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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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HR2 Offline



Beiträge: 918

12.04.2020 23:47
#151 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #148


Das halte ich für einen typischen Krisen-Trend; da legen traditionell die Regierungsparteien zu und die Opposition verliert. Läuft in anderen Ländern ähnlich, und man erkennt es ja bspw. daran, dass die SPD, die eigentlich die Grünen kopiert seit dem Ausbruch der Pandemie auch leicht zugelegt hat, obwohl ich mich jetzt auf Anhieb nicht daran erinnern könnte, von einem SPD-Politiker in den vergangenen Wochen irgendwas sinnvolles vernommen zu haben (im Gegenteil, in Berlin blamiert man sich mal wieder so gut man kann). Die AfD dagegen ist trotz völlig konträrem Programm genauso abgestürzt wie die Grünen.

Dass hierzulande gerade ein Umdenken einsetzt würde ich aus diesen Zahlen jedenfalls nicht rauslesen.



Ich wohne und arbeite inmitten von Grünen.Die sind derart defensiv,
daß sie einem fast Leid tun können. Corona kracht in deren Weltanschauung
und Transformationsphantasien wie eine Atombombe. Die Ideen der Grünen
und deren Narrative verhallen, verstummen, verebben, Schiffbruch...es geht vor ihnen unter.


Alle grossen Themen der Grünen sind komplett rasiert.
Wenn sie sich dem anpassen, verlieren die Grünen auch etwas an Schrecken.
An schwarz-grün führt ja leider nichts vorbei.

Llarian Offline



Beiträge: 6.922

12.04.2020 23:52
#152 RE: Konzept für Corona Antworten

Lieber Andreas,

das sind jetzt so viele Punkt, ich versuche mal ein bischen zu strukturieren, ohne alles in Quotes zu ersäufen.

Was Zettels Raum betrifft, so sehe ich das ein bischen anders: Es ging nicht um Zustimmung sondern um Höflichkeit im Umgang. So sehe ich das auch heute noch. Wir schärfen unseren Blick, wir prüfen unsere Argumente, wir denken sicher auch nach, aber nicht mit Ziel einer unbedingten Überzeugung oder eines Konsens. Ich hatte mit Zettel in den meisten Diskussionen selten einen Konsens. Aber einen sehr guten Austausch. Ich erlebe hier im Zimmer einige Leute mit denen ich durchaus ähnlicher Meinung bin, und dennoch wenig Interesse an einem Gespräch habe und durchaus auch einige mit denen ich selten einer Meinung bin, aber fast immer die Auseinandersetzung suche. Oder anders: Mir gehts nicht um Harmonie. Nur um Respekt. Etwas was ich übrigens von Zettel gelernt habe, denn bevor ich hier war und von ihm sozusagen "domestiziert" wurde, habe ich mich auch ganz anders auseinander setzen können.

Bezüglich des besseren Lebens: Ja, dem ist natürlich so. Dem ganzen Planeten in dem Sinne geht es besser. Und das ist im Wesentlichen ein Ergebnis von Technologie und Wirtschaft. Erstaunlicherweise, zumindest nach meinem Dafürhalten, zu einem sehr geringen Anteil durch Politik oder Justiz (die im Laufe der Jahrzehnte eher schlechter geworden ist), die das aber fast ausschließlich für sich reklamiert (Stichwort "Friedensprojekt Europa". Yeah, right.). Das Problem sehe ich aber ein bischen anders:
Stellen wir uns vor die "Besserkurve" durch Technologie und Wirtschaft betrage X Prozent pro Jahr. Wie groß X ist, ist ohnehin schwer zu quantifizieren, aber nehmen wir einfach mal ein X. Nehmen wir weiterhin an, dass von diesem X ein guter Teil, nennen wir ihn Y, nicht mehr bei den Leuten ankommt sondern in irgendeiner Form verschwendet wird (im Wesentlichen durch den Staat). Und nehmen wir des weiteren an, dass dieses Y jedes Jahr größer wird (Stichwort Leviathan). Dann geht es uns natürlich besser. Jedes Jahr. Und erst recht über Jahrzehnte. Aber wir fallen immer mehr zurück gegenüber Ländern, die das volle X nutzen oder zumindest ein sehr kleines Y haben (deswegen wächst China mit sechs Prozent und wir mit kaum einem). Und das macht schlechte Regierung aus. Wenn Deutschland in seiner akuten Entwicklung von den obersten 5 Prozent des Planeten auf das oberste Drittel zurückfällt, heißt das keinesfalls, dass wir verhungern, eben weil der Kuchen ja größer wird. Es bedeutet nur der Anteil wird immer geringer. Wenn unsere Kinder oder deren Kinder dereinst in einem solchen Land leben, dann werden sie ad hoc erst einmal weiter sein als wir. Aber d.h. nicht, dass das so eine gute Idee war. Griechenland ist heute definitiv weiter als vor 100 Jahren. D.h. aber nicht, dass ich da leben möchte.
Erschwerend kommt folgendes hinzu: Unsere Gesellschaft ist zunehmend auf das X angewiesen. Was ist, wenn es nicht mehr kommt? Oder kleiner wird? Wenn Y das X übersteigt (vor allem deshalb, weil Investitionen in die Zukunft immer mehr vernachlässigt werden), dann tuts richtig weh. Das werden wir dieses Jahr das erste mal erleben. Hoffentlich nur temporär.

Ich kann die Zukunft auch nicht voraussehen (wobei ich, siehe die Beispiele, eine ganz gute Trefferquote habe). Und noch weniger kann ich Dir sagen wie lange das im Einzelnen dauert. Ich kann nur die Zeichen erkennen. Und solche Effekte dauern nicht Jahre sondern eher Jahrzehnte.

Was nun die schönen Beispiele aus Deutschland angeht. Die kenne ich auch. Heute Abend hats hier vor der Tür ein kleines Konzert für die Anwohner gegeben. Tolle Sache. Ich kenne Leute, die für gefährdete Menschen einkaufen. Auch gut. Die meisten halten sich an die Anordnungen. Auch gut. Alles gut. Ich meine das ganz ernst: Man sieht eine Menge Dinge, die schön sind. Aber das versperrt mir nicht den Blick auf die Gesamtsituation. Der Ifo-Index ist ziemlich unbestechlich. Die Menge der Investitionen sind ziemlich unbestechlich. Die Anträge auf Kurzarbeit und Arbeitslosengeld sind auch eindeutig. Mir gehts nicht darum die Dinge jetzt akut schlecht zu reden, ich finds zweifelsfrei gut, wenn die Leute kreativ werden. Aber ich mache mir keine Illusionen, dass das kaum reichen wird. Wir stehen vor einer Rezession, bzw. wir haben sie bereits, und wir entscheiden mit jedem Tag, wie stark die werden wird.

Und zuguter letzt, die Regierung. Ich weiß nicht, was Du da positiv sehen willst. Selbst wenn ich mich bemühe, sehe ich nahezu gar nichts, was ich positiv bewerten würde. Unsere Regierung hat bei nahezu allen Maßnahmen grundsätzlich zu spät reagiert und immer erst dann, wenn andere schon lange voraus gelaufen sind. Wenn Merkel selber Akzente gesetzt hat, dann eigentlich nur schlechte, als sie beispielsweise zur persönlichen Gesichtswahrung versuchte die Mär der nicht schließbaren Grenzen aufrecht zu erhalten. Spahn ist eine durchlaufende Katastrophe, der in Blümscher Manier von Vorbereitung geschwafelt hat, als in NRW schon die Hütte brannte (würde mans persiflieren wollen wäre Comical Ali vermutlich nicht weit liegend). Die zu erwartenden Engpässe an Schutzausrüstung, Desinfektion, Intensivbetten, das ist wochenlang alles an ihm vorbei gelaufen. Er hat Wochen verschlafen. Von dem Präsidentendarsteller will ich gar nicht erst anfangen.

Klar, es hätte noch viel schlimmer sein können. Wenn es nach den Spezialdemokraten ginge, dann hätten wir nächste Woche Eurobonds gehabt. Wenn man wie die Schweden (oder wie der New Yorker Bürgermeister) das Problem noch ein paar Tage länger ignoriert hätte, dann wäre es noch schlimmer. Wenn wir wie der Präsident von Brasilien vorgehen würden, dann hätten wir heute schon ein paar tausend Tote pro Tag. Und wenn es nach den Grünen ginge, würden wir immernoch Woche für Woche tausende Menschen unbekannten Status in Massenunterkünfte "flüchten" lassen. Schlimmer geht. Aber ist das schon eine Anforderung an eine gute Regierung? Das ist eine ganz ehrliche Frage.

Viele Regierungsentscheidungen sind in solchen Situationen ein Risiko. Und im Nachhinein sind wir alle schlauer. Ich werde der Regierung nicht vorwerfen, wenn sie aufgrund begrenzter Information Entscheidungen trifft, die sich im Nachhinein(!) als schlecht herausstellen. Wenn sich herausstellen sollte, dass Corona deutlich harmloser ist als vermutet, der Lockdown in der Form also übertrieben war, dann werde ich das der Regierung NICHT vorwerfen. Weil sie aus ihrer Informationslage das nicht wissen konnte. Umgekehrt nebenbei auch: Im Nachhinein hätten wir alle den Karneval sicher abgesagt. Aber das war ein Grenzfall und Laschet konnte die Gefahr nicht vollständig sehen. Deswegen werfe ich es ihm nicht wirklich vor. Aber: Das sind Handlungen bei unsicherer Informationslage. Das entschuldigt nicht Spahn und sein Runterreden, bzw. sein Geschwätz der guten Vorbereitung. Es entschuldigt nicht, dass die Grenze zu Italien wochenlange offen blieb, obschon klar war, dass das Ding dort massiv grassierte. Es entschuldigt auch nicht, dass noch vorletzte Woche unbehelligt(!) Flüge aus dem Iran in Deutschland landen konnten und die Passagiere nicht isoliert wurden. Und das macht eine schlechte Regierung aus. Es wurde eine Menge Zeug verpennt, die Protagonisten sind aber unbehelligt weiter in Amt und Würden. Und dank der völlig disfunktionalen deutschen Presse wird sich daran auch nichts ändern.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

13.04.2020 02:09
#153 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von llarian
Wenn sich herausstellen sollte, dass Corona deutlich harmloser ist als vermutet, der Lockdown in der Form also übertrieben war, dann werde ich das der Regierung NICHT vorwerfen.



Oh doch. Denn die Regierung kann diese Information beschaffen. Ist aber zu dumm es zu tun.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.010

13.04.2020 08:58
#154 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von HR2 im Beitrag #151
Alle grossen Themen der Grünen sind komplett rasiert.


Da haben Sie sicherlich recht; die grünen Ideen sind nun mal eine Wohlstandsideologie, die nur dann gedeihen kann, wenn es keine anderen Probleme gibt. Das ist im Moment nicht der Fall. Ich bezweifele lediglich dass dies von Dauer sein wird, denn auch nach der Corona-Geschichte wird noch genügend Wohlstand vorhanden sein den man irgendwelchen Spinnereien opfern kann.

Ich glaube die Grünen (bzw. deren Ideologie, die sich ja inzwischen durch fast alle Parteien zieht) werden wir erst dann wirklich los, wenn eine große Mehrheit der Bevölkerung existenzielle Sorgen hat. Bis dahin ist noch reichlich Porzellan zum zerschlagen vorhanden.

Auge des Re Offline



Beiträge: 27

13.04.2020 09:26
#155 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von HR2 im Beitrag #144
Wenn es sich ein Staat leisten kann, jetzt die Bazooka feuern zu lassen, dann ist das Deutschland.


Schlechte Analogie, eine Bazooka ist ein Waffe, die gegen ein Punktziel abgefeuert wird, und auch nur gegen ein bestimmte Art von Zielen überhaupt effektiv ist.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

13.04.2020 10:02
#156 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #152
Und zuguter letzt, die Regierung. Ich weiß nicht, was Du da positiv sehen willst. Selbst wenn ich mich bemühe, sehe ich nahezu gar nichts, was ich positiv bewerten würde. Unsere Regierung hat bei nahezu allen Maßnahmen grundsätzlich zu spät reagiert und immer erst dann, wenn andere schon lange voraus gelaufen sind. Wenn Merkel selber Akzente gesetzt hat, dann eigentlich nur schlechte, als sie beispielsweise zur persönlichen Gesichtswahrung versuchte die Mär der nicht schließbaren Grenzen aufrecht zu erhalten. Spahn ist eine durchlaufende Katastrophe, der in Blümscher Manier von Vorbereitung geschwafelt hat, als in NRW schon die Hütte brannte (würde mans persiflieren wollen wäre Comical Ali vermutlich nicht weit liegend). Die zu erwartenden Engpässe an Schutzausrüstung, Desinfektion, Intensivbetten, das ist wochenlang alles an ihm vorbei gelaufen. Er hat Wochen verschlafen. Von dem Präsidentendarsteller will ich gar nicht erst anfangen.


Ich weiß nicht, lieber Llarian. Ich glaube, was mich stört ist etwas anderes. Es ist der altkluge Tonfall, so als hätten hier alle schon immer alles gewußt. Ich empfinde es als das, was ein Prof. von mir mal "Post-mortem-Klugscheisserei" genannt hat. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, ein wenig in Raum und Zimmer zu stöbern und erlaube mir das mal in zeitlichen Kontext zu stellen:

31.12. Tausende Fälle von Lungenentzündung in Wuhan
31.12. Ulrich: Jahresausklangsklang
28.12. Llarian: Stegner vor!
Beiträge in ZkZ: 0
Andreas Döding: schläft.

11.1. Erster Todesfall in China
21.1. Außenministerium warnt vor Reisen ins Ausland
21.1. Wuhan wird abgeriegelt
30.1. WHO ruft globale Notsituation aus
22.1. Ulrich: Trumps Rede beim WEF
29.1. Llarian: Fliegen mit Picard
Beiträge in ZkZ: 0
Andreas Döding: schläft

2.2. Erster Todesfall außerhalb von China
6.2. Quarantäne auf japanischen Kreuzfahrtschiff
14.2. Erster Todesfall in Frankreich
25.2. Rasante Ausbreitung in Österreich
23.2. Erste Triagierungen in Italien, ganze Städte werden abgeriegelt
10.2. Ulrich: Erfurt: quosque tandem
24.2. Llarian: Der Regierungkarneval
Beiträge in ZkZ: 0
Andreas Döding: dreht sich nochmal um.

29.2. Llarian schreibt seinen ersten Beitrag zu Corona, eine Schimpfkanonade auf die Bundesregierung; seitdem verbreiten sich Beiträge in Raum und Zimmer exponentiell (pun intended)
6.3. Andreas Döding: wird unsanft geweckt, rechnet ein wenig mit verschiedenen Exponenten herum und ist fortan alarmiert und informiert seine Familie und Freunde über seine Einsichten einschl. dringender Handlungsempfehlungen. Schaut anschließend mal wieder bei „Zettels Raum“ vorbei…

...

Anders als z. B. nach dem 11. September 2001 gibt es bei dieser Krise, ich denke für nahezu jeden, das, was ich Signal-to-noise-ratio-day nennen möchte; und egal was Du jetzt behauptest, der Tag, an dem Du die Lage neu bewertet hast, lag am oder unmittelbar vor dem 29.2. Und soll ich Dir was sagen? Mein 6.3. ist überhaupt keine Glanzleistung, aber Dein 29.2. ist es ebenfalls überhaupt nicht. Und daß unter "weitere Themen" im Zimmer von den geschätzten Foristen ebenfalls nichts zu finden ist, sollte Anlaß zu der andernorts von mir vermißten Demut sein. Du hältst Dich für unendlich viel schlauer als die Regierung, und das bist Du sicher auch. Aber wir leben nunmal nicht in einem System, in dem sich Llarian oder dirk direkt auf die Stelle des Chefs der Exekutive bewerben kann, um dann in monatelangen Assessment Centern nachzuweisen, daß sie smart genug sind, jede Krise rechtzeitig zu antizipieren und aus dem politischen Tagesgeschäft heraus immer die richtigen Schlüsse zu ziehen. Und das weißt Du nicht erst seit heute. Hättest Du Deinen ersten Coronaartikel einen Monat früher geschrieben, würde ich Dich deutlich mehr in der Position sehen, die Regierung derart frontal anzugehen.

Ganze drei Wochen nach Deinem ersten Beitrag zum Thema ist das gesamte Land in einen beispiellosen Shutdown gegangen; unvorstellbare Mittel wurden für die kurzfristige Krisenbewältigung flüssig gemacht, seit Ende Januar wurden diese Maßnahmen (als Du und ich also noch fest geschlafen haben) wesentlich in Krisenstäben des Gesundheitsministeriums ersonnen und geplant (und hoffentlich durchgerechnet). Zu spät? Vielleicht, aber immer noch früher als Du.

Herzliche Grüße,
Andreas

"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)

flobotron Offline



Beiträge: 280

13.04.2020 10:52
#157 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #156
Hättest Du Deinen ersten Coronaartikel einen Monat früher geschrieben, würde ich Dich deutlich mehr in der Position sehen, die Regierung derart frontal anzugehen.


Es ist nicht Llarians Aufgabe Krankheitsausbrüche zu verfolgen. Deswegen leisten wir uns einen Staat.
In meiner naiven Vorstellung von Staatswesen sehe ich die wichtigste Aufgabe eines Politikers darin, Schaden von der Bevölkerung fern zu halten. Von Herrn Spahn und seinem Gesundheitsministerium erwarte ich, dass Krankheitsausbrüche weltweit beobachtet und verfolgt werden und man im Falle eines Ausbreitens nach Deutschlands Pläne in der Schublade hat, was, wann und wie zu tun ist.
Nichts davon ist geschehen. Hygieneartikelhersteller haben im Januar schön das Gesundheitministerium informiert, dass China aufkauft, was zu haben ist und nichts ist geschehen.
Ich finde es jedesmal erschreckend zu sehen, wie unvorbereitet unsere Ministerien trotz tausender Mitarbeiter und Milliardenbudget reagieren, wenn mal etwas geringfügig Anderes Eintritt, als erwartet.
Ich bin immernoch Fassungslos, wenn ich mir Steinmeiers Auftritt, damals als Außenminister, im TV ins Gedächtnis rufe, als Trump und nicht Clinton die Wahl gewann und Steinmeier vor sich hinstammelte, jetzt müssen man schauen wie man darauf reagiert.... bei nur zwei Kandidaten, die sehr eng beieinander liegen, sich nicht für beide Eventualitäten vorzubereiten ist eine absolute Bankrotterklärung für den Minister und sein Amt.
Scheinbar ist dies aber die übliche Vorgehensweise in deutschen Ministerien. Erschreckend.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.263

13.04.2020 10:54
#158 RE: Konzept für Corona Antworten

Das wir hier so viel über Corona schreiben und streiten liegt nicht unwesentlich auch daran, dass es schlicht keine anderen Themen gibt.

In meinem Leben passiert nix aufregendes; in den Zeitungen steht kein anderes Thema und im Fernsehen läuft Corona und maximal windschnittige Langweiler (jetzt nur niemandem auf die Zehen treten!) in Dauerschleife.

Das spannendste in meinem Leben ist, dass ich jetzt auf einer illegalen Streamingseite die 4. Staffel von Rick & Morty anschauen werde.

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

13.04.2020 11:02
#159 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von flobotron im Beitrag #157
Zitat von Doeding im Beitrag #156
Hättest Du Deinen ersten Coronaartikel einen Monat früher geschrieben, würde ich Dich deutlich mehr in der Position sehen, die Regierung derart frontal anzugehen.

Es ist nicht Llarians Aufgabe Krankheitsausbrüche zu verfolgen.


Stimmt. Es würde aber helfen, die Haltung "wie kann man nur so rotzglockenblöd sein?!" etwas glaubhafter zu vertreten

Herzliche Grüße,
Andreas

"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)

Lalelu Offline



Beiträge: 141

13.04.2020 11:38
#160 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von flobotron im Beitrag #157
Zitat von Doeding im Beitrag #156
Hättest Du Deinen ersten Coronaartikel einen Monat früher geschrieben, würde ich Dich deutlich mehr in der Position sehen, die Regierung derart frontal anzugehen.


Es ist nicht Llarians Aufgabe Krankheitsausbrüche zu verfolgen. Deswegen leisten wir uns einen Staat.
In meiner naiven Vorstellung von Staatswesen sehe ich die wichtigste Aufgabe eines Politikers darin, Schaden von der Bevölkerung fern zu halten. Von Herrn Spahn und seinem Gesundheitsministerium erwarte ich, dass Krankheitsausbrüche weltweit beobachtet und verfolgt werden und man im Falle eines Ausbreitens nach Deutschlands Pläne in der Schublade hat, was, wann und wie zu tun ist.
Nichts davon ist geschehen. Hygieneartikelhersteller haben im Januar schön das Gesundheitministerium informiert, dass China aufkauft, was zu haben ist und nichts ist geschehen.

In Ergänzung ein paar Ergebnisse einer Googel-Suche für Ende Januar. Das Problem COVID-19 war offensichtlich im politischen Betrieb wohlbekannt, selbst die Opposition hat sich vernünftig zu Wort gemeldet.


26.1. von Dr. Alice Weidel, MdB:

Zitat
Die Zahl der Infizierten steigt sprunghaft an, inzwischen stehen mehr als 20 Millionen Chinesen praktisch unter Quarantäne: Das Coronavirus breitet sich aus. Auch in Frankreich wurden nun drei Fälle bekannt, das Virus hat unseren Kontinent bereits erreicht.

Statt die Bevölkerung darüber zu informieren, in welcher Form Schutzmaßnahmen getroffen werden können, übt sich Gesundheitsminister Jens Spahn in Floskeln. Man solle einen „kühlen Kopf“ bewahren, die hierzulande verbreitete Grippe fordere schließlich ebenfalls 20.000 Todesopfer im Jahr. Eine unglaubliche Verharmlosung! Stattdessen lobt Spahn die Informationspolitik Chinas, möchte die neue Corona-Epidemie selbst aber lieber aussitzen durch Nichtstun. Wer sich auf der Homepage des Bundesministeriums für Gesundheit über das Virus informieren will, findet dort nichts – obwohl der Erreger, damals in der Variante MERS, bereits 2015 eine Sterblichkeitsrate von 40 Prozent aufwies.

Der Umgang mit dem aktuellen Ausbruch zeigt das ganze Versagen Spahns und der Bundesregierung auf. Die Bevölkerung ist transparent darüber aufzuklären, wie sie sich schützen kann. Die Homepage des Bundesgesundheitsministeriums muss als Informationsquelle dienen können, wie sich die Bürger schützen und das Risiko einer Ansteckung reduzieren können. Darüber findet sich aber nichts! Es muss eine bessere Hygieneaufklärung betrieben werden. Zu thematisieren sind zwingend die Ausstattung in öffentlichen Räumen und am Arbeitsplatz, Maskenempfehlung für erkrankte Menschen und Begrüßungsrituale. Mit letzteren muss in diesen Zeiten deutlich vernünftiger und selektiver umgegangen werden. Das übliche Aussitzen der Bundesregierung und Nichtstun wird hier nicht funktionieren.

https://www.afd-archiv-bodenseekreis.de/...26/coronavirus/


28.1. AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg:

Zitat
"In den fünf Universitätskliniken in Baden-Württemberg müssen schon jetzt Isolierstationen für eine eventuelle Aufnahme von Infizierten vorbereitet werden", fordert Dr. Christina Baum und widerspricht damit vehement den Verharmlosungsversuchen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der den Coronavirus ungeachtet seiner Virulenz mit einer gängigen Grippeerkrankung auf eine Stufe stellen möchte. "Wir fordern daher eine umfangreiche und vor allem zeitnahe Aufklärungskampagne unserer Bürger sowie die Einrichtung einer zumindest landesweit einheitlichen Notfall-Telefonnummer, so dass jeder Bürger beim Erkennen der typischen Symptome die Möglichkeit zu einer amtlichen Meldung hat. Zudem muss die ausreichende Bereitstellung von Schutzanzügen für das medizinische Personal sowie von Atemschutzmasken für die Bevölkerung organisiert werden", reagierte Baum verständnislos auf die Bemerkungen von Gesundheitsminister Spahn sowie aus dem Robert Koch-Institut. Ebenso wie Gesundheitsminister Spahn, der zur Besonnenheit mahnte und auf die Grippe hinwies, an der in Deutschland jedes Jahr rund 20.000 Menschen stürben, hatte auch der Präsident des Robert Koch-Instituts, Prof. Dr. Lothar Wieler, die länderübergreifende Gefahr relativiert.

https://www.presseportal.de/pm/127902/4504085


30.1. Landtag Nordrhein-Westfalen Kleine Anfrage von Abgeordneten der AfD-Fraktion zu Maßnahmen gegen eine Ausbreitung des Coronavirus in NRW
https://landtag.nrw.de/portal/WWW/dokume.../MMD17-8550.pdf


31.1. Präsident Trump ordnet die ersten Einreiseverbote an

Zitat
Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hat aufgrund des Coronavirus eine "gesundheitliche Notlage" in den Vereinigten Staaten ausgerufen. Ausländer, die potenziell ein Ansteckungsrisiko darstellen könnten, würden ab Sonntag vorübergehend nicht mehr ins Land gelassen, teilte US-Gesundheitsminister Alex Azar bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz mit. Das habe US-Präsident Trump per Präsidialproklamation festgelegt.

https://www.tagesschau.de/ausland/usa-ch...avirus-101.html


Die Regierung hätte seit Ende Januar die grundlegenden Dinge in die Wege leiten können. Ich meine nicht den Lockdown, aber die Beschaffung von Masken und Schutzanzügen, Einreisekontrollen etc. pp.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

13.04.2020 13:08
#161 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von flobotron im Beitrag #157
Zitat von Doeding im Beitrag #156
Hättest Du Deinen ersten Coronaartikel einen Monat früher geschrieben, würde ich Dich deutlich mehr in der Position sehen, die Regierung derart frontal anzugehen.


Es ist nicht Llarians Aufgabe Krankheitsausbrüche zu verfolgen. Deswegen leisten wir uns einen Staat.

Richtig, sehe ich auch so. Zumal ja zwischen Staat und WHO Verbindungen genug vorhanden sind und diese zu der Zeit schon regen Austausch mit chinesischen Medizinern hatte.

In meiner naiven Vorstellung von Staatswesen sehe ich die wichtigste Aufgabe eines Politikers darin, Schaden von der Bevölkerung fern zu halten.

Erst am 12.02.20 wurde auf Antrag der Union und SPD eine "Aktuelle Stunde" anberaumt zum Thema Corona. Zunächst wohl nur um Gelder zu bewilligen.
https://www.bundestag.de/dokumente/texta...na-virus-682076


Von Herrn Spahn und seinem Gesundheitsministerium erwarte ich, dass Krankheitsausbrüche weltweit beobachtet und verfolgt werden und man im Falle eines Ausbreitens nach Deutschlands Pläne in der Schublade hat, was, wann und wie zu tun ist.

https://www.youtube.com/watch?v=cmkZc7EjI5Y

Diese Pläne gab es ja aus 2012, ob diese noch tauglich waren, ist eine andere Sache. Einiges davon wurde ja Mitte März auch umgesetzt, nachdem man mit dem üblichen "aussitzen" auf die Schn..ze gefallen ist.


Nichts davon ist geschehen.

... und wenn doch nur leider halbherzig, wie sich immer mehr herausstellt.

Hygieneartikelhersteller haben im Januar schön das Gesundheitministerium informiert, dass China aufkauft, was zu haben ist und nichts ist geschehen.

Zu der Zeit hat Herr Maas noch Tonnenweise medizinische Hilfsgüter an China zur Untzerstützung liefern lassen obwohl der eigene Engpass schon klar und deutlich war.

Herr Spahn hat dann aber auf Anfragen einheimischer Textilbetriebe zur Umstellung der Produktion hinsichtlich Erstellung von Masken und Schutzanzügen nicht reagiert. Seit ein paar Tagen (Ende März) läuft es dann doch, auch mit den Betrieben, die Wochen vorher ihre Hilfe anboten.


Ich finde es jedesmal erschreckend zu sehen, wie unvorbereitet unsere Ministerien trotz tausender Mitarbeiter und Milliardenbudget reagieren, wenn mal etwas geringfügig Anderes Eintritt, als erwartet.

Zumindest die anfängliche Kooperartion zwischen den Fachgebieten der Virologen hat sich recht schnell nur noch auf das RKI beschränkt, nicht aber auf den Teil, den der Virologe Streek bei Lanz erklärt.
https://www.youtube.com/watch?v=VP7La2bkOMo


Scheinbar ist dies aber die übliche Vorgehensweise in deutschen Ministerien. Erschreckend.

* Nicht ein einziges Ministerium würde es heute noch wagen, Erklärungen abzugeben, die nicht durch rautengesegnete Hände gegangen ist.

Und hier füge ich einfach, wie es derzeit unsere Regierung auch betreibt, ein Beispiel an, welches mit der Sache absolut nichts zu tun hat, aber anschaulich sein soll.

* Christian Hirte: Ostbeauftragter Hirte verliert Posten auf ...
https://www.welt.de/politik/article205700169/Christian-Hirte...

Merkel habe ihm im Gespräch mitgeteilt, dass er nicht länger Beauftragter für die Neuen Länder sein könne. „Ihrer Anregung folgend, habe ich daher um meine Entlassung gebeten“, erklärte er.





Ich habe jetzt meine Anwort kurz in Blau eingefügt. Ging schneller.

♥lich Nola

Llarian Offline



Beiträge: 6.922

13.04.2020 13:57
#162 RE: Konzept für Corona Antworten

Lieber Andreas,

lass mich auch eine Liste aufstellen:

13.01.20: Llarian testet einen Messaufbau, der demnächst verschickt werden muss.
20.01.20: Llarian beseitigt noch einen Softwarefehler, der die Systemstabilität erhöht.
23.01.20: Llarian arbeitet an einem Patent für ein umfangreiches Meßsystem.
Beiträge von Jens Spahn zu dem Thema: 0

11.02.20: Llarian koordiniert eine neue Versuchsreihe für Ende Februar.
17.02.20: Llarian fährt auf eine längere Dienstreise um ein mechanisches System zu testen
20.02.20: Llarian überarbeitet ein Softwarepaket zur automatischen Auswertung
Beiträge von Jens Spahn zum Thema: 0

Und jetzt kommt das beste: Ich werfe das Jens Spahn nicht vor. Weil es nicht sein Job ist Messsysteme für großtechnische Anlagen zu entwickeln. Meiner ist es schon. Und ich bin mit dem, was ich dieses Jahr alles erledigt habe, nicht unzufrieden. Wäre dagegen ein System, dass ich entwickele, im Januar explodiert und ich hätte mich nicht drum gekümmert, dann darfst Du mir gerne Inkompetenz und Überforderung unterstellen (das würde mein Chef nebenbei auch tun. Zurecht.). Das ist aber nicht passiert. Weil ich meinen Job mache.
Ich bin Feierabendblogger. Und ich bin das erste mal auf Corona als deutsches Thema aufmerksam geworden, als der Kollege Danisch das erste mal darauf aufmerksam machte, dass in Deutschland keine Atemmasken mehr zu haben sind. Das war Ende Januar. D.h. aber nicht, dass ich deswegen sofort einen Artikel dazu schreibe. Muss ich auch nicht. Es gibt zig Themen zu denen ich nichts schreiben kann und will, weil mir einfach die Zeit dafür fehlt. D.h. aber nicht, dass sie nicht da sind und auch nicht, dass sie nicht wichtig sind. Von einem Gesundheitsminister erwarte ich das dagegen schon, noch dazu wenn er einen riesigen Apparat von Mitarbeitern hat.

Und was die Besserwisserei angeht: Ich will den Job ja gar nicht haben. Ich bin fachfremd. Ich bin Informatiker, kenne mich mit KI und Robotik aus und habe ein bischen Ahnung von Messtechnik. Ich bin kein Arzt. Ich bin auch kein Ökonom. Ich bin auch kein Manager. Sondern Fachmann. Ich erwarte aber trotzdem vom Manager, dass er seinen Job tut. Es geht nicht um die Frage ob ich den Job besser machen würde. Es geht einzig um die Frage, ob er seinen Job nicht macht.

Und am Ende mal ganz simpel verkürzt unter uns Chrorschwestern: Spahn hat das Thema verschlafen, weil er es schlicht nicht ernst genommen hat. Er war im Wesentlichen damit beschäftigt seine Karriere nach vorne zu treiben und sich mit Laschet um den CDU Vorsitz zu bemühen. Die absolut berechtigten Einwürfe der Opposition (siehe die Beiträge von Frau Weidel, die Lalelu dankenswerterweise gerade eingestellt hat) hat er ignoriert, vermutlich nicht einmal bemerkt (sind ja von der AfD, wer will das ernst nehmen). War aus seiner Sicht ein chinesisches Problem, dass sich halt "irgendwie" erledigen werde. Alles halt Panikmache. Einfach in die Kamera grinsen und was von guter Vorbereitung verzählen, das schafft Vertrauen und wenn sichs totgelaufen hat, ist man der große Held. Das Problem dahinter ist simpel: Das Gesundheitsministerium ist traditionell ein "Jedöns"-Ministerium. Spahn hat es vor allem deshalb bekommen, weil er als Hoffnung der CDU gilt. Fachliche Erwägungen haben da mit aller Sicherheit keinerlei Rolle gespielt, es konnte ja niemand damit rechnen, dass dieses Ministerium in 2020 zum wichtigsten der Republik werden könnte. Und genau so hat er es gehandhabt. Ja, es mag sein, dass ich in der Rolle ähnlich versagt hätte. Nur könntest Du mich dann heute als genauso inkompetent und überfordert bezeichnen, wie ich Spahn heute bezeichne.

Llarian Offline



Beiträge: 6.922

13.04.2020 13:58
#163 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #161
Ich habe jetzt meine Anwort kurz in Blau eingefügt. Ging schneller.

Und darauf möchte ich bitten in Zukunft zu verzichten, da blau unsere Moderationsfarbe ist. Ich werde den Beitrag jetzt nicht abändern, bitte das aber in Zukunft nicht mehr so zu machen.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

13.04.2020 14:44
#164 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #156
...und erlaube mir das mal in zeitlichen Kontext zu stellen:


Martin:

Am 26.1. einige FFP3-Masken bestellt, in den nächsten Tagen den Vorrat Desinfektionsmittel von der letzten Norovirus-Welle aufgefrischt, bei 3M angefragt, bis zu welcher Temperatur man diese wieder desinfizieren kann (bis heute keine Antwort). Später geht eine Maske an einen verwandten Asthmatiker. Seit Anfang März nicht mehr zu Treffen mehrer Personen, teilweise per Videokonferenz. Verwandte informiert, dass mit Verwerfungen in Wirtschaft zu rechnen ist, Vermögensabsicherung. 3.März Stornierung Osterurlaub eingeleitet.

Ansonsten Informationen gelesen. Für die Schülerin Webuntis eingerichtet, Frau war in Quarantäne wegen Patientin, ..

Was soll ich mich über die Politik aufregen, ich muss mein persönliches Umfeld organisieren, notfalls Klopapier einkaufen.

Gruß
Martin

Florian Offline



Beiträge: 3.136

13.04.2020 15:58
#165 RE: Konzept für Corona Antworten

Darf ich in dieser Diskussion einmal eine Mittel-Position vorschlagen:

EINERSEITS:
Die Bundesregierung hat ganz klar zu Beginn der Krise zu langsam bzw. falsch reagiert.
Das zu einem Zeitpunkt, zu dem sie - wie wir heute wissen - bereits hätte informiert sein können.
Nur weil Llarian (und auch ich) im Januar und Februar die Dramatik noch nicht erkannt haben, exkulpiert das die Fachleute in der Regierung ganz eindeutig nicht.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch von offizieller Seite und von den Medien Maßnahmen in anderen Ländern zuerst verspottet oder kritisiert wurde, die man dann kurz später selbst ergriffen hat. (Was mussten Trump und Polen an Kritik einstecken für ihre Grenzschließungen. Nun schließt sogar Schleswig-Holstein seine Grenze zu Hamburg. Eine nachträgliche Entschuldigung dürfen Trump oder Polen natürlich trotzdem nicht erwarten. Und die deutsche Regierung muss von der Presse auch keine kritischen Nachfragen befürchten, warum sie ihre Position um 180 Grad gedreht hat).

ZWEITENS:
Dessen ungeachtet kann man festhalten, dass Deutschland bislang extrem gut durch die Corona-Krise kommt.
Bisher gibt es in Deutschland 3022 Tote bei 82 Mio. Einwohnern. Das sind 37 pro 1 Mio. Einwohner: ein vergleichsweise extrem niedriger Wert.
(Ich finde diese Kennziffer die beste für einen Ländervergleich. "Zahl der Infizierten" hängt stark davon ab, wieviel getestet wird. "Zahl der Toten" ist die ehrlichere Kennziffer - und letztlich auch die relevanteste).
Hier einmal ein Vergleich "Tote pro 1 Mio. Einwohner":
Polen: 6
Ungarn: 11
Deutschland: 37
Österreich: 42
Dänemark: 50
USA: 67
Schweden: 91
Schweiz: 131
UK: 161
Niederlande: 166
Frankreich: 222
Italien: 337
Spanien: 380

Wie man sieht: Die Zahlen in Deutschland sind vergleichsweise phantastisch.
(Und auch die Zahlen in einigen stark kritisierten Ländern wie USA, Schweden, Polen, Ungarn sind - bisher zumindest - recht gut. Angesichts der Vorwürfe in den deutschen Medien fallen auch die guten österreichischen Zahlen auf).
Hingegen sind die Zahlen in unseren westlichen Nachbarländern i.d.R. deutlich höher als in Deutschland. Auch die Schweiz mit ihrem hochgelobten Gesundheitssystem (und einer ausgeprägten Risiko-Vorsorge-Kultur) hat über 3mal so viele Tote. Frankreich steht 6mal so hoch, trotz Macrons hartem Kurs.

Wenn man die Bundesregierung also nur vom medizinischen Ergebnis her beurteilt, müsste man ihr somit eine sehr gute Note geben.

DRITTENS:
Das Kriterium "möglichst wenig Corona-Tote" sollte allerdings nicht das einzige Kriterium sein.
Auch die Frage der (wirtschaftlichen, sozialen, politischen) Folgekosten des Lockdown sollte man berücksichtigen.
Aus meiner Sicht sind diese Kosten in Deutschland zu hoch und ich hätte mir eine andere Balance gewünscht.
Für mich macht die Politik im Moment ehr zu viel. Vor allem auch zu viel kleinkarierte und fast schon bösartige Gängelei.

Ich sehe aber ein, dass ich mit meinen Befürchtungen in Deutschland zurzeit in der Minderheit bin.
Halten wir aber zumindest mal fest, dass die Politik auch aufpassen muss, dass sie es nicht in die andere Richtung übertreibt.
Und halten wir auch fest, dass Deutschland die Balance vielleicht zumindest besser als andere Länder findet.
Und dass das deutsche Antirezessions-Maßnahmenbündel im Detail sicher kritisiert werden kann, vom Grundsatz her aber wahrscheinlich eines der besten der Welt ist.

(Ein Beispiel: das deutsche Kurzarbeit-Instrument ist sicher deutlich besser als z.B. das US-System, bei dem die Arbeitnehmer einfach entlassen werden).

Doeding Offline




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13.04.2020 16:15
#166 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #162
Lieber Andreas,

lass mich auch eine Liste aufstellen:

13.01.20: Llarian testet einen Messaufbau, der demnächst verschickt werden muss.
20.01.20: Llarian beseitigt noch einen Softwarefehler, der die Systemstabilität erhöht.
23.01.20: Llarian arbeitet an einem Patent für ein umfangreiches Meßsystem.
Beiträge von Jens Spahn zu dem Thema: 0
...


Hehe, da hast Du natürlich einen Punkt.
Ausgangspunkt unserer Diskussion war ja die Frage, ob die Bundesregierung eine drei minus (ich) oder eine fünf (Du) im Schulnotensystem verdient hat (oder Trump eine sechs, wieder ich).

Dabei haben wir aber nie geklärt, nach welchen Referenzkriterien wir zu diesen Ergebnissen kommen. Je nachdem welches ich hier anlege, komme nämlich auch ich zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen, ich will das mal an drei Beispielen erläutern:

Kriterium 1: Performance-Erwartung. Angenommen, jemand hätte mir im Herbst 2019 glaubhaft versichert, daß im Frühjahr 2020 eine Katastrophe globalen Ausmaßes über den Planeten rollt und Deutschland mit voller Wucht erreicht, und ich sollte auf Basis des damaligen Erscheinungsbildes, des Personals, der Themensetzungen der großen Koalition prognostizieren, wie gut die Regierung dann performen würde. Nun, ich wäre schreiend und Haare raufend durch die Straßen gelaufen: wir sind alle verdammt, und die Regierung ist schuld. Definitiv. Ich hätte einen kakophonen, völlig handlungsunfähigen Hühnerhaufen erwartet. Gemessen an dieser Erwartung performt die Regierung sogar ziemlich, ja überraschend gut.

Kriterium 2: Deutschlands Performance im internationalen Vergleich. Meiner bescheidenen Meinung nach das einzig vernünftige Kriterium. Und hier nehme ich die 3 minus her. Am besten haben die Chinaanrainer funktioniert, die, und das halte ich nicht für einen Zufall, alle von Sars I betroffen gewesen sind. Persönliche Betroffenheit erhöht Denkvermögen und Lernbereitschaft. Da handeln Staaten nicht viel anders als Individuen. Nicht der Beinahe-Unfall führt zu dauerhaften Änderungen im Verhalten, sondern nur ein Unfall, proportional zu seiner Schwere. Zu Europa: am Anfang Zeit vertrödelt haben alle, ohne Ausnahme. Die Osteuropäer gehen sehr restriktiv mit dem Thema um, auch leidlich erfolgreich wie es scheint. Die fahrlässigste Variante ist die Idee der "Durchseuchung", der GB, USA und Schweden am längsten angehangen und dadurch sehr viel Zeit verloren haben. Da auch die USA das inzwischen deutlich nicht mehr tun, würde ich Trump jetzt auch eine fünf einräumen wollen. Die med. Versorgungssysteme sowohl in USA als auch GB sind in einem insgesamt eher schlechten Zustand. Das hat systemische Gründe, genau wie das recht gute Versorgungssystem in D, was aber natürlich nicht der jeweils jetzt aktiven Regierung zuzuschreiben ist. Interessant auch der Vergleich zu Österreich, das von einem politischen Ausnahmetalent geführt wird. OK, Sebastian Kurz hat den Shutdown ein paar Tage früher eingeleitet, und er kommuniziert freilich besser als Merkel. Aber auf Basis des von mir zugeschriebenen Begabungsunterschiedes zwischen Kurz und Merkel performen D und Ö bemerkenswert ähnlich, auch entlang der Zeitachse. Die Fehler, die der Regierung hier im Forum vorgeworfen werden sind überwiegend berechtigt, aber mit Blick auf die Schwere der Konsequenzen der Fehler ist eine 3 minus für mich weiterhin angemessen.

Kriterium 3 (hier im Forum das anscheinend implizit gängige): Deutschlands Performance im Vergleich zu einer idealen Expertokratie, versorgt mit widerspruchsfreien Informationen, jeglichem Tagesgeschäft enthoben in einem Paralleluniversum, in dem Fehlerlosigkeit eine physikalische Naturkonstante ist.

Herzliche Grüße,
Andreas

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Doeding Offline




Beiträge: 2.612

13.04.2020 16:33
#167 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #165
Darf ich in dieser Diskussion einmal eine Mittel-Position vorschlagen:


Da hat sich mein Beitrag gerade mit Ihrem überschnitten; ich stimme der Position und ihrer Begründung aber ausdrücklich zu.

Herzliche Grüße,
Andreas

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F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.010

13.04.2020 17:30
#168 RE: Konzept für Corona Antworten

Nachtrag zum Thema "Umdenken":

Hier gibt's eine Zusammenfassung des Leopoldina-Papiers, das die Kanzlerin schon als "sehr wichtig" für die weitere Vorgehensweise bezeichnet hat. Da wird u.a. - wie von mir befürchtet - vorgeschlagen als Konjunkturprogramm die Investitionen in den Energieschwachsinn noch zu forcieren:

Zitat
Maßnahmen, die bereits vor der Coronavirus-Krise auf einer breiten wissenschaftlichen Evidenz und einem politisch-gesellschaftlichen Konsens beruhten, dürfen nicht abgeschwächt, sondern müssen weiterhin mit hoher Priorität umgesetzt oder sogar verstärkt werden. Wirtschaftliche Konjunkturprogramme sollten grundsätzlich mit den Zielen des europäischen „Green Deals“ vereinbar sein.



und

Zitat
Konkret wird es zunächst darum gehen, wirtschaftliche Aktivitäten so anzustoßen, dass die in diesem Jahr unvermeidliche Rezession nicht zu stark ausfällt, die Wirtschaft wieder auf einen Wachstumspfad zurückkehrt. Dieser sollte allerdings stärker als zuvor von Prinzipien der Nachhaltigkeit bestimmt sein, nicht zu-letzt, weil hierin enorme Potentiale für die wirtschaftliche Entwicklung liegen.




Man erkennt sehr schnell, wie weit's da "umdenkt".

Wer noch darauf gewartet hat, dass der erste ankommt und die Epidemie dem Klimawandel in die Schuhe schiebt, das wäre hiermit auch erledigt:

Zitat
Die generelle Zunahme der Bevölkerung, Urbanisierung und globale Mobilität, die Vernichtung und Abnahme der Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen durch Landnutzungsänderungen und der Klimawandel tragen wesentlich zum Ausbruch von Epidemien und Pandemien bei.




Das sind so die Leute, von denen sich unsere Regierung beraten lässt. Wer mal lachen will, kann sich die Liste der Autoren anschauen. Der Gipfel der Dummheit ist auch bei einem BIP-Rückgang von 10% noch nicht erreicht, keine Sorge.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

13.04.2020 17:59
#169 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #168
Nachtrag zum Thema "Umdenken":


Danke für den Hinweis. Das ist wirklich ziemlich gruselig, im Schlußteil trieft es nur so vor Nachhaltigkeitsrhetorik. Die Zusammensetzung des Gremiums erinnert an die der "runden Tische" nach Fukushima. Damals haben u. a. Geistliche über die energiepolitische Zukunft dieses Landes entschieden. Der Mangel an MINT-Leuten ist wirklich eklatant. Obwohl auch ich (obwohl selbst gelernter Psychologe) mich frage, wieso da drei Psychologen (bei einem, Frank Rösler, habe ich studiert) sitzen, sei wenigstens darauf hingewiesen, daß die drei innerhalb meiner Disziplin zumindest nicht zu den Spinnern zu zählen sind. Clemens Fuest hat das auch mitverfaßt. Sehr interessant...

Zur Präzisierung sei aber erwähnt, daß ich nicht von einem "Umdenkprozeß" auf so extrem kurze Sicht ausgehe. So richtig gehe ich eigentlich gar nicht von einem Umdenkprozeß aus, sondern von der normativen Kraft des Faktischen. Wenn der Blick in die Kasse gähnende Leere erzeugt (auch im Gehirn dessen, der hineinblickt), wird man sich überlegen müssen, wie man weiter verfährt, um nicht der AfD zur absoluten Mehrheit zu verhelfen (was selbstverständlich weiter höchstes Ziel allen staatlichen Strebens bleiben wird).

Herzliche Grüße,
Andreas

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dirk Offline



Beiträge: 1.538

13.04.2020 18:12
#170 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #168


Wer noch darauf gewartet hat, dass der erste ankommt und die Epidemie dem Klimawandel in die Schuhe schiebt, das wäre hiermit auch erledigt:



Dabei besteht tatsaechlich ein Zusammenhang zum Klimawandel.
Die Chancen stehen gut, dass wir auf diese und andere Pandemien deutlich besser vorbereitet gewesen waeren, waeren nicht saemtliche Kanaele 24/7 mit dem Klimawandelbloedsinn* vollgestopft gewesen.


*der selbst in den groessten Katastrophenszenarien nur 10% vom GDP im Jahr 2100 wegnimmt, ein nicht bemerkbarer Messfehler angesichts des Wachstums bis dahin und angesichts der Kosten fur die Eindaemmung.
Und das alles selbst wenn man die betruegerischen Datenmanipulationen, die dem jetzigen Erkenntnisstand zu Grunde, liegen ignoriert,

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.010

13.04.2020 18:28
#171 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #169
Zur Präzisierung sei aber erwähnt, daß ich nicht von einem "Umdenkprozeß" auf so extrem kurze Sicht ausgehe. So richtig gehe ich eigentlich gar nicht von einem Umdenkprozeß aus, sondern von der normativen Kraft des Faktischen. Wenn der Blick in die Kasse gähnende Leere erzeugt (auch im Gehirn dessen, der hineinblickt), wird man sich überlegen müssen, wie man weiter verfährt, um nicht der AfD zur absoluten Mehrheit zu verhelfen (was selbstverständlich weiter höchstes Ziel allen staatlichen Strebens bleiben wird).



Es ist zumindest ziemlich ernüchternd, dass diesen Leute selbst in der aktuellen Situation und bei direkt auf diese abzielenden Überlegungen nichts anderes durch den Kopf geht als die Frage, wie man Europa und das Klima retten kann. Das hat schon Züge einer Geisteskrankheit (wie würden Sie als Psychologe das bewerten? ). Und es gibt auch keinen Grund anzunehmen, dass die meisten Wähler dem nicht zustimmen würden; zumindest die Wahlergebnisse lassen dies nicht erkennen.

D.h. es kann noch sehr, sehr lange dauern und es muss wohl erst ein immenser Schaden entstanden sein, bevor sich der Wind merklich dreht. Dass das irgendwann passieren muss ist klar und unvermeidlich. Es wäre nur wünschenswert wenn es passiert bevor das Land auf dem Niveau der DDR '89 angekommen ist.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

13.04.2020 18:55
#172 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #171
Es ist zumindest ziemlich ernüchternd, dass diesen Leute selbst in der aktuellen Situation und bei direkt auf diese abzielenden Überlegungen nichts anderes durch den Kopf geht als die Frage, wie man Europa und das Klima retten kann. Das hat schon Züge einer Geisteskrankheit (wie würden Sie als Psychologe das bewerten? )


Ich glaube, daß das weniger ein psychologisches als ein soziologisch zu fassendes Phänomen ist und teile die Einschätzung vieler hier im Forum sinngemäß: es sind Dekadenzerscheinungen einer saturierten Wohlstandsgesellschaft. Und genau in diesem Befund steckt tatsächlich auch meine Hoffnung mit Blick auf diese Pandemie.

Herzliche Grüße,
Andreas

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Martin Offline



Beiträge: 4.129

13.04.2020 18:58
#173 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #171
D.h. es kann noch sehr, sehr lange dauern und es muss wohl erst ein immenser Schaden entstanden sein, bevor sich der Wind merklich dreht. Dass das irgendwann passieren muss ist klar und unvermeidlich. Es wäre nur wünschenswert wenn es passiert bevor das Land auf dem Niveau der DDR '89 angekommen ist.


Auf die Politik würde ich mich da überhaupt nicht verlassen. Ein Hoffnungsschimmer könnte sein, wenn Söder, nachdem er taktischerweise erst links geblinkt hat, nach einer (noch hypothetischen) Kanzlerwahl in Richtung Realismus abbiegt. ihm würde ich das zumindest zutrauen.

Ansonsten gilt die macht des Faktischen. Eine Finanzkrise lag schon in der Luft, sie wird uns jetzt früher einholen. Die schon begonnene Rezession wird sich eher beschleunigen. Der Mittelstand wird noch mehr bluten müssen. Ob die Regierung aus ihrem katastrophalen Risikomanagement lernt, und einem potentiellen Blackout gegensteuert, wird man sehen - da reicht es nicht, wenn die THW ein paar Notstromaggregate kauft.

Konjunkturprogramme greifen nur begrenzt, einfach weil für viele Aufgaben nicht die entsprechenden Arbeitskräfte vorhanden sind. Dann kommt eben der Helikopter und schüttet Geld aus, bis der Euro implodiert.

Wichtig wird deshalb der Blick auf Nachbarländer, UK und USA sein. Sollten diese schnell und gestärkt aus der Krise hervorgehen, merkt auch der letzte deutsche Wähler, wie gelackmeiert er mit seiner Regierung ist.

Gruß
Martin

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.263

13.04.2020 19:10
#174 RE: Konzept für Corona Antworten

And now to something totally different: Covid19 und die digitale Transformation.

Die letzten Wochen haben meiner Meinung nach gezeigt, dass die deutschen Großunternehmen schon relativ weit sind beim vernetzten & digitalen Arbeiten. Siemens Deutschland hat genau zwei Wochen gebraucht, in der ein paar zusätzliche Server aufgesetzt wurden, etwas zusätzliche Bandbreite angemietet wurde und einige Software für digitales Arbeiten (die sowieso schon in der Evaluierung war) wurde beim Rollout vorgezogen.

Jetzt sind Präsenzbüros bei Siemens praktisch überflüssig; zumindest bei Bestandsteams. Problematisch ist nur, dass Neueinsteiger in Teams mangels direktem Kontakt nur wenig Gruppenidentität entwickeln können.

Aber Behörden & Ämter? Mittelalter. Die leben von und durch Papier und ihre Mitarbeiter von Angesicht zu Angesicht schikanieren zu können. Ob da jetzt ein Umdenken einsetzt?
Bei den Ämtern, wo ich das mitbekomme, hat nicht mal die Amtsleitung eine HomeOffice-Ausstattung....

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

13.04.2020 19:54
#175 RE: Konzept für Corona Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #111
So ist Prof. Streek sicher ein guter Wissenschaftler, man muss aber auch sehen, dass andere Wissenschaftler in der aktuellen Pandemie einen großen Vorsprung haben. Streek hat beispielsweise 'Klinken geputzt' und die Haltedauer von Viren auf solchen abzuschätzen versucht. Sie fällt deutlich günstiger aus, als bisherige Zahlen. Der wissenschaftliche Ansatz ist in diesem Fall, sich mit anderen Arbeitsgruppen auszutauschen und die Diskrepanz zu klären, aber dies nicht als Wahrheit zu verkünden.

Dazu eine aktuelle Publikation der CDC: Aerosol and Surface Distribution of Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 in Hospital Wards, Wuhan, China, 2020

Zitat
To determine distribution of severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 in hospital wards in Wuhan, China, we tested air and surface samples. Contamination was greater in intensive care units than general wards. Virus was widely distributed on floors, computer mice, trash cans, and sickbed handrails and was detected in air ≈4 m from patients.


Diese wissenschaftliche Arbeit kommt zu ganz anderen Ergebnissen, als Streeck. Streeck hatte aber keine Gelegenheit, in einer hochinfektiösen Umgebung zu testen. Daher sehe ich die wissenschaftliche Abklärung wichtig, bevor man an die Öffentlichkeit geht.

Gruß
Martin

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