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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Yago Offline



Beiträge: 469

27.11.2023 11:17
#326 RE: Kein Weiter in Sicht Antworten

Selenskyjs Parteifreund im Interview: Boris Johnson sagte Ukrainern, sie sollten weiterkämpfen
Der Ukraine-Krieg hätte schon wenige Wochen nach dem russischen Einmarsch beendet sein können, sagt Selenskyjs Parteikollege Dawyd Arachamija.

https://www.berliner-zeitung.de/news/bor...nnen-li.2162278

Ukraine: Hat Selenskyj sein Volk gezielt getäuscht und belogen? "Die Menschen in der Ukraine zu halten, sei für die Landesverteidigung unerlässlich gewesen... Hätte er die Warnungen aus Washington öffentlich mitgeteilt – statt angebliche gegenteilige Erkenntnisse der eigenen Geheimdienste zu verbreiten..."
Experten werfen dem Präsidenten vor, die drohende Kriegsgefahr verschwiegen zu haben. Die Anschuldigungen gefährden den inneren Zusammenhalt der Ukraine

https://www.berliner-zeitung.de/news/das...asion-li.261544

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

08.12.2023 12:21
#327 RE: Ukraine Antworten

"DECOLONIZING RUSSIA: A MORAL AND STRATEGIC IMPERATIV"
> https://www.csce.gov/briefings/decoloniz...gic-imperative/

Wenn ich das in Klartext übersetzen dürfte: Überlassen wir es den Einfluss der PRC.

Es sieht so aus als wäre @Ulrich Elkmann da nicht alleine mit der Idee.



Schöne Adventszeit 2023
und später Frohe Weihnachten
...und keinen politischen Streit unterm Weihnachtsbaum

F.Alfonzo Online



Beiträge: 2.252

15.12.2023 13:01
#328 RE: Ukraine Antworten

Die Europäische Union hat gegen den Willen von Ungarn entschieden, EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und mit Moldau zu beginnen.

https://www.welt.de/politik/ausland/arti...Sanktionen.html

Kann mir mal jemand erklären, welchen Sinn es hat Beitrittsverhandlungen mit Ländern zu führen, die nicht mal ihr eigenes Staatsgebiet unter Kontrolle haben? Ist das ein PR-Gag um Putin die Lachfalten ins Gesicht zu treiben, oder will die Helmfrisur da mit dem Umstandspanzer einfallen um die Leute zu ihrem Glück zu zwingen?

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

16.12.2023 17:54
#329 RE: Ukraine Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #328
Kann mir mal jemand erklären, welchen Sinn es hat Beitrittsverhandlungen mit Ländern zu führen, die nicht mal ihr eigenes Staatsgebiet unter Kontrolle haben?
Das ist nicht mal der Knackpunkt. Ein EU-Beitritt ist wie ein NATO-Beitritt, der die USA nicht verpflichtet, dafür aber die NATO-EU-Mitglieder und die sogenannten neutralen Staaten Österreich und Irland. Es steht nämlich in Art. 42 EU-Vertrag (Vertrag von Lissabon)

Zitat
Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung, im Einklang mit Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen. Dies lässt den besonderen Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten unberührt.

Die Verpflichtungen und die Zusammenarbeit in diesem Bereich bleiben im Einklang mit den im Rahmen der Nordatlantikvertrags-Organisation eingegangenen Verpflichtungen, die für die ihr angehörenden Staaten weiterhin das Fundament ihrer kollektiven Verteidigung und das Instrument für deren Verwirklichung ist.



Ich halte das für eine Ersatzhandlung. Quasi das ultimative Hilfsversprechen. Ein Zeichen, das gesetzt ist. Eine Solidaritätsbekundung, strahlender als die Projektionen ans organge verschmierte Brandenburger Tor. "Bald, ja bald helfen wir wirklich, weil wir uns dazu verpflichten werden."

Bis es so weit ist, werden Scholz und Macron, die Pioniere einer selbständigen europäischen Bedachtheits- und Eskalationsverschiebungsstrategie sind, längst nicht mehr im Amt sein.

Mit UvdL hat das ganze übrigens recht wenig zu tun, weil die Entscheidung von den Staats- und Regierungschefs getroffen wurde.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.404

19.12.2023 21:23
#330 RE: Ukraine Antworten

And now for something completely different. Wenn ihr mal etwas wirklich Schönes aus Russland sehen wollt: Der Hersteller Avtomotor aus Kaliningrad (!) hat gestern den ersten Prototyp des ersten in Russland gefertigten Elektro-Autos der Öffentlichkeit präsentiert. Ein Stadtauto mit dem urrussischen Namen "Amber," der in der Berichterstattung hilfreich gleic h mit Янтарь übersetzt wird.

Zitat
Amber (Янтарь) 2023 — 2024: новый российский электромобиль от Автотора - Опубликовано: 19.12.2023

В конце 2024 года калининградский Автотор планирует начать выпуск электромобиля собственной разработки. Электромобиль должен получить имя Amber (Янтарь в переводе на русский язык) и относиться к классу тяжелых квадроциклов (L7), к тому же что и L-Type от петербургской компании Драйвит. До конца 2024 году должны изготовить 5 экземпляров, а серийное производство стартует в 2025 году. Ежегодно планируется выпускать до 50 тысяч экземпляров электромобиля.

Кузов и шасси электрокара «Янтарь» были разработаны Мосполитехом (связка институтов МАМИ и МГИУ). В основе Amber лежит каркасно-панельная конструкция из труб, выполненных с применением высокопрочного сплава алюминий-магний и формованных деталей из алюминия. Между собой части соединяются лазерной сваркой. Несущие части кузова выполнены из композитных материалов (полипропилена и поликарбоната), что позволило добиться его небольшой массы (106 кг). Кузов будет на 79% пригоден для вторичной переработки.

Габаритная длина кузова составляет около 3 метров. Автомобиль должен вмещать четырех взрослых человек. Он предназначен для эксплуатации в городских условиях. Серийный Amber должен получить три варианта исполнения: для молодежи, семейный вариант и комплектация для людей с ограниченными возможностями.

18 декабря 2023 года в сети появилось изображение тестового прототипа, предназначенного для испытаний агрегата будущего электромобиля. Важно отметить, что внешний вид последнего не отражает реальный дизайн «Янтаря». У последнего будет совершенно иной дизайн кузова.



https://avtopromnews.ru/%D0%B0%D0%BC%D0%...B8%D0%BB%D1%8C/

Bis Ende 2024 sollen 5 (!) weitere Exemplare gefertigt werden; 2025 soll das Modell in Serie gehen. Es handelt sich um ein Stadtauto von 3m Länge mit Platz für vier Erwachsene; es ist geplant, eine Pickupversion ohne Rückbank anzubieten. Der Hersteller betont, daß sämtliche Fahrzeugkomponenten in Russland gefertigt werden.

Zitat
Для новинки заявлена практически 100% локализация производства, т.е. почти абсолютно все компоненты, включая подвеску, рулевое управление, тяговые батареи, электродвигатели и электронику (инвертор, CAN-шину) будут изготавливаться на территории России. Сам электродвигатель будет локализован на 94%.



Beinahe 100% der Komponenten werden in Russland gefertigt - so die Radaufhängung, die Lenkung, die Motoren und die Elektrik. Die Komponenten für den Motor stammen zu 94% aus russischer Produktion.

79% der Bauteile sollen recycelbar sein. Der Hersteller betont, daß dies ein Prototyp ist, der noch nicht das endgültige Design des Jantar aufweist, das völlig anders ausfallen wird.

Ist es nicht eine Augenweide?

https://avtopromnews.ru/wp-content/uploa...-3-1024x576.jpg
https://avtopromnews.ru/wp-content/uploa...-1-1024x576.jpg
https://avtopromnews.ru/wp-content/uploa.../8-1024x651.jpg

Das kryptische ИСПЫТАНИЯ auf dem Nummernschild bedeutet übrigens Testfahrt.

Technische Daten:
Die Auslegung der Elektromotoren beläuft sich auf 23 KW/32 PS, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 105 km/h, das Gewicht 400 kg. In dem Bericht heißt es, daß aus Gründen der Gewichtsersparnis die Karosserie so dünn gehalten ist, daß sie keinerlei Sicherheit im Fall eines Unfalls bietet und das Fahrzeug ohne Airbag, ABS, und Sicherheitsgurte auskommen muß. Allerdings sei das für andere russische Autos mittlerweile auch Standart:

Zitat
С уверенностью можно сказать, что по автомобильным меркам кузов электрокара будет достаточно слабым, а обеспечение его средствами активной и пассивной безопасности и вовсе не требуется.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Frankenstein Offline




Beiträge: 891

19.12.2023 23:04
#331 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #330
And now for something completely different
Standart


Werter Ulrich Elkmann,

das schreibt sich 'Standard', zumindest noch.

Das hätte Ihnen nicht passieren dürfen.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.404

19.12.2023 23:58
#332 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Frankenstein im Beitrag #331

Das hätte Ihnen nicht passieren dürfen.

Eigentlich nicht. Ich merke aber, daß sich solche lapsus in letzter Zeit häufiger bei mir einschleichen & die Fehlerquote bedenklich zugenommen hat - und sie auch bei der flüchtigen Kontrolle unter dem kritischan Radar durchlaufen. Im vorliegenden Fall ist es allerdings ein hartnäckig über die Jahre mitgeschleppter Makel, vergleichbar Si/ylvester, möglicherweise verstärkt durch die Tatsache, daß in der jeweils benutzten Sprache beide Varianten, wenn auch in unterschiedlicher Bedeutung, vorkommen (im Englischen unterläuft es mir bei "standard" nie). Vor allem, weil ich hier beim Tippen durchs Nachschlagen noch kyrillisch eingenordet war - was einen vergleichbaren casus darstellt, weil im Russischen Кирилл mit zween 'i' buchstabiert wird, dafür aber wahlweise mit einfachem oder doppeltem р oder л, während in den Transliterationen das 'y' gern hin + her springt).



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

F.Alfonzo Online



Beiträge: 2.252

20.12.2023 14:11
#333 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #330
Ist es nicht eine Augenweide?


Kleine Ausschweifung dazu: Ich halte es für erstaunlich, dass es immer wieder Auto-Designer gibt die in die altbekannte Falle tappen und an den Proportionen der Frontpartie rumdoktorn, obwohl es doch inzwischen common knowledge sein sollte, dass der erste Blick des Menschen ins Gesicht des Gegenübers führt und sofort über Sympathie oder Abneigung entscheidet. Und bei einem Auto wird das Gesicht eben durch die Frontpartie definiert, deren Proportionen (Scheinwerfer, Kühlergrill, Kühlerform) jenen eines natürlichen Gesichts entsprechen sollten (beliebtes Vorbild, bspw. bei deutschen Autobauern: Die Raubkatze), um nicht sofort Unbehagen auszulösen.

Ein Grund, warum die eierlegende Wollmilchsau Pontiac Aztek ziemlich gefloppt ist, obwohl das Auto technisch gar nicht schlecht und zudem gut bepreist war. Bis heute meist das erste Modell, das den Leute bei Befragungen zum hässlichsten Auto aller Zeiten einfällt; heute fast schon ein Kultmodell als Fahrzeug der Wahl des Cord-tragenden, spießigen Chemie-Lehrers Walter White vor seinem Wandel zum Drogen-Kingpin; das von den Machern der Serie Breaking Bad explizit wegen seiner herausragenden Hässlichkeit ausgewählt wurde.

Das Russen-Auto erinnert optisch an eine Mischung aus Voldemort und Roboter; jedenfalls nichts, was irgendwelche positiven Assoziationen auslösen würde...

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.404

20.12.2023 15:15
#334 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Frankenstein im Beitrag #331

Das hätte Ihnen nicht passieren dürfen.

Und wie es der Bibliotheksengel gerade so will. Ich schaue gerade nach, ob Laurence Suhner irgendetwas (genremäßiges) publiziert hat, seit sie zeitgleich mit der Bekanntgabe der Entdeckung der 7 Planeten um TRAPPIST-1* im Februar 2017 in derselben Ausgabe von "Nature" den ersten fiktionalen Ausflug dorthin mit der höchst knappen Erzählung "The Terminator" geliefert hat. Suhner ist aufgrund der QuantTika-Trilogie heute wohl die einzige eidgenössische Autorin, die die SF zu verzeichnen hat. Antwort 1: Ja, ihr letzter Roman ist "Celle qui sait," im Oktober 2021 bei L'Atalante erschienen, der erste Part eines Zweiteilers. Und "Le Terminateur" ist im August 2017 zur Titelgeschichte eines Bandes mit 12 Erzählungen, ebenfalls bei L'Atalante, geworden. Und dazu erwähnt die Standard(!)quelle für frankophone Genreliteratur:

Zitat
L'ATALANTE (Nantes, France), coll. La Dentelle du Cygne
Dépôt légal : août 2017
Première édition
Recueil de nouvelles, 192 pages, catégorie / prix : 3
ISBN : 978-2-84172-822-0

Le nom de l'auteure est mal orthographié au dos de l'ouvrage (Shuhner au lieu de Suhner).


https://www.noosfere.org/livres/niourf.a...ivre=2146595574



*TRAPPIST-1 ist seit seiner Entdeckung die vielversprechendste "nächste kosmische Heimat" in unserer galaktischen Nachbarschaft. Umso erstaunlicher, daß SF-Autoren, die Anspruch auf halbwegs akkurate Hintergünde ihrer galaktischen Ausflüge legen, so gar nicht auf dieses Reiseziel angesprungen sind. Suhners kleine Miszelle (ca. 900 Wörter bzw. 3 Druckseiten) ist im Rahmen der "Futures"-Kurztexte in "Nature" als zeitnahe Auftragsmiszelle geschrieben worden. Eine der seltenen Ausnahmen ist Andreas Brandhorsts "Mars Discovery" von 2021, von dem gut 30 Seiten dort angesiedelt sind. Aktueller Auslöser meiner Suche war Jeff Reynolds Kurzgeschichte "The Eiffel Tower of Trappist-1D" in der aktuellen Ausgabe von "Analog Science Fiction - Science Fact" (Nov.-Dez. 2023).

Zitat
With Earth long destroyed by war and ecological disaster, Ernie, Kate, and Harv are humans who have started new lives on a far-flung exoplanet. With scarce options for good food or money, the trio decides to embark on a project that may net them a little cash, and remind them of what life back home used to be like. This is “The Eiffel Tower of Trappist-1b,” read and written by Jeff Reynolds.


Vorgelesen hier: https://www.podomatic.com/podcasts/analo...T16_25_02-08_00

PS. Wie oft in solchen Fällen gibt es frü mich hier einen kleinen Wiederhall in einer größeren historischen Echokammer. Die Frage nach der "pluralité des mondes habitables" oszilliert seit der Erkenntnis im 17. Jhdt., daß die Erde ein Planet ist, beständig zwischen "unzähligen Heimstätten fürs Leben" und "kosmischer Wüstenei." Fünfmal ist das Pendel im Lauf der letzten 4 Jahrhunderte in die erste Richtung ausgeschlagen: um 1750, im Zuge der "Theologia naturans," um 1830, im Nachklapp der ersten Evolutionstheorien vor Darwin UND der romantisch unterfütterten christlichen Wiedererweckungsbewegungen, um die Jahrhundertwende von 1900 mit Fokus auf die Marskanäle, und zuletzt mit der laufenden Welle des Nachweises von tausenden von Planetensystemen in unserer unmittelbaren galaktischen Nachbarschaft. Dazwischen haben die Erkenntnisse der Sternkunde das Pendel radikal wieder auf 0/Nada justiert: 1860ff. durch die aufkommende Spektralanalyse, 1920ff durch die Sternentstehungshypothese von James Jeans, id 1960er Jahren durch die ersten Sondenmissionen.

Trappist-1 mit seinen 7 nachgewiesenen Planeten im Merkurabstand, davon 3 bis 4 in der bewohnbaren Goldilocks-Zone (in der flüssiges Wasser existieren kann), schien in den letzten 6 Jahren ein 1A-Kandidat zu sein. Mittlerweile liegen die Meßdaten des JWST für die beiden innersten Planeten vor (TRAPPIST 1b Ende März 2023; 1c Ende September 2023), die äußerst ernüchternd waren und keine bzw. nur minimale Spuren atmosphärischer Gase zeigten.

Zitat
Prior to JWST observations, other atmospheres, from a cloud-free water-vapor atmosphere to a Venus-like atmosphere, remained consistent with the featureless spectra ... An observation of the secondary eclipse of TRAPPIST-1b by the James Webb Space Telescope, announced in March 2023, suggests that the planet does not have any significant atmosphere.[7][8] Atmospheres containing carbon dioxide with surface pressures greater than 0.1 bar can be ruled out at 3-sigma, and pressures greater than 0.01 bar at 1-sigma.[5]


https://en.wikipedia.org/wiki/TRAPPIST-1b

Zitat
An observation of the secondary eclipse of TRAPPIST-1c by the James Webb Space Telescope, announced in 2023 rules out a thick carbon dioxide atmosphere like that of Venus.[7][6] This is similar to JWST results on the inner planet TRAPPIST-1b announced earlier the same year, which suggest that it does not have a thick CO2 dominated atmosphere.


https://en.wikipedia.org/wiki/TRAPPIST-1c



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Frankenstein Offline




Beiträge: 891

21.12.2023 15:05
#335 RE: Ukraine Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #333
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #330
Ist es nicht eine Augenweide?


Kleine Ausschweifung dazu: Ich halte es für erstaunlich, dass es immer wieder Auto-Designer gibt die in die altbekannte Falle tappen und an den Proportionen der Frontpartie rumdoktorn, obwohl es doch inzwischen common knowledge sein sollte, dass der erste Blick des Menschen ins Gesicht des Gegenübers führt und sofort über Sympathie oder Abneigung entscheidet. Und bei einem Auto wird das Gesicht eben durch die Frontpartie definiert, deren Proportionen (Scheinwerfer, Kühlergrill, Kühlerform) jenen eines natürlichen Gesichts entsprechen sollten (beliebtes Vorbild, bspw. bei deutschen Autobauern: Die Raubkatze), um nicht sofort Unbehagen auszulösen.

Ein Grund, warum die eierlegende Wollmilchsau Pontiac Aztek ziemlich gefloppt ist, obwohl das Auto technisch gar nicht schlecht und zudem gut bepreist war. Bis heute meist das erste Modell, das den Leute bei Befragungen zum hässlichsten Auto aller Zeiten einfällt; heute fast schon ein Kultmodell als Fahrzeug der Wahl des Cord-tragenden, spießigen Chemie-Lehrers Walter White vor seinem Wandel zum Drogen-Kingpin; das von den Machern der Serie Breaking Bad explizit wegen seiner herausragenden Hässlichkeit ausgewählt wurde.

Das Russen-Auto erinnert optisch an eine Mischung aus Voldemort und Roboter; jedenfalls nichts, was irgendwelche positiven Assoziationen auslösen würde...

Interessant.

Für mich selber ist es seit langem nahezu ausgeschlossen, ein Fahrzeug ausserhalb des VW-Konzerns zu kaufen, schlicht und alleine aus dem Grunde, das die Marken die einzigen sind, bei denen ich den Anblick der Fahrzeugfront ertragen kann.

Die Senklot-artigen (tropfenförmig? keilförmig?) Formen der meisten anderen Hersteller treiben mich in den Wahnsinn. Entgegen dem Mainstream empfinde ich übrigens auch BMWs größtenteils als potthässlich, und das betrifft bei Weitem nicht nur die Fahrzeugfront.

F.Alfonzo Online



Beiträge: 2.252

21.12.2023 18:44
#336 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Frankenstein im Beitrag #335
Für mich selber ist es seit langem nahezu ausgeschlossen, ein Fahrzeug ausserhalb des VW-Konzerns zu kaufen, Schicht und alleine aus dem Grunde, das die Marken die einzigen sind, bei denen ich den Anblick der Fahrzeugfront ertragen kann.


Ich erkenne da nur in Nuancen Unterschiede; die Grundprinzipien im Design sind aber doch bei allen Herstellern (auch aus Amerika oder Asien) sehr ähnlich. Zumindest in der Frontpartie (bei den Hecks wurde durchaus mal mit horizontaler Teilung u.Ä. experimentiert, was auch jedes mal unfassbar hässlich war und schnurstracks wieder eingestampft wurde). Sicherlich auch aus gutem Grund, bzw. der Angst davor Kunden zu verlieren, wenn man sich zu stark von den Erwartungen entfernt.

Mir ist übrigens noch ein sehr gutes Film-Beispiel für das Proportions-Prinzip eingefallen, nämlich der Family-Truckster aus National Lampoon's Vacation; man hat damals die Frontpartie eines handelsüblichen, amerikanischen 80er-Jahre Kombis folgendermaßen umgearbeitet: Erhöht für den Klotz-Eindruck, ein zusätzliches Paar Frontscheinwerfer um 2 Augenpaare zu simulieren, und gleichzeitig den Kühlerbereich extrem verkleinert und mit einem Blech abgedeckt um die Proportionen völlig zu verzerren. Fertig ist das Mutanten-Auto, mit dem man vielleicht kleine Kinder erschrecken, aber niemandem zum Geldausgeben animieren kann.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

22.12.2023 19:48
#337 RE: Ukraine Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #333
Und bei einem Auto wird das Gesicht eben durch die Frontpartie definiert, deren Proportionen (Scheinwerfer, Kühlergrill, Kühlerform) jenen eines natürlichen Gesichts entsprechen sollten (beliebtes Vorbild, bspw. bei deutschen Autobauern: Die Raubkatze), um nicht sofort Unbehagen auszulösen.
Der BMW sieht nicht wie eine Raubkatze aus --die haben runde Augen-- sondern wie die Augen eines wütenden Menschen. >:-E

Das ist Absicht und keine Notwendigkeit. Solche Formgestaltung soll Unbehagen auslösen, angeblich (weiß nicht, ob das stimmt) damit man aus Einschüchterung dem Fahrer des >:-E Autos eher Platz macht. Dem Besitzer ist das recht. Er sieht sein Auto ja selten von vorn.

Zeitgenössisches Karosseriegestaltungen sind tatsächlich häßlich wie die Nacht. Das kommt wohl von den Schreiberlingen der Autozeitschriften, die eine "dynamische Keilform" (in der Folge schlechte Sicht nach Hinten), und ein "markantes Gesicht" (Frontpartie als wütende Fratze, die andere Verkehrsteilnehmer provozieren soll) lobten. Die ästhetische Orientierungslosigkeit der Automobilhersteller sieht man auch an solchen dystopischen Werbeclips, in denen die Autos in einer Umgebung gezeigt werden, die einerseits menschenleer ist wie nach dem Einsatz einer Neutronenbombe, andererseits alle Spuren von menschlicher Existenz sich in einer Wüste aus Glas-, Stahl- und Betonbauten erschöpfen, die von Architekten verbrochen sein muss, welche ihre Profession als eine Unterdisziplin der Folter verstehen.

Ein Beispiel für ein ästhetisches und zweckmäßiges Automobil ist dieser GAZ Wolga aus Kyiv, der mit einem praktischen Rempelkäfig versehen ist statt mit einer fratzenhaften Scheinwerferform.

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

15.01.2024 22:30
#338 RE: Ukraine Antworten

"Erstaunlich gut. Sie ist viel krisenfester als zunächst angenommen. Ende Februar 2022 sind Experten noch davon ausgegangen, dass die russische Wirtschaft bis Ende des Jahres um bis zu 15 Prozent einbrechen wird. Das war nicht der Fall. Letztendlich musste Putin nur ein Minus von 5 Prozent verbuchen.[...]
Putin hat die Investitionen in den Rüstungssektor massiv angehoben. Das hat erstmal zu einem großen Defizit, aber gleichzeitig auch zu einer Nachfrage nach Arbeitskräften geführt. Anfang 2023 hat man gedacht: Das kann die russische Wirtschaft nicht durchhalten. Inzwischen ist klar, im vergangenen Jahr hat der Investitionsanstieg im Rüstungssektor die russische Wirtschaft um 3,5 Prozent wachsen lassen."

Quelle: Warum bricht Russlands Wirtschaft nicht ein? (06.01.24) {Archiv}
Kommentar:
Wieder mal ein Thema bei dem der Mainstream sich geirrt hat und die Kritiker recht hatten.
Die deutsche Wirtschaft schrumpft laut offiziellen Zahlen ebenfalls um 0,3%.

Ich stelle es hier übrigens völlig wertneutral fest, aber für die Feststellung, dass die Sanktionen wahrscheinlich wirkungslos sein würden, wurden Diskussionsteilnehmer in der Vergangenheit in die Putinnahe Ecke gestellt.
Okay, es mag sein, dass das wirklich häuftig Leute waren, die das nur als Scheinargument brachten, um ihre pro-russische Haltung zu rechtfertigen.

Es könnte darüber hinaus sein, dass die Sanktionen sogar die relative Schwäche und Stärke des Westens offenbart haben, wie wir an der Reaktion der Chinesen sehen. Die chinesischen Firmen haben augenblicklich den Handel mit Russland eingestellt, soweit es erforderlich war, um den Sanktionen zu entgehen.
Trotzdem lese ich, dass China Russland Monition liefert.

Bei interessierten Beobachtern wird man jetzt sehr genaue Dossiers darüber anlegen.

Siehe auch:
Der finstere Horizont
Spieltheoretische Analyse

F.Alfonzo Online



Beiträge: 2.252

16.01.2024 19:45
#339 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #338
Wieder mal ein Thema bei dem der Mainstream sich geirrt hat und die Kritiker recht hatten.


Nicht zwangsläufig. Man sollte nicht vergessen, dass man sich bei der Diskussion auf offiziell präsentierte Zahlen beruft; also jenen, die von irgendeinem Minister / Institutsleiter von Putins Gnaden errechnet wurden, mit dem Hintergedanken, dass er im Gulag landet wenn der Präsident schlechte Nachrichten hört. Das ist wie in der DDR, die hatten auch immer zweistelliges Wirtschaftswachstum, von dem niemand was gemerkt hat.

Von ausserhalb der Blackbox kann man die wirtschaftliche Entwicklung m.E. nur sehr grob anhand von Ex- und Importen schätzen, und da sieht es eher mau aus (was auch nur sehr schlecht möglich ist, eben gerade wegen der Sanktionen).

Nehmen wir mal das Thema Gasexporte: Da verkündet Putin dann frohlockend, dass er auf den Westen und die NS2-Pipeline nicht angewiesen ist, weil Russland viel mehr verdient, indem es das Gas in Eimern nach Indien und Brasilien trägt. Kann man glauben oder nicht. Ich votiere für "nicht". Neue Gaslieferverträge sind für beide Vertragsparteien bzgl. Infrastrukturaufbau und Transport sehr teuer, und man kann sich ausmalen, wer da bei den Verhandlungen am längeren Hebel sitzt; es sind die Nachfrager, nicht der Anbieter, der dringend Geld für den Krieg braucht.

Putin macht doch gerade exakt das, was schon der UdSSR das Genick gebrochen hat: Nach aussen Stärke demonstieren (zu unfassbar hohen Kosten), nach innen mit Gewalt vorgehen und sich selbst belügen bis das ganze Gebilde zusammenkracht. Der Gedanke, dass dieser Schwachsinn der letzten zwei Jahre (inkl. der Flucht zigtausender, hochgebildeter junger Russenmänner ins Ausland um der Knochenmühle zu entgehen) zu Wirtschaftswachstum geführt hat, ist aus meiner Sicht völlig widersinnig und absurd.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

05.02.2024 02:14
#340 RE: Ukraine Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #339
Nehmen wir mal das Thema Gasexporte: Da verkündet Putin dann frohlockend, dass er auf den Westen und die NS2-Pipeline nicht angewiesen ist, weil Russland viel mehr verdient, indem es das Gas in Eimern nach Indien und Brasilien trägt. Kann man glauben oder nicht. Ich votiere für "nicht". Neue Gaslieferverträge sind für beide Vertragsparteien bzgl. Infrastrukturaufbau und Transport sehr teuer, und man kann sich ausmalen, wer da bei den Verhandlungen am längeren Hebel sitzt; es sind die Nachfrager, nicht der Anbieter, der dringend Geld für den Krieg braucht.
Fast alles, was Russland für den Krieg braucht, kann aus inländischen Quellen bezogen werden: Treibstoffe, Energie, Stahl, Menschenmaterial. Einzig relevantes Importgut, das Russland irgendwie mit Devisen bezahlen können muss, ist Mikroelektronik. Geliefert wird sie auf Umwegen aus dem Westen. Zum Bezahlen reicht das Öl aus, das Russland auf Umwegen in den Westen liefert.

Man muss sich vor Augen halten, wie die Sanktionen gestaltet sind: Es werden Europäer oder Amerikaner von ihren Regierungen bestraft, wenn sie Geschäfte mit russischen Stellen machen. Das war's. Funktionieren würde das, wenn man auch Geschäfte bestrafen würde, die mit Wirtschaftssubjekten aus Staaten gemacht werden, die solche Sanktionen nicht auch machen. Dann hätte man eine Zweiteilung der Weltwirtschaft erreicht: Länder, die mit Rußland Geschäfte machen und Länder, die es nicht machen. Zwischen beiden gäbe es keine Verbindung. So konsequent wollte man aber nicht sein, weil das auch das Ende des Außenhandels mit der VRC bedeutet hätte, die mittlerweile als einzige bestimmte essentielle Medikamente herstellt.


Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #339
Putin macht doch gerade exakt das, was schon der UdSSR das Genick gebrochen hat: Nach aussen Stärke demonstieren (zu unfassbar hohen Kosten), nach innen mit Gewalt vorgehen und sich selbst belügen bis das ganze Gebilde zusammenkracht. Der Gedanke, dass dieser Schwachsinn der letzten zwei Jahre (inkl. der Flucht zigtausender, hochgebildeter junger Russenmänner ins Ausland um der Knochenmühle zu entgehen) zu Wirtschaftswachstum geführt hat, ist aus meiner Sicht völlig widersinnig und absurd.
Das Wirtschaftswachstum ist ja nur insofern für eine Regierung relevant, als dass es das Besteuerungspotential anzeigt. Was die Menschen erwirtschaften, kann besteuert werden und vom Staat verbraucht werden, d.h. an die "stakeholder" ausgeschüttet werden. Bei uns wird gutes Ökogewissen ausgeschüttet. Dafür braucht man auch kein Wirtschaftswachstum, also ist es der Bundesregierung egal.

Putin macht seit der Invasion etwas anderes. Das Besteuerungspotential ist nicht mehr nur, was die Russen erarbeiten, sondern auch was sie rauben. All die tollen westlichen Investitionen in russische Unternehmen wurden inzwischen enteignet. Getreide und sogar Kinder werden aus der Ukraine geraubt. Was wollen wir machen?

Zur Erinnerung: Vor bald zwei Jahren haben viele gedacht:
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #1
Rußland hätte genau gar nichts davon, als Pariah auf viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, unter Embargo gestellt zu werden,

Nein, vom Embargo hat es nichts, aber von dem Raub, den "der Westen" hilflos mit einem Embargo bestrafen will, davon hat Rußland ganz offensichtlich was. Sonst hätten die Invasion ja nicht stattgefunden.

Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, wirtschaftliches Potential wäre im Krieg ein Machtmittel. Das ist es nicht. Machiavelli erklärte, daß Geld nicht der Nerv des Krieges ist. Es ist im Gegenteil leichte Beute, wenn man es nicht schafft, sein wirtschaftliches Potential in militärisch nutzbare Ressourcen zu transformieren. Wo geschieht das bei uns? Wo nicht mal die Abgaben an die Ukraine nachbestellt werden? Machiavelli meinte im Gegenteil, dass Entschlossenheit und Tapferkeit die maßgebliche Ressource seien. Davon ist bei uns nichts zu sehen. Hauptsorgen unserer Politik sind Nebensächlichkeiten, während wir den welthistorischen Zerfall der westlichen Hegemonie in Echtzeit erleben.

Ich verweise auf diesen Vortrag von Oberst Markus Reisner (österreichisches Bundesheer) und insbesondere seinen Appell am Ende.

Es ist mit Händen zu greifen, daß unsere schwachen Politiker (Biden, Macron, der in seinen Träumen über eine "eigenständige Sicherheitspolitik der EU gegenüber der hirntoten NATO" fast alle frankophonen Partnerländer in Westafrika verloren hat und Scholz) insgeheim auf ein Einfrieren des Krieges hoffen. Dann können sie in ihrer Restregierungszeit sich weiterhin ihren Nebensächlichkeiten widmen und weiterhin wertvolle Zeit verschwenden. Rußland wird indessen die einmal hochgefahrene Rüstungsproduktion beibehalten und außerdem die bereits eroberten Filetstücke der Ukraine (Schwarzerdegebiete, Bergbauregionen) in die Koalition gegen "den Westen" einsetzen. Die VRChina und die ölreichen Wüstenländer im Orient sind angewiesen auf Nahrungsmittelimporte, die derzeit zu einem relevanten Teil aus den sogenannten westlichen Industriestaaten stammen. Ja, die militärisch relevanteste Ressource unserer "westlichen Industrieländer" ist derzeit die Landwirtschaft! Die KPC betreibt große Anstrengungen, das Nahrungsmitteldefizit zu reduzieren. Auf die ukrainische Agrarproduktion zugreifen zu können und die russische Produktion von sich abhängig zu haben, wird ein wichtiger Zwischenschritt zum Krieg gegen Taiwan sein. Wenn das so weit ist, wird Putin den eingefrorenen Krieg in der Ukraine wieder auftauen und dann geht's на Берлине, nach Berlin.

Yago Offline



Beiträge: 469

06.02.2024 07:18
#341 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #340

Es ist mit Händen zu greifen, daß unsere schwachen Politiker --- insgeheim auf ein Einfrieren des Krieges hoffen.



In der Zeitung liest man immer häufiger, dass Russland Deutschland/ Europa angreifen wird und D sich darauf vorbereiten muss. Ich halte es für wahrscheinlich, dass die Politik auf einen Kriegseintritt Deutschlands hofft bei der Beibehaltung der heutigen Situation. Wahlen können im Kriegszustand ausgesetzt werden bis in alle Ewigkeit. Zur Not wird Taurus oder etwas ähnliches aus Versehen auf den Roten Platz fallen, um Putin dazu zu überreden.

Putin muss auch den Krieg nicht auftauen. Russland hat sich in der Ukraine eingegraben und Selenski schickt seine Männer vor, um 1 m ukrainischen Bodens zurückzuerobern und verheizt so seine Armee, sein Material und feuert sein Führungspersonal. Fällt die Armee, bekommt Russland die Ukraine automatisch.

In der heutigen Situation ist es fraglich, ob der Widerstand der Ukraine und das erzielte Ergebnis die Gefallenen wert war. Letztlich scheint es wieder nur um die Verwertungsrechte an Bodenschätzen wie Lithium zu gehen. Die Zeiten sind nicht mehr wie vor 100 Jahren und das Problem hätte sich mit Putins Ableben selbst aufgelöst. Ob Putin bis nach Berlin geht? Es wird jedenfalls nicht mehr viele Verteidiger haben, dafür hat die Politik gesorgt. Für die Übernahme Deutschlands muss man nur noch Parteien gründen wie die DAVA oder die SPD aufkaufen. Vllt. ist das auch die Erklärung für die aktuelle Politik. Wenn dann der Russe kommt, könnte es nur besser werden, denn der will vom Grundsatz her Wohlstand für alle. Wenn eine islamische Partei die Regierungsmehrheit in Deutschland stellen wird, das wird sie, die sich nicht darauf beschränkt, den grünen Unfug zu beenden, dann braucht man vllt. einmal die Hilfe aus dem Osten.

Krischan Offline




Beiträge: 641

06.02.2024 10:10
#342 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #340
Fast alles, was Russland für den Krieg braucht, kann aus inländischen Quellen bezogen werden: Treibstoffe, Energie, Stahl, Menschenmaterial. Einzig relevantes Importgut, das Russland irgendwie mit Devisen bezahlen können muss, ist Mikroelektronik. Geliefert wird sie auf Umwegen aus dem Westen. Zum Bezahlen reicht das Öl aus, das Russland auf Umwegen in den Westen liefert.




Exakt so ist es. Und wie die Beispiele DDR, Nordkorea, Sowjetunion, Rumänien, Albanien et al. zur Genüge bewiesen haben - solange es den Leuten nur halbwegs gut geht und Rebellion mit harter Hand bestraft wird, ändert sich in Russland mal gar nix. Die Fallacy ist ja, dass wir hier mit europäisch-demokratischen Maßstäben rangehen, also "wenn es den Leuten schlecht geht, entziehen sie der Regierung das Vertrauen und wählen den bösen Putin nicht mehr". Da wird sich Herr Putin aber mächtig ärgern, wenn er den Unmut der Bevölkerung wahrnimmt . Solange die Leute nur murren, aber ruhig sind und ihrer Arbeit und ihren Aufgaben nachgehen, ist die Stimmung in der Bevölkerung schnurzegal, weil das Schicksal des Landes nicht an der Wahlurne entschieden wird. Sondern mit purer gewaltsamer Machtergreifung (auch wenn es demokratisch aussieht) und Machterhaltung.

Sanktionen helfen kurzfristig gegen Monaco, vielleicht noch die Schweiz, oder den Vatikanstaat - in allen anderen Fällen ist die Resilienz zu ausgeprägt. Und sie sind ein politisches Verortungs-Signal: Hier stehen wir, wir können (und wollen) nicht anders. Aber Sanktionen allein helfen nicht - das sieht man ja an Iran, Irak, auch an der UdSSR (wundersamerweise fand sanktionierte Technik doch den Weg in den Ostblock) oder an Russland heute.

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Yago Offline



Beiträge: 469

06.02.2024 13:13
#343 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #342
Zitat von Emulgator im Beitrag #340
Fast alles, was Russland für den Krieg braucht, kann aus inländischen Quellen bezogen werden: Treibstoffe, Energie, Stahl, Menschenmaterial. Einzig relevantes Importgut, das Russland irgendwie mit Devisen bezahlen können muss, ist Mikroelektronik. Geliefert wird sie auf Umwegen aus dem Westen. Zum Bezahlen reicht das Öl aus, das Russland auf Umwegen in den Westen liefert.




Exakt so ist es. Und wie die Beispiele DDR, Nordkorea, Sowjetunion, Rumänien, Albanien et al. zur Genüge bewiesen haben - solange es den Leuten nur halbwegs gut geht und Rebellion mit harter Hand bestraft wird, ändert sich in Russland mal gar nix. Die Fallacy ist ja, dass wir hier mit europäisch-demokratischen Maßstäben rangehen, also "wenn es den Leuten schlecht geht, entziehen sie der Regierung das Vertrauen und wählen den bösen Putin nicht mehr". Da wird sich Herr Putin aber mächtig ärgern, wenn er den Unmut der Bevölkerung wahrnimmt . Solange die Leute nur murren, aber ruhig sind und ihrer Arbeit und ihren Aufgaben nachgehen, ist die Stimmung in der Bevölkerung schnurzegal, weil das Schicksal des Landes nicht an der Wahlurne entschieden wird. Sondern mit purer gewaltsamer Machtergreifung (auch wenn es demokratisch aussieht) und Machterhaltung.

Sanktionen helfen kurzfristig gegen Monaco, vielleicht noch die Schweiz, oder den Vatikanstaat - in allen anderen Fällen ist die Resilienz zu ausgeprägt. Und sie sind ein politisches Verortungs-Signal: Hier stehen wir, wir können (und wollen) nicht anders. Aber Sanktionen allein helfen nicht - das sieht man ja an Iran, Irak, auch an der UdSSR (wundersamerweise fand sanktionierte Technik doch den Weg in den Ostblock) oder an Russland heute.

Krischan





Dann kann die logische Konsequenz nur sein:

1. Russland militärisch einzuhegen oder
2. wieder zum normalen Tagesgeschäft zurückzukehren.

HR2 Offline



Beiträge: 1.008

06.02.2024 13:45
#344 RE: Ukraine Antworten

Nicht "oder" sondern "und":

Aufhebung aller Sanktionen gegen Russland und gleichzeitig massive Waffenlieferungen an die Ukraine.

Krischan Offline




Beiträge: 641

06.02.2024 14:17
#345 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag Aus der Chronik des laufenden Wahnsinns

Dann kann die logische Konsequenz nur sein:

1. Russland militärisch einzuhegen oder
2. wieder zum normalen Tagesgeschäft zurückzukehren.




Genau. Diese normative Kraft des Faktischen ist doch sichbar. Wir machen ja sowohl 1. als auch 2., aber wie immer, nicht konsequent. Die Ukraine wird so halbherzig verteidigungsfähig gehalten, die Sanktionen sind löchrig wie der sprichwörtliche Schweizer Käse (wir importieren jetzt russischen Diesel und Öl via Indien, und die kasachische Importbilanz ist um hunderte Prozentpunkte gestiegen).

So kanns nicht werden. Man stelle sich nur mal vor, die USA hätten 1940 (als sie sich noch nicht im WKII befanden), den Briten nur gerade mal soviel Munition und Öl geliefert, dass die Inseln nicht überrannt werden, und gleichzeitig über Drittländer munter mit Deutschland gehandelt (sowas ist ja auch passiert, allerdings in sehr überschaubarem Maßstab). Und Roosevelt hätte behauptet, man muss auch die legitimen Sicherheitsinteressen Deutschlands betrachten, die Franzosen sind ja eigentlich auch Deutsche (wegen Franken), die Franzosen hätten ja kein Entgegenkommen gezeigt, hätten ja mal Elsass und Lothringen (aka den Donbass) hergeben können, Gewalt ist keine Lösung, man muss friedliche Lösungen finden, ein Frieden ist ohne Deutschland nicht denkbar.

Und ja, lieber Ulrich, Sie werden bestimmt gleich wieder ein Traktat über die Isolationisten in den USA schreiben (und da erwarte ich mir durchaus Einblicke davon). Und die Isolationisten waren durchaus stark vertreten. Gleichwohl hat die Regierung doch recht konsequent einen interventionistischen Kurs vertreten und England aus der Patsche geholfen und eigenes Militär vorausschauend aufgebaut.
(Böse Ökonomen behaupten, erst der WK II hätte die USA so richtig aus der Depression rausgeholt, mit Vollbeschäftigung und so).

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.404

06.02.2024 14:53
#346 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #345

(Böse Ökonomen behaupten, erst der WK II hätte die USA so richtig aus der Depression rausgeholt, mit Vollbeschäftigung und so).

Nicht ganz. Ökonomisch hatten die USA nach Kriegsende bis etwa zum Sommer '48 einen ziemlichen Durchhänger durch die aufgestauten Kriegskosten - was sich auch in der Inflation ausdrückte; das sind die typischen Folgen einer Kriegswirtschaft: es sah nur weniger heftig aus, weil der Rest der Welt noch mehr auf dem Zahnfleisch ging (UK und Frankreich unter den Siegermächten etwa). Das Ende der Depression zeichnete sich mit dem Jahresende 1937 ab; mit rasanter Konjunkturentwicklung 1938; die Weltausstellung 1939 in New York war als sichtbares Zeichen dafür gedacht - daß die Geschichte das symbolträchtig in anderer Weise aufgeladen hat, war eine ungeplante Volte des Hegelschen Weltgeists: das Gelände mit Trylon & Perisphäre ist im Juli über die Sommerferien geschlossen worden & als die 2. Halbzeit im September begann, war der deutsche Pavillon zugenagelt.

Die erste Tranche des Lend-Lease-Akts ans Vereinte Königreich ist im Oktober 1941 freigegeben worden: eine Milliarde US-Dollar; die vorige Unterstützung bestand im Sommer 1940 in der Überstellung von 50 Zerstörern an die Royal Navy ("Destroyers for Bases") im Gegenzug für die Genehmigung, Marinestützpunkte in der Karibik (Bahamas & Jamaika) sowie Neufundland einzurichten - dem verdankt sich "Rum and Coca Cola", mit dem die Andrews Sisters 1944 mächtig Ärger mit der Zensur bekommen haben wg. a.) Schleichwerbung, b.) Alkoholwerbung & daß c.) auf eine andere Art von Dienstleistung verwiesen wurde, ist den Zensoren damals nicht aufgefallen ("both mother and daughter / working for the Yankee dollar").

Der Isolationismus war eher laut als wirksam (& nach Pearl Harbour war er eh' hinfällig); er speiste sich aus drei Quellen: zum einen der Monroe-Doktrin, sich aus den Konflikten der Alten Welt herauszuhalten & sich um den eigenen Kram zu kümmern; dann die Erfahrung,, daß die letzte Aufräumarbeit dieser Art 1917-19 etwas heftiger + teurer ausgefallen war als man sich hätte träumen lassen, und zuletzt, daß die ungeplanten Folgen dieser letzten Intervention zwei totalitäre Ideologien gewesen waren, zu denen es ohne den Kriegseintritt im Januar 1917, zumindest in dieser Form, nicht gekommen wäre.

Ich schreibe ja immer wieder, daß sich die Positionierung der Großmächte den praktischen Erfahrungen aus dem vorigen Durchgang verdanken. Für die USA war die Lehre aus dem 2. WK, daß es schädlich war, sich isolationistisch heraushalten zu müssen & die Erfahrung daraus, daß Ost- und Mitteleuropa unter kommunistische Knechtschaft gekommen waren & China, Nordkorea und Nordvietnam ebenfalls, daß die Dominotheorie keine lehrer Drohung war.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

HR2 Offline



Beiträge: 1.008

06.02.2024 15:03
#347 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #345
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag Aus der Chronik des laufenden Wahnsinns

Dann kann die logische Konsequenz nur sein:

1. Russland militärisch einzuhegen oder
2. wieder zum normalen Tagesgeschäft zurückzukehren.




Genau. Diese normative Kraft des Faktischen ist doch sichbar. Wir machen ja sowohl 1. als auch 2., aber wie immer, nicht konsequent.


Sie zitieren nicht Herrn Elkmann, sondern Yago, der ein etweder/oder von 1. und 2. für die logische Konsequenz hält.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

07.02.2024 00:02
#348 RE: Ukraine Antworten

Ich stelle das Zitat mal so zusammen:

Zitat von Yago im Beitrag #341
Ich halte es für wahrscheinlich, dass die Politik auf einen Kriegseintritt Deutschlands hofft bei der Beibehaltung der heutigen Situation. Wahlen können im Kriegszustand ausgesetzt werden bis in alle Ewigkeit. Zur Not wird Taurus oder etwas ähnliches aus Versehen auf den Roten Platz fallen, um Putin dazu zu überreden. [...]
Ob Putin bis nach Berlin geht? Es wird jedenfalls nicht mehr viele Verteidiger haben, dafür hat die Politik gesorgt.

Sie meinen also, die bunte Koalition wolle einen Krieg provozieren, damit sie nicht abgewählt werden kann, dafür aber von Russland durch eine Eroberung Berlins aus dem Amt geworfen wird? Ich gebe das nochmal zum Überdenken zurück.

Zitat von Yago im Beitrag #341
Putin muss auch den Krieg nicht auftauen. Russland hat sich in der Ukraine eingegraben und Selenski schickt seine Männer vor, um 1 m ukrainischen Bodens zurückzuerobern und verheizt so seine Armee, sein Material und feuert sein Führungspersonal. Fällt die Armee, bekommt Russland die Ukraine automatisch.
Nein, so laufen Kriege nicht ab. Wenn Rußland sich eingegraben hat, also sich defensiv verhält, ist es die ukrainische Entscheidung, ob man angreifen will. Wenn nicht, passiert nichts. Es gibt Kriege, wo die Frontlinien sich gegenüberliegen und Jahre lang nur ein paar Schüsse fallen, damit die andere Seite weiß, man ist noch da. Die Intensität kann beträchtlich abflauen, und man hat trotzdem noch keinen Frieden und keine Waffenstillstand. Ein Stück weit ist das ja schon jetzt der Fall. Auf beiden Seiten werden inzwischen viel weniger Granaten verschossen. Langfristig kann nur so viel verschossen werden, wie nachproduziert wird.

Zitat von Yago im Beitrag #341
Letztlich scheint es wieder nur um die Verwertungsrechte an Bodenschätzen wie Lithium zu gehen.
Da verwechseln Sie die Länder, glaube ich.

Zitat von Yago im Beitrag #341
Die Zeiten sind nicht mehr wie vor 100 Jahren und das Problem hätte sich mit Putins Ableben selbst aufgelöst.
Mit Putins Ableben könnte sich die Sache eher verschlimmern. Putin ist noch eher gemäßigt, und der Staatsapparat, der ein Interesse an dem Krieg hat, besteht ja auch ohne Putin weiter. Es sollte eine Lehre aus der Geschichte sein, daß zwar die völkerrechtliche Entität "Sowjetunion" untergegangen ist, die Behörden und die Silowiki aber blieben. Die Firma wurde nur umbenannt.

Zitat von HR2 im Beitrag #344
Aufhebung aller Sanktionen gegen Russland und gleichzeitig massive Waffenlieferungen an die Ukraine.
Reicht nicht. Unsere Bewaffnung muss schneller auf ein größeres Maß angehoben werden als die russische, und wir werden das Niveau halten müssen. Das geht nur, wenn man bei den anderen lustigen Politikthemen kürzt. Oberst Reisner spricht Windturbinen an. "Windturbinen statt Panzer". Da sieht man es: Grundlage jeder Politik ist der Machterhalt. Wenn Putin der neue Machthaber wird, wird er die grüne Klimaschutz- und LGBTQZOP+-Politik weiter fortsetzen?

Wir haben sozusagen zwei stabile Zustände: Entweder, den Rüstungsvorsprung wieder aufbauen und halten oder Rußland nicht nur aus der Ukraine drängen, sondern auch ein gutes Stück russisches Territorium besetzen, um es unter der Auflage zurückzugeben, dass glaubhafte Rüstungskontrolle installiert wird. Beides ist mit erheblichen Kosten verbunden. Das ist quasi die Rückzahlung der Pazifismus-Hypothek, die man aufnahm, indem man den Rüstungsvorsprung in Europa gegenüber Rußland aus der Hand gegeben hat. Joschka Fischer meinte unlängst, es hätte doch keiner von ihnen gewußt, dass es noch solche Hegemonialpolitik gäbe. Sie wollten es nicht wissen, um die Ressourcen für ihre lustigen Politikthemen aufzuwenden.


Zitat von Krischan im Beitrag #345
löchrig wie der sprichwörtliche Schweizer Käse
Wenn man sich Schweizer Käse nach Tilsiter Art anschaut, dann hat der weniger Löcher als der Tilsiter, den man in Deutschland bekommt.

Krischan Offline




Beiträge: 641

07.02.2024 08:55
#349 RE: Ukraine Antworten

Zitat von HR2 im Beitrag #347

Sie zitieren nicht Herrn Elkmann, sondern Yago, der ein etweder/oder von 1. und 2. für die logische Konsequenz hält.



Ich bitte um Verzeihung für diesen faux pas. Immerhin: Es war kein Vorsatz und keine Doktorarbeit, ich muss nun also nicht zurücktreten

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Krischan Offline




Beiträge: 641

07.02.2024 08:58
#350 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #348
Wenn man sich Schweizer Käse nach Tilsiter Art anschaut, dann hat der weniger Löcher als der Tilsiter, den man in Deutschland bekommt.



Die Löcher im Schweizer Käse sind aber deutlich größer. Und darf man noch Tilsit sagen, oder muss das jetzt Советск heißen? Mithin also Советскer als Käsebezeichnung?

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

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