Ja, so hat man auf jeden Fall auch Größenordnungen. Die Oxydation mit O3 geht relativ schnell und dürfte Einfluss auf die Messungen haben, die Oxidation ohne O3 vermutlich weniger, da sie lange dauert.
Ich habe heute morgen die Anne-Will-Sendung zu Stickoxide und so nachgeholt. Annalena kann man durch ein SW-Programm ersetzen, einfach ein paar Stichworte rein und per Zufallsgenerator wieder raus. Bilger fand ich souverän, nicht durch Anne und Annalena zu beeindrucken. Wichmann hat sich mit dem Versuch diskreditiert, seine wissenschaftliche Reputation über die Köhlers zu stellen. Wie in vorigen Beiträgen zu sehen ist war die WHO keinesfalls den Vorstellungen der EU Sektion gefolgt, was die Todesfälle zu NO2 angeht.
Interessant aber war, dass alle bisher von der Aussagekraft der NRW-Messungen ausgehen - den Zahn werde ich ziehen. Bevor deutschlandweit Messstellen überprüft werden, sollten die Bedingungen festgelegt werden - eben auch vergleichbar zu anderen EU-Ländern.
Durch den im Geltungsbereich eingeschränkten Auftrag durch das LANUV NRW wurde genau die Repräsentativität über 100 m Straßenabschnitt für Verkehrsmessungen ausgenommen, die MdB Steffen Bilger bei Anne Will angesprochen hatte.
Laut Gesetz soll nicht zu nahe an Emissionsquellen gemessen werden, damit sich Emissionen erst mit der Umgebungsluft vermischen können. Nun wäre interessant gewesen, was der TÜV als 'nicht zu nahe' festlegt. Der TÜV hat aber definiert, dass mit Emissionsquellen nicht der Verkehr gemeint sei, denn der solle ja gemessen werden. Dabei ging allerdings der Aspekt der Durchmischung verloren, was gerade in Straßenschluchten ein immenses Problem ist. Jedenfalls ist die Interpretation nicht von Gesetz abgedeckt.
Auch den hier schon thematisierten Bogen oder Umkreis von 270° freie Umströmung um den Messeinlass hat der TÜV nicht spezifiziert. Ein Bogen hat einen Radius. In seinen Prüfergebnissen hat der TÜV lediglich anhand von Bildern seine Entscheidung getroffen.
Sehr kritisch ist natürlich die Entscheidung, Luftqualität, die repräsentativ für einen 100 m Straßenabschnitt gemessen werden soll, repräsentativ für die Baufluchtlinie zu messen, also nahe am Gebäude. Das kann nur durch die eingeschränkte Auftragsvergabe entschuldigt werden.
Dort, wo das Gesetz 'einige Meter' Abstand vorschreibt hat sich der TÜV nach 'Befragung von Gutachtern' für 'zwei Meter' entschieden. Eine, wenn es nicht entsprechende Konsequenzen hätte, recht lustige Vorgehensweise. Einfach mal so befragt unterscheidet sich ein Gutachter nicht von irgendjemandem auf der Straße. Angemessen wäre ein Vergleich mit EU-weiten Positionierungen gewesen. Das geht schon fast mit google maps, anhand der Messstellen mit den höchsten Messwerten und deren Koordinaten (öffentlich verfügbar).
Nachdem ich mich nun schon knapp ein Jahr mit dem Thema der Stickstoffdioxid-Messungen und drohenden Fahrverboten beschäftigt haben, habe ich jetzt nochmal nachgeschaut, was die Definition von Korruption ist. Aus Wiki:
Zitat Im juristischen Sinn steht Korruption für den Missbrauch einer Vertrauensstellung in einer Funktion in Verwaltung, Justiz, Wirtschaft, Politik oder auch in nichtwirtschaftlichen Vereinigungen oder Organisationen (zum Beispiel Stiftungen), um für sich oder Dritte einen materiellen oder immateriellen Vorteil zu erlangen, auf den kein rechtmäßiger Anspruch besteht.
Warum denke ich darüber nach?
2010 wissen die deutschen Umweltbehörden um die Problematik, dass Luftreinhalterichtlinie und Kfz-Emissionsverordnung nicht harmonisiert sind, das Zeitziel für die Luft nur durch Fahrverbote erreicht werden kann. Man geht davon aus, dass die EU-Kommission Regelungen (Richtlinienänderung) findet die fehlende Harmonisierung zu adressieren.
Es sieht so aus, dass besonders in Deutschland, noch konsequenter in Baden-Württemberg, Verkehrsmessstationen Luft nicht nur viel kleinräumiger (schlechter vermischt) messen als andere EU-Mitgliedstaaten, sie messen auch nicht konform - trotz großzügiger Auslegungsmöglichkeit.
2015 kommt eine Richtlinienänderung, die nicht etwa das Problem der fehlenden Harmonisierung angegangen ist, sondern die Bedingungen für die Positionierung der bereits installierten Messstationen aufweicht. Man brauche eine 'Flexibilisierung'. 'Nutznießer' dieser Änderung sind ausschließlich deutsche Messstellen. Mit erarbeitet hat dies eine Mitarbeiterin der LANUV NRW.
Trotz Flexibilisierung bleibt Kritik an den Messstationen. Die LANUV NRW beauftragt die TÜV Rheinland Energy GmbH mit einer Überprüfung. Dass der Auftrag ein wichtiges Kriterium ausgespart hat wird bei der späteren Presseverlautbarung unterschlagen: Bis auf eine Station sei alles ok, eine Botschaft, die auch bereitwillig in der Politik zur Kenntnis genommen wird. Eine Überprüfung der TÜV Prüfprotokolle zeigt willkürliche Festlegungen für die Prüfung, die schlechtestmögliche Messergebnisse stützen und nicht vergleichbar sind mit dem Rest der EU.
Nun will man man dies in ganz Deutschland wiederholen, gerade hat das Verkehrsministerium zugestimmt, dass das Umweltministerium die Federführung übernimmt.
Wo aber könnte der materielle oder immaterielle Vorteil liegen?
Immaterielle Vorteile sind dort zu verorten, wo eigentlich Nebenziele verfolgt werden wie sie von Umweltorganisationen propagiert werden: Abschaffung der individuellen Mobilität, Umbau der bestehenden Konzepte, uvm.
Materielle Vorteile sind dort zu verorten, wo aus Nebenzielen Business entsteht, aber auch ganz konkret Nachrüstsätze als Lösung der mit Gerichtshilfe erwirkten Fahrverbote anzubieten oder Luftreinhaltepläne in Städten zu erklagen.
Bereits im vom Stuttgarter Gericht diskutierten Maßnahmekatalog von 2015 wurden Ausnahmen von Fahrverboten für Fahrzeuge mit Nachrüstsätzen erwogen. Grüne Politiker preisen Nachrüstsätze an und bauen Druck auf, sind vernetzt mit Leuten, die beispielsweise vom UBA zu einem Hersteller von Nachrüstsätzen bis zum ADAC mäandriert sind, wo sie wiederum Arm in Arm gemeinsam mit Grünen Nachrüstsätze propagieren. Andere mäandrieren zwischen UBA und der DUH, eine sich früh positionierte Kanzlei führt die Klagen.
Allen diesen Protagonisten ist gemeinsam, dass sie aufgrund ihrer Positionen schon früh wussten wohin die Reise gehen könnte. Sie haben sich positioniert, möglicherweise haben sie Gesetzgebung in ihrem Sinne beeinflusst, und sie haben materielle Vorteile erzielt. Man muss nur schauen, wer sich beim UBA die Klinke in die Hand gedrückt hat. Sie hatten eine Vertrauensstellung in der Verwaltung, und sie haben eines nicht gemacht: Sie haben die Käufer von Euro 5 oder gar Euro 6 Dieseln trotz besseren Wissens nicht gewarnt.
Sollen nun Leute aus diesem Netzwerk die Federführung für die Überprüfung ihrer früheren Taten übernehmen? Dann kann man das Ergebnis schon vorhersagen.
Das Verkehrsministerium hätte wohl gerne federführend die deutschlandweite Überprüfung der Messstationen übernommen. Jetzt wurde entschieden, die Überprüfung dem Umweltministerium zu übertragen, das diese wiederum den Umweltämtern der Länder übertragen will.
Wird also der Stuttgarter Verkehrsminister Hermann die Überprüfung der Stationen beauftragen, für die er massiv kritisiert wurde? Es sieht so aus. Wie gerade gezeigt entscheidet der Auftraggeber über die Modalitäten.
Wer sich nicht dem Verdacht der Korruption aussetzen will macht das nicht.
Man muss sich vorstellen, die Automobilfirmen könnten den TÜV oder Dekra mit der Zulassung beauftragen, anstatt dem KBA. Welche Reputation hätte dieses Verfahren?
Zwar gibt es ein dem ersten Anschein nach ähnliches Verfahren in der Medizintechnik, wo 'Benannte Stellen' (TÜV, Dekra, MDC, ..) Hersteller auditieren, für kritische Produkte Typprüfungen durchführen, usw.. Nur ist deren Arbeit durch eine große Zahl Normen, konkretisierende EU-Vorgaben, u.a. eng geregelt, und sie werden durch die Zentralstelle für Gesundheit ZLG überwacht und akkreditiert. Wer in die USA exportiert wird direkt von der FDA überwacht.
Der hohe Aufwand steht dem hohen Gut Gesundheit adäquat gegenüber.
Die Konsequenzen aus schlecht in Auftrag gegebenen und/oder schlecht durchgeführten Prüfungen der Verkehrsmessstationen sind potentiell Eigentumsverlust und sonstiger hoher wirtschaftlicher Schaden für die Bürger.
Sollte es also bei der Federführung durch die 'Frösche' bleiben, deren 'Teich' ausgetrocknet werden sollte, müssten zumindest die Spezifikationen, nach denen geprüft wird, vorab in ausreichender Öffentlichkeit festgelegt werden. Es kann nicht sein, dass Prüfbedingungen ausgekungelt werden.
Zitat von Welt ArtikelIn München würde die Luftqualität an der am meisten belasteten Straße, der Landshuter Allee ermittelt, dagegen zum Beispiel in Wien direkt am Stephansdom.
„Aber da fahren gar keine Autos”, so der Minister. Europapolitiker Weber fordert, die EU-Mitgliedsstaaten sollten sich bei der Anwendung von Gesetzen besser absprechen.
Wo genau, die Messstation genau ist, weiß ich nicht, aber Autos fahren beim Stefansdom schon.
Zitat Zum anderen haben die Wiener aber bereits vor Jahren eine Verkehrswende eingeleitet. Das heißt, die Menschen in der österreichischen Hauptstadt steigen seit Jahren vom eigenen Pkw auf Busse und Bahnen oder das Fahrrad um. Diesen Umstieg gestaltet die Politik entsprechend attraktiv.
Eine nette Umschreibung, in Wirklichkeit wird das Autofahren durch die Politik einfach unattraktiv gemacht, im Gegenzug lässt aber der Ausbau der Öfis doch auf sich warten. Wahrscheinlich auch ein Grund für den berühmten "Wiener Grant".
Zitat von Tremorius im Beitrag #182Wo genau, die Messstation genau ist, weiß ich nicht, aber Autos fahren beim Stefansdom schon.
Nun ja, das sind politische Vereinfachungen. Zu den Messstationen in Wien gab es vor einiger Zeit einen Bericht in den Nürnberger Nachrichten (habe ich weiter vorne erwähnt). Ich hatte mir damals mal die Wiener Daten angeschaut, und tatsächlich nur die am Hietzinger Kai gefunden, die 2017 bei 43 µg/m³ lag. Die anderen lagen darunter. So weit ich weiß, liefern alle Messstellen amtliche Werte. Es gibt Messstellen 'bei' Atobahnen, aber die 'bei' der A22 ist über 200 m abseits.
Auf der Seite links gibt es ein excel-file mit allen Stationen Europas, wie sie zentral erfasst werden (Stuttgart kommt gleich nach der Türkei). Koordinaten auf google maps eingeben und oila.
Man beachte vor allem das Bild der legendären Messstation am Neckartor. Wer die 180 Grad Freifeld findet, die eigentlich laut Messvorschrift notwendig sind (man erinnere sich: ursprünglich waren sogar 270 Grad gefordert), bekommt einen Sonderbonus.
Zitat von hubersn im Beitrag #187Man beachte vor allem das Bild der legendären Messstation am Neckartor. Wer die 180 Grad Freifeld findet, die eigentlich laut Messvorschrift notwendig sind (man erinnere sich: ursprünglich waren sogar 270 Grad gefordert), bekommt einen Sonderbonus.
Die 270° gelten nach wie vor, den Übersetzungsfehler mal außen vor. Man muss sich besonders vor Augen halten, dass die Stationen noch nach der 1999-Richtlinie positioniert wurden, da gab es auch keine 180°. Die Problematik beim TÜV-Prüfbericht in NRW ist aber, dass kein Radius für den Umkreis festgelegt wurde. So ist das mit unpräzisen Gesetzen. Anderswo hat man Normen, die die Gesetze konkretisieren. Hier ist nix, außer der Forderung, innerhalb der EU harmonisiert zu messen. Und da sehen die Messstellen in BW ganz schlecht aus.
Zitat von Martin im Beitrag #188 Die 270° gelten nach wie vor, den Übersetzungsfehler mal außen vor. Man muss sich besonders vor Augen halten, dass die Stationen noch nach der 1999-Richtlinie positioniert wurden, da gab es auch keine 180°. Die Problematik beim TÜV-Prüfbericht in NRW ist aber, dass kein Radius für den Umkreis festgelegt wurde.
Das hatte ich noch gar nicht in Betracht gezogen - man könnte die Station von drei Seiten einmauern und zudem überdachen - ist ja 270 Grad Freifeld, nur halt lediglich ein paar Zentimeter "frei". Was Kreativität bei der Auslegung von Vorschriften angeht, können die Autohersteller noch einiges von der Politik lernen.
Dass die Leopoldina für die Messstellenüberprüfung eingespannt werden soll wusste ich schon, gestern hat Scheuer aber wohl gesagt, dass der TÜV NRW die Prüfung durchführen soll. Dazu habe ich dem Innenausschuss Verkehr geschrieben, dass die die Kriterien vorher definieren und das nicht dem TÜV überlassen. Das Prüfen selbst ist dann nur noch Arbeit.
Ich habe auf Tremorius' Anfrage ja festgestellt, dass die EEA-Daten aktualisiert worden und die von 2016 vorliegen. Jetzt habe ich mir den Spaß(äh Arbeit) gemacht, und alle EU-Stationen mit Messergebnissen > 50µg/m³ im street view angeschaut. Nicht bei allen habe ich etwas unter den Koordinaten gefunden, es bleiben aber 20. Davon gibt es einen Exoten in London Hamlets Roadside, da ist die Messapparatur wohl im Gebäude und es kommt ein Saug-Röhrchen aus dem Gebäude. Beim ganzen Rest gibt es keine Station, die direkt an einem Gebäude steht, es gibt zwei mit ca. 3m, eine mit 4m, der Rest >10m. Auch die Abstände zur Fahrspur sind in der Regel mehrere Meter, oft werden die 10m gut ausgenutzt, es gibt auch größere Abstände.Vor allem gibt es bis auf eine Station in Paris 3m/3m keinen Fall, bei dem beide Distanzen Gebäude/Fahrspur kombiniert so eng gefasst sind wie in Winfried Hermanns Umweltreich und auch sonst in D.
Das bestätigt meine These, dass in BW Luftqualität 'repräsentativ für die Baufluchtlinie' gemessen wird, eine einmalige Interpretation in der EU. Ich sach' ja, meine These: Die waren 2004 in ganz D übereifrig, andere haben das nicht mitgemacht, 2008 wollten sie nicht mehr umstellen und haben lieber am Gesetz gedreht.
Zwei weitere Beobachtungen:
Der städtische 'Hintergrund' ist in Metropolen wie Rom, Paris, Mailand, Madrid Bereits über Grenzwert, die höheren Werte am Verkehr sind dadurch bedingt. Die müssten alle Städte stilllegen, und dann wäre noch nicht sicher, dass sie unter Grenzwert kommen. Es scheint, dass dort wo viele Menschen auf einem Haufen leben, höhere Stickstoffdioxid-Werte vorliegen. Da ist Stuttgart-Bad Cannstatt 2016 mit 31 µg/m³ trotz Kessellage richtig gut.Das elektrifizierte Tesla-Oslo hatte auch nur 30µg/m³. Man sieht, der spinnt, der Hermann.
Dann kam 2016 die Türkei mit auf die Liste. Diese belegt die ersten vier Plätze, dann kommt die Marylebone Road in London, noch zwei türkische Städte, dann Paris (Autobahn, kein Wohngebiet), und schon das Neckartor. Das liegt nicht daran, dass der Türkenanteil in Stuttgart so hoch ist.
Manchmal muß man trotz "widriger Umstände" einfach am Ball bleiben und durch Fakten belegen, was nichtmal eine höhere Moral widerlegen kann. Ist schon schwer in diesen Zeiten. Also nochmals Danke, dass Sie so unermüdlich weitergegraben haben. Da muß aber der Frust richtig groß gewesen sein oder
Danke, danke liebe Nola. Ich sehe das ja auch ein bisschen sportlich, auch wenn es allen Grund gibt an Berlin und Brüssel zu verzweifeln. Nach den paar Publikationen habe ich den Eindruck dass die Medien fürchten zu spät zu kommen, jetzt auch noch das ZDF. Die Parteien sind ebenfalls aufgewacht, wollen das Feld nicht der AfD überlassen. Allerdings muss ich CDU MdB Bilger bescheinigen, dass sehr früh an dem Thema dran war.
Und Kommissar Vella droht jetzt mit noch niedrigeren Grenzwerten, ich hoffe ich habe ihn mit meiner Beschwerde bei der EU-Ombudsfrau nicht verärgert. Da sollten sich die Parteien vor der Europaparlamentswahl eindeutig positionieren, sonst könnte der Schuss nach hinten losgehen.
Ich hatte ja schon geschrieben, die EU ist ganz scharf darauf die Grenzwerte zu senken, konnten ich aber bisher bei der WHO nicht durchsetzen. Die EU rechnet aus den Computermodellen Milliardenschäden, damit er seine Vorstöße begründen kann. Dabei verstehe ich nicht, welchen Schaden ich als Rentner verursache, wenn ich vorzeitig sterbe. Ich entlaste die Rentenkasse, die Pflegeversicherung, usw.. Ich muss mir das von Vella vorrechnen lassen.
Es hat jetzt doch nochmal einige Stunden Arbeit gekostet, aber ich habe die Daten aus der Liste aller EEA Luft-Messstationen ein weiteres Mal geprüft, und doch noch einige Stationen auf google-map entdeckt. Ich habe versucht, die Abstände zur Fahrbahn und die zu Gebäuden auszumessen und habe deren Summe gebildet. Damit kann man eine erste Abschätzung erstellen, wie groß der Freiraum ist, in dem sich Abgase vermischen und Windströmungen wirken können.
Ausgewertet habe ich alle Verkehrs-Messstellen über 49µg/m³ NO2, also die 'schlechtesten' der 'schlechten'.
Davon gibt es auf der Liste EU-weit ohne Deutschland 53, 39 davon konnte ich finden.
Zusätzlich gibt es in Deutschland 39 der 'schlechtesten' Messstellen, d.h. 42% stehen in Deutschland.
Das ist deshalb erstaunlich, weil die Hintergrund-Belastung in allen deutschen Städten deutlich niedriger ist, als in den anderen großen Metropolen.
Im Vergleich die maximalen Hintergrundwerte: Paris/London/Madrid/Rom/Mailand/Barcelona = 46/52/46/59/43 µg/m³. Diese Städte liegen auch schon ohne Verkehr über dem EU-Grenzwert.
Die deutschen Hintergrundwerte: Berlin/Hamburg/München/Franfurt/Stuttgart/Essen = 28/34/33/37/31/31 µg/m³. Das sind bis zu 30 µg/m³ Unterschied.
Für den Verkehr gibt es so trotzdem keine große Marge dazu. Es ist aber merkwürdig, dass der Anteil deutscher Städte so hoch ist. Am Verkehrsaufkommen sollte es nicht liegen, zudem ist der Fahrzeugbestand im Schnitt neuer in Deutschland.
Mein Messergebnis liefert vielleicht die Erklärung: Die o.g. Summe der Abstände ist in Baden-Württemberg weniger als halb so groß wie im Rest der EU, d.i. 5,6 Meter zu 13 Meter. Viele Messstellen der EU stehen frei, haben weite Abstände zu Gebäuden (nicht unbedingt zu Bäumen), aber selbst in 'Straßenschluchten' gab es keinen einzigen Fall wie in Stuttgart, Ludwigsburg, Reutlingen, Heilbronn, wo Messstationen von zwei Seiten von Gebäuden eingerahmt sind oder gar eng an Wänden stehen. So weist Stuttgart den Abstand der Messstelle Neckartor zur Gebäudefront nach hinten zwar mit 4,7m aus, unterschlägt aber, dass der Abstand seitlich zu einer anderen Front weniger als zwei Meter ist.
Der Unterschied ist so offensichtlich, dass sich die EU sparen kann, nun Messtruppen auszuschicken. Dabei gibt es in anderen Ländern durchaus Exoten, deren Konformität man in Frage stellen kann, wenn beispielsweise Place de Victor Basch die Messstelle praktisch in der Kreuzung steht in der fünf Fahrspuren zusammenlaufen (s. > 25m-Kriterium).
Und nochmals zu Oslo: So viel Einwohner wie Stuttgart, weniger Bevölkerungsdichte, restriktiver Zugang von Autos zur Stadt, Rekordhalter von eAutos, Lage am Meer, und trotzdem die gleiche Hintergrundbelastung wie Stuttgart und drei Verkehrs-Messstellen über 40µg/m³. Wie können einem das die vor Gericht auftretenden Gutachter erklären, die den Diesel und deren Besitzer alles ausbaden lassen wollen.
Mit jedem Tag wird klarer, dass der Grenzwert von 40µg/m³ keine Grundlage hat - hier schon wiederholt geschrieben. Bei Anne Will hat Prof. Wichmann das auch zugegeben - aber jetzt ist er halt mal da und Gesetz. Was für eine Einstellung? Verkehrsminister Hermann muss wohl an andere Politiker aggressive Briefe schreiben - der Mann ist nervös.
Zu allem Unglück für die Sturzbetroffenen haben sie sich jetzt auch noch verrechnet. München war ja im Dauerstress, weil laut Berechnung die ganze Stadt über dem Grenzwert lag. Jetzt hat man nachmessen lassen und festgestellt, dass eigentlich alles i.O. ist. Die Berechnung war halt falsch. Kann passieren, lieber ein Fahrverbot zuviel als eins zu wenig.
Interessant ist nicht der Lapsus selbst sondern es sind die Messerte im Vergleich zu den berechneten. Da ist doch ein deutlicher Unterschied. Solche Berechnungen werden üblicherweise mit LUR Modellen ( Land Use Regression) angestellt, genau denen, mit denen die Epidemiologen auch die Pseudobelastung der Probanden vor deren Haustüre berechnen. Dort stimmt sie aber immer ganz genau, ganz sicher! Todsicher!
Ja, ich war auch überrascht, dass auch in Berlin Fahrverbote auf Basis von Simulationen ausgesprochen werden sollten. Dort wurde vom Gericht sogar akzeptiert, dass die Simulationen zwar falsche Ergebnisse brachten, per Korrekturfaktor hat man dann Simulation und Realität wieder stimmig zu machen versucht, und Fahrverbote auf dieser Basis auszusprechen versucht.
Es kann sein, dass in Berlin und München derselbe Hersteller von Simulationssoftware beteiligt ist, die ivu-umwelt aus Freiburg, zumindest kann ich das vermuten, da sie im Auftrag des BMVI an diesem Gutachten https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage...n.html?nn=12830 für München und Berlin mitgearbeitet haben.
Da würde es sich lohnen, deren Spezifikationen und die Validation zu durchleuchten. Der Aufwand, eine großflächige Simulation durchzuführen, dürfte sich noch in Grenzen halten, wenn eine solche Firma aber behauptet bis in kleinräumige Verhältnisse simulieren zu können, dann muss dahinter ein immenser Validations- und Rechenaufwand stecken. Dazu passt dann kaum, dass eine Firma Software-Updates für 500 € verkauft. Natürlich kann es auch sein, dass denen Millionen Fördermittel und Aufträge reingeschoben werden.
Was die Simulation bis zur Haustüre bei epidemiologischen angeht habe ich den Eindruck, dass diese bisher gar nicht stattgefunden hat. Bei der alarmistischen UBA-Studie von 2018 haben die geschrieben, dass sie nun ihr errechnetes Netz bis in einige Hotspots ausgedehnt haben, als wäre das bisher nicht geschehen.
Diese scheinbare Präzision dürfte aber m.E. für eine bundesweite Betrachtung gar keine große Rolle spielen, da die Mehrzahl der Bevölkerung außerhalb dieser Zonen lebt. Da ist viel entscheidender, welche Mortalitäts- und Morbiditäsrate man welcher Exposition zuordnet, und da scheiden sich eben die Geister der Toxikologen und Epidemiologen.
Danke für den Link zu SZ. Da wird aber ganz schön zurückgerudert.
Ich habe heute mit einem über 80-jährigen gesprochen, der so gut drauf ist, dass er noch seinen alten Diesel fahren kann. Dieser, und vermutlich noch viele andere in Stuttgart, realisieren erst jetzt so richtig, dass sie bald nicht mal mehr aus der Stadt fahren können, und wenn es nur einmal im Monat ist. Ein ungläubiges "Das kann doch nicht sein!" So dringt die unmenschliche Brutalität des Grünen Hermann langsam in die Köpfe der Menschen. Der Mann muss sich nicht als Hüter unserer Gesundheit aufspielen.
In der aktuellen Diskussion ist das Vorsorgeprinzip das Schlupfloch der Politiker. Lt. Wiki:
Zitat Das Vorsorgeprinzip ist ein Prinzip der Umweltpolitik und Gesundheitspolitik. Danach sollen die denkbaren Belastungen bzw. Schäden für die Umwelt bzw. die menschliche Gesundheit im Voraus (trotz unvollständiger Wissensbasis) vermieden oder weitestgehend verringert werden. Es dient damit einer Risiko- bzw. Gefahrenvorsorge. Eine einheitliche Definition dieses Begriffes existiert nicht. Dem Vorsorgeprinzip steht als Gegensatz das Wissenschaftsprinzip (auch Risikoprinzip genannt) gegenüber, nach dem nur solche Risiken betrachtet werden sollen, die wissenschaftlich belegbar sind. In einem erweiterten Sinn kommt das Vorsorgeprinzip auch in Bereichen außerhalb der Umwelt- und Gesundheitspolitik zum Einsatz, z.B. in der Sicherheitspolitik.
Es fällt mir schwer, an diese Definition einen Knopf ran zu machen. Verlasse ich das Wissenschaftsprinzip, dann bin ich der freien Phantasie aller Protagonisten ausgesetzt. 'Nicht vollständige Wissensbasis' heißt immer, dass da etwas sein kann was ich nicht weiß, ich aber eben nicht weiß, was ich nicht weiß. Da kann man sich lange im Kreis drehen.
Also ist die Frage, wann ich denn weiß, ob meine Wissenschaftsbasis ausreicht um eine rationale Entscheidung zu treffen. Die Frage ist nicht beantwortbar, weil die menschliche Phantasie unbegrenzt ist. Man hat in Deutschland vor Jahren noch die Risiken von Amalgam diskutiert, obwohl inzwischen über 150 Jahre Erfahrung damit existieren. Wer will kann die umfangreiche Forschung beim RKI nachlesen.
Beim Umgang mit Radioaktivität wurde vor langer Zeit der formale Ansatz eingeführt: As low as reasonably practicable (ALARP). Und auch hier drin steckt noch genug Diskussionsstoff, da zehn verschiedene Leute diesen Ansatz mit Sicherheit unterschiedlich umsetzen würden. Auch muss ein immer so wenig wie möglich gar nicht die beste Lösung sein. Gerade bei der Radioaktivität gibt es Denkschulen, die in einem bestimmten Rahmen von einer der Gesundheit zuträglichen Wert sprechen. Vielleicht braucht der Mensch auch Attacken um seine Abwehrkräfte wach zu halten.
Viele Risiken lassen sich nicht abschätzen, weil sie keinem Zufallsmuster folgen, dafür gibt es Strategien. Bei neuen medizinischen Verfahren oder bei Medikamenten ist es Alltag mit unbekannten Risiken umzugehen, entsprechend ist die Vorgehensweise - wobei gerade die EU vor Jahren eben hier den Pfad der Tugend verlassen hat.
Was aber soll 'Vorsorgeprinzip' bei Stickstoffdioxiden? Darüber gibt es beliebig lange Erfahrung, und zudem werden sie weniger. Wo fehlt da die Wissenschaft? Ach ja, da kommen die Epidemiologen und verstecken sich hinter ihren Programmen aus denen sie ständig Gefahren und zugehörige Risiken sprudeln lassen - jeder Auftrag wird ausgeführt. Was dort aber passiert darf es bei klinischen Studien nicht geben, nämlich allzuviel Abhängigkeit vom Auftraggeber. So müsste ein Helmholtz-Zentrum offen legen, wie stark sein Umsatz von Aufträgen der Umweltbehörden abhängt. Ist das signifikant gelten sie als befangen und scheiden aus. Auch das könnte man Vorsorgeprinzip nennen.
Das Vorsorgeprinzip ist die gleiche postmoderne Fata Morgana wie das Postulat der Nachhaltigkeit. Beides existiert nicht in der Natur und wird vom Menschen willkürlich als natürlicher Schutzmechanismus eingeführt. Die meisten Menschen überzeugt es, weil sie nicht darüber nachdenken. Aber beides ohne feste Grenzen zu definieren, öffnet die Türen für die Ideologen meilenweit und für immer. Es könnte nicht nur, es wird sogar definitiv immer irgend etwas sein, was wir nicht kennen. Wüssten wir schon alles, würden wir längst in andere Galaxien und Paralleluniversen geflüchtet sein. Das Nichtwissen nennt man auch Risiko. Ohne dieses ist Fortschritt nicht zu haben.
Die Nachhaltigkeitsideologie folgt dem selben Prinzip. Hat noch nie existiert und wird nie existieren auf der Erde, solange es Lebewesen mit Überlebens- und Fortpflanzungstrieb gibt. Die Evolution ist eine einzige Aneinanderreihung nicht nachhaltiger Entwicklungen. Wie nachhaltig darfs denn sein? Klar, sagt Frau Baerbock, so dass eben jede Spezies nur das verbraucht, was wieder nachwächst. Viel Spaß beim Aufstellen und Kontrollieren der Spezien In- und Outputs sowie beim Überwachen dass hier keiner das Gleichgewicht verletzt. Wir müssten z.B. stante pede die Hälfte aller Termiten vernichten. Diese Brut hat sich in den letzten Jahrzehnten vermutlich verdoppelt und emittiert mindestens soviel Co2 wie wir. Die nachhaltigste Aktion wäre konsequenterweise die Auslöschung jeglichen Lebens auf dem Planeten. Gepaart mit der Unterbindung jeglichen menschlichen Fortschritts ergibt sich so die ideale lebensfeindliche Einstellung der grünen Misanthropen. Damit ist bewiesen, dass weder Vorsorgeprinzip noch Nachhaltigkeit als Leitmotive für die Menschheit taugen.
Zitat von Paul Achatz im Beitrag #199 Die Nachhaltigkeitsideologie folgt dem selben Prinzip. Hat noch nie existiert und wird nie existieren auf der Erde, solange es Lebewesen mit Überlebens- und Fortpflanzungstrieb gibt. Die Evolution ist eine einzige Aneinanderreihung nicht nachhaltiger Entwicklungen. Wie nachhaltig darfs denn sein? Klar, sagt Frau Baerbock, so dass eben jede Spezies nur das verbraucht, was wieder nachwächst. Viel Spaß beim Aufstellen und Kontrollieren der Spezien In- und Outputs sowie beim Überwachen dass hier keiner das Gleichgewicht verletzt.
Lustigerweise wird genau das versucht. Am liebsten Deutschland in Glas eingießen, damit sich nie mehr etwas ändert. Der aktuelle Zustand wird als der ultimativ beste, richtige und erhaltenswerte postuliert. So wie genau jetzt soll es immer sein.
Ein interessantes Beispiel ist der Umgang mit Heideflächen. Viele Heidegebiete, zum Beispiel in der Eifel, sind durch extreme menschliche Nutzung entstanden, bis die natürliche Ökologie fast völlig ausgerottet war. Statt dessen haben sich dann einige wenige Pflanzen und Tierarten angesiedelt, die mit dieser verwüsteten Landschaft noch zurecht kamen.
Jetzt hat diese wirklich extreme Form der Nutzung aber fast überall abgenommen. So dass die ursprüngliche Ökologie zurückkehren könnte. Und was machen die Naturschützer? Sie gehen hin und reißen die Pflanzen und Bäume aus, ziehen das Gras ab und entfernen es und entfernen systematisch jede Düngung in Form von Blättern und ähnlichem natürlichen Eintrag. Mit anderen Worten: sie verwüsten absichtlich die Gebiete - um die Heide zu erhalten. Weil es JETZT nun mal so ist und alles, was JETZT ist, auf immerdar so bleiben muss.
Nun finde ich Heide ja ausnehmend schön. Ich habe also nix dagegen, wie das Land da vergewaltigt wird. Aber ein bischen gaga ist das schon...
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
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