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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

06.02.2015 23:35
#451 RE: Kaskadeneffekte der Energiewende Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #449
Es war bei GT1 und Co. von Anfang an klar, daß es eine ganze Reihe Risiken gibt. Neue Großtechnik, neue Standorte mit unbekannten Eigenschaften, neue Übertragungstechnik ...
Bei normaler Kalkulation hätte man deswegen hohe Risikoaufschläge auf die eigentliche Investitionssumme berechnen müssen. Und wahrscheinlich hätten diese Aufschläge das Projekt unrentabel gemacht.

Nun war das aber alles politisch gewollt. Sowohl von den Energiewendern in Berlin wie geschäftspolitisch von diversen Vorständen, die damit beweisen wollten, daß sie innovativ und zukunftssicher unternehmerisch tätig sind.
Und deswegen gehe ich davon aus, daß die Risiken bei der Präsentation der Projekte kleingerechnet oder gar ignoriert wurden.

Als aus den Risiken dann konkrete Projektprobleme wurden, mit Verzögerungen und mehr Kosten, wurde die Projektkalkulation negativ. Und da ist die Politik eingesprungen und hat auf Kosten der Verbraucher die Fehlkalkulationen ausgeglichen.

Du musst den Windpark und den Netzanschluss als zwei getrennte Projekte betrachten. Das sind sie zwar politisch im Gesamtkonzept Energiewende nicht, aber ökonomisch schon. Der Windpark ist ein Investitionsprojekt der Privatwirtschaft mit eigenem Risiko (und das gibt es durchaus - es sind schon Windparkbetreiber, auch auf See, pleite gegangen, bevor der Park eingespeist hat). Der Netzanschluss dagegen ist ein Investitionsprojekt eines regulierten Unternehmens (TSO), zu dem es gesetzlich verpflichtet ist - nicht nur, es zu bauen, sondern auch vor Fertigstellung des Windparks damit fertig zu sein. Ist er es nicht, haftet er gegenüber dem Windparkbetreiber.

Die Haftungsumlage springt in diesem Fall ein, sofern der TSO nicht vorsätzlich oder fahrlässig die Fertigstellung verzögert hat. Wenn Du sagst "Und da ist die Politik eingesprungen und hat auf Kosten der Verbraucher die Fehlkalkulationen ausgeglichen", blendest Du damit aus, dass ein TSO keine Wahl hat, ob er das unternehmerische Risiko eingeht, eine Netzanbindung zu bauen. Ist ja nicht so, dass er sich in einer Ausschreibung darum beworben hätte - die gibt es nicht einmal unter den TSOs - sondern das Gesetz verpflichtet den, dessen Regelzone an die Küste angrenzt, wo der Windpark gebaut wird.

Die Offshore-Haftungsumlage gleicht nicht die Fehlkalkulation der Windparks aus, sondern sie befreit den TSO von einem (nicht von allen) Risiko, von dem er nicht die Wahl hat, es nicht einzugehen. Und nicht mal das war "politisch gewollt", die TSOs mussten lange dafür kämpfen.

Dass es dem Windpark hilft, ist ein Nebeneffekt, den beispielsweise EWE dankbar ausgenützt hat, indem sie Riffgat in einem Affentempo fertiggebaut haben, während TenneT noch mit Kampfmittelräumung beschäftigt war. Aber fändest Du es gerecht, eine Firma, gerade in einem, wie Du selber schreibst, technisch anspruchsvollen Pionierprojekt per Gesetz zu zwingen, nicht nur ein Risiko einzugehen, sondern auch noch bei Nichterreichen dafür haftbar zu machen? Ob sie will oder nicht?

Zudem gibt es immer noch Risiken für den TSOs, nämlich die: Wenn irgendwann die Offshore-Blase platzt und genehmigte Windparks, zu deren Anschluss der TSO verpflichtet ist, nie gebaut werden? Dann hat z. B. TenneT für mehrere Milliarden Euro Altmetall in der Nordsee rumstehen.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

06.02.2015 23:42
#452 RE: Kaskadeneffekte der Energiewende Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #450
Wenn ich das richtig sehe, sind da auch schon die ertsen Köpfe gerollt:

Siemens hatte sich aber mit dem Zeitplan für BorWin2 übernommen und geriet außerdem bei HelWin1 und SylWin1 erheblich in Rückstand. Dadurch entstand ein Schaden von mindestens 600 Millionen Euro (130208). Der überstürzte Ausbau des Geschäftsbereichs Windenergie war einer der Gründe, weshalb der Siemens-Vorstandsvorsitzende Peter Löscher im Sommer vorigen Jahres vorzeitig gehen mußte (130704).
...
Unklar bleibt vorläufig, wieweit durch die nicht rechtzeitige Fertigstellung des Netzanschlusses Schadenersatzansprüche nach § 17e des Energiewirtschaftsgesetzes fällig werden. Nach der Offshore-Haftungsregelung, die im November 2012 vom Bundestag beschlossen wurde (121103), wäre die Entschädigung zunächst vom zuständigen Übertragungsnetzbetreiber TenneT zu leisten. Gemäß § 17f dürfen die dadurch entstehenden Kosten aber über die Netzentgelte auf die Gesamtheit der Stromkunden abgewälzt werden.

Im Falle des Windparks Riffgat, der mit knapp einem Jahr Verspätung ans Netz ging, hat der Betreiber EWE bereits Schadenersatzansprüche in Höhe von 43 Millionen Euro angemeldet (140211). Hohe Belastungen könnten sich ferner aus den Problemen bei Bard 1 ergeben, deren Ursache noch immer nicht geklärt zu sein scheint (140612). Bereits im vergangenen Jahr sollen sich die angemeldeten Offshore-Haftungsansprüche auf 720 Millionen Euro belaufen haben, wie die FAZ (8.7.14) unter Berufung auf Branchenkreise berichtete.


http://www.udo-leuschner.de/energie-chronik/140905.htm (Ist allerdings Stand 9/2014)

Meines Wissens stimmt das im Großen und Ganzen, allerdings weiß ich nicht, in wie weit Siemens und ABB gegenüber TenneT wegen der Verzögerung haften müssen. Wie ich schon geschrieben habe - dadurch, dass es keine Präzedenzfälle bei diesen Themen gibt, ist es schwer, die Verantwortlichkeit der einzelnen Beteiligten trennscharf nachzuvollziehen.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.550

06.02.2015 23:57
#453 RE: Kaskadeneffekte der Energiewende Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #452
Meines Wissens stimmt das im Großen und Ganzen, allerdings weiß ich nicht, in wie weit Siemens und ABB gegenüber TenneT wegen der Verzögerung haften müssen. Wie ich schon geschrieben habe - dadurch, dass es keine Präzedenzfälle bei diesen Themen gibt, ist es schwer, die Verantwortlichkeit der einzelnen Beteiligten trennscharf nachzuvollziehen.


Das klingt nach der Aussicht auf Ganz Großes Kino auf der justiziarischen Bühne, mitsamt mahnenden Zwischenrufen aus dem BVG, gefälligst kein Kuddelmuddel angerichtet zu haben. Mit eigener Notstromversorgung fürs Gerichtsgebäude, damit die Direktübertragung nicht alle naslang ausfällt. Und als Ääätsch! über den Großen Teich: Wir brauchen kein TTIP mit mitternächtlichen Kapuzengerichten - wir basteln uns das schönste Chaos ganz alleine.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

07.02.2015 08:14
#454 RE: Kaskadeneffekte der Energiewende Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #453
Das klingt nach der Aussicht auf Ganz Großes Kino auf der justiziarischen Bühne, mitsamt mahnenden Zwischenrufen aus dem BVG, gefälligst kein Kuddelmuddel angerichtet zu haben. Mit eigener Notstromversorgung fürs Gerichtsgebäude, damit die Direktübertragung nicht alle naslang ausfällt.

Bevor Du Popcorn kaufen gehst, lieber Ulrich, bedenke eines: Es gibt nur ein paar Firmen auf der Welt, die Anlagen in der Größe bauen können. Und es gibt auch nicht so viele, die Anlagen in der Größe bestellen. Man ist aufeinander angewiesen. Das spricht gegen die große Schlammschlacht und für einen Vergleich zu gegebener Zeit.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

09.02.2015 09:56
#455 RE: Kaskadeneffekte der Energiewende Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #451
Du musst den Windpark und den Netzanschluss als zwei getrennte Projekte betrachten.

Du hast völlig recht, und ich stimme Dir auch völlig zu, was die Haftungsentschädigung für den TSO betrifft.

Ich hatte aber nur das erste Projekt, den Windpark selber, gemeint. Da gab es ja auch eine ganze Reihe von Problemen und Verzögerungen. Und die wurden (zumindestens teilweise) aus irgendeiner Kasse ausgeglichen, obwohl das eigentlich normales Geschäftsrisiko der Betreiber war.
Die Details habe ich leider nicht, wir bekommen dazu auch immer nur den mündlichen Bericht auf aggregierter Ebene - ist ja nur ein Tochterunternehmen.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

20.02.2015 08:42
#456 RE: Kaskadeneffekte der Energiewende Antworten

Was sagen denn die Experten hier im Forum? Sturm im Wasserglas vom Typ Millenniums-bug oder, sollte der 20.3. ein sonniger Tag sein, eine echte Gefahr? Wie wahrscheinlich ist das beschriebene Szenario mit lokalen, großflächigen oder gar kaskadierenden Stromausfällen?

http://www.welt.de/wirtschaft/energie/ar...e-Blackout.html

Herzliche Grüße,
Andreas

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

20.02.2015 09:40
#457 RE: Kaskadeneffekte der Energiewende Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #456
Was sagen denn die Experten hier im Forum? Sturm im Wasserglas vom Typ Millenniums-bug oder, sollte der 20.3. ein sonniger Tag sein, eine echte Gefahr? Wie wahrscheinlich ist das beschriebene Szenario mit lokalen, großflächigen oder gar kaskadierenden Stromausfällen?

http://www.welt.de/wirtschaft/energie/ar...e-Blackout.html

Ich würde sagen, ein hohes, aber kalkulierbares Risiko für Deutschland und ein Tanz auf dem Vulkan für die Netzbetreiber. Wenn an dem Tag 20 GW Photovoltaik im Netz sind, die im Laufe einer halben Stunde wegfallen und dann wieder anspringen, ist das die Hölle. 20 große Kraftwerke, die plötzlich wegfallen und dann wieder einspeisen. Normal reichen 2 oder 3 schon für ordentlich Chaos im Netz.

Das Gute ist: Man weiß im voraus, was passiert (im Gegensatz zum Millenium Bug). Wenn die Wettervorhersage einigermaßen stimmt, wissen die Netzbetreiber vorher annähernd, wieviel Strom zu welcher Zeit voraussichtlich fehlt und wieviel Regelleistung dann benötigt wird.

Allerdings darf nichts schiefgehen. Wenn ein paar Kraftwerke oder Leitungen ausfallen, wirds brenzlig. Die SoFi findet überall statt, d.h. die anderen Länder haben auch Probleme und sind nur begrenzt in der Lage, die deutschen Kapriolen auszugleichen.

Man mag sich gar nicht vorstellen, was wäre, wenn alle anderen Länder dem deutschen Beispiel folgen würden und so einen hohen PV-Anteil hergefördert hätten.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

20.02.2015 09:48
#458 RE: British Elend Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #457
Die SoFi findet überall statt, d.h. die anderen Länder haben auch Probleme und sind nur begrenzt in der Lage, die deutschen Kapriolen auszugleichen.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß Frankreich wesentliche Probleme mit der Sonnenfinsternis hat...

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

20.02.2015 10:09
#459 RE: British Elend Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #458
Zitat von Meister Petz im Beitrag #457
Die SoFi findet überall statt, d.h. die anderen Länder haben auch Probleme und sind nur begrenzt in der Lage, die deutschen Kapriolen auszugleichen.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß Frankreich wesentliche Probleme mit der Sonnenfinsternis hat...

Glaube ich auch nicht, die haben unter 10 GW installiert. Problematisch sind noch Belgien und Tschechien, die (auf die Größe des Landes gerechnet) relativ viel haben. Italien hat auch viel installiert, hat aber einen geringeren Bedeckungsgrad.

Jedenfalls werden die Jungs in den Schaltleitungen der Netzbetreiber vermutlich die einzigen sein, die Millionen deutschen Hobbyastronomen das SoFi-Erlebnis nicht gönnen und auf viel Bewölkung hoffen . Das Problem ist vor allem die dezentrale, kleinteilige Verteilung der Photovoltaik. Auf ein Hausdach kann der Netzbetreiber nicht durchgreifen und es präventiv ausschalten (im Gegensatz zum Windpark). Deshalb ist eine SoFi auch viel kritischer als beispielsweise ein Sturm.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.550

20.02.2015 11:19
#460 RE: Kaskadeneffekte der Energiewende Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #456
Was sagen denn die Experten hier im Forum? Sturm im Wasserglas vom Typ Millenniums-bug oder, sollte der 20.3. ein sonniger Tag sein, eine echte Gefahr? Wie wahrscheinlich ist das beschriebene Szenario mit lokalen, großflächigen oder gar kaskadierenden Stromausfällen?

http://www.welt.de/wirtschaft/energie/ar...e-Blackout.html

Herzliche Grüße,
Andreas


Ach du grüne Neune. Was für [Pflaumbauern] Experten kommen eigentlich auf so etwas? (Energiewendeexperten, that's who.) Selbst bei einer totalen Sonnenfinsternis hat die Zone der Totalität eine Breite zwischen 50 und 70 km; bei einer Dauer zwischen ~3 & maximal 6 Minuten.

Zitat
Die totale Verfinsterung beginnt östlich von Neufundland, der Schattenpfad umrahmt dann Grönland und Island auf seinem Weg durch das Europäische Nordmeer. Die Färöer-Inseln und Spitzbergen liegen in der totalen Zone. Die Finsternis endet nahe dem Nordpol.


http://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenfinst..._M%C3%A4rz_2015

Mitteleuropa liegt im südlichen Bereich der Penumbra, der Halbschattenzone: da kann man durch schwarze Gläser sehen, wie 50-70% der Sonnenscheibe vom Mond "weggeschnitten" werden; der Strahlungsabfall bewegt sich im 1-stelligen Prozentbereich; mit bloßem Auge bemerkt man nichts. Jede ordentliche Schlechtwetterfront bringt da Einiges mehr. (Sh. Gif. Der schwarze Fliegensch** zeigt die Totalitätszone.)

Experten... Zu d**f, um 10 Sek. zu googeln, aber losgackern. Aber wenn die sich bei der "Welt" schon im Wirtschaftsteil breitmachen, dann ist wirklich Hopfen & Malz verloren.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

20.02.2015 12:17
#461 RE: Kaskadeneffekte der Energiewende Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann
der Strahlungsabfall bewegt sich im 1-stelligen Prozentbereich; mit bloßem Auge bemerkt man nichts. Jede ordentliche Schlechtwetterfront bringt da Einiges mehr.



Ist das so? bei der (ebenfalls Teil-)SoFi 1999 wurde es bei uns in Marburg erinnerlich ganz schön duster. Und muß man sich das nicht wie eine plötzlich bzw. in kurzer Zeit aus allen Blickwinkeln Europas fast gleichzeitig eintreffende Schlechtwetterfront vorstellen (was ja meteorologisch unmöglich ist)?

Herzliche Grüße,
Andreas

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

20.02.2015 12:38
#462 RE: Kaskadeneffekte der Energiewende Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #460
Zitat von Doeding im Beitrag #456
Was sagen denn die Experten hier im Forum? Sturm im Wasserglas vom Typ Millenniums-bug oder, sollte der 20.3. ein sonniger Tag sein, eine echte Gefahr? Wie wahrscheinlich ist das beschriebene Szenario mit lokalen, großflächigen oder gar kaskadierenden Stromausfällen?

http://www.welt.de/wirtschaft/energie/ar...e-Blackout.html

Herzliche Grüße,
Andreas


Ach du grüne Neune. Was für [Pflaumbauern] Experten kommen eigentlich auf so etwas? (Energiewendeexperten, that's who.) Selbst bei einer totalen Sonnenfinsternis hat die Zone der Totalität eine Breite zwischen 50 und 70 km; bei einer Dauer zwischen ~3 & maximal 6 Minuten.

Du vergisst, dass wir 38 GW installierte PV-Leistung in Deutschland haben. Das Problem ist, die Netzspannung von 50 Hertz konstant zu halten, die schon bei einem Ausschlag von 2-3 GW höchst instabil wird.
Die Grafik aus dem Artikel zeigt, dass ein Ausschlag von 10-15 GW droht, wenn es sich um einen sonnenreichen Tag handelt. Das ist ungefähr der Bestand an verfügbarer Regelleistung in Deutschland.
http://img.welt.de/img/energie/crop13762...ung-db-Aufm.jpg

Das passt auch ungefähr mit Deinen Daten zusammen. Natürlich macht eine ordentliche Schlechtwetterfront mehr. Aber wann hast Du eine bundesweite Schlechtwetterfront, die innerhalb von ein paar Minuten auftritt und wieder verschwindet? Die von Dir als Grund für die Harmlosigkeit angeführten 3-6 Minuten sind genau das Problem.

Außerdem ist ein Stromnetz keine Kupferplatte, sondern hat regionale Engpässe, die den Spannungserhalt erschweren.

Übrigens ist auch dein Pflaumbauernargument nicht nachvollziehbar: Ein Energiewendeexperte müsste eher deine Position einnehmen und sagen, dass die Sonne nicht nur keine Rechnung schickt, sondern auch ihre Out-of-office-hours kein Problem darstellen.

Aber warten wir es ab - wenn es am SoFi-Tag überwiegend neblig und bewölkt ist, war es tatsächlich viel Lärm um nichts.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.550

20.02.2015 13:13
#463 RE: Kaskadeneffekte der Energiewende Antworten

Renewables International, 06 06 2014:


A partial solar eclipse on March 29, 2006, passed over Germany, but the country only had around 2 GW of PV installed at the time. Another one crossed Germany on August 1, 2008. In the North, the partial eclipse reached 23 percent but fell below 10 percent in the South. The country had less than 5 GW of PV that summer.

The next one came on January 4, 2011 – a day with very little sunlight – and had completely left Germany by 10 AM. Germany had 24.4 GW of PV at the time.

But on March 20, 2015, a solar eclipse will pass over Norway, covering all of Western Europe partially. Germany will be affected roughly from 9 AM to around 11 AM. And it will probably have more than 37 GW of PV installed.

What will the effect be that day? It depends on the weather – to give you an idea, I went back to mid-March 2014 to see how much solar power was generated (see below).

On March 20, solar power production peaked at an impressive 23 GW, but on March 16 the country’s PV arrays only managed to peak at five GW. In other words, next year during the solar eclipse, Germany might ramp up quickly from a low level to five GW – or maybe to 23 GW.

The difference is crucial for power companies and grid operators, however. If it were a total eclipse near midday, Germany would go from zero GW of PV to around 23 GW in just one hour. But since the country will only have a partial eclipse that day, it might go from 12 to 23 GW in just one hour.

It’s a lot, but the country actually ramps up solar close to that level every day. For instance, last year on March 20 solar power was at 15 GW at 9 AM and 22.3 GW at 11 AM (see Agora's chart above). That’s 7.3 GW in two hours on a normal day. Next year, we might ramp 50 percent more in half the time.

http://www.renewablesinternational.net/g.../150/452/79220/

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

20.02.2015 16:08
#464 RE: Kaskadeneffekte der Energiewende Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #463
The difference is crucial for power companies and grid operators, however. If it were a total eclipse near midday, Germany would go from zero GW of PV to around 23 GW in just one hour. But since the country will only have a partial eclipse that day, it might go from 12 to 23 GW in just one hour.

It’s a lot, but the country actually ramps up solar close to that level every day. For instance, last year on March 20 solar power was at 15 GW at 9 AM and 22.3 GW at 11 AM (see Agora's chart above). That’s 7.3 GW in two hours on a normal day. Next year, we might ramp 50 percent more in half the time.

http://www.renewablesinternational.net/g.../150/452/79220/

Wie ich geschrieben habe:

Zitat
Ein Energiewendeexperte müsste eher deine Position einnehmen und sagen, dass die Sonne nicht nur keine Rechnung schickt, sondern auch ihre Out-of-office-hours kein Problem darstellen.


Nun schreiben die gar nichts falsches. Nur die Betonung ist eine gänzlich andere:

Zitat
It’s a lot, but the country actually ramps up solar close to that level every day. For instance, last year on March 20 solar power was at 15 GW at 9 AM and 22.3 GW at 11 AM (see Agora's chart above). That’s 7.3 GW in two hours on a normal day. Next year, we might ramp 50 percent more in half the time.



Im letzten, am Rande hinzugefügten Nebensatz steckt die Herausforderung für die TSOs. Der Unterschied ist zum normalen Solarbetrieb ist eben der, dass der Anstieg nicht gleichmäßig innerhalb einer Stunde erfolgt, sondern die SoFi den Gradienten verschiebt, und zwar so, dass er nicht mehr mit der Lastkurve übereinstimmt. 50% mehr in der halben Zeit ist eine Menge.

Gruß Petz

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Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

21.02.2015 18:45
#465 RE: British Elend Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #459
Das Problem ist vor allem die dezentrale, kleinteilige Verteilung der Photovoltaik. Auf ein Hausdach kann der Netzbetreiber nicht durchgreifen und es präventiv ausschalten (im Gegensatz zum Windpark). Deshalb ist eine SoFi auch viel kritischer als beispielsweise ein Sturm.

Können, lieber Petz, die EVUs denn nicht die Leistung der PV-Anlagen reduzieren, sogar bis Null. Stichwort: Funkrundsteuerempfänger.

--
Political language – and with variations this is true of all political parties, from Conservatives to Anarchists – is designed to make lies sound truthful and murder respectable, and to give an appearance of solidity to pure wind – Eric A. Blair

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

21.02.2015 22:35
#466 RE: British Elend Antworten

Zitat von Uwe Richard im Beitrag #465
Zitat von Meister Petz im Beitrag #459
Das Problem ist vor allem die dezentrale, kleinteilige Verteilung der Photovoltaik. Auf ein Hausdach kann der Netzbetreiber nicht durchgreifen und es präventiv ausschalten (im Gegensatz zum Windpark). Deshalb ist eine SoFi auch viel kritischer als beispielsweise ein Sturm.

Können, lieber Petz, die EVUs denn nicht die Leistung der PV-Anlagen reduzieren, sogar bis Null. Stichwort: Funkrundsteuerempfänger.

Nur bei großen, ab 100 kWp. Tante Ernas Hausdach entzieht sich dem Zugriff der Netzbetreiber.

Gruß Petz

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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

22.02.2015 18:49
#467 RE: British Elend Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #466
Nur bei großen, ab 100 kWp. Tante Ernas Hausdach entzieht sich dem Zugriff der Netzbetreiber.

Ein echter Konstruktionsfehler des EEG.
Es kann eigentlich nicht sein, daß Tante Ernas Hausdach unkontrolliert ins Netz verklappt, was Tante Erna gerade nicht braucht.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

22.02.2015 21:08
#468 RE: British Elend Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #467
Zitat von Meister Petz im Beitrag #466
Nur bei großen, ab 100 kWp. Tante Ernas Hausdach entzieht sich dem Zugriff der Netzbetreiber.

Ein echter Konstruktionsfehler des EEG.
Es kann eigentlich nicht sein, daß Tante Ernas Hausdach unkontrolliert ins Netz verklappt, was Tante Erna gerade nicht braucht.


Auch Tante Erna muss etwas tun, sobald sie über 30kWp (kiloWatt peak, theoretische Maximalleistung, die nicht mal im Sommer erreicht wird) liegt.
Siehe EEG §9: http://www.gesetze-im-internet.de/eeg_2014/__9.html

Nebenbei bemerkt, glaube ich nicht, dass die installierten Klein- und Kleinstanlagen den Kohl fett machen, sprich prozentual einen hohen Einspeiseanteil haben. Meister Petz weiß darüber sicherlich mehr als ich.

--
Political language – and with variations this is true of all political parties, from Conservatives to Anarchists – is designed to make lies sound truthful and murder respectable, and to give an appearance of solidity to pure wind – Eric A. Blair

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

23.02.2015 00:28
#469 RE: British Elend Antworten

Zitat von Uwe Richard im Beitrag #468
Auch Tante Erna muss etwas tun, sobald sie über 30kWp (kiloWatt peak, theoretische Maximalleistung, die nicht mal im Sommer erreicht wird) liegt.
Siehe EEG §9: http://www.gesetze-im-internet.de/eeg_2014/__9.html

Nebenbei bemerkt, glaube ich nicht, dass die installierten Klein- und Kleinstanlagen den Kohl fett machen, sprich prozentual einen hohen Einspeiseanteil haben. Meister Petz weiß darüber sicherlich mehr als ich.

Meister Petz nicht, aber der Bundesverband Solarwirtschaft: http://www.solarwirtschaft.de/fileadmin/...ktuell_kurz.pdf

Und sie machen ihn richtig fett. Die durchschnittliche Anlagengröße in Deutschland liegt immer noch knapp unter der Tante-Erna-Grenze. Und wenn wir allein einen Blick auf Bayern werfen, wo der numerische Großteil der PV-Anlagen steht, sind wir im Schnitt bei 20-25 kWp. Im Osten sieht es anders aus, da stehen einige große Parks mit >200 kWp, aber der Brot- und Butter-Anteil liegt nach wie vor drunter.

Gruß Petz

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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.550

26.02.2015 21:59
#470 RE: British Elend Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #459
Deshalb ist eine SoFi auch viel kritischer als beispielsweise ein Sturm.


Kann sein, daß ich jetzt auf dem Schlauch stehe... Ich nehm mal die Zahlen für Wind her:
am 21.2 2015: um
12:00 - 21,375 GW
13:00 - 19.785
14:00 - 16,977
15:00 - 5,831
- das geht doch SoFi-mäßig in den Keller, dann am 23. der umgekehrte Fall:
um 11:00 - 7,555 GW Wind,
um 12: 16,198 GW
(da geht die Lastspitze der Gesamtenergieproduktion auch mit: in ~4 h von usg. 55 auf gut 90 GW). Wenn das abgepuffert werden kann, dann müßte das im März doch auch halbwegs zu wuppen sein. Kann natürlich sein, daß hinter den Kulissen der Bär gesteppt hat.

SoFi ist natürlich 1 joyceliche Vokabel; zudem von irgendwelchen Medienfritzen für den August 1999 erfunden, also solchen, die bei klarem Nachthimmel ohne ihr Smartphone die Nordrichtung nicht finden können. Außerdem ist SoFi ungerecht, weil MoFi ist echt viel öfter (8:6 bis 2025 ) & total viel totaler (in Hinsicht auf Sichtbarkeit & Dauer) & beim Tagesgestirn müßte man dann konsequenterweise auch von SAuf & SUng/k reden.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

04.03.2015 12:14
#471 RE: British Elend Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #470
Kann sein, daß ich jetzt auf dem Schlauch stehe... Ich nehm mal die Zahlen für Wind her:
am 21.2 2015: um
12:00 - 21,375 GW
13:00 - 19.785
14:00 - 16,977
15:00 - 5,831

Nun, da haben wir 15 GW Abfall verteilt über drei Stunden. Oder bis zu 11 GW in einer Stunde.

Laut Meister Petz bedeutet die Sonnenfinsternis aber einen Abfall von 10-15 GW in wenigen Minuten.

Da kann ich mir schon vorstellen, daß die Ausführungen sehr viel dramatischer sind.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.550

04.03.2015 12:59
#472 RE: British Elend Antworten

Zitat
In deutschsprachigen Raum beginnt die Finsternis zwischen 9:25 MEZ (Bern, Schweiz) und 9:40 (Mecklenburg-Vorpommern). Sie endet zwischen 11:45 (Bern, Schwarzwald) und 12:00 (Rügen). Die maximale Bedeckung von 72-86% erreicht die Finsternis zwischen 10:30 und 10:50 MEZ.



http://eclipse.astronomie.info/2015-03-20/

Das sind also jeweils ~90 Min., bei prinzipiell genau planbarer Verlaufskurve. Der Knackpunkt dürfte da wohl i.d.T. bei den nicht abregelbaren Tante-Erna-Anlagen liegen.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

04.03.2015 13:00
#473 RE: British Elend Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #471

Laut Meister Petz bedeutet die Sonnenfinsternis aber einen Abfall von 10-15 GW in wenigen Minuten.

Da kann ich mir schon vorstellen, daß die Ausführungen sehr viel dramatischer sind.



Also nix für ungut:
Eine Sonnenfinsternis ist wohl kaum das technische Hauptproblem bei der Energiewende.

- Die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland findet erst 2081 statt. Bei partiellen Sonnenfinsternissen ist der Effekt also schon einmal kleiner.
- Der Kernschatten einer Sonnenfinsternis ist nicht allzu groß (im theoretischen Optimalfall beträgt der Durchmesser des Kernschattens 273 km). Es wäre also auch bei einer totalen Sonnenfinsternis nie Deutschland (oder gar Europa) komplett dunkel. Sondern immer nur eine begrenzte Region.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

04.03.2015 13:19
#474 RE: British Elend Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #473
- Der Kernschatten einer Sonnenfinsternis ist nicht allzu groß (im theoretischen Optimalfall beträgt der Durchmesser des Kernschattens 273 km). Es wäre also auch bei einer totalen Sonnenfinsternis nie Deutschland (oder gar Europa) komplett dunkel. Sondern immer nur eine begrenzte Region.
Aber auch im Teilschattenbereich gibt entsprechend der Sonnenabdeckung einen Leistungsverlust der PV-Anlagen.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

04.03.2015 17:39
#475 RE: British Elend Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #474
Zitat von Florian im Beitrag #473
- Der Kernschatten einer Sonnenfinsternis ist nicht allzu groß (im theoretischen Optimalfall beträgt der Durchmesser des Kernschattens 273 km). Es wäre also auch bei einer totalen Sonnenfinsternis nie Deutschland (oder gar Europa) komplett dunkel. Sondern immer nur eine begrenzte Region.
Aber auch im Teilschattenbereich gibt entsprechend der Sonnenabdeckung einen Leistungsverlust der PV-Anlagen.


Ja, den gibt es.
Aber eben keinen Rückgang von 100% auf 0% in wenigen Minuten.
Sondern einen halbwegs gleichmäßigen Rückgang über einen längeren Zeitraum.
Also nicht viel dramatischer, als das, was das europäische Verbundnetz täglich durchmacht, wenn die Dämmerung hereinbricht.

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