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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 1.498 Antworten
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Frank2000 Offline




Beiträge: 3.422

15.04.2023 14:25
#726 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #724

Das Problem ist natürlich, wenn die Journalisten einerseits von der öffentlichen Hand viele Gelder bekommen, wie können sie andererseits eine unabhängige Arbeit bei der Beurteilung leisten?



Wir hier in ZkZ wissen, dass das versteckte Lobbyfinanzierung und Bestechung ist. Diese obszönen Summen werden nur an "systemtreue" Journalisten und Künstler vergeben.
Und wir wissen genau so, dass die linke Szene genau diese Tatsache vehement bestreitet. Aber genau so wissen wir, welches Geplärre auftauchen würde, wenn mal ein bürgerlicher Journalist oder Künstler einen solchen Job bekäme.
Merke: Linke lügen und betrügen; am liebsten sich selbst.

___________________
Verbote sind Freiheit. Meinungen sind Terror. Quoten sind Leistung. Linke Regierung ist Familie. (c) Rot-Grüne Allianz
Prophezeiung: 2022, das Jahr in dem in Deutschland der Schleier für alle eingeführt wird. Nennt sich dann "Maske".
"Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.422

15.04.2023 14:26
#727 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

The Mandalorian, Staffel 3

Disney hat wieder zugeschlagen - und ein Teil der Fan base (einschließlich mir) wird vor den Kopf gestoßen.

Die dritte Staffel des Mandalorian ist ein exemoplarisches Beispiel, wie heute in der westlichen Welt mit Serien umgegangen wird.
Die erste Staffel hatte über Nacht für Aufruhr gesorgt. Jeder hat über die neue Serie gesprochen. Die neue Serie "The Mandalorian" war so beliebt, dass sie quasi im Alleingang den Bezahlkanal "Disney+" gerettet hat.
Jeder, wirklich hatte zumindest mal gehört davon und wirklich jeder wusste, dass es eine Exklusivserie für Disney+ war. Die Fans gingen in die Millionen. Die Werbewirkung für Disney war im menschlichen Zahlensystem kaum noch beschreibbar: man hätte neue Zahlen erfinden müssen um zu bewerten, wie wertvoll die Serie für Disney war.

Aber, aber. Die Serie hatte aus "progressiver" Sicht einen Geburtsfehler: es gab nur EINE Hauptrolle. Alle anderen Personen waren nur Nebenrollen. Und dann war die Hauptperson auch noch ein Mann.
Jetzt kann man spekulieren, ob die Serie nicht genau so erfolgreich geworden wäre, wenn die Hauptperson von Anfang an als Frau angelegt worden wäre. Zur Zeit sind einige Serien am Start, die konsequent nur mit eienr Frau oder einer Gruppe von Frauen als Hauptrollen angelegt ist. Warum nicht? Wenn das genug Fans und zahlende Kunden findet, ist das völlig ok. Aber beim Mandalorian war es nun mal ein Mann.

Jetzt kamen die woke-Blockwarts und sagten: das geht gar nicht. Eine Serie, und dann auch noch eine derart überragend erfolgreiche Serie, die nur eine männlioche Hauptrolle hat: so etwas darf es nicht geben.
Also wurde die bisherige Hauptrolle gestutzt, beschnitten und zusammengfaltet. Und in den "Platz", den man daduerch geschaffen hatte, wurden ein Dutzend andere neue Hauptrollen hineingeschrieben.
Im Ergbnis hat man jetzt ein seelenloses Produkt vom Reißbrett, eine Serie unter vielen. Nicht schlecht, aber nicht gut.

Und für mich geht wieder ein Serienhit verloren. Wir werden sehen, ob Disney genügend neue Fans findet, um den Verlust der bisherigen Fan base auszugleichen.

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Johanes Offline




Beiträge: 2.604

16.04.2023 16:07
#728 Künstliche Moderatoren Antworten

AI generated news presenter debuts in Kuwait media (11 Apr 23)

Mich überrascht Aussehen und Geschlecht dieser Figur total. Von der Kultur in Kuwait hätte ich eher einen Mann erwartet.


Welche Auswirkungen das auf die Medienbranche haben wird?
Moderatoren werden im Prinzip überflüssig.
Mittels Chat-KIs könnte es sein, dass bald auch die Texte, die die künstliche Moderatoren vorlesen, von Computerhand stammen.

Siehe auch:
Die KI hat meine Hausaufgaben gefressen
Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich (29)

F.Alfonzo Online



Beiträge: 2.252

16.04.2023 22:36
#729 RE: Künstliche Moderatoren Antworten

Nachrichtensprecher sind eigentlich jetzt schon überflüssig. Genaugenommen waren sie das in Gesellschaften, in denen die Leute lesen können schon immer - warum soll ich mir die Nachrichten vorlesen lassen?

Künstlich einen zu erschaffen ist ungefähr so, als würde man mit einem 3D-Drucker ein Faxgerät bauen. Oder sich im Internet ein Wählscheiben-Telefon bestellen.

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

22.04.2023 10:33
#730 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Professor Rieck: Gottesbeweis durch Pascals Wette und Klimareligion

Klimakatastrophe und Gottesbeweis: die Pascalsche Wette

Was denkt ihr?

F.Alfonzo Online



Beiträge: 2.252

22.04.2023 10:37
#731 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Kleine Anmerkung zu Mandalorian Staffel 3, nachdem ich sie jetzt selbst gesehen habe:

Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, dass da irgendwas mit Gewalt zerwoked wurde. Weibliche Leads (bzw. Sidekicks) gab es auch in den ersten beiden Staffeln, und die waren aus meiner Sicht durchaus nützlich, weil der Typ ja eher wortkarg ist und irgendwer schließlich die dummen Witze reissen muss. Zu kritisieren wäre an der Stelle höchstens, dass Gina Carano gefeuert wurde weil sie sich zu oft über den linksbekloppten Zeitgeist lustig gemacht und politisch unerwünscht geäußert hat. Das ist dann wieder typisch Disney und leider inzwischen Standard geworden.

Ich finde die Staffel übrigens trotzdem (oder gerade wegen ihrer Ähnlichkeit zu den ersten beiden) nicht sonderlich gut; besser gesagt: Überflüssig. Eigentlich war die Geschichte zum Ende der 2. Staffel gut abgeschlossen, alles weitere fühlt sich einfach unnötig an. Aber man kann von Produzenten natürlich nicht erwarten, dass sie das Zugpferd im Stall versauern lassen; das wird so lange weitergetrieben werden bis es wirklich niemanden mehr interessiert.

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

23.04.2023 19:03
#732 Ist das Land zu teuer? Antworten

"'Hohe Steuerlast ohne adäquate Gegenleistung, Infrastruktur, die nicht mehr mit den Spitzenstandorten mithalten kann': Im Wettbewerb der attraktivsten Standorte verliert Deutschland weiter an Boden. (...)
Deutschlands Problem in dieser Betrachtung ist kurz zusammengefasst, dass der Staat Unternehmen zwar durch hohe Steuern und Regulierungslasten im internationalen Vergleich sehr stark belastet, dafür aber keine adäquate Gegenleistung bietet."

Quelle: Standortranking: Deutschlands Abstieg ist beunruhigend, von Prof. Dr. F. Heinemann (16.04.)

Kommetar:
Die Aussage ist klar. Es gibt zu wenig Gegenleistung für die Steuern.

Im Grunde das selbe Problem, dass wir hier schon viele male ansprachen.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

23.04.2023 20:04
#733 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #730
Was denkt ihr?


Für mein Dafürhalten formuliert Dr. Rieck hier eine Binse, die im Kern auch immer meine wesentliche Kritik an dem politischen Klimafanatismus war und ist. Die Wissenschaftlichkeit geht verloren ohne Falsifizierbarkeit. Immerhin freue ich mich bei diesem Thema, wenn man aus seriösen Quellen einmal solche Selbstverständlichkeiten hört, welche gegen den Stachel "des wahren Glaubens" löcken. Vielleicht wird die Seriösität dieser Quelle mit diesem Video ja Geschichte sein.


Wenn das Englische kein Hindernis darstellt, man Interesse und Zeit hat und sich selbst einmal klar machen möchte, dass das Bild eines falschen Gottes, welches Herr Rieck bemüht, durchaus eine Wahrscheinlichkeit deutlich ungleich 0 hat, kann ich gerne mal einige Diskussionen mit wissenschaftlichen Hochkarätern verlinken. Man erhält hier eine Ahnung wie groß der wissenschaftliche Diskussionsraum tatsächlich ist und wie unterkomplex und nahe am religiösem Dogma die gesellschaftliche Diskussion hierzulande geführt wird. Die Wahrscheinlichkeitsgewichtung der aufgespannten Szenarien spielt aber eben eine ganz zentrale Rolle für die rationale Betrachtung des Sachverhaltes.


Freeman Dyson, welcher zu seinen Lebzeiten Syukuro Manabe, der als erster CO2 abhängige Klimamodelle entwickelte, zu seinen persönlichen Freunden zählte.

On Carbon Emissions Minute 7 bis 10

Freeman Dyson conversations that matter


Zwei Zitate aus den Diskussionen:

Zitat 1: "The main thing that is lacking in the moment is humility. The climate experts set themselfs up as the guardians of the truth and that is a dangerous situation."

Zitat 2: "Wanabe always said and still says, these climate models are excellent tools for understanding climate, but they are very bad tools for predicting climate."


Andere:

Dr. Richard Lindzen - Atmossphärenphysiker am MIT

Dr. Judith Curry - Geophysikerin am GIT - Es gibt keine Evidenz für die Zunahme von extremwetter Ereignissen. Trotzdem wird es hierzulande Tag ein Tag aus behauptet und jeder der widerspricht als "Flacherdler" verspottet.

Dr. Steven Koonin - Kernphysiker promoviert am MIT


Ich persönlich halte es für ziemlich wahrscheinlich, dass der "politische Klimafanatismus", zumindest hierzulande, eine der größten vorstellbaren Ressourcenverschwendungen darstellt.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

F.Alfonzo Online



Beiträge: 2.252

24.04.2023 09:02
#734 RE: Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #733
Ich persönlich halte es für ziemlich wahrscheinlich, dass der "politische Klimafanatismus", zumindest hierzulande, eine der größten vorstellbaren Ressourcenverschwendungen darstellt.


Das kann man eigentlich als gesichert sehen, selbst wenn man die ganze CO2-Klimaforschung völlig ausblendet; alleine schon deshalb, weil ausser Deutschland so gut wie niemand ernstlich diesen Quatsch mitmacht. Den Kosten der Vermeidungsstrategie steht also nicht mal ein ungewisser Nutzen gegenüber, sondern definitiv gar keiner, weil dem Klima mit Sicherheit nicht geholfen wird wenn man die Strom- und Industrieproduktion auf die andere Seite der Grenze verlagert (wo man dann auch keinerlei Einfluss mehr auf die Produktionsmethoden hat). Was hier stattfindet ist nichts anderes als ein extrem teures Deindustrialisierungsprogramm.

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

24.04.2023 10:59
#735 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #733
Die Wissenschaftlichkeit geht verloren ohne Falsifizierbarkeit.


Sofern man davon ausgeht, dass der Kritische Rationalismus in dem Punkt recht hat.

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht
Ich persönlich halte es für ziemlich wahrscheinlich, dass der "politische Klimafanatismus", zumindest hierzulande, eine der größten vorstellbaren Ressourcenverschwendungen darstellt.



Danke. Werde mir das mal durchhören, falls Zeit besteht.

Ich denke, Riecks Argument war allerdings nicht, was passiert, wenn der Klimawandel nicht real ist, sondern eher: Was passiert, wenn ei unerwartetes Ereignis eintritt.

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #734
Was hier stattfindet ist nichts anderes als ein extrem teures Deindustrialisierungsprogramm.




Leider was dran. Klimaschutzmaßnahme müssen global funktionieren. Sonst sind sie seltsame Eigentümlichkeiten eines Staates.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

24.04.2023 12:12
#736 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #735
Sofern man davon ausgeht, dass der Kritische Rationalismus in dem Punkt recht hat.

Wir können natürlich gerne davon ausgehen, dass die Grundlage moderner Wissenschaft falsch ist. Dann leben wir eben wieder in dogmatischen Glaubenssystemen. Die funktionierten ja auch schon immer. Irgendwie.


Zitat von Johanes im Beitrag #735
Ich denke, Riecks Argument war allerdings nicht, was passiert, wenn der Klimawandel nicht real ist, sondern eher: Was passiert, wenn ein unerwartetes Ereignis eintritt.

Das habe ich schon verstanden. Verzeihung wenn das nicht klar herüberkam. Wobei ich die Formulierung "wenn der Klimawandel nicht real ist", schon als sehr befremdlich und unwissenschaftlich empfinde. Natürlich ist er real. Die Evidenz dafür ist überwältigend. Auf kurzen wie langen Zeitskalen und er besteht aus mehr als nur durchschnittlichen Temperaturschwankungen. Die Frage ist, welche Parameter ihn bestimmen und diese Frage ist komplizierter, als man sich vorstellen kann. Die Prämissen in dem Satz "Der Klimawandel ist real." sind unüberschaubar. Man müsste wahrscheinlich ein Buch damit füllen, um zu verstehen, was mit diesem Satz alles gemeint ist. Was genau gehört zum Klima, in welcher zeitlichen und lokalen Ausdehnung? Wie definiert man die Folgen der so definierten Größe auf eine andere definierte Größe? Wie stellt man zum Beispiel fest, ob Temperaturänderungen gut oder schlecht für den Menschen oder eine wie auch immer definierte Umwelt sind? Wie bestimmt man alle Parameter, die auf die definierte Größe Einfluß nehmen? Alleine die Fragestellung eine globale Durchschnittstemperatur zu messen ist alles nur keine eineindeutig lösbare Frage.

Der Gedanke, dass die Durchschnittstemperatur der Erde alleine eine geeignete Metrik für welche Frage auch immer ist und die mathematische Ableitung dieser Metrik alleine von CO2 abhängt ist an Unterkomplexität kaum zu überbieten. Wussten Sie zum Beispiel (und das steht aussser Frage, ist evidenzbasiert eindeutig belegt), dass die Erde seit 1980 etwa 40% an pflanzlicher Biomasse zugelegt hat und das eindeutig stark mit dem Anwachsen des CO2 in der Atmosshpäre zu tun hat? Ist das gut oder schlecht? Ist das keine wichtige Metrik zum Beurteilen von Umwelt? Hat pflanzliche Biomasse keinen Einfluss auf Klima?

Hören Sie sich vielleicht (wenn sonst die Zeit fehlt) zumindest mal Dr. Lindzen an. Gleich ob sie dann seine Einschätzung teilen oder nicht, erhalten Sie einen Eindruck der Komplexität des Betrachtungsgegenstandes. Daher mein Hinweis:
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #733
Die Wahrscheinlichkeitsgewichtung der aufgespannten Szenarien spielt aber eben eine ganz zentrale Rolle für die rationale Betrachtung des Sachverhaltes.
Wir sollten nicht in unerwarteten Ereignisse denken, sondern in einem Kontinuum aus Wahrscheinlichkeitsgewichten.

Ein unerwartetes Ereignis, wäre vielleicht ein Meteroiten Einschlag wie der, der die Dinosaurier aussterben lies. Dann hätten wir in der Tat ein anderes Problem als CO2 Vermeidung zur Treibhauseffekt Reduktion.



Mein Punkt ist aber noch ein anderer. Der Ausdruck "unerwartetes Ereignis" weist in meinen Augen schon inhärent auf vorhandenen Dogmatismus hin, dessen Rahmen auch die Kritiker des "öffentlichen Narrativs" schon nicht mehr imstande zu verlassen sind. Deswegen habe ich diese Videos verlinkt. Nicht dass ich damit sagen will, dass zum Beispiel ein Dr. Lindzen die Wahrheit verkündet. Wenn aber ein Wissenschaftler, der sich an Harvard und am MIT zeit seines Lebens mit Atmossphärenphysik beschäftigt, dazu 260 Veröffentlichungen hat und an den ersten IPCC Berichten in führender Funktion mitgearbeitet hat sagt, dass die Rolle von CO2, bzw. die Auswirkungen wahrscheinlicher Erwärmungsszenarien in der öffentlichen Diskussion dramatisch überschätzt wird und er dafür gute Argumente vorbringt, dann frage ich mich zumindest, ob man hier nur von "unerwarteten Ereignissen" reden sollte oder ob wir vielleicht einfach noch nicht genug verstehen, um vernüftige Entscheidungen treffen zu können.

Ist denn -um wieder zu Rieck zu kommen- die Existenz des falschen Gottes oder eine andere qualitative Auswirkung der Entcheidungsincentives per se ein unerwartetes Ereignis? Für den Dogmatiker natürlich. Für den Aussenstehen, einen intersubjektiven Beobachter aber nicht. Und da sind wir wieder mitten im Bezug zum Klimadogmatismus.

Und wenn wir dies Frage geklärt haben und möglicherweise zu dem Ergebnis kämen, dass wir CO2 unter allen Umständen vermeiden müssen, dann bin ich persönlich mir mit einem Konvidenzintervall von 99.999999999% sicher, dass der Weg der deutschen Energierpoltik so falsch ist wie er nur falsch sein kann. Kontraproduktiv in unvorstellbarem Ausmaß.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

24.04.2023 13:20
#737 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #736
Zitat von Johanes im Beitrag #735
Sofern man davon ausgeht, dass der Kritische Rationalismus in dem Punkt recht hat.

Wir können natürlich gerne davon ausgehen, dass die Grundlage moderner Wissenschaft falsch ist.


Ich weiß nicht, ob es gerechtfertigt ist, die moderne Wissenschaft mit den Kritischen Rationalismus als Wissenschaftstheorie gleichzusetzen.
Zudem die wichtigsten Entdeckungen und Theorien der modernen Wissenschaft schon vor Poppers Theorien publiziert wurden.

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht
Dann leben wir eben wieder in dogmatischen Glaubenssystemen.



Das ist ein guter Punkt.

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht
Wie stellt man zum Beispiel fest, ob Temperaturänderungen gut oder schlecht für den Menschen oder eine wie auch immer definierte Umwelt sind? Wie bestimmt man alle Parameter, die auf die definierte Größe Einfluß nehmen? Alleine die Fragestellung eine globale Durchschnittstemperatur zu messen ist alles nur keine eineindeutig lösbare Frage.



Es scheint mir klar, dass ein Anstieg der Meeresspiegel, Anstieg der durchschnittlichen Temperatur usw. eher schlecht ist.

Freeman Dyson spricht zum Beispiel davon, dass die Erde grüner wird. Was z. T. wohl auch stimmt. Jedoch habe ich wiederum von Studien gehört, dass eine höhere CO2-Konzentration Pflanzen sogar daran hindert zu wechsen und mehr aufzunehmen.
Der Punkt ist für mich nicht, ob diese Studien absolut wahr sind. Der Punkt ist, dass es offenbar eine Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario gibt.
Das einfach mit Hinweis auf die Methodologie abzuweisen scheint es sich mir zu einfach zu machen.

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht
Hören Sie sich vielleicht (wenn sonst die Zeit fehlt) zumindest mal Dr. Lindzen an.



Werde ich tun. Wenn Sie wollen, kann ich Sie kontaktieren, ob es mich überzeugte.

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht
Ist denn -um wieder zu Rieck zu kommen- die Existenz des falschen Gottes oder eine andere qualitative Auswirkung der Entcheidungsincentives per se ein unerwartetes Ereignis? Für den Dogmatiker natürlich. Für den Aussenstehen, einen intersubjektiven Beobachter aber nicht. Und da sind wir wieder mitten im Bezug zum Klimadogmatismus.



Ich stimme Ihnen ja voll und Ganz zu, dass bei den Klimaaktivisten viel Irrationalität und Dogmatismus dabei ist. Insbesondere ist es gewünscht zu einem bestimmten Ergebnis zu kommen.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

24.04.2023 15:57
#738 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #737
Zudem die wichtigsten Entdeckungen und Theorien der modernen Wissenschaft schon vor Poppers Theorien publiziert wurden.

Der Umstand, dass Popper erst formulierte wie Wissenschaft funktioniert heißt nicht, dass auch nicht schon vorher Wissenschaft im popperschen Sinne betrieben werden konnte. Licht breitete sich auch schon lange vor dem Formulieren der Relativitätstheorie durch Einstein als elektromagnetische Welle mit Lichtgeschwindigkeit aus und fing nicht erst danach damit an.


Zitat von Johanes im Beitrag #737
Es scheint mir klar, dass ein Anstieg der Meeresspiegel, Anstieg der durchschnittlichen Temperatur usw. eher schlecht ist.
Es "scheint" Ihnen klar. Aber wissen sie es? Und wenn Sie es wissen, wie groß ist dieses "schlecht" qualitativ? Und wissen Sie, ob der gleiche Parameter, der den Meeresspiegel oder die Temperatur ansteigen lässt, vielleicht nicht auch einen positiven Effekt hat, der den negativen Effekt überwiegt? Die Welt wird grüner, üppiger und feuchter mit Ansteigen der Temperatur (die Sahara ergrünt derzeit partiell und der Effekt ist gut verstanden und hat etwas mit der Erderwärmung zu tun). Warum ist das intuitiv notwendig schlecht? Was ist der Grund dafür? Weil es mehr Hitzetote gibt? Gibt es aber auch vielleicht weniger Kältetote? - Wie ist die Abwägung?

Vielleicht mal eine ganz einfache, schematische, simplifizierte (hypothetische) Überlegung, um zu veraunschaulichen was ich meine:

1) Anstieg des Meeresspiegels ist schlecht, weil er den menschlichem Lebensraum verknappt. Bevölkerungsdichte steigt also mit dem CO2 Austoß = schlecht.
2) Billig verfügbare Energie, Industrialisierung, Wohlstand und Rückgang der Geburtennrate sind hochkorreliert. In Entwicklungsländern fällt also die Bevölkerungsdichte mit steigendem CO2 Ausstoß (Industrialisierung mit billiger fossiler Energie). Bevölkerungsdichte sinkt also mit dem CO2 Ausstoß = gut. (Höhere Innovationskraft und höhere gesellschaftliche Resillienz aufgrund wachsender Technologisierung und Wohlstand, vernachlässigen wir einmal.)

Die beiden Effekte widersprechen sich, sind aber beide gut begründbar. Welcher Effekt ist nun relevanter? Kann man das einfach so nach Bauchgefühl entscheiden?


Zitat von Johanes im Beitrag #737
Das einfach mit Hinweis auf die Methodologie abzuweisen scheint es sich mir zu einfach zu machen.
Was genau mache ich mir zu einfach?

Ich will hier keine Wahrheiten verkünden, sondern nur soviel Verständnis für Zweifel erwecken, dass Menschen wieder Wert darin sehen selbst zu denken. - Vor allem bei einem Thema, welches unser ganz privates Leben immer mehr durchdringt. Und zwar im Negativen, in vielen Dimensionen. Hier wird eine der komplexesten Fragestellungen, die man sich vorstellen kann, mit maximaler Unterkomplexität betrachtet und das selbstständige Denken eingestellt. Das kritisiere ich. Nicht mehr.



Zitat von Johanes im Beitrag #737
Werde ich tun. Wenn Sie wollen, kann ich Sie kontaktieren, ob es mich überzeugte.
Ich mache hier lediglich ein Angebot. Ich möchte niemanden überzeugen. Auch kann ich letztendlich ebenfalls nicht beurteilen, ob Dr. Lindzen richtig liegt oder nicht. Ich möchte nur klar machen, wieviel Raum es bei diesem Themenkomplex für Zweifel gibt. Mehr nicht.

Ich meine zu erinnern es waren sogar Sie, der hier einmal einen Beitrag eröffnete, mit der Aufforderung darüber nachzudenken, was wir wirklich wissen und wovon wir glauben wir wissen es. Ich fand diesen Beitrag hervorragend und habe viel darüber nachgedacht. Das macht demütig. Definitiv. Bei der Klimafrage ist es umgekehrt. Da wissen die meisten überhaupt nichts, glauben aber ganz fest zu wissen. So entststeht das Gegenteil von Demut: Hybris. - Das ist es was mich stört, weil Hybris in der Menschheitsgeschichte immer wieder katastrophale Folgen gezeitigt hat.

Ich persönlich glaube, die gesellschaftliche Interpretation des Klimathemas, muß man versuchen in der Tradition des maltusianischen Weltbildes und des christlich kulturellen Konzeptes der Erbsünde zu verstehen, das besagt, dass der Mensch schuldig geboren wird. Zettel hat hier einmal eine gute Serie dazu geschrieben, wie kluge politische Kräfte verstanden haben, dass man dies nutzen kann um politische Macht zu etablieren und die Gesellschaft nach eigenen Vorstellungen umzubauen. - Das ist etwas völlig anderes als die Biossphäre der Erde zu versuchen wissenschaftlich zu verstehen und daraus kluge (rationale) Entscheidungen abzuleiten.


Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

24.04.2023 16:01
#739 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Übrigens, was mir gerade auffällt:

Zitat von Johanes im Beitrag #737
Insbesondere ist es gewünscht zu einem bestimmten Ergebnis zu kommen.


Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #738
dass man dies nutzen kann um politische Macht zu etablieren und die Gesellschaft nach eigenen Vorstellungen umzubauen.


q.e.d.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

26.04.2023 13:49
#740 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #738
Der Umstand, dass Popper erst formulierte wie Wissenschaft funktioniert heißt nicht, dass auch nicht schon vorher Wissenschaft im popperschen Sinne betrieben werden konnte.


Gutes Argument.
Ich wollte eigentlich nur darauf hinweisen, dass Popper nicht der einzige Wissenschaftstheoretiker war. Auch wenn es teils medial so vermittelt wird.

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht
Und wissen Sie, ob der gleiche Parameter, der den Meeresspiegel oder die Temperatur ansteigen lässt, vielleicht nicht auch einen positiven Effekt hat, der den negativen Effekt überwiegt?



An welche positiven Effekte denken Sie?

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht
Die Welt wird grüner, üppiger und feuchter mit Ansteigen der Temperatur (die Sahara ergrünt derzeit partiell und der Effekt ist gut verstanden und hat etwas mit der Erderwärmung zu tun). Warum ist das intuitiv notwendig schlecht?



Allein schon, dass die Nordsee sich die Niederlande zurückholt wäre in meinen Augen wirklich schlimm. Da tröstet mich auch eine ergünte Sarah nicht drüber hinweg.

Zum Thema "ergrünen durch mehr CO2" verweise ich auf: Studie: Mehraufnahme von Kohlendioxid durch Pflanzen stößt an Grenzen.

Aus meiner Sicht steht hier einfach Aussagen gegen Aussage.

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht
Hier wird eine der komplexesten Fragestellungen, die man sich vorstellen kann, mit maximaler Unterkomplexität betrachtet und das selbstständige Denken eingestellt. Das kritisiere ich. Nicht mehr.



Das ist durchaus ein Punkt.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.404

26.04.2023 14:55
#741 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #740
Allein schon, dass die Nordsee sich die Niederlande zurückholt wäre in meinen Augen wirklich schlimm.


Diese Gefahr wird in den Niederlanden selbst nicht gesehen - übrigens nicht einmal in dem Literaturgenre, das sich mit drastischen Zukunftsveränderungen befaßt - in der dortigen lokalen Variante "Ziltpunk" genannt, "Schlickpunk" also ("Steampunk" ist die sekundäre Ableitung von Cyberpunk, danach kamen "Dieselpunk," "Biopunk" etc.) -

Zitat
Ziltpunk?
Boeken over de gevolgen van klimaateffecten bestaan natuurlijk al langer en worden vaak onder de noemer CliFi gezet. In ons artikel de Scifi van gisteren is de CliFi van vandaag door gastschrijfster Olga Ponjee werd dit subgenre al uitgelegd. De afgelopen jaren zijn er meer subgenres met punk bijgekomen om zich te onderscheiden van de massa. Subgenres zoals bijvoorbeeld biopunk, cyberpunk en het hele nieuwe silkpunk. Daarop meeliftend kan punk uit Nederland niet achterblijven. Ziltpunk zijn echte Hollandse verhalen.


https://www.hebban.nl/spot/fantasyclub/n...0een%20notendop.

Das hat einen ziemlich handfesten Grund, der zwei Facetten hat. Zum einen weiß man noch aus gleich indirekter Erfahrung um die Einpolderung des Ijsselmeers in den letzten 100 Jahren - und daß die letzte große Phase sich der landesweiten kollektiven Anstrengung nach der verheerenden Nordseeflut von 1953* verdankt: man hat gesehen, daß man, selbst wenn es so kommt, wie es in den schlimmsten Szenarien befürchtet wird, ganz konkret etwas unternehmen kann - und damit ist nicht gemeint, sich auf der Straße festzukleben (was den Holländern eh weniger liegt als den Germanen, die eher zum Massenwahn neigen). Man weiß, daß ein Drittel des Landes unter dem Meeresspiegel liegt, bis zu 6 Meter.

Und man weiß, daß die offiziellen Warnungen wie etwa die Berichte des IPCC, des Weltklimarats (die ich hier mal gelten lasse, weil sie der offizielle Maßstab sind) keine Katastrophenszenarien hergeben, sondern mittlerweile nur noch von 30 bis 50 Zentimetern Meeresspiegelanstieg in den nächsten 100 Jahren ausgehen. (Das schrumpft zuverlässig mit jedem neuen Bericht; im ersten Rapport von 1990 warn es noch 2 m, im dritten 1 m.) Zudem müssen die Deiche in jedem Fall alle paar Jahrzehnte einmal erhöht werden, weil sich das Erdreich im Lauf der Zeit setzt. Als Faustregel gilt: je näher die Leute am Meer leben, desto weniger gruseln sie sich, demnächst zum neuen Atlantis zu werden.

*Das Polderwerk ist Ende der 20er Jahre im Kielwasser der Weltwirtschaftskrise zum Stillstand gekommen und bis zu dieser Flut nicht wieder aufgenommen worden, weil nach dem Krieg erst einmal wieder die Wirtschaft aufgebaut werden mußte.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

26.04.2023 15:27
#742 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #740
An welche positiven Effekte denken Sie?

Höhere Ernteerträge? Milderes Klima in kalten Regionen? Höhere Niederschläge? In einem Bestmmten Bereich ist Wärme durchaus besser für das Leben als Kälte. Da gibt es so offensichtliche Möglichkeiten, dass aus meiner Sicht alleine der Umstand, dass niemand überhaupt diese Möglichkeiten in Betracht zu ziehen scheint, schon das Bias dieser Diskussion zeigt.

Zitat von Johanes im Beitrag #740
Zum Thema "ergrünen durch mehr CO2" verweise ich auf: [url=https://www.rnd.de/wissen/studie-mehraufnahme-von-kohlendioxid-durch-pflanzen-stosst-an-grenzen-JMKEKQDC4SJSEXRKRLB7EUQIYA.html]Studie: Mehraufnahme von Kohlendioxid durch Pflanzen stößt an Grenzen[/url
Da steht drinne (wenn man es liest), dass sich die Beschleunigung der Effekte reduziert hat. Und was für eine Schlagzeile wird daraus gemacht? "Stößt an Grenzen". Das könnten sie auch über den CO2 Erwärmungseffekt sagen. Der reduziert sich nämlich auch. Die Sättigung ist ~ logarithmisch. Da schreibt aber kein deutsches Medium, der CO2 Erwärmungseffekt stoße an seine Grenzen. Warum ist das so? Meines Wissens werden in Gewächshäusern künstlich CO2 Konzentrationen von ca. 1200ppm hergestellt, um das Wachstum optimal zu fördern. Das machen die bestimmt deswegen, weil der Effekt bei 400ppm an seine Grenzen stößt.

Nach meiner Wahrnehmung ist die ganze Diskussionsführung in Deutschland so unwissenschaftlich, um nicht zu sagen albern, dass ich persönlich die Hoffnung aufgegeben habe, dass in dieser Öffentlichkeit noch etwas zu retten ist. Für mich ist das im Kern der Corona Irsinn der letzten Jahre, ohne das die Möglichkeit besteht, dass die offenkundigen Fehler jemals offenkundig werden. Wie auch, wenn alle Vorhersagen in 100 Jahren liegen. Bei einem kann man sicher sein: Alles was man auch nur entfernt dem Klima attributtieren kann, wird man dem Klima attributieren. Und es wird immer schlecht sein und es wird immer am CO2 des Menschen liegen. Bevor in der deutschen Presse zu diesem Thema sachlich berichtet wird, ist die Hölle bereits zugefroren. Diese Wette scheint mir sicherer als die auf die Tails der Modellvorhersagen.


Zitat von Johanes im Beitrag #740
Allein schon, dass die Nordsee sich die Niederlande zurückholt wäre in meinen Augen wirklich schlimm.
Unter Untergangsszenarien geht es in der Diskussion nicht. - Wobei die Frage ist, ob wir da der gleichen Meinung sind, wie die Sahara Bewohner. Wenn ich das Narrativ richtig verstehe, wollen wir doch die Entwicklungsländer retten und selbst büßen. Nicht umgekehrt.


Ich meine mal gelesen zu haben, dass bei 2 Grad weniger auf der Erde ein subtatieller Anteil der Weltbevölkerung verhungern würde. Da kann man ja nur hoffen, dass die CO2 Bremse nicht zu strak gedrückt wird.....

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.080

26.04.2023 17:23
#743 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zu wenig betrachteten Konsequenzen des Klimawandels sowie der Kommunikation der Konsequenzen des Klimawandels und der Gegenmassnahmen empfehle ich sehr (einige Beiträge aus) David D. Friedmans Substack, insbesondere:

Climate Change and Food Supply

William Nordhaus

Land Gained and Lost

How Humans Held Back the Glaciers

Climate: Two Metapoints

Climate: The Implication of Uncertainty

--
Non delectent verba nostra, sed prosint. - Seneca, Epistulae morales ad Lucilium, 75, 3

Yago Offline



Beiträge: 469

27.04.2023 09:56
#744 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Es erscheint mir so, dass wir einem üblen Marketingmove aufgesessen sind. Es ging und geht nicht ums Klima oder Buße. Es gibt einige Ökos, die ernsthaft so leben - Eigenversorger beispielsweise. Die haben meinen Respekt, da sie tun, was sie sagen. Dann kamen die Trittbrettfahrer und die, die mit dem Hinweis auf den richtigen Pfad ihr Einkommen generieren. Die Industrie (und Beamten) erkannten die Möglichkeiten - beispielsweise wie Viessmann. Das sind Opportunisten.

Die Demonstranten kamen in die Politik und machten das, was die Altparteien ihnen vormachten (von Brauchitsch). Agora gibt Ideen, Reemtsma führt die Demonstranten, die Veränderungen einfordern und die Politiker setzen nur die Forderungen um. Reemtsma ist vertreten im Vorstand der Ideengeber. So stimmen sie sich ab.

Wenn es stimmt, arbeiten sie auch mit Gesellschaften zusammen, die (später zwangsweise den Besitzer wechselnde) Immobilien selbst verwerten oder Hypotheken ausreichen. Boden wird gekauft, in der Lebensmittelproduktion Eigentum generiert.

Letztlich machen einige Kasse - so wie früher. Der wesentliche Unterschied ist für mich, dass ich auch wohlhabender wurde mit den oldschool-Kapitalisten, während ich bei den grün-Kapitalisten in der falschen Blase bin. Der gute Aspekt ist, dass es also eine Pendelbwegung gibt und das Pendel wieder zurückschwingen wird. Wie immer kommen die ärmsten und die mutwillig verdummten Kinder unter die Räder.

Vllt. soll es auch so sein, da sie niemand braucht. Dazu bekommen sie Instagramm und Tiktok, damit sie ruhig sind.

Fazit: Lässt man sich auf die Diskussionen um CO² ein, macht man den ganzen Quatsch mit.

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

28.04.2023 12:04
#745 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #741
Diese Gefahr wird in den Niederlanden selbst nicht gesehen


Mag sein oder auch nicht.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #741
in der dortigen lokalen Variante "Ziltpunk" genannt, "Schlickpunk" also


Kenne ich nicht. Ist das neu?

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #741
man hat gesehen, daß man, selbst wenn es so kommt, wie es in den schlimmsten Szenarien befürchtet wird, ganz konkret etwas unternehmen kann


Das halte ich für naiv.
Deiche müssen immer größer werden, um die Wassermassen zu bannen. Wenn bis 2100 der Meersspiegel um 2 Meter steigt, wird es schwer für die Niederlande.

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #742
Da steht drinne (wenn man es liest), dass sich die Beschleunigung der Effekte reduziert hat. Und was für eine Schlagzeile wird daraus gemacht? "Stößt an Grenzen".


Ich habe es so verstanden, dass ab einem gewissen "Sättigungspunkt" mehr CO2 nicht mehr aufgenommen wird.
Die Idee, dass uns die erhöhte Aufnahme von CO2 irgendwie rettet, denke ich, wird nicht funktionieren.

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht
Das könnten sie auch über den CO2 Erwärmungseffekt sagen.



Die Frage ist, ob diese Grenzen für den Menschen und die Mehrhheit der Tierwelt akzeptabel bleiben.
AFAIR waren die Temperaturen während der Dinosaurierzeit auch sehr warm.

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht
Nach meiner Wahrnehmung ist die ganze Diskussionsführung in Deutschland so unwissenschaftlich, um nicht zu sagen albern, dass ich persönlich die Hoffnung aufgegeben habe, dass in dieser Öffentlichkeit noch etwas zu retten ist.



Ich verstehe den Punkt nicht vollständig. Es ist klar, dass die Diskussion in der Öffentlichkeit nicht auf den selben, vertieften Niveau stattfindet wie im akademischen Bereich.
Soweit ich das mitbekomme, scheint die Diskussion im akademischen Bereich jedoch ebenfalls eher von einem menschengemachten Klimawandel auszugehen. Wenn wir jetzt die Diskussion anfangen, ob man der Mehrheit der Experten glauben sollte oder einer eher kleinen Minderheit...

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht
Wenn ich das Narrativ richtig verstehe, wollen wir doch die Entwicklungsländer retten und selbst büßen.



Das Narrativ interessiert mich im Zweifelsfall wenig.

Zitat von Yago im Beitrag #744
Wenn es stimmt, arbeiten sie auch mit Gesellschaften zusammen, die (später zwangsweise den Besitzer wechselnde) Immobilien selbst verwerten oder Hypotheken ausreichen. Boden wird gekauft, in der Lebensmittelproduktion Eigentum generiert.


Wenn man das nicht zumindest plausibel in allen Punkten beweisen kann, wirkt es wie eine Verschwörungstheorie.

Zitat von Yago
Fazit: Lässt man sich auf die Diskussionen um CO² ein, macht man den ganzen Quatsch mit.



Das ist für mich, entschuldigen Sie, irrational.
Man will eine bestimmte Diskussion nicht führen, weil man selbst vermutet, dass die andere Seite hier die besseren Argumente hat.
Dadurch ändert sich ja aber nicht die Realität.

Sehen wir uns doch mal die Narrative der Gegenseite an:
1. Zweifel an Klimawandel überhaupt. Ist alles nicht wissenschaftlich, es gibt auch andere Meinungen. Außerdem bemerkt man bisher nichts.
2. Bestreiten, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Klimawandel habe es schließlich schon immer gegeben usw.
Man beruft sich teils bis heute auf irgendwelche einzelnen Wissenschaftler, die zumeist eine non-Mainstreamposition vertreten. Heißt das, dass diese Individuen unrecht haben müssen? Nein, sicherlich nicht. Nur, unter der Voraussetzung, dass die Wissenschaft richtig funktioniert, sollte die Wahrscheinlichkeit dafür geringer sein als die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Mehrheit recht hat.
Ich weiß, die Simulationen des Klimas berücksichtigen noch nicht alles, Chaostheorie wird eingeworfen, Climagate.
3. Das ist der neuste Dreh: Ja, Klimawandel ist menschengemacht und findet statt, aber er ist eher zum Vorteil der Menschen, weil alles grüner wird und mehr Wärme ist gut usw.
Bald kommt dann die 4. Stufe: Ja, der menschengemachte Klimawandel findet statt und er muss verhindert werden, aber die mediale Berichterstattung übertreibt...

Für mich sieht das alles nach einem Rückzugsgefecht aus.

Es wäre meines Erachtens sinnvoller gewesen, sich von anfang an Gegenstrategien einfallen zu lassen, die nicht auf Abschaffung des Industriekapitalismus zugunsten eines planwirtschafltichen Agrar-Staates hinauslaufen. Ich gestehe: Meine Person selbst kann diese nicht entwickeln.

P.S.: Ja, Climagate ist meines Erachtens ernst zu nehmen.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.404

28.04.2023 14:11
#746 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #745

Das halte ich für naiv.

Ganz im Gegenteil. Denn genau dieses "Prinzip Vorsicht" - frei nach Hans Jonas 1979* - hat uns in die Klemme geracht, die uns langsam (und gar nicht so "langsam") aber sicher das Wasser abgräbt. Dem verdanken wier die Dämonisierung der Atomkraft mit geforderter Endlagersicherheit von einer Million Jahren, das Verbot der Gentechnik, das Verbot von Fracking, das "überhaupt kein CO2 mehr!", die Umstellung von Horrorszenarien im Klimaalarmismus auf imaginäre Kippunkte, dem Verhindern aus Prinzip - es KÖNNTE ja etwas Schlimmes passieren. Genau dort ist das Einfallstor für die Katastrophisten. Und es endet zuverlässig mit der Forderung, den ganzen Laden dichtzumachen und den Sozialismus einzuführen, nur diesmal unter grüner statt blutroter Flagge. (*Daß sich die Neubauersche in Lützerath mit der Scharteke in Lützerath vor den Kameras gefläzt hat, war kein Zufall.)

Es ist aber auch in einem zweiten Punkt giftig. Es setzt nämlich nicht auf die Machbarkeit, die Gestaltbarkeit der Zukunft, dem Umgehen mit einer Gefahr, wenn sie entsteht und KONKRET erkannt wird (Verbot von Weichmachern und karzinogenen Substanzen), sondern setzt die Hilflosigkeit als Nulllinie, als Grundzustand. Dann müssen Trinkhalme aus Plastik verboten werden, um das Klima zu retten. Dann müssen wir aus Prinzip aus allem heraus, was CO2 freisetzt - auch wenn die Konsequenz eine völlige Ruinierung unserer Wertschaffung bedeutet. Man begigt sich in eine Abhängigkeit von Scharlatanen vom PIK bis hin zu den Luisas und Gretas und merkt nicht mal, auf welchem Narrenschiff man am Ende gelandet ist. Wenn etwas naiv ist, dann ist es das.

Um beim Beispiel zu bleiben: Meine Haltung - und die der Holländer - ist: wenn es Spitz auf Knopf kommt, anhand von Szenarien, die notorisch danaben liegen - steigt der Meeresspiegel um 30 bis 50 cm. In 100 Jahren. Dann erhöhen wir die Deiche um 2 m, um sicherzugehen. Wir schaffen das. Und das ist kein Schwachfug à la Merkel, sondern wir haben das vor zwei Generationen schon einmal ganz konkret gestemmt.
Die alarmistische Position ist: Nein, wir schaffen das auf keinen Fall. Die einzige Möglichkeit, uns davor zu retten, ist, die Wirtschaft und den Wohlstand der GESAMTEN Welt zu zerstören, in der Hoffnung, ein chaotisches System wie das Weltwetter über statistische Mittelwerte auf vorgegebene Werte festzuzurren. Und natürlich zu hoffen, daß alle anderen 8,5 und später 9,9 Milliarden Erdenkinder fröhlich mitmachen. Es ist eine Sache, sich für den Messias zu halten und zu erklären, man könne übers Wasser wandeln. Zu verlangen, daß andere das glauben, braucht man schon die Qualität eines Gurus. Zu verlangen, daß es jeder glaubt, nenne ich mal höflich "naiv."



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

28.04.2023 14:23
#747 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #745
Die Idee, dass uns [das] rettet


Das meine ich wirklich nicht böse, aber Ihre Erwiderung erweckt in mir leider das Gefühl, dass meine Argumente nicht einmal ansatzweise so verstanden sind, wie ich sie meine. Daher lassen wir es besser an dieser Stelle mit einer Vertiefung des Themas. Ich habe immer mehr den für mich depremierenden Eindruck, dass es mir unmöglich zu sein scheint, Argumente auf Basis gegenseitigen Verstehens mit anderen Menschen auszutauschen. Woran immer das liegen mag.


Ich hätte aus echtem Interesse nur noch eine ernstgemeinte Frage an Sie.

Worauf begründen Sie Ihre persönliche Annahme, dass eine gravierenden Bedrohung durch CO2 vorliegt, vor der die Menscheit gerettet werden muß?

Dies Schlußfolgerung (einer extenziellen Bedrohung) steht nicht einmal im (wissenschaftlichen Teil des) IPCC Bericht, der ja oft als der "Konsens der Wissenschaft" verkauft wird. Was, wenn nicht die Wissenschaft, begründet für Sie persölich dann aber die Relevanz Ihrer Annahme?

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Ulrich Elkmann Offline




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28.04.2023 14:43
#748 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #746
Ganz im Gegenteil.


Und passenderwewise (ja: die Matrix) wird mir vor zwei Minuten dieser Kommentar von Michael Shellenberger zur NYT von heute eingespielt:

Zitat

Michael Shellenberger@shellenberger
People think nuclear waste is dangerous but it’s not. It’s never hurt anyone and likely never will. You can’t make a bomb out of it. There’s hardly any of it. It’s easy to manage. Everything we were taught about nuclear waste was wrong. ⁦@MadiHilly
⁩2:17 PM · Apr 28, 2023


https://twitter.com/shellenberger/status/1651923697274441731

https://www.nytimes.com/2023/04/28/opini...ce=articleShare



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

28.04.2023 18:50
#749 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #747
Ich habe immer mehr den für mich depremierenden Eindruck, dass es mir unmöglich zu sein scheint, Argumente auf Basis gegenseitigen Verstehens mit anderen Menschen auszutauschen. Woran immer das liegen mag.


Das tut mir leid.

Dann lieber: Agree to disagree?

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht
Worauf begründen Sie Ihre persönliche Annahme, dass eine gravierenden Bedrohung durch CO2 vorliegt, vor der die Menscheit gerettet werden muß?



Die Antwort in 3 Punkten:
1. Das Wort "persönliche Annahme" finde ich hier bereits falsch. Es impliziert, dass es sich um einen persönlichen Glauben meinerseits handelt. Das ist doch nicht der wesentliche Punkt. Der für mich wesentliche Punkt ist, dass eine Mehrheit von Experten auf Basis von Studien usw. einen Wandel des Klimas durch CO2 annehmen.
2. Es geht mir nicht darum, Klimapanik zu verbreiten. Mir ging es eher um eine Auseinandersetzung mit den Gegenargumenten.
Es ist zwar richtig, dass es Fälle von Fehlentwicklungen in der Wissenschaft gab und meines Erachtens auch heute noch gibt. Man macht es sich aber meines Erachtens zu einfach, die Theorie des Klimawandels einfach als methodisch falsch zustandegekommen abzutun, mit den Hinweis auf irgendeinen Publizisten oder Forscher, der nicht hinreichend berücksichtigt wird.
Auf einer Konferenz zum Thema "Relativitätstheorie" oder "Geologie" werden höchstwahrscheinlich auch keine Anhänger der Flachen Erde zu Wort kommen. Ein Indiz für falsche Wissenschaft?
3. Was meinen persönlichen Glauben ("persönliche Annahme") angeht, nachdem Sie ausdrücklich gefragt haben. Ich gehe nicht von einer direkten Klimakatastrophe aus, die den Planeten bis 2030 unbewohnbar macht oder sowas. Erstens habe ich solche Horrorszenarien jetzt schon genug gehört, zweitens müsste sich das meines Erachtens drastischer ankündigen.
Wenn jedoch 2100 der Meersspiegel um 2 Meter steigt, dann wird es wirklich zum Problem für küstennahe Städte, für die Niederlande usw.
Zudem ich es auch für naiv halte zu denken "tja, dann wird es eben überall um 2° Celsius wärmer... Was solls?". So funktioniert das nicht. Was ist, wenn z. B. der Jetstream sich verändert oder wenn die Golfstrom ausbleibt oder irgendwas in der Art? Und das sind nur die einfach zu sehenden Beispiele.
Panik ist zwar der falsche Weg, aber der richtige Umgang mit dem Klimawandel wäre es, eine Strategie dagegen zu entwickeln. Politisch gesehen überlässt man das Thema sonst den anderen!

Außerdem denke ich, dass ein bisschen Widerspruch und Diskussion einem Forum immer gut tut und es erlaubt, seine Meinung zu schärfen.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.404

28.04.2023 20:14
#750 RE: Ist das Land zu teuer? Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #749
oder wenn die Golfstrom ausbleibt oder irgendwas in der Art?


Die Frage des Golfstroms ist geklärt. Und die Antwort lautet: nein, diese Gefahr besteht nicht. (Wobei das Ausbleiben, genauer: die Südverlagerung des Golfstroms uns das genaue Gegenteil einbringen würde, nämlich Temperaturverhältnisse wie auf dem amerikanischen Kontinent in den entsprechenden Breitengraden. Das würde konterkariert von massiv zunehmenden Niederschlägen in Nordafrika und der Rückkehr dieser Gegen zur Kornkammer Europas wie zu Zeiten des römischen Reichs.

Das Golfstromszenario ist nicht neu. Zuerst ist es kurz nach der Jahrhundertwende geäußert worden, als der Panamakanal gebaut wurde. Der Zustrom des kalten Wassers vor der Pazifikküste (Stichwort Humboldstrom) in die Karibik sollte auch damals schon zum Erleigen des Golfstroms führen. Das ist das Thema vor 3 oder 4 SF-Romanen der Zeit, (ausschließlich von deutschen Verfassern, zuletzt Freder van Holk, "Das Ende des Golfstroms," 1954). In der Neuauflage der nachfolgenden Jahrhundertwende dann am sinnfälligsten in "The Day After Tomorrow," 2004. (*)

Weil die Befürchtung in den Klimaszenarien in den 1990er Jahren immer wieder aufgetaucht ist und es auch immer wieder Meldungen über vereinzelte Teifenwasermessungen in Richtung Abschäwchung gab, hat die NOAA, die National Oceanic and Atmospheric Administration der USA, in den Jahren 2002 bis 2004 ein Programm mit über 1000 automatisierten Tauchsonden durchgeführt, die bis in 2000 m Tiefe gesunken sind, mehrere Wochen dort trieben und dann ihre Daten nach dem Auftauchen über Satelliten gemeldet haben. Aus diesen Meßreihen geht eindeutig hervor: nein - es gibt keine Schwankung gegenüber den Messwerten, die bis auf die Fahrt der "Challenger" von 1871 zurückreichen. Und Die Schwankungen sind von den Variantionen durch unterschiedliche Einflüsse an der Meeresoberfläche nicht abhängig.

Näheres dazu ist in diesem Bericht der FAZ von 2007 nachzulesen:

Zitat von Joachim Müller-Jung, FAZ, 31. Jan. 2007
Das alles wurde durchgerechnet und zu einer Zeit publiziert, als man über systematische Beobachtungsdaten aus dem besagten Gebiet noch immer nicht verfügte und Harry Bryden mit seinen ersten, beunruhigenden Meßdaten noch nicht die Öffentlichkeit erreichte. Die Publikation schließlich, wenige Monate später, wurde dann von einigen Klimaforschern als Mentekel verstanden und interpretiert. Es gab aber auch schon kritische Stimmen wie von Jochem Marotzke, dem heutigen Direktor des Deutschen Klimarechenzentrums in Hamburg, der von der Meßfahrt Brydens wenig überzeugt war und die überraschende Verlangsamung um ein Drittel als Momentaufnahme im Rauschen der starken natürlichen Variabilität bewertete. Er sollte recht behalten.


"Mit Phantomschmerz in den Klimakollaps"



* Der Kleine Pedant meldet sich gerade mal wieder. Es sind sogar isg. fünf solcher Scharteken. Die anderen sind: Hans Ludwig Rosegger (ja: der Sohn vom Peter), "Der Golfstrom" (1913), Max Hoffmann, "Der Golfstrom" (1911), Otto Erich Kiesel, "Der Golfstrom" (1923) und Artur Földes, "Um den Golfstrom: Amerika gegen Europa" (1926).

PS. Klappentext des Buchs von Rosegger:

Zitat

Die Eröffnung des Panamakanals steht an, um den Pazifik mit dem Atlantik zu verbinden und so die Transportwege der Schiffe um Kap Horn zu verkürzen. Der Bau des Kanals ist aber nur der Anfang eines Projekts der Vereinigten Staaten von Amerika, welcher das Ziel hat, die Floridahalbinsel zu zerstören und den Golfstrom umzuleiten. Man verspricht sich ein besseres Klima, mehr Ernte und Wohlstand, den die Alte Welt Europa in den Augen der Amerikaner nicht mehr verdient. In Europa wappnet man sich, in den Krieg zu ziehen, um das Vorhaben zu verhindern. Die Kriegsflotte aus den verschiedenen europäischen Ländern ist zerstritten und scheitert vor der Küste Amerikas, was zur Folge hat, dass tatsächlich der Golfstrom umgeleitet wird und Europa in eine neue Eiszeit versinkt. Vorbei ist die Zeit des Überflusses, in der man sich keine Gedanken machen musste um Nahrung, Heizung und Arbeit. Der Wohlstand ist mit dem Golfstrom nach Amerika gewandert. Die Freude währt allerdings nur kurz, bevor sich die Vereinigen Staaten von Europa behaupten können.



PPS. Ich werfe gerade mal einen Blick in das Buch von Rosegger und bekomme einen Schreck. Der erste Satz lautet:

Zitat
"America for ever! An der Spitze der Kulturvölker! Ihm gehört die Zukunft!" erklärte der greise Präsident der Vereinigten Staaten,



- aber dann geht es weiter: "...der nach einer kurzen Herrschaft der demokratischen Partei zum fünften Mal wiedergewählte Theodor Roosevelt, am Vorabend der Eröffnung des neuen Panamakanals." Er hat also nicht Sleepy Joe vorhergesehen.

PPPS.

Wie ich gerade sehe, finden sich aus meiner Liste der Rosegger, der Földes, den van Holk und Emmerich in Fußnote 56 des Essays "Corona und ihre Schwestern," den Karlheinz Steinmüller 2020 für das von Hardy Kettlitz herausgegebene "Science Fiction Jahr 2020" geschrieben hat (auf S. 467). Und Steinmüller kam bei mir am 12. April in Sachen Uranus vor. Die Welt ist WIRKLICH klein.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

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