Zitat von Llarian im Beitrag #245Das lohnt sich übrigens nachzuschlagen: Der Bund zahlt für knapp 180.000 "Person" Personalausgaben von etwa 13 Milliarden Euro, was dann so auf 72.000 im Durchschnitt hinausläuft. Gemessen an der Qualifikation ist das ganz ordentlich, aber okay, die sollen im Zweifelsfall ja auch ihr Leben riskieren.
Noch ein kleiner Nachtrag: Das Personalbudget sind nicht nur Gehälter, sondern auch Pensionen... sollte man immer im Kopf behalten bei Behörden, deren Pensionen nicht auf dem Markt durch Investments erzielt werden sondern durch reine Steuerkohle-Umverteilung... gerade bei einer Armee dürfte das eine richtig dicke Kerbe schlagen.
Ich habe das jetzt auf die Schnelle nicht finden können: sind Sie sicher, daß die Beamtenpensionen vom Wehretat bezahlt werden?
Zitat von Doeding im Beitrag #250Das wissen die russischen Ofiziere auch, nicht zuletzt weil kampferprobt. Mir ging es um die Frage, woher Sie den Optimismus nehmen, daß deutlich weniger kampferprobte deutsche Heeresoffiziere das besser können?
Ich habe weiter oben erwähnt, dass ein Vater im WK II mit dem Fahrrad knapp 1000 km durch die Ukraine an den Don zurücklegen musste. Da gab es keinen durch deutsche Offiziere geregelten Nachschub. Die Soldaten wurden freundlicherweise von den Dorfbevölkerungen gefüttert. Und die deutschen Offiziere damals waren sicher nicht schlechter organisiert als die heutigen.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #199Wir haben Berichte, daß hier alte Panzer zum Einsatz kommen, daß es mit dem Nachschub, vor allem an Treibstoff, hapert, daß hier ahnungslose Wehrpflichtige verheizt werden, denen gesagt wurde, sie würden ins Manöver ziehen.
Ich habe die DDR zwar nur als Kind erlebt, aber das passt genau in das Bild welches sich mir von Russland bzw. seiner Armee aus dieser Zeit verfestigt hat. Nach Außen vom Habitus Weltmacht, blickt man hinter die Fassade sieht man Verfall, Demoralisierung und Mangelwirtschaft. Es scheint sich nicht so viel verändert zu haben.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #221Kann ich nicht mal ansatzweise bestätigen.
Das hängt wohl auch damit zusammen in welcher medialen Blase man sich befindet. Ich nehme an daß ihre, sorry für diese Einschätzung, eher dafür bekannt ist besonders russlandaffin zu sein. Da ist eine 40 prozentige Zustimmung für Putin nicht verwunderlich. Es eignet sich aber in keinster Weise dafür diese Werte auf den Rest der Bevölkerung und der politischen Lager hochzurechnen.
Zitat von Doeding im Beitrag #251Ich habe das jetzt auf die Schnelle nicht finden können: sind Sie sicher, daß die Beamtenpensionen vom Wehretat bezahlt werden?
Sicher nicht, aber woher soll das Geld sonst kommen? Aus der Rentenkasse vermutlich nicht (oder)? Ist ein Berufssoldat voll sozialversicherungspflichtig?
Zitat von Doeding im Beitrag #251Ich habe das jetzt auf die Schnelle nicht finden können: sind Sie sicher, daß die Beamtenpensionen vom Wehretat bezahlt werden?
Sicher nicht, aber woher soll das Geld sonst kommen? Aus der Rentenkasse vermutlich nicht (oder)? Ist ein Berufssoldat voll sozialversicherungspflichtig?
Sofern dieser Artikel gut gealtert ist, ist das so wie Sie vermuteten, allerdings erst seit 2007. Ich wäre eher von einem ressortübergreifenden Sonderposten im Haushalt ausgegangen, wie es bis 2007 offenbar auch der Fall gewesen ist. https://www.tagesspiegel.de/politik/beam...net/717424.html
Nachtrag. Aus dem Text geht indirekt auch hervor, daß, zumindest 2006, knapp die Hälfte aller staatlichen Pensionszahlungen an ehemalige Mitglieder der Truppe gehen. Wie Sie gestern schrieben: lieber viele, schlecht ausgerüstete Soldaten als wenige gut ausgerüstete. Solange sich das nicht grundlegend ändert, wird das wohl nichts mehr mit der Landesverteidigung und den Bündnisverpflichtungen. Mal wieder was gelernt.
Zitat Nun gehen Meldungen rum, dass die Fernwartung von 5.800 Windkraftanlagen in Deutschland nicht mehr funktioniert, weil die über eben dieses Satellitennetzwerk gesteuert werden. Etwa hier kurz erwähnt, ausführlicher im SPIEGEL.
Zitat Am Tag der russischen Invasion in der Ukraine, am 24. Februar, zwischen 5 und 6 Uhr morgens, setzte die Fernsteuerung deutscher Windkraftanlagen aus.
Nun sind die nicht ausgefallen, nur der Fernwartungszugang außer Funktion, Techniker müssen nun hinfahren.
Und die sind auch nicht gehackt worden, sondern das Netzwerk, das sie verwenden, weil es auch in der Ukraine eingesetzt wurde.
Zitat YouTube to block channels linked to Russia's RT and Sputnik across Europe
March 1 (Reuters) - YouTube is blocking channels connected to Russian state-backed media outlets RT and Sputnik across Europe effective immediately, due to the situation in Ukraine, the company operated by Alphabet Inc's (GOOGL.O) Google, said on Tuesday.
"It'll take time for our systems to fully ramp up. Our teams continue to monitor the situation around the clock to take swift action," a YouTube spokesperson said in a statement.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #254Sicher nicht, aber woher soll das Geld sonst kommen? Aus der Rentenkasse vermutlich nicht (oder)? Ist ein Berufssoldat voll sozialversicherungspflichtig?
Bei Zeitsoldaten wird es (oder wurde es zu meiner Zeit, daß ist auch schon ein paar Ewigkeiten her) über die Nebenkosten abgedeckt, wie in Sachen Versicherungen pp. auch. Dazu muß man in Hinterkopf haben, daß dergleichen ja keine lebenslange Bestallung ist; id Regel verpflichten sich Zeitsoldeten über 4, 8, 12 oder maximal 20 Jahre, wobei das letzte über Verlängerung läuft; das sind dann die höheren Offiziersränge, und selbst beim Hauptmann ist da mit 50, 55 Schluß.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Llarian im Beitrag #246Sie realisiert aber nicht (oder will das nicht), dass die amerikanische Regierung ein Betriebsunfall darstellt (der noch dazu mit massivem Betrug zustande kam, auch wenn in den USA kaum jemand wagt das laut zu sagen).
Das werden wir in spätestens zwei Jahren sehen. Ich wäre mir an Ihrer Stelle da einfach nicht so sicher. Mit der Einschätzung Puntins lagen wir doch auch falsch.
Was die Wahl angeht: Ich wiederhole mich hier gerne. Ich kann es zwar nicht auf einer zwingenden Basis widerlegen, dass die Wahl manipuliert wurde, aber ich sehe keine Anzeichen dafür, dass die Wahl in größeren Maßstab manipuliert wurde. Kann natürlich sein, dass die US-Wahl manipuliert wurde. Kann auch sein, dass Bigfoot existiert. Solange es keine Beweise gibt, bleibt das pure Spekulation.
Fakt dagegen ist, dass Trump seine Vorwürfe hat gerichtlich klären lassen und er dabei meines Wissens keine wirklich stichhaltigen Punkte vorbringen konnte. Jetzt habe ich mir nicht jede Gerichtsakte durchgelesen, aber ich bin bereit, den US-Justizsystem in diesem Fall eine kleinen Vertrauensvorsprung einzuräumen. Jedenfalls bis stichhaltige Beweise für das Gegenteil vorliegen.
Und ja, ich sehe ebenfalls die politische Dimension des Ereignisses.
Zitat An dieser aktuellen Regierung ist nichts, aber auch gar nichts, typisch amerikanisches.
Was typisch amerikanisch war hat sich im Laufe von Generationen ohnehin geändert.
Ja, die amerikanischen Linken wollen die USA in eine Art Sozialstaat europäischen Musters umschneidern, mit Vorbild Frankreich oder Skandinavien oder so, aber am Ende des Tages leben wir doch alle in solchen Staaten. Ob das in den USA mit ihrer Verfassung und Geschichte einen Sinn macht und/oder welche Auswirkungen das auf die Migration, die Wirtschaft und Kultur hätte, bleibt eine andere Frage.
Zitat Die eigentliche Prüfung wird kommen, wenn in zwei Jahren DeSantis oder gar Trump selber Präsident werden.
Sie sagen das, werter Herr @Llarian, als wäre das eine feststehende Tatsache, wie ein astronomisches Ereignis oder der nächste Winter. Bis dahin wird noch sehr viel Zeit vergehen und ich würde mich heute nicht mehr festlegen wollen. Besonders wenn wir eine Neuauflage des Kalten Kriegs, diesmal mit Internet, bekommen.
Wenn ich ehrlich sein soll, dann glaube ich, dass uns so ein Ereignis möglicherweise schon nach der nächsten Wahl in Frankreich vor der Tür stehen könnte. Entweder weil wirklich ein rechter Kandidat gewählt wird oder weil der Gegenkandidat sich zur Abwehr dieser Möglichkeit deutlich rechter positioniert. Insbesondere gegen deutsche Wirtschaftsinteressen und... gegen das, was die Franzosen Kommunitarismus (oder so) nennen. Allerdings weiß ich nicht, ob ich diese Tendenz selbst wirklich gut finden würde.
"Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." (Matthäus 7,12) "Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese." (Mark. 12,31)
Zitat Exclusive: Nord Stream 2 owner considers insolvency after sanctions
March 1 (Reuters) - The Swiss-based company which built the Nord Stream 2 gas pipeline from Russia to Germany is considering filing for insolvency, two sources familiar with the situation said, as it attempts to settle claims ahead of a U.S. sanction deadline for other entities to stop dealings with it. ... The two sources, who spoke on condition of anonymity because the talks about a potential insolvency are confidential, said that Nord Stream 2 AG has been working with a financial adviser on clearing some of its liabilities and could formally begin insolvency proceedings in a Swiss court as soon as this week.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #199Wir haben Berichte, daß hier alte Panzer zum Einsatz kommen, daß es mit dem Nachschub, vor allem an Treibstoff, hapert, daß hier ahnungslose Wehrpflichtige verheizt werden, denen gesagt wurde, sie würden ins Manöver ziehen.
Ich habe die DDR zwar nur als Kind erlebt, aber das passt genau in das Bild welches sich mir von Russland bzw. seiner Armee aus dieser Zeit verfestigt hat. Nach Außen vom Habitus Weltmacht, blickt man hinter die Fassade sieht man Verfall, Demoralisierung und Mangelwirtschaft. Es scheint sich nicht so viel verändert zu haben.
Interessante Beobachtungen. Vielleicht ist Putin ja selbst auch solch ein verschlissener Panzer?
Im Moment geht ein Video viral, in dem Putin den Chef des Auslandsgeheimdienstes ineinanderkachelt wie einen dummen Schuljungen (der allerdings tatsächlich ausgesprochen schlecht vorbereitet, fahrig und wohl auch ängstlich rüberkommt). https://www.youtube.com/watch?v=o9A-u8EoWcI Putin nutzt die Schwäche seines Dienstchefs gnadenlos aus, um ihn damit bloßzustellen, vor den Augen der Weltöfffentlichkeit. So weit, so russisch. Man kann es aber auch so lesen, daß sich Putin hier vor aller Augen einen mächtigen innenpolitischen Feind macht. Nun muß man das mal in der Gesamtschau betrachten zusammen mit der bereits nach wenigen Tage stockenden Offensive. Wie ist wohl die Truppenmoral der schlecht bezahlten Russen im Vergleich zu der der Ukrainer, die gerade sozusagen ihren Großen Vaterländischen Krieg führen? Er hat die Reaktion des Westens höchstwahrscheinlich massiv unterschätzt (die unverhohlene Drohung mit Kernwaffeneinsatz bereits am dritten Kriegstag offenbart Schwäche, nicht Stärke). Der Krieg (bzw. die Sanktionen) dürften im Volk überhaupt nicht beliebt sein, und für viele Russen ist es ja ohnehin ein "Bruderkrieg".
Aber nochmal zurück zu dem Video, und jetzt werde ich spekulativ. (wer keine Spekulationen von mir lesen will, sollte hier aufhören)
Es kann am Licht oder an Botoxspritzen liegen, aber ganz spontan sieht Putin für mich nicht gesund aus. Genau genommen sieht er aufgedunsen aus, wie man das von Pat. unter adjuvanter hochdosierter Kortisontherapie kennt. Sollte das stimmen, weiß man natürlich noch überhaupt nichts über die Primärerkrankung; meist wird Kortison gegeben, um entzündliche Prozesse unterschiedlichster Genese zu kontrollieren. Und das kann sich von (relativ) harmlos (Darmentzündung) bis terminal bewegen. Wie gesagt, ich bin Psychologe, kein Arzt. Jedenfalls ist Krankheit auch ein (politisches) Schwächezeichen. Und wenn ich auf Basis dieses Videos auch nur auf die Idee komme, daß mit ihm etwas nicht stimmen könnte, dann tun andere das vermutlich auch, selbst wenn es ein Irrtum ist. Ich bin ja nun beileibe nicht der einzige, der nach einer schlüssigen Kausalattribution zu Putins Handeln sucht. Und auch eine fälschlich zugeschriebene Krankheit/Schwäche kann zu Änderungen in der Handlungsstrategie, z. B. von innenpolitischen Gegnern Putins führen. In der Art einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Mental, kognitiv, in Affekt und Antrieb ist er aber voll da; das kann man der Szene ziemlich gut entnehmen.
Das alles zusammen genommen fragt sich für mich immer mehr, wie fest Putin wohl noch im Sattel sitzt.
Nachtrag. Habs jetzt mal gegoogelt, und die Steroidhypothese ist tatsächlich schon seit einigen Wochen im Raum, genau aus der von mir beschriebenen Beobachtung heraus. Allerdings folge ich der häufigen Schlußfolgerung, daß das relevanten Einfluß auf seinen Geisteszustand habe, überhaupt nicht. Ist halt schön bequem, ihn für geistesgestört zu erklären. Unter Kortison kann in seltenen Fällen Gereiztheit auftreten. Das sind aber kurze Affektspitzen; man spricht auch von Affektinkontinenz, die bestenfalls die Chefsekretärin, oder meinetwegen auch der Geheimdienstchef in kurzen Schüben zu spüren bekommen. Aber keine überdauernde Persönlichkeitsveränderung wie sie in den Medien diskutiert wird, auch nicht im Sinne einer habituell erhöhten Grundaggressivität. Allerdings kann man das alles natürlich nicht von der möglichen Primärerkrankung sagen, die, falls das überhaupt alles so stimmt, mit dem Kortison behandelt wird.
Zitat von Doeding im Beitrag #260Ich bin ja nun beileibe nicht der einzige, der nach einer schlüssigen Kausalattribution zu Putins Handeln sucht.
Vergessen Sie's! So funktioniert eine Diktatur nicht (mal ausgenommen die Römische Republik). Eine Diktatur funktioniert "demokratischer" als man meint. Auch ein kranker Putin kann keine kranken Entscheidungen durchsetzen. Auch dort gibt es eine Machtbalance, auch dort gibt es Institutionen mit Eigenleben, auch dort gibt es leitende Glaubenssätze, es ist nur versteckter.
Daran, daß Putin in seiner Kriegserklärungsrede als Kriegsgrund die Unabhängigkeits der Ukraine von vor über 100 Jahren genannt hat, und nicht die Frage, ob Rußland wegen NATO-Osterweiterung bedroht sei, sollte für alle klar sein, daß leitender Glaubenssatz nie die Bedrohung durch die Osterweiterung war. Aus diesem Grund finde ich jetzt die Menschen äußerst lächerlich, die immer noch der NATO-Osterweiterung eine Kausalität oder gar Schuld am Krieg zuweisen.
Der leitende Glaubenssatz war, daß die Welt Rußland etwas schuldet und daß ein starker Führer dies einfordern kann. So wie in Deutschland nach Versailles. Dieser Glaubenssatz hat dann für den Machtzirkel um den Führer seinen ökonomischen Nutzen. Die behauptete Bedrohung in der Osterweiterung sollte bewirken, daß "der Westen" aus Angst / Appeasement die Grenzländer als Vasallenstaaten Rußlands preisgibt, so den Nutezn des Machtzirkels weiter mehrt und bei der Erfüllung der historischen "Vorsehung" hilft.
Kann übrigens durchaus sein, daß Putin ein Schluckspecht ist. Die Speznas-Soldaten bekommen auch Aufputschmittel.
Zitat von Emulgator im Beitrag #261Auch ein kranker Putin kann keine kranken Entscheidungen durchsetzen.
Ja, das kann ich sehen; war aber eigentlich nicht so ganz mein Punkt. Ein schwacher, erfolgloser Putin könnte schneller abgesetzt werden, wenn er dazu auch noch krank ist. Zur Funktionsweise von Diktaturen gehört ja nun auch, daß der Job des Diktators als recht attraktiv gilt.
Zitat von Emulgator im Beitrag #261Dieser Glaubenssatz hat dann für den Machtzirkel um den Führer seinen ökonomischen Nutzen.
Eben, solange er sich für den Machtzirkel auszahlt. Tut er das im Moment oder in absehbarer Zukunft? Oder könnte jemand anderes den ökonomischen Nutzen inzwischen besser mehren? Frage nicht ich mich, sondern werden sich sehr wahrscheinlich manche in Moskau und im Kreml fragen.
Zitat von Emulgator im Beitrag #261Daran, daß Putin in seiner Kriegserklärungsrede als Kriegsgrund die Unabhängigkeits der Ukraine von vor über 100 Jahren genannt hat, und nicht die Frage, ob Rußland wegen NATO-Osterweiterung bedroht sei, sollte für alle klar sein, daß leitender Glaubenssatz nie die Bedrohung durch die Osterweiterung war. Aus diesem Grund finde ich jetzt die Menschen äußerst lächerlich, die immer noch der NATO-Osterweiterung eine Kausalität oder gar Schuld am Krieg zuweisen.
Nun, vielleicht ist das allen klar, bis eben auf diejenigen, die Sie lächerlich finden. Diejenigen bemühen gelegentlich das Beispiel, was wäre, wenn Russland den USA auf die Pelle gerückt wäre.
Mal abgesehen von der Motivlage, die Sie beschreiben und die sicher nicht ganz von der Hand zu weisen ist, hätte es den Krieg nicht gegeben, wenn Putins Forderungen (Entmilitarisierung, fremde militärische Ausbilder raus,...) erfüllt worden wären, bzw. zumindest ernsthafte Verhandlungen begonnen hätten. Ich bleibe mal bei der militärischen Komponente und der Fehleinschätzung, zu der sich der eine oder andere hier bekannt hat. Worin die bei anderen Disputanten bestand, ist mir noch nicht so klar. Ich selbst war maximal von einer militärischen Aktion im Donbass ausgegangen, der nach Aussagen der dortigen Bewohner regelmäßig beschossen worden war. Das habe ich aber vielleicht etwas naiv gesehen, denn die militärischen Spannungen hätten sich dadurch nicht verringert. Ich bin mal gespannt darauf, zu sehen, wie umfangreich die Stellungen der ukrainischen Truppen in den letzten Jahren ausgebaut wurden. Ein weiterer Ausbau hätte eine militärische Intervention in Zukunft immer schwieriger gemacht. Nüchtern betrachtet ist also der Einmarsch in die Restukraine nur konsequent und sollte keine Überraschung sein.
Dazu kommt sicher die Komponente vom Traum eines Großrusslands. Kiew scheint für Russland eine Bedeutung zu haben, wie Jerusalem für das Judentum und dem Islam. Nur hätte es beispielsweise bei einer weiteren Amtsführung unter einem Janukowitsch nie einen russischen Einmarsch gegeben. Die geschichtliche Komponente ist wichtig, für die hätte es aber andere Lösungen geben können.
Zitat von Emulgator im Beitrag #261Daran, daß Putin in seiner Kriegserklärungsrede als Kriegsgrund die Unabhängigkeits der Ukraine von vor über 100 Jahren genannt hat, und nicht die Frage, ob Rußland wegen NATO-Osterweiterung bedroht sei, sollte für alle klar sein, daß leitender Glaubenssatz nie die Bedrohung durch die Osterweiterung war. Aus diesem Grund finde ich jetzt die Menschen äußerst lächerlich, die immer noch der NATO-Osterweiterung eine Kausalität oder gar Schuld am Krieg zuweisen.
Sie haben die Rede offensichtlich nicht gelesen, anders kann ich mir nicht erklären, wie Sie zu solch einer absurd falschen Behauptung gelangen. In der "Kriegserklärungsrede" kommt der historische Abriss auf den Sie anspielen überhaupt nicht vor. Putin spricht ausschließlich(!) über die empfundene Bedrohungslage durch die NATO.
Womöglich beziehen Sie sich auf den geschichtlichen Exkurs am Anfang von Putins Rede an die Nation. Aber auch hier ist der zentrale Aspekt ganz eindeutig die NATO (42 mal im Text erwähnt). Die "Unabhängigkeit der Ukraine" als Kriegsgrund wird auch hier nirgends erwähnt, er betont sogar im Gegenteil:
Zitat "hat unser Volk die neuen geopolitischen Realitäten anerkannt, die nach dem Zusammenbruch der UdSSR entstanden sind, hat die neuen unabhängigen Staaten anerkannt."
und
Zitat "unser Land hat diese Unterstützung unter Wahrung der Würde und Souveränität der Ukraine geleistet."
Ich möchte Ihnen ja kein bewusstes Lügen unterstellen, aber mit solch steinernem Selbstbewusstsein vorgetragene Desinformation bei offensichtlich völliger Unkenntnis ist zumindest bemerkenswert.
Heute gehört uns Deutschland, und morgen der ganzen Welt...
Zitat von Johanes im Beitrag #258 Das werden wir in spätestens zwei Jahren sehen. Ich wäre mir an Ihrer Stelle da einfach nicht so sicher. Mit der Einschätzung Puntins lagen wir doch auch falsch.
Jede Prognose hat Risiken. Aber die Einschätzung einer Person deutlich größere als die gesellschaftlicher Entwicklungen. Davon mal ab sehe ich nicht einmal einen Irrtum (zumindest nicht bei mir). Ich habe immer gesagt Putin ist ein Bully, der keine Lust hat Krieg zu führen. Aber ein Bully MUSS Krieg führen, wenn er sein Ergebnis nicht erreicht, weil er sonst nie wieder drohen kann. Offensichtlich hat er nicht bekommen, was er wollte. Dann ist die Konsequenz der Angriff.
Zitat Was die Wahl angeht: Ich wiederhole mich hier gerne. Ich kann es zwar nicht auf einer zwingenden Basis widerlegen, dass die Wahl manipuliert wurde, aber ich sehe keine Anzeichen dafür, dass die Wahl in größeren Maßstab manipuliert wurde. Kann natürlich sein, dass die US-Wahl manipuliert wurde. Kann auch sein, dass Bigfoot existiert. Solange es keine Beweise gibt, bleibt das pure Spekulation.
Sehr netter Vergleich. Nur im Unterschied zu Bigfoot gibt es recht gewaltige Hinweise wo alles gefälscht worden ist. Von Beobachtern die man nach Hause geschickt hat, von Wahlstimmen die in Batches mit 97% Biden kommen, von Briefwahlunterlagen die man an jeden und alles verschickt hat bis zum aktiven Verhindern von Wahlbeobachtungen. Die Wahl 2020 war eine totale Farce und das ist kein Zufall gewesen und die Panikhaftigkeit mit der jedwede Diskussion dessen später niedergewürgt wurde (und immer noch wird) ist ein ziemlich eindeutiges Indiz, wer da alles nicht will, dass man das prüft.
Zitat Fakt dagegen ist, dass Trump seine Vorwürfe hat gerichtlich klären lassen und er dabei meines Wissens keine wirklich stichhaltigen Punkte vorbringen konnte.
Auch das ist so nicht richtig. Das Problem war im Wesentlichen das man eindeutigen Hinweisen nicht nachgegangen ist, mit den Schultern zuckte und dann verlangt hat Trump müsse jetzt die smoking gun vorlegen. Was er am Ende nicht konnte. Vor allem weil das Perfide ja darin bestand, dass die Demokraten nicht hingegangen sind und Millionen Stimmen gefälscht haben, sondern Auszählung und Modus so gesteuert haben, dass der Betrug im so kleinen abläuft, dass er zum einen nur schwer zu beweisen und zum anderen immer mit dem Hinweis auf "Nichtrelevanz" abgebügelt werden konnte.
Zitat Ja, die amerikanischen Linken wollen die USA in eine Art Sozialstaat europäischen Musters umschneidern, mit Vorbild Frankreich oder Skandinavien oder so, aber am Ende des Tages leben wir doch alle in solchen Staaten.
Auch das ist so nicht richtig. Die amerikanischen Linken erzählen das gerne, aber wenn man die Ideen von Bernie Sanders oder ach AOC und ihrem "squad" sich ansieht, dann stellt man fest, dass das Vorbild eher in Venezuela oder Kuba zu suchen sein dürfte. Davon mal ab leben auch Leute in eben jenen Ländern, d.h. nicht, dass es ihnen gut geht.
Zitat Sie sagen das, werter Herr @Llarian, als wäre das eine feststehende Tatsache, wie ein astronomisches Ereignis oder der nächste Winter.
In der Tat. Und ich bin auch durchaus bereit eine ordentliche Wette darauf einzugehen. Die amerikanische Regierung hat in den letzten zwei Jahre so unglaublich viel Mist gebaut, dass es nur schwer vorstellbar ist, dass die aus der Nummer noch rauskommen. Und das schliesst noch nicht einmal die Problematik mit ein, dass die drei wahrscheinlichsten Kandidaten der Demokraten aus einem Volldementen, einer notorischen (und verhassten) Lügnerin und einem inkompetenten Funktionär, dessen einzige Leistung seine sexuelle Orientierung ist, bestehen. Man soll nie nie sagen, aber die Demokraten kann eigentlich nur noch ein Wunder retten. Wenn Trump selber antritt würde ich mit einiger Wahrscheinlichkeit auf seinen Sieg setzen, tritt er nicht an sondern DeSantis wird aus der hohen Wahrscheinlichkeit nahezu Sicherheit.
Zitat Wenn ich ehrlich sein soll, dann glaube ich, dass uns so ein Ereignis möglicherweise schon nach der nächsten Wahl in Frankreich vor der Tür stehen könnte. Entweder weil wirklich ein rechter Kandidat gewählt wird oder weil der Gegenkandidat sich zur Abwehr dieser Möglichkeit deutlich rechter positioniert. Insbesondere gegen deutsche Wirtschaftsinteressen und... gegen das, was die Franzosen Kommunitarismus (oder so) nennen. Allerdings weiß ich nicht, ob ich diese Tendenz selbst wirklich gut finden würde.
Frankreich ist eine ganz andere Nummer, ich würde es nicht wagen hier eine feste Prognose abzugeben. Insbesondere nicht zuletzt davon, weil ich mir persönlich wünschen würde das Macron für seine Hasspolitik massiv abgestraft wird.
Zitat von Emulgator im Beitrag #261[ Der leitende Glaubenssatz war, daß die Welt Rußland etwas schuldet und daß ein starker Führer dies einfordern kann. So wie in Deutschland nach Versailles. Dieser Glaubenssatz hat dann für den Machtzirkel um den Führer seinen ökonomischen Nutzen. Die behauptete Bedrohung in der Osterweiterung sollte bewirken, daß "der Westen" aus Angst / Appeasement die Grenzländer als Vasallenstaaten Rußlands preisgibt, so den Nutezn des Machtzirkels weiter mehrt und bei der Erfüllung der historischen "Vorsehung" hilft.
Kann übrigens durchaus sein, daß Putin ein Schluckspecht ist. Die Speznas-Soldaten bekommen auch Aufputschmittel.
Hätte die Welt Putin mitmachen lassen, hätten wir die heutige Situation nicht. Schröder war da schon auf dem richtigen Weg. Er sprach Putins Sprache und wollte ihn am Geschehen beteiligen.
Sehe ich auf die Merkelzeit zurück, reicht dem Machtzirkel als Nutzen dicht am Trog zu sein. Entscheidungen wollen sie nicht treffen und können sie nicht. Eine Möglichkeit, Autorität und Ansehen zu erwerben ist, Mächtige zu kennen. Ich denke, das und Geld reicht für viele aus.
Zitat von Doeding im Beitrag #260 Und das kann sich von (relativ) harmlos (Darmentzündung) bis terminal bewegen. Wie gesagt, ich bin Psychologe, kein Arzt. Jedenfalls ist Krankheit auch ein Schwächezeichen. Und wenn ich auf Basis dieses Videos auch nur auf die Idee komme, daß mit ihm etwas nicht stimmen könnte, dann tun andere das vermutlich auch, selbst wenn es ein Irrtum ist. Ich bin ja nun beileibe nicht der einzige, der nach einer schlüssigen Kausalattribution zu Putins Handeln sucht. Und auch eine fälschlich zugeschriebene Krankheit/Schwäche kann zu Änderungen in der Handlungsstrategie, z. B. von innenpolitischen Gegnern Putins führen. In der Art einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Mental, kognitiv, in Affekt und Antrieb ist er aber voll da; das kann man der Szene ziemlich gut entnehmen.
Als Biden im zweiten Duell mit Trump stand, hat er nicht unbedingt gut abgeschnitten. Aber er hatte keine klaren Demenzanzeichen mehr, wie er sie sonst bei seinen öffentlichen Auftritten des öfteren zeigt. Damals wurde spekuliert, dass er eventuell Amphetamine eingenommen haben könnte, um kurzfristig (einige Stunden) die Demenz zurück zu drängen. Seitdem bin ich etwas vorsichtiger aus einem Auftritt zu viel lesen zu wollen. Nur: Wenn Putin wirklich krank sein sollte, mental oder terminal, macht mir das deutlich mehr Angst als die bisherigen Drohgebärden. Ja, es mag auch in einer Diktatur checks and balances geben, aber ich würde mein Leben ungern darauf wetten, dass diese checks auch einen Nuklearkoffer aufhalten, wenn es sein muss.
Es gab keine gerichtliche Klärung, da die Gerichte die Klagen von Trump nicht zugelassen haben. Darüber hinaus kann man das nachher ja nicht mehr nachvollziehen, da es hier ja nicht primär um falsches Auszählen geht.
Es wurde inzwischen in einzelnen Bundesstaaten das Vorgehen bei der Wahl die Wahlzettel per Portwurfsendung zu verteilen und ohne Unterschriftenprüfung zu werten als verfassungswidrig (des Bundesstaates) beurteilt. Darüber hinaus erlauben viele Bundesstaaten Ballot-Harvesting, also dass Leute Stimmzettel anderer Leute sammeln und für diese abgeben.
Was Llarian mit dem Abbügeln wegen Nichtrelevanz meint, ist, dass die Klagen in Arizona pro Landkreis geführt werden müssen. In jedem Fallkreis hat Trump Stimmen gefunden, aber der eine Landkreis hat nicht genug Extra-Stimmen, um Arizona zu kippen. Bei allen zusammen wäre es evtl. anders gewesen, aber das zählt für die einzelnen Gerichte nicht. Ich habe noch nie so eine hilflose kafkaeske Justizposse gesehen wie zur US-Wahl 2020. Das erschüttert echt jedes Vertrauen, auch ein Grund für das gigantische Querdenkertum und die Radikalisierung unserer Gesellschaften. Wer jedes Vertrauen verloren hat, vertraut auch dann nicht, wenn es sinnvoll ist.
Russland hat auch lange vor dem Krieg schon unter Sanktionen und den immer währenden Vorurteilen als "böser Russe" zu leiden, der v.a. in den USA immer noch entsprechend des Kalten Kriegs geprägt ist. Auch dass die USA russische Projekte wie Nordstream 2 sabotieren und die Firmen angreifen, die damit zu tun haben, zeigt doch, dass da unterschwellig schon seit Jahren Krieg gegen Russland geführt wird. Und daher ist Russland auch nicht so wirtschaftstark im Sinne der Weltwirtschaft (in manchen Sachen ist es technisch top), weil es überall mit Einschränkungen zu kämpfen hat.
Das rechtfertig nicht den Einmarsch in die Ukraine, aber unser Versuch Russland einzubinden ist gescheitert. Nicht, weil er falsch war, sondern weil er sabotiert wurde und vielleicht auch chancenlos und damit falsch war. Das wissen wir aber nicht. Ich würde hier nur klar widersprechen, wenn es darum geht, zu sagen, dass der Westen Russland seit Jahren supergut behandeln würde und da keine Bedrohung vorliegt. Natürlich trampeln wir seit Jahren auf deren Interessen herum.
Und natürlich gibt es gute Gründe, dass wir bei Russland skeptisch sind und dass alle möglichen Länder gerne unter den Schutz der NATO wollen. Aber was bedeutet Schutz der NATO bei einem schwachen US-Präsidenten? Was bedeutet Politik in Zeiten der Shitstormkrieger ohne Gnade und Vergebung? Wir sehen Schröder nicht als Asset, um Russland diplomatisch positiv zu beinflussen, sondern als einen Alt-Kanzler, der aus der SPD und der Gesellschaft ausgeschlossen werden muss. Und das macht mir fast mehr Sorgen als Putin, dass die Generation Shitstorm und Cancel-Culture zunehmend Politik machen lassen und die behandeln eine Atommacht wie die Ziele ihrer Shitstorms. Ich zitiere jetzt keine Beispiele davon, aber es ist das Gegenteil von dem Gegner eine goldene Brücke bauen, so dass er über diese rationalerweise sich retten und die Aggression auf akzeptable Weise beenden kann.
Zitat von Llarian im Beitrag #268Wenn Putin wirklich krank sein sollte, mental oder terminal, macht mir das deutlich mehr Angst als die bisherigen Drohgebärden. Ja, es mag auch in einer Diktatur checks and balances geben, aber ich würde mein Leben ungern darauf wetten, dass diese checks auch einen Nuklearkoffer aufhalten, wenn es sein muss.
Oh, ja, weiß Gott. Ein hasardierender Moribunder wäre richtig übel. Andererseits gibt es da gegenläufige Wahrscheinlichkeiten. Je offensichtlicher kaputt jemand ist, desto unwahrscheinlicher ist es, daß man ihn einfach machen läßt, insbesondere in der Frage von Nukleareinsätzen, würde ich sagen. Umgekehrt je gesünder Putin körperlich und geistig seinem Umfeld erscheint, desto wahrscheinlicher wird man ihm folgen. Man kann das natürlich nie sicher sagen, aber die Wahrscheinlichkeit, daß man z. B. zugelassen hätte, daß der späte Jelzin sturzbetrunken und aus einer deliranten Laune heraus den 3. Weltkrieg ausgelöst hätte ist, glaube ich, nicht sehr hoch. Wer ist "man"? Zur Not der zweite Kofferträger, mit Frau und Kindern, auf eigene Faust, würde ich sagen. Aber wahrscheinlicher die Militärführung oder der FSB.
Über den russischen Koffer ist (wenig überraschend) fast nichts bekannt, aber der amerikanische Präsident kann jedenfalls nicht einfach so auf eigene Faust den Krieg auslösen. Über den Koffer werden ja nicht direkt die Raketen gestartet (was immer noch viele denken), sondern der Koffer dient lediglich der Sicherstellung, daß der Befehl zur Autorisierung eines Nukleareinsatzes tatsächlich vom Präsidenten kommt. Dafür braucht es normalerweise DEFCON 1 oder eine unmittelbare Gefahrensituation, die zuvor dem Präsidenten gemeldet wurde. Auch der nationale Sicherheitsrat spielt eine Rolle. Die eigentlichen Abschüsse werden dann ganz woanders, sozusagen vor Ort, vorgenommen. Ich hoffe mal, daß das bei den Russen ähnlich ist.
Guter Punkt. Aber natürlich kann es in beiden Fällen auch einfach nur normale, menschliche Genervtheit über unfähige Mitarbeiter nach einer Nacht mit wenig Schlaf sein. Schmidt und Adenauer konnten auch richtig fies werden.
Zitat von Doeding im Beitrag #272Ich hoffe mal, daß das bei den Russen ähnlich ist.
Wir hatten in den letzten 72 Jahren genau zwei Momente, wo es tatsächlich möglich gewesen wäre, daß "auf den Knopf gedrückt" wurde. Das erste Mal war am "schwarzem Samstag" während der Kubakrise, dem 26. Oktober 1962, als vier sowjetische Atom-Uboote getaucht vor der amerikanischen Küste lagen und den Befehl hatten, am nächsten Morgen aufzutauchen und im Fall von Funkstille von einem amerikanischen Erstschlag auszugehen. Wahnwitzig ist das dadurch geworden, weil die amerikanische Seite just den Tag gewählt hat, um einen U2-Flug zum Nordpol durchzuführen (es ging ums Luftprobensammeln, um die auf strahlende Rückstände zu prüfen). Der Pilot, Charles Maultsby, hat sich aufgrund der da oben nicht eben guten Magnetpeilung verflogen und ist 90 Minuten lang im russischen Luftraum gesegelt. Die hatten ihn auf dem Radar, haben sich aber zurückgehalten. Zur gleichen Zeit hat eine russisches Einsatzkommando eine Atombombe per Traktor vor Guantanamo Bay in Stellung zu bringen versucht, die in eine umgebaute MIG montiert war, um die wie eine V-1 aus 2 km Entfernung abschießen zu können. Es hatte in den Tagen vorher mächtig geregnet, und der Transport ist den Berghang hinuntergerutscht und hat zwei russische Wehrpflichtige erschlagen. (Das ist also keine aktuelle Spezialität.)
In DE ist die Kubakrise übrigens komplett verschlafen worden, so unglaublich das heute auch anmutet. Den Samstag, den 26., hat FJS dazu genutzt, um die Redaktion des "Spiegel" filzen zu lassen - in Sachen "bedingt abwehrbereit," und das hat dann 2 Wochen lang hier alle Medien völlig in Beschlag genommen. Die Nachrichten aus Washington finden sich da nur unter "business as usual."
Die beiden Kennedys, JFK und Robert, der den Außenminister gab, waren übrigens während der ganzen drei Wochen der Kubakrise (2 davon Vorlauf, eine Spannungsabbau) der festen Überzeugung, das sei nichts als ein Druckmittel, damit Moskau fordern konnte, als Gegenleistung den Status von Berlin zu kippen, um diesen Zankapfel endlich heim ins rote Reich holen zu können. Beide haben sich sehr gewundert, daß der entsprechende Anruf nie erfolgt ist.
Das andere Mal war am 26. September 1983, als bei der sowjetischen Bodenstation für die Spionagesatelliten bei Moskau die Meldung von den fünf registrierten Lichtblitzen über Montana einging. Oberstleutnant Petrow, der da gerade 30 Minuten Zeit hatte, um das als Interkoninentalraketenstart zu melden, hat da auf eigene Hand auf Fehlalarm geschlossen.
PS. BW "nicht einsatzfähig" und zeitgleich "Atomalarm." Wir haben ja das Jahr des Tigers. Und in der chinesischen Tradition werden die Jahrestiere, die sich alle 12 Jahre wiederholen, mit einem der klassischen fünf Elemente kombiniert. Wir haben das Jahr des Wasser-Tigers; das erste Mal seit, bingo, 1962. Und 26 zahlenvertauscht gibt 62. Und 26.10.62, 26.9.83, 26.2.22. Ich werde hier noch zum Numerologen. Oder fange an, Welimir Chlebnikows "законах времени" zu studieren. Chlebnikow hat mit diesen "Gesetzen der Zeit" die absolut schräge These aufgestellt,der Rhythmos historischer Ereignisse sei auf den Tag genau festgelegt, so alle 2436 Tage komme es irgendwo zu einem die Geschichte verändernden Ereignis (die genau Amplitude müßte ich nachschlagen). Der Clou ist: er hat diese Tabellen 1912 veröffentlicht und den Untergang des Zarenreichs für 1917 projektiert.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Llarian im Beitrag #227 Noch nicht. :) Ich warte erst einmal was hinten rauskommt, gebe aber gerne zu, dass die Regierung im Moment vieles richtig machen will. Ob sie das dann am Ende tut, wird sich noch zeigen müssen. Habeck kann in einem halben Jahr noch tausend Gründe finden die Atommeiler nicht weiter laufen zu lassen ("Was kann ich dafür, dass die Betreiber nicht wollen...."), Scholz kann die 100 Milliarden noch problemlos unter Finanzierungsvorbehalt stellen (sein Vorgänger Schröder war ja ein Meister in dieser Disziplin) und wenn Trump, Cruz oder DeSantis Präsident wird, dann wird es lustig zu sehen wie Scholz es ertragen muss wie Steingeier wieder den wichtigsten Alliierten beleidigt. Merkel "wollte" auch mal viel richtig machen. Und wir wissen was dabei raus kam. Aber, ich will wirklich nicht unken, der Wille ist trotzdem besser als ein Unwille. Ich werde auf jeden Fall die nächsten Monate abwarten, bevor ich mir ein Urteil bilde. Aber für Respekt und Anerkennung ist es zu früh.
Die zögerliche Vorsicht war gerechtfertigt. Scholz hat seinen Laden halt nicht wie Merkel im Griff. Wenn die sagte "Hü", sagte der rest getreu "Hott". Wenn Scholz "Hü" sagt, sagt seine eigene Partei "Hö, und uns fragst du nicht vorher...?".
Und die Jusos sagen schlicht "Nein!". Die Grüne Jugend auch.
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