Man muss feststellen, dass die Bildzeitung (und sogar der Focus) eine gewisse Rolle im deutschen Journalismus spielen. Dass die Bildzeitung so verhaßt ist, ist wohl das Ergebnis davon... Sie allein muss über ein Jahrzehnt dafür verantwortlich gewesen sein, dass gewisse Narrative nicht die vollständige Deutungsmacht bekommen konnten.
Wenn man unter sog. "gebildeten Leuten" auf solche Beispiele hinweist, kassiert man nur Verachtung.
"Narren sind Alle, die es scheinen, und die Hälfte derer, die es nicht scheinen" ~ Gracian's Handorakel
Zitat von Johanes im Beitrag #1826Sie allein muss über ein Jahrzehnt dafür verantwortlich gewesen sein, dass gewisse Narrative nicht die vollständige Deutungsmacht bekommen konnten.
Nicht die Bild alleine (gerade in der Regionalpresse gibt es tatsächlich noch harsche Regierungskritik), aber die Springer-Presse als Gesamtes durchaus, ja. Ich z.B. lese nur Welt.de als einziges, deutsches Mainstreammedium. Da steht im Prinzip das gleiche drin wie in der Bildzeitung, aber mit kleineren Buchstaben und längeren Wörtern, das gereicht dann auch meinem eingebildet höherem Akademikerniveau.
[War es nicht Broder, der mal erklärt hatte dass der Spiegel die Bild-Zeitung für Lehrer ist? Analog dazu ist die Welt die Bild-Zeitung für Wirtschafts-Akademiker...]
Zitat von Johanes im Beitrag #1826Wenn man unter sog. "gebildeten Leuten" auf solche Beispiele hinweist, kassiert man nur Verachtung.
Ja. Was dann ein recht eindeutiger Indikator für deren "Bildung" ist, wenn sie eine Quelle ablehnen ohne den Inhalt zu kennen.
Der Prototyp nach meiner Erfahrung sind die typischen einser-Abiturientinnen mit anschließender Fachakademikerkarriere (auch in MINT-Fächern wie Chemie oder Biologie), deren Hauptkompetenz darin besteht, ihr ganzes Leben lang fleissig alles gefressen und gelernt zu haben was ihnen von Autoritäten vorgesetzt wurde. Kann man "Bildung" nennen, muss man aber nicht... ich nenne es analog zu Danisch lieber soziales Kampftraining: Der Antrieb, im eigenen Rudel (und nur dort) der Beste zu werden. Auf die Idee, dass man selbst auf dem Holzweg sein könnte und die Feinde aus dem anderen Rudel Recht haben kommt da niemand mehr.
"Angriff auf neue Bürgermeisterin in Herdecke: Tochter Hauptverdächtige" >https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/herdecke-angriff-haus-buergermeisterin-100.html >https://archive.ph/sLvH6
Anscheinend also doch zunächst über den Sohn ermittelt. Die Tochter ist jetzt in der Psychiatrie untergebracht.
"Denn dringend tatverdächtig gilt laut Staatsanwaltschaft die 17-jährige Tochter, 13 Mal mit zwei Messern auf ihre Mutter eingestochen zu haben. [...]dass Eltern und Kinder die Polizei wegen ganz akuter Situationen alarmierten, sodass regelmäßig Streifenwagenbesatzungen in das Herdecker Wohnviertel fuhren, um dort tätig zu werden.[...] Nach Recherchen dieser Zeitung soll sich Iris Stalzer allerdings im Sommer schriftlich bei der Polizei darüber beschwert haben, dass ihr nicht die Hilfe zuteil werde, die die Familie brauche.[...] Um die Rolle der Polizei in diesem Fall aufzuarbeiten und genau diese Frage zu klären, hatte Innenminister Herbert Reul angekündigt, prüfen zu lassen." Quelle: Iris Stalzer: Die Vorgeschichte zur häuslichen Gewalt Von S. Scherer (21.10), {Archiv}
KOMMENTAR: Ich stelle mir ernsthaft die Frage, ob der NRW-Innenminister bei einem vergleichbaren Sachverhalt, bei dem nicht zufälligerweise ein Politiker beteiligt war, ebenfalls das Verhalten der Polizei prüfen würde. Das Wort "zufällig" soll hier keinerlei Abwertung beinhalten, sondern nur feststellen, dass die Eigenschaft des Politikerseins hier offenbar keine Rolle spielte. Im Prinzip könnte das auch einem normale Bürger passieren.
Hier stellt sich natürlich die Frage: Wie tief soll die Polizei sich in intrafamiliäre Angelegenheiten einmischen. Wollen wir wirklich in einer Gesellschaft leben, in der die Polizei selbst in so private Lebensverhältnisse hineingreift?
Zitat von Johanes im Beitrag #1828 Ich stelle mir ernsthaft die Frage, ob der NRW-Innenminister bei einem vergleichbaren Sachverhalt, bei dem nicht zufälligerweise ein Politiker beteiligt war, ebenfalls das Verhalten der Polizei prüfen würde. Das Wort "zufällig" soll hier keinerlei Abwertung beinhalten, sondern nur feststellen, dass die Eigenschaft des Politikerseins hier offenbar keine Rolle spielte. Im Prinzip könnte das auch einem normale Bürger passieren.
Und dann würde er sich vermutlich auch so äußern. Ich glaube nicht, dass es damit zusammen hängt, dass Frau Stalzer(?) Poltikerin ist, sondern eher damit, dass der Fall Schlagzeilen produziert hat. Wäre es die Tochter von Helene Fischer (so die eine haben würde), und es gäbe entsprechende Schlagzeilen, würde er vermutlich genau so reagieren.
Zitat Hier stellt sich natürlich die Frage: Wie tief soll die Polizei sich in intrafamiliäre Angelegenheiten einmischen. Wollen wir wirklich in einer Gesellschaft leben, in der die Polizei selbst in so private Lebensverhältnisse hineingreift?
Ich würde eher die Frage stellen: Wie sollte sie das überhaupt? Einen Polizisten am Eingang des Kinderzimmers aufstellen? Frau Stalzer 24 Stunden Personenschutz im eigenen Haus zur Verfügung stellen? Das ist grob abwegig. Die Polizei ist Exekutive, es ist nicht nur nicht ihre Aufgabe präventiv in Familien zu agieren, sie kann das auch gar nicht leisten. Wer hier eventuell hätte handeln müssen ist in erster Linie Frau Stalzer selber, ggf. ein zugezogener Psychiater und letzten Endes die Justiz eine Person mit derart schweren psychischen Problemen frei rum laufen zu lassen. Wir wollen uns alle nicht vorstellen, was passiert, wenn unsere Kinder Psychosen oder andere, schwere psychiatrische Erkrankungen erleiden, aber der Handlungsdruck liegt, wenn überhaupt, in ihrem direkten Umfeld und nicht bei der Polizei. Die Polizei kann nicht einfach jemanden mitnehmen, weil er sich nicht benimmt oder jemanden bedroht. Es ist Aufgabe der Justiz die Polizei zu beauftragen das zu tun.
Zitat von Llarian im Beitrag #1829Es ist Aufgabe der Justiz die Polizei zu beauftragen das zu tun.
Korrekt. Und DAS müsste eine Politikerin wissen.
Aber offensichtlich (!) wollen unsere Politiker so was gar nicht mehr wissen. "Rechtsstaat" ist so was von Gestern und voll Nazi. Die Polizei/ der Verfassungsschutz/ die Bundeswehr/ die Feuerwehr hat der persönliche Besitz der (linken) Politik zu sein.
Es ist offensichtlich, dass Frau Stalzer so empört ist, weil die glaubt ein Besitzrecht an der Polizei zu haben. Diese Politikerin hat mental keine Fundierung mehr im Grundgesetz. Und damit ist Stalzer voll im Trend.
___________________ Verbote sind Freiheit. Meinungen sind Terror. Quoten sind Leistung. Linke Regierung ist Familie. (c) Rot-Grüne Allianz Prophezeiung: 2022, das Jahr in dem in Deutschland der Schleier für alle eingeführt wird. Nennt sich dann "Maske". "Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad
Die USA und die EU haben sich einen Konflikt gesucht, den sie (vielleicht) nicht gewinnen können
"Die US-Regierung legt gegenüber dem Kreml eine deutlich härtere Gangart ein: Statt Strafzöllen gegen russische Handelspartner gibt es nun weitreichende Sanktionen gegen die beiden größten Ölkonzerne. Es ist das erste Mal, dass sich Trump zu so einem Schritt entschließt." Quelle: ntv, US-Regierung verhängt Sanktionen gegen russische Ölfirmen von "ntv.de, ino/dpa/rts" vom 22.10.
UND
"Die niederländische Regierung hat die Kontrolle über den Chiphersteller Nexperia übernommen. Es ist ein beispielloser Vorgang in der europäischen Technologiebranche. Der chinesische Firmenchef Zhang Xuezheng wurde per Gerichtsbeschluss abgesetzt – und das auf Druck der US-Regierung.[...] Der niederländische Chiphersteller ist seit einigen Jahren im Besitz des chinesischen Konzerns Wingtech. Das Unternehmen produziert in Hamburg mit rund 2.500 Angestellten einfache Halbleiter wie Dioden und Transistoren." Quelle: MERKUR, Halbleiter als Waffe: Chip-Hersteller Nexperia als Spielball der Weltmächte USA und China von P. Freiwah (23.10.25) {Archiv} Kommentar: Kurz und gut, die Amerikaner gehen jetzt unter Trump voll in den Wirtschaftskrieg mit den Chinesen. Da die Konkurrenz zu den Chinesen von sehr vielen Amerikanern so empfunden wird, ist die Chance hoch, dass auch eine künftige demokratische Regierung den Kurs fortsetzen wird.
Europa sollte sich schnellstmöglich selbst eine Strategie ausdenken anstatt nur auf amerikanische Vorgaben zu reagieren. Andernfalls kann das die europäische Wirtschaft schlicht nicht überleben.
Generell halte ich die Chancen, dass "der Westen", also praktisch die USA und ihre "Bundesgenossen", diesen Konflikt gewinnen für etwa 50:50. Die Russen haben die Rohstoffe und das Hnowhow sie abzubauen, China ist praktisch die Werkbank der Welt. Die USA und Europa sind hingegen stark deindustrialisiert, mit Ausnahme von Deutschland, und sogar das US-Militär ist abhängig von chinesischen Importen. Mit Verlaub: "Fast alle Gegenstände in einem westlichen Haushalt sind 'Made in China'; Europa dagegen ist führend in Gender Studies".
Die vorläufig beste Strategie für Europa ist es, den Amerikanern formal Eingeständnisse zu machen und de facto neutral in diesem Konflikt zu sein. Als kleiner Nebenverdienst könnte Europa substituierend eine Industrie aufbauen.
Falls die Europäer weiterhin sturr auf Seiten der Amerikaner stehen -- was leider zu befürchten ist -- , dann drohen auf dem alten Kontinent die Lichter auszugehen. Es würde dann nicht weiter überraschen, wenn die Amerikaner in so einem Szenario das Interessen verlieren, völlig egal ob Europa unter die Vorherrschaft der Russen fällt oder nicht...
Zitat von Johanes im Beitrag #1831 Die vorläufig beste Strategie für Europa ist es, den Amerikanern formal Eingeständnisse zu machen und de facto neutral in diesem Konflikt zu sein.
Wenn Europa untergehen will (was es derzeit eh tut), dann wäre das vermutlich eine sehr gewinnbringende Strategie. Es ist eine super(!) Idee, in einem Konflikt zwischen einem demokratischen Rechtsstaat und einer Diktatur im Stile von 1984, sich in die Mitte neutral zu stellen und dann zu schauen, wer vielleicht gewinnt. Wenns dann halt die Diktatur ist, passt das auch, die EU will eh in die Richtung.
Ich kanns auch anders sagen: Wer sich in dieser Auseinandersetzung nicht eindeutig positionieren kann, der hat die Freiheit und den Wohlstand, den eben dieser demokratische Rechtsstaat vor 80 Jahren in dieses Land gebracht hat, nicht einen Tucken verdient. Europa kann froh sein, dass es bis dato im Kielwasser der Amerikaner mitfahren darf, das leichtfertig wegzuwerfen, auch noch aus Großmannssucht man sei ein ganz toller Kontinent, ist einfach unglaublich kurzsichtig. Wer die nächsten 50 Jahre dominieren wird, wird an einer Front entschieden: Wer den Sieg in KI davon trägt. Europa sitzt dabei daneben und glaubt tatsächlich noch mit ihrem "weiter so" und mehr sozialer Gerechtigkeit auch nur auf das Treppchen zu kommen. Das ist so absurd. In Amerika werden Roboter das Straßenbild dominieren, wenn in Deutschland ernsthaft darüber diskutiert wird welche Steuern man auf selbstfahrende Systeme erheben müsste, damit Taxifahrer weiter ihr Auskommen haben. Wenn es nicht so traurig wäre, wenn man nicht mitten drin in der Misere säße, man würde lauthals lachen.
Zitat Es würde dann nicht weiter überraschen, wenn die Amerikaner in so einem Szenario das Interessen verlieren, völlig egal ob Europa unter die Vorherrschaft der Russen fällt oder nicht...
Wenn ich Sie reden höre, und die Politiker vor allem, die auch so reden, dann finde ich das nicht einmal abwegig. Weniger dass die Russen hier einfallen, das ist abwegig, sondern eher das die Amerikaner die Europäer auch einfach fallen lassen können, bzw., was viel wahrscheinlicher ist, das alte Europa fallen lassen. Die Amerikaner brauchen die Europäer schon lange nicht mehr. Die Europäer brauchen jede Hilfe, die sie kriegen können.
Zitat von Llarian im Beitrag #1832Es ist eine super(!) Idee, in einem Konflikt zwischen einem demokratischen Rechtsstaat und einer Diktatur im Stile von 1984, sich in die Mitte neutral zu stellen und dann zu schauen, wer vielleicht gewinnt.
Frage: Handelt es sich um einen Systemkonflikt oder um einen Handelskrieg, in dem es um Importüberschüsse geht?
Geht es um Werte wie Meinungsfreiheit, in dubio pro reo, eine gewisse Garantie des Privateigentums...?
Zitat [...]auch noch aus Großmannssucht man sei ein ganz toller Kontinent,[...]
Großmannssucht wie einen Präsidenten zu wählen, der jahrzehntelangen Verbündeten vor den Kopf stößt, der Zölle systematisch als politisches Erpressungsmittel einsetzt...
Zitat Wenn ich Sie reden höre, und die Politiker vor allem, die auch so reden, dann finde ich das nicht einmal abwegig.
Das ad hominem verleiht der Argumentation stärke, werter Herr @Llarian
Wie im Alten Testament strafen uns die Amerikaner dafür, dass wir die falschen Werte vertreten haben, indem sie uns politische Ungemach zuschicken, sozusagen die "Geisel Gottes".
Wenn wir uns jetzt mal von dieser falschen Theologisierung lösen und das Politische politisch sein lassen, dann sieht es schon anders aus. Die Amerikaner haben in Sachen NATO usw. klar gemacht, dass sie von den Europäern fordern, ihre Angelegenheiten selbst zu klären.
"Narren sind Alle, die es scheinen, und die Hälfte derer, die es nicht scheinen" ~ Gracian's Handorakel
Zitat von Johanes im Beitrag #1833 Frage: Handelt es sich um einen Systemkonflikt oder um einen Handelskrieg, in dem es um Importüberschüsse geht?
Ersteres. Das zweite ist Nebensache, den Amis kann völlig egal sein wie viele wertlose Dollars die Chinesen für ihre Waren bekommen.
Zitat Geht es um Werte wie Meinungsfreiheit, in dubio pro reo, eine gewisse Garantie des Privateigentums...?
Eine gewisse.... :) Der Kasus macht Lachen. Aber wie dem auch genau sei, es geht schlicht im Freiheit, um die Freiheit der Wirtschaft, Freiheit der Meinung, Freiheit vor staatlicher Verfolgung, etc. pp. Ehrlich: Was ist das für eine Frage? Wollen wir ernsthaft(?) darüber diskutieren was die Systemunterschiede zwischen dem Westen und China ist?
Zitat Großmannssucht wie einen Präsidenten zu wählen, der jahrzehntelangen Verbündeten vor den Kopf stößt, der Zölle systematisch als politisches Erpressungsmittel einsetzt...
Ich finde Frank Walter auch unausstehlich, bereits bevor er den Präsidenten des wichtigsten Verbündeten öffentlich einen Hassprediger nannte. Das war jetzt aber ein klassicher Bumerang. Und, so ganz nebenbei bemerkt, die Amerikaner sind im Unterschied zu den Europäern, insbesondere den Deutschen, ziemlich groß.
Zitat Das ad hominem verleiht der Argumentation stärke, werter Herr @Llarian
Es geht nicht um Sie im speziellen. Es geht um diese Art der Argumentation, die inzwischen in Deutschland so weit verbreitet ist. Sie ist überheblich. Und damit sind nicht Sie überheblich, sondern das Argument. Die Europäer, insbesondere die Deutschen, empfinden sich als unglaublich unabhängig von den Amis und meinen sie könnten international den mächtigen Mann spielen. Das können sie nicht. Europa ist wirtschaftlich auf dem Weg nach unten, die innere Kohäsion geht so ziemlich allen westeuropäischen Ländern gerade flöten, die Bevölkerung befindet sich in einer zunehmend explosiven, inneren Spaltung, militärisch ist Europa nahezu irrelevant geworden und kaum in der Lage sich gegen ein Land zu verteidigen, dass ein Bruttoinlandsprodukt von nicht einmal einem Zehntel des europäischen verfügt. Und dann macht man den großen Mann. Das ist einfach absurd. Die großen technologischen und wirtschaftlichen Sprünge der letzten Jahre, eher schon fast Jahrzehnte, finden nicht in Europa statt. Wir können froh sein, dass die Amis sich bis dato noch gekümmert haben. Das müssen die nämlich nicht. Und wenn ich schon jemanden habe, der auf mich aufpasst, dann beiss ich dem nicht noch in die Hand.
Und wenn die Amis, Sie haben das Stichwort NATO genannt, die Europäer sich selbst überlassen, dann ist das eine direkte Folge von jahrelangem, auch eher jahrzehntelangem, Vertragsbruch. Die amerikanische Mentalität entspricht der eines großen Onkels, der sich wohlwollend mit allen vertragen will, so lange diese sich an bestimmte, von ihm festgelegte Regeln, halten, und ihn auch als großen Onkel anerkennen. Das muss man nicht mögen, viele kommen damit nicht zurecht, dass sich die Amerikaner als Zentrum der Welt fühlen. Aber es muss einen auch nicht belasten, wenn man kein Problem daraus macht. Wenn man die Amerikaner in Frage stellt, sich nicht an ihre Regeln hält und sie eben nicht den großen Onkel machen lässt, dann ist man eben alleine. Und das ist ziemlich dumm. Vor allem dann, wenn man selber gerade dabei ist mit Dampf vor die Wand zu laufen und bald auf jede Hilfe angewiesen ist, die man kriegen kann. Es war amerikanisches Flüssiggas, dass dafür gesorgt hat, dass wir uns nicht durch die Merkel-induzierte Gasabhängigkeit in den letzten Jahren uns den Hintern abgefroren haben. Und es sind vor allem amerikanische Waffen, die in der Ukraine gerade die russische Armee aufhalten. Nicht, dass die kein Eigeninteresse daran haben, aber stellen wir uns das Ganze mal ohne diese Waffen vor und welche Probleme wir hätten etwas gleichwertiges zur Verfügung zu stellen. Die Bundeswehr pfeift auf dem letzten Loch und schwangerengerechte Bestuhlung in einem Panzer mitsamt der passenden Umstandsuniform in Tarnfleck wird keine russische Armee aufhalten (es sei denn, die lachen sich tot).
Das ist es was ich mit Großmannssucht meine. Als Deutschland (damals gab es ja noch keine EU) ein Verbündeter der Amerikaner war, als es amerikanische Werte auch gelebt hat, war es eines der erfolgreichsten Länder der Welt (sogar erfolgreicher als das Original). Es mag ein Anhängsel gewesen sein, aber ein sehr, sehr erfolgreiches. Seit diesem Streben nach Eigenständigkeit, nach dem Aufgeben dieser Werte, ist Deutschland auf dem Weg nach unten. Und die EU mit.
Zitat von Llarian im Beitrag #1834Wollen wir ernsthaft(?) darüber diskutieren was die Systemunterschiede zwischen dem Westen und China ist?
Ich glaube, es steht außer Frage, dass China ein Einparteiensystem ist usw.
Zitat von LlarianDie Europäer, insbesondere die Deutschen, empfinden sich als unglaublich unabhängig von den Amis und meinen sie könnten international den mächtigen Mann spielen.
Dann ist Ihr Argument, entschuldigen Sie, fehlgeleitet.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Europäer eben nicht den "starken Mann" spielen können. Grade in dieser Situation ist es sehr wichtig, genau zu wissen was man tut. Sich in der Mittelposition zwischen zwei verfeindete Großmächte zu begeben, um damit für sich selbst eine gewisse Unabhängigkeit zu erhalten, ist eine Strategie, die andere "kleine Mächte" im Laufe der Geschichte schon erfolgreich fahren konnten. Das bedeutet nicht, dass man sich dem Gesellschaftssystem der anderen Seite annähert.
Die Idee, dass "der Westen" alle Regime und Systeme, die nicht seinen Wertvorstellungen folgen, sanktionieren soll, wird schlicht nicht funktionieren. Dazu sind die Systeme außerhalb des Westens einfach zu groß. Mit der Strategie wird der Westen am Ende nur verlieren. Selbst wenn man zu so einer Selbstaufopferung bereit wäre -- und wir drüfen bezweifeln, dass die Mehrheit der Bevölkerung dazu in einer nüchternen Betrachung bereit wäre -- , wäre dieses Opfer doch umsonst.
Wobei, wenn wir das Fass aufmachen wollen, dann müssen wir auch eine Menge Themen auf den Tisch legen.
Zitat von LlarianDie amerikanische Mentalität entspricht der eines großen Onkels, der sich wohlwollend mit allen vertragen will, so lange diese sich an bestimmte, von ihm festgelegte Regeln, halten, und ihn auch als großen Onkel anerkennen.
Ich wage doch sehr zu bezweifeln, dass die Amerikaner von dem derzeitigen Arrangement nicht profitiert haben.
Abgesehen davon sind die Regeln des Onkelchens unklar, teilweise willkürlich und der Onkel wechselt seine Meinung auch seit Ende des Kalten Krieges alle paar Jahre. Das liegt zum Teil daran, dass man es mit verschiedenen Regierungen, verschiedenen Zusammensetzungen des Senats usw. zu tun hat. Wenn Onkelchen heute sagt, ihr dürft gerne über den Zaun klettern, dann kann Onkelchen morgen schon sagen, dass die Neffen nicht den Rasen betreten dürfen. Mit Ausnahme dieses einen Neffens, weil Onkelchen da zufällig nicht hingeschaut hat und keine Lust hat, das jetzt noch zu verfolgen.
Zitat von LlarianDas muss man nicht mögen, viele kommen damit nicht zurecht, dass sich die Amerikaner als Zentrum der Welt fühlen. Aber es muss einen auch nicht belasten, wenn man kein Problem daraus macht.
Ist es nicht seltsam, dass Sie das immer wieder auf die emotionale Schiene bringen statt nüchtern und sachlich die Folgen der Handlungen zu bewerten?
Zitat von LlarianEs mag ein Anhängsel gewesen sein, aber ein sehr, sehr erfolgreiches.
Es gibt ein Furcht vor unangenehmen Entscheidungen, die mit der Furcht vor Verantwortung eng verwandt ist.
Die Situation, nicht selbst entscheiden zu müssen, erscheint in Angesichts mancher Dilemma sehr angenehm, selbst dann, wenn die von anderen gefällten Entscheidungen erkennbar suboptimal sind. Man kann sich dann hinstellen und mit aller Seelenruhe Kritik üben, während man für sich selbst den Standpunkt einer höheren, praktisch vielleicht unerreichbaren Moral reklamiert. Möglicherweise ist dieses Verhalten manchmal angemessen. Möglicherweise ist Gehorsam eine Tugend, wer weiß. Unsere heutige Gesellschaft mit ihren aktuellen Wertvorstellungen zentriert um die Vorstellung der Selbstverwirklichung des Individuums. Das sieht übrigens auch das Bundesverfassungsgericht in seiner Auslegung von Artikel 2 GG so. Das ist auch der Geist, der in die US-Verfassung hineingelesen wird und der seine Konturen in der Unabhängigkeitserklärung zeigt.
Es gehört eine gewisse Reife dazu, außenpolitisch verantwortliche Entscheidungen zu treffen. Man gewöhnt sich anscheiend sehr schnell an den Zustand, hier nicht reif werden zu müssen. Dann hält man irrational fest am Bild eines "netten Onkels", der einen wenigstens die Verantwortung vom Halse hält.
Ich sehe diese Gefahr. Sehen Sie sie auch?
"Narren sind Alle, die es scheinen, und die Hälfte derer, die es nicht scheinen" ~ Gracian's Handorakel
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #1816Nach der Nummer ist sie natürlich verbrannt: wer wollte sie noch als Burgomeisterin akzeptieren, mit der anfägnlichen Deckung der Tat und der mißratenen Brut? Das wird nicht einmal die SPD wollen. Das wird also das Letzte sein, daß wir von ihr hören
Die Zeit, in der Politiker noch kurz überlegt haben ob sie für die Würde des Amts tragbar sind, ist mit der Bonner Republik auch zu Ende gegangen. Der SPDler von heute gibt den Platz am Futtertrog erst dann auf, wenn er kreischend mit Gewalt aus dem Büro entfernt wird. Gewählt ist gewählt, mich kriegt ihr da nicht mehr so schnell raus...
Jetzt warte ich noch darauf, dass sie sich zum Amtsantritt erst mal ein halbes Jahr krankschreiben lässt, dann wären alle Erwartungen erfüllt.
"Vor 75 Jahren wurde in Rom die 'Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten' unterzeichnet. Sie schreibt die Grundrechte in 46 Staaten fest. Doch immer wieder gerät das Instrument unter Druck." Quelle: Anlass zum Feiern - und zur Mahnung vom M. Bauer (04.11.) Kommentar: Wie bei so einem Thema nicht anders zu erwarten, haben wir hier vergleichsweise viel Meinung und weniger sachliche Analyse.
Zum Beispiel, ob sich z. B. der Begriff der Meinungsfreiheit nach BVerfG, EuGH und EGMR unterscheidet und was das bedeutet. Auch könnte man sachlich auf die Frage eingehen, wie sich der sich in seinem Recht verletzt glaubende Bürger an diese Institutionen wenden kann. Für EuGH und EGMR dürfte, vorsichtig formuliert, ein gewisser Notgroschen erforderlich sein, weswegen viele Leute schlicht keine Chance haben dürften, ihren Fall überhaupt vor diese Gerichte zu bringen.
Ich erwarte gar nicht, dass man kontroverse Themen auspackt und sich dann mit der Wahl der Richter oder mit irgendwelchen freudnlichen politischen Organisationen beschäftigt, die einigen Klägern Geld geben (und anderen nicht), um die Gesellschaft auf dem Weg der Rechtssprechung zu verbessern.
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