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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 1.498 Antworten
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Eierkopp Offline



Beiträge: 226

04.09.2021 10:34
#226 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #225
Nur Albanien schlechter - Deutschland fällt in Digital-Ranking auf vorletzten Platz Europas


Also hier plakatiert die CDU "Machen, was Arbeit schafft." Da wäre Digitalisierung wirklich kontraproduktiv.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.249

04.09.2021 11:55
#227 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Selten dämlicher Slogan. Wer halst sich freiwillig mehr Arbeit auf? Man könnte das Steuerrecht etwas verkomplizieren, das schafft jede Menge Arbeit. An so etwas sieht man immer ganz schön, dass diesen Leuten das runterbeten von Parolen derart in Fleisch und Blut übergegangen ist dass sie gar kein Gefühl mehr für Sprache haben.

Fällt mir z.B. immer dann auf, wenn wieder einer davon schwadroniert dass er "Oasen austrocknen" will. Normalerweise würde man solche Leute in die Klapsmühle stecken.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

04.09.2021 13:47
#228 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #227
An so etwas sieht man immer ganz schön, dass diesen Leuten das runterbeten von Parolen derart in Fleisch und Blut übergegangen ist dass sie gar kein Gefühl mehr für Sprache haben.

Fällt mir z.B. immer dann auf, wenn wieder einer davon schwadroniert dass er "Oasen austrocknen" will. Normalerweise würde man solche Leute in die Klapsmühle stecken.
Werden diese Sprüche überhaupt noch von menschlichen Wesen erzeugt? Werden diese Sprüche nicht einfach nach dem Schema "Wir + <positiv besetztes Wort>" per Computer erzeugt?

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

11.09.2021 19:15
#229 Ein politischer Rattenkönig? Antworten

Die linke Ideologie als in sich widersprüchlich

Das Denken der heute dominanten politischen Linken scheint mir von einen tiefen Widerspruch belastet zu sein.

Einerseits wird alle Wirtschaft pauschal als Nullsummenspiel betrachtet. Das heißt, dass dem Gewinn einer Partei notwendigerweise ein gleichgroßer Verlust unter den übrigen "Mitspielern" gegenüberstehen muss. Andererseits wird aber die Existenz echter Interessenkonflikte im Grunde geleugnet. Die Interessenkonflikte entstehen nur durch kapitalistisches Gewinnstreben, wer sie für natürlich hält, der unterliegt einen falschen Bewusstsein, sieht nur nicht ein ideologisch fabrizierte Wirklichkeit.
Das Problem wird dann dadurch gelöst, Wirtschaft an sich wie eine feindliche Ideologie oder eine Macht darzustellen. Die Wirtschaft drängt den Menschen, sie zwingt ihn seine Sichtweise auf oder treibt ihn irgendwohin.

Paradoxerweise wird aber auf der Existenz von sowas wie den Klassenkampf bestanden.
Nun ist es nicht völlig von der Hand zu weisen, dass bestimmte Gruppen in einen antagonstischen Verhältnis zueinander stehen. Beispielsweise dürfte ein Innenminister wohl eher auf den Standpunkt der Polizei und der Sicherheitskräfte stehen, ein Verteidigungsminister eher aus den Blickwinkel des Militärs heraus argumentieren, während ein Justizminister im Idealfall für Bürgerrechte und ein Außenminister für Diplomatie eintritt. Genauso wie vielleicht in einem Team im Rahmen der Arbeit verschiedene Mitglieder schon wegen ihres Amtes verschiedene Anliegen vertreten.
In dieser Situation ist es aber nicht selbstverständlich, dass eine Betrachtungsweise ganz einfach richtig und alle anderen falsch sind, sondern es ist notwendig, einen Ausgleich herzustellen.

Diese abstrakt vorhandenen Konflikte sollen dann in eine hypothetischen, idealen Zustand -- nach der Revolution, versteht sich -- aufgelöst werden. Wie das zu stande kommen kann, wird niemals erklärt.
Deshalb klingt letztlich das Gerede von "sozialer Gerechtigkeit" oder "solidarischer Gesellschaft" so hohl.
Wenn die Wirtschaft nämlich wirklich ein Nullsummenspiel wäre, dann wäre die Konkurrenz zwischen Menschen quasi notwendig und Kooperation würde rationalerweise eigentlich nur zustande kommen, um damit einen Dritten zu übervorteilen. Bei so einem Bild der Wirtschaft ist es dann auch keine Überraschung, warum man sie vollständig ablehnt. Nur leider ist "Wirtschaften" ja nichts anderes als das Herstellen von Gebrauchs- und Verbrauchsgütern. Ohne Wirtschaft ist menschliches Leben nicht möglich.

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

19.09.2021 15:57
#230 Eine Betrachtung zur deutschen Kulturpolitik Antworten

Parallelpublikation: https://pastebin.com/ezHyfrCR

Stupid German Money und Zurschaustellung von Hässlichkeit

In der US-amerikanische Filmbranche gibt es meines Wissens die witzige Redewendung von "Stupid German Money", "dummen deutschen Geld". Damit spielen die Profis aus der "Traumfabrik" unter anderen darauf an, wie leicht es ist an deutsche Fördermittel für Filmproduktionen zu kommen.
Sehr schön kann man das etwa den Marvelfilmen sehen, die überraschenderweise und ohne echten inhaltlichen Bezug an zwei Stellen plötzlich in Deutschland spielen.
Vorsicht Spoiler! Einmal in "Civil war", wo ein Flughafen in Berlin als Handlungsort eine Rolle spielt. Der könnte aber genauso gut in Washington, irgendwo anders auf der Welt oder sogar an fiktiven Orten spielen, für die Handlung war es nicht weiter relevant. Das andere Mal taucht Loki, der böse Adoptivbruder von Thor, zu einem Konzert in Stuttgart auf. Der Zuschauer spekuliert an der Stelle vielleicht ein bisschen, warum ausgerechnet in Stuttgart, wäre Bayreuth nicht die passendere Wahl? Was soll das bedeuten? Die Antwort kam dann, so erinnere ich mich, im Abspann mit der Aufschrift "Filmförderung Baden-Würtemberg". Warum der Kinofilm über das A-Team ausgerechnet in Deutschland spielt, diese Frage habe ich mir dann nicht mehr gestellt.
Es gibt natürlich noch Beispiele für diese Trends jenseits von Deutschland, etwa wenn man sich die Frage stellt, warum der letzte Akt kurz vor den Ende des Films "Das Kabinett des Doktor Parnassus" plötzlich in Toronto spielt, wo der gesamte Film zuvor doch irgendwo in England gespielt hat.

Es mag durchaus sein, dass auf diese Weise Werbung für die eigene Region gemacht wird und das Geld mag dort auch sinnvoller eingesetzt sein als in der Förderung von Programmkino-Filmen, die ohnehin nur die Minderheit innerhalb einer Minderheit sieht.
Trotzdem erlaube ich mir das Urteil, dass es den Filmen als Kunstform, falls das nicht schon zu hochgegriffen ist, oder wenigstens als Form des Geschichtenerzählens nicht gut tut, wenn der Handlungsort sich nicht aus inhaltlichen Erwägungen ergibt sondern aus finanziellen.
Sollte Deutschland der Exotik wegen oder einfach qua Zufallsgenerator für "irgendwo auf der Welt" ausgewählt worden sein, so habe ich da ja nichts gegen. Bei solchen Filmen wie "Lost in Translation" gilt diese Kritik übrigens ausdrücklich nicht, denn die Wahl von Tokio als Handlungsort mag zwar letztlich willkürlich sein, aber ergibt sich aus Erwägungen der Drehbuchautorin, die dort selbst lange gelebt hat.
Man muss allerdings auch feststellen, dass wir es in Sachen Hollywood mit einer Form der internationalen Arbeitsteilung zu tun haben und auch andere "Interessengruppen" dieses Wirtschaftszentrum benutzen, um dort Werbung für ihre Sicht der Welt zu machen. Nicht zuletzt das US-Militär selbst.

Nun wollen wir den Blick aber wieder Richtung Deutschland richten. Soweit ich im Internet recherchieren konnte, gibt Deutschland mehrere hundert Millionen Euro für die Filmförderung aus, im Jahre 2017 waren es wohl um die 600 Millionen. Zusätzlich kommt noch das Geld für die Öffentlich-Rechtlichen und die diverse Kunst- und Kulturförderung jenseits vom Film dazu. Da aber ein Schauspieler, der sein Handwerk am Theater erlernt hat, auch im Film auftreten kann, sich Dramen theoretisch auch als Film umsetzen lassen und der Öffentlich-Rechtliche auch als eine Form von Filmförderung funktioniert, kann man das durchaus dazu zählen. Man vergleiche ja nur den BBC, von dem auch ein guter Teil der britischen Serien hergestellt wird.
Vergegenwärtigt man sich, wie viel Geld in den deutschen Film fließt, stellt man sich unwillkürlich die Frage: Wo ist denn die großartige deutsche Filmindustrie? Wo sind die ganzen beeindruckenden deutschen Filme? Wieso ist deutscher Film eher ein Nischenprodukt, vom Klamauk mal abgesehen, während Hollywood auch hierzulande unglaublich dominant ist?

Man sagt, dass in Deutschland pro Jahr etwa 80.000 neue Bücher auf den Markt kommen. Laut Internet-Statistiken scheinen es eher so 70.000 Neuerscheinungen sein, Übersetzungen inbegriffen. In wie weit veränderte Neuauflagen mit neuer ISBN einfließen, weiß ich nicht. Ebenfalls nicht, ob Book on Demand und eBooks mitgezählt werden, die Autoren in Spezial- oder Selbstverlag herausbringen.
Ich habe mal gehört, Deutschland gehört nach wie vor zu den größten Büchermärkten der Welt.
Nun funktioniert der Büchermarkt mit seinen Verlagen, Buchhändlern und Schriftstellern meines Wissens noch weitgehend ohne Subventionen. Doch auch hier kann man sich "Seiteneffekte" durch Kulturförderung denken.
Nun scheint die deutsche Literatur international einen gewissen Absatz zu haben. Die Frage ist nur, ob dieser proportional zur Kulturförderung steht.
Dieser Absatz ist natürlich nicht vergleichbar zu denen, die zufällig in den Besitz des Vorteils englischer Muttersprache kamen. Das selbe Problem haben aber alle nicht-englischsprachigen Länder auch und beispielsweise Frankreich oder Japan scheint sich in dieser Beziehung ganz gut zu machen.

Deutsche Philosophie, von Kant über Schopenhauer und Co. bis hin zur analytischen Philosophie, hatte früher mal einen Einfluss auf der gesamten Welt. Auch heute unterhält unser Staat Lehrstühle für Philosophie und angrenzende Fächer. Der Vergleich mag unfair sein, aber es scheint mir nun so, dass der Einfluss eines Schopenhauers, der niemals einen Pfennig Förderung erhalte hat, wesentlich größer war als der der meisten Philosophen heute.

Nehmen wir uns die Kunst vor: Expressionismus, Bauhaus, Dadaismus.
Wann hätte die heutige Kunstförderung vergleichbare "ismen" auf den Weg gebracht?
Soweit ich das feststellen kann, jedenfalls nicht.

Was Musik angeht, scheiden sich hier bekanntlich die Geister. Es gab bis ins 20. Jahrhundert unbestreitbar einflussreiche Komponisten und einige Bands haben unleugbar zumindest finanziellen Erfolg. Die Förderung scheint mir hier tatsächlich den internationalen Normen voll zu entsprechend, indem klassische Orchester und Musikschulen gefördert und der Rest den freien Markt überlassen wird.
Ich wäre ein Gegner von so etwas wie einer Quote für deutsche Musik im Radio, auch wenn ich nicht abstreiten kann, dass das Thema "Öffentlich-Rechtliche und ihre Kulturpolitik" natürlich anders zu behandeln ist als ein Situation, in welchen man diese Entscheidungen den freien Markt überlässt.

Es ist natürlich nicht mein Wunsch, diese ganzen Ideen oder "Geistesströmungen" deutschnational zu vereinnahmen. Auch wenn es natürlich den Versuch geben wird, meine Argumentation durch diesen Vorwurf abzuschmettern.
Es geht mir nur darum zu fragen, ob die deutsche Kulturförderung überhaupt zu einer Förderung der universell gedachten Kultur in Deutschland beiträgt.

Jetzt könnte jemand einwenden, dass das Kriterium des internationalen Erfolgs zumindest nicht allein ausschlaggebend ist.
Okay. Betrachten wir dann mal den Fall aus innerdeutscher Sicht.
Nehmen wir allein die Skulpturen auf öffentlichen Plätzen. Wie viel Prozent des "einfachen Volkes", das diese Dinger immerhin bezahlt, können denn damit etwas anfangen?
Und wieso werde die innerhalb einer gewissen Zeit mit Graffitis und Klebestickern verziert? Sie scheinen jedenfalls keine Ehrfurcht zu wecken, die so ein Verhalten ausschließt.
Das selbe gilt für das Theater. Wann hätte ein Theaterstück in letzter Zeit mal von sich reden gemacht? Allerhöchstens die Auswüchse des Regietheaters werden von manchen Leuten mal aufgegriffen. Zudem die Eintrittspreise trotz Förderung so hoch sind, dass der Besuch zu einem Luxus wird, den sich nur gewisse gesellschaftliche Klassen leisten können.
Es muss den Leuten doch zumindest zu denken geben, dass Stücke, die vor hunderten von Jahren in einen völlig anderen Kontext geschrieben wurden, den Menschen heute anscheinend mehr zu sagen haben als aktuelle Stücke die sich thematisch extra mit heutigen Problemen befassen wollen. Da muss doch irgendwas schief laufen.

Ich wage folgende These in den Raum zu stellen: Ein Problem, vielleicht das wesentliche Problem, der deutschen Kulturförderung ist, dass in erster Linie nicht Talent, handwerkliches Können oder bloße Tiefsinnigkeit gefördert wird, sondern die "richtige Botschaft".
Das erzeugt erstens eine Darstellung, die häufig mit der Realität nichts zu tun hat; zweitens jede echte Tiefe abgeht, weil man das Thema nicht bis ins Innerste beleuchtet und drittens dann zum Teil doch nicht kinotauglich ist.
Betrachtet man die Hollywood-Filme, dann fällt auf, dass man dort zwar auch hässliche Häuser, Trostlosigkeit und so weiter zu sehen bekommt, aber es ist immer schon "ästhetisch" verwertet. Man zeigt zum Beispiel nicht irgendwelche Plattenbauwohnungen inklusive Graffitis und Unrat und nutzt dies als selbstverständliche Kulisse, weil es solche Stadtteile nun mal gibt. Wenn solche Szenen vorkommen, dann sind sie ebenfalls durchgestyled und vermitteln den Zuschauer zwar immer noch ein Bild real existierender Armut, aber eben ein künstlerisches.
Es war fast 20 Jahre üblich, dass Szenen in New York nicht tatsächlich in New York gedreht wurden, sondern in Studios irgendwo in günstigeren Staaten.
In Deutschland dagegen hält man einfach so auf die Sozialbauwohnungen drauf, um den Zuschauer ein Bild von "Authentizität" zu geben. Nichts gegen Naturalismus als künstlerisches Programm per se, doch den Zuschauern bleibt doch immer klar, dass er grade einen Film sieht. Deshalb muss die Wirklichkeit nicht 1:1 abgebildet werden.
Nehmen wir allein so eine Kleinigkeit wie das Happy End. Der Kritiker mag zurecht die Nase darüber rümpfen, dass die Standard-Hollywoodproduktionen quasi fabrikmäßig auf ein glückliches Ende, zumindest für die Protagonisten, zusteuert. Und ja, aus erzählerischer Sicht mag das sogar ein Fehler sein. Doch teilt der zerstreuungssuchende Gelegenheitszuschauer nicht unbedingt die Perspektive des Kritikers. Für ihn ist es vielleicht rein psychologisch ein Vorteil, dass er das Kino mit einem guten Gefühl verlässt und sich zumindest solange den Glauben hingibt, die Welt sei gut. Das schicksalhafte Zusteuern auf ein tragisches Ende hat zwar auch seinen Reiz, dieser wird aber eingeschränkt wenn er mit einer belehrenden Botschaft kombiniert wird. Die großen Tragödien kommen meines Erachtens nicht umsonst ohne sie aus. Der Zuschauer musste zu eigenen Ergebnissen kommen.

Was die Welt der Kunst angeht, traue ich mir kaum ein Urteil zu. Auch hier ist es aber meines Wissens so, dass die Bilder, Plastiken und Skulpturen alter Meister die Leute eher in Museen und Galerien treibt als die geförderten Produkte.

Das alles könnte man doch an vielen anderen Bereiche durchspielen.
Für mich bleibt das Fazit, dass die deutsche Kulturförderung zwar sehr teuer, dafür aber leider auch ineffizient und zum Teil sogar erfolglos ist.

Mit zimmermännischen Gruß

Johanes.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.422

03.10.2021 14:58
#231 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Flutkatastrophe Ahrtal 2021: Status quo nach 3 Monaten

Siehe Acqua alta (2)

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
“Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg
"Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

10.10.2021 08:44
#232 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Was zum Lesen:
https://www.lynalden.com/august-2021-newsletter/

Eventuell haben wir "Peak Globalization" bereits erreicht.

Stand: 26.09.2021 In Erwartung des Wahlkaters
07.10. Medien sprechen von der Ampel-Koalition to be continued

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

23.10.2021 14:05
#233 Interessantes über Satelliten Antworten

https://youtu.be/gXOtebCRe0M

Lange her, dass ich mir das angeschaut oder etwas gehört habe.
Grade in dem Bereich gab es früher einige interessante Aspekte, die aber heute leider durch das Internet ersetzt wurden. Mag aber auch sein, dass ich hier ein bisschen nostalgisch bin, weil mir der Bereich immer als "fremde, unbekannte Welt" erschien.

Viel Spaß beim Hören.

Stand: 26.09.2021 In Erwartung des Wahlkaters
07.10. Medien sprechen von der Ampel-Koalition to be continued

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

31.10.2021 08:43
#234 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Vielleicht für die einen oder anderen:
https://youtu.be/5i61JrvvFKk

Stand: 26.09.2021 In Erwartung des Wahlkaters
07.10. Medien sprechen von der Ampel-Koalition to be continued

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.422

31.10.2021 09:45
#235 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Bitte zumindest einen kurzen Satz, um was es da geht. ;-)

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
“Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg
"Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

31.10.2021 13:39
#236 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #235
Bitte zumindest einen kurzen Satz, um was es da geht. ;-)


Bayrischer Stammtisch im Fernsehen über Klimawandel. Ich kommentiere es nicht, sondern überlasse das Urteil den Zuschauern.

Stand: 26.09.2021 In Erwartung des Wahlkaters
07.10. Medien sprechen von der Ampel-Koalition to be continued

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

15.12.2021 11:46
#237 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Vielleicht interessiert es ja jemanden:
https://www.novo-argumente.com/artikel/d...sche_generation

Die Beispiele, die der Autor aufzählt, sind erschreckend.

Stand: 12.12.2021 Die neue Regierung ist da to be continued

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

21.12.2021 12:04
#238 Knallerverbot Antworten

Die friedliche Jahreswende

Gewissen Milieus war es schon immer ein Dorn im Auge und rational betrachtet war es wirklich schwer zu rechtfertigen: Das Knallen.
Nur, wer ist schon immer rational?

Und jetzt ist es vorbei. Dieses Jahr wird zu Silvester nicht mehr geschossen werden. Ich persönlich halte es für möglich -- und in je mehr Jahren diese Verbote erneuert werden, wird es umso wahrscheinlicher -- , dass die Tradition des Schießens zu Silvester ab jetzt verschwinden wird.

Die Legitimität des alljährlichen Schießens ergibt sich meines Erachtens ohnehin nur aus dem Traditionsargumet.
Es gibt eine Reihe von Problemen mit dem Böllern, von der vereinzelten Brandgefahr, über den unleugbar verursachten Dreck bis hin zu körperlichen Verletzungen. Unter Kriminologen gibt es immer wieder die Warnung, dass im Schatten des Böllerns Straftaten begangen werden. Morde mit Pistolenschüssen gehen im allgemeine Knallen unter. Einsatzkräfte sind schwer erreichbar, weil Mobilfunk- und Festnetz ausfallen.
Wer Haustiere hat, der kann noch sein ganz eigenes Lied vom jährlichen Kampf singen. Hund und Katze gewöhnen sich nie so ganz daran und verkriechen sich ängstlich, jaulen. Vögel oder Kleintiere drohen sogar, vor Angst zu sterben. (Wobei ich auf letztere Berichte nicht allzu viel gebe, denn Gewitter ertragen diese Tiere in freier Natur doch auch. Doch kann ich gut verstehen, dass man als "Besitzer" Angst um seine kleinen Mitbewohner hat.)

Wie schon geschrieben, rational gesehen, da war das mit den Böllern zu Silvestern ohnehin niemals gut gerechtfertigt. Es war eben eine Tradition, ein geplanter Exzess, den man sich erlaubt hat.
Das ist auch eine Beobachtung, die ich gemacht zu haben glaube. Viele Leute sind froh, wenigstens an diesen einen Ausnahmetag mal betrunken Böllern zu können. Hier erleben sie quasi eine Ausnahme vom lästigen Alltag bestehend aus Arbeit und Pflichten.

Nun bin ich kein Experte auf diesen Gebiet, habe aber einiges dazu gelesen. Es scheint so, dass man solche gemeinschaftlich begangenen, geplanten Exzesse in verschiedenen Kulturen immer wieder findet. Meistens Zelebrieren sie den Jahreslauf. Die Ernte, den Winter und/oder besondere, (pseudo-)historische Ereignisse. Die antiken Römer feiert so z. B. AFAIR das Ende der punischen Kriege. Die Athener feierten die Dionysien, die als die Grundlage des Theaters (und der Oper gleich mit) gelten.
Die Chinesen feiern bekanntlich auch ihr Neujahr und die US-Amerikaner schießen zum Unabhängigkeitstag Raketen in die Luft.
Karneval ist auch nichts anderes, auch wenn wir in Deutschland keine Samba-Schulen und vielerorts nicht mal eine Tradition für diese Feiern haben.
Anthropologen führen diese Feiern wohl auf Stressabbau und Gemeinschaftsförderung zurück.

Natürlich braucht es nicht unbedingt Silvester. Die Klage, dass es unserer Gesellschaft an kollektiven Erlebnissen mangelt, hört man trotzdem schon öfter.
Nur irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sich am Beispiel Silvesters etwas durchsetzen konnte, das ohnehin länger geplant war.




Vergleichbares droht wegen Weihnachten übrigens nicht.
Erstens ist das Fest international viel stärker verankert. Zweitens verdienen viel zu viele Leute einfach immer noch viel zu gut an den Kommerz rund um Weihnachten.
Drittens kann man dafür, Zeit gemeinsam mit der Familie zu verbringen und dort fröhlich Gedichte aufzusagen, Festtagslieder zu singen, das Essen zu verspeisen und Geschenke zu tauschen, ganz anders argumentieren als dafür, Raketen abzuschießen und andere Sprengsätze zu zünden. Wie bereits geschrieben, rational war letzteres eigentlich nie.

Ich kann mir zwar denken, dass eine gewisse politische Bewegung auch zum Angriff auf das Familienfest Weihnachten blasen wird, aber hier wird die Strategie eher in einem schon länger eingesetzten Umdeuten bestehen. Also Familie als das, was man zur solchen erklärt. Wir kennen das aus Hollywoodfilmen seit über 10 Jahren.
Es sei den Betroffenen auch gegönnt.

Nur, irgendwas sagt mir, dass die neue Normalität nach der Pandemie in Deutschland wahrscheinlich ohne die Tradition des Neujahrsschießen für den Privatmann (und die Privatfrau) stattfinden wird, während Karneval oder Weihnachten wieder reanimiert werden.

Von der Idee, dass die Kommunen oder gar der Staat direkt öffentliche Feuerwerke veranstaltet und diese als Ersatz dienen, halte ich übrigens gar nichts.
Es wäre Steuergeldverschwendung. Beim Knallen hat man immerhin die Wahl, ob man mitmacht oder nicht. Ein öffentliches Feuerwerk dagegen wäre zwangsläufig auch von Leuten bezahlt, die sowas gar nicht mögen.
Außerdem hätte es nicht den selben Effekt wie oben beschrieben. Es ist und bleibt ein Unterschied, ob man etwas selbst tut oder für einen getan wird.

Mit vorweihnachtlichen Gruß

Johanes.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

22.12.2021 18:40
#239 RE: Knallerverbot Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #238

Und jetzt ist es vorbei. Dieses Jahr wird zu Silvester nicht mehr geschossen werden. Ich persönlich halte es für möglich -- und in je mehr Jahren diese Verbote erneuert werden, wird es umso wahrscheinlicher -- , dass die Tradition des Schießens zu Silvester ab jetzt verschwinden wird.



Rational gesehen ist die Silvester-Böllerei natürlich schwachsinnig. In einem Land, in dem wegen minimaler Überschreitungen willkürlich gewählter Feinstaubgrenzwerte Fahrverbote erlassen werden, ist es geradezu zwingend, die Böllerei zu verbieten. Und Sonnwendfeuer natürlich.

Genauso konsequent: Haustiere verbieten. Tabakkonsum verbieten. Alkoholkonsum verbieten. Demnächst im grünen Wahlprogramm. OK, man wird beim Alkohol wohl nur den Biergenuss für den Pöbel verbieten, die Toskana-Fraktion wird auf ihren Rotwein natürlich nicht verzichten wollen.

Gruß
hubersn

--
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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.401

22.12.2021 19:03
#240 RE: Knallerverbot Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #239

Genauso konsequent: Haustiere verbieten. Tabakkonsum verbieten. Alkoholkonsum verbieten. Demnächst im grünen Wahlprogramm.



Es ist die Wiederkehr des Calvinismus, des Puritanertums. Kein Kirchenschmuck. Die Gemeinden strengerer Observanz singen nicht einmal. Nur schwarze Kleidung. Tanzlustbarkeiten und Bühnenkunst sind des (wobei letzteres ja schon aus anderen Gründen gegeben ist). Nur daß das ewige Seelenheil durch "Frieden mit der Erde" ersetzt wird, wahlweise auch der Nichtausgrenzung andersgepolter religiöser Intoleranzler oder solcher, die nicht wissen, ob sie Klingonen oder Seegurken sind. Der Impuls bleibt der gleiche.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

moise trumpeter Offline



Beiträge: 241

22.12.2021 21:12
#241 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #240
Zitat von hubersn im Beitrag #239

Genauso konsequent: Haustiere verbieten. Tabakkonsum verbieten. Alkoholkonsum verbieten. Demnächst im grünen Wahlprogramm.



Es ist die Wiederkehr des Calvinismus, des Puritanertums. Kein Kirchenschmuck. Die Gemeinden strengerer Observanz singen nicht einmal. Nur schwarze Kleidung. Tanzlustbarkeiten und Bühnenkunst sind des (wobei letzteres ja schon aus anderen Gründen gegeben ist). Nur daß das ewige Seelenheil durch "Frieden mit der Erde" ersetzt wird, wahlweise auch der Nichtausgrenzung andersgepolter religiöser Intoleranzler oder solcher, die nicht wissen, ob sie Klingonen oder Seegurken sind. Der Impuls bleibt der gleiche.


Nicht zu vergessen die doppelte Prädestination der von Beginn an Erwählten (PoC, LGBTQIA*, Vaginahabende) und Verworfenen (Weiße CIS Penishabende).

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

22.12.2021 22:09
#242 RE: Knallerverbot Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #239
Zitat von Johanes im Beitrag #238

Und jetzt ist es vorbei. Dieses Jahr wird zu Silvester nicht mehr geschossen werden. Ich persönlich halte es für möglich -- und in je mehr Jahren diese Verbote erneuert werden, wird es umso wahrscheinlicher -- , dass die Tradition des Schießens zu Silvester ab jetzt verschwinden wird.



Rational gesehen ist die Silvester-Böllerei natürlich schwachsinnig.


Ja, da stimme ich mit Ihnen voll überein.

Zitat von hubersn
In einem Land, in dem wegen minimaler Überschreitungen willkürlich gewählter Feinstaubgrenzwerte Fahrverbote erlassen werden, ist es geradezu zwingend, die Böllerei zu verbieten. Und Sonnwendfeuer natürlich.



Das sommerliche Grillen, nicht vergessen.

Zitat von hubersn
Genauso konsequent: Haustiere verbieten. Tabakkonsum verbieten. Alkoholkonsum verbieten. Demnächst im grünen Wahlprogramm. OK, man wird beim Alkohol wohl nur den Biergenuss für den Pöbel verbieten, die Toskana-Fraktion wird auf ihren Rotwein natürlich nicht verzichten wollen.



Nun will ich keinen Streit über den Begriff "Rationalität" anfangen, aber das Halten eines Haustieres hat schon bessere Begründungen als das Vergnügen, wie ein Teil des eigenen Einkommens in die Luft fliegt.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #240
Kein Kirchenschmuck


Aber es mag Kirchenmusik. Man konnte die Psalmen singen.

Schönen Advent und Frohes Weihnachtsfest, wünsche ich.
... und keine politische Gespräche unterm Weihnachtsbaum. ;-)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.401

22.12.2021 22:26
#243 RE: Knallerverbot Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #242
Zitat von hubersn im Beitrag #239
Rational gesehen ist die Silvester-Böllerei natürlich schwachsinnig.
Ja, da stimme ich mit Ihnen voll überein.


"Der Mensch hat neben dem Trieb der Fortpflanzung und dem, zu essen und zu trinken, zwei Leidenschaften: Krach zu machen und nicht zuzuhören." (Tuckolsky, 1931)

Das übersieht, daß "der Mensch" - mit wechselnden Anteilen selbstredend - kein besonders rational gebautes Wesen ist, mit einem Anteil, den man irgendwo zwischen 5 und 15% taxieren kann - und selbst da dürfte es mit dem rationalen Anteil so gelagert sein wie bei der illusion des "freien Willens" - also eine Geschichte, die das Gehirn post hoc nach getroffener Entscheidung erzeugt, um den kontraproduktiven Eindruck der Fremdgesteuertheit zu vermeiden.

Es gibt einen großen, atavistischen Anteil in der menschlichen Psyche, die auf Spektakel, unmittelbares Brimborium und die Simulation von Tohuwabohu ausgelegt ist - solange klar ist, daß das eine Simulation ist, um Dämonen zu vertreiben und die 🐷 rauslassen zu können. Von Vuvuzelas über Trillerpfeifen bis zum 12-Kanonen-Salut. Wer einmal Neujahr in einem Chinatown erlebt hat, hat da andere Maßstäbe. Wir sind hier eher der quietistischen Fraktion zuzuordnen, aber es läßt sich jedes Jahr ganz gut beobachten. Und ja: die üblichen Verdächtigen überschreiten da gern & prinzipiell die Schranken der Zivilisation (ich habe da ein deutliches Mißvergnügen, daß in unserem Haus die Wohnungsfenster gezielt mit Leuchtraketen beschossen werden. Das wird auch in diesem Jahr, ungeachtet aller Schildbürgereien unserer treusorgenden Obrigkeit, mit Sicherheit wieder der Fall sein). Das ändert aber nichts an dieser Disposition.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

22.12.2021 23:38
#244 RE: Knallerverbot Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #238

Von der Idee, dass die Kommunen oder gar der Staat direkt öffentliche Feuerwerke veranstaltet und diese als Ersatz dienen, halte ich übrigens gar nichts.
Es wäre Steuergeldverschwendung. Beim Knallen hat man immerhin die Wahl, ob man mitmacht oder nicht. Ein öffentliches Feuerwerk dagegen wäre zwangsläufig auch von Leuten bezahlt, die sowas gar nicht mögen.
Außerdem hätte es nicht den selben Effekt wie oben beschrieben. Es ist und bleibt ein Unterschied, ob man etwas selbst tut oder für einen getan wird.
Da haben Sie Recht. Also muß man eine Körperschaft öffentlichen Rechts gründen, die Anstalt für Radau im Dezember (ARD), durch die man über repräsentativ gewählte Krachräte an der Böllerei auf kommunaler Ebene selber mitmachen kann. Sie wird über eine Sonderabgabe finanziert werden, die aber keine Steuer sein wird. Zur Verwaltungsvereinfachung handelt es sich hierbei um eine Schuhabgabe. Schuhe werden nämlich benutzt, um draußen das öffentliche Feuerwerk zu bestaunen. Deswegen kann der Gesetzgeber/die Gesetzgeberin typisiert festlegen, daß jeder, der einen Schuh erwirbt, dies macht, um das öffentliche Feuerwerk zu bestaunen. Deswegen werden alle Schuhkäufer in ein Schuhverzeichnis vom Beitragsservice Feuerwerksschuhbeitrag (Sitz in Düsseldorf) eingetragen. Wer schon einen Schuh hat, dessen Beitrag wird auf alle weiteren Schuhe angerechnet. Dadurch entfällt eine Doppelbesteu-- Doppelbelastung für Schuhliebhaber_innen. Trotzdem wird es keine Kopfsteuer sein. Es wird nämlich keine Steuer sein, weil der Beitragsservice ja nicht das Finanzamt ist.
Alle Schuhverkäufer werden deswegen per Gesetz nur noch Schuhe verkaufen dürfen, wenn sie die Adresse des Schuhkäufers zum Abgleich mit dem Schuhverzeichnis erheben. Das Ordnungsamt wird kontrollieren!
Verfassungsrechtlich ist da gar kein Problem bei. Es geht einfach um das uralte Kulturgut der Silvesterböllerei, das geschützt werden muß vor Verfassungsfeinden, Rechtsextremisten, Verschwörungstheoretikern und Bombenbauern, und deswegen nur in kommunalen Feuerwerksanstalten, die sich zur ARD zwangszusammenschließen, damit überall derselbe Beitrag erhoben wird, auch in Fachwerkstädten, in denen noch nie Feuerwerk erlaubt war. Das alles ist so wichtig, da kann man schon mal das Grundrecht am Eigentum außer Kraft setzen.

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

13.01.2022 18:44
#245 Studie, Twitter Antworten

Eine Frage: Es gab da mal eine Studie, dass Twitter für Linke eine Art Organisations- und "Denkplattform" ist. Von dort aus werden neue linke Idee und Memes erst ins akademische Milieu, dann in die Diskussion gesteurt.
Findet jemand die Studie noch?

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.422

25.01.2022 14:52
#246 RE: Studie, Twitter Antworten

Rick & Morty, Staffel 501

In der Mitte der Rezension sind Spoiler.
Ich habe mit Ausnahme der eigenständig verkauften Staffel von 501 alle Folgen von Rick und Morty bestimmt schon 20 mal gesehen. Rick&Morty ist ursprünglich anarchistisch, frech, beleidigend, politisch unkorrekt. Die Handlung behandelt die Frage: was würde Mann (!) so tun, wenn er über unbegrenzte Möglichkeiten verfügen würde? Sicher trifft die Reaktion von Rick nicht auf jeden Mann zu - aber so ziemlicher jeder Mann wird wohl denken: "Würde ich so vielleicht nicht machen, aber ich versteh schon, wieso Rick das macht..." ;-)

Ganz offensichtlich haben die Autoren von Rick&Morty nun kalte Füße bekommen und wollen diese Ausrichtung nicht weiterführen. Statt dessen wird der Focus komplett verschoben weg von der männlichen Zentrierung hin zur "weiblichen Welt" und zu politisch korrekten Themen.

Schon in der Folge 402 / 10 "Vater-Klon-Konflikt" hatte sich das angekündigt. Da wurde Ricks "Allmacht" quasi zurückgestuft auf "Knapp oberhalb von Maulheld" - dafür wurde die Figur Beth enorm aufgewertet. Quasi ein "Femal reboot" von Rick & Morty. Und zwar ein todernst gemeintes femal reboot. Wie anders dagegen noch die Episode "Lug und Trug im Zug", also Beth und Summer mit ihrer Periode feindliche Aliens abschießen... ;-)

Die Staffel 501 zerstört nun vollständig die Serie Rick & Morty. Die Serie wird umgewandelt in Propaganda - jede Folge ist eine Kaderschulung für ein politisch korrektes Thema. Ganz offensichtlich wollen die Autoren Buße tun dafür, dass sie in der Vergangenheit so eine anarchistische Serie erschaffen hatten.

Und was bleibt nun übrig, wenn eine Serie komplett in eine politisch korrekte Propaganda umgebaut wird?
1. Männer sind gewaltätig, dumm und inkompetent
2. Klimaschutz
3. Primitive Sex-Witze auf Pubertierendenniveau

SPOILER

Folge "Versauter Feind"
Morty schleppt den schwer verletzten Rick ins Raumschiff. Rick hat seine Arroganz und Alles-ist-egal-Haltung komplett verloren. Quasi erleben wir einen Rick mit komplett ausgetauschter Persönlichkeit. Zurück auf der Erde erscheint ein neuer "Erzfeind" von Rick, der - wie drückt man das heute politisch korrekt aus? - mehr so "metrosexuell" ist. Also so eine Mischung aus Homosexuell, aber treibt es mit jedem und extrovertiert. Wie gesagt: Sex-Witze auf Schulhofniveau. Rick versucht das Problem mit seinem "Erzfeind" mit Gewalt zu lösen, scheitert dabei grandios und muss von seinem "Erzfeind" gerettet werden. Hauptzweck dieser Folge ist ganz offensichtlich dem Zuschauer klarzumachen, dass Rick doch nicht so allmächtig ist, sondern bisher schlicht nur Glück hatte. Auch hier: wie man das mit Augenzwinkern lösen kann, hatte man noch in Folge "Urgeknallt" sehen dürfen, also Rick gegen einen Gott kämpft und durch puren Zufall von Summer und Morty gerettet wird.
Hier dagegen ist das alles todernst gemeint.

Es kann nur viele geben
Hier wird das Thema "Rick ist doch nicht so mächtig" fortgesetzt. Rick hat Klone von sich und seiner Familie geschaffen, die sich verselbstständigen. Auch hier wieder: die positive Rolle wird mit Beth besetzt. Nebenbemerkung: Jerry - ursprünglich mal der Gegenentwurf zum allmächtigen Rick - darf auch nach der Demontage von Rick der dumme, feige nutzlose Idiot bleiben.

Lebe lieber umweltfreundlich
Klimaschutz. Morty verknallt sich in eine Klimaschutz-Superheldin, die es am Ende etwas übertreibt und jeden umbringt, der sich nicht ausreichend den Fridays for future-Regeln unterwirft. Dabei trauen sich die Autoren ganz offensichtlich nicht, auch gegen die selbsternannten Klimaschutz-Terroristen wirklich auszuteilen, sondern es bleibt bei einem "Du, du, du, das macht man aber nicht". Die Nebengeschichte handelt von Rick und Summer, die sich durch das Universum vögeln - mit Sex-Witzen auf Schulhofniveau. Nun hat ja "Sex" schon immer einen sehr breiten Raum eingenommen bei Rick&Morty. Aber bisher war das halt immer viel intelligenter verpackt, so wie die überraschende Wende in "Drachenschämen leicht gemacht". Hier dagegen Schulhofniveau...

Spermageddon
Die komplette Folge dreht sich nur noch um Selbstbefriedigung, Samenerguss und ähnliches. Das ist nicht mal mehr Schulhofniveau. Das ist unter der Grasnarbe, mehr so Kindergarten: "Penis" haha, brüll, wieher... "Muschi" huahaha gröhl...
Aha. Ja.klar. Lustig. Was haben wir gelacht.

Und um auch noch dem allerletzten ZschauerX klarzumachen, dass Rick&Morty jetzt politisch korrekt ist, werden dann noch so Schlüsselszenen eingebaut mit Sätzen wie (Morty): "Ich kann nicht ändern, wer ich bin", (Rick): "Und wer bist du? ... jeder kann sich ändern, wenn er will".

Ach ja, und dann noch so was: Summer bringt einen Vorschlag zur Rettung der Welt, aber die Idee wird von einem Mann geklaut, der dann alle Lorbeeren dafür erhält und der sich zum Schluss feige umbringt, als die Idee etwas komplizierter wird...

Ich bin sicher, es gibt genügend ZuschauerX/ ZuschauerInnen/ ... ach, wie auch immer... es gibt genügend Anschauende, die solche Kaderschulung für witzig halten. Ich bin offensichtlich nicht mehr Zielgruppe, ich habe kein Interesse daran, wenn jeder Satz und jede Szene politisch korrekt von selbsternannten Aktivisten durchleuchtet wird. Ich habe die Staffel 501 hier abgebrochen.

Ich bin raus, viel Spaß euch noch.

___________________
Verbote sind Freiheit. Meinungen sind Terror. Quoten sind Leistung. Linke Regierung ist Familie. (c) Rot-Grüne Allianz
“Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg
"Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

30.01.2022 13:16
#247 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Houellebecq

Taugt der neue Roman was?
Oder ist es so ein Hype, dem man sich entziehen sollte?



"Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." (Matthäus 7,12)
"Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese." (Mark. 12,31)

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

05.02.2022 18:11
#248 Synodaler Weg Antworten

Eine zweite Reformation?

Viele werden es vielleicht nicht mitgekommen haben, aber es finden in der katholischen Kirche grade einige sehr bemerkenswerte Veränderungen statt. Das mag den Nicht-Katholiken nicht besonders interessieren. Auch die meisten Gläubigen scheint das nicht aus den Häuschen zu bringen, dennoch könnte er für politisch interessierte Kommentatoren vielleicht wertvoll sein.

Meines Wissens ist der sog. "synodale Weg" ursprünglich mehr oder weniger etwas deutsches ohne Beteiligung der Waldkirche gewesen. Vielleicht irre ich mich da auch, es gab schließlich die Amazonas-Synode.
Jetzt jedenfalls plant der derzeitige Papst eine Art "Weltsynode" abzuhalten. Etwas, das geschichtlich einmalig ist. Hier wird in jedem Fall Geschichte geschrieben.

Nun kommen aus Deutschland folgende Meldungen:
https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-02...-modernisierung
https://www.tagesschau.de/inland/kirche-...xuelle-101.html

In beiden Berichten findet sich folgende, bemerkenswerte Passage, die ich ausschnittsweise mal zitiere: "Da die homosexuelle Orientierung zur Identität des Menschen gehört, wie er von Gott geschaffen wurde, ist sie ethisch grundsätzlich nicht anders zu beurteilen als jede andere sexuelle Orientierung."
Mal abgesehen, was die Formulierung "jede andere sexuelle Orientierung" noch implizieren soll - schließlich wird die Homosexualität neben der Heterosexualität als Grundorientierung betrachtet, was schon etwas anderes ist als andere "Vorlieben" (keineswegs abwertend gemeint) - ist die Argumentation ausgesprochen bemerkenswert. Sie gehört zur Identität des Menschen und sei deshalb ethisch grundsätzlich gleich zu behandeln.

Zunächst einmal, um jedes Missverständnis auszuschließen, die katholische Kirche leitet die Legitimation ihrer Lehrautorität nicht aus der Zustimmung der Gläubigen oder offiziellen Mitglieder ab, wie das moderne Nationalstaaten mit ihren Bürgern zu tun pflegen, sondern letztlich aus der Weitergabe einer göttlich offenbarten Wahrheit. Natürlich ist das Feld noch um einiges komplexer.
Im Fall der hier diskutierten Lehre gibt es zum einen Aussagen aus der Heiligen Schrift und zum anderen das von der Kirche ebenfalls gepflegte Naturrecht. Hier will ich mich mal nur kurz mit letzteren befassen. Man korrigiere mich gerne, falls ich hier falsch liege, aber an der Stelle versuche ich mal die grundsätzliche Denkweise des Naturrechts darzustellen:
Das Naturrecht geht von einer Art den Dingen inhärenten ("wesentlichen") Ziel (Teleos) aus. Das Ziel der Sprache ist es etwa, die Wahrheit auszutauschen. Deshalb ist es unsere Pflicht, die Wahrheit zu sagen. Deshalb ist Lügen schlecht.
Es ist nun aber so, dass es ein Widerspruch und eine Absurdität wäre, gleichzeitig etwas zu fordern, jemanden zu verpflichten, und ihn es ihn zu verbieten. Da ein solcher Widerspruch aus verschiedenen Gründen nicht sein kann, ist diese Option nicht möglich.
Deshalb folgt aus der Pflicht etwas zu tun, auch immer das Recht etwas zu tun.

Mir ist es klar, dass es reale Gesellschaften mit Moralsystemen gab, die solche Kollisionen beinhaltet haben. Antigone ist da ein künstlerisch verewigtes Beispiel.
In der neueren Zeit gibt es Philosophen und Logiker, denen längst nicht jeder Widerspruch gleich absurd sein muss. Und sogar Autoren, die das Absurde akzeptieren wie Kierkegaard.

Im vorliegenden Fall ist es so, dass die Kirche lehrt, dass die Sexualität der Fortpflanzung dient. Da die Natur den Menschen offenbar mit der Sexualität ausgestattet hat, damit er sich fortpflanzt, ist dies das Ziel der Sexualität.
Das bedeutet auch, dass Sexualität, wenn sie diesem Zweck dient, erlaubt ist. Sexualität aus jedem anderen Grund aber gilt als moralisch falsch. Dabei ist grundsätzlich gleichgültig, ob es sich um Homo- oder Heterosexualität handelt. Es ist nur aus faktischen Gründen so, dass ein homosexueller Akt niemals zur Fortpflanzung beitragen kann und daher immer unter das Verbot fällt, während es bei heterosexuellen Akten zumindest Ausnahmen gibt.

Diese Denkweise kann natürlich beschrieben werden als telelogisch, essentialistisch und sexualfeindlich. Man kann jetzt durchaus in Frage stellen, in wie weit sie für den modernen Menschen angesichts von Evolutionstheorie, positivistischer Welt­auf­fas­sung und dergleichen noch plausibel wirkt. Härter formuliert könnte man sogar fragen, "hat sich das mit den inhärenten Ziel nicht zusammen mit der aristotelischen Metaphysik und der wörtlich verstandenen Schöpfungsgeschichte erledigt?".

Egal wie man dazu steht, muss man doch die "Gesamtwetterlage" ins Auge fassen.

Ich hoffe, dass ich den Zimmerleuten damit etwas zum Nachdenken gegeben habe.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

05.02.2022 20:38
#249 RE: Synodaler Weg Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #248
Viele werden es vielleicht nicht mitgekommen haben, aber es finden in der katholischen Kirche grade einige sehr bemerkenswerte Veränderungen statt. Das mag den Nicht-Katholiken nicht besonders interessieren. Auch die meisten Gläubigen scheint das nicht aus den Häuschen zu bringen, dennoch könnte er für politisch interessierte Kommentatoren vielleicht wertvoll sein.
Nein. Es ist einfach eine Neuauflage des Machtkampfes zwischen Zentralkomitee der Katholiken und den Bischöfen. Wenn man betrachtet, was das ZdK ist und warum es eine typisch deutsche Angelegenheit ist, kann man das besser einordnen.

Das ZdK ist ähnlich dem Zentralrat der Juden oder dem Zentralrat der Muslime ein reiner Funktionärsverein. So ähnlich ist in fast allen ev. Landeskirchen (außer Württemberg) übrigens auch die Landessynode strukturiert: Aus dem Kreis der Funktionäre wählen sich Vertreter. Es findet nirgends eine Urwahl statt, sondern man hat den Kreis der Beteiligten vorgefiltert auf diejenigen, die durch ihr Engagement in Kirchgemeinderäten oder als Funktionär in konfessionellen Vereinen schon spezielle Interessen haben, die das Kirchenvolk so nicht hat. Das ganze ist also so demokratisch wie ein Rundfunkrat.

Jetzt mal mehr zu den Interessenkonstellationen. Da muß man unterscheiden zwischen den Diasporabistümern und den Bistümern in den traditionell katholischen Gegenden (Bayern, Rhein, Fulda). Letztere sind reich durch die Kirchensteuereinnahmen. Dadurch haben sie etwas zu verteilen. Sie bieten Infrastruktur für alle möglichen Vereine, die sich irgendwie ein bißchen kirchlich orientiert geben. Bezug zum Glaubensinhalt ist da nur in Ausnahmefällen vorhanden.
Ähnlich ist es mit Pfarrgemeinderäten. Die Pfarrgemeinderatsmitglieder und -vulven kann man grob in drei Kategorien einteilen: Welche, die sonst nie überhaupt nur den Gottesdienst besuchen, aber in einem nutznießenden Verein sind, welche, die den Gottesdienst als Bühne brauchen und am liebsten selber predigen würden, und welche, die nebenher ihrem eigenen Leben gerne in den Gottesdienst gehen, gelegentlich kleine Dienste übernehmen, aber normalerweise keine Lust auf Gremienarbeit haben. Letztere kandidieren zum Pfarrgemeinderat, wenn sie sich dazu breitschlagen lassen, weil die ersten beiden Kategorien zu wenig Kandidaten liefern. Der zweiten Kategorie kann man auch die ZdK-Angehörigen zurechnen, die die hauptamtlichen Laien repräsentieren sollen (Gemeindereferentinnen).

Dafür muß man wissen: Die katholischen Gemeinden werden von Priestern geleitet, insbesondere liegt beim Pfarrer die Budgethoheit. Das ist auch in der Weltkirche so. Weil sich das mit dem deutschen Kirchensteuersystem nicht so gut verträgt (no taxation without representation) gibt es die Pfarrgemeinderäte, die von Gemeindebrieflesern gewählt werden. Die Pfarrgemeinderäte können über eine Art kirchliches Rahmenprogramm entscheiden, z.B. Spendensammelaktionen. Wenn jemand aus der ersten Kategorie Ressourcen für seinen Verein sicherstellen will, empfiehlt es sich daher, sich mit dem Priester im Pfarrgemeinderat ggf. auf Kosten der zweiten Kategorie gutzustellen.

Hier kommt jetzt ein neuer Dreh: Da durch den Geburtenrückgang ja ein Priestermangel herrscht, andererseits Gemeindefusionen unpopulär sind, werden Priester aus Ländern "importiert", die reich an Glauben, aber arm an Geld sind (Polen, Indien, Afrika). Man ist zwar zurückhaltend, solche Priester zu leitenden Pfarrern zu machen, nichtsdestotrotz deutet sich hier an, daß für die ersten beiden Kategorien Kirchenfunktionäre das Leben allmählich schwieriger wird. Einziger Ansatzpunkt sind hier die Bischöfe, die den Pfarrern ja (über die Dekane) vorgesetzt sind. Deswegen ist den Gremienkatholiken wichtig, die Bischöfe unter Druck zu setzen. Diese wiederum sind ein "Amboß", weil Unzufriedenheit bei den Gremienkatholiken nicht gut aussieht gegenüber der Politik, von deren Geldzuschüssen sie abhängen.

In den Diasporabistümern ist man viel ärmer, hat weniger zu verteilen, hat also auch weniger dieser Machtprobleme.

Zitat von Johanes im Beitrag #248
Jetzt jedenfalls plant der derzeitige Papst eine Art "Weltsynode" abzuhalten. Etwas, das geschichtlich einmalig ist. Hier wird in jedem Fall Geschichte geschrieben.
Papst Franziskus ist ein Ankündigungsmeister. Am Anfang hat er von Kollegialität der Bischöfe geredet, in der er auch nur Bischof von Rom sei, später hat er die Abschlußdokumente der Bischofssynoden lieber selber geschrieben. Ich sehe auch nicht, daß dem Papst irgendwie auf die Begehrlichkeiten der deutschen Gremienkatholiken eingehen wird.
Viel wichtiger für die Weltkirche ist die Konkurrenz der kath. Kirche mit dem Wohlstandsevangelium evangelikaler Sekten in Lateinamerika und Afrika, besonders Brasilien, aus deren Reihe sogar Präsident Bolsonaro kommt. Mit der KPC hat der Papst seit Jahren eine Art Investiturstreit laufen, wie ihn die Kirche zuvor mit den Saliern und später mit den französischen Königen hatte. Irgendwie will man sich auch mit den orthodoxen Kirchen wieder besser stellen. Sie selber sind allerdings momentan mit der kirchenpolitischen Dimension des Konflikts um die Ukraine beschäftigt.
In all diesen Teilkirchen hat man eine völlig andere Einstellung zum Thema "sexuelle Orientierung" als in Deutschland. Es ist völlig abwegig zu glauben, der Papst würde sich diese Probleme verschärfen wollen, weil ein paar deutsche Funktionäre und Journalisten quengeln, die unterschätzen, wie gut der Papst durch die apostolischen Nuntiaturen über die (Macht)Verhältnis in der Weltkirche informiert ist.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.249

05.02.2022 21:50
#250 RE: Synodaler Weg Antworten

Nicht, dass ich trotz der Tatsache selbst Katholik zu sein wirklich Ahnung, geschweige denn Interesse von/an der katholischen Kirche hätte, aber:

Wäre es nicht zielführender, erst mal das Zölibat abzuschaffen bevor man sich an Dinge wie Homosexualität rantraut? Damit würde man wohl von heute auf morgen ca. 99% der Kindesmissbrauchsfälle, die die Kirche seit Jahrzehnten mit Medien- und Juristenmacht versucht unter den Teppich zu kehren, auf einen Schlag loswerden. Nebenbei bemerkt gibt es dafür m.W. auch keine Begründung in den religiösen Schriften. Das ist doch eigentlich nur Mittelalter-Tradition, die hier recht sinnfrei fortgeführt werden muss, oder?
Als ob Jesus nie gebumst hätte, you gotta be kidding me...

Zitat von Johanes im Beitrag #248
In beiden Berichten findet sich folgende, bemerkenswerte Passage, die ich ausschnittsweise mal zitiere: "Da die homosexuelle Orientierung zur Identität des Menschen gehört, wie er von Gott geschaffen wurde, ist sie ethisch grundsätzlich nicht anders zu beurteilen als jede andere sexuelle Orientierung."


Genau wegen solchen Dingen ist keine Religion (inkl. ihrer buckligen, politischen Verwandtschaft) ernstzunehmen. Irgendein Vogel erklärt sich selbst zum Propheten und allen anderen, was Gott eigentlich will. Heinrich Himmler war auch ein Mensch wie er von Gott geschaffen wurde, aber der ist dann aus nicht näher erläuterter Begründung zum Teufel gefahren, da war das Verhalten dann nicht ok...

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