Zitat von Llarian im Beitrag #899 Was die deutsche Volksseele inzwischen, nach nahezu 30 Jahren Sperrfeuer durch die deutschen (linken) Medien für die USA empfindet, darf man wohl als blanken Hass betrachten.
Ja, so ist das, lieber Llarian.Allerdings gehen hier Rechte und Linke Hand in Hand.Denen ist ihr gemeinsamer Nenner wahrscheinlich kaum bewußt. Eindrucksvolles Beispiel für diesen USA-Hass war die jüngste Demonstration in Berlin gegen TTIP.Ist in den Medien, wie auch hier, untergegangen. Das war eine Demo gegen die USA und nicht eine gegen die Reduzierung von Handelshindernissen.Wieviele Menschen waren auf der Straße? 150.000? Irre! Und dieses ausgemachten Sündenbocks bedienen sich alle Gesellschaftsschichten.Nochmal irre! Informationen der NSA verhindern auch hier in Deutschland Terroranschläge, das muß man bei aller Kritik bedenken.
Ich habe nicht den Eindruck, dass Merkel bei diesem Thema überhaupt noch rational handelt. Und das wird so lange so bleiben, so lange die überwältigende Mehrheit der Wähler das mitträgt - und das tun die Deutschen, sonst würden die Umfrageergebnisse schon lange anders aussehen.
Umfragen zu diesem Thema widerlegen ihre Sicht.Sie können diese ignorieren,aber warum?
Zitat von Sonntagsfrage Emnid: 28.11. (in Klammern 21.11./14.11.) CDU/CSU 38% (37),SPD 25% (26/25), GRÜNE 10% (10/10), FDP 4& (5/5), LINKE 10% (9), PIRATEN - (-) AfD 8% (8/9), Sonstige 5% (6/6) [Befragte 2.356 (2.319/2.412)] Forsa (25.11.): CDU/CSU 39%, SPD 24, Grüne 20, FDP 5, Die Linke 9, AfD 7, Sonstige 6. Allensbach (19.11): CDU/CSU 37,5, SOD 26.0, Grüne 10, FDP 5,5, Die Linke 9,5, AfD 7,0, Sonstige 5,0.
Umfragen bei publizistischen Online-Portalen ergeben ein anderes Bild, aber da liegt ein anderer Selektionsbias vor - und das hat nicht die diesen Werten (von den Medien) zugeschriebenen magischen Wirkungen auf das Handeln der politischen Kaste. Die wahrscheinlich so real sind wie der Einfluss von Regentänzen auf die Niederschlagsmenge oder von Rezensionen auf die Buchproduktion.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Fluminist im Beitrag #898...bis Elkmann eine brauchbare Übersetzung auftreibt.
Soll sein, Sahib!
Zitat von ALICE. Band 3: Die Jagd nach dem Schnark, ALICEANA & Essays zu Leben und Werk, Ü.. Günther Flemming, epubli, 2013, S.22
Den Bestmann zu loben, fiel niemandem schwer: Die Haltung, die Ruhe, die Kraft! Die Feierlichkeit! Nur ein Weiser wie er Wirkt auf jedermann so fabelhaft.
Eine Karte er brachte, die nur zeigte das Meer, Nicht das winzigste Stückchen von Land: Und die Crew war sehr froh, fand sie doch, die wär Gerade richtig für ihren Verstand.
"Was sollen Mercators Nordpol und Äquator, Tropen, Zonen, und Meridian?" Meint' der Bestmann dazu, drauf die nickende Crew: "Konventionen! - Was gehn' uns die an?
Andre Karten verwirren mit Inseln und Küsten, Aber wir danken unserm Kaptein, Für die beste der Karten ohne Berge und Wüsten: Nur das Meer - ohne ein Strichelein."
das war freundlich, gewiß; doch erkannten sie jäh, Dass der Käptn, dem sie so vertraut, Hatt' nur eine Idee Für die Fahrt über See: Seine Glocke zu schlagen recht laut.
Man 'n büschen bemüht, nöch? Michael Ende (der nun wieder) übersetzt "Der zweite Krampf: Des Büttels Rede" () aus den "Kretinata in acht Krämpfen" so:
Zitat von Die Jagd nach dem Schlarg. Variationen zu Lewis Carrolls gleichnamigem Nonsensgedicht, Weitbrecht, 1988, S.29
Den Büttel pries jeder auf jegliche Weise: "Welche Haltung!" so sprach man entzückt. "Welche Anmut und Würde! Man sieht, er ist weise, sobald man sein Antlitz erblickt."
Er besaß eine Karte, drauf war zwar das Meer, doch kein Staubkörnchen Festland zu sehen. Die Mannschaft war glücklich und lobte sie sehr, denn die konnte jeder verstehen.
"Was nützen uns Nordpol, Passat, Äquatore, Ekliptik und tropische Zonen?" so fragte der Büttel. Sie riefen im Chore: "Solche Zeichen sind bloß Konventionen!"
"Viele Karten sind voll mit Kap Horn und Atoll, mit Inseln und Küsten und Eis, doch dem Käpten sei Dank! Seine Karte ist blank: Ein leeres vollkommmenes Weiß!"
Das war zwar charmant, doch bald wurde bekannt, daß der Käpten von all jenen Dingen der Seefahrt nur eines alleine verstand, und das war: seine Glocke zu schwingen.
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Zitat von HR im Beitrag #901 Ja, so ist das, lieber Llarian.Allerdings gehen hier Rechte und Linke Hand in Hand.Denen ist ihr gemeinsamer Nenner wahrscheinlich kaum bewußt.
Rechter und linker Rand haben ohnehin deutlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, lieber HR. Vor allem die Verachtung der Freiheit, und bei allen Fehlern der Amis, stehen die halt imme noch dafür.
Zitat Eindrucksvolles Beispiel für diesen USA-Hass war die jüngste Demonstration in Berlin gegen TTIP.Ist in den Medien, wie auch hier, untergegangen. Das war eine Demo gegen die USA und nicht eine gegen die Reduzierung von Handelshindernissen.Wieviele Menschen waren auf der Straße? 150.000?
Das schöne am gemeinsamen Ami-Hass ist ja, dass man den so politisch korrekt ausleben kann, weil er in Deutschland spätestens seit Schröder zu Staatsräson gehört und man keinerlei Gefahr läuft dafür moralisch von irgendeiner deutschen Instanz ins Abseits gestellt zu werden.
Zitat Informationen der NSA verhindern auch hier in Deutschland Terroranschläge, das muß man bei aller Kritik bedenken.
Da bin ich mir nicht so sicher, lieber HR. Das einzige was wie dafür haben ist die Behauptung der NSA, und die würde das so oder so ausführen, vollkommen unabhängig von dem, was sie bewirkt. Und ich traue der NSA (genauso wie dem BND) nicht ein Stück. Staatliche Stellen, die sich totalitären Methoden bedienen, haben nicht gerade eine hohe Vertrauensstellung in meiner Welt. Ich sehe es eher so: Ich mag die Amis, obwohl es die NSA gibt, oder sagen wir vielleicht auch, ich glaube das die meisten Amerikaner nix mit der NSA zu tun haben. Genausowenig wie ich auch die Deutschen nicht mit dem BND assoziieren würde. Vielleicht formuliere ich es so: Ich bin den Amis dankbar, weil sie lieber einen Verbündeten generiert haben, als einen argarstaatlichen Vasallen (Morgentau Plan, vielen Dank an unsere "Verbündeten" in Frankreich). Ich bin Ihnen dankbar, dass sie Deutschland tatsächlich zu einem souveränen Staat haben werden lassen, obschon sie das nicht hätten tun müssen (siehe andere Seite, Stichwort DDR). Und ich mag die Amis für ihre offene und freundliche Sicht der Welt, die von einem so naiven Optimismus getragen wird, der uns als Gesellschaft schon vor 30 Jahren verloren gegangen ist.
Zitat von ALICE. Band 3: Die Jagd nach dem Schnark, ALICEANA & Essays zu Leben und Werk, Ü.. Günther Flemming, epubli, 2013, S.22 (…) Nur das Meer - ohne ein Strichelein."
Man 'n büschen bemüht, nöch?
Ja, das bringt den Merkelschen Nihilismus des "A perfect and absolute blank!" nicht so richtig rüber.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #904 Michael Ende (der nun wieder) übersetzt "Der zweite Krampf: Des Büttels Rede" () aus den "Kretinata in acht Krämpfen" so:
Zitat von Die Jagd nach dem Schlarg. Variationen zu Lewis Carrolls gleichnamigem Nonsensgedicht, Weitbrecht, 1988, S.29 (…) Ein leeres vollkommmenes Weiß!"
Zitat von Llarian im Beitrag #905 (...) Das schöne am gemeinsamen Ami-Hass ist ja, dass man den so politisch korrekt ausleben kann, weil er in Deutschland spätestens seit Schröder zu Staatsräson gehört und man keinerlei Gefahr läuft dafür moralisch von irgendeiner deutschen Instanz ins Abseits gestellt zu werden.
Hier, lieber Llarian, wollte ich schon ansetzen und die Frage nach dem "gemeinsamen Ami-Hass" stellen. Weil für mich ist Kritik noch lange nicht mit Hass gleichzusetzen, wobei für mich Hass irgendwo auch ganz am Ende der Schraube vorkommen würde bzw. eigentlich gar nicht.
Zitat Da bin ich mir nicht so sicher, lieber HR. Das einzige was wie dafür haben ist die Behauptung der NSA, und die würde das so oder so ausführen, vollkommen unabhängig von dem, was sie bewirkt. Und ich traue der NSA (genauso wie dem BND) nicht ein Stück. Staatliche Stellen, die sich totalitären Methoden bedienen, haben nicht gerade eine hohe Vertrauensstellung in meiner Welt. Ich sehe es eher so: Ich mag die Amis, obwohl es die NSA gibt, oder sagen wir vielleicht auch, ich glaube das die meisten Amerikaner nix mit der NSA zu tun haben. Genausowenig wie ich auch die Deutschen nicht mit dem BND assoziieren würde. Vielleicht formuliere ich es so: Ich bin den Amis dankbar, weil sie lieber einen Verbündeten generiert haben, als einen argarstaatlichen Vasallen (Morgentau Plan, vielen Dank an unsere "Verbündeten" in Frankreich). Ich bin Ihnen dankbar, dass sie Deutschland tatsächlich zu einem souveränen Staat haben werden lassen, obschon sie das nicht hätten tun müssen (siehe andere Seite, Stichwort DDR). Und ich mag die Amis für ihre offene und freundliche Sicht der Welt, die von einem so naiven Optimismus getragen wird, der uns als Gesellschaft schon vor 30 Jahren verloren gegangen ist.
Und dann schreiben Sie diese wunderbare Zusammenfassung, die ich absolut mittragen kann.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von Llarian im Beitrag #905Und ich mag die Amis für ihre offene und freundliche Sicht der Welt, die von einem so naiven Optimismus getragen wird, der uns als Gesellschaft schon vor 30 Jahren verloren gegangen ist.
Für einen tüchtigen Anteil selbst der relativ gebildeten US-Amerikaner besteht die Sicht auf die Welt allerdings aus: 50 US-Staaten, Mexiko (bissl bäh, aber ggf. Urlaub), Kanada (verschrobenes Naturvolk) und dem schmutzigen, gefährlichen, unzivilisierten Rest. Und der "naive Optimismus" führt schon manchmal zu verlustreichen Bärendiensten; zugegeben stellt ihn jetzt der soeben neugefundene deutsche naive Optimismus möglicherweise in den Schatten.
Zitat Für einen tüchtigen Anteil selbst der relativ gebildeten US-Amerikaner besteht die Sicht auf die Welt allerdings aus: 50 US-Staaten, Mexiko (bissl bäh, aber ggf. Urlaub), Kanada (verschrobenes Naturvolk) und dem schmutzigen, gefährlichen, unzivilisierten Rest.
Zumindest haben die Amerikaner (nach Ihrer Meinung) Mexiko und Kanada im Auge.
In Deutschland gibt es.... nur Deutschland. Alle andere Völker sind unkultiviert und unwissend, nur vom "deutschen Wesen" zu rettendes Rest der Welt.
Zitat von Fluminist im Beitrag #908Für einen tüchtigen Anteil selbst der relativ gebildeten US-Amerikaner besteht die Sicht auf die Welt allerdings aus: 50 US-Staaten, Mexiko (bissl bäh, aber ggf. Urlaub), Kanada (verschrobenes Naturvolk) und dem schmutzigen, gefährlichen, unzivilisierten Rest.
Diese Leute gibt es, aber bei den Gebildeten schon eher selten. Der Knackpunkt ist aber: Die meisten dieser geographisch ungebildeten Amis wissen auch, daß sie wenig Ahnung vom Rest der Welt haben. Unwissen dieser Art ist dort auch nicht peinlich. Und diese Leute führen dann auch keine außenpolitischen Debatten. Umgekehrt gibt es aber in den USA eine gut informierte Elite in Politik, Universitäten und Medien, die weiß sehr gut über die restliche Welt und die außenpolitischen Optionen Bescheid. Und das sind dann die Leute, die im wesentlichen die Debatten führen und die Entscheidungen treffen.
Das ist unterm Strich deutlich besser als bei uns, wo 95% der Leute glauben, sie würden sich hervorragend in der Welt auskennen. Weil sie mal auf Mallorca ein Bier bestellt und eine Sendung mit Scholl-Latour gesehen haben. Das Mehrwissen gegenüber den ungebildeten Amis ist aber marginal und besteht größtenteils aus Vorurteilen. Und der wirklich entscheidende Unterschied ist: Genau diese außenpolitisch ungebildeten Leute stellen auch die Mehrheit in der "Elite" von Politik und Medien. D.h. deren Unwissen und Vorurteile bestimmen ganz wesentlich die außenpolitischen Entscheidungen Deutschlands.
Und das führt dazu, daß trotz aller Fehler, die die Amis weltweit machen, die deutsche Außenpolitik noch um Größenordnungen schlechter ist.
Zitat von Llarian im Beitrag #905Ich bin Ihnen dankbar, dass sie Deutschland tatsächlich zu einem souveränen Staat haben werden lassen, obschon sie das nicht hätten tun müssen (siehe andere Seite, Stichwort DDR).
Wobei man auch sagen muss, dass all das, was den USA an "imperialen Gelüsten", Einflussnahme aufs politische Geschehen, "Nation building" gar nicht auf den Programm steht (zumindest nach 1945 nicht - also seitdem man dort wirklich eine ausgreifende Außenpolitik hat; ist ja eine Spätfolge von 14-18) - bis 2001, aus naheliegenden Gründen: da mussten die Eingeborenen vor Ort sehen, dass sie das auf die Kette kriegten, ob in Trizonesien oder anderswo. Deswegen haben die USA auch nicht diesen moralisch unterfütterten Impetus gegen autoritäre Regime gehabt. Südkorea & Taiwan haben Jahrzehnte gebraucht, um von strammen Diktaturen à la Syngman Rhee zu Demokratien, Spielart Fernost, zu mutieren; Franco-Spanien ist 1955 id NATO gekommen; Türkei & das Persien des Schahs... Koreakrieg & Vietnam snd als Hilfsunternehmen gestartet, um kommunistische Truppen aufzuhalten, die unfähig/nichtexistentes "Militär" überrannten, um den Dominoeffekt zu verhindern (die Australier sind den Yanks bis heute knatschig, weil die in den Planspielen annahmen, Oz würde gleich mit untergebuttert). Die Kubakrise war unmittelbare Gefahrenabwehr: Verhinderung einer sowjetischen Raketenbasis; das Unternehmen Grenada zur Verhinderung einer kubanischen Basis. Noriega hatte das Pech, daß er die Hand an den Schleusen des Panamakanals hatte, als er endgültig abdrehte. Afghanistan & Irak sind ja nun schlagende Beispiele dafür, dass das mit dem "nation building" nix wird, zumal in der Weltgegend nicht. Israel als einziges gelungenes Beispiel ist ein Westimport.
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Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #912Afghanistan & Irak sind ja nun schlagende Beispiele dafür, dass das mit dem "nation building" nix wird,
Aber auch in Afghanistan und im Irak sind die USA mit Verbündeten ja nicht einmarschiert, weil sie unbedingt Lust auf "nation building" oder Demokratie-Export hatten. Sondern da gab es handfeste Gründe, die vormals dort herrschenden Regimes zu beseitigen.
Und dann mußte anschließend irgendetwas wieder hin. Und dabei sind die Allierten weitgehend den Wünschen der Einheimischen gefolgt! In Afghanistan gab es erst einmal die traditionelle Stammesversammlung (Loja Dschirga) und dort dann Beschlüsse zum weiteren Vorgehen. Auch im Irak war ganz klar, daß ein demokratisches System gewünscht wurde, die Wahlbeteiligungen waren ja auch durchaus beeindruckend. Und das trotz der Terrordrohungen, mit denen die Saddamisten die Wahlen verhindern wollten.
Natürlich haben die Amis anfangs eine gewisse Kontrolle ausgeübt, es standen nicht alle Optionen zur Auswahl (insbesondere nie die Rückkehr der alten Machthaber). Aber weitgehend sehen wir in beiden Ländern das, was die Leute vor Ort eben draus machen wollten. Mit handfesten Defiziten - wie es die auch in etablierten Demokratien gibt.
Kritisch ist die Lage in beiden Ländern auch nicht, weil es jeweils eine große Gruppe Unzufriedener gibt. Die gibt es in solchen Situationen immer - schließlich sind die Profiteure des alten Regimes nie zufrieden mit der neuen Situation. Sondern kritisch ist die Lage, weil diese Unzufriedenen jeweils massiv von auswärtigen Kräften unterstützt wurden und daher bürgerkriegsmäßig gegen die von der demokratischen Mehrheit gewollte Regierung vorgehen.
Es ist daher nicht der Westen schuld, wenn das "nation building" in Schwierigkeiten ist, sondern diese auswärtigen Unterstützer à la Pakistan oder Iran.
Wahlrecht.de dokumentiert seit vielen Jahren insgesamt 7 große Umfrage-Institute. Im Detail unterscheiden sich die Zahlen zwar etwas. Aber die grobe Linie ist bei allen gleich:
Seit Mitte August 2015 (d.h. bevor die Flüchtlings-Thematik losging) hat die Union verloren. Und zwar von 41-43% auf aktuell 34,5-39%. Durchschnittlich von rund 42% auf jetzt 38% (Der Wert 34,5% ist von Insa und ist ein ziemlicher Außenseiter. Der zweitschlechteste Unionswert ist 37,5% bei Allensbach).
Das ist zwar schon ein deutlicher Rückgang. Aber noch immer im Bereich "üblicher" Schwankungen und ganz sicher kein Absturz. Mal zum Vergleich: Über große Zeiträume der letzten 10 Jahre lag die Union UNTER ihren aktuellen Umfragewerten. Im November 2011 (also ebenso wie heute kurz nach der Halbzeit einer Legislaturperiode) lag die Union in den Umfragen z.B. bei rund 35%. Also eher schlechter als aktuell. Bei der Bundestagswahl holte sie dann fast die absolute Mandatsmehrheit.
Das ist alles nichts, was Merkel schlaflose Nächte bereiten wird. (Zumal sich die Unions-Zahlen seit etlichen Wochen stabilisiert haben und aktuell keine weitere negative Dynamik zu erkennen ist).
Auch ich würde mir wünschen, dass aus den Umfragen ein Alarmsignal für die Union ertönen würde. Aber realistischerweise ist das derzeit einfach nicht der Fall.
Das einzig Ausschlag Gebende sind die 3 Landtagswahlen am 13. März; weil da wirklich gewählt wird, sich die Landespolitik sogar so umkrempeln kann, daß es tatsächliche Auswirkungen hat & sich die Mixtur im Bundesrat ändern kann. Vorbehaltlich diverser Rangeleien wie "Was macht die AK47 auf dem Weihnachtsmarkt?" oder Asylympiade von >7 Tg. Spieldauer & mindestens 2 Stadtvierteln Arena (was nur sinnlosen Aktionismus, aber keinerlei Kursänderung bewirken würde), können wir uns bis 2 Wochen vor Ostern zum Winterschlaf zurückziehen . Natürlich möglich, daß Kaiserin samt Gefolge längst nicht nur nackt, sondern ausgestopft sind - aber vorher machts eh' keinen Unterschied.
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Zitat von Florian im Beitrag #914 Noch etwas Interpretation dieser Umfragen:...
Auch ich würde mir wünschen, dass aus den Umfragen ein Alarmsignal für die Union ertönen würde. Aber realistischerweise ist das derzeit einfach nicht der Fall.
Was man bei den Umfragen nicht sieht dürfte ein starker Anstieg bei den Nichtwählern sein. Das ist zwar weniger relevant aber als Wählerstimmenverlust dennoch bedeutsam.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #915Das einzig Ausschlag Gebende sind die 3 Landtagswahlen am 13. März;
Ok, aber auch da wird Frau Merkel ganz sicher keinen "Schuss vor den Bug" bekommen.
In Baden-Württemberg ist die Union in der Opposition. D.h. die Lage kann sich für die Union hier eigentlich nur verbessern. (Und weil die Union in den Umfragen seit langem schwächer ist als SPD+Grüne, ist eine CDU-geführte Regierung eigentlich rechnerisch nur möglich, wenn FDP und/oder AfD in den Landtag einziehen. Eine starke AfD würde der CDU hier also sogar HELFEN!)
Ähnlich in Rheinland-Pfalz: Die CDU ist hier seit Jahrzehnten in der Opposition. Aktuell scheint ein Machtwechsel möglich. Wenn das klappt, würde das als Riesenerfolg für Frau Merkel dargestellt. Und wenn es nicht klappt, hätte sich die Lage zumindest nicht verschlechtert.
In Sachsen-Anhalt ist die CDU in einer großen Koalition. Und kein Wahlergebnis wird daran etwas ändern. (Falls die Union in die Opposition muss, dann nur deshalb, weil die SPD den Partner wechseln wollte. Das Wahlergebnis würde eine Fortsetzung aber auf jeden Fall rechnerisch möglich machen).
Zitat von Fluminist im Beitrag #908Und der "naive Optimismus" führt schon manchmal zu verlustreichen Bärendiensten; zugegeben stellt ihn jetzt der soeben neugefundene deutsche naive Optimismus möglicherweise in den Schatten.
Ein eklatantes Beispiel für die unterschiedliche Ausprägung des Optimismus ist die Verschärfung der Einreisebestimmungen der USA: http://www.zeit.de/entdecken/2015-11/usa...ungen-touristen . Man vergleiche das mit der deutschen Willkommenskultur. Zwar berichtet die ZEIT darüber, die Diskrepanz scheint aber nicht aufzufallen.
Orbán berichtet von geheimer Absprache in Brüssel 500.000 syrische Flüchtlinge sollen von der Türkei direkt in die EU umverteilt werden. Ungarns Premier spricht von einem unter deutscher Führung entstandenen Plan. http://www.welt.de/politik/ausland/artic...n-Bruessel.html
Zitat von otto im Beitrag #919 Orbán berichtet von geheimer Absprache in Brüssel 500.000 syrische Flüchtlinge sollen von der Türkei direkt in die EU umverteilt werden. Ungarns Premier spricht von einem unter deutscher Führung entstandenen Plan. http://www.welt.de/politik/ausland/artic...n-Bruessel.html
Ist es dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode. (ein Engländerjavascript:returnTag('') )
Grß
Otto
Manche Leute werden ganz besonders hinterlistig, wenn sie durch ihre Sturheit ins Abseits zu geraten drohen. Vielleicht erleben wir jetzt das volle Spektrum von Merkels politischem Talent.
Zitat von Martin im Beitrag #920 Ist es dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode. (ein Engländerjavascript:returnTag('') )
Wobei das Hamlet-Zitat eines jener in der Überlieferung verdrehten darstellt. In Akt 2, Szene 2 hat Polonius mit seinem "though this be madness..." ja den berechtigten Verdacht, daß der Dänenprinz seinen Wahn nur vortäuscht, um nicht über die Wupper zu gehen, weil er nicht hinreichend genug freidreht. (Ophelia verliert dann darüber ihren Verstand wirklich). Auf unsrer Schaubühne ("all the world's a stage, And all the men and women merely Players*" As You Like It, II.7) wird eher Sommernachtsmärchentraum gegeben, wo die ganze Mannschaft, Feen wie Handwerker, Zettel (Bottom the weaver) eingeschlossen, mit Mondkälberei geschlagen ist.
* die so endet: Last scene of all, That ends this strange eventful history, Is second childishness and mere oblivion, Sans teeth, sans eyes, sans taste, sans everything.
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Zitat 11:32 Zahl der Flüchtlinge im Mittelmeer unverändert
Die Zahl der Flüchtlinge, die von der Türkei aus über das Meer nach Griechenland reisen, ist noch nicht zurückgegangen. Die Türkei hatte am vergangenen Sonntag beim gemeinsamen Flüchtlingsgipfel mit der EU versprochen, ihre Küsten besser zu schützen und härter gegen Schleuser und Schlepper vorzugehen.
Man warte gespannt auf einen Rückgang der Zahlen, doch bisher sei der Andrang in etwa gleichgeblieben, sagte ein Offizier der griechischen Küstenwache. Der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zufolge waren am vergangen Sonntag mehr als 3500 Flüchtlinge auf griechischen Inseln angekommen. Zuvor hatte die Organisation einen wetterbedingten Rückgang der Zahlen verzeichnet.
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Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #922€ 3.000.000.000 als erste Tranche rübergeschoben (weitere folgen nach), damit haargenau GAR NICHTS passiert:
Was mich bei dem Türkei-Deal am meisten stört ist etwas anderes:
wir bezahlen die Türkei dafür, zum Gefängnis-Staat zu werden!
Was ich damit meine: Es ist vollkommen legitim, wenn ein Land die EINreise reglementiert. Praktisch jedes Land der Welt macht das. Wenn ein Land aber die AUSreise begrenzt, dann ist das nach meinem Gefühl nicht legitim.
Wenn z.B. Kanada mir die Einreise nicht erlaubt, dann muss ich das so akzeptieren. Ist ihr gutes Recht. Aber wenn sie mich zwar ins Land lassen, mich dann aber an der Ausreise hindern, dann ist das schlicht Freiheitsberaubung.
Im konkreten Fall: Die Türkei hat jedes Recht, einem Syrer die Einreise in die Türkei zu verweigern. Wenn es dem Syrer allerdings die Ausreise verweigert, dann wird es für den Syrer zum Gefängnis. Und das ist dann (für mich) nicht mehr in Ordnung. Das ist dann wie in der DDR, wo die Ausreise auch verboten war.
Wollen wir die Türkei wirklich für eine solche Freiheitsberaubung BEZAHLEN?
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #922€ 3.000.000.000 als erste Tranche rübergeschoben (weitere folgen nach), damit haargenau GAR NICHTS passiert:
Was mich bei dem Türkei-Deal am meisten stört ist etwas anderes:
wir bezahlen die Türkei dafür, zum Gefängnis-Staat zu werden!
Einerseits das, aber wird nicht auch derzeit ein Deal mit der Türkei ausgehandelt, daß sie 1/2 Mio Leute nach Mitteleuropa schickt und dafür mit einer beschleunigten Wiederaufnahme der EU-Beitrittsverhandlungen belohnt wird? Oder habe ich da was in den falschen Hals gekriegt?
Kleine Erinnerung. Die EU hat vor ein paar Äonen, am 22.9.2015, beschlossen, 160.000 Flüchtlinge "zu verteilen" Bis heute, 72 Tage später, liegt die Anzahl der Umverteilungen bei 159. http://sichtplatz.de/?p=4685
2,2 pro Tag. Um auf die Marge von 160.000 zu kommen, braucht es exakt 200 Jahre. Und die kommen derweil in 2 Wochen nach.
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