Zitat von Florian im Beitrag #125 Übrigens halte ich auch die aktuellen Umfrage-Werte der CSU von z.T. nur noch 33% für die Landtagswahl für nicht plausibel. Ich tippe auf jenseits von 38%. Wettet jemand dagegen?
Ja, ich. An die 33 glaube ich auch nicht. Aber mehr als 38 werden es ebenso nicht. Die CSU hat in Bayern vor 5 Jahren noch fast 48% geholt. Heute steht die AfD, die damals noch nicht antrat bei gut 14. Das ist im Wesentlichen Fleisch der CSU. Ich halte mit 35,x% für die CSU dagegen.
Zitat von Florian im Beitrag #125Also: Entweder erlebt die SPD in Bayern am Sonntag ein deutlich einstelliges Debakel. Oder aber die aktuelle GMS-Taxierung von nur 15% für die SPD im Bund ist zu niedrig.
Für Bayern dürften die Umfragen halbwegs stimmen, also niedrig zweistellig für die SPD.
Die aktuellen Umfragebehauptungen für den Bund kann man völlig in die Tonne treten, weil fernab jeder konkreten Wahlentscheidung. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären, dann wäre geklärt, ob Merkel weitermacht oder wer der Nachfolger ist, da hätte die SPD sich für eine Spitzenkandidatur entscheiden müssen und da würden wir seit Wochen konkrete Koalitionsoptionen für den Bund diskutieren. Ist aber alles nicht, angebliche Wahlabsichten für den Bund sind derzeit völlig unfundiert.
Zitat Ich tippe auf jenseits von 38%. Wettet jemand dagegen?
Kann auch ein bißchen weniger sein, aber grundsätzlich ist der Bereich um 38% so wahrscheinlich, daß ich nicht dagegen wetten würde.
Zitat von R.A. im Beitrag #127Die aktuellen Umfragebehauptungen für den Bund kann man völlig in die Tonne treten
Richtige Argumentation, nur noch eine Ergänzung: Meistens speisen sich die aus solchen Umfragen gemachten Schlagzeilen aus Veränderungen um ca. 1-2%-Punkte nach oben oder unten bei den Parteien. Die aber haben, weil innerhalb der Messungenauigkeit solcher Umfragen, überhaupt nichts zu bedeuten. Man fragt sich als unbedarfter Leser solcher Überschriften ja immer wieder, was zum Geier Partei A seit der letzten Umfrage so gut oder so schlecht gemacht haben soll, dass sie jetzt mehr oder weniger Leute wählen wollen. Und das wird von einigen Medien auch noch bewusst so gefüttert.
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Zitat von Florian im Beitrag #125aktuelle Umfrage GMS: Platz 1: Union 27% Platz 2: AfD 18% Platz 3: Grüne 17% Platz 4 (!!) SPD 15%
Sehr dramatische Zahlen. Und die SPD nur noch auf dem 4.Platz. Zugleich aber auch nicht so ganz realistisch. Das gleiche Institut GMS prognostiziert z.B. aktuell für die SPD 13% bei der bayerischen Landtagswahl.
Eine Bayern-SPD, die nur 2 Punkte hinter dem Bundes-Trend liegt, ist aber absolut nicht plausibel. Irgendwas passt da nicht. Also: Entweder erlebt die SPD in Bayern am Sonntag ein deutlich einstelliges Debakel. Oder aber die aktuelle GMS-Taxierung von nur 15% für die SPD im Bund ist zu niedrig. Am Sonntag wissen wir mehr.
Nun, mittlerweile sind wir schlauer. Es waren tatsächlich die GMS-Zahlen für die Bayern-SPD, die zu hoch waren.
Besonders bedenklich aus SPD-Sicht: Unter den Arbeitern kam die SPD nur noch auf 9%. Das liegt sogar noch leicht unter dem SPD-Landesdurchschnitt. Bei den bayerischen Arbeitern ist die Arbeiterpartei SPD nur noch auf Platz 5. Die AfD kam bei den Arbeitern auf 22% (!).
Zitat von Florian im Beitrag #129Es waren tatsächlich die GMS-Zahlen für die Bayern-SPD, die zu hoch waren.
Und im Nachgang der Bayernwahl werden die Bundeswerte der SPD noch etwas schlechter werden ... Wahrscheinlich gibt das dann bei der Hessenwahl auch eine Riesenklatsche. Obwohl die SPD-Wahlkämpfer enormen Einsatz zeigen.
Es ist klar, daß der Trend derzeit auch gegen die SPD läuft, weil die Leute mit der Bundesregierung extrem unzufrieden sind. Aber das hat eben nicht nur mit dem Streit zwischen CDU und CSU zu tun. Sonst würden die Einschläge sich auf die Union konzentrieren, und die SPD könnte sich als ruhiger und vernünftiger Teil der GroKo profilieren. Kann sie aber nicht. Sie hat ja ebenfalls einen großen Teil des Streits zu verantworten. Und während die CSU mit der Einwanderungspolitik wenigstens noch Inhalte geredet hat und aktuell wichtige Fragen, eskalierte die SPD die eigentlich nebensächliche Personalie Maaßen - völlig an den Interessen ihrer Wähler vorbei.
Es ist mir ziemlich unverständlich, wie gestern der SPD-Generalsekretär und andere SPD-Politiker über eine Beendigung der GroKo reden konnten. Das wäre politischer Selbstmord für die SPD. Schlechte Umfragewerte oder verlorene Landtagswahlen sind ein völlig inakzeptabler Grund, um einen Koalitionsvertrag zu kündigen (für dessen Umsetzung auch die SPD bisher nichts geleistet hat) und Neuwahlen zu provozieren.
Wie wollen die Sozialdemokraten diese Neuwahlen eigentlich begründen? "Wir können nicht regieren, wir wollen es jetzt auch nicht mehr, wir haben auch keine Perspektive was die Wahlen ergeben sollen - bitte wählt uns aus Mitleid". Zumindestens die Nominierung eines Kanzlerkandidaten könnten sie sich dann sparen ...
Was für ein Unterschied zur Situation bei der Schulz-Nominierung. Da waren die Bürger auch GroKo-müde und die Union hatte einen taktischen Vorteil - aber es war immerhin vorstellbar, daß der SPD-Kandidat neuen Schwung in die Sache bringt und vielleicht sogar eine Chance hat. Jetzt dagegen bleibt der SPD eigentlich keine andere Wahl als durchzuhalten und zu hoffen, daß sich in den nächsten drei Jahren neue Aspekte ergeben.
Besonders bedenklich aus SPD-Sicht: Unter den Arbeitern kam die SPD nur noch auf 9%. Das liegt sogar noch leicht unter dem SPD-Landesdurchschnitt. Bei den bayerischen Arbeitern ist die Arbeiterpartei SPD nur noch auf Platz 5. Die AfD kam bei den Arbeitern auf 22% (!).
Nachtrag: ich blase ja hier immer in das Horn, die SPD müsste wieder "roter" und weniger "grün" werden. Sprich: Sich mehr um die Arbeiter kümmern, weniger um irgendwelche grünen Lifestyle-Themen. Dazu passt dann wunderbar die einzige Presse-Mitteilung auf der Homepage der Bundes-SPD seit der Bayern-Wahl: "Lars Klingbeil gratuliert Petra Nowacki zur Wiederwahl als Vorsitzende der SPDqueer"
Besonders bedenklich aus SPD-Sicht: Unter den Arbeitern kam die SPD nur noch auf 9%. Das liegt sogar noch leicht unter dem SPD-Landesdurchschnitt. Bei den bayerischen Arbeitern ist die Arbeiterpartei SPD nur noch auf Platz 5. Die AfD kam bei den Arbeitern auf 22% (!).
Nachtrag: ich blase ja hier immer in das Horn, die SPD müsste wieder "roter" und weniger "grün" werden. Sprich: Sich mehr um die Arbeiter kümmern, weniger um irgendwelche grünen Lifestyle-Themen. Dazu passt dann wunderbar die einzige Presse-Mitteilung auf der Homepage der Bundes-SPD seit der Bayern-Wahl: "Lars Klingbeil gratuliert Petra Nowacki zur Wiederwahl als Vorsitzende der SPDqueer"
Gibt es den klassischen ausgebeuteten Arbeiter noch? Was heute ein Arbeiter bei BMW am Band verdient, davon kann mancher Akademiker nur träumen.
Zitat von Minichamp im Beitrag #132Gibt es den klassischen ausgebeuteten Arbeiter noch? Was heute ein Arbeiter bei BMW am Band verdient, davon kann mancher Akademiker nur träumen.
Der Bandarbeiter bei BMW ist nicht repräsentativ. Die klassische Arbeit ist ausgelagert, zu schlechteren Konditionen. Neben dem klassischen Arbeiter dürfte es übrigens auch der Beschäftigte im öffentlichen Dienst sein, der in der SPD bisher die Partei sah, die seiner Gewerkschaft die gesetzlichen Randbedingungen sicherte.
Zitat von Minichamp im Beitrag #132Gibt es den klassischen ausgebeuteten Arbeiter noch? Was heute ein Arbeiter bei BMW am Band verdient, davon kann mancher Akademiker nur träumen.
Der Bandarbeiter bei BMW ist nicht repräsentativ. Die klassische Arbeit ist ausgelagert, zu schlechteren Konditionen. Neben dem klassischen Arbeiter dürfte es übrigens auch der Beschäftigte im öffentlichen Dienst sein, der in der SPD bisher die Partei sah, die seiner Gewerkschaft die gesetzlichen Randbedingungen sicherte.
Ich weiß nicht wie es in Deutschland ist, aber hier in Österreich ist der klassische Beschäftigte im öffentlichen Dienst durchs Beamtensein quasi unkündbar, dafür verabschiedet er sich mit 55 in die Frühpension. Privilegien, die gegenüber normalen Arbeitnehmern nur mehr schwer zu erklären sind. https://www.trend.at/politik/oesterreich...pension-5503459
Zitat von Minichamp im Beitrag #132Gibt es den klassischen ausgebeuteten Arbeiter noch? ...
Klassisch natürlich nicht, und "ausgebeutet" war ohnehin immer nur ein marxistischer Propagandabegriff. Aber es gibt immer noch eine Mehrheit im Lande, die abhängig beschäftigt ist und mit einem überschaubaren Gehalt auskommen muß - klassische SPD-Klientel.
Bei der abhängigen Beschäftigung gibt es derzeit einen wüsten Mix aus festbetonierten "Rechten", die für gewerkschaftlich dominierte Großbetriebe entworfen wurden und im wesentlichen auf Erhaltung von Status Quo abzielen. D.h. wer einen Arbeitsplatz mit gewissen Rechten und Vorteilen hat, muß nicht dauernd Angst haben den Job und die Vorteile zu verlieren. Aber einerseits ist dieser Schutz nicht wirklich zuverlässig, und andererseits werden diese "Rechte" zum Hindernis, wenn jemand noch keinen solchen Arbeitsplatz hat. Für die moderne Arbeitswelt, die vom Wechsel geprägt ist, hat die SPD keinerlei Rezepte (und darf die auch nicht entwickeln, weil das die Gewerkschaften nicht zulassen). Dabei gäbe es durchaus Rezepte wie man eine flexible Arbeitswelt ermöglicht, und trotzdem dem Arbeitnehmern einen gewissen Schutz bietet.
Und die "Ausbeutung" der abhängig Beschäftigten gibt es heute durchaus. Allerdings nicht durch den Arbeitnehmer, sondern durch grüne Politik. Die Verkehrspolitik trifft nicht die grünen Yuppie-Wähler in den Innenstädten, sondern die ehemaligen SPD-Wähler, die mit ihrem Diesel morgens zur Schicht müssen. Auch der massive grün verursachte Anstieg von Mieten und Nebenkosten (Strom!) trifft die abhängig Beschäftigten massiv.
Da gäbe es viel zu tun für die SPD. Aber dazu müßte sie einen guten Teil ihres aktuellen Programms über Bord werfen und ihren Wunschkoalitionspartner fundamental angreifen.
Zitat von Minichamp im Beitrag #132Gibt es den klassischen ausgebeuteten Arbeiter noch? Was heute ein Arbeiter bei BMW am Band verdient, davon kann mancher Akademiker nur träumen.
Erstens hat nicht jeder Arbeiter ein BMW-Gehalt.
Und zweitens: EIGENTLICH wäre selbstverständlich auch der BMW-Arbeiter SPD-Kern-Klientel.
Und jetzt sehen wir uns mal einen Muster-BMW-Arbeiter im BMW-Werk Dingolfing an.
Was hat der für Sorgen? Klar, er verdient gut. Aber er sieht, dass sein Arbeitsplatz gefährdet wird, durch mögliche Diesel-Verbote. (Übrigens wohnen viele Arbeiter des BMW-Werks nicht in Dingolfing sondern z.T. recht weit entfernt in irgendwelchen Dörfern Richtung bayerischer Wald. Ein bezahlbarer Diesel-PkW ist für diese Arbeiter allein schon für die tägliche Fahrt zur Arbeit unverzichtbar). Diese Diesel-Fahrverbots-Diskussion (eine Diskussion, die übrigens weltweit m.W. nur in Deutschland geführt wird!) ist ein Musterbeispiel für grüne, dezidiert nicht-rote, Politik. Eine SPD, die sich am Arbeiter-Interesse orientiert, müsste bei solchen Verboten eindeutig auf die Bremse drücken. Und jetzt schauen wir uns mal an, welche Folgerung z.B. Juso-Chef Kühnert aus dem Bayern-Wahlergebnis zieht:
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...-a-1233343.html Zitat: "SPIEGEL ONLINE: Was muss noch erledigt werden? Kühnert: Die Auseinandersetzung um die gesetzliche Rente ist eine überragende Zukunftsfrage, da müssen wir über den Koalitionsvertrag hinausdenken. Das Dieselproblem ist offensichtlich nicht geklärt, solange die Konzerne nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Und bei den Waffenexporten formiert sich in der SPD Widerstand gegen die laxen Regeln. Es gibt viele Themen, bei denen Zeitdruck herrscht und denen würde ich jetzt mal einen Countdown verpassen. Das wäre eine wirkliche Rückkehr zur oft genannten Sacharbeit"
Wenn DAS eine der Schlussfolgerungen ist, die die SPD aus den bisherigen Wahldesastern zieht, dann kann man nur den Kopf schütteln. Genau DIESE Politik ist es doch, die sich gegen die Interessen des Industrie-Arbeiters richtet.
PS: Wahlergebnis im Wahlkreis Dingolfing (wo das BMW-Hauptwerk ist): CSU 38%, FW 19%, AfD 14%, Grüne 10%, SPD 6,5%, FDP 4%, Linke 2%. nochmal: 6,5% !!! In einem von Industrie geprägten Wahlkreis holt die Arbeiterpartei SPD noch 6,5%!! Und die Reaktion des Herrn Kühnert auf dieses Wahlergebnis ist, dass er die Daumenschrauben beim "Dieselproblem" anziehen will...
Zitat von Florian im Beitrag #136 Kühnert: Die Auseinandersetzung um die gesetzliche Rente ist eine überragende Zukunftsfrage, da müssen wir über den Koalitionsvertrag hinausdenken. Das Dieselproblem ist offensichtlich nicht geklärt, solange die Konzerne nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Und bei den Waffenexporten formiert sich in der SPD Widerstand gegen die laxen Regeln. Es gibt viele Themen, bei denen Zeitdruck herrscht und denen würde ich jetzt mal einen Countdown verpassen. Das wäre eine wirkliche Rückkehr zur oft genannten Sacharbeit"
Wenn DAS eine der Schlussfolgerungen ist, die die SPD aus den bisherigen Wahldesastern zieht, dann kann man nur den Kopf schütteln. Genau DIESE Politik ist es doch, die sich gegen die Interessen des Industrie-Arbeiters richtet.
Das ist ja nicht nur die Position Kühnerts, sondern auch die der LINKE. Der Hass auf den Ast, auf dem die eigene Klientel sitzt, ist dermaßen groß, dass der Verstand völlig aussetzt. Diese Leute versuchen die Hoffnung zu schüren, dass der Gesetzgeber eine Handhabe habe, wenn die Seifenblase aber platzt, dann verlieren sie die letzten Wähler, die noch bei der Stange geblieben waren.
Zitat von Florian im Beitrag #136Wahlergebnis im Wahlkreis Dingolfing (wo das BMW-Hauptwerk ist): CSU 38%, FW 19%, AfD 14%, Grüne 10%, SPD 6,5%, FDP 4%, Linke 2%. nochmal: 6,5% !!! In einem von Industrie geprägten Wahlkreis holt die Arbeiterpartei SPD noch 6,5%!!
Wobei die SPD dort vor der Dieselaffäre auch nicht besonders stark war (14,4%), das "von Industrie geprägt" war dort wohl schon lange kein Argument mehr für die Sozis.
Da können die Kühnerts auch schlußfolgern, daß es ohnehin keinen Zweck mehr hat diese aussterbenden Wählerreste zurückzugewinnen, sondern daß man lieber die städtischen Yuppies überzeugen sollte.
Zitat von Florian im Beitrag #136Wahlergebnis im Wahlkreis Dingolfing (wo das BMW-Hauptwerk ist): CSU 38%, FW 19%, AfD 14%, Grüne 10%, SPD 6,5%, FDP 4%, Linke 2%. nochmal: 6,5% !!! In einem von Industrie geprägten Wahlkreis holt die Arbeiterpartei SPD noch 6,5%!!
Wobei die SPD dort vor der Dieselaffäre auch nicht besonders stark war (14,4%), das "von Industrie geprägt" war dort wohl schon lange kein Argument mehr für die Sozis.
Ja sicher. Die Entfremdung der SPD von ihren eigenen Wählern ist ja nichts neues, sondern ein seit Jahrzehnten andauernder Prozess.
Zitat Da können die Kühnerts auch schlußfolgern, daß es ohnehin keinen Zweck mehr hat diese aussterbenden Wählerreste zurückzugewinnen, sondern daß man lieber die städtischen Yuppies überzeugen sollte.
Was die SPD aber nicht schaffen wird, weil das Angebot der Grünen für diese Klientel einfach besser ist.
Und doch: ich glaube schon, dass die SPD den BMW-Arbeiter als Wähler zurück gewinnen könnte. Wenn sie nur endlich eine Politik machen würde, die dessen Interessen ernst nimmt.
Anders gesagt: die EINZIGE Daseinsberechtigung der SPD im deutschen Parteienspektrum ist als Vertreter der "normalen" Arbeiter und Angestellten. Leute mit ganz normalen Berufen in der Provinz. Heterosexuell mit Familie. Die auf ein bezahlbares Auto, bezahlbare Energie, bezahlbare Doppelhaushälte angewiesen sind. Die gerne ordentlich viel Netto von ihrem Lohn behalten möchten. Vielleicht auch mal kein Abitur haben und stolz darauf sind, was sie mit ihrem Realschulabschluss erreicht haben. Mit dem Ziel, dass es ihren Kindern mal besser geht. Solche Leute haben jahrzehntelang der SPD Wahlerfolge beschert. Und von der Sorte gibt es immer noch viele Millionen im Land. Die würden auch gerne weiter SPD wählen, wenn diese Partei nur endlich ihre Politik entsprechend ausrichten würde.
Als Vertreter der Yuppies braucht die SPD kein Mensch. Dafür gibt es die Grünen.
Zitat von Florian im Beitrag #139Anders gesagt: die EINZIGE Daseinsberechtigung der SPD im deutschen Parteienspektrum ist als Vertreter der "normalen" Arbeiter und Angestellten. Leute mit ganz normalen Berufen in der Provinz. Heterosexuell mit Familie. Die auf ein bezahlbares Auto, bezahlbare Energie, bezahlbare Doppelhaushälte angewiesen sind. Die gerne ordentlich viel Netto von ihrem Lohn behalten möchten. Vielleicht auch mal kein Abitur haben und stolz darauf sind, was sie mit ihrem Realschulabschluss erreicht haben. Mit dem Ziel, dass es ihren Kindern mal besser geht.
Solche Leute können sich freilich auch nicht mit Natascha Kohnen identifizieren, eher schon mit dem konservativen Sozialpopulismus der Freien Wähler.
Zitat von Noricus im Beitrag #140Solche Leute können sich freilich auch nicht mit Natascha Kohnen identifizieren, eher schon mit dem konservativen Sozialpopulismus der Freien Wähler.
Kein Wunder. War das alte Versprechen der SPD: "Du kannst aufsteigen und dadurch deinen Wohlstand mehren!", lautet es heute "Wir sorgen dafür, dass andere mehr verzichten müssen als du!" Ungeheuer attraktiv, zumal, wenn es in der Realität nicht einzuhalten ist.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Na toll. Jetzt liegt die Zusammensetzung des bayerischen Landtages in der Hand des Landgerichts Passau
Zitat Der FDP-Kreisverband Passau-Land hatte im Frühjahr erst nach mehreren Anläufen die Kreisvorsitzende Bettina Illein als Direktkandidatin für die Landtagswahl nominiert. Kreisrat Hansi Brandl aus Vilshofen, der bei zwei früheren Abstimmungen aufgestellt worden war, legte Protest ein. (...)
Zwar gab das FDP-Bundesschiedsgericht Illein Recht, Brandl jedoch reichte Klage beim Landgericht Passau ein. Dort ist die Zivilklage dem Bericht zufolge noch anhängig. Sollte das Gericht die Nominierung der FDP-Niederbayernliste im März für unrechtmäßig erklären, dann würde der Landeswahlleiter diese Stimmen kassieren. Wann das Passauer Gericht in dem Fall entscheidet, ist dem Bericht zufolge noch nicht absehbar.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #142Na toll. Jetzt liegt die Zusammensetzung des bayerischen Landtages in der Hand des Landgerichts Passau
So richtig habe ich es noch nicht verstanden, ist da die Gesetzeslage eindeutig? Warum sollten ggf. die Zweitstimmen ungültig werden? Warum kann man in diesem Landkreis nicht einfach "nachwählen"? Was passiert, wenn das Landgericht erst in 5 Jahren entscheidet? Was passiert, wenn irgendwer in Revision geht, und wie lange kann sich das hinziehen? Und warum wurde die Entscheidung nicht vor der Wahl gefällt? Und ist da wirklich das Landgericht zuständig?
Zitat von hubersn im Beitrag #144Hmmm. Klingt fundamental anders als die BR-Meldung, die sich ihrerseits auf das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" bezieht.
Wenn ich das Argument der Kläger richtig verstanden habe, ist die Liste deshalb ungültig, weil dort auch der andere Kandidat hätte auftauchen müssen.
Was das Redaktionsnetzwerk angeht, bin ich ebenso skeptisch, weil die Beklagte ziemlich glaubhaft versichert, dass dieses nur mit dem Kläger und nicht mit ihr gesprochen hat.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #145Wenn ich das Argument der Kläger richtig verstanden habe, ist die Liste deshalb ungültig, weil dort auch der andere Kandidat hätte auftauchen müssen.
Kann ich nicht ansatzweise nachvollziehen. Zwar ist es bei wohl allen Parteien üblich, daß man auf die Liste im wesentlichen Leute setzt, die auch in einem Wahlkreis direkt kandidieren (also dort die Nominierung geschafft haben). Aber das ist eben nur eine Üblichkeit, formal sind die beiden Vorgänge völlig getrennt. Es kann also jedes Mitglied für die Landesliste (bzw. in Bayern Bezirksliste) kandidieren, auch wenn es bei seiner lokalen Direktkandidatur unterlegen ist. Es ist also ziemlich egal, was bei der Wahlkreisabstimmung gelaufen ist. Wenn der Parteifreund (dieses destruktive A...) keine Probleme beim Listenparteitag belegen kann (und davon ist bisher nicht die Rede), dann ist die Klage gegen die Liste substanzlos.
im Bund (Infratest): Union 25% Grüne 19% AfD 16% SPD 14% FDP 11% Linke 9%
Woche für Woche verlieren SPD und Union. Zusammen (!) liegen sie jetzt schon bei unter 40% (!). Nur zur Erinnerung: Es ist erst 3 Jahre her. Vor Beginn des Flüchtlings-Dramas im Juli 2015 lag die Union alleine bei 42%.
Es ist mir ein Rätsel, warum das so klaglos hingenommen wird. Bei der SPD gibt es wenigstens den (zwar sinnlosen aber immerhin verständlichen) Reflex, aus der Koalition aussteigen zu wollen.
Aber in der CDU herrscht Grabesstille. Eine Union, die in den Umfragen bei 25% liegt! Eigentlich müsste es da hitzige parteiinterne Dsiskussionen über das Führungspersonal geben. Aber nichts dergleichen. Wirklich unfassbar.
Das wirklich erschreckende ist (für mich) übrigens der Aufstieg der Grünen. In nur einem Jahr seit der Bundestagswahl haben sie mehr als 10 Punkte zugelegt. Ich frage mich ernsthaft, woher das kommt. Aber dass diese Umfragewerte sich auch wirklich in reale Wahlergebnisse umsetzen lassen, habern wir ja gerade in Bayern gesehen. (17,5%! In Bayern!)
Und der nächste Realitäts-Test steht ja nun in Hessen bevor. Aktuelle Umfrage von Forschungsgruppe Wahlen:
CDU 26% Grüne 22% SPD 20% AfD 12% FDP 8% Linke 8%
Man beachte: Laut dieser Umfrage hat die amtierende Regierung (CDU+Grün) eher keine Mehrheit mehr. Auf große Koalition hat keine Mehrheit. Hingegen hätte Ampel oder Rot-Rot-Grün eine Mehrheit (jeweils unter einem grünen Ministerpräsidenten. Es ist nur noch zum gruseln...) (Auch "Jamaica" hätte eine Mehrheit. Aber warum sollten die Grünen sowas machen, wenn sie in anderer Konstellation den Ministerpräsidenten stellen können?).
Der grüne Höhenflug ist mir ein absolutes Rätsel. Nach Fukushima ging es ja auch schon mal nach oben bis jenseits von 20%. Aber da gab es wenigstens einen für mich nachvollziehbaren Grund. Aber was ist der aktuelle Anlass? Ich kann da einfach nichts erkennen.
Zitat Nach Fukushima ging es ja auch schon mal nach oben bis jenseits von 20%. Aber da gab es wenigstens einen für mich nachvollziehbaren Grund. Aber was ist der aktuelle Anlass? Ich kann da einfach nichts erkennen.
Der Einbruch der SPD. Ich bin überzeugt, wenn die SPD die Groko aufkündigt und Nahles abgelöst wird, normalisiert sich das Ganze wieder.
Ich denke, dass die inhaltliche Erklärung für den momentanen Aufschwung von AfD und Grünen mit Klarheit der Position beim Asylthema (voll dagegen bzw voll dafür) nicht ausreicht. Allein schon ein wichtiger Grund dafür ist die Nichtbeteiligung an der Bundesregierung. Wäre Jamaika gekommen, hätten die Grünen schlechte Umfragewerte und die SPD hätte sich einigermaßen erholt.
Solche Umfragehypes sind ja nicht ungewöhnlich - man denke nur an den Schulzzug (der aktuell zum Schulz-e-Zug geworden ist). Da hat es schon gereicht, dass einer in der verhassten Groko kein Ministeramt hatte, um ihn hochzujazzen.
Zitat Aber was ist der aktuelle Anlass? Ich kann da einfach nichts erkennen.
Der Einbruch der SPD.
Exakt. Das ist schlichter GroKo-Frust.
Zitat Ich bin überzeugt, wenn die SPD die Groko aufkündigt und Nahles abgelöst wird, normalisiert sich das Ganze wieder.
Bei der CDU würde ein Führungswechsel die Malaise wohl beenden können. Bei der SPD nicht. Was immer man von Nahles halten mag, sie ist nicht Ursache (höchstens Symptom) der SPD-Krise.
Wahrscheinlich würde die SPD auch besser dastehen, wenn sie nicht in der GroKo wäre (obwohl das nicht ihre strukturellen Probleme bei der Ansprache ihrer ehemaligen Kernwähler beseitigen würde). Aber sie kann nicht einfach wg. Landtagswahlen-Frust die GroKo aufkündigen. Damit würde sie sich völlig zur Wurst machen. Sie hat den Koalitionsvertrag unterschrieben, hat damit verbunden diverse Wohltaten versprochen - und die Union hat den Vertrag eingehalten. Wenn die SPD Lieferprobleme bei den Wohltaten hat, dann entweder aus eigener Unfähigkeit oder weil die Versprechen unseriös waren. Einfach die Koalition kündigen und damit Neuwahlen auslösen hieße ja daß die SPD offen zugibt, daß sie weder regieren kann noch will. Dann braucht sie auch gar nicht mehr zur Wahl antreten. Davon abgesehen würde sie sich mit der Nominierung eines Kanzlerkandidaten (wer überhaupt?) derzeit ziemlich lächerlich machen.
Aus der Koalition käme sie nur raus, wenn es bei einer inhaltlichen Frage Dissens mit der Union gäbe. Aber: Diese Frage dürfte nicht schon im Koalitionsvertrag auftauchen, sie müßte wichtig genug sein (also nicht ein Nebenthema wie Maaßen) und die SPD-Flügel müßten sich in dieser Frage einig sein. Und umgekehrt müßte Merkel inhaltlich so von ihrer Position überzeugt sein, daß sie lieber ihren Job riskiert als nachzugeben. Kann sich jemand so eine Frage vorstellen?
Zitat Allein schon ein wichtiger Grund dafür ist die Nichtbeteiligung an der Bundesregierung.
Die Nichtbeteiligung an DIESER Bundesregierung. Die seit Monaten mit internen Streitigkeiten (nicht nur zwischen CDU und CSU) beschäftigt ist und nichts mehr geregelt bekommt.
Zitat von Florian im Beitrag #147Aber was ist der aktuelle Anlass? Ich kann da einfach nichts erkennen.
Da ist mir doch noch ein aktueller Anlaß eingefallen: Die Diesel-Affäre. Da hat einerseits die Bundesregierung so eklatant versagt, daß das für eine große Zahl von Wählern (gerade der SPD) Anlaß für eine Positionsänderung sein kann. Und andererseits gehen die Grünen hier sehr geschickt populistisch vor. Sie fordern nämlich nicht etwa Verbote (wie sie das intern selbstverständlich wollen), sondern wollen alles auf die Hersteller schieben (was natürlich faktisch abseits der Realität ist). Und außerdem sollen natürlich andere Verkehrsträger mehr gefördert werden (was den Autofahrer erst einmal nicht stört, da wird ja mehr Platz auf der Straße).
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