Zitat von Frank2000 im Beitrag #121Merkel hat es perfektioniert, dass absolut jedes Thema zur ULTIMATIVEN MESSLATTE MORALISCH KORREKTEN VERHALTENS hochgejazzt wird. Ja, für mich ist Merkel eine Nemesis und wenn die Frau endlich tot ist, werde ich mich besinnungslos saufen.
Warum wird so was nicht abgemahnt?
Warum? Hier wurde keine Gewalt gegen irgendwen proklamiert, es wurde auch nicht zum gemeinschaftlichen Komasaufen aufgerufen, keine Anstiftung entgegen unseres GG oder des Rechtsstaat. Das man aus moralischen Gründen nicht über physische und psychische Handicaps reden darf, steht auch nicht im GG. Wenn ein Mensch altert - meist mit schwerwiegenden Krankheiten (siehe Corona) steht nun mal am Ende der Abschluß durch den Tod, da gibt es kein Auswahlverfahren. Das kann man bedauern, oder aber bei schwerer Krankheit auch als Erlösung empfinden.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #121Merkel hat es perfektioniert, dass absolut jedes Thema zur ULTIMATIVEN MESSLATTE MORALISCH KORREKTEN VERHALTENS hochgejazzt wird. Ja, für mich ist Merkel eine Nemesis und wenn die Frau endlich tot ist, werde ich mich besinnungslos saufen.
Warum wird so was nicht abgemahnt?
Warum sollte es? Der erste Satz ist eine völlig undramatische Meinung (die ich sogar teilen würde). Der erste Teil des zweiten Satzes ist eine persönliche Aussage ohne jedwede Dramatik. Und der zweite Teil des zweiten Satzes drückt Freude darüber aus, wenn jemand stirbt. Das mag man moralisch nicht mögen, ist aber zumindest in meinen Augen weder ein Verstoss gegen die Forenregeln noch gegen irgendein Gesetz. Ein Geschmäcke übrigens an der Stelle, ausgerechnet Merkel hier als dramatisches Ziel zu sehen. Wortwörtliches Zitat von A.Merkel: " Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten." Ich nehme ihr das nicht übel, ich teile diese Freude. Nur ist damit die moralische Keule im Eimer.
Zu Trump also. Sein Krisenmanagement ist ein Desaster, und das hat nichts mit medialem Trump-Bashing zu tun.
Mag sein, dass Trumps Krisenmanagement schlecht ist. Allerdings sind wir uns sicher einig, dass wir zur Beurteilung seines Krisenmanagements besser nicht deutschen Medien glauben sollten.
Nehmen wir doch stattdessen mal die nackten Zahlen: (Stand heute mit Zahlen bis 10.4.)
USA: 328 Mio. Einwohner 18.544 Todesfälle bisher gesamt (davon 2.078 am 10. April)
Westeuropa (große Länder: D+F+GB+I+E): 318 Mio. Einwohner 60.087 Todesfälle (davon 3.245 am 10. April)
Kann schon sein, dass Europa bereits mehr "über den Berg" ist und in den USA die große Welle erst noch kommt. Wenn man sich allerdings die bisherigen Zahlen ansieht, gab es in Westeuropa bislang 3-4 mal so viele Todesfälle wie in den USA. Und auch der Anstieg ist in jüngster Zeit in Europa immer noch höher als in den USA.
Zumindest die Zahlen geben also nicht her, dass die USA so massiv viel schlechter durch die Krise kommen werden als Europa.
(Übrigens ist Trumps approval rating aktuell das höchste seit Amtsantritt. Die Amerikaner selbst scheinen also mit Trumps Krisenmanagement nicht komplett unzufrieden zu sein).
Zitat von Nobster im Beitrag #124 Warum wird so was nicht abgemahnt?
Und noch ein Menetekel, dass Sie eine so simple (!) Meinungsäußerungen für Abmahn-Fähig halten. Und Sie sind, das gebe ich offen zu, mit Ihrer Sichtweise mit Sicherheit nicht allein.
Deutschland 2020.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat von Florian im Beitrag #128 (Übrigens ist Trumps approval rating aktuell das höchste seit Amtsantritt. Die Amerikaner selbst scheinen also mit Trumps Krisenmanagement nicht komplett unzufrieden zu sein).
Möglich, daß diese Zahl das z. T. ausdrückt. Kontaminiert sein dürfte der Wert jedoch durch das seit Jahrzehnten gut bekannte und beschriebene Phänomen, daß sich Bevölkerungen in Kriegs- und Krisenzeiten demoskopisch um die Regierungen herum versammeln. Das ist aber wohl eher psychologisch durch Angst und Unsicherheitsgefühle begründet; man sucht gleichsam Schutz. und da dies unabhängig vom konkreten Mandatsträger als Phänomen zu beobachten ist, versammeln sich die Menschen wohl sozusagen eher um das Amt als solches, also das des Präsidenten der USA und weniger um die konkrete Person, in diesem Fall Trump; in Deutschland ist dieser Effekt ja auch gerade zu beobachten. Ich erinnere mich aber, daß er in den USA traditionell besonders stark ausfällt, mutmaßlich weil die USA eine der wenigen Nationen sind, die in den vergangenen Jahrzehnten recht regelmäßig Krieg führend gewesen sind.
Herzliche Grüße Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Zitat von Florian im Beitrag #128 (Übrigens ist Trumps approval rating aktuell das höchste seit Amtsantritt. Die Amerikaner selbst scheinen also mit Trumps Krisenmanagement nicht komplett unzufrieden zu sein).
Möglich, daß diese Zahl das z. T. ausdrückt. Kontaminiert sein dürfte der Wert jedoch durch das seit Jahrzehnten gut bekannte und beschriebene Phänomen, daß sich Bevölkerungen in Kriegs- und Krisenzeiten demoskopisch um die Regierungen herum versammeln.
Das ändert ja nun nichts an Florians Aussage. Es geht ja nicht darum ob das Krisenmanagment richtig ist, sondern darum, ob die Menschen das denken. Das tun sie offensichtlich.
Und an der Stelle wäre es auch mal ganz angebracht einen zentralen Unterschied im Krisenmanagement zwischen den USA und Deutschland aufzuzeigen: In den USA nimmt sich der Präsident jeden verdammten Tag Zeit für eine lange Pressekonferenz und berichtet von seinem Stand der Dinge. Er redet jeden Tag zu seinem Volk, versucht zu motivieren, zu erklären und auch zu relativieren. Im Wesentlichen verbreitet er Hoffnung. Was ihm die deutsche Presse ja auch vorwirft. Die deutsche Regierung dagegen sitzt im Bunker. Merkel hat Wochen gebraucht, um sich überhaupt zu äußern, inzwischen macht sie es so im Wochentakt. In kurzen Briefings ohne große, vor allem ohne kritische, Rückfragen (Hofstaat halt). Steinmeier muss man mit der Lupe suchen, er schafft es in vier Wochen sich einmal an sein Volk zu wenden. Krisenkommunikation ist durch die Bank chaotisch, von Leuten die versuchen Hoffnung zu verbreiten (wie derzeit Laschet) über Totalausfälle wie Spahn (die heute schon nicht mehr wissen, was sie gestern alles bestritten haben) bis zu Strategen vom Schlage Braun, die bar jedweden Wissens Horrorszenarien verbreiten.
Und da will man ernsthaft Trump für sein Management beschimpfen? Ernsthaft? Das Problem ist, wenn das Management von Trump eine sechs sein soll, dann ist das deutsche außerhalb der bewertbaren Möglichkeiten.
Zitat von Doeding im Beitrag #117 Ich gebe Dir Recht, daß auch dies einen Abwägungsprozeß zwischen Grundrechten beinhaltet; ich stelle hier das Recht auf Leben in dieser speziellen Situation über die Freiheit der Person bzw. ich bin damit einverstanden -in dieser speziellen Situation- daß die Regierung das so macht.
Damit wäre erst einmal festzustellen, dass auch Du jetzt einräumst, dass es sich eben nicht um absolute Rechte handelt. Es ist eine Abwägung. Und das die Regierung derzeit keinen Unfug macht, hatte ich schon beschrieben. Das kann sich aber mit zunehmender Informationslage ändern. Und dann steht dein vorher aufgestelltes Absolutum nicht mehr.
Zitat Der zentrale Unterschied, den ich sehe ist, daß Influenzatote trotz vorgehaltener intensivmedizinischer Betreuung sterben, Covid-19-Pat. drohen aber aufgrund des Fehlens entsprechender Kapazitäten zu sterben. Ein völlig anderer Vorgang also.
Nein. Das passiert bei jeder Grippeepidemie genauso. Da redet nur kaum einer drüber. Deutsche Krankenhäuser sind keine Bereitschaftsgebäude, sie können nicht wirtschaftlich operieren, wenn sie nicht wenigstens zu x Prozent gefüllt sind (x liegt locker über 80, eher über 90). Wenn eine Grippeepidemie wie die Hong-Kong Grippe auftritt, dann ist es ebenso wenig möglich mit den verbleibenden 20% alle Fälle zu behandeln. Da sterben eine Menge Menschen, die nicht gestorben wären, wenn wir doppelt so große Krankenhäuser hätten. Haben wir aber nicht. Und bauen wir auch in Zukunft nicht. Was wir derzeit erleben ist der selbe Effekt, nur stärker. Wie man aber dieses Verhältnis in Gesetze gießen wollte, wäre mir ein Rätsel.
Zitat Und meine Güte, nun laß die Covid-Pat. meinetwegen mal weg. Wenn die Krankenhäuser überlaufen und das Personal anteilig entsprechend erkrankt ist, dann wird auch Dein Herzinfarkt (der erkennbar nicht mehr weit weg ist ) oder das subdurale Hämatom Deiner Tochter nicht mehr angemessen versorgt werden. Dann stirbt schlimmstenfalls jeder, zumindest sehr viele, in diesem Land, der eine lebensbedrohliche Erkrankung hat, und sei es nur ein bescheuerter akuter Blinddarm. Und das über Wochen. Mindestens. Kalkulier das ruhig nochmal durch mit Blick auf Dich und Deine Familie wenn schon die Elterngeneration kalkulatorische Verhandlungsmasse sein soll
Natürlich kalkuliere ich das ein. Nur sehe ich das eben nicht als Absolutum sondern nur als einen Teil der Waagschale. Ich stehe nicht auf dem (meines Erachtens extrem schlecht begründeten) Standpunkt: Jetzt lass mal alles laufen, es wird schon keiner sterben, der nicht sowieso schon im Sterben lag, weil Corona eigentlich nichts weiter als eine hochgeredete Erkältung ist. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ein Ende des Lockdowns, bzw. jede Lockerung Menschen, auch durchaus gesunde Menschen, in Gefahr bringt und ggf. auch tötet. Nicht zuletzt über den Effekt, den Du gerade ansprichst. Nur: Das ist eine Seite der Balkenwaage. Auf der anderen Seite steht die Zukunft und Existenz von zehntausenden, wenn nicht hunderttausenden von Menschen, die gerade ihrer Existenz beraubt werden. Es steht die wirtschaftliche Existenz unseres Landes zur Disposition. Das sind nicht "ein paar Euro, die man eh nicht braucht", dass sind hunderttausende von Leben, die ganz massiv in Mitleidenschaft gezogen werden. Wir stehen vor einer Wirtschaftskrise, die durchaus das Potential von 1929 hat. Und die Folgen von 1929 sind mit dem Wort verheerend noch zu milde umschrieben. Es hat seinen Grund warum die Nazis an die Macht kamen und das war nicht der schon immer latente Antisemitismus der Deutschen. Wir reden nicht von "ein paar Euro". Im Moment ist, und die Börsen sind ein perfekter Indikator dafür, die Stimmung noch die, dass Corona zwar teuer wird, man aber nicht mehr als eine schwere Delle mitnehmen wird. Wenn diese Stimmung sich dreht, dann stehen wir, vollkommen unabhängig der medizinischen Folgen von Corona, vor einer gewaltigen Katastrophe. Sieh Dir mal an was die Subprime Krise in Spanien und Griechenland angerichtet hat. Und das war ein ziemlich laues Lüftchen dagegen.
Was Llarian sagen möchte, und da stimme ich zu: die Deutschen haben absolut keine Vorstellung davon, dass es in Deutschland a) mal wieder zu einer echten (!) Wirtschaftskrise kommen könnte und b) was das bedeuten würde.
Die Deutschen sind unfassbar naiv und glauben, es gäbe ein Gott-garantiertes Recht auf Reichtum und Luxus. Da wabert die Vorstellung im Raum, es gäbe - im wörtlichen Sinn - unendlich viel Geld und das müsse man nur besser abschöpfen und umverteilen.
Bisher hat das ja auch geklappt. Die Bezahlung der DDR-Schulden, die Kosten der Energiewende usw und so fort. Beim tumben Grün- und Linke-Wähler hat sich der Eindruck verfestigt, man könne machen, was man wolle.... es wäre immer genug Geld da.
Jetzt aber, so Llarian (und ich stimme zu) könnten wir den Bogen überspannt haben. Und wenn wir unsere Wirtschaft in die Knie zwingen sollten - und das ist eine Feststellung, kein Zynismus - dann wird sich so mancher die Augen reiben und fragen, ob der Kampf gegen Corona das wert war. Zwangsversteigerungen von Häusern, Arbeitslosenquote über 10% (selbst 20% sind denkbar), kein Geld für Infrastruktur (das schließt KH, Schulen & Straßen mit ein), Urlaubsreisen nur noch für die oberen Zehntausend, Schwarzarbeit blüht, die Kriminaliätsrate explodiert, Selbstmorde und psychische Krankheiten schießen durch die Decke (für letztere wird es mangels Geld keine vernünftige Behandlung mehr geben), und Fremdbestimmung (da unsere Firmen für kleines Geld ins Ausland verscherbelt werden).
Diese tumben FfF-Kids, die bisher nur wohlstandsgepamperte Wohlfühl-Luxus-Kultur kennen und weder den Wert von Bildung verstehen noch wissen, was reale Probleme sind, werden nicht in der Lage sein, Deutschland aus dem Tief zu ziehen. Der nächste Absturz wird endgültig sein. Aber all das glauben die Deutschen einfach nicht. Die halten uns, genauer unsere Wirtschaft, für UNZERSTÖRBAR.
Aber das ist eine Illusion.
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Auf die Gefahr das ich mich noch ein bischen reinsteigere, möchte ich Franks Ausführungen noch etwas zusetzen:
Die Basis des deutschen Reichtums ist inzwischen verdammt wackelig. Das lohnt sich vielleicht auszuführen:
Deutschland ist eigentlich von seinen Anlagen her in der heutigen Zeit kein besonders reiches Land. Die wesentlichen Rohstoffvorkommen (eigentlich nur Eisenerz und Kohle) waren zur großen Zeit der Schwerindustrie noch einiges wert und sicher auch gerade in der Nachkriegszeit kein Nachteil, sind aber heute zwar nicht absolut wertlos, in relativen Begriffen aber schon. Das Eisenerz ist keiner hohen Qualität und die deutsche Kohle ist aufwendig zu fördern und international nicht konkurrenzfähig. Nennenswerte Ölreserven hat Deutschland genauso wenig wie große Vorkommen an anderen wertvollen Dingen. Und touristisch gibt es so viel nicht her.
Eigentlich müsste Deutschland in dem Sinne ein mittelarmes (oder mittelreiches, je nach Standpunkt) Land sein. Ist es aber nicht. Deutschland ist vergleichsweise reich. Warum? Im Wesentlichen zwei Dinge: Die deutsche Konsensgesellschaft als auch die hervorragende Ausbildung der breiten Masse. Kaum ein Land der Welt konnte zur Zeit des Wirtschaftswunders oder auch danach den Deutschen das Wasser reichen in Bezug auf Ausbildung und Willen zum Aufbau. Und das schuf unheimlichen Reichtum. Der Vorteil lag vor allem darin, dass man Wirtschaftsbedingungen vorfand, die besser waren als wo anders. Genau dieses "besser als woanders" ist der zentrale Punkt schlechthin. Etwas formaler nennt man das "Standortvorteile".
Diese Standortvorteile haben sich im Laufe der Jahr relativiert und abgenutzt. Die Ausbildung ist immer noch besser als in den meisten Ländern, aber bei weitem nicht mehr ganz vorne. Mit einer klaren Tendenz nach unten. Die deutschen Schüler werden tatsächlich nicht klüger (wie es nach dem Flynn Effekt sein müsste) sondern immer dümmer. Ich bin erschrocken, wenn ich mit heutigen Abiturienten konfrontiert bin, wie wenig die können. Und das ist nicht anekdotisch, das findet sich auch in internationalen Vergleichen (Stichwort Pisa). Unsere Infrastruktur hat sich in den letzten 30 Jahren massiv verschlechtert, gleichzeitig ist die durchschnittliche Bevölkerung deutlich gealtert. Alles in allem: Der Pfeil zeigt nach unten.
Jetzt wäre das nur halb so dramatisch, wenn man auf einem gewaltigen Geldberg sitzt. Wie der reiche Erbe kann man, auch ohne noch so sehr selber was zu können, lange auf dem leben, was die vorhergehenden Generationen aufgebaut haben. Nur: Das zerkloppen wir ja gerade mit unseren Freitagen für Dummheit und ähnlichen Schwachmaten ganz erfolgreich. Statt den besten Reaktor der Welt, das beste Flugzeug der Welt oder das beste Auto der Welt, produziert Deutschland die meisten Genderproffx der Welt. Die meisten Umwelträte, Gleichstellungsbeauftragte und Islamexperten. Im wesentlichen: Telefondesinfizierer.
So, und das alles nehmen wir jetzt mal zusammen mit einer echten Wirtschaftskrise: Wie führt da der Weg raus? Wenn man keine Standortvorteile mehr hat, sieht das doof aus. Um es simpel zu sagen: Der deutsche Aufstieg nach dem zweiten Weltkrieg hatte viel damit zu tun, dass eben kein China da stand, dass ihm Konkurrenz machte. Es hatte mit einer hochmotivierten und qualifizierten Bevölkerung zu tun, die auch bereit war extrem zurück zu stecken, um etwas für die Zukunft aufzubauen. Wo ist das im heutigen Deutschland?
Natürlich ist das alles extrem. Und auch wenn es eine massive Krise wie 1929 gibt, wir 20 oder 30 Prozent Arbeitslosigkeit erleben, wenn Strom und Transport zu Luxusgütern werden, werden wir nicht verhungern. Aber wir werden ziemlich böse auf dem Hintern landen und uns fragen wie es kam, dass wir von einem Mitglied der obersten 5% des Planeten auf das obere Drittel reduziert wurden.
Dieser exogene Schock ist ein Geschenk. Er ist Totengräber unprofitabler Unternehmen, die am Niedrigzins noch atmen. Die Chancen dieses Schocks sind enorm! Es gibt viele gute Gründe für Optimismus: Der Druck sich zu Digitalisieren eröffnet neue Märkte. Die bis gestern ausgemachten bad guys, "Amazon", "Google", "Facebook", "Apple" sind in dieser Corona-Krise fast systemreleveant: Sie versorgen uns mit Nahrung und Informatoin.
Es wird 2021 ein enormes Wirtschaftswachstum geben. Ein einziges Frohlocken ;) Der Crash des Euro bleibt aus. Crashpropheten scheiben weiterhin Bücher.
Zitat von Florian im Beitrag #128 (Übrigens ist Trumps approval rating aktuell das höchste seit Amtsantritt. Die Amerikaner selbst scheinen also mit Trumps Krisenmanagement nicht komplett unzufrieden zu sein).
Möglich, daß diese Zahl das z. T. ausdrückt. Kontaminiert sein dürfte der Wert jedoch durch das seit Jahrzehnten gut bekannte und beschriebene Phänomen, daß sich Bevölkerungen in Kriegs- und Krisenzeiten demoskopisch um die Regierungen herum versammeln.
Das ändert ja nun nichts an Florians Aussage. Es geht ja nicht darum ob das Krisenmanagment richtig ist, sondern darum, ob die Menschen das denken. Das tun sie offensichtlich.
Ach so, verstehe. Daß Merkel momentan genauso hohe Zustimmung erfährt, liegt dann aber an der Blödheit des Michels oder was?
Es ist genau diese Einseitigkeit in der Bewertung, um die es mir geht. Als ich Deine und Franks Beiträge oben gelesen habe, drängte sich mir das Bild von zwei Typen auf, die wild gestikulierend und sich die Haare raufend durch die Straßen rennen, laut rufend, daß wir alle verdammt seien und die Regierung daran Schuld, während sich die Passanten nach den beiden umdrehen, rätselnd, in welchem Film die wohl gerade sind.
Es ist mir ein absolutes Rätsel, daß, angefangen mit Ulrich, hier im Forum, wo Merkelverachtung geradezu aufnahmepflichtig geworden ist, permanent "Reden an die Nation" zum "Mutmachen" und "Erklären" von ihr gefordert wird. Es mag sehr gut sein, daß Du einer solchen regelmäßigen Ansprache durch Merkel zur Beruhigung und zum Mutmachen besonders bedürftig bist, aber der Rest der deutschen Bevölkerung ist das ganz offensichtlich nicht. Die weit überwiegende Mehrheit der Deutschen verhält sich momentan gefaßt und diszipliniert. Dabei machen sich die Deutschen, das bildet die Demoskopie ganz gut ab, realistische Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen des Shutdowns, in Abwägung (sic!) zu einer zu frühen Aufhebung der Maßnahmen, weil die Deutschen in ihrer Mehrheit das sich stellende intensivmedizinische Problem in seiner Grundstruktur verstanden haben (und das im Gegensatz zu Dir, lieber Llarian wenn Du tatsächlich immer noch meinst, daß es italienische und spanische Verhältnisse jedes Jahr wegen Influenza auch in deutschen Krankenhäusern gäbe und daß nur nicht darüber berichtet werde). Und ja, das liegt wesentlich daran, daß in Deutschland die Intensivkapazitäten von vorneherein die höchsten in Europa waren und diese noch rechtzeitig massiv aufgestockt haben. Das ist nicht das Verdienst der Bundesregierung, aber dennoch hatte Spahn mit der Aussage, daß wir gut vorbereitet sind sehr viel mehr Recht als Trump mit seinem "Wir haben alles unter Kontrolle. und eigentlich kein Problem", während die Leichen inzwischen im Central Park verscharrt werden.
Und um Deine Lesart dann hier fortzuschreiben: offensichtlich sind die Deutschen also mit dem Krisenmanagement der Merkelregierung ziemlich zufrieden, und das können sie im Moment, alles in allem, auch sein.
Du möchtest Mut gemacht bekommen? Dann laß mich mal machen. Die Zukunft ist in der Tat ungewiß wie seit 1945 nicht mehr, und ein schlimmes mögliches Szenario bis zu einem denkbaren Zusammenbruch der FDGO habe ich kürzlich skizziert.
Aber um den Gedanken von HR2 mal weiterzuführen. Corona ist in erster Linie Katalysator und Beschleuniger von Entwicklungen, weniger deren primäre Ursache, und das kann sich auch als absoluter Glücksfall herausstellen. Wenn man die logarithmierte Ausbreitungskurve (z. B. auf Zeit online), sozusagen mit dem Finger als Normalverteilung weiterzeichnet, könnte es sein, daß die intensivmedizinischen Kapazitäten in Deutschland am Ende nicht ausgereizt werden und uns so italienische Verhältnisse erspart bleiben. Die Verdoppelungsrate der Neuerkrankungen ist von 4 Tagen zu Beginn des Shutdowns auf nunmehr 13 Tage deutlich abgeflacht, was großartig ist und dafür spricht, daß man jetzt wirklich langsam darüber nachdenken sollte, das Land gestuft wieder hoch zu fahren. Und selbst die Fernsehansprache von Merkel (die sie freilich nie und nimmer selbst geschrieben hat) war ziemlich gut und ging in die richtige Richtung, jedenfalls mehr als die entfesselte Kriegsrhetorik von Macron, mit der ich (und wahrscheinlich die Deutschen in ihrer Mehrheit) nichts anzufangen wüßte.
Greta Thunberg kann wieder zur Schule gehen, ist das nicht großartig? Auch wenn Zeit-online noch journalistische Rückzugsegefechte führt: das Thema ist durch, weil nie wieder Geld für diesen Zirkus da sein wird. Die EU-Kommission hat noch kürzlich ein Billionen-Euro-Programm aufgelegt; das wird nach und nach und still und heimlich umgewidmet zur Stimulation der Wirtschaft werden. Und ganz wunderbar: trotz massiv reduzierten Verkehrs ist NOX unvermindert meßbar; Corona zerbröselt gerade die Deutsche Umwelthilfe und läßt die Gerichte mit ihren Urteilen schon blöd dastehen: https://www.focus.de/auto/news/diesel-fa...d_11866874.html Auch dieses Thema dürfte durch sein. Gleiches gilt für ungesteuerte Migration. Alles, was uns hier im Forum all die Jahre irre gemacht hat, dieses unglaubliche Verprassen von Geld und Wirtschaftskraft für dekadente Luxuspolitik, all das wird jetzt massiven Korrekturprozessen ausgesetzt sein. Möglicherweise wird man sich ausrechnen, daß auch mit Coronabonds die Südländer Europas nicht zu retten sein werden. Man wird sie vielleicht endlich abwerten lassen müssen, was sich dann vielleicht in der Sache mit dem Süd- und dem Nordeuro darstellen läßt, was gegenüber dem gegenwärtigen Konstrukt eine deutliche Verbesserung wäre.
Herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Zitat von Doeding im Beitrag #136Corona ist in erster Linie Katalysator und Beschleuniger von Entwicklungen, weniger deren primäre Ursache, und das kann sich auch als absoluter Glücksfall herausstellen.
Ich hoffe dass Sie damit Recht behalten und sehe diese Chance auch, bin aber vorerst skeptisch, weil viele der Pseudoprobleme, die wir aktuell durch Selbstzerstörung zu lösen versuchen, bereits vor Corona für jeden, der sich mal 5 Minuten mit der Thematik beschäftigt hat als solche erkennbar waren. Es ist ja nicht so, dass Dinge wie Energiewende, Schuldenunion oder Migration auf einer ökonomischen Kosten-Nutzen-Analyse beruhen würden; ansonsten hätte man sie von Anfang an strikt ablehnen müssen. Da steckt unheimlich viel Ideologie drin, die sich auch durch eine Rezession nicht mal eben aus den Köpfen wischen lässt.
Es besteht also durchaus die Gefahr, dass diese Schapsideen noch weiter forciert und darüberhinaus neue ersponnen werden (Begründungen lassen sich immer finden wenn die Welt vom Untergang bedroht ist, möglicherweise zieht man als nächstes gegen die Globalisierung in der Krieg, ist m.E. alles denkbar) und erst dann aufgegeben werden, wenn sie aufgrund von massivem Wohlstandsverlust nicht mehr finanzierbar sind. Das wäre dann aber eher nicht mehr als Glücksfall zu bewerten, sondern bittere Notwendigkeit. Darin ließe sich dann auch nichts Positives mehr finden.
Als ich Deine und Franks Beiträge oben gelesen habe, drängte sich mir das Bild von zwei Typen auf, die wild gestikulierend und sich die Haare raufend durch die Straßen rennen, laut rufend, daß wir alle verdammt seien....
*Seufz* Ja, ich verstehe absolut, was du meinst. Du hast sogar Recht; nur mit der wiiiinzigen Ergänzung, dass eine Zurechtweisung unfair wird, wenn man 82 Millionen Menschen hat, die sich so verhalten, aber genau zwei rauspickt, bei denen man das anprangert. Denn dein obiger Satz beschreibt ja perfekt die deutsche Politik und Gesellschaft der letzten 20 Jahre.
Zitat von Doeding im Beitrag #136 Alles, was uns hier im Forum all die Jahre irre gemacht hat, dieses unglaubliche Verprassen von Geld und Wirtschaftskraft für dekadente Luxuspolitik, all das wird jetzt massiven Korrekturprozesses ausgesetzt sein. Andreas
Ich würde mich freuen wenn es so wäre. Ich will ja nicht Recht behalten. Wirklich nicht. Und die Tatsache, dass wir bereits so schlappe 2 Billionen Euro in Deutschland an Vermögen, Rücklagen und Wohlstand verbrannt haben.... dass unsere Autoindustrie mit dem Rücken zur Wand steht, wie auch die Energiewirtschaft, die chemische Industrie... unsere Infrastruktur erheblich gelitten hat..... dass wir im Bereich Software nicht mal bei den Top 5 sind....
Ich persönlich glaube, dass wir gar nicht merken, wie stark wir bereits nach hinten gerutscht sind. Das ist der Punkt. Die Deutschen gewöhnen sich an das verlieren. Als ich ein Jugendlicher war und später bei der Wiedervereinigung, da gab es die Meinung, Deutschland gehöre zu den Top 3 der Weltwirtschaft. Und das, obwohl wir ein so winziger Fleck sind, dass ca 90% der Menschheit uns auf dem Globus nicht finden könnten.
Egal. Für meinen Lebensabend wird's wohl reichen.
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Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #137Es besteht also durchaus die Gefahr, dass diese Schapsideen noch weiter forciert und darüberhinaus neue ersponnen werden (Begründungen lassen sich immer finden wenn die Welt vom Untergang bedroht ist ...
Z.B. einen "Gesundheitschip" mit der Impfung gegen "Seuchen" verabreicht, ähnlich wie bei Haustieren. Science Fiktion war gestern, heute ist unter dem ideologischen Schirm alles denkbar.
Zitat von Doeding im Beitrag #136Und um Deine Lesart dann hier fortzuschreiben: offensichtlich sind die Deutschen also mit dem Krisenmanagement der Merkelregierung ziemlich zufrieden, und das können sie im Moment, alles in allem, auch sein.
Lieber Andreas Doeding, zum ersten Mal kann ich Ihnen nicht 100%ig zustimmen. Das Gebilde aus Politik, Medien, Überwachung und dazu gehörend diverse Repressalien gegen Oppositionelle hätte ohne den Kopf der besagten Regierung so nicht stattfinden können. Der "Ausverkauf" einer relativ gesunden Volkswirtschaft auch nicht. Und ja, m. E. steht und fällt alles was seit Jahren passiert unter und mit Absegnung eines ideologiegesteuerten Hirnes einer Person, die sich der NWO verschrieben hat. Die auch jetzt zu Zeiten der schwersten globalen Gesundheits-Krise nicht von dem einmal gegangenen Weg abläßt und den damit verbundenen gleichschwerwiegenden Problemen. Diese werden aber erst im Gegesatz zu Corona in Gänze auf noch längerem Zeitraum als ebenso gesundheitsgefährdend sich zu erkennen geben und eingestanden werden müssen.
Und nein, natürlich kann es niemand nur alleine verantworten, denn der Entscheidungsträger gibt es ja viele, aber wer sucht die aus? Wer rekrutiert Personen ins Kabinett, dessen Kompetenz seit Jahren zu Kopfschütteln führt. Nur Ja-Sager und keine von Selbstzweifeln berührte Persönlichkeit in allen öffentlich zugänglichen Äußerungen. Und wenn doch, ist er-sie-es seinen Job los. Die Marschrichtung der jetzigen Entscheidungsträgern mit Regierungsverantwortung läßt sich m.E. an vielerlei konstruierten und instrumentalisierten Vorgängen festmachen unter Zuhilfenahme jeglicher sich dem Zeitpunkt bietenden "Gelegenheit".
Zitat von Doeding im Beitrag #136 Ach so, verstehe. Daß Merkel momentan genauso hohe Zustimmung erfährt, liegt dann aber an der Blödheit des Michels oder was?
Natürlich tut es das. Das selbe unterstellst Du ja auch den Amerikanern (Wie war das mit zweierlei Maß?).
Zitat Es ist genau diese Einseitigkeit in der Bewertung, um die es mir geht. Als ich Deine und Franks Beiträge oben gelesen habe, drängte sich mir das Bild von zwei Typen auf, die wild gestikulierend und sich die Haare raufend durch die Straßen rennen, laut rufend, daß wir alle verdammt seien und die Regierung daran Schuld, während sich die Passanten nach den beiden umdrehen, rätselnd, in welchem Film die wohl gerade sind.
Ein schönes Bild eigentlich. Mir ist eher ein anderes geläufig: Wie am Ende von Eric dem Wikinger die Leute alle auf ihrem Berg sitzen und laut vor sich hin konstatieren: Wir werden nicht sinken. Auch wenn wir jetzt völlig OT sind, will ich das mal kurz aufgreifen: Ich bin ein Kind der achtziger Jahre, ich bin in den siebzigern geboren, in den achtzigern geprägt worden, habe in den Neunzigern studiert. Man könnte sagen, ich nehme Politik und Umfeld seit Mitte der achtziger Jahre war. Seitdem, und das lässt sich statistisch durchaus nachweisen, zeigt in Deutschland die Kurve nach unten. Die Vorzeichen des Abstieges lassen sich bereits Ende der siebziger Jahre finden, in den Neunzigern wurde es deutlich, inzwischen brüllt es. Glaubst Du es macht Spaß Kassandra zu sein? Nein. Das macht es nicht. Vor allem deshalb nicht, weil sich die Deutschen in ihrer unendlichen Arroganz so sehr an den langsamen Abstieg gewöhnt haben, dass sie ihn nicht nur erfolgreich ausblenden, sondern auch ganz gerne noch jeden beschimpfen, der es ausspricht. Insofern ist dein Bild oben auch gar nicht so schlecht, mal ab davon das die Pointe fehlt. Denn die, die sich da die Haare raufen und laut rufen, sind vielleicht noch die einzigen, die noch etwas wahrnehmen wollen. Die Rolle ist nebenbei bemerkt sehr undankbar. Im besten Fall ist man ein Idiot, im schlimmsten Fall ein Nestbeschmutzer. Und demnächst vermutlich ein Faschist. Drei konkrete Beispiele: Als der Energieirrsinn anfing habe ich laut gesagt, was für ein Irrsinn das ist und wie teuer das wird. Hat keinen interessiert. Interessiert eigentlich bis heute kaum jemanden. Außer er schaut gerade auf seine Stromrechnung. Aber jeder, der sich inhaltlich damit beschäftigt sieht, dass nahezu alle "dunklen Prognosen" eingetreten sind. Als der ESM kam bin ich aus der FDP ausgetreten und habe auch jedem gesagt, was für ein Irrsinn das ist und wie unglaublich teuer das wird. Heute wissen wir, dass der ESM ein Riesenfehler war. Ich habe heute noch hier den Brief von meiner Kreisvorsitzenden wie wichtig der ESM sei und wie sinnvoll. Und als Merkel 2015 die Schleusen öffnete (bzw. neudeutsch: "die Grenzen nicht schliessen konnte") habe ich ebenso gesagt, was für ein Irrsinn das ist, dass das am Ende hunderte Milliarden kosten wird, und das wir damit unser Land langfristig in den Bürgerkrieg führen. Was bin ich angegiftet worden. Und heute? Heute ist nahezu alles eingetroffen, was ich befürchtet habe. Gut, der Bürgerkrieg ist noch nicht da, aber sowas braucht auch Zeit. Die Kosten habe ich noch weit unterschätzt, die Kriminalstatistiken werden an allen Ecken geschönt, Schwimmwbäder sind gefährliche Orte geworden, von den Schulen will ich gar nicht anfangen. Aber Du hast absolut recht: Ich raufe mir die Haare, schreie rum und frage mich ernsthaft in welchem Film ich bin. Ich könnte Dir nicht weniger zustimmen.
Zitat Es ist mir ein absolutes Rätsel, daß, angefangen mit Ulrich, hier im Forum, wo Merkelverachtung geradezu aufnahmepflichtig geworden ist, permanent "Reden an die Nation" zum "Mutmachen" und "Erklären" von ihr gefordert wird. Es mag sehr gut sein, daß Du einer solchen regelmäßigen Ansprache durch Merkel zur Beruhigung und zum Mutmachen besonders bedürftig bist, aber der Rest der deutschen Bevölkerung ist das ganz offensichtlich nicht.
Und das sagt mehr über die deutsche Bevölkerung aus als über mich. Ich brauche keine "Beruhigung", aber ich hätte gerne tatsächlich eine Erklärung was die Regierung tut und warum. Und das permanent. Und ja, ich erwarte auch von einer Regierung, dass sie sich erklären kann. Das die Deutschen das nicht verlangen ist eines der größten Probleme unserer Zeit schlechthin. Die Obrigkeitshörigkeit ist in Deutschland kaum schwächer ausgeprägt als vor 80 Jahren. Repräsentative Demokratie funktioniert nur dann, wenn sich die Repräsentanten dem Demos erklären und -wichtig- der Demos das auch einfordert. Das in Deutschland das nicht passiert zeigt die Schwäche der Demokratie an.
Zitat (und das im Gegensatz zu Dir, lieber Llarian wenn Du tatsächlich immer noch meinst, daß es italienische und spanische Verhältnisse jedes Jahr wegen Influenza auch in deutschen Krankenhäusern gäbe und daß nur nicht darüber berichtet werde).
Statt ad hominem zu argumentieren hätte es Dir gut angestanden das Sachargument anzugreifen. Ich habe nirgends von italienischen Verhältnissen gesprochen, aber das in einer Grippe-Epidemie die Krankenhauskapazitäten überschritten werde, halte ich für eine Trivialerkenntnis.
Zitat Greta Thunberg kann wieder zur Schule gehen, ist das nicht großartig? Auch wenn Zeit-online noch journalistische Rückzugsegefechte führt: das Thema ist durch, weil nie wieder Geld für diesen Zirkus da sein wird. Die EU-Kommission hat noch kürzlich ein Billionen-Euro-Programm aufgelegt; das wird nach und nach und still und heimlich umgewidmet zur Stimulation der Wirtschaft werden. Und ganz wunderbar: trotz massiv reduzierten Verkehrs ist NOX unvermindert meßbar; Corona zerbröselt gerade die Deutsche Umwelthilfe und läßt die Gerichte mit ihren Urteilen schon blöd dastehen: https://www.focus.de/auto/news/diesel-fa...d_11866874.html Auch dieses Thema dürfte durch sein. Gleiches gilt für ungesteuerte Migration. Alles, was uns hier im Forum all die Jahre irre gemacht hat, dieses unglaubliche Verprassen von Geld und Wirtschaftskraft für dekadente Luxuspolitik, all das wird jetzt massiven Korrekturprozesses ausgesetzt sein. Möglicherweise wird man sich ausrechnen, daß auch mit Coronabonds die Südländer Europas nicht zu retten sein werden. Man wird sie vielleicht endlich abwerten lassen müssen, was sich dann vielleicht in der Sache mit dem Süd- und dem Nordeuro darstellen läßt, was gegenüber dem gegenwärtigen Konstrukt eine deutliche Verbesserung wäre.
Klar könnte vieles passieren, es kann niemand in die Zukunft sehen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht allzu hoch. All der Unsinn, der vorher gemacht wurde, hat ja Geld gekostet. Und das Geld ist weg. Selbst wenn wir jetzt kein Geld mehr in das endlose Fass reinschütten, so haben wir trotzdem das Problem, dass das Geld weg ist. Und wenn es jetzt für Corona gebraucht wird, ist es trotzdem weg. Der eine Mühlstein geht, der andere kommt. Wir ersetzen nur den Mühlstein. Und das schlimmste ist, und das ist eigentlich mein(!) persönlich großes Problem: Es gibt keine Reflektion von Fehlern darüber. Das Geld, dass uns fehlt, in Zukunft fehlen wird, die Bildung die vernachlässigt wurde, die Infrastruktur, die man hat verfallen lassen, der unglaubliche Ballast eines aus dem Ruder gelaufenen Staates, all das wird nicht als Fehler reflektiert. Deutschland wird seit Ewigkeiten (und das fing nicht erst unter Merkel an) unglaublich schlecht regiert. Und es wird nicht zuletzt so schlecht regiert, weil die Menschen das so wollen. Du bist (jetzt gehe ich mal ad hominem) hier mein bester Kronzeuge: Du willst das ja so. Und die bist nicht alleine: Ich bin der, der sich die Haare rauft und durch die Gegend läuft. Nicht Du. Und auch keine Mehrheit. Und diese Mehrheit reflektiert keine Fehler. Sie reflektiert nicht den Fehler einen Menschen wie Angela Merkel inthronisiert zu haben. Sie reflektiert nicht den Fehler ihre Zukunft vernachlässigt zu haben. Wer aber seine Fehler nicht reflektiert, der kann auch in der Zukunft nichts besser machen.
Zitat von Doeding im Beitrag #136 Als ich Deine und Franks Beiträge oben gelesen habe, drängte sich mir das Bild von zwei Typen auf, die wild gestikulierend und sich die Haare raufend durch die Straßen rennen, laut rufend, daß wir alle verdammt seien und die Regierung daran Schuld, während sich die Passanten nach den beiden umdrehen, rätselnd, in welchem Film die wohl gerade sind.
Diese Rolle aus der Vogelperspektive kann man sich als Unbeteiligter leisten. Irgendwann geht dann der Vorhang zu und man wurde gut unterhalten. Und wenn nicht auch egal.
ich freue mich über den in Deinem letzten post (für Deine Verhältnisse ;) nachdenklichen Tonfall und will jetzt mal versuchen, das gleiche zu tun. Weißt Du, das eigentliche Alleinstellungsmerkmal dieses Forums zu Zettels Zeiten im deutschsprachigen Netz war ja weniger, daß man sich hier in der Sache fracken konnte (was ich insbesondere mit Dir immer sehr gerne und mit der gebotenen Härte und Schärfe getan habe :), sondern daß wenn eine Diskussion richtig gut gelaufen ist, es vielmehr ein gemeinsames nachdenken und suchen gewesen ist, bei dem einem auch kein Zacken aus der Krone gebrochen ist, wenn man sich mal hat überzeugen lassen oder seine Meinung geändert hat. Das ist leider sehr verloren gegangen. Kein Vorwurf an irgendwen sondern bedauernde Feststellung, ich habe sicher auch Anteile an dieser Entwicklung gehabt.
Ich mäandriere jetzt mal ein wenig rum. Ich wurde im April 1970 geboren, in wenigen Tagen feiere ich, so Gott will, meinen 50 Geburtstag. Kurz nach der Geburt bin ich an einer ernsten Kokkeninfektion erkrankt und bin für 6 Wochen in Quarantäne gekommen, fast ohne jeden menschlichen Kontakt. Laut meiner Mutter habe ich damals tagelang geschrien bis ich einen Nabelbruch hatte; irgendwann habe ich dann wohl nicht mehr geschrien. Tiefenpsychologen würden dies wohl als Erklärung für meine seelisch-geistigen Verstrahltheiten nehmen, ich bin dagegen nicht überzeugt, daß sich diese Zeit sehr ausgewirkt hat. Heute dagegen würde man in der Neonatologie niemals mehr so vorgehen; die Medizin ist so unglaublich viel weiter. Vor drei Jahren wurde bei meiner Mutter ein Darm-Ca. festgestellt und minimalinvasiv entfernt; vor 20 Jahren noch hätte sie komplett aufgemacht werden müssen, mit deutlich höheren Risiken, sowohl mit Blick auf die OP als auch mit Blick auf Infektionsrisiken.
Meinen Eltern geht es heute sehr viel besser als 1970. Meinem Vater geht es wirtschaftlich nicht sehr gut, zum einen weil die EZB-Zinspolitik ihm z. T. seine Alterssicherung zerschossen hat, zum anderen, und das blendet er gerne aus, weil er wie viele langjährig Selbständige eine hinreichende Vorsorge verpennt hat. Dennoch lebt auch er heute besser als 1970. Allen Bekannten und Freunden (nicht viele an Zahl), die ich mein Eigen nenne, leben heute deutlich besser als vor 20 Jahren. Ich lebe heute sehr viel besser mit Blick auf eigentlich jeden Parameter an Lebensqualität, den man sich denken kann, als vor 20, 30 und 40 Jahren Jahren. Meine Tochter studiert, mein Sohn ist in Ausbildung.
Ich bin begeistert von moderner Technologie. Wenn ich mir überlege, wozu moderne Smartphones heute in der Lage sind, gerate ich auch heute noch manchmal ganz aus dem Häuschen. Wenn man sich all diese Technologien, Geräte, Dienstleistungen usw. in den frühen 90ern als analoge Vorläufertechnologien hätte zusammenkaufen wollen würde man mehrere zehntausend D-Mark ausgegeben haben -für deutlich schlechtere Qualität und Komfort. Meine Smartwatch beherbergt eine Rechenleistung, die, wenn man sie distribuiert einsetzen könnte, größer ist als die, die dem gesamten Apolloprogramm zur Verfügung gestanden hat, damals, wenige Monate vor meiner Geburt.
Weißt, Du, ich werde wie gesagt diese Tage 50 und ich bekomme langsam ernsthaft Angst, daß ich nicht alt genug werden könnte, um die Materialisierung Deiner Abgesänge auf dieses Land noch erleben zu können. Und diese Abgesänge kenne ich von Dir jetzt immerhin schon seit acht Jahren.
Ich glaube, daß dieses Land und seine Menschen besser ist als sein Ruf bei Dir. Oft genug mehr trotz als wegen seiner Regierungen, schon klar. Für sehr viel mehr Menschen ist dieses Land (genau genommen der ganze Planet) ein besserer Ort als vor 40 Jahren. Es gibt deutlich weniger Hunger und Armut als damals, und auch die kriegerischen Konflikte sind eindeutig weniger geworden.
Aber zurück nach Deutschland. Hier in Schmallenberg hat es das Kreisgesundheitsamt geschafft, einen vorzeitigen Covid-19-Ausbruch zu verhindern, indem die Ischgl-Urlauber und alle Kontaktpersonen erfolgreich isoliert werden konnten. Chapeau! Die Kommunalverwaltung funzt hier, nach ebenfalls einem anfänglichen zeitlichen Fehlstart, ziemlich gut. Die lokalen Gastronomen haben sich zusammengeschlossen, um Lieferdienste zu koordinieren, sogar eine entsprechende App ist bereits im Store. Irgendeine rheinische Band ist auf die Idee gekommen, Konzerte in Autokinos zu übertragen (man darf ja zu zweit im Auto sitzen) und so eine hybride Großveranstaltung im Rahmen der Corona-Regeln hinzubekommen. Die Leute lassen sich was einfallen, werden kreativ, suchen nach Lösungen und rufen eher wenig nach dem Staat, so mein Eindruck. Müssen sie ja auch nicht, denn es sind ja Überbrückungsgelder abrufbar, Kreditlinien werden gestundet ebenso wie Steuerabbuchungen. Alles staatliche Eingriffe in den Markt, die normalerweise meine Fußnägel aufrollen ließen, aber in dieser Sonderlage meine vollste Zustimmung haben.
Dieses Land ist mehr als seine Regierung, viel mehr. Wir haben die Wiedervereinigung, alles in allem, gut gestemmt, deren Gesamtkosten auf 1,3-2 Billionen Euro taxiert werden. Ohne signifikante Wohlstandsverluste im Westen und im Osten temporär. Wie gesagt, Dir, mir und nahezu allen, die ich kenne, geht es heute besser als 1990.
Du, hast vorhin den Begriff "Nestbeschmutzer" verwendet, ich empfinde Dich nicht so. Aber ich bin der Meinung, Du redest dieses Land und oft genug auch seine Menschen schlechter als sie sind. Gerade wenn Du den Blick in die USA lenkst: die Amerikaner haben durchaus einen ausgeprägten patriotischen Optimismus, dort würdest Du vermutlich tatsächlich als unpatriotischer Nestbeschmutzer gelten wenn Du so über das Land und seine Menschen abledern würdest. (und ich ganz sicher bei den Trump-Anhängern ;)
Vielleicht noch ein letzter Punkt. Daß ich hier in der Position bin, die momentane Regierungspolitik gegen für mein Empfinden überzogene Anwürfe zu verteidigen, macht mir tatsächlich auch nur wenig Spaß. Ich bin unverändert der Meinung, daß man Merkel, wegen der von Dir genannten Vorgänge mindestens dreimal vom Hof jagen, und am besten aus dem Land hätte werfen müssen. Aber ich finde, es gebietet die -großes Wort- intellektuelle Redlichkeit, daß man sich das gegenwärtige Regierungshandeln wieder neu anschaut und nicht der bequemen Versuchung erliegt, die Brille "ist Merkel, muß also Murks sein" aufzulassen und den Rest dem confirmation bias zu überlassen. 2007/8 hat sie im Tandem mit Steinbrück, auch das habe ich immer so gesagt, vieles richtig gemacht, und momentan macht sie zumindest nicht vieles sehr falsch, was ich auf Basis des elenden Zustandes der großen Koalition vor vielleicht vier Monaten völlig anders erwartet hätte.
Herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Zitat von Llarian im Beitrag #141 Das Geld, dass uns fehlt, in Zukunft fehlen wird, die Bildung die vernachlässigt wurde, die Infrastruktur, die man hat verfallen lassen, der unglaubliche Ballast eines aus dem Ruder gelaufenen Staates, all das wird nicht als Fehler reflektiert. Deutschland wird seit Ewigkeiten (und das fing nicht erst unter Merkel an) unglaublich schlecht regiert.
Was die Staatsverschuldung angeht stehen wir im internationalen Vergleich ziemlich gut da. Wenn es sich ein Staat leisten kann, jetzt die Bazooka feuern zu lassen, dann ist das Deutschland.
Und unser Gesundheitssystem erweist sich grade weltweit als Leuchtturm. Die Italiener werfen uns vor, wir würden uns wieder (oder immernoch) als überlegene Rasse sehen. Der Perspektivwechsel bei der Betrachtung und Beurteilung Deutschlands relativiert all den berechtigten Frust bei der Nabelschau.
Greta Thunberg kann wieder zur Schule gehen, ist das nicht großartig? Auch wenn Zeit-online noch journalistische Rückzugsegefechte führt: das Thema ist durch, weil nie wieder Geld für diesen Zirkus da sein wird. Die EU-Kommission hat noch kürzlich ein Billionen-Euro-Programm aufgelegt; das wird nach und nach und still und heimlich umgewidmet zur Stimulation der Wirtschaft werden. Und ganz wunderbar: trotz massiv reduzierten Verkehrs ist NOX unvermindert meßbar; Corona zerbröselt gerade die Deutsche Umwelthilfe und läßt die Gerichte mit ihren Urteilen schon blöd dastehen: https://www.focus.de/auto/news/diesel-fa...d_11866874.html Auch dieses Thema dürfte durch sein.
Herzliche Grüße, Andreas
So sind auch meine Hoffnungen. Die Grünen verlieren in Umfragen deutlich. Die Erkenntnis, daß ohne eine florierende Wirtschaft alles nichts ist und wird, kommt schnell bei dem Wähler an, wie mir scheint. Corona beendet auch die Fantasien um den öffentlichen Nahverkehr, beflügelt den Individualverkehr, was mittelfristig auch der jetzt so gebeutelten deutschen Automobilindustrie zugute kommen wird. In Düsseldorf sind die Umweltspuren, die für Fahrräder und Elektromobilität installiert wurden, wieder für den allgemeinen Verkehr frei. Wie schnell das gehen kann! Zurück zur Vernunft.
Nehmen wir doch stattdessen mal die nackten Zahlen: (Stand heute mit Zahlen bis 10.4.)
USA: 328 Mio. Einwohner 18.544 Todesfälle bisher gesamt (davon 2.078 am 10. April)
Westeuropa (große Länder: D+F+GB+I+E): 318 Mio. Einwohner 60.087 Todesfälle (davon 3.245 am 10. April)
Zumindest die Zahlen geben also nicht her, dass die USA so massiv viel schlechter durch die Krise kommen werden als Europa.
(Übrigens ist Trumps approval rating aktuell das höchste seit Amtsantritt. Die Amerikaner selbst scheinen also mit Trumps Krisenmanagement nicht komplett unzufrieden zu sein).
So ist es! Warum alle mit absoluten anstatt relativen Zahlen handeln, wenn es um Corona,Trump und die USA geht, könnte einem ja ein Rätsel sein, wenn man die Motivation dahinter nicht kennen würde. Ich empfehle, sich z.B über CNBC zu informieren. Der Sender ist mir momentan Tor zur Welt.
Zu Trump also. Sein Krisenmanagement ist ein Desaster, und das hat nichts mit medialem Trump-Bashing zu tun.
USA: 328 Mio. Einwohner 18.544 Todesfälle bisher gesamt (davon 2.078 am 10. April)
Westeuropa (große Länder: D+F+GB+I+E): 318 Mio. Einwohner 60.087 Todesfälle (davon 3.245 am 10. April)
Kann schon sein, dass Europa bereits mehr "über den Berg" ist und in den USA die große Welle erst noch kommt. Wenn man sich allerdings die bisherigen Zahlen ansieht, gab es in Westeuropa bislang 3-4 mal so viele Todesfälle wie in den USA. Und auch der Anstieg ist in jüngster Zeit in Europa immer noch höher als in den USA.
Zu bedenken ist auch vor allem eins: die Maßnahmen in den USA sind nicht Washingtoner Zentralangelegenheit, sondern fallen in die Zuständigkeit der einzelnen Bundesstaaten. Für den z.Zt. wirklich neuralgischen Hotspot New York hat Bürgermeister de Blasio noch im Februar und Anfang März die Bürger express aufgefordert, sich in großen Massen umzutun und letztlich Coronaparties zu feiern (das notorische "im Supermarkt" - in dem Fall der U-Bahn - "kann sich niemand anstecken"). Es gibt das bissige Ondit in den USA, daß die schwer betroffenen Regionen nicht zufällig linke Kernwählerschaften der Democrats aufweisen. Für Kalifornien läßt sich Gleiches feststellen.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von HR2 im Beitrag #145Die Grünen verlieren in Umfragen deutlich. Die Erkenntnis, daß ohne eine florierende Wirtschaft alles nichts ist und wird, kommt schnell bei dem Wähler an, wie mir scheint.
Das halte ich für einen typischen Krisen-Trend; da legen traditionell die Regierungsparteien zu und die Opposition verliert. Läuft in anderen Ländern ähnlich, und man erkennt es ja bspw. daran, dass die SPD, die eigentlich die Grünen kopiert seit dem Ausbruch der Pandemie auch leicht zugelegt hat, obwohl ich mich jetzt auf Anhieb nicht daran erinnern könnte, von einem SPD-Politiker in den vergangenen Wochen irgendwas sinnvolles vernommen zu haben (im Gegenteil, in Berlin blamiert man sich mal wieder so gut man kann). Die AfD dagegen ist trotz völlig konträrem Programm genauso abgestürzt wie die Grünen.
Dass hierzulande gerade ein Umdenken einsetzt würde ich aus diesen Zahlen jedenfalls nicht rauslesen.
Zitat von HR2 im Beitrag #145Die Grünen verlieren in Umfragen deutlich. Die Erkenntnis, daß ohne eine florierende Wirtschaft alles nichts ist und wird, kommt schnell bei dem Wähler an, wie mir scheint.
Das halte ich für einen typischen Krisen-Trend; da legen traditionell die Regierungsparteien zu und die Opposition verliert. Läuft in anderen Ländern ähnlich, und man erkennt es ja bspw. daran, dass die SPD, die eigentlich die Grünen kopiert seit dem Ausbruch der Pandemie auch leicht zugelegt hat, obwohl ich mich jetzt auf Anhieb nicht daran erinnern könnte, von einem SPD-Politiker in den vergangenen Wochen irgendwas sinnvolles vernommen zu haben (im Gegenteil, in Berlin blamiert man sich mal wieder so gut man kann). Die AfD dagegen ist trotz völlig konträrem Programm genauso abgestürzt wie die Grünen.
Dass hierzulande gerade ein Umdenken einsetzt würde ich aus diesen Zahlen jedenfalls nicht rauslesen.
Dem würde ich für den Moment zustimmen. Auch die politische Rhetorik wird alsbald wieder einsetzten in dem Sinne, daß man "die Klimafrage jetzt keinesfalls vernachlässigen dürfe blabla". Aber in ein paar Monaten wird der Blick in die Kasse solche Ambitionen deutlich ernüchtern. Dann kommen vom politischen Personal vorhersehbare Wortgirlanden vom Typ " für den Moment und ausnahmsweise muß man die Klimarettung eine Zeitlang aussetzen blabla, aber ganz bestimmt nehmen wir das bald wieder um so beherzter auf blabla", bis sie dann endgültig via kollektiven Vergessensprozeß von den Agenden verschwunden sein wird. So schätze ich das zumindest momentan ein.
Herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Zitat von Doeding im Beitrag #149Auch die politische Rhetorik wird alsbald wieder einsetzten in dem Sinne, daß man "die Klimafrage jetzt keinesfalls vernachlässigen dürfe blabla". Aber in ein paar Monaten wird der Blick in die Kasse solche Ambitionen deutlich ernüchtern.
Das Problem an der Sache ist, dass es für den Energieirrsinn in dem Sinne keine Kasse gibt. Die Wende ins Nichts wird schließlich nicht in erster Linie durch Steuern oder Staatsschulden finanziert (was den angeblich um ihre Zukunft besorgten Schulschwänzern zu wünschen wäre), sondern besteht aus einem Mix aus Vorschriften, Verboten, Umlagen und Strafsteuern.
Der Staatshaushalt wird direkt nur durch Letztere berührt, und die werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gesenkt oder abgeschafft wenn man gerade hunderte Milliarden als Konjunkturhilfen verpulvert hat (der Hinweis darauf, dass eine Steuersenkung den gleichen Effekt hätte und effizienter wäre, würde natürlich mit "Neoliberalismus"-Gekreische quittiert). Und alles andere "kostet nichts", wie die Politik nicht müde wird uns zu erzählen. Dort aktiv einzugreifen wäre das Eingeständnis, dass der Traum von der sauberen Gratisenergie gescheitert ist.
Ich lehne mich mal gaaanz weit aus dem Fenster mit der Prophezeihung dass das in näherer Zukunft nicht passieren wird.
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