig kontrollierbar ist.

Gruß, Martin



Ich sage jedes Währungssystem hat die gleichen Probleme. Aber ich finde das nicht schlimm. Geld ist nur ein Tauschmittel um Güter und Dienstleistungen zeitversetzt handeln zu können. Das ist doch der Hauptzweck.

Wenn ich Geld heute mit dem Geld in 50 Jahren vergleichen will kann ich das solide nur, wenn ich das Geld mindestens zu einer Standardanlage anlege. (klar nach Steuer)
Datengrundlage
Um die Kaufkraft von 1955 2006 zu halten darf bei dem angegebenen Zinssatz die Steuer sogar bei 27% liegen. Also nichts von 75% Verlust. Sondern 0% Verlust.

Friedrich ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 13:35
#145 RE: Staatsfinanzierung Antworten

Zitat
strubbi77

Um die Kaufkraft von 1955 2006 zu halten darf bei dem angegebenen Zinssatz die Steuer sogar bei 27% liegen.




Und der Zinssatz wäre bitte?

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

01.07.2011 13:42
#146 RE: Staatsfinanzierung Antworten

Zitat von Friedrich

Zitat von strubbi77

Um die Kaufkraft von 1955 2006 zu halten darf bei dem angegebenen Zinssatz die Steuer sogar bei 27% liegen.


Und der Zinssatz wäre bitte?



Jeweils der zwischen Jahr 1956 und 2006 in der Tabelle angegebene Realzins.

Friedrich ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 13:54
#147 RE: Staatsfinanzierung Antworten

Zitat
strubbi77

Jeweils der zwischen Jahr 1956 und 2006 in der Tabelle angegebene Realzins.



Den habe ich nicht "gesehen", danke. Wird nur dijenigen mit eben mehr als 27% Steuer nicht wirklich "glücklich" machen. Aber interssant auch mit den Zinsabschlag von heute 25% wäre es gerade Spitz auf Knopf ausgegangen. Also wenn dieser Steuersatz für Zinsen werterhaltend ist dann wäre ja Kirchhoffs Vorschlag ein "Volltreffer". Sollte man viellleicht irgendwo woanders hier besprechen.

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 13:55
#148 Parallelwährungen Antworten

Zitat von strubbi77
Ich sage jedes Währungssystem hat die gleichen Probleme.


Also eigentlich haben die beiden betrachteten Systeme genau entgegengesetzte Probleme.

Gold-Geld ist nicht steuerbar. Also ist man dem unkontrollierbaren Marktverhalten unterworfen.
Fiat-Geld ist steuerbar. Also ist man den (sicherlich gut gemeinten) Steuerimpulsen der Emittenten, und damit deren "Anmaßung von Wissen" und Fehleinschätzungen unterworfen.

Deshalb finde ich die Idee von zwei parallelen Systemen (z.B. Papiergeld-Mark und Goldmark) ja so charmant. Unter Umgehung eines reinen Fiat- oder Goldstandards wäre das bestimmt die beste Lösung.

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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

01.07.2011 13:55
#149 RE: Währungen Antworten

Zitat von Calimero
Gäbe es denn ein Problem, wenn die Gewerkschaften nicht die Macht hätten, jedes Jahr Lohnerhöhungen durchzusetzen?


Nein.
Wobei das eigentlich nicht das hier diskutierte Problem trifft. Denn sie haben ja nicht wirklich die Macht, jährlich Erhöhungen durchzusetzen. Wenn die Arbeitgeber nicht mitspielen, gibt es halt eine Nullrunde nach der anderen.
Das eigentliche Problem ist, daß Löhne grundsätzlich nicht gesenkt werden können.

Würden Löhne genauso frei schwanken können wie Preise, dann gäbe es keinen wesentlichen Unterschied zwischen Inflation und Deflation. Bei der Inflation freuen sich die Schuldner, bei der Deflation die Gläubiger. Solange diese Freude (bzw. der Schmerz der jeweiligen Gegenseite) gering bleibt (also wenige Prozent), sind weder Deflation noch Inflation ein Problem - das Idealziel einer völligen Stabilität läßt sich in einer sich wandelnden Wirtschaftswelt ohnehin nicht erreichen.

Und übrigens auch nicht wirklich zuverlässig messen. Unsere gewohnten Inflationszahlen sind wohl der bestmögliche Meßversuch, aber der zu Grunde gelegte Warenkorb ist unvermeidlich willkürlich. Und vor allem muß er immer wieder angepaßt, d.h. geändert weden - das stört die langfristige Vergleichbarkeit.

Wahrscheinlich ist die reale Inflation sogar deutlich geringer als in den offiziellen Zahlen angegeben, weil qualitative Verbesserungen von Produkten nicht wirklich berücksichtigt werden. Und Preiserhöhungen parallel zu solchen Produktverbesserungen sind ja eigentlich keine - weil man nicht mehr wirklich Gleiches gegenüberstellt.

Zitat
So ist die gleichmäßige, möglichst geringe Inflation doch was feines für alle Beteiligten.


Im Prinzip ja. Dadurch kann man mit gewissen Verkrustungen unseres Gesellschaftssystems besser leben.

Zitat
Und der Staat entschuldet sich auf diese Weise auch immer noch ein wenig


Nicht wirklich, weil die Kreditgeber diesen Effekt natürlich eingepreist haben. Ohne diese bekannte/erwartete Inflation wären die Zinsen niedriger.

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2011 14:05
#150 RE: Währungen Antworten

Zitat von R.A.
Würden Löhne genauso frei schwanken können wie Preise, dann gäbe es keinen wesentlichen Unterschied zwischen Inflation und Deflation. Bei der Inflation freuen sich die Schuldner, bei der Deflation die Gläubiger. Solange diese Freude (bzw. der Schmerz der jeweiligen Gegenseite) gering bleibt (also wenige Prozent), sind weder Deflation noch Inflation ein Problem - das Idealziel einer völligen Stabilität läßt sich in einer sich wandelnden Wirtschaftswelt ohnehin nicht erreichen.



Ich glaube, wir haben soeben einen Konsens erreicht. Ich verstehe jetzt wie sie das meinen mit der Fiatmoney-Verteidigung.
Jetzt würde mich nur noch interessieren, was sie von der Idee der Parallelwährungen halten.

Beste Grüße, Calimero

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